TV Programm für ARTE am 11.12.2023
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Wie macht man Tyrannei und Elend vergessen? Mit einem TikTok-Video! Videos des tanzenden Nicolas Maduro sollen das Image des venezolanischen Präsidenten aufpolieren, der sein Land seit 2013 mit eiserner Hand regiert. Gewinnen will er damit vor allem die junge Wählerschaft. Reyes Theis Paredes, Dozent für Kommunikationspolitik aus Venezuela, der wegen der Zensur teilweise nicht mehr journalistisch arbeiten kann, erläutert die Videos. Der Informations- und Kommunikationswissenschaftler Nicolas Baygert analysiert, wie politische Anführer die Medien umgehen und sich in den sozialen Netzwerken direkt an ihre Wähler wenden.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
José Aguayo lebt und arbeitet ein Jahr lang als Leuchtturmwärter auf der Felseninsel am Kap Hoorn - zusammen mit seiner Familie. An fast 300 Tagen im Jahr regnet und stürmt es hier, Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Kilometer pro Stunde sind keine Seltenheit. Der Wind weht fast immer aus west- oder südwestlicher Richtung. Es sind Vorposten der Zivilisation, am Ende der Welt! Rund 6.400 Kilometer lang ist Chiles Pazifikküste: gesäumt von zahlreichen Leuchttürmen von der Atacama-Wüste im Norden bis nach Kap Hoorn. Mehr als 20 der Leuchttürme sind bemannt, manche mit Familien, andere mit Marineeinheiten. Die Versorgung wird im Süden von Punta Arenas und Puerto Williams aus organisiert. José Aguayo ist Oberfeldwebel und seit neun Monaten Leuchtturmwärter am Kap Hoorn. Die chilenische Regierung will hier, am Südende Amerikas, Flagge zeigen: Der 36-Jährige ist gelernter Kommunikationstechniker und zehn Jahre lang auf Marineschiffen zur See gefahren, bevor er einen der isoliertesten Jobs der Welt angetreten hat. Die Hauptaufgabe von José Aguayo ist die Kontrolle und Sicherung des Schiffsverkehrs. Während im chilenischen Sommer fast täglich Kreuzfahrtschiffe und Segelboote Kap Hoorn umfahren und hier haltmachen, nehmen jetzt im Winter nur wenige Frachter die Route um die Inseln. Die Gewässer um die Felseninseln gelten als größter Schiffsfriedhof des Planeten. Auf dem Meeresboden sollen rund 800 Wracks liegen.
(1): Manolo Millares: Die geplagte Seele der Kanarischen Inseln (2): Ventoux: Wiedergeburt eines kahlen Bergriesen (3): In Indonesien: Natsirs duftende Hühnersuppe (4): In Rhodos: Schlechte Zeiten für Piraten
(1): Estland: Die witzige und scharfe Feder von Sergej Dowlatow (2): Kolumbien: Widerstand mit der Gaita (3): Finnland: Marias Fisch mit Tannennadelpesto (4): Griechenland: Die Sieger sind andere als gedacht
Sorgerechtsstreitereien, Unterhaltsforderungen oder kleinere Diebstähle - all das, was in größeren Städten zur täglichen Routine von Gerichten und Ämtern gehört, stellt an den Flussufern des Amazonas eine besondere Herausforderung dar. Denn oft liegen die kleinen Dörfer und Gemeinden an unzugänglichen Uferstellen, an denen nur Schiffe anlanden können. Feste Wege oder gar Straßen gibt es nicht. Selbst die Kleinsten werden per Boot in den Kindergarten gebracht. Dennoch unterstehen auch jene Ortschaften der brasilianischen Gerichtsbarkeit, und die Menschen haben ein Recht auf Unterstützung bei Amtsfragen und Streitfällen. Sechsmal im Jahr fährt deshalb das Gerichtschiff "João Bruno" für jeweils eine Woche die Regionen ab, um den Menschen in jenen abgelegenen Orten diese Serviceleistung des Staates anzubieten. Höchste Instanz dabei ist eine amtliche Richterin oder ein Richter. Diesmal ist es Laura Costeira. Der 42-jährigen ist es ein Anliegen, ihre Dienste den Menschen auch abseits der Städte nahezubringen. Einfach wird die Reise nicht: An Bord gibt es für die insgesamt 70-köpfige Reisegemeinschaft gerade einmal vier Waschmöglichkeiten. Die meisten Passagiere schlafen in Hängematten. Eine einzige Köchin ist für die Verpflegung der Mannschaft zuständig. Und dennoch hat sich das Projekt zu einem Erfolgsmodell entwickelt - bei der Mannschaft und den Menschen am Amazonas. So soll es auch diesmal sein.
