Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Trotz des semiariden Klimas ist die Südküste Sri Lankas eine sehr fruchtbare Gegend. Der Menik Ganga versorgt den Yala-Nationalpark mit seiner reizvollen Landschaft aus Küstenlagunen, Granitmonolithen, weiten Savannen und ausgedehnten Wäldern mit Süßwasser. Der Fluss, der in der Mitte der Insel entspringt, tränkt die tentakelförmigen Wurzeln der Bäume, sodass die Vegetation das ganze Jahr über grün bleibt und die Tierwelt prächtig gedeiht. Auch die vielen Tümpel, Teiche und Reservoire, die vor mehr als 2.500 Jahren von den Angehörigen einer indoarischen Zivilisation gegraben wurden, führen Süßwasser. Der Yala-Nationalpark ist daher die Heimat großer Populationen von Elefanten, Leoparden, Lippenbären und Affen. Die besten Biologinnen und Biologen der Inselnation sind im Einsatz und betreuen dieses wichtige Schutz- und Beobachtungsgebiet, um das Überleben der Arten zu sichern. Ranger gehen gegen Wilderei, eindringende Viehherden und illegale Jagd vor. Im von Wirtschaftskrisen gebeutelten Sri Lanka bekommen die unberührten Gebiete des Yala-Nationalparks und die dort beheimatete einzigartige Tierwelt den Druck der Tourismusbranche ebenso zu spüren wie den der Landwirtschaft, die das Reservat von allen Seiten umgibt. Konflikte zwischen Mensch und Elefant führen oft dazu, dass die unerschrockenen Dickhäuter die Ernte plündern, was sie dann häufig mit ihrem Leben bezahlen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen helfen den ländlichen Gemeinden dabei, Zäune zu errichten, die die Äcker schützen, die Tiere aber nicht verletzen. Sie empfehlen außerdem die Einrichtung von ökologischen Korridoren, damit die Tiere von einem Schutzgebiet zum anderen wechseln können und die genetische Vielfalt der bedrohten Arten erhalten bleibt.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Seit einigen Jahren trägt Clément Urion die Bürde, das offizielle Pflückdatum für die Arnikaernte freizugeben. Der Kräutersammler, der mit einem sechsköpfigen Team auf seinem Bauernhof La Ferme du Bien-être aus Kräutern und Heilpflanzen ätherische Öle, Blütenwasser und Kräutertees herstellt, ist einer der wenigen, die die Pflanze offiziell ernten dürfen. Tausende Wildpflanzen wachsen heute noch in den Vogesen, doch nur 148 Arten dürfen von den Kräutersammlern gepflückt und weiterverarbeitet werden. Jedes Jahr im Juni gehört seine ganze Aufmerksamkeit der Arnika montana - jener wilden Heilpflanze, die auf den Wiesen des fast 1.200 hohen Massivs Markstein wächst. Nur Clément darf bestimmen, wann die zwei Tage dauernde Ernte beginnt - je nach Blütenstand und Wetter. Den Großteil der Ernte bekommt das bekannte Naturkosmetikunternehmen Weleda, dessen Chef Denis Graeffly erklärt, warum die Arnika so wichtig ist: "Sie ist eine führende Pflanze. Das heißt, sie ist Teil vieler Weleda-Produkte. Sie ist auch auf therapeutischer Ebene wichtig, sie hat viele Wirkungen auf dieser Ebene. Und auch für Kosmetika, besonders für eine externe Anwendung, hauptsächlich in der Form von Öl." Kräutersammler zu sein, ist nicht nur eine Kunst, sondern auch ein Beruf. Doch jede Menge Hürden und Gesetzgebungen machen Leuten wie Clément Urion das Leben schwer.
