TV Programm für ARTE am 02.03.2021
Jetzt
Danach
Scorseses Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Edith Wharton, die damit 1920 als erste Frau einen Pulitzer-Preis für Literatur gewann. Whartons Geschichte über die geheime Passion eines jungen Bourgeois klingt zunächst nicht nach typischem Scorsese-Stoff, reflektiert jedoch einige seiner typischen Themen: Familie, Schuld, gesellschaftliche Zwänge und zerstörte Träume. Scorsese bezeichnet "Zeit der Unschuld" als seinen "brutalsten" ("most violent") Film. "Martin Scorsese hat im Grunde drei Filme in einem gedreht. Der erste handelt von den Kleidern und Gesten, , der zweite behauptet, eine Liebesgeschichte zu erzählen, doch was man sieht, ist nur die ausgeglühte Hülle eines Melodramas. Der dritte ist ein reines Spiel der Erinnerung, ein Taumel der Sehnsucht über die Räume und Zeiten hinweg. So gelingt mit 'Zeit der Unschuld' das Kunststück, alles auf einmal zu machen: das Wahre, das Falsche und das Fantastische." (Andreas Kilb in "Die Zeit", 1993) Der Film feierte seine Premiere bei den 50. Internationalen Filmfestspielen in Venedig. Regisseur Martin Scorsese widmete den Film seinem Vater, der kurz vor der Premiere verstarb. Seine Mutter Catherine Scorsese und er selbst haben kurze Cameo-Auftritte. Daniel Day-Lewis, Michelle Pfeiffer und Winona Ryder überzeugen in den Hauptrollen, alle drei waren Scorseses erste Wahl. Filmkritiker Roger Ebert bezeichnete "Zeit der Unschuld" 2005 als einen der besten Filme des renommierten Regisseurs (geboren 1942 in Queens). Scorsese erhielt 2003 einen Stern auf dem sogenannten Walk of Fame in Hollywood.
Bislang wird in der Bauindustrie vor allem Beton und Stahl verwendet. Um künftig ökologischer und nachhaltiger bauen zu können, sind Wissenschaftler:innen auf der Suche nach alternativen Baustoffen. Und da gibt es die abgefahrensten Ideen. Pappe, Pilze oder Popcorn - nichts ist unmöglich! An der TU Darmstadt forschen Wissenschaftler:innen an einer Möglichkeit, Häuser aus Pappe zu errichten, die ganz ohne zusätzliche Holzbeschichtungen und Schutzfolien auskommen. In München lässt ein visionärer Architekt Bäume kontrolliert so ineinander verwachsen, dass sich tragfähige Strukturen ausbilden, die Jahre später Brücken oder sogar ganze Häuser tragen sollen. Dörthe Eickelberg und Pierre Girard besuchen in Göttingen Prof. Alireza Kharazipour, der Popcorn nicht nur als leckeren Kinosnack, sondern auch als vielseitiges Baumaterial salonfähig machen möchte. Sein Ziel: Werkstoffe aus Kunststoff so weit wie möglich durch den nachwachsenden Rohstoff Mais zu ersetzen. Die "Xenius"-Moderator:innen testen zusammen mit Prof. Kharazipour, wie stabil und hitzebeständig Popcorn ist - und finden heraus, was es zu einem besseren Dämmstoff als Styropor macht.
Der größte Teil der Kathedrale von Chartres wurde im frühen 13. Jahrhundert in nur knapp 30 Jahren errichtet - dieser kurzen Bauzeit verdankt sie ihren sehr einheitlichen Stil. Sie überstand Kriege und Revolutionen nahezu unbeschädigt und gilt heute als das vollständigste und am besten erhaltene gotische Bauwerk ganz Frankreichs. Im Jahr 2008 begann eine großangelegte Renovierungsaktion, um den berühmten Glasfenstern und der spektakulären Chorschranke ihren einstigen Glanz zurückzugeben. Der Film dokumentiert die akribischen Arbeiten, die wie zur Erbauungszeit der großen Kathedralen von qualifizierten Experten unter Leitung eines Werkmeisters durchgeführt werden.
Diese Episode der Reihe "Jenseits der Alpen" führt an den herbstlichen Lago Maggiore, in die wilde Natur und zu den Menschen, die eng mit dem See verbunden sind. Marco Rodella verrät, warum er als einer der letzten Berufsfischer vor allem nachts arbeitet und der meiste Fisch in den Restaurants hier gar nicht aus dem Lago kommt. Rund um den See erforschen die jungen Tierschützer von "Yorci" die heimische Tierwelt und dokumentieren mit ihren Kamerafallen die Artenvielfalt. Auf einer ehemaligen Kuhwiese baut Paolo Zacchera Tee an und hofft, dass er im Land des Espressos damit Erfolg haben wird. Zum Klima am Lago Maggiore passt die Kamelienpflanze jedenfalls ideal. Antonio Voltan pflegt dagegen die Tradition und klettert auch mit 69 Jahren noch schwindelfrei auf die Dächer der Rustici, die er nach alter Handwerkskunst mit Steinplatten aus der Region deckt. Aufhören wird er, wenn er einen Nachfolger gefunden hat. Der fehlt auch dem Grandhotel Albergo Locarno, dem ersten Haus am Platz. Es steht seit Jahren leer - der Garten überwuchert, der Pool voller Algen. Wo einst mit Blick auf den See Filmstars residierten, ist heute jedes Zimmer frei. Seit der Schließung 2005 hofft der ehemalige Chefconcierge auf einen Investor, der "die alte Dame" wieder zum Strahlen bringt. Es bräuchte so einen wie Pietro Zanoli, der sein Leben als Banker gegen die Einsamkeit der Berge tauschte und ohne zu zögern die Alpe Nimi samt Ziegen von seinem Onkel übernahm. Wer ihn in 1.718 Meter Höhe besucht, kann seine Geschichte hören und wird mit dem wohl schönsten Blick auf den Lago Maggiore belohnt.
