TV Programm für ARTE am 24.09.2023
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Zeitreise in die Gegenwart: Ursprünglich aus Süddeutschland und der Schweiz stammend, hat die Amish-Gemeinschaft ihre Kultur und Sprache in die Neue Welt getragen: Sie sprechen Pennsylvaniadeutsch - eine Mischung aus Englisch und deutschen Dialekten - und leben wie vor 300 Jahren. Tief verwurzelt in ihrem Glauben, folgen die Amish strengen Richtlinien und lehnen moderne Technologien und Lebensformen ab. Für Außenstehende können diese Regeln manchmal rätselhaft erscheinen. Mit Pferdekutschen durchstreifen sie ihre ländlichen Gemeinden, doch wenn es zu weit ist, darf ein Shuttleservice genutzt werden, an dem einige Amerikaner viel verdienen. Das Telefon wird nicht benutzt, außer wenn es sich um geschäftliche Belange handelt und sich das Gerät außerhalb des Hauses befindet. Trotz ihrer einfachen Lebensweise haben die Amish keine Nachwuchsprobleme. Kinderreiche Familien sind an der Tagesordnung. Auch die Geschäfte laufen gut, denn die landwirtschaftlichen Produkte aus ökologischem Anbau sind genauso gefragt wie das handwerkliche Geschick der Amish. Die Amish haben ihre eigenen Privatschulen, besuchen diese aber meistens nur bis zum 14. Lebensjahr. Der Lehrplan gibt neben Lesen, Schreiben, Rechnen, Geografie und Deutsch vor allem Bibelunterricht vor. Bereits während der Schulzeit arbeiten die Kinder zu Hause mit. Doch bevor sie sich als junge Erwachsene taufen lassen, um dann endgültig zur Amish-Gemeinschaft dazuzugehören, haben sie die Möglichkeit zum sogenannten Rumspringa: In dieser Zeit dürfen sie alles ausprobieren, was auch andere Jugendliche gewöhnlich tun - danach müssen sie sich für einen Lebensstil entscheiden. Wer jedoch nach der Taufe ein moderneres Dasein wählt, wird exkommuniziert. Der Film gibt einen faszinierenden Einblick in eine traditionelle Welt.
Während des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges gegen Spanien Anfang des 19. Jahrhunderts rettet der Adlige Don Diego de la Vega, getarnt als Zorro, drei Bauern vor der Hinrichtung durch die Kolonialmacht. Der mächtige Gouverneur Montero überfällt daraufhin Don Diego de la Vegas Ranch, wobei die Frau des in Ungnade Gefallenen zu Tode kommt, wirft ihn in den Kerker und entführt seine Tochter Elena, die Montero selbst in Spanien aufzieht. Als Don Diego de la Vega 20 Jahre später erfährt, dass Montero wieder nach Mexiko zurückgekehrt ist, kann sich der gealterte Held aus dem Gefängnis befreien und seinen Rachefeldzug antreten. Bald erfährt er, dass auch seine mittlerweile erwachsene Tochter Elena mit Montero, dem Mann, den sie für ihren Vater hält, zurückgekehrt ist. Ihre Anwesenheit kompliziert die Mission ... Unterstützung erhält Don Diego de la Vega von einem jungen Ganoven, den er bald zu seinem Nachfolger als Gerechtigkeitskämpfer ausbildet. Gemeinsam wollen die beiden Zorros die bösen Machenschaften des Montero beenden, ohne Elena dabei in Gefahr zu bringen.