Wo Österreich den Himmel berührt: Die österreichischen Alpen sind eine faszinierende Welt mit berühmten Gipfeln. Der 3.798 Meter hohe Großglockner ist nicht nur die markanteste Spitze im Nationalpark Hohe Tauern, sondern auch so etwas wie der österreichische Mythenberg. 8.000 Menschen stehen in guten Sommern auf seinem Gipfel. Doch im Winter ist es eine einsame Welt. Österreichs Wilder Osten: Während am höchsten Punkt Österreichs lange noch Einsamkeit herrscht, hat am tiefsten Punkt, dem Neusiedler See, längst der Frühling begonnen. Millionen Zugvögel kehren aus ihren Winterquartieren in Afrika zurück. Zurück ist auch ein ganz spezieller Vogel. Der Kuckuck baut kein Nest, brütet keine Eier und zieht keine Jungen groß. Er lässt andere für sich arbeiten. Mit raffinierten Tricks hat er sein Brutgeschäft ausgelagert.
Im Fluss der Zeit: Gänsesäger haben in einer alten Weide am Flussufer des Kamp gebrütet. Die Küken sind gerade geschlüpft, schon verlässt die Mutter das Nest. Die Küken rufen nach ihr. Vom Fluss aus versucht sie die Küken aus der Höhle zu locken. Was folgt, ist ein Sprung ins kalte Wasser. Stärker als Stein: Wasser ist stärker als Stein. Es gewinnt immer den Kampf dieser beiden Elemente. Im Gesäuse kann man dieses Ringen eindrucksvoll erleben. Es ist eine von Eis und Wasser geschaffene Hochgebirgslandschaft, die in puncto Schönheit ihresgleichen sucht. Land am Strom: In der größten zusammenhängenden natürlichen Au Mitteleuropas lässt sich erahnen, wie Österreichs Flussniederungen bis ins Mittelalter ausgesehen haben. Dieses Naturparadies hat sich vor den Toren Wiens erhalten, denn die Donau-Auen konnten als Nationalpark vor Kraftwerksprojekten gerettet werden.
Auf seiner Reise um die Welt entdeckt der erfahrene Arzt Bernard Fontanille, welche Methoden die Menschen entwickelt haben, um Krankheiten zu kurieren und Schmerzen zu lindern - und inwiefern die medizinischen Praktiken eines Landes auch die Grundlagen einer Kultur widerspiegeln.
Am letzten Zipfel Europas, direkt an der russischen Grenze liegt Tuschetien. Diese Region tief im georgischen Kaukasus wirkt abgeschieden von der Welt. Wer nach Tuschetien möchte, muss über einen steilen Pass. Die Straße zählt zu den gefährlichsten der Welt und ist nur fünf Monate im Jahr befahrbar. Hier inmitten der Berge lebt Giorgi im Sommer mit seinen Pferden. Jobs gibt es kaum, viele junge Leute sind weggegangen. Auch Girogi hat sein Glück im Ausland versucht. Doch die Sehnsucht nach seiner Heimat war zu groß. Jetzt will er neues Leben in die alten Bergdörfer seiner Kindheit bringen und auch andere junge Tuschen überzeugen, zurück nach Tuschetien zu kommen. Die einzige Chance dafür sieht Giorgi im Tourismus. Hunderte Abenteurer zieht es mittlerweile in die abgelegene Gegend. Giorgi zeigt ihnen als Pferdeführer seine Heimat. Das Transportmittel Pferd hat hier eine lange Tradition. Früher haben die Pferdeführer Kuh- und Schafshirten mit ihren Tieren in das schwer zugängliche Hochgebirge begleitet. Heute sind es Gäste aus georgischen Städten oder dem Ausland. Doch Giorgi weiß: Pferdetouren allein retten seine Heimat nicht. Es braucht noch mehr Angebote für Touristen. Seine Tante Lia bewirtschaftet bereits ein Gästehaus. Gemeinsam mit einer Freundin plant Giorgi nun ein Café. Allerdings gibt es bis jetzt weder Wasser noch Strom. Die Herausforderungen sind groß. Fehlende Infrastruktur, schlechtes Wetter und unzuverlässige Reisende machen Giorgi und Lia das Leben schwer. Doch Aufgeben ist keine Option. Giorgi will das Erbe seiner Vorfahren retten und eine Zukunft für Tuschetien ermöglichen.
(1): In Marseille: André Suarès rechnet ab (2): Vereinigtes Königreich: Königin der Picknicks (3): In Russland: Galinas Fischsuppe mit Dill (4): Auf Spitzbergen: Ein Abenteurer verliert die Orientierung
(1): Kuba: Die revolutionären Verse des Poeten Nicolás Guillén (2): Mailand: Geniales Design (3): Frankreich: Jérémys Opéra-Torte (4): Athen: Die Schätze des Parthenon
Trinken, fernsehen und dabei in Ruhe gelassen werden - etwas anderes interessiert Hans schon lange nicht mehr. Nach einem Seitensprung von Frau und Tochter verlassen, lebt der grimmige Hartz-IV-Empfänger isoliert von seiner Umwelt in einer heruntergekommenen Wohnung und verliert sich in Selbstmitleid. Als er sich aufrafft, den Abfall zu entsorgen, entdeckt er in einer Mülltonne einen Säugling. Da empfindet Hans ein in seinem Leben lange vergessenes Gefühl: gebraucht zu werden. Er beschließt, sich um das hilflose Kind zu kümmern. Heimlich bringt er das kleine Mädchen, das er fortan "Felizia" nennt, in seine Wohnung und kümmert sich liebevoll um es. Doch trotz aller Diskretion bleibt es nicht aus, dass seine Nachbarn, das Ehepaar Tarsi, und sein Bekannter, der Kioskbesitzer Wenzel, von Hans' neuem Schützling erfahren. Seinem Vorhaben stehen sie erst sehr skeptisch gegenüber, zeigen sich aber - durch Hans' aufopferungsvolle Fürsorge umgestimmt - unerwartet hilfsbereit und unterstützen ihn, wo sie nur können. Hans entwickelt eine starke Bindung zu der kleinen Felizia und würde sie am liebsten für immer bei sich behalten, auch weil sie ihn sehr an seine verlorene Tochter erinnert. Doch schon bald beginnt die Polizei nach dem kleinen Mädchen zu suchen, dessen Mutter mittlerweile unter Mordanklage steht, und Hans muss sich entscheiden: für die Wahrheit oder für einen kompletten Neuanfang für sich und Felizia.
