Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Ein schmaler Streifen Land an der Ostsee, nur wenige Hundert Meter bis vier Kilometer breit, vereint einzigartige Ökosysteme in einem UNESCO-Welterbe, der Kurischen Nehrung. Seit 1991 wird das Gebiet als Nationalpark geschützt. Früher war die Halbinsel ein einziger Wald, doch die anhaltende Rodung gab dem Sand seinen Raum, so viel, dass er ganze Dörfer verschluckte. Heute, nach Jahren der Wiederaufforstung, liegen riesige Dünen neben schützenden Wäldern. Vereinzelte einfache Häuser erzählen noch von der Zeit, bevor die Kurische Nehrung als Bade- und Fischerort zu etwa Geld kam und Thomas Mann hier ein Sommerhaus bauen ließ. In dem Nationalpark ist das Wechselspiel von Mensch und Natur auch an der Population der Kormorane zu beobachten. Erst nahezu vertrieben und erfolgreich zurückgebracht, wuchs ihr Bestand so weit, dass sie das Gleichgewicht der Wälder und Fischbestände gefährden. Der Fischfang ist aber eine der wenigen Arbeiten, die ein Leben auf der Kurischen Nehrung überhaupt ermöglichen. Der Holzrauch der Räuchereien liegt deshalb oft in der Luft und lockt wilde Katzen an, die es auf den Fisch abgesehen haben. Karolis Tamulis sieht die Situation pragmatisch: "Das Haff hat uns vieles genommen, aber wir sind ihm nicht böse". In den Dünen verstecken sich zahlreiche endemische Pflanzen, die den Sand verwurzeln und in bunten Farben leuchten. Weiter landeinwärts gibt der "Tanzende Wald" Forschern Rätsel auf: Warum sich seine Bäume in allen erdenkbaren Formen verrenken, vermögen Wissenschaftler bis heute nicht zu beantworten. Es lässt ihn aber umso magischer erscheinen.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Seit mehr als 30 Jahren ist David Robert Hau Chef-Ranger im Nationalpark Komodo. Keiner kennt die Insel und seine Bewohner - die riesig großen, drachenähnlichen Komodowarane - so gut wie er. David ist der einzige Ranger, der selbst in die entlegensten Winkel des Parks vordringt und auch andere gefährliche Tiere wie die Javanische Speikobra aufspürt. Ein Kreuzfahrtschiff verlässt Komodo. In den letzten Jahren ist die indonesische Insel zunehmend beliebter bei Tourismusveranstaltern geworden. Eine Win-win-Situation: Die Komodowarane garantieren Nervenkitzel bei den Besuchern aus aller Welt. Die dadurch eingenommenen Gelder ermöglichen sowohl dem Nationalpark als auch den Einheimischen, die vom Souvenirverkauf leben, ein gutes Auskommen. Bedingung ist, dass weder die Natur noch die Tiere gestört werden. Um das zu gewährleisten, sind die Nationalparkhüter im Einsatz. Chef-Ranger David Hau hat viel zu tun. Seit über 30 Jahren kontrolliert er die Bestände nicht nur der Riesenechsen, sondern auch anderer einheimischer Arten wie etwa der blauen Weißlippenbambusotter. Im Laufe der Jahre hat er sich so einen einmaligen Wissensschatz über das Verhalten und den Charakter der Tiere angeeignet, der ihm nun zugutekommt. Bei über tausend Passagieren pro Kreuzfahrtschiff können es die Ranger nicht dem Zufall überlassen, ob die Touristen die Warane sehen. Dies ist aber nötig, um ihnen das Aha-Erlebnis zu bieten. Folglich müssen David und sein Team die imposanten Tiere an einen speziellen Platz locken, wo sie jedoch nicht mit den Menschen aneinandergeraten dürfen. Denn auf den anderen Inseln gab es schon tödliche Bisse. Eine nicht immer einfache Gratwanderung.