Seit 40 Jahren verbindet die beiden spanischen Stars der Filmbranche Antonio Banderas und Pedro Almodóvar eine außergewöhnliche künstlerische Beziehung. Auch wenn Banderas durch seine US-amerikanische Karriere zum weltweit bekanntesten spanischen Schauspieler wurde, so zeigte und zeigt sich sein wahres Können in den Werken Almodóvars. Acht Filme drehte er mit dem Enfant terrible des spanischen Kinos. Die beiden Männer begegnen einander im wilden Madrid der 80er Jahre, den Jahren der sogenannten Movida, aus denen Almodóvars symbolträchtigste Filme hervorgingen. Banderas und seine Männlichkeit inspirieren den Regisseur, lassen ihn zu seiner Muse werden, die all seinen Sehnsüchten Gestalt zu verleihen vermag - in einem provokanten, innovativen Kino des Begehrens, das die Grenzen der Geschlechter ineinander verschwimmen lässt. Anfang der 90er Jahre verlässt Banderas seinen Mentor, um in den USA Karriere zu machen und dort zum Inbegriff des Latin Lovers zu werden. Almodóvar hingegen bleibt dem europäischen Kino treu und wird mehr denn je zum Filmemacher der Frauen mit Stoffen, die das Publikum mitten ins Herz treffen. Erst 20 Jahre später finden die beiden wieder zueinander, in Almodóvars verstörendem Melodram von 2011 "Die Haut, in der ich wohne". Acht Jahre später entsteht "Leid und Herrlichkeit" mit Banderas in der Rolle eines Filmregisseurs, der an einem Wendepunkt in seinem Leben zurückblickt - unverkennbar Almodóvars Alter Ego. Aus der Verschmelzung der beiden Charaktere Banderas und Almodóvar entsteht ein Meisterwerk, das mit Preisen überhäuft wird.
"Die Liebe ist das Wichtigste". In kurzen Hosen und fast immer barfuß, seine Hände und seine Blicke gehen oft himmelwärts. Seine Augen leuchten, wenn er von Musik spricht, oder von der Natur. Peteris Vasks "Ehrfurcht vor dem Leben" wird in seiner Musik spürbar. In seinem Haus im Wald komponiert er für die Welt. Seine Musik ist seine Botschaft und Aufforderung, die Welt und die Natur zu fühlen, wertzuschätzen, zu genießen - mit Achtung und Liebe. Peteris Vasks wird als Sohn eines Baptistenpfarrers 1946 in dem kleinen Dorf Aizpute nahe der Ostsee geboren. Er wächst mit Haus- und Kirchenmusik auf - und unter sowjetischem Diktat. Mit 13 Jahren komponiert er sein erstes Freiheitslied. Später studiert er Kontrabass und Komposition. Mit seinen musikalischen Bildern begleitet er die Freiheitsrufe und den Protest der Letten. 1991, als Schüsse aus russischen Gewehren in Riga fallen und die Balten um ihre Unabhängigkeit ringen, schreibt Vasks seine erste Symphonie "Stimmen". Die Leidensgeschichte der Balten ist geprägt durch das Zarenreich, Stalin, Hitler und die Sowjetunion. Für Vasks, wie für alle Menschen im Baltikum, ist der aktuelle Krieg in der Ukraine mit der Angst verbunden, dass der Alptraum von Neuem beginnt. Als Antwort auf den Krieg spielt man in Riga und an anderen Orten der Welt Vasks Choralwerk "Dona Nobis Pacem" - Gib uns Frieden.
Das lettische nationale Sing- und Tanz-Festival blickt auf eine über 150-jährige Tradition zurück. Alle fünf Jahre treffen sich professionelle und nicht professionelle Chöre und Tanzgruppen zu einem gigantischen Fest, das sich in Riga über zehn Tage an verschiedenen Orten - von der Kathedrale zum Stadion - abspielt. Mehr als 40.000 Mitwirkende sind dabei und eine halbe Million Zuschauer, die um die 60 Veranstaltungen bejubeln. Die Tradition des Fests dient - wie auch in den anderen baltischen Ländern - der Selbstvergewisserung und Feier der eigenen Kultur. Sie steht im Mittelpunkt des Programms, das aus einer reichhaltigen Chor- und Tanztradition des Landes schöpfen kann und das auch Ausflüge in den Pop und die Klassik macht. Das Jahr 2023 schlug alle Rekorde, denn die Feierlaune war - nach dem Ende von Corona - besonders groß. Zu sehen sind die Highlights mit Musik und Tanz und eindrucksvollen Massen-Choreografien. Stimmungsbilder und kurze Interviews vor Ort mit Beteiligten geben zudem einen Einblick in die Historie und die gegenwärtige Bedeutung des Ereignisses.
La Fura dels Baus, die wohl spektakulärste Theatergruppe der Welt, hält seit über 40 Jahren ihre Fangemeinde mit bildmächtigen Bühnenshows in Atem. Eines ihrer Kunstexperimente gilt es in der Alten Oper Frankfurt zu entdecken. Mit "Free Bach 212" verwandelt das katalanische Ensemble Johann Sebastian Bachs Bauernkantate in ein inszeniertes, ironisch gebrochenes Formexperiment. "Free Bach 212" ist eine Hommage an den großen Komponisten. So wie in Bachs Bauernkantate Volks- und Kunstmusik, Bäuerliches und Barockes aufeinanderprallen, spielt diese Perfomance mit kontrastierenden Stilebenen. Die Interpretation des Stoffes entfaltet durch verschiedene künstlerische Elemente wie Flamencogesang, elektronische Musik, modernen Tanz und Videoprojektionen geradezu eine Sogwirkung auf das Publikum. Die überraschende Deutung des Kunstkollektivs bedeutet eine Herausforderung für Auge und Ohr. Die multimediale kunstübergreifende Inszenierung passt perfekt in die Festivalphilosophie des jährlich stattfindenden Fratopia-Festivals in der Mainmetropole. Fratopia sieht das Konzerthaus nicht nur als Denkfabrik und Experimentierfeld, Platz für Visionen und neue Kreativformate. Auch herkömmliche Sehgewohnheiten werden aufgelöst, zum Beispiel im Open Space, das die konventionelle Sitzreihenordnung zugunsten einer unmittelbaren Begegnung zwischen Publikum und Kunst aufhebt.
Deutschland kurz vor der Wiedervereinigung: Die Mauer ist gefallen, die Währungsunion und die deutsche Einheit sind in Vorbereitung. In dieser Zeit voller Hoffnungen und Ängste auf beiden Seiten verlieben sich die beiden Jugendlichen Katja aus West- und Thorben aus Ostberlin ineinander. Ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, denn das von der Regierung ausgegebene Motto "Rückgabe vor Entschädigung" führt zu einem Krieg zwischen ihren Eltern. Thorbens Familie lebt in Kleinmachnow in dem Haus, in dem Katjas Vater einst aufgewachsen ist, das seiner Familie nach der Flucht in den Westen aber enteignet wurde. Nun, nach der Wende, kann Katjas Vater es kaum erwarten, sein Elternhaus wieder zu beziehen. Thorbens Eltern sind aber keineswegs bereit, das Haus, das mittlerweile ihnen gehört, aufzugeben. Vor lauter Kämpfen bekommen beide Familien von der Liebe ihrer Kinder nichts mit - Katjas Vater bemerkt nicht einmal, dass seine Frau aus Frust über diesen andauernden Zwist eine Affäre mit dem Nachbarn angefangen hat, und campiert weiterhin im Wohnmobil vor "seinem" Haus. Drinnen spielen sich ganz andere Probleme ab - Thorbens Mutter hat gerade ihren Job verloren. Von den Erwachsenen enttäuscht, schlagen Katja und Thorben ihre eigenen Brücken zwischen Ost und West und finden in Thorbens Handballtrainer endlich jemanden, der sie unterstützt. Doch schnell wird ihre junge Liebe von den alten Wunden ihrer Eltern und von neuen Vorurteilen überschattet und droht daran zu zerbrechen ...