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TV Programm für ARTE am 06.12.2025

Jetzt

Das geteilte Ich 21:45

Das geteilte Ich: Leben mit dissoziativer Identitätsstörung

Dokumentation

Die 22-jährige Lisa wusste schon lange, dass etwas mit ihr nicht stimmt: Sie litt unter sozialen Ängsten, Orientierungslosigkeit, hörte innere Stimmen, hatte verschiedene Handschriften und Erinnerungslücken. Bei einem Klinikaufenthalt vor drei Jahren kam die Diagnose: dissoziative Identitätsstörung (DIS). Sie hat verschiedene Persönlichkeitsanteile, die sich im Alltag abwechseln. "Ich habe mich immer unglaublich fremd gefühlt, der Körper schien fremdgesteuert", sagt Lisa. Die Störung hat ihre Wurzeln vermutlich in extrem frühen Traumata. Kleinkinder, die schwerster Gewalt oder Vernachlässigung ausgesetzt sind, können getrennte Persönlichkeitsstrukturen entwickeln, um zu überleben. Die Betroffenen verteilen die äußerst schmerzhaften Erfahrungen auf verschiedene Persönlichkeitsanteile - so fühlt es sich an, als wäre das Trauma nicht ihnen selbst, sondern anderen widerfahren. Laut WHO sind schwere Kindheitstraumata die Hauptursache. Dennoch gibt es in der Fachwelt Skepsis. Professor Jörg Fegert sieht die DIS als eine "Eintrittspforte für falsche Erinnerungen" und kritisiert die therapeutische Induzierung von "false memories". In Frankreich und den Niederlanden ist die Skepsis ebenfalls weit verbreitet. Traumaexperte Ellert Nijenhuis konnte jedoch in Studien nachweisen, dass unterschiedliche Identitäten bei DIS-Patienten auf traumatische Erlebnisse unterschiedlich reagieren. Für Lisa ist Therapie wichtig, um die Kommunikation zwischen den Persönlichkeitsanteilen zu verbessern und amnestische Barrieren zu lösen. Der Dokumentarfilm zeigt eindrucksvoll, wie belastend das Leben mit der Störung ist und beleuchtet den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs.

Danach

Vaterschaft, die Stille Revolution im Körper 22:40

Vaterschaft, die Stille Revolution im Körper

Dokumentation

Seit 1965 verbringen Väter in Deutschland, Frankreich und vielen anderen westlichen Ländern viermal so viel Zeit mit ihren Kindern wie früher. Doch was bedeutet das für sie? Mit dem Thema Vaterschaft, lange ein Stiefkind der Wissenschaft, befassen sich heute Forschende verschiedener Disziplinen, von der Neurobiologie bis zur Anthropologie. Der US-Anthropologe Lee Gettler hat herausgefunden, dass sich bei frischgebackenen Vätern der Hormonhaushalt verändert: Der Testosteronspiegel sinkt, während das Stresshormon Cortisol und das "Bindungshormon" Oxytocin ansteigen. Noch überraschender: Je mehr sich ein Vater um sein Kind kümmert, desto stärker fällt dieser Effekt aus - und über die Epigenetik können diese Veränderungen sogar an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Doch nicht nur Biologie prägt die Vaterschaft. Der französische Bioakustiker Nicolas Mathevon widerlegt das Klischee, dass nur Mütter das Weinen ihres Babys sicher erkennen. Entscheidend dafür ist allein, wie viel Zeit ein Elternteil mit dem Kind verbringt. Und die israelische Neurobiologin Ruth Feldman zeigt: Bei schwulen Vätern, die gemeinsam ein Kind großziehen, aktivieren sich im Gehirn sowohl typisch "mütterliche" als auch "väterliche" Areale. Die amerikanische Anthropologin Sarah Blaffer Hrdy bestätigt diese Hypothese und betont die Bedeutung der sogenannten "Allo-Eltern", die die biologischen Erzeuger beim Großziehen des Nachwuchses unterstützen. Dass Väter für die Entwicklung ihrer Kinder wichtig sind, ist kein modernes Phänomen. Studien an Baumsteigerfröschen und Nachtaffen belegen, dass väterliche Fürsorge in der Evolution schon früh überlebenswichtig war. Beim Menschen kommt es jedoch auf den gesellschaftlichen Rahmen an: Eine wissenschaftliche Studie zu zwei Volksgruppen in Tansania zeigt, dass Väter bei den Jägern und Sammlern der Hadza, die sehr präsent bei ihren Kindern sind, einen niedrigeren Testosteronspiegel haben als kinderlose Männer - im Gegensatz zu ihren Nachbarn, den Datoga, wo die Männer tagsüber häufig abwesend sind und bei denen keine vergleichbaren Hormonveränderungen beobachtet wurden. Die Botschaft der Forschung ist klar: Väter sind nicht nur "Helfer", sondern prägen ihre Kinder biologisch und emotional - wenn die Umstände es zulassen. Diese Dokumentation zeigt, wie Vaterschaft Männer tiefgreifend prägt und warum die Bindung zwischen Vater und Kind für unsere Gesellschaft essenziell ist.

42 - Die Antwort auf fast alles 23:40

42 - Die Antwort auf fast alles: Wie funktioniert die weibliche Lust?

Infomagazin

Neu auf ARTE: "42 - Die Antwort auf fast alles" ist die neue Wissensserie von ARTE, die durch große und kleine Fragen der Menschheit navigiert, originell, assoziativ, um die Ecke gedacht und getragen von einer prägnanten Stimme: Nora Tschirner macht sich Gedanken, sammelt Informationen, ordnet Material und gibt uns den Durchblick.

Kurzschluss 00:10

Kurzschluss: Bewegte Schicksale

Magazin

(1): Araucaria (2): Double or Nothing (3): Der Mann, der nicht schweigen wollte

Die Zufallsbekanntschaft 01:05

Die Zufallsbekanntschaft

Kurzfilm

Suleyman, ein senegalesischer Migrant, der in Paris auf die Anerkennung seines Aufenthaltsstatus wartet, gerät in die Fänge des Drogendealers Kader, der ihn ausbeutet. Als Suleyman gezwungen ist, eine leere Wohnung in der Vorstadt zu beziehen, lernt er den 16-jährigen Ibrahim kennen, der auf Bewährung aus der Haft entlassen wurde. Anfangs misstrauisch einander gegenüber, entwickeln sie nach und nach eine unerwartete Freundschaft ...

Mon Amour 01:35

Mon Amour

Dokumentarfilm

"Mon Amour" ist die Geschichte eines Mannes, der im hintersten Winkel Sibiriens eine Antwort sucht. Vor zehn Jahren hat er in Paris seine große Liebe getroffen - und wieder verloren. Kann er sie in dieser Eiswüste wiederfinden? Können die Bewohner der sibirischen Dörfer ihm dabei helfen? Er fragt sie nach ihren Geschichten, ob sie geliebt haben - hier, inmitten der Einöde, geprägt von Kälte und Alkohol. Wen sie "ihre Liebe" oder "mon amour" nennen.

Die Bienenflüsterer 04:20

Die Bienenflüsterer: Nepal: Die Riesenbiene der Gurung

Land und Leute

Im Herzen Nepals erhebt sich das Annapurna-Massiv. In den Tälern zwischen 1.500 und 3.000 Metern Höhe herrscht ein einzigartiges Klima - mit eisigen Wintern und drückend heißen Sommern. Hier lebt ein besonderer Bewohner: die Riesenbiene Apis laboriosa. Diese tiefschwarzen, robusten Insekten können bis zu drei Zentimeter lang werden. Jahr für Jahr bauen sie an steilen Felswänden ein einziges, großes Nest - bis zu einen Meter lang und 80 Zentimeter im Durchmesser. Der bekannteste Honigjäger der Region, Lal Bahadur, begibt sich jedes Frühjahr auf die gefährliche Suche nach dem "süßen Gold". Für die Menschen ist der Honig weit mehr als eine Delikatesse - er gilt als Heil- und Rauschmittel. Bevor Lal Bahadur aufbricht, wählt er seine Gefährten aus. Gemeinsam fertigen sie aus Bambus das nötige Arbeitsmaterial: Seile, Körbe, Haken und vor allem eine 50 Meter lange Strickleiter. Jeder Handgriff muss sitzen, denn bei der Honigjagd hängt Lal Bahadurs Leben buchstäblich am seidenen Faden. Am Tag der Jagd erreichen sie nach vier Stunden Fußmarsch eine kahle Felswand, an der die Bienen ihr Nest gebaut haben. Barfuß und ohne Schutzkleidung steigt der Honigjäger die Leiter hinab, während seine Gefährten sie mit bloßen Händen sichern. Mit geübtem Blick bohrt er zwei Löcher in die Nestwand und zieht eine kleine Schlinge hindurch. Die Kunst besteht darin, die Wabe aufzufangen, sobald sie sich vom Felsen löst. Jetzt darf nichts schiefgehen, sonst war die ganze Mühe umsonst.