(1): Armenien: Ein russischer Poet im Blickschatten Stalins (2): Die ewigen Wurzeln portugiesischer Auswanderer (3): Dominikanische Republik: Margaritas Fischfrikadellen (4): Montevideo: Die Spionin, die aus der Kälte kam
(1): Nagasaki: Madame Butterflys verratene Liebe (2): Der Flamenco, Ausdruck der andalusischen Seele (3): Belize: Shellys Teigtaschen mit Kokosnuss (4): Bretagne: Résistance mit dem Fahrrad
Welche Zukunft hat die katholische Kirche? Wenn sich im Oktober 2024 Bischöfe und Laien zur Weltsynode treffen, werden Welten aufeinanderprallen, Konflikte werden sichtbar. Zwei Strömungen stehen sich gegenüber: Liberale Kräfte etwa in Deutschland fordern eine weitreichende Reform der Strukturen der katholischen Kirche und eine neue Sexualmoral. Auf der anderen Seite sammeln sich die Kritiker des Papstes in der Kurie, ultrakonservative Bischöfe in den USA und traditionsorientierte Gläubige in Afrika, die solche Reformen ablehnen und in den Forderungen den Untergang der Kirche sehen. Und mittendrin agiert der erste Papst aus Lateinamerika. Schafft es Papst Franziskus, eine Zeitenwende im Vatikan herbeizuführen? Der Jesuit auf dem Stuhl Petri ist kein Revolutionär. Er polarisiert: Den einen ist er viel zu zögerlich, den anderen zu progressiv. Der Papst widersetzt sich diesen Mustern. Seine Befürworter sind überzeugt, dass er wirksame Prozesse auf den Weg bringt, die die Kirche langfristig verändern werden.
Es war ein Schock. So empfand es der Historiker David I. Kertzer, als er Geheimdokumente von Pius XII. entdeckte. Hitler brauchte die katholische Kirche an seiner Seite - für den Krieg und für die sogenannte "Endlösung" der Judenfrage. Seine Forderung für einen Burgfrieden mit der Kirche im NS-Staat lautete: keine Einmischung der Kirche in die Politik. Und: Ausklammerung der "Rassenfrage". Als Vertrauensbeweis ließ der Diktator alle Verfahren wegen Kindesmissbrauchs durch Kirchenvertreter einstellen. Und er sicherte der katholischen Kirche finanzielle Unterstützung zu. Die Judenverfolgung war in diesen Jahren bereits in vollem Gange. Die Nazis überfielen das katholische Polen und ermordeten unter anderem polnische Geistliche. Doch Pius XII. sicherte Hitler zu: "Wenn die Katholiken in Übereinstimmung mit ihrer Religion leben können, werden sie treu sein, mehr als alle anderen". Und er hielt sich daran. Was aber hat der als moralische Instanz geltende Pius XII. konkret zur Judenverfolgung und zum Holocaust gesagt? Was hat er konkret dagegen getan? Sagte er, was er sagen konnte? Hat er getan, was er tun konnte? Hat er größeres Unheil abgewendet, wie oft behauptet wird? Und wie tief war der Antisemitismus in der Kirche und selbst im Vatikan verankert? Im Jahr 2020 öffnet der Vatikan seine Geheimarchive für die Forschung. Wie nie zuvor geben Dokumente Antworten auf diese Fragen. Was der Historiker Kertzer im Vatikanischen Geheimarchiv entdeckt, ist eine Weltsensation.
Unmittelbar vor den Toren Wiens, im Wienerwald und im angrenzenden Mostviertel, wächst eine seltene Delikatesse: die Elsbeere. Im Herbst ist Erntezeit. Die kleinen Beeren sind nicht leicht zu gewinnen. Man braucht Geduld und sollte schwindelfrei sein. Elsbeerbäume werden bis zu 30 Meter hoch und sehr alt. Sie gehören zu den seltensten Baumarten in Europa. Im Wienerwald und im angrenzenden Mostviertel stehen noch einige Hundert Bäume. Deshalb wird diese Region auch Elsbeerreich genannt. Die Elsbeere ist verwandt mit der Vogelbeere, der Mehlbeere und dem Speierling. Sie wird sowohl frisch als auch getrocknet verwendet. Von Veronika Mayer stammt die Rezeptidee zum "Camelsbert": Ein mittelalter Camembert wird mit einer Elsbeercreme gefüllt und verleiht dem Käse dadurch ein feines Marzipanaroma. Ihre Schwester Anna Leodolter verfeinert ein Wildragout mit Elsbeeren. Beim süßen Wiener Striezel verwendet sie Elsbeeren anstatt Rosinen. Erst nach 20 Jahren tragen die Bäume Früchte und dann sind sie nur mühsam zu ernten. Allein von den Elsbeerbäumen können die Bauern nicht leben. Neben Tierhaltung betreiben sie Obst- und Gemüseanbau oder führen die Landwirtschaft im Nebenerwerb. Nach der Elsbeerernte beginnt der Teil der Arbeit, der bis tief in den Winter hinein dauert und die ganze Familie beschäftigt. Jede einzelne kleine Wildfrucht muss mit den Händen von den Stielen gezupft werden. In Niederösterreich sagt man "rebeln" oder "oröwen" dazu. Freunde und Nachbarn sind herzlich eingeladen, dabei zu helfen - es können lange Abende werden.
Was Europa bewegt
(1): Neapel und Le Corbusier - Eine Gründungsgeschichte (2): Wales und seine Bergarbeiterchöre (3): Korsika: Christophes gefüllte Zwiebeln und Tintenfische (4): Mekka: Der heimliche Pilger
(1): Bewketu Seyoums poetisches Addis-Abeba (2): Baskenland: Von Menschen und Schafen (3): Laos: Bouagneuns Khanap Pa (4): New Orleans: Eine journalistische Pioniertat
Ein vermeintlich perfekter Betrieb: Julio Blanco ist der fürsorgliche, charismatische und freundliche Chef einer spanischen Fabrik für Waagen - zumindest auf den ersten Blick. In Wirklichkeit sind seine Schmeicheleien strategisch geplant und dienen lediglich dem Zweck, seine Betriebsziele reibungslos durchsetzen zu können. Die Fassade vom "perfekten Chef" beginnt zu bröckeln, als Blanco mit einem Preis für exzellente Unternehmensführung ausgezeichnet werden soll und seine Angestellten in einer Motivationsrede dazu auffordert, einen möglichst guten Eindruck zu machen, wenn die Bewertungskommission die Fabrik besichtigt. Doch die Belegschaft ist von dieser Idee wenig begeistert - gibt es doch seit kurzem Ungereimtheiten im Betriebsablauf, die sogar dafür gesorgt haben, dass ein Mitarbeiter plötzlich entlassen wurde. Je näher der Termin der Fabrikbesichtigung rückt, desto mehr häufen sich die Probleme ...
Der mexikanische Bundesstaat Campeche liegt auf der Halbinsel Yucatán, im Zentrum eines Gebiets, das drei Jahrtausende lang die Heimat einer der ältesten Kulturen der amerikanischen Kontinente war: der Maya. Ihren Lebensraum teilten sie mit einer Bienenart, die sie als Gottheit verehrten: der Melipona beecheii. Mit Ankunft der spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert kam auch die produktivere europäische Honigbiene ins heutige Mexiko und hat die heimische Melipona nach und nach verdrängt. Vor 20 Jahren beschloss im Dorf Tankuche die Familie Pat, die jahrhundertelang in Vergessenheit geratenen Imkermethoden ihrer Vorfahren wiederzuerlangen und die stachellose Biene auf diese Weise vom Aussterben zu retten. Im Schutz seines Hauses hat Vidal Pat ihren natürlichen Lebensraum aus ausgehöhlten Baumstämmen nachgebaut. Die "königliche Dame", wie die Maya sie nannten, unterscheidet sich in einigen Punkten von ihren europäischen Verwandten: Sie ist kleiner und zierlicher, aber vor allem ist sie wählerischer, was den Pollen betrifft. Die Melipona-Bienen fliegen weitere Wege und besuchen mehr Pflanzenarten. Dadurch ist ihr Honig aromatischer, allerdings produzieren sie deswegen auch weniger Honig. Der Tag der Toten wird hier auch der Melipona-Biene gewidmet, denn ihre Gaben benötigen die Menschen für das Fest: Honig für die Opfergaben und Bienenwachs für die Kerzen. Nach dem Gottesdienst widmet sich Vidal mit seinem Sohn wieder der Honigernte und entdeckt eine seltene Besonderheit: Die Brutzellen der Bienen bilden eine Pyramide, die der Tempelpyramiden der Maya ganz ähnlich sieht. Noch etwas, was die Insekten mit dieser alten Kultur verbindet ...
Ecuador kennt man vor allem für die außergewöhnliche Tierwelt des Galapagosarchipels - aber auch das Festland bietet eine bemerkenswerte Fauna und Flora, weshalb Ecuador zu den sogenannten megadiversen Ländern der Erde gezählt wird. Die zweiteilige Dokumentation zeigt natürliche Lebensräume von fünf Meter unter der Meeresoberfläche bis auf über 5.000 Meter Höhe. Im ersten Teil erkundet Regisseur Ronan Fournier-Christol den schier unendlichen Amazonas-Regenwald im Osten des Landes und erklimmt dann die östlichen Nebelwälder bis zum höchsten Gipfel der ecuadorianischen Anden. Im zweiten Teil geht es durch die westlichen Nebelwälder hinab an die Pazifikküste und zum Galapagosarchipel. Der Zweiteiler bietet einzigartige Einblicke in das Leben der einheimischen Tierarten wie Aras, Tukane, Kolibris, Bären, Kondore, Vikunjas, Affen, Seeleguane, Schildkröten, Seelöwen und Fregattvögel. Jede Spezies besetzt eine ganz eigene Nische in diesem Ökosystem, eine Anpassungsfähigkeit, die den Tieren das Überleben sicherte in einem Habitat, das starken Veränderungen unterworfen war. So wurden mit dem Auffalten der Andenkette und dem Entstehen der Galapagosinseln vor 4,5 Millionen Jahren ganz neue Landschaften und Lebensbedingungen geschaffen.
Der renommierte Unterwasserkameramann Florian Graner lebt mit den wohl am besten erforschten Schwertwalen der Welt an der Salischen See - einer Fjordlandschaft an der Küste von British Columbia und Washington. Dank Drohnentechnologie gelingen ihm spektakuläre Luftaufnahmen, die intime Einblicke in das Familienleben der Orcas ermöglichen: Er zeigt, wie sie ihrem Nachwuchs das Jagen beibringen, "flirten", sich zu Paarungen verabreden, am Puget Sound auf Seehundjagd gehen und sich mit Lauten "unterhalten". Graner dokumentiert, wie neugierige Wale "Moden" kreieren, trauern und von erfahrenen Matriarchinnen geführt werden. Mit angepassten Jagdstrategien haben Orcas ihre Beutezüge perfektioniert und rund zwei Drittel der Erdoberfläche erobert - mehr als wir Menschen. Graner folgt den Walen rund um den Globus: Er zeigt, wie sie Heringsschwärme in Norwegens Fjorden zusammentreiben, Grauwalkälber in der Monterey Bay jagen und "fliegende" Rochen im Golf von Kalifornien verfolgen. In Patagonien beobachtet er, wie Schwertwale sogar Robben am Strand erbeuten. Orcas stehen unangefochten an der Spitze der Nahrungskette - dank ihrer Kraft und Intelligenz. Die Sängerin und Orca-Enthusiastin Sarah Connor gibt der Dokumentation ihre Erzählstimme und verleiht den Geschichten der Orcas Tiefe.
Nahe bei Australien, im Ostaustralstrom, erblickt ein Buckelwal das Licht der Welt. Im Alter von drei Monaten macht sich das Kalb zusammen mit seiner Mutter auf eine lange Reise. In den warmen Tropen beginnt ihre Wanderung hin zu den gefrorenen Eisströmen der Antarktis, über einen Meeresstrom, der die Heimat von Tausenden miteinander verbundener Arten ist. Von den kleinsten Organismen bis zu den größten Tieren, die jemals den Planeten bevölkert haben, sind alle Meeresbewohner vom Gleichgewicht der Ozeane abhängig. Auch die Wettersysteme an Land und die Beschaffenheit der Atmosphäre hängen von den Meeren und ihren Strömungen ab. Es sind verborgene Meeresflüsse, die um die ganze Erde fließen. Sie sind verantwortlich für den Regen, der für die Ernte notwendig ist, den Schnee, der die Berge bedeckt, sogar für die Luft zum Atmen. Auf seiner großen Reise trifft der junge Wal auf beeindruckende Geschöpfe, die den Strom ihr Zuhause nennen. Von einem Baby-Clownfisch, der gerade an einem Riff aus seinem Ei geschlüpft ist, über verspielte Pelzrobben bis zu einigen Organismen, die so winzig sind, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann. Doch es lauern Gefahren: Orcas betrachten Buckelwal-Babys als Beute, aber auch der Plastikmüll, den die Strömungen selbst an abgelegene Orte transportieren, und die Erwärmung der Meere betreffen ihre Bewohner schon heute. Bei der Beobachtung der faszinierenden Reise der Buckelwale wird deutlich, wie der Ozean alles Leben auf der Erde ernährt, vom kleinsten Fisch bis zum Menschen.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Was Europa bewegt
Voller Erwartung sieht der auf der französischen Insel La Réunion lebende Tabakpflanzer Louis Mahé der Ankunft der "Mississippi" entgegen, auf der sich seine Braut Julie Roussel befindet. Julie, mit der Louis bisher nur auf die Ferne korrespondierte, ist viel hübscher als erwartet, und die Ehe beginnt vielversprechend. Bis Julie, die inzwischen Bankvollmacht bekommen hat, mit einem großen Teil von Louis' Geld von der Insel verschwindet. Louis setzt einen Privatdetektiv auf sie an und fliegt an die Côte d'Azur, wo er Julie durch puren Zufall als Kellnerin in einem Nachtlokal trifft. Sie gesteht ihm, sie sei auf der "Mississippi" Opfer eines Erpressers geworden, der zuerst die echte Julie ermordet und dann sie, Marion, zum Heiratsschwindel gezwungen habe. Louis glaubt ihr, und die beiden fliehen vor dem Detektiv und der Polizei - Julies Leiche wurde gefunden - nach Lyon und weiter in die Alpen, von wo aus sie in die Schweiz wollen. Als Louis in einer nahegelegenen Stadt Zeitungen kaufen geht, bittet ihn Julie, Rattengift mitzubringen. Am nächsten Morgen windet sich Louis mit Magenkrämpfen. Es dauert nicht lange und er erkennt, dass Marion ihn langsam vergiftet. Aber sie bringt es nicht fertig, ihm die letzte, tödliche Dosis zu verabreichen. Im Gegenteil. Ihre ersterbende Liebe erwacht in diesem Augenblick neu, und Marion versucht nunmehr, Louis zu retten. Doch die Polizei hat ihr Versteck entdeckt, und die beiden müssen erneut die Flucht antreten, die diesmal hoffnungslos erscheint ...
Paris, 1899: Der 19-jährige Claude, ein kunstinteressierter junger Müßiggänger aus reichem Hause, lernt die junge Engländerin Ann Brown kennen, die Kunst studiert. Zwischen den beiden entwickelt sich schnell eine platonische Freundschaft, woraufhin Ann den jungen Mann zu sich nach Wales einlädt, um ihm ihre jüngere Schwester Muriel vorzustellen. Die drei sind bald unzertrennlich. Als Claude sich in Muriel verliebt, die seine Gefühle erwidert, treten die Eltern auf den Plan. Die Mutter der Schwestern fürchtet eine Ehe ihrer Tochter mit einem Ausländer, Claudes Mutter eine Heirat ihres Sohnes überhaupt. Sie hat ihn allein aufgezogen und eine enge, fast ödipale Bindung zu ihm ... Es wird beschlossen, dass sich die beiden Liebenden ein Jahr lang nicht sehen dürfen. Schon nach wenigen Monaten verlässt Claude Muriel, um sich anderen Frauen zuzuwenden. Muriel versinkt in düsterem Mystizismus und ein Augenleiden verschlimmert sich fast bis zur Erblindung. Als Monate später Ann nach Paris kommt, um Bildhauerin zu werden, wird sie für eine Weile Claudes Geliebte. Eine Reise nach Persien und ein anderer Mann trennen die beiden. Claude versucht sich weiterhin als Kunstkritiker und Liebhaber diverser Damen. Er hört erst wieder von Ann, als sie an Tuberkulose gestorben ist. Sieben Jahre später: Claude erfährt, dass Muriel nach Brüssel geht, um dort als Englischlehrerin zu arbeiten. Auf dem Weg dorthin treffen sich die beiden wieder ...
Sie spielen in jedem Film eine entscheidende Rolle, denn ohne sie wären die Reisen in verschiedene Epochen und Milieus nicht möglich, trotzdem werden sie selten bewusst wahrgenommen - die vielen großen und kleinen Dinge der Ausstattung. In das Universum dieser verborgenen Welten reist der Film "Die Ausstattung der Welt" und erkundet die drei großen Fundus des Studio Babelsberg, des Berliner Delikatessen Requisiten Fundus und des FTA Props in Hamburg. Jeder Fundus für sich ist eine eigene Welt mit einer ganz eigenen Ordnung der jeweils bis zu 100.000 Dinge. Lampen, Tassen, Sofas, (Missions-)Spardosen, Fahnen, Spielzeugfische, Plastikblumen und Ölgemälde entfalten ihre Vielseitigkeit, wenn sie in eine neue Ordnung wechseln. Die Dinge werden verpackt, neu sortiert, fotografiert, "digitalisiert" und online gestellt als Beschreibung, Suchbegriff oder Foto. Wir hören die leidenschaftlichen Berichte der Fundus-Experten über die richtige Auswahl der Requisiten und sehen die Ausflüge der Dinge in die "ausgestattete Welt". Die sorgsam ausgesuchten Gegenstände wirken in vielen Filmen mit - von "Welt am Draht" bis "Sonnenallee", aber auch in der Serie "Verbotene Liebe". Gleichzeitig geht der Film der postkolonialen Geschichte der Dinge nach - verkörpert durch die BiPOC-Aktivistin Thelma Buabeng, die in die Rolle einer Doktorandin der Postcolonial Studies schlüpft. Bei ihrem Joballtag im Fundus entdeckt sie eine Parallelwelt von Alltagsdingen. Dazu gehören afrikanische Objekte - koloniale Originale, Airport Art, rätselhafte Gegenstände und schließlich das Porträt einer "African Woman Holding a Clock", das im Verlauf des Films in der Jetztzeit ankommt.
Die Briten haben James Bond und Sherlock Holmes, die USA haben Superman und Indiana Jones, Frankreich hat: Emmanuelle! Der Erotikfilm-Klassiker von Just Jaeckin wurde weltweit von Hunderten Millionen Zuschauern gesehen und läutete parallel zur sexuellen Revolution das goldene Zeitalter des Softpornos ein. 1974 sorgte der Kinostart von "Emmanuelle" in der noch von konservativen Moralvorstellungen geprägten Welt für einen Skandal. Die Verfilmung des gleichnamigen erotischen Bestsellers von Emmanuelle Arsan aus dem Jahr 1959 griff Ideen von Emanzipation und sexueller Freiheit wieder auf und machte Hauptdarstellerin Sylvia Kristel zur Ikone. Das Bild der jungen barbusigen Niederländerin mit Kurzhaarfrisur und Perlenkette im Pfauenstuhl stand bald weltweit für das freizügige Frankreich. Auch wenn der Hype um den Film nach etwa zehn Jahren langsam abebbte, hat seine Ästhetik doch mehr als eine Generation geprägt. Der Dokumentarfilm entführt die Zuschauer anhand von Filmausschnitten, Archivbildern und Interviews mit der Filmcrew in die Welt von Emmanuelle, die sich einen festen Platz im sexualkulturellen Gedächtnis der Welt erobert hat.
14. August 1945. Harry Truman verbreitet eine große Nachricht weltweit: Drei Monate nach dem Ende des Krieges in Europa und wenige Tage nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki ist der japanische Kaiser bereit, zu den Bedingungen der Alliierten zu kapitulieren. Der damalige US-Präsident zeigt sich vorsichtig. Noch ist die Kapitulation nicht unterzeichnet, und niemand weiß, wann dies erfolgen wird. Dennoch feiern nur wenige Augenblicke später Soldaten und Zivilisten gemeinsam auf den Straßen von Washington, Los Angeles, New York und vielen anderen Städten in Nordamerika. Sie lachen, singen, tanzen und fallen sich in die Arme. Wie berichteten die Medien über das Ereignis? Und wer ging mit dem Volk auf die Straße, um all diese Freudenszenen zu filmen?
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.