TV Programm für ARTE am 27.01.2021
"DAS Konzert" - so schlicht und doch so bezeichnend wird es bei den Berliner Philharmonikern intern heute genannt. Das sogenannte Mauerfallkonzert vom 12. November 1989 ist das wahrscheinlich ergreifendste Konzert im Europa der Nachkriegszeit. Es ist Tag drei nach der Maueröffnung. Kurzentschlossen geben die Berliner Philharmoniker mit nur einer kleinen Anspielprobe unmittelbar vor Saalöffnung ein Konzert exklusiv für Bürger der DDR. Als Eintrittskarte gelten die Ausweispapiere. Ab fünf Uhr morgens stehen die Menschen vor der Philharmonie Schlange, manche übernachten sogar in ihren Trabis auf dem Parkplatz. Der SFB überträgt live im Fernsehen. Zwei Werke von Ludwig van Beethoven stehen auf dem Programm: das Erste Klavierkonzert und die Siebte Symphonie. Im Pauseninterview bricht der Orchestervorstand Alexander Wedow vor laufender Kamera in Tränen aus. Auch unzählige Zuschauer lassen ihren Tränen freien Lauf. Die Ovationen im Saal nehmen kein Ende. Daniel Barenboim erinnert sich: "Am Freitag, dem 10. November, kamen die beiden Orchestervorstände zu mir und fragten mich, ob ich bereit wäre, ein Konzert zum Mauerfall zu dirigieren. Ich sagte natürlich sofort zu, und es war ein unvergessliches, einmaliges Konzert. Anschließend überreichte mir eine Frau mit zitternder Hand Blumen, neben ihr stand ein junger Mann. Es war ihr Sohn. Als Baby hatte ihr Mann ihn mit den Westen genommen. Seit damals hatte sie ihr Kind nicht wiedergesehen. Durch den Fall der Mauer hatten sie nun endlich zusammengefunden."
Wissen in 26 Minuten - das ist "Xenius", das werktägliche Magazin bei ARTE, das vertraute wie überraschende Themen aus dem Alltag und der Welt der Wissenschaft und Forschung unter die Lupe nimmt. Die deutsch-französischen Moderatorenpaare Dörthe Eickelberg und Pierre Girard, Caroline du Bled und Gunnar Mergner sowie Emilie Langlade und Adrian Pflug erleben Wissenschaft hautnah, entdecken, was die Welt bewegt, und treffen führende Köpfe aus der Forschung. "Xenius" ist Wissenschaft auf Augenhöhe, fundiert, bereichernd und gleichzeitig amüsant.
"Square" ist das bimediale Magazin auf ARTE. Die Sendung stellt die philosophischen, literarischen, künstlerischen und technischen Innovationen unserer heutigen Gesellschaften in den Mittelpunkt. Es geht um neue Ideen in allen Bereichen - nicht nur in Deutschland und Frankreich, sondern weltweit. "Square" befasst sich vor allem mit dem Blick der Kreativen und Künstler auf eine Welt, die sich rasant bewegt.
"GEO Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.
Entdeckt wurde die ehemalige Siedlung 1999 von einem Archäologen, der in einem Steinbruch auf eine Reihe hölzerner Pfähle aufmerksam wurde. Das Holz stammt aus der Bronzezeit. Holz war damals der am häufigsten verwendete Werkstoff. Normalerweise wäre es längst verrottet, doch verschlossen im luftdichten Raum des Feuchtbodens der Fens blieb es über drei Jahrtausende erhalten. Die zahlreichen, faszinierenden Funde umfassen das älteste Rad, das jemals in Großbritannien gefunden wurde, aufwendig gestalteten Glasschmuck, diverse Bronzeschwerter und Waffen, komplett erhaltene Werkzeuge und sogar Essensreste. Erstmals wurden auch Webgeräte zur Herstellung von Stoffen sowie die größte Ansammlung von Textilien aus der britischen Bronzezeit zutage gefördert. Die Bewohner von Must Farm betrieben offenbar eine ertragreiche Landwirtschaft und verfügten über neue Metallwerkzeuge und Erkenntnisse, die den Ackerbau revolutionierten. Hinter all diesen faszinierenden Artefakten verbirgt sich jedoch ein Geheimnis: Wie die Grabungen zeigen, wurde das Dorf durch einen Brand in Schutt und Asche gelegt und von seinen Bewohnern verlassen. Um zu klären, ob das Feuer ein schrecklicher Unfall oder doch ein gewalttätiger Angriff war, untersucht das Team dessen Ausbreitung auf den Fundstücken. Die Fundstätte Must Farm gibt Aufschluss über eine 3.000 Jahre zurückliegende Periode, die in Großbritannien nur wenig dokumentiert ist - mit neuen Errungenschaften und Handelswegen, die diese abgelegene britische Siedlung mit anderen Orten auf dem europäischen Festland verband. Die Ausgrabungen in Must Farm beantworten bereits jetzt einige grundlegende Fragen über die Bronzezeit in Europa. Die Forschungsarbeiten führen auch nach Deutschland, wo die Ähnlichkeiten zwischen Must Farm und in den Alpen ausgegrabenen Siedlungen untersucht werden. In Italien erhoffen sich die Forscher weitere Erkenntnisse über die Handelsbeziehungen der bronzezeitlichen Siedler.
Seit Jahrzehnten steht fest: Afrika ist die Wiege der Menschheit. Zahlreiche Fossilien unserer Vorfahren schienen das zu belegen, und auch unsere heute noch lebenden nächsten Verwandten, die Schimpansen, leben dort. Nun aber deuten immer mehr Funde darauf hin, dass sich die Entwicklungslinien von Schimpanse und Mensch in Europa getrennt haben könnten. So spürte die Tübinger Paläontologin Madelaine Böhme ein verschollen geglaubtes Fossil auf, das schon 1944 in Athen ausgegraben wurde - den Unterkiefer von Graecopithecus freybergi, der eindeutig vormenschliche Merkmale zeigt. Böhme wies nach: Er ist, ebenso wie ein in Bulgarien gefundener Backenzahn, über sieben Millionen Jahre alt und damit älter als alle bisherigen vormenschlichen Funde aus Afrika. Auf Kreta deuten versteinerte menschenähnliche Fußabdrücke darauf hin, dass hier schon vor sechs Millionen Jahren ein mysteriöses Wesen auf zwei Beinen gegangen ist. Diese Fußabdrücke sind der weltweit früheste Hinweis für aufrechten Gang, rund zweieinhalb Millionen Jahre älter als die berühmten Fußspuren eines Vormenschen aus Laetoli in Tansania. Und im Süden Deutschlands stieß Madelaine Böhme auf zahlreiche Fossilien einer bislang unbekannten Ur-Menschenaffenart, die neben vielen Affenmerkmale auch Anpassungen für aufrechten Gang zeigt - und dies vor über elf Millionen Jahren. Danuvius guggenmosi könnte der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch und Schimpanse sein - und er war Europäer. Muss die Geschichte der frühen menschlichen Evolution neu geschrieben werden?
Von Erdhäusern in Boliviens Salzwüste hin zu einem Forscherdorf am eisigen Nordpol: Wohnraum kann ganz unterschiedlich gestaltet sein; ebenso die Art und Weise, wie dieser genutzt wird. Den verschiedenen Wohnformen liegt dabei jedoch stets dieselbe Frage zugrunde: Wie kann sich der Mensch den Raum zu eigen machen, um dort in Sicherheit, in Gemeinschaft und im Einklang mit der Umgebung zu leben? In der zweiten Staffel der Dokumentationsreihe "In der Welt zuhause" lädt Philippe Simay zu einer Reise zu zehn außergewöhnlichen Habitaten in aller Welt ein. Der französische Philosoph erkundet, was die Architektur über die Lebensweise der Bewohner aussagt.
Der Klimawandel sorgt in Russlands Teilrepublik Jakutien hoch im Norden für tiefe Einschnitte im Leben der Einwohner. Denn steigende Temperaturen lassen den Boden im Rekordtempo auftauen, der hier aus Permafrost besteht. Nun müssen immer mehr Menschen ihre Häuser und Dörfer verlassen. Der 30-jährige Artjom Nabereschnij arbeitet als Ingenieur am Permafrost-Institut in der Hauptstadt Jakutsk. Er versucht, frühzeitig Schäden zu erkennen und den Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie und wo sie dennoch Häuser bauen können. Doch vielerorts ist es bereits zu spät. Zum Beispiel in der Kleinstadt Tschuraptscha, 140 Kilometer östlich von Jakutsk, wo Hausbesitzer wie die zweifache Mutter Snezhana jedes Jahr den Boden abpumpen und begradigen müssen. Doch auch diese Maßnahmen sind nur temporär und lassen erahnen, dass in wenigen Jahren ein normales Leben an diesem Ort nicht mehr möglich ist. Im Norden der Region ist ein riesiger Thermokarst-Krater entstanden - anderthalb Kilometer breit und fast 100 Meter tief. Dennoch wollen die Menschen nicht aus der Region wegziehen. Denn Jakutien ist nicht nur die weltweit kälteste bewohnte Region, sie ist auch die Heimat des nördlichsten Turkvolks der Welt, der Jakuten. Damit diese Heimat eine Zukunft hat, versuchen Menschen wie der Ingenieur Artjom Nabereschnij, auf dem schwierigen Boden neue Techniken und Bauweisen zu entwickeln, wie und wo überhaupt noch sicher gebaut werden kann. Wie schaffen es die Menschen, sich auf die Veränderungen in ihrer Heimat einzustellen? Hat Jakutien eine Zukunft?
Regisseur Mick Jackson und der preisgekrönte Drehbuchautor und Dramatiker David Hare machten aus dem brisanten Fall hochkarätiges, engagiertes Schauspielkino, bei dem die Hauptdarsteller Rachel Weisz, Timothy Spall und Tom Wilkinson mit herausragenden Leistungen glänzen. 2017 wurde "Verleugnung" für den BAFTA als bester britischer Film nominiert.
Didier Noirot, ein ehemaliges Besatzungsmitglied des legendären, französischen Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau, zählt zu den bedeutendsten Unterwasser-Kameramännern der Welt. Seit 40 Jahren widmet er sein Leben dem Ziel, außergewöhnliche und neuartige Verhaltensweisen von Tieren mit seiner Kamera einzufangen. Sein neustes Projekt betrifft ein beeindruckendes Phänomen: Er will die Ansammlung Dutzender Schwertwale, die unter die Fischerboote schwimmen, um Heringe zu verschlingen, in packenden Bildern festhalten. Didiers Freund Audun, ein norwegischer Biologe und Fotograf, hat ihn auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht. Einen Orca oder Schwertwal hatte Didier noch nie vor der Kamera. Doch nun kann er sich einen langersehnten Traum erfüllen: Aufnahmen eines heftigen Wettkampfes der Orcas, Buckelwale und Menschen. Dabei geht es um die Milliarden von Heringen, die zum Überwintern aus dem Hohen Norden in die Fjorde wandern. Didier verfolgt die Schwerwale von Fjord zu Fjord. In diesem außergewöhnlichen Umfeld nahe der Küste scheinen die Fischkutter auf den ersten Blick die Hauptkonkurrenten der Schwertwale zu sein. Doch Didier entdeckt, wer ihre wirklichen Rivalen sind: die Buckelwale. Sie kamen erst vor zehn Jahren in die Fjorde und haben sich angewöhnt, ihren Teil dieses Festmahls zu erbeuten. Im Laufe seines Unternehmens und durch die Begegnungen mit Wissenschaftlern vor Ort versteht Didier, dass die Schwertwale inzwischen ihre Jagdtechnik angepasst haben, um die Wale daran zu hindern, ihnen die Mahlzeit zu stehlen. Unter Wasser wird ein regelrechtes Ballett aufgeführt, dessen filmische Aufzeichnung ein Bravourstück darstellt. Diese Dokumentation trägt dazu bei, die Gründe für die außergewöhnliche Ansammlung der Tiere und die Evolution ihrer Verhaltensweisen besser zu verstehen. Die nie dagewesenen Aufnahmen zeigen einen Meerestier-Fan, der zu allem bereit ist, um einige magische Sekunden in Begleitung von Walen zu erleben, und dessen außergewöhnliche Bilder neue Verhaltensweisen der arktischen Fauna ans Licht bringen.
Lachs hat sich längst von der Delikatesse zum Massenprodukt entwickelt. Mittlerweile gibt es Zuchtlachs in jedem Supermarkt-Kühlregal - dafür sorgen unter anderem riesige Lachsfarmen in Norwegen. Wie funktioniert die dortige Lachszucht? Und was ist dran an den Vorwürfen, Zuchtlachse seien mit Antibiotika und Pestiziden vollgepumpt? Ein weiteres Problem der Lachsindustrie ist die Lachslaus, die sich auf der Haut der Fische festsetzt und ihr Fleisch und Blut frisst. Sie vermehrt sich rasant und gefährdet mittlerweile auch Wildlachse. Wie lassen sich diese Parasiten bekämpfen? Früher beherbergte der Rhein Wanderfischpopulationen von mehreren Hunderttausend Wildlachsen. Heute sind die Fische hier fast verschwunden - Überfischung und Industrie machen den Tieren das Leben schwer. Durch Wiederansiedlungsprogramme soll sich das bald ändern: Jedes Jahr züchtet der Verein "Der Atlantische Lachs" Hunderttausende Lachse, um sie dann im Rhein freizusetzen. Die "Xenius"-Moderatoren Dörthe Eickelberg und Pierre Girard treffen Jörg Schneider vom Lachszentrum Hasper Talsperre. Sie helfen ihm dabei, 50.000 Babylachse in die Freiheit zu entlassen - in der Hoffnung, dass sie als ausgewachsene Lachse wieder zurückkehren.
Der leidenschaftliche Segler und Schiffbauer Marc Thiercelin begibt sich auf die vietnamesischen Cham-Inseln. Die hier lebende Bevölkerung gehört zur Volksgruppe der Cham. Der Archipel zählt insgesamt acht Inseln, die allesamt sehr bergig sind und Ackerbau kaum zulassen. So ist das Meer die Hauptnahrungsquelle der Menschen. Sie schützen und verehren es; ihr Glaube ist beeinflusst vom Buddhismus, Hinduismus und Taoismus und schließt auch Naturgeister mit ein. Der 63-jährige Sinh Trahn ist einer der ältesten Fischer der Inselgruppe. Er ist verantwortlich für den Tempel der fünf Elemente, der irdisches Leben und geistliche Welt miteinander in Verbindung bringt. Jeden Tag besucht er den Tempel, um die Schutzpatroninnen seiner Gemeinde zu ehren. An Bord eines winzigen Boots lässt er sich von den Wogen des Meers von einer Insel zur nächsten tragen. Die Wetterlage spielt dabei keine Rolle. Die Bewohner der Cham-Inseln fahren täglich hinaus aufs offene Meer. Damit verbundene Gefahren gehören zum Alltag dazu. Die Insulaner zählen auf die Gunst der Götter, mit deren Hilfe sie den traditionellen Lebensstil auch für kommende Generationen bewahren möchten.
In dieser Folge geht es um die große Anpassungsfähigkeit der Haie, aufgrund derer diese Fische so erfolgreiche Räuber werden konnten. Der Grönlandhai verdankt ein Überleben in den eisigen Wassern der Arktis seinem außerordentlichen Geruchssinn. Grönlandhaie leben 1.000 Meter unter der Meeresoberfläche. In dieser lichtlosen Tiefe gibt es kaum Nahrung. Doch der Grönlandhai frisst Aas jeder Art, auch mal ein totes Rentier oder einen ertrunkenen Eisbären. Kleine Schwarzspitzenhaie verbünden sich an der Südspitze Afrikas zu Hunderten, um ganze Fischschwärme einzukreisen. Wohl nirgendwo auf der Welt versammeln sich mehr Haie, um gemeinsam auf die Jagd zu gehen. In großen Schwärmen ziehen zig Millionen Sardellen bei ihrer jährlichen Wanderung die Küste entlang. Im Schwarm können die winzigen und flinken Fische einen einzigen Hai leicht ausmanövrieren. Doch die Kleinen Schwarzspitzenhaie arbeiten zusammen, sie sind geradezu Meister der Teamarbeit. Der Fransenteppichhai, der in den Gewässern östlich von Indonesien, der Heimat des artenreichsten Korallenriffs der Welt, lebt, ist wiederum Meister in Sachen Tarnung. Wie kein anderer Hai ist er an die Jagd aus dem Hinterhalt angepasst. Die Fransen an seinem Maul sehen wie Korallenäste aus und lassen seine Umrisse mit dem Hintergrund verschmelzen. Die Weißspitzen-Riffhaie können dank eines speziell ausgeprägten Sinnesorgans, das auf Elektrizität reagiert, auch in völliger Dunkelheit jagen. Diese Haie können selbst wenige Millionstel Volt spüren - dies entspricht dem elektrischen Feld des Herzschlags eines verängstigten Fisches. Den Höhepunkt bildet eine Szene, die an die wilde Südküste Afrikas führt, in der ein tonnenschwerer Weißer Hai mit unglaublicher Geschwindigkeit Seebären jagt. Gefilmt wurde die Sequenz in spektakulären Zeitlupen-Bildern, die unter Wasser und von der Luft aus gedreht wurden - immer gefährlich nah an dem Raubtier. Sieht man diese Bilder, verwundert es nicht, dass der Weiße Hai der berühmteste und berüchtigtste aller Haie ist.
Diese Folge beschäftigt sich mit anderen typischen Verhaltensmerkmalen von Haien und ihren Verwandten. Haie zeigen ein komplexes Sozialverhalten, haben komplizierte Balzrituale, erstaunliche Aufzuchtmethoden und ein außergewöhnliches Orientierungsvermögen. Sie unterhalten Beziehungen zu äußerst seltsamen Partnern - sogar zum Menschen. Manche Haie sind Einzelgänger und streifen jahrelang allein durch die Weltmeere. Doch irgendwann ist für jeden Hai die Zeit reif, sich zu paaren. Bogenstirn-Hammerhaie sind zu einer kleinen Insel im Pazifik unterwegs. Dort wollen sie einen Partner finden. Diese Hammerhai-Art weist wohl das eleganteste Balzverhalten aller Haie auf: Die Haie formieren sich zu einer Art Unterwasser-Menuett - die Männchen außen, die Weibchen in der Mitte. Einmal jährlich versammeln sich auch in den nächtlichen Gewässern vor der Küste des mexikanischen Bundesstaats Baja California Tausende von Mobula-Rochen, um sich zu paaren. Dazu vollführen sie meterhohe Sprünge über dem Wasser. Es springen vor allem Männchen, die damit ihre Stärke demonstrieren. Auf den Bahamas lassen Zitronenhaie ihren Nachwuchs nach der Geburt beinahe wie in Brutkästen in den seichten Mangrovenwäldern zurück. Ins Dickicht der Wurzeln können Räuber den kleinen Haien nicht folgen. In den Lichtungen der Mangrovenwälder befindet sich die Kinderstube der Haie, wo sie ihre ersten sieben Lebensjahre ohne erwachsene Haie verbringen. Am Beispiel der Grauen Riffhaie zeigt sich, wie wichtig es ist, dass Haie ein gesundes Gebiss haben, um auf die Jagd zu gehen. Deshalb lassen sie sich ihre Zähne auf außergewöhnliche Weise von Nahrungsresten und Parasiten befreien: Der mutige Putzerlippfisch ist wohl der einzige Fisch, der in ein Haimaul schwimmen und dies lebend wieder verlassen kann. Da sie ihnen wichtige Dienste leisten, tun die Haie ihren kleinen Pflegern kein Leid an.
Hongkong war bis vor Kurzem ein Ort der Freiheit in Asien. Heute symbolisiert die chinesische Sonderverwaltungszone in den Augen vieler Beobachter den globalen Kampf zwischen demokratischen und autoritären Systemen. Spätestens seit im Juli ein kontroverses Sicherheitsgesetz für Hongkong in Kraft getreten ist, sind die Aktivisten Nathan Law, Finn Lau, Simon Cheng und Jim Wong gewissermaßen zu Staatsfeinden erklärt worden. Sie alle mussten ihre Heimat deshalb Hals über Kopf verlassen. Aus Sicherheitsgründen konnten sie sich weder von Freunden noch von der Familie verabschieden und flüchteten in den sicheren Hafen der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien. Aus der Ferne tun sie das, wofür ihre Kollegen zu Hause im Gefängnis landen würden: Sie sprechen offen über das, was in Hongkong passiert, prangern Missstände an, kritisieren China. Doch selbst hier im vermeintlich freien Europa müssen sie Chinas langen Arm fürchten. Das Resultat: ein Leben in Isolation und mit der ständigen Angst, ihre Liebsten zu Hause in Gefahr zu bringen, selbst angegriffen oder entführt zu werden. "Re:" begleitet vier Hongkonger und ihren Alltag im Exil. Leben zwischen dem Kampf für die alte Heimat und dem Beginn eines Neuanfangs - all das, während die Welt und Großbritannien ein Virus bekämpfen, dass die sonst so pulsierende Metropole zum Stillstand gebracht hat.
Die Notärztin Rike nimmt von ihrem stressigen Job eine Auszeit und sticht allein mit einem Segelboot in Gibraltar in See. Ziel des Einhand-Törns auf den Spuren Charles Darwins ist die unberührte Atlantikinsel Ascension im Südatlantik. Nach anfänglich ruhigen Tagen zieht nachts ein Sturm auf. Am nächsten Morgen entdeckt Rike ganz in ihrer Nähe einen Fischtrawler, der manövrierunfähig scheint. Auf dem Boot befinden sich mehrere Dutzend Menschen, die verzweifelt um Hilfe schreien. Ein Flüchtlingsboot. Rike setzt per Funk eine Dringlichkeitsmeldung ab, doch obwohl das Radar Schiffe in der Nähe verzeichnet, bekommt sie keine Antwort. Nur der vor dem Sturm so hilfsbereite Kapitän eines Containerschiffs meldet sich: mit dem gut gemeinten Ratschlag, die Flüchtlinge sich selbst zu überlassen. Ihm selbst seien die Hände gebunden, die Reederei habe Rettungsaktionen ausdrücklich untersagt. Dann endlich meldet sich die Küstenwache und verspricht, dass Hilfe unterwegs sei; Rike solle sich von dem Flüchtlingsboot fernhalten. Als sie wieder an Deck geht, bemerkt sie einen Jungen im Wasser, der sich zu ihrem Boot retten will. Sie zieht den halb Bewusstlosen an Bord; er trägt ein Armband mit dem Namen Kingsley darauf. Nach einer Weile kommt er zu Bewusstsein und verlangt von Rike, dass sie auch die weiteren Personen retten soll. Er ringt mit ihr um den Zündschlüssel der Jacht und stößt sie sogar von Bord. Mit Hilfe einer Rettungsleine gelangt sie wieder auf das Boot. Rike wird die Verzweiflung von Kingsley bewusst und sie sieht keine andere Lösung, als selbst "Mayday" zu funken. Noch in derselben Nacht geht sie an Bord des Trawlers, wo niemand mehr zu sehen oder zu hören ist. Sie findet dort eine Reihe sterbender oder bereits toter Menschen vor. Im Morgengrauen trifft die Küstenwache ein und inhaftiert die traumatisierte Rike. Sie teilen ihr mit, dass gegen sie ein strafrechtliches Verfahren eingeleitet wird.
Paikea, Pai genannt, wächst im neuseeländischen Küstenort Whangara auf. Mit ihr wurde zum ersten Mal ein Mädchen nach dem legendären Walreiter benannt, der nach einer Maori-Sage ihren Heimatort gegründet hat. Eigentlich stand der Name ihrem Zwillingsbruder zu, doch dieser starb gemeinsam mit ihrer Mutter bei der Geburt. Viele im Stamm sind aufgebracht über den Traditionsbruch. Den Ärger bekommt Paikea jedoch nicht nur von ihren männlichen Schulkameraden zu spüren, auch Koro ist unzufrieden: Er ist nicht nur Stammesoberhaupt, sondern auch Paikeas Großvater und hat Schwierigkeiten, ihre Liebe zu ihm zu erwidern. Die Frustration über das Fehlen eines männlichen Nachkommens lässt Koro nicht nur an Paikea, sondern auch an ihrem Vater aus, der sich in Deutschland als Künstler verdient und sie die meiste Zeit über mit ihrer verbleibenden Familie in Neuseeland zurücklässt. Koro weigert sich, Paikea in die traditionellen Bräuche des Maori-Stammes einzuführen, und sucht stattdessen unter den Jungen nach einem geeigneten Namensträger. Paikea bemerkt eine einzigartige Verbindung zwischen sich und dem Ozean. Sie beginnt sich über die Vorurteile ihres Großvaters hinwegzusetzen und begibt sich auf die Suche nach ihrer eigenen Identität. Letztendlich stellt eine Tragödie die gespaltene Familie auf die Probe.
Gauthier Valence hat es geschafft: Man erkennt ihn auf der Straße, denn er ist Docteur Morange aus der gleichnamigen Arztserie. Doch er will mehr als nur Serienstar sein. Gauthier plant, die Molière-Komödie "Der Menschenfeind" zu inszenieren. Für die Rolle des Philinte fehlt ihm noch die passende Besetzung, und so sucht Gauthier seinen Schauspielkollegen und langjährigen Freund Serge Tanneur auf. Serge, der selbst ein erfolgreicher Schauspieler war, hat sich auf die Ile de Ré zurückgezogen. Er hat die Nase voll von der Schauspielerei, dem Milieu und den narzisstischen Schauspielkollegen. Eine Rückkehr auf die Bühne kommt für ihn nicht infrage, und schon gar nicht für eine Nebenrolle. Von der Rolle des Alceste hat er jedoch schon immer geträumt. Gauthier, der selbst den Alceste spielen wollte, gibt schließlich nach und sie einigen sich darauf, Alceste abwechselnd zu spielen. Serges Begeisterung für das Schauspiel kehrt zurück und zusammen mit Gauthier probt er Molières Komödie tagein, tagaus. Doch die Harmonie zwischen den beiden Schauspielern gerät ins Wanken, als die reizende Francesca auftaucht und nicht nur Serge, sondern auch Gauthier den Kopf verdreht. "Molière auf dem Fahrrad" von Philippe Le Guay lebt ganz von seinen beiden wunderbaren Hauptdarstellern.
Die Marienstatue, die Tränen aus Blut weint, ist für die einen ein wissenschaftliches Rätsel und für die anderen ein wahrhaftiges Wunder ... Carlo, der kleine Sohn von Ministerpräsident Pietromarchi, erleidet durch einen Unfall starke Hirnblutungen und muss sofort notoperiert werden. Bange Stunden des Wartens beginnen für seine Familie. Die Ungewissheit lässt First Lady Sole in Selbstvorwürfe versinken. Nachdem die italienische Öffentlichkeit sich zuvor wegen des Ohrfeigen-Videos tagelang auf sie gestürzt hatte, entgeht Sole vollkommen, dass nun plötzlich das ganze Land in Solidarität und im Gebet für den kleinen Carlo geeint ist. Sie ist emotional am Ende. Ihr Mann Fabrizio versucht, sie zu beruhigen, sogar der Ehestreit tritt nun in den Hintergrund. In seiner Verzweiflung sucht der zuvor bekennende Atheist Fabrizio schließlich göttlichen Beistand und wendet sich der Marienstatue zu. Halb verhandelnd, halb betend bittet er um ein Wunder für seinen Sohn. Marcello indes ist sich der wundersamen Macht der Statue schon seit seiner ersten Begegnung mit ihr bewusst. Er wurde von der Obrigkeit in ein abgelegenes Rehabilitations-Konvent strafversetzt, um seinen inneren Frieden beim Ausmisten von Hühnerställen zu finden. Clelia eilt zu seiner Rettung und hält ein lange gehütetes Geheimnis aus ihrer beider Vergangenheit für ihn bereit. Doch seit er seine Medikamente abgesetzt hat, verschlechtert sich Marcellos Zustand, und er bricht auf ihrer gemeinsamen Flucht zusammen. Der Gedanke, die Madonna der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist sein einziger Antrieb ...
Die Madonnenstatue, die Tränen aus Blut weint, wird für den kleinen Kreis von Personen, der um ihre Existenz weiß, zur Herausforderung. Ob als wissenschaftliches Rätsel, als Ermittlungsgegenstand oder als Wunder: Überall zwingt sie die Menschen dazu, sich mit ihren Ängsten, ihrem Glauben und ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Familie des Ministerpräsidenten Fabrizio Pietromarchi wird durch den Unfall des kleinen Carlo schwer getroffen. Besonders dessen Schwester Alma, selbst erst im Grundschulalter, leidet darunter. First Lady Sole versucht, Alma und auch sich selbst zu trösten, doch sie steht sich dabei selbst im Weg. Die ständige mediale Aufmerksamkeit belastet die beiden zusätzlich. Auch ihr Mann Fabrizio weiß nicht mit der Situation umzugehen. Ihm allerdings scheint der Medienrummel, zumindest politisch, ganz gut zu tun, zeigt er ihn doch als Vater von seiner menschlichen Seite ... Sandra hat noch zu kämpfen: Zehn Jahre lang hatte sie ihre Mutter gepflegt und in der Hoffnung auf Anerkennung dafür sogar ihre Liebe zu Amanda geopfert. Nun erfährt sie, dass ihre Mutter sie bereits vor langer Zeit enterbt hat. Wut, Schuldgefühle und Enttäuschung kommen in ihr auf. Und dazu hat sie keine Spur vom Träger der DNA, auf den sie so viele Hoffnungen gesetzt hatte - bis sie sich entschließt, alles selbst in die Hand zu nehmen. Für Marcello ist die Madonnenfigur ein wahrhaftiges Wunder! Und als solches will er sie allen Gläubigen zugänglich machen. Mit Hilfe seiner zwielichtigen Kontakte bricht er in das stillgelegte Schwimmbad ein, wo die Madonna immer noch im Geheimen verwahrt wird. Er ist bereit, für sein Ziel zu kämpfen ...
Mit einer Länge von 20 Metern und einem Gewicht von 50 Tonnen sind Pottwale die größten Fleischfresser der Erde. Lange Zeit wurden sie gejagt und dabei beinahe ausgerottet. Man beobachtete sie stets nur aus der sicheren Entfernung eines Schiffsdecks. Nun begibt sich ein wissenschaftliches Taucherteam erstmals in die Tiefen des Indischen Ozeans vor der Insel Mauritius, um den Walen so nah wie möglich zu sein. Die Beobachtung ihres Alltags soll Aufschluss über die Verhaltensweisen der Giganten geben. Schritt für Schritt untersuchen die Taucher die Entwicklung der Nahebeziehungen innerhalb der Gruppe. Sie verfolgen die Persönlichkeitsbildung eines jeden der elf kleinen Pottwale, die sie seit ihrer Geburt kennen. Das Forscherteam ist dabei, wenn Mütter ihre Neugeborenen stillen und sie zur Kinderkrippe bringen, bevor sie in der Tiefsee auf die Jagd gehen. Die Kleinen werden nun von einer Tagesmutter bewacht. Zum weltweit ersten Mal gelingt es den Wissenschaftlern, den Ausdruck der Wiedersehensfreude zwischen Neugeborenem und Mutter aufzuzeichnen, als diese zurückkehrt. Mit Hilfe eines Aufnahmegeräts mit vier Unterwassermikrofonen, das speziell für diese Meeresexpedition entworfen wurde, versuchen die Forscher, die von den Pottwalen produzierten Klänge zu entschlüsseln. Die Gruppe kommuniziert in ihrem eigenen Dialekt, der nur in den Gewässern um Mauritius verwendet wird und sich deutlich von den Lauten anderer Clans unterscheidet. Dank genetischer Analysen können die Wissenschaftler den Stammbaum der Großfamilie nachvollziehen. So enthüllen sie allmählich das Geheimnis um das komplexe Beziehungsgefüge, das die 28 Mitglieder miteinander verbindet. Der Pottwal-Clan ist eine matriarchalische Gemeinschaft mit großem Zusammenhalt, deren Aufbau jenem menschlicher Gesellschaften auf überraschende Weise ähnelt.
"OMG!" steht für "O meine Grotte!" Aber was zum Teufel ist die Darwin-Crush-Saga oder ein Homoticon? Spam kommt langsam nicht mehr mit. Web, Url und Werther geben ihr Unterricht in Geekolithisch.