In Zanskar im Himalaya, rund 3.500 Meter über dem Meeresspiegel und am Fuße riesiger Gletscher, leben etwa 13.000 Menschen. Jeden Winter sind sie sieben Monate lang fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Sobald die Gebirgskette des Himalaya von einer Schneedecke überzogen ist, sind die Bewohner in ihrem Tal eingeschlossen. Nur ein gefährlicher Weg über den zugefrorenen Fluss Chadar verbindet dann das Tal mit dem Rest des Landes, doch das Volk lebt in vollkommener Harmonie. Die französische Globetrotterin, Wasserbauingenieurin und Regisseurin Caroline Riegel kam vor 15 Jahren zum ersten Mal nach Zanskar und verliebte sich in dieses wunderschöne, raue und verlassene Tal im noch jungen nordwestindischen Staat Ladakh. Caroline entdeckte diesen Ort als knapp 30-jährige Rucksacktouristin, die dort überwintern musste - eine Erfahrung, die ihr ganzes Leben veränderte. Sie schloss mit den Menschen Freundschaft, die hier in einer friedlichen Gemeinschaft zusammenlebten. Materiell war in diesem Winter alles auf das Wesentliche reduziert, aber Caroline fühlte sich gut aufgehoben und es wurde sehr viel gelacht. Danach kam sie häufig im Sommer zurück und musste feststellen, dass das Dorf nur noch im Winter vor dem wachsenden Druck der kapitalistischen und schnellen Außenwelt bewahrt war. 15 Jahre nach ihrem ersten Aufenthalt in Zanskar beschloss sie, von Januar bis März 2020 ein zweites Mal in dem Tal zu überwintern, um das authentische Zanskar zu dokumentieren, bevor auch diese Kultur der Moderne zum Opfer fällt.
Little Grey und Little White sind zwei weibliche Weißwale, die im Alter von zwei Jahren gefangen wurden. Seit fast zehn Jahren leben diese hochintelligenten Tiere in Shanghai, treten seitdem regelmäßig in einem Aquarium des Changfeng-Parks auf und haben zahllose Fans. Die werden sie offenbar auch behalten. Aber auftreten werden sie bald nicht mehr. Denn ihr Leben soll sich ändern - sie werden zurück ins Meer gebracht ... Doch Weißwale leben in subarktischen und arktischen Gewässern. Kälte ist ihre Heimat. Im vor Shanghai liegenden Ostchinesischen Meer könnten sie nicht überleben. Daher sollen sie fast auf die andere Seite der Erde hoch in den Norden kommen. Knapp südlich vor Island liegen die Westmännerinseln - auf Island heißen sie Vestmannaeyjar. Deren nördlichste und größte Insel ist Heimaey. In der dort abgesicherten Klettsvik-Bucht sollen die beiden Wale ihr weiteres Leben verbringen. Der Weg dorthin wird allerdings ein Problem sein: Die neue Heimat ist rund zehntausend Kilometer entfernt und muss mit einem Flugzeug, über Land und auf dem Meer erreicht werden. Zwei Weißwale - im Wasser untergebracht, damit sie auch überleben - auf diese Weise dorthin zu transportieren, ist mehr als schwierig. Und auch nicht billig - Millionen an Dollars bereits wurden für diese Reise investiert. Schließlich sorgt auch die Coronapandemie für Probleme. Doch die Weißwale werden es zurück in die Freiheit schaffen!
Die Pyrenäen - unentdeckte Geheimnisse in der 400 Kilometer langen schroffen, mit Wäldern überzogenen Berglandschaft. Hinter der mystischen Kulisse verbirgt sich ein buntes Tierreich. Die Bewohner teilen sich alle das Zuhause in einer der unberührtesten Bergregionen Frankreichs. Es braucht viel Geduld und etwas Glück, um die scheuen Wesen in ihrem natürlichen Lebensraum aufzuspüren. Auf leisen Sohlen erhascht man dann aber doch den ein oder anderen Blick: Die anmutige Bärenmutter Caramelles, die mit ihren Jungen auf einer Wiese spielt; eine kleine Ginsterkatze, die aus ihrer Baumhöhle lugt; das Liebesleben eines Bartgeierpaares. Hoch oben auf den Gipfeln und im tiefsten Wald nimmt das Leben der Pyrenäen seinen Lauf. Die Dokumentation "Meine geheimnisvollen Pyrenäen" begleitetet fernab der Zivilisation die verschiedensten Tiere Jahreszeit für Jahreszeit und taucht ein in ihr reges Treiben und tägliches Geschäft. Eine Expedition in die facettenreiche Landschaft der Pyrenäen, auf der Suche nach den Geheimnissen und der Mystik der Wildnis.
Obwohl wir Menschen Bären als Kuscheltier oder Gummibären lieben, ist das Aufeinandertreffen mit den echten Tieren oft gefährlich. In Transsilvanien gibt es so viele Bären wie nirgendwo in ganz Europa. Hier kommen sie dem Menschen immer öfter gefährlich nah und werden zu sogenannten Problembären, wenn sie in der Nachbarschaft auf Nahrungssuche sind. Es ist Frühling. In den rumänischen Karpaten haben im Schutz einer Höhle drei kleine Braunbären das Licht der Welt erblickt. Die Dokumentation begleitet die Jungen in ihrem ersten Lebensjahr. An der Seite ihrer Mutter erkunden sie spielerisch die weitgehend unberührte Natur Transsilvaniens. Als sie alt genug sind, nimmt ihre Mutter sie mit in die Welt der Menschen. In diesem Moment ändert sich alles für sie. Die Suche der Bären nach Nahrung und einem geeigneten Lebensraum zeigt, mit welchen Herausforderungen Bären im heutigen Rumänien zu kämpfen haben. Ebenfalls beleuchtet die Dokumentation, wie Einheimische ihren ganz eigenen Weg gefunden haben, mit Bären in der Nachbarschaft zu leben. So wird das ambivalente Verhältnis der Rumänen zum größten Landraubtier Mittel- und Osteuropas deutlich: Da ist der Schäfer Petre Clem, für den der Bär Konkurrent und Teil der Natur zugleich ist. Trotzdem muss er seine Schafe vor Übergriffen verteidigen. Die Aktivistin Laura Niculescu glaubt an eine Koexistenz von Menschen und Bären und wird nicht müde, die Bevölkerung aufzuklären, wie man sich in Gegenwart der Tiere verhält. Schließlich Bogdan Sulica von Rumäniens größter Naturschutzorganisation Carpathia; der Ranger weiß: Menschen und Bären geht es am besten, wenn sie einander aus dem Weg gehen. Die Dokumentation zeigt beeindruckend ungeschönt die Konflikte, macht aber auch Hoffnung, dass eine friedliche Koexistenz möglich ist, zumindest wenn sich alle Seiten bemühen.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Seit der Finanzkrise von 2008, als 350.000 spanische Familien ihre Hypothek nicht mehr abzahlen konnten und ihre Wohnung verloren, verschlechtert sich die Wohnungssituation in Spanien zunehmend. Das Land hat viel zu wenig Sozialwohnungen, während angeblich insgesamt fast vier Millionen Wohnungen - d.h. 15 % des Immobilienbestandes - leer stehen. Ergebnis: Das Phänomen der Hausbesetzungen hat um sich gegriffen, vor allem in Katalonien. Allein in Barcelona soll es 20.000 illegale Besetzungen geben, durch die viele krisengeschädigte Bürger Zuflucht fanden. Die 55-jährige Gärtnerin Llum Oliver musste ihre Wohnung 2012 der Bank überlassen. Nachdem sie von einem Tag auf den anderen obdachlos geworden war, wandte sich die Barcelonerin an einen Wohnrechtsverein. Überall in ihrer Gegend entstehen Gruppen, die sich Zugang zu leerstehenden Wohnungen verschaffen wollten. Ihr Ziel sind meistens Gebäude im Besitz von großen Immobilienunternehmen oder Banken, die während der Krise verpfändete Gebäude beschlagnahmten. Eine "gerechte Rückkehr", so meinen diese Opfer der Spekulationskrise. Llum zog in ein Gebäude im Stadtzentrum von Barcelona. Seitdem ist sie in Sicherheit, wohnt allerdings illegal. Eloi Cortès Serra ist Sachbearbeiter für Wohnungswirtschaft im Rathaus von Sabadell, einer Stadt mit 200.000 Einwohnern am Rand von Barcelona. Seit drei Jahren bearbeitet er immer mehr Projekte im Bereich des Neubaus und der Umwandlung von Gebäuden zu Sozialwohnungen - ein Wettlauf gegen die Zeit, denn gleichzeitig warten Hunderte Bürger auf Lösungen. Das Phänomen der Hausbesetzungen hat solche Kreise gezogen, dass er in Sabadell selbst davon betroffen ist: Mehrere seiner laufenden Projekte wurden illegal besetzt, wodurch sich die Arbeiten um mehrere Monate verzögerten. Solche Hausbesetzungen ziehen sich manchmal über zwei bis drei Jahre hin, bevor die - überforderten - Behörden das Problem lösen. Daher wenden sich immer mehr kleine Eigentümer an eine der in Spanien seit fünf Jahren florierenden Räumungsfirmen, wie die von Jorge de Masso, einem ehemaligen Mixed-Martial-Arts-Meister. Gegen Vergütung tritt er mit seinem "robusten" Team an unerwünschte Besetzer heran und tut alles, um sie zum Verlassen der Wohnung zu bewegen. Eine Lösung an der Grenze zur Legalität.