(1): Malaparte hat Neapel unter der Haut (2): Der Sentier des Douaniers: Eine bretonische Leidenschaft (3): In Schweden: Emmas gefüllte Kartoffelklöße (4): In Tel Aviv: Ein Pakt mit dem Teufel
(1): Hunter S. Thompsons alternatives San Francisco (2): Ardèche: Die neue Landlust (3): Philippinen: Ernings Suppe mit Schweinebrühe (4): Puerto Rico: Bittere Pillen
Seit mehr als einem Jahr läuft in Pompeji eines der ehrgeizigsten Grabungsprojekte unserer Zeit: Ein italienisches Archäologenteam entdeckte einen bisher unerforschten Häuserblock und förderte unter anderem eine Bäckerei, ein Wohnhaus und ein Wandgemälde, das eine Art Pizza zeigt, zutage. Die Ausgrabung beginnt mit der Entdeckung eines riesigen Steinofens. Viel zu groß, um zu einem Privathaus gehört zu haben, finden die Forscher heraus, dass er Teil einer Bäckerei war, in der Brot an die Bewohner von Pompeji verkauft wurde. Nicolas Monteix, Experte für das Backgewerbe in der Antike, besichtigt eine der 40 Bäckereien, die bisher in Pompeji gefunden wurden, und erzählt davon, wie das Leben der Sklaven vermutlich ausgesehen hat, die dort Tag für Tag bei gleißenden Temperaturen schufteten und permanent dem Mehlstaub ausgesetzt waren. In einem Nebenraum der Bäckerei entdecken die Archäologen drei Skelette. Ihr Zustand deutet darauf hin, dass die Menschen von der einstürzenden Decke erschlagen wurden. In den ersten 18 Stunden des Vulkanausbruchs fiel ein dichter Niederschlag aus Pyroklasten und Asche auf Pompeji. Unter dem Gewicht der Gesteinsfragmente brachen überall in der Stadt Gebäude ein. Neben der Bäckerei entdecken die Archäologen das Wohnhaus. In jedem Raum türmen sich unberührte Lapilli bis zu drei Meter hoch. Das bedeutet, dass seit dem Vulkanausbruch niemand dieses Haus betreten hat. Im Atrium finden die Forscher unbenutzte Dachziegel, Steine und Werkzeug. Daraus schließen sie, dass das Gebäude zum Zeitpunkt der Eruption renoviert wurde. Tatsächlich hatte 17 Jahre zuvor, im Jahr 62 nach Christus, ein Erdbeben viele Häuser in Pompeji zerstört, die längst noch nicht alle wieder aufgebaut waren.
In Pompeji fördern die neuen Ausgrabungen weitere aufschlussreiche Funde zutage. Gleichzeitig ergeben Untersuchungen, dass viele Pompejaner den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus wahrscheinlich überlebten. Bisher schätzten Experten die damalige Einwohnerzahl auf 10.000 bis 12.000 Menschen, aber der Forscher Steven Tuck enthüllt eine Grabinschrift im Süden der Stadt, die eher eine Bewohnerschaft von 30.000 Menschen nahelegt. Im Laufe der 300-jährigen Grabungsgeschichte wurden jedoch bisher nur gut 1.200 Tote gefunden - was bedeutet, dass der Verbleib von mehr als 90 Prozent der Pompejaner bis heute ungeklärt ist. Bei Ausgrabungen im Wohnteil des Gebäudes entdeckt das Team eine kunstvolle Regenrinne, die früher das Dach über dem zentralen offenen Bereich - dem Atrium - zierte und Regenwasser in ein großes flaches Becken leitete, das sogenannte Impluvium. Mit der zusätzlichen Freilegung wertvoller weißer Marmormöbel und Dekorelemente wird immer deutlicher, dass der Eigentümer ein wohlhabender Pompejaner war. Ein weiterer Fund gibt dem Team Rätsel auf: Ein ausgeklügeltes Netz aus 2.000 Jahre alten Rohren und Leitungen verbindet die Bäckerei und das Haus des reichen Bürgers mit dem benachbarten Gebäude. Der Archäologe Miko Flohr untersucht die Ausgrabungsstätte, um zu prüfen, ob es sich um eine römische Wäscherei handeln könnte, eine sogenannte Fullonica. Nur hochrangige Römer benutzten diese Walkereien zur Reinigung ihrer Kleidung; wer in Pompeji eine betrieb, hatte direkten Zugang zu den oberen Schichten der pompejanischen Gesellschaft.