Von wilden Wetterkapriolen heimgesucht, zeigt der Iseosee im Spätherbst seine sprichwörtlich tausend Gesichter. Der jahreszeitentypische Wechsel zwischen Sonne, Regen und Kälte liefert grandiose Lichtstimmungen und die letzten Zugvögel, die über die Alpen ins Tal kommen sind zu sehen. Ein gefährlicher Zwischenstopp, denn die Vogeljagd ist hier noch in vollem Gange. Vogelschützer wie Andrea Rutigliano haben jetzt alle Hände voll zu tun. Auf Monte Isola, der Insel in der Seemitte, stellt der Klimawandel Kleinbauern vor neue Herausforderungen. Die Olivenernte ist so schlecht, dass der Ertrag nur für den Eigenbedarf ausreicht. Gut, dass der landwirtschaftliche Betrieb "Le Dame Rosse" auf Vielfalt setzt: Ende November werden die letzten Himbeeren und der berühmte Safran geerntet. Mensch und Tier bereiten sich am Iseosee auf den Winter vor. Einige der legendären Riva-Boote kehren in ihre Heimatwerft zurück, um die kalte Jahreszeit unter einem geschützten Dach zu verbringen. Im Sumpfzypressenwald legen Libellen ihre Eier ins Wasser, bevor sie sterben, und im geheimnisvollen Zwergenwald sichert sich ein Eichelhäher seinen Wintervorrat. Von jeglichen Wetterwechseln gänzlich unberührt geht indessen eine Forschungsexpedition den mysteriösen Wasserwegen einer neu entdeckten Karsthöhle auf den Grund. Die Kraft des Wassers hat nicht nur die Grotte Bueno Fonteno, sondern auch die wundersamen Formationen der Piramidi di Zone geformt. Und ein großer Fluss schuf einst eine Halbinsel aus Geröll, das er aus den Bergen in den See verbrachte. Darauf steht heute eine Eisenfabrik, während im ehemaligen Flussbett ein artenreicher Naturpark entstand. All das ist typisch für den Lago d'Iseo - wo Wildnis und Zivilisation in enger Nachbarschaft leben.
Tausende Menschen gehen trotz winterlicher Temperaturen und drohender Verhaftungen auf die Straße und protestieren gegen eine Regierung, die sich selbst scheinbar maßlos bereichert und gleichzeitig keine Opposition zulassen will. Nicht nur in Moskau und St. Petersburg, in fast allen Städten Russlands gehen die Leute zu Tausenden auf die Straße. In Städten wie Perm, Irkutsk oder Archangelsk fanden die größten Demonstrationen seit Bestehen der Russischen Föderation statt. Die Demonstranten hoffen auf ein freieres, faireres Russland, in dem Andersdenkende nicht einfach weggesperrt werden. "Re:" trifft Ksenia - die 18-jährige Studentin steht stellvertretend für die "Generation TikTok", die nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch auf der Straße mit kreativem Protest äußerst präsent ist. "Re:" trifft Galina, die trotz ihrer Anstellung als Staatsbeamtin gegen ein System ist, das es Angestellten und Arbeitern verbietet, Kritik an der Regierung zu äußern und mit Strafen und Entlassungen droht. Und "Re:" zeigt, wie Mitarbeiter und Mitstreiter von Alexej Nawalny versuchen, das bestehende repressive System anzugreifen.
Diabetes ist die Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts: Rund 430 Millionen Menschen leiden weltweit an ihr. Unter dem Namen Diabetes sind vor allem zwei Stoffwechselstörungen bekannt: Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, die mit lebenslangen Insulingaben behandelt werden muss, während sich Typ 2 aufgrund einer zu fett- und zuckerhaltigen Ernährung und mangelnder körperlicher Betätigung entwickelt. Angesichts der epidemieartigen Verbreitung von Diabetes will die UNO die Regierungen zum Handeln bewegen, denn auf allen fünf Kontinenten zerstört diese Krankheit Menschenleben und belastet die öffentlichen Haushalte schwer. Obwohl immer wieder neue Wunderheilmittel versprochen werden, lässt sich die Krankheit nach wie vor nicht befriedigend behandeln. In den letzten vierzig Jahren ist das gesamte System aus den Fugen geraten, weil die Patienten entweder zu viele Medikamente nehmen oder aber sich keine mehr leisten können. Einziger Nutznießer dieser desolaten Lage scheint die Pharmaindustrie zu sein: Mit einem Umsatz von 46 Milliarden Dollar stellt Diabetes einen gigantischen und äußerst lukrativen Markt dar. Für einen Teil der Fehlentwicklungen ist die seit Jahren sowohl bei den Medizinern als auch in den Laboren grassierende Fokussierung auf die Blutzuckerwerte verantwortlich. Sie führt zu übermäßiger Medikamentengabe unter Vernachlässigung mitunter gefährlicher Nebenwirkungen. So geraten die Patienten in eine Therapiespirale; das Fortschreiten der Krankheit mit Amputationen, Erblindung und Herzinfarkten kann aber dennoch nicht aufgehalten werden. Dabei gibt es Alternativen, mit denen sich die Epidemiekurve von Diabetes Typ 2 abflachen und die Gesundheitsausgaben verringern ließen. Präventiv könnte eine Verbesserung der Ernährung angestrebt werden, und bei Typ 2 kann die Einhaltung strenger Diäten eine Remission bewirken. Doch diese Lösungen bedürfen großer Anstrengungen und setzen ein völliges Umdenken bei der Behandlung von chronischen Krankheiten voraus. Die auf drei Kontinenten gedrehte Dokumentation stützt sich auf die Berichte von Whistleblowern, Patienten, Forschern und Medizinern. Darüber hinaus konfrontiert sie Industrielle und Vertreter von Institutionen mit ihrer Verantwortung für die Situation.
"Wer bin ich, dass ich euch, die Krone der Schöpfung herausfordere? Nur ein winziger Grenzgänger des Lebens bin ich, und doch habe ich eure schöne globalisierte Welt grenzenloser Freiheit zum Stillstand gebracht." Was uns das Virus sagen will, ist klar. Die weltweite Pandemie und die Kontaktbeschränkungen stellen Bürger, Unternehmen und Staaten vor Grundsatzentscheidungen. Corona hat nicht nur die Schwachstellen unserer Gesundheitssysteme offengelegt, sondern vor allem gezeigt, wie anfällig unsere Demokratien geworden sind, nachdem vorangegangene Krisen sie bereits geschwächt haben und nun die Grundrechte ihrer Bürger immer wieder eingeschränkt werden. Das wirft Fragen von globaler Tragweite auf. Müssen wir ein Wirtschaftsmodell, das für die Entstehung von Corona mitverantwortlich ist und dem Klima weiter einheizt, endgültig aufgeben? An unterschiedlichsten Drehorten weltweit wird Bilanz gezogen aus dem Pandemiejahr. Dabei kommen Soziologen, Wissenschaftler, Politiker, Philosophen und Strategieforscher zu Wort. Die Dokumentation informiert, erzählt und bewegt gleichzeitig. Ihre bildgewaltige Sprache entfaltet einen Zauber, der von der Wirklichkeit eingeholt wird. Sie ruft die Bürger zu Eigenverantwortung und Solidarität auf. Doch Zukunftsfähigkeit erfordert weit mehr als das.
Jede Woche untersucht "Mit offenen Karten" die politischen Kräfteverhältnisse in der ganzen Welt anhand detaillierter geografischer Karten.
Was jahrzehntelang unvorstellbar war, wird Ende des 20. Jahrhunderts innerhalb weniger Monate zur Realität: Die Sowjetunion fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Die Teilrepubliken des immensen Einparteienstaates erkämpfen sich ihre Unabhängigkeit. Eigentlich wollte Michail Gorbatschow die Sowjetunion reformieren. Vom unbekannten Bauernjungen wurde er zu einem der jüngsten Mitglieder des Politbüros und schließlich zum Präsidenten der UdSSR. Michail Gorbatschow brachte Entwicklungen ins Rollen, die sein Land, aber auch die ganze Welt veränderten. Wie ist ihm das gelungen? Wie konnte er sich gegen den fest im Sattel sitzenden sowjetischen Führungszirkel durchsetzen? Und wie blickt er heute zurück auf sein Wirken, aber auch auf die untergegangene Sowjetunion? Die renommierten Regisseure Werner Herzog und André Singer gehen diesen Fragen auf den Grund. Sie wollen den Menschen und den Politiker Gorbatschow verstehen, der sich nach langem Abwägen dazu bereiterklärt hat, über seine Gedanken und seine Gefühle in dieser Zeit zu sprechen. Es ist eine Geschichte über große Siege und katastrophale Niederlagen, eine Achterbahnfahrt vom höchsten Amt des Staates bis zum Machtverlust. Herzog spricht zudem mit Wegbegleitern Gorbatschows, die in die Geschehnisse involviert waren. Und auch das private Leben Gorbatschows interessiert die Filmemacher: Gorbatschow und seine Familie - ein weiterer wichtiger Teil dieser beeindruckenden filmischen Begegnung, die uns den Menschen Michail Gorbatschow näherbringt.