Frankreich, im Jahr 1559: Der Hof Henris II. feiert im Louvre die Hochzeit des 40-jährigen Prinzen von Cleve mit der blutjungen und schönen Mademoiselle de Chartres, einer der besten Partien Frankreichs. Auf Aufforderung des Königs tanzt die Prinzessin mit dem Herzog von Nemours, einem der schönsten Männer am Hofe und beliebt unter den Frauen. Die beiden verlieben sich direkt, ohne ihr Gegenüber näher zu kennen. Dem Prinzen entgeht die Verwirrung seiner Frau nicht. Um den höfischen Intrigen und einer wahrscheinlichen Entlarvung zu entgehen, überredet die Prinzessin ihn, sich auf dem Land niederzulassen. Doch auch Nemours bleibt nicht tatenlos. Während einer Treibjagd setzt er sich ab und reitet zur Residenz seiner Angebeteten. Im Schlosspark wird er Zeuge eines Geständnisses: Die Prinzessin offenbart ihrem Mann ihre Gefühle und fleht ihn gleichzeitig an, sie vor sich selbst zu beschützen. Als der König bei einem Turnier tödlich verunglückt, besteigt der erst 15-jährige François II. den Thron. Der Prinz von Cleve beschließt, seine Frau vom Hofe zu entfernen. Sie lebt auf dem Land bei Paris, während er im Hofstaat des Königs verbleibt, der sich nach Chambord zurückgezogen hat. Doch die Entfernung entfacht erst recht die Leidenschaft. Nemours sucht die Prinzessin in ihrem Schloss auf, nur ein Zufall verhindert ein Treffen. Als ein intriganter Hofnarr, der Nemours gefolgt ist, dem Prinzen von seinen Beobachtungen berichtet, nimmt das Drama eine unerwartet brutale Wendung ...
George kommt frisch aus dem Gefängnis. Weil er weder seine Auftraggeber noch seine Kumpane von früher verraten hat, meint er, dass ihm diese etwas schulden. Seine Ex-Frau will nichts mehr von ihm wissen und hält die gemeinsame Tochter von ihm fern. Er kommt in der Garage seines Freundes Thomas unter und findet als Chauffeur im Unternehmen seines ehemaligen Bosses Mortwell einen Job. Mortwell ist eine Größe in der lokalen Rotlichtszene und gibt George den Auftrag, das Edel-Call-Girl Simone von einem Freier zum nächsten zu fahren. Simone, mit ihren an den feinen Kunden geschulten Manieren, und der gradlinige, etwas schlichte George müssen sich erst zusammenraufen. Doch langsam lernt George den Menschen, der sich hinter der Rolle der Edel-Prostituierten verbirgt, kennen und schätzen. Simone nutzt Georges Zuneigung, um ihn für einen Auftrag einzuspannen: Seit langer Zeit schon sucht Simone ihre verschollene Freundin Cathy, die wegen ihrer Drogensucht in noch dunklere Ecken der Prostitution abgerutscht ist. George hört sich auf der Straße um und findet heraus, dass sein Chef Mortwell etwas mit Cathys Verschwinden zu tun hat. Als er Cathy findet, gerät er endgültig ins Fadenkreuz der Mafiosi. Neil Jordans elegante, elegische Schilderung des Londoner Drogen- und Mafiamilieus erzählt mit erstaunlicher Zartheit von Freundschaft und einer Welt, in der die Liebe eine Schwäche ist, die früher oder später ausgenutzt wird.
Hiam Abbass verließ ihr palästinensisches Dorf Deir Hanna in Galiläa am See Genezareth, um sich ihren Traum zu erfüllen und in Europa Schauspielerin zu werden. Die Mutter, die Großmutter und die sieben Schwestern blieben im Dorf zurück. Hiam ließ sich in Paris nieder, wo ihre erste Tochter, Lina, geboren wurde. Den Sommer verbrachte sie mit der kleinen Lina immer in ihrem Heimatdorf im Kreis der Familie. 30 Jahre später findet Lina, inzwischen Dokumentarfilmerin, in der Pariser Familienwohnung VHS-Kassetten aus den 90er Jahren mit Aufnahmen von diesen abenteuerlichen Ferien in Palästina. Lina vertieft sich in das Bildmaterial und unternimmt eine Reise in die Vergangenheit. Sie erforscht die vertrauten Gesichter der Frauen, die ihre Kindheit prägten: ihre Mutter in jungen Jahren, ihre Großmutter Nemat, ihre Urgroßmutter Um Ali und ihre sieben Tanten. Hinter jedem Blick, jedem Lachen erahnt Lina die Rolle, die diese Frauen spielten: Sie erscheinen ihr als die Hüterinnen der Orte, an denen die persönlichen und kollektiven Erinnerungen aufbewahrt werden. Es sind bruchstückartige Erinnerungen an all das, was diese Frauen an Vertreibung und seelischen Erschütterungen erlebt haben. Daraufhin beschließt Lina, in das Dorf Deir Hanna zurückzukehren, um die Geschichte dieser Frauen zu ergründen. Sie stellt fest, dass die Mutter nie von ihrer Jugend im Dorf erzählt hat, ebenso wenig wie von den Umständen ihres Weggangs. Die Tochter beschäftigt sich zum ersten Mal mit den mutigen Entscheidungen der Mutter, ihrem selbst gewählten Exil und der Art, wie die Frauen ihrer Familie Einfluss auf ihr beider Leben nahmen. So beleuchtet sie vier Generationen palästinensischer Frauen, die versuchen, die Spuren der gelebten Erfahrung durch die Kraft ihrer Bindungen zu bewahren - dem Exil, der Enteignung und dem tiefen Schmerz zum Trotz.
Reinhard Kleist kann nicht nur gut zeichnen, er sammelt auch reichlich Preise mit seiner Feder. 17 Auszeichnungen listet er auf seiner Homepage und 12 Nominierungen für seine Comics oder Graphic Novels: Johnny Cash, Nick Cave, Castro, The secrets of Coney Island, Der Boxer, Der Traum von Olympia ... Ein stolzes Werk und eine Menge Anerkennung für die letzten 20 Jahre in der deutschen Comicszene - nicht nur der deutschen, denn seine Graphic Novels wurden und werden in viele Sprachen übersetzt. 1970 wurde er in der Nähe von Köln geboren. Nach seinem Studium in Münster an der Fachhochschule für Grafik und Design zog er 1996 nach Berlin, in ein Atelier in Prenzlauer Berg. Er arbeitet für Buchverlage, hat CD-Booklets gestaltet, Magazine und Film- und Fernsehprojekte. Für ARTE ging er 2013 in ein Flüchtlingslager im Nordirak, um die Geschichten der Menschen dort auf seine Weise zu erzählen, als Graphic Novel.
Der talentierte und angesagte Modedesigner Philippe Clarence hat alle Hände voll zu tun, denn die nächste Kollektion soll bald vorgestellt werden. Täglich arbeitet er mit Modellen, die alle nach seiner Anerkennung streben, und verkehrt mit Kundinnen, die sein Talent bewundern. Das nutzt Philippe, ein regelrechter Playboy, aus - sehr zum Leidwesen der Frauen. Als sein Freund Daniel ihn bittet, seine Verlobte Micheline auszuführen, behält Philippe ohne Hintergedanken seine charmante Routine bei. Doch nach der Begegnung mit ihr ist ihm klar, dass er mehr will. Es kommt zur Affäre, und zum ersten Mal in seinem Leben ist es Philippe, der seiner Partnerin verfällt. Er möchte sein unstetes Leben hinter sich lassen und mit Micheline wegziehen, doch diese steht unentschlossen zwischen ihrem Verlobten, den sie nicht liebt, und einem unzuverlässigen, aber leidenschaftlichen Lebemann, den sie gerade erst kennengelernt hat. Sie trifft eine dritte Entscheidung - mit schwerwiegenden Folgen.
Als Herrscher des Olymps geht Zeus zahlreiche Liebschaften ein. Sie helfen ihm dabei, seine Macht über die Versammlung der Götter wie auch die Sterblichen noch weiter zu stärken. Zeus ist ein Verführer - er erobert unzählige Frauen. Bei den Göttinnen sucht er die Tugenden, die ihm selbst fehlen und genießt gleichzeitig die schlichte Schönheit des reinen Vergnügens. Die gewissermaßen erzwungene Hochzeit und die Schönheit seiner Frau Hera hindern den Göttervater nicht an weiteren amourösen Eroberungen: Mit Themis, der Göttin der Gerechtigkeit, zeugt er die Horen und die Moiren. Mnemosyne, die Göttin der Erinnerung, gebiert ihm die neun Musen. Auch dem Charme sterblicher Frauen verfällt der olympische Gott nicht selten. Nur durch sehr viel List kann er sich mit diesen vereinen - ein Verstoß gegen die Ordnung der Dinge. Mal ist er Adler, mal ein Schwan oder ein Goldregen - Zeus übt sich für die Liebe in mannigfacher Weise in der Verwandlungskunst: Semele, der Tochter des Königs von Theben, erscheint er als Sterblicher und zeugt mit ihr den Gott Dionysos. Der asiatischen Prinzessin Europa erscheint er als prächtiger Stier und entführt sie nach Kreta. Zeus mag der Herrscher des Olymps sein, doch wenn die Liebe im Spiel ist, kommt er ebenso wenig wie ein Sterblicher gegen sein Verlangen an ...
Um den Götterthron besteigen zu dürfen, musste Zeus viele Kämpfe bestreiten und Prüfungen bestehen. Die Geschichte seiner glorreichen Machtergreifung beginnt am Anfang der Zeit mit der Entstehung der Welt. Gaia, die aus dem Chaos geborene Erdenmutter, vereinigt sich mit dem Himmelsgott Uranos. Aus ihrer Verbindung gehen zahlreiche Kinder hervor, unter anderem die Titanen und die Kyklopen. Kronos, der jüngste der Titanen, lehnt sich gegen seinen Vater auf, der die Mutter und seine Geschwister unterdrückt. Er geht als Sieger aus dem Kampf hervor und beschließt, seine eigenen Kinder zu verschlingen. So will er vermeiden, dass ihm eines Tages durch sie die Macht wieder geraubt werden kann. Sein jüngster Sohn jedoch überlebt und zieht in den Krieg gegen Kronos, die Titanen und viele weitere Kreaturen. Dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Gott, sondern um den zukünftigen Herrscher des Olymps: Sein Name ist Zeus.
Wie macht man Tyrannei und Elend vergessen? Mit einem TikTok-Video! Videos des tanzenden Nicolas Maduro sollen das Image des venezolanischen Präsidenten aufpolieren, der sein Land seit 2013 mit eiserner Hand regiert. Gewinnen will er damit vor allem die junge Wählerschaft. Reyes Theis Paredes, Dozent für Kommunikationspolitik aus Venezuela, der wegen der Zensur teilweise nicht mehr journalistisch arbeiten kann, erläutert die Videos. Der Informations- und Kommunikationswissenschaftler Nicolas Baygert analysiert, wie politische Anführer die Medien umgehen und sich in den sozialen Netzwerken direkt an ihre Wähler wenden.