In dieser letzten Folge bewerten die Archäologen die vollendete Ausgrabung einer Luxusvilla, einer Bäckerei und einer Wäscherei. Dabei entdecken sie auch Hinweise zu den Tätigkeiten der Pompejaner in den letzten Stunden vor dem Untergang ihrer Stadt. Den Ausgangspunkt bildet der Vesuv. Neunzehn Stunden nach dem Beginn des Vulkanausbruchs liegt Pompeji größtenteils unter einer Schicht aus pyroklastischem Material und Asche begraben. Allerorts sind Dächer unter dem Gewicht des Vulkangesteins eingebrochen und haben Menschen unter ihren Trümmern begraben. Doch es gibt auch Überlebende. Ist nach dem Abebben der ersten Eruption für sie das Schlimmste überstanden? Laut dem Vulkanologen Chris Jackson dürfte die letzte, tödlichste Phase des Vulkanausbruchs erst nach dem Gesteinshagel eingetreten sein: Pyroklastische Ströme, giftige Gase und sengende Hitze vernichteten alles noch in der Stadt befindliche Leben. An der Ausgrabungsstätte hat die Freilegung einer großen Villa neben der Bäckerei und der Wäscherei begonnen. Unter einer Treppe entdeckt das Team Kohlezeichnungen von kämpfenden Gladiatoren. Da Kohle schnell verblasst, glauben die Archäologen, dass jemand diese Bilder kurz vor der Eruption gezeichnet hat. Wer war der Künstler, und warum zeichnete er Gladiatoren? Abschließend reflektiert Teamchef Gennaro Iovino über die Verbindungen der modernen Neapolitaner zu den Pompejanern der Antike - und über den Vesuv, diesem noch heute in der ganzen Region sichtbaren Mahnmal zum Gedenken an die vergangene, aber auch zur Warnung vor einer möglichen neuen Katastrophe.
Norbert Poeplau ist nicht nur begeisterter Imker, sondern auch Apidologe - das heißt, er erforscht neue Methoden der Honiggewinnung, der Bienenhaltung und -zucht. Seine Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle liegt in Rosenfeld, einem Naturschutzgebiet am Rande des Schwarzwalds. Hier beobachtet, züchtet und erforscht er die faszinierenden Insekten. Am wichtigsten sind ihm dabei das Wohlergehen und der natürliche Lebenszyklus der Bienenvölker - wie viel Honig er selbst erntet, ist dabei zweitrangig. Norbert engagiert sich für eine wesensgerechte und ökologische Bienenhaltung. Zu diesem Zweck hat er die sogenannte Einraumbeute entwickelt. Ein revolutionärer Schritt: Sie bietet einen großen Raum, in dem sich die Bienen horizontal ausbreiten können. In herkömmlichen Magazinbeuten verläuft der Wabenbau vertikal und ein Absperrgitter trennt den unten liegenden Brutraum vom darüber liegenden Honigraum, damit der Honig leichter entnommen werden kann. Die Einraumbeute lässt den Bienen mehr Freiheit beim Wabenbau; Brut- und Honigraum gehen ineinander über. Norbert Poeplau hat noch ein anderes Forschungsfeld: Er will eine Apis-mellifera-Linie heranzüchten, die möglichst nie mit umweltschädlichen Giften in Berührung gekommen ist. Dafür hat er einen Standort mitten im Wald in einer Naturschutzzone gewählt. Die Stöcke der Europäischen Honigbiene hat er direkt in einem ausgehöhlten Stammstück eingerichtet, einer sogenannten Klotzbeute. Norbert Poeplau hat diese Bauweise in den Wäldern Sibiriens entdeckt. Dort hat man schon lange begriffen, dass lebendes Holz die beste Wärmeisolierung bietet. Außerdem ist der Baumsaft für Bienen ein begehrtes Nahrungsmittel. Nach dem Winter ist er begeistert: Die Bienen haben die kalte Jahreszeit schadlos überstanden. Das Projekt ist wegweisend - die gesunden und robusten Apis-mellifera-Populationen können vielleicht eines Tages dem aktuellen Bienensterben entgegenwirken und den für die Pflanzenwelt und die gesamte Natur so wichtigen Insekten eine neue Zukunft schenken.
