Louis, ein junger Kommissar, tritt eine neue Stelle in Roubaix an, einem ehemals prosperierenden Industriestädtchen an der Grenze zu Belgien. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten Kommissar Daoud, der in Roubaix aufgewachsen ist und die Stadt wie seine Westentasche kennt, ermittelt er wegen eines Brandes, der in einem etwas heruntergekommenen Viertel gelegt wurde. Zwei junge Nachbarinnen und mögliche Zeuginnen, Claude und Marie, widersetzen sich erst einer Aussage bei der Polizei, haben dann aber trotzdem einen Tipp, wer es gewesen sein könnte. Die von ihnen erkannten Tatverdächtigen haben jedoch alle ein Alibi. Ein paar Tage später erreicht die Polizei ein Anruf der beiden Frauen. Sie seien besorgt, im Nachbarhaus sei etwas im Gange. Eine 80-jährige Frau wird tot aufgefunden, vermutlich ist sie nicht eines natürlichen Todes gestorben. Bei der Polizeiarbeit kommt heraus, dass Claude und Marie sich am Abend der Tat im Nachbarhaus aufgehalten haben. Was hatten sie dort zu suchen, und viel wichtiger: Haben sie etwas mit dem Mord zu tun? Ein atmosphärischer Polizeikrimi, der kritisch auf die Verhörmethoden der Polizei blickt. Es entsteht eine gewisse Sympathie für die Tatverdächtigen, aber natürlich auch für die Kommissare, Arnaud Desplechins Hauptfiguren. Vor allem Daoud, intensiv gespielt von Roschdy Zem, trägt die typischen Züge des einsamen Ermittlers aus dem Film noir.
"Wie widersetzt man sich einem Diktator?", fragt Maria Ressa gleich zu Beginn. Sie hat eine Antwort, denn der ehemalige Präsident Rodrigo Duterte hatte ihr einst unverhohlen gedroht. "Kreativ denken ist das Wichtigste. Denn genau diese Kreativität wollen Diktatoren und autokratische Regierungen aus dir heraushämmern." Ressa zeigt, welchen Mut es braucht, sich nicht einschüchtern zu lassen, unter Lebensgefahr weiterzumachen und auf die Macht des eigenen Wortes zu setzen. Die Philippinen blicken auf eine lange Geschichte der Rechtlosigkeit zurück: von der spanischen Kolonialherrschaft über die Diktatur unter Ferdinand Marcos bis zum sogenannten "Drogenkrieg" unter Präsident Rodrigo Duterte. Letzterer muss sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit mutmaßlichen außergerichtlichen Tötungen zwischen 2011 und 2019 vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten. Oft waren es Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die sich gegen Machtmissbrauch auflehnten, wie José Rizal, dessen Roman "Noli me tangere" ("Rühre mich nicht an") Ende des 19. Jahrhunderts die Ungerechtigkeiten katholischer Priester anprangerte. Rizal bezahlte seinen Mut mit dem Leben. Heute gilt er als Nationalheld und seine Bücher sind Schullektüre. Doch Literatur ist nicht allen zugänglich: Rund 18 Millionen Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Bücher gelten oft als unerschwinglicher Luxus. Die Kulturmanagerin Charisse Aquino Tugade und der pensionierte Buchhalter Hernando Guanlao versuchen, das zu ändern: Mit Leseprogrammen, Buchecken und einer außergewöhnlichen Privatbibliothek kämpfen sie für die Freiheit des Wortes.
Im September 1871 floh der damals 16-jährige Arthur Rimbaud aus seinem Heimatort in den Ardennen im Nordosten Frankreichs nach Paris, der Hauptstadt der Künstler und Aufständischen. Der junge Mann träumte von einem Leben als Dichter und wurde von der Dichtergruppe "Parnassiens" aufgenommen. Endlich kann er zeigen, was in ihm steckt. Doch schon bald entpuppt sich Rimbaud als gemein, unausstehlich und undankbar. Gemeinsam mit Paul Verlaine, seinem "Gefährten in der Hölle", streift er durch zwielichtige Kneipen in den dunkelsten Ecken der Stadt. Sie machen verbotene Erfahrungen, entdecken Sex und Drogen und verlieren sich in durchzechten Nächten. Die Pariser Kommune ist Geschichte, doch der Rauch der Barrikaden hängt noch über der Stadt. Die sogenannte Ordre moral (moralische Ordnung), eine Koalition der politischen Rechten, hat gesiegt und Rimbaud brennt darauf, gegen ihre Autorität zu revoltieren. Wütend und voller Zorn sucht er den Tabubruch, den Rausch und den großen Umbruch. Der "Säugling der Musen" weiß trotz seines jungen Alters genau, was er tut: "Durch eine lange, gewaltige und wohlüberlegte Entfesselung aller Sinne" will er "sehend werden". In wenigen Versen gibt der Jugendliche den Parnassiens den Rest, sprengt ihre Poesie und entweiht das alte Alexandriner-Versmaß. Rimbauds poetische Revolution ist in vollem Gange. Die Dokumentation erzählt eine entscheidende und rätselhafte Episode aus dem Leben von Rimbaud. Ausgangspunkt ist das berühmte Gemälde "Coin de table" (wörtlich: Tischecke oder Tischgesellschaft) von Henri Fantin-Latour, auf dem Verlaine und Rimbaud zusammen mit anderen Schriftstellern zu sehen sind. Die Dokumentation illustriert die poetische und sinnliche Spurensuche durch speziell ausgewähltes Bildmaterial: anachronistische Archivbilder - wie ein Widerhall der außergewöhnlichen Modernität Arthur Rimbauds - sowie eine Vielzahl von Fotos aus dem Paris jener Zeit, von den Ruinen der Kommune bis hin zu Porträts der Aufständischen.
Der Chirurg Julien Dandieu lebt während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Kleinstadt Montauban in der nicht besetzten Zone und versorgt viele verwundete Soldaten. Das ermöglicht ihm ein gutes Leben, doch es sind seine Frau Clara und seine Tochter Florence, die ihn glücklich machen. In Rückblenden wird die Liebesgeschichte des ungleichen Ehepaares erzählt. Angesichts der bevorstehenden Besetzung der Stadt durch die Deutschen bittet er seinen Freund François, seine Frau und seine Tochter zu seinem Familienstammsitz zu fahren, einem Schloss auf dem Land. Dort glaubt er seine Familie bis zum Ende des Krieges in Sicherheit. Doch überraschenderweise treffen die deutschen Truppen dort zuerst ein. Julien, der herbeigeeilt ist, wird Zeuge von Gräueltaten, die er fassungslos mit ansehen muss, und kämpft schließlich selbst um sein Leben. Der einst so friedliebende Arzt sinnt nun auf Rache ... Das emotionale Kriegsdrama besticht durch die Darbietungen von Philippe Noiret und Romy Schneider und basiert auf wahren Begebenheiten: dem Massaker von Oradour im Jahr 1944, das als größtes deutsches Kriegsverbrechen in Westeuropa im Zweiten Weltkrieg gilt.
Inmitten der rumänischen Karpaten in Transsylvanien thront das mächtige Schloss Bran, um das sich zahlreiche Legenden ranken. So auch der Mythos rund um den "Urvater aller Vampire", der seinen Ursprung hinter den kargen Schlossmauern haben soll - Graf Dracula. Heute zieht das Schloss Tausende von Gruselfans aus aller Welt an, die dem vom irischen Schriftsteller Bram Stoker geschaffenen Mythos nachgehen. In den dunklen Wäldern der Karpaten lauern jedoch noch andere wilde Kreaturen, die es im Vergleich zum blutrünstigen Grafen wirklich gibt: Bären, Luchse und Wölfe haben die umliegenden Urwälder zu ihrem wichtigsten Zufluchtsort in Europa gemacht. Diese Tiere haben die Identität der Karpaten und viele Legenden geprägt - mehr noch als der Vampir. Die Region befindet sich im Umbruch und der Tourismus wird für die lokale Wirtschaft immer wichtiger. Dadurch steht das Zusammenleben von Menschen und Wildtieren vor neuen Herausforderungen. Durch den Schwund ihres natürlichen Lebensraums nähern sich die Tiere dem von Menschen besiedelten Gebiet, was zu zunehmenden Spannungen führt. Hinzu kommt der wachsende Tourismus, der die einst isolierte und ländliche Region verändert. Im Schatten des Schlosses Bran bemühen sich Menschen darum, dieses Naturerbe zu bewahren und gleichzeitig soziale und ökologische Herausforderungen miteinander in Einklang zu bringen. Sie stehen vor einer Mammutaufgabe: das empfindliche Gleichgewicht zu schützen, das womöglich die Zukunft dieser einzigartigen Region bestimmt.
Das Abenteuer des kleinen Stammes beginnt in einem jahrhundertealten Flusstal. Ausgerüstet mit etwas Proviant, Tierfellen und einem Kanu gehen die Männer und Frauen auf die lebenswichtige Nahrungssuche: Sie sammeln Beeren, testen verschiedene Angeltechniken und basteln mithilfe primitiver Werkzeuge eine Ausrüstung, wie sie die Steinzeitmenschen damals mit sich führten. Jedes Teammitglied bringt andere Fähigkeiten mit. Um zu überleben, muss sich das Team anpassen und alles nutzen, was die Natur ihnen bietet. Während Dan und Manse auf die Jagd gehen, wird der Rest des Stammes unruhig. Die Vorräte gehen zur Neige und der Hunger wird immer stärker. Die Männer und Frauen beschließen, weiterzuziehen. Sie bauen prähistorische Boote und fahren den Fluss hinab, um in den Bergen migrierende Tiere zu jagen.
Durch Wind, Gischt und Stürme getrieben, sind Dünen ständig in Bewegung. Bisweilen drohen sie, ganze Straßen oder sogar Städte unter sich zu begraben. Zur Befestigung der wandernden Sandriesen wurden Bäume und andere Gewächse gepflanzt. Doch heute gefährden Klimawandel, Urbanisierung und invasive Pflanzenarten diese einzigartige Landschaft. Im Golf von Biskaya bewegt sich die höchste Düne Europas, die Düne von Pilat, unter dem Einfluss von Wind und Gezeiten um ein bis fünf Meter pro Jahr. Seit ein verheerender Brand im Jahr 2022 das dortige Waldgebiet verwüstete, arbeitet der zuständige Forstwirt Fabrice Carré unermüdlich daran, das Gleichgewicht zwischen Düne und Kiefernwald wiederherzustellen. Weiter im Süden, in Capbreton, belebt Kellermeister Alan Lesbordes die lokale Tradition des Weinbaus im Sand wieder. Auf der Halbinsel Quiberon, wo sich die größte Dünenlandschaft der Bretagne befindet, wird die geschützte Flora allmählich von invasiven Pflanzenarten verdrängt. Mithilfe der beiden Zugpferde Sorgho und Coco reißt Sabine Ledan Kreuzsträucher aus dem Boden, die sich stark vermehrt haben. Parallel dazu katalogisiert Mickaël Ouisse vom Französischen Nationalforstamt die vorhandenen Pflanzenarten. Gemeinsam bemühen sie sich um eine Zukunft mit der Natur im Schatten der Dünenriesen.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.