Die Nordreportage: Rentner im Job - Der Ruhestand kann warten

Die Nordreportage: Rentner im Job - Der Ruhestand kann warten

Radio Bremen Live-TV Radio Bremen 16.07., 18:15 - 18:45 Uhr
ReportageD 30 Minuten 

Altersarmut, Fachkräftemangel oder einfach das Gefühl, noch nicht zum "alten Eisen" zu gehören: Viele Senior*innen wollen oder müssen weiterarbeiten, um ihre Rente aufzubessern oder um die Langeweile zu vertreiben. So mancher Ruheständler wird sogar vom ehemaligen Arbeitgeber wieder zurück in die Firma geholt. Der Grund hier: Fachkräftemangel. Die Motive, im fortgeschrittenen Alter noch zu arbeiten, sind so verschieden wie die Menschen selbst.

"Die Nordreportage" zeigt, wie drei Berufstätige jenseits der 65 ihren Arbeitsalltag meistern und was sie dabei jeweils an- und umtreibt.

Lkw-Fahrerin Roswitha Hellmuth-Gamberger sitzt mit 75 Jahren noch immer "auf dem Bock". Vor 43 Jahren war "Oma Rosi", wie sie von ihren Truckerkolleg*innen genannt wird, eine der ersten Frauen in diesem Job. Bis heute fährt sie leidenschaftlich gerne, das Führerhaus ihres 40-Tonner-Lkw ist für sie längst ein zweites Zuhause. Doch bei aller Freude am Job, Aufhören ist für sie noch keine Option, denn nur mit ihrer 1000-Euro-Rente kommt sie kaum über die Runden. Zwei Jahre würde sie sich gerne noch als vollbeschäftigte Brummifahrerin etwas dazuverdienen, wenn es geht. Ihr größter Wunsch: gesund bleiben, damit sie so lange noch weiterfahren kann.

Andreas Kuhl (66) war schon acht Monate im Ruhestand, als er von seinem ehemaligen Arbeitgeber, der Lufthansa Technik AG, zurückgeholt wurde. Grund: Fachkräftemangel. Der Job im Triebwerksbereich ist anspruchsvoll, seine Expertise ist gefragt. Für zunächst sechs Monate schult Kuhl dort als sogenannter Senior Expert vor allem den Nachwuchs. Neben der Anerkennung seiner Leistung und dem willkommenen Zuverdienst zur Rente, schätzt Andreas Kuhl auch den schrittweisen Ausstieg aus dem Arbeitsleben. Nach seiner "Ehrenrunde" im alten Job will er bald endgültig in den Ruhestand und den dann auch genießen.

Karosseriebaumeister Peter Uyttenbroek arbeitet als Einmannbetrieb auf dem Bau, mit 81 Jahren! Seine Spezialität: Profilbleche für Dachkanten und Balkone. Seit mittlerweile 42 Jahren schleppt er bei Wind und Wetter Werkzeuge und Baustoffe die Gerüste hoch und wieder runter und montiert seine Maßanfertigungen in meist schwindelerregender Höhe. Ein Leben ohne Arbeit kennt Peter Uyttenbroek nicht. Als Selbstständiger plagen ihn zudem Versorgungsängste: Kann er seinen Lebensstandard auch im Ruhestand noch aufrecht halten? Schließlich möchte er Golf spielen, solange er fit ist. Ehefrau Renate und Tochter Meike versuchen seit Jahren, Überzeugungsarbeit zu leisten und haben ihm nun ein Versprechen abgerungen: bis Ende des Jahres noch, dann ist endlich Schluss. Zumindest mit der Arbeit auf dem Bau. Zu Hause will Peter Uyttenbroek weiter werkeln. Stillstand wird es auch im Ruhestand nicht bei ihm geben.

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Bildquellen: ZDF/NDR/Jennifer Gunia