Was Europa bewegt
(1): Das mächtige Jura von Pierric Bailly (2): Berlin: Hauptstadt der Techno-Partys (3): In Indien: Neerajs Hülsenfrüchte-Dal (4): In den USA: Erhobenen Hauptes in die Flucht geschlagen
(1): Madeira - Zufluchtsort für Jacques Chardonne (2): Guyana: Brasilien liegt so nah (3): Österreich: Carmens Kasnocken (4): Lyon: Protest in der Kirche
Der Privatdetektiv Philip Marlowe wird von dem reichen General Sternwood engagiert, der wegen der Spielschulden seiner Tochter Carmen erpresst wird. Wie sich herausstellt, ist Carmen infolge ihres Drogenkonsums in illegale Geschäfte verwickelt. Und auch Vivian, Carmens ältere Schwester, hat Kontakte ins Gangstermilieu von Los Angeles. Bei seinen Ermittlungen gerät Marlowe schnell selbst in ein komplexes Netz krimineller Machenschaften, das weit über die anfängliche Erpressungsgeschichte hinausgeht. Immer mehr zwielichtige Gestalten treten auf den Plan, bis schließlich niemand mehr weiß, wer wen hinters Licht zu führen versucht.
Jeden Tag hofft die über 90-jährige Rentnerin Laila, dass sie mehr Aufgaben für Dorfhelfer Janne hätte, damit er sie besuchen kommt. Für viele der abgeschieden lebenden Rentner ist das von großer Bedeutung und oftmals auch lebensnotwendig. Gemeinsame Aktivitäten draußen und Gespräche sind wichtige Bestandteile der Dorfhilfe und halten den Geist der Alten frisch. Der 85-jährige Niilo betreibt seit seiner Kindheit die Schneehuhn-Jagd. Heute fühlt sich der Rentner sicherer, wenn Dorfhelfer Janne ihn dabei mit dem Schneemobil hoch oben auf dem Fjäll begleitet. In Utsjoki, im Norden Finnlands, steht das Konzept der Dorfhilfe unter den Samen, der indigenen Bevölkerung, für einen respektvollen Umgang mit dem Alter. Die Auszubildende Maiju möchte die erste Dorfhelferin Lapplands werden, deswegen begleitet sie den erfahrenen Dorfhelfer Janne bei seiner Arbeit. Im Westen Finnlands, an der schwedischen Grenze, war das Konzept bislang unbekannt, aber die Kultur des Helfens ist auch hier sehr präsent. Der angehende Dorfhelfer Piipari hat dort keinen Ausbilder, als Freund kümmert er sich aber schon seit Jahren um seine älteren Nachbarn und um deren Rentiere. Die Überalterung der Gesellschaft ist in Lappland besonders ausgeprägt, hier kommen immer mehr Alte auf wenige junge Menschen. Eine Entwicklung, die vielen anderen Ländern Europas in diesem Ausmaß noch bevorsteht. Auf der Suche nach Arbeit zieht es jüngere Menschen weit weg in die Städte, die Alten bleiben wie vielerorts oft allein zurück. Lange haben der Zusammenhalt in den Familien und eine Kultur des Helfens unter den Samen für die Versorgung der Alten ausgereicht, genügend Pflegeheime gibt es dementsprechend nicht. Jetzt sind die Dorfhelfer für das Wohl in den Gemeinden verantwortlich. Sie müssen ihre weit verstreut lebenden Klienten trotz Wind und Wetter und bei bis zu minus 40 Grad Celsius im Winter versorgen.
Die Sierra de Guadarrama vor den Toren Madrids besteht aus atemberaubenden Granitformationen, die eine einmalige Berg- und Kulturlandschaft mit einer reichen Tierwelt bilden. Der gleichnamige Nationalpark ist ein begehrtes Freizeitziel für Kletterer, Wanderer und Radfahrer aus der Hauptstadtregion. Über ihren Köpfen kreisen majestätisch die Spanischen Kaiseradler und die bedrohten Mönchsgeier. Die Ranger Pepe und Yvan überwachen die größte Population Spaniens. Im Sommer klettern sie auf die Nester in mehr als 30 Metern Höhe, um die jungen Geier für eine Untersuchung und Beringung herunterzuholen. Eine besondere Fürsorge erhalten die Amphibien. Sie gehören zu der am stärksten bedrohten Wirbeltiergruppe der Erde und leiden sehr unter dem Klimawandel. Die Biologin Marisol Redondo sammelt im Frühjahr Kaulquappen von Kröten und Larven von Salamandern und Molchen, um sie großzuziehen und anschließend in ihrem natürlichen Habitat auszusetzen. Im Gegensatz dazu macht der Parkverwaltung eine Tiergattung sehr zu schaffen: eine Population von rund 6.000 Bergziegen. Sie haben kaum Feinde und fressen die Triebe junger Pflanzen, so dass kaum neue Vegetation nachwachsen kann. Da die Jagd im Nationalpark verboten ist, dürfen sie nur auf Bestellung anderer Parks lebend gefangen werden. Besondere Delikatessen sprießen im Herbst zwischen den Bäumen und auf den Lichtungen: Riesenschirmlinge, Rötende Wulstlinge, Edel-Reizker und Steinpilze. Der Koch Manuel Melcón ist ein leidenschaftlicher Pilzsammler und bereitet edle Pilzgerichte zu, verfeinert mit frischen Bergkräutern.
Die Provence beherbergt erstaunlich exotisch anmutende Steppen. Hier bestimmt die Sonne das Leben. Im Maurenmassiv im Département Var weckt zu Beginn des Frühlings die Sonne die Griechische Landschildkröte. Diese Überlebende der Vorgeschichte ist die einzige in Frankreich beheimatete Landschildkröte. Die Bäume haben sich dem heißtrockenen Klima angepasst und ähneln afrikanischen Akazien. Die Wälder des Var grenzen an die letzte natürliche Steppe Frankreichs, die Crau-Ebene. In dieser einzigartigen, südlich der Alpillen gelegenen Steinsteppe leben außergewöhnliche Tiere. Da sind die aus Afrika stammenden Kuhreiher, die Heuschrecken und Grashüpfer fressen. Die Crau-Heuschrecke ist das seltenste einheimische Tier der Ebene. Auch die Zwergtrappe, ein wie ein kleiner Strauß anmutender Schreitvogel, ist einer der bedrohtesten Vögel der Region. Und der bunte Bienenfresser verleiht der Provence tropische Farben. Er gehört zu den Zugvögeln, die in warmen Regionen wie dem südlichen Afrika überwintern. Im Sommer entfalten Orchideen all ihre Reize, um Insekten, insbesondere Bienen, zur Bestäubung der Blüten anzulocken. Nach und nach legt die Hitze die Natur lahm. Nur Insekten und Reptilien lassen sich noch blicken. Der provenzalische Maquis beherbergt die Perleidechse, mit 80 Zentimetern Länge die größte Mauereidechse Europas. Und im Lubéron-Massiv sitzt hoch oben in den Zedernbäumen ein merkwürdiger Raubvogel: der Schmutzgeier, der kleinste Geier Europas. Zuletzt werden in der Abenddämmerung langsam die nächtlichen Jäger aktiv, so der Uhu.
Entlang der malerischen Küste Südafrikas erstreckt sich eines der faszinierendsten und unbekanntesten Ökosysteme unserer Erde: der Kelpwald. Er besteht aus meterlangen Braunalgen und speichert so viel CO2 wie der Amazonas-Regenwald. Außerdem ist er Heimat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und ein Paradies der Artenvielfalt: Von Krebsen über Seesterne bis zu kleinen Haien und Oktopussen nutzen viele Lebewesen den Kelpwald als Zufluchtsort. Kelp ist aber auch eine gesunde Nahrungsquelle. Die Braunalge erfährt deshalb in Südafrika gerade einen Hype. Roushanna Gray entwickelt Seetang-Rezepte, um das Meeresgemüse unter die Leute zu bringen - und hat damit großen Erfolg. Doch auch der Kelpwald ist vom Klimawandel bedroht. Die Erwärmung der Meere sorgt in einigen Regionen der Welt für einen Rückgang der Algen. Das sorgt auch den Wissenschaftler Rob Anderson. Seit mehr als 40 Jahren erforscht er das Ökosystem Kelpwald in Südafrika. Auf seinen Tauchgängen ist er immer wieder von der besonderen Vielfalt und Schönheit des Kelpwalds fasziniert.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Sozialarbeiter Tomás Moreno Sánchez hat eine besondere Art ältere Menschen zu pflegen: mit Nähe, Hingabe und ganz viel Herz. Er ist einer der Leiter des Seniorenzentrums von Pescueza - wohlgemerkt ein Zentrum, keine Residenz, kein Heim. Im Zentrum bestimmen die älteren Bewohner, wie sie betreut werden wollen - unabhängig davon, was Pflegesätze und Wirtschaftlichkeits-Standards vorschreiben. Hier steht jeder auf, wann er will und entscheidet wie er seinen Tag gestaltet. Herminia Sansón, 84 Jahre, geht jeden Tag in ihren Olivenhain. So, wie sie das schon als Kind mit ihren Eltern gemacht hat. Im Zentrum schläft sie nur, weil sie sich seit dem Tod ihres Mannes manchmal allein fühlt. Rosa und Pedro dagegen wollen auf jeden Fall weiter zu Hause wohnen - obwohl beide schon über 90 sind und Rosa einen Rollstuhl braucht. Die beiden sind seit 1950 ein Paar und bestehen darauf, jeden Abend zusammen einzuschlafen. Also hat Sozialarbeiter Tomás eine Tagespflege für Rosa organisiert. So kann Pedro weiterhin jeden Morgen den Frühstückskaffee für Rosa kochen und sich um seine Hühner kümmern. Gewohnheiten aus dem alten Leben möglichst lange beizubehalten, anstatt in einem Heim auf den Tod zu warten - in Pescueza ist das möglich. Und davon profitiert am Ende der gesamte Ort, der etwa drei Autostunden südwestlich von Madrid ganz nah an der Grenze zu Portugal liegt. Das Altenzentrum schafft Arbeitsplätze und nun gibt es auch wieder einen kleinen Tante-Emma-Laden. Die Jobs locken junge Menschen und Familien mit Kindern an - Pescueza ist wieder voller Leben.
Gabriel Bach ist Anti-Terror-Ermittler beim Landeskriminalamt Hamburg. Der Terrorist El Adoua wurde bei einer Razzia in Italien getötet, soll sich aber zuvor mehrfach in Hamburg aufgehalten haben. Gabriel und seine Kollegin Holly Valentin sollen nun herausfinden, ob der besagte Terrorist einen Anschlag in der Hansestadt plante. Das Ermittlerduo trennen sehr unterschiedliche Arbeitsweisen und sie geraten auch persönlich aneinander. Während Holly kühl und kontrolliert arbeitet, ist Gabriel impulsiv und lässt die Ermittlungen nahe an sein Privatleben heran. Trotz aller Differenzen tauchen sie mit Hilfe von Gabriels Hamburger Informanten in die kriminelle Drogen- und Terrorszene ein. Dort lässt sich ein lokaler Drogendealer, Youssef Hassan, auf einen Deal mit ihnen ein. Er liefert den Namen des Terroristen "Big Shot". Im Gegenzug sollen Holly und Gabriel Youssefs kleinen Bruder Dadir vor einer Haftstrafe bewahren. Unterdessen scheint Gabriel seine eigenen Geheimnisse zu hüten. An einer Tankstelle wird er mit dem Namen "Charlie" begrüßt ...
Gabriel Bach und Holly Valentin, Ermittler des Hamburger LKAs und des BKAs, sind dabei, einen möglichen Terroranschlag in der Hansestadt zu verhindern. Der deutsch-afghanische Aushilfslehrer Raza, der eigentlich mit Kriminalität nichts am Hut hat, wird durch einen Zwischenfall mit der Polizei auf einer Party erpressbar. Gabriel und Holly setzen ihn daraufhin als Informanten in der islamistischen Szene ein. Dadir, Bruder des erschossenen Drogendealers Youssef, scheint der richtige Anfangskontakt für ihn zu sein. Raza liefert schon bald eine weitere, interessante Spur. Der Terrorist El Adoua soll sich tatsächlich mit dem ominösen "Big Shot" getroffen haben. Obwohl Gabriel nun im islamistischen Milieu ermittelt, scheint er von seiner Vergangenheit als verdeckter Ermittler in Neonazi-Gruppen nicht loszukommen: Als "Charlie" mischt er sich unter seine alten "Freunde". Wird dieser Rückfall seine aktuelle Ermittlung und womöglich sogar sein Privatleben gefährden?
Ein Anschlag in Hamburg fordert viele Verletzte und Tote. Im Durcheinander des Krankenhauses versucht Hollys Vorgesetzter Edgar Braun, Informationen aus dem Täter herauszubekommen. Doch er kommt zu spät. Wenige Wochen zuvor verfolgt das Ermittlerteam Gabriel Bach und Holly Valentin eine vielversprechende Spur. Mit Hilfe ihres Informanten Raza schaffen sie es, den bisher unbekannten "Big Shot" zu identifizieren. Es handelt sich um den Drogenhändler Gol Rahmani. Plant er einen Anschlag auf das bevorstehende Konzert in der Elbphilharmonie? Gabriel und Holly bleibt wenig Zeit, um Schlimmstes zu verhindern. Als das ungleiche Ermittlerpaar druckfrisches Geld findet, das zu "Big Shot" zurückverfolgt werden kann, scheinen sie plötzlich mit höheren politischen Instanzen konfrontiert.
Teun Toebes ist 23 Jahre alt, als er sich entscheidet, in die geschlossene Abteilung eines Pflegeheims zu ziehen. Warum tut er sich das an? Noch kann der gelernte Altenpfleger sein, wer er ist, und gehen, wohin er will. Aber die Chancen, dass dies irgendwann nicht mehr der Fall sein wird, stehen für ihn derzeit bei 1:5. Das ist die statistische Wahrscheinlichkeit, im Alter an Demenz zu erkranken. Wie gehen Gesellschaften weltweit mit diesem Problem um? Der junge Niederländer besucht spannende Projekte und begegnet dabei außergewöhnlichen Menschen, die Hoffnung machen auf einen menschenwürdigen Umgang mit Demenzerkrankten. Aber Teun Toebes Reise um die Welt zeigt auch, dass die Themen Alter, Pflege und Demenz ein gesellschaftliches Tabu bleiben, die zu einer Stigmatisierung und Ausgrenzung führen, bis hin zur Unmündigkeit. Denn es wird immer dringlicher, Antworten darauf zu finden, wie Gesellschaften - bei steigender Lebenserwartung - menschenwürdig altern wollen. Gedreht wurde in 13 Ländern und auf vier Kontinenten. Premiere feierte der Dokumentarfilm auf dem G20-Gipfel am 2. Oktober 2023. Seitdem wurde er in vielen Ländern gezeigt und hat zahlreiche Preise gewonnen. Insbesondere in den Niederlanden hat "Mensch sein, Mensch bleiben - Demenz" (Originaltitel "Human Forever") zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte über die Zukunft des Themas "Altenpflege" geführt. Gerade haben die Dreharbeiten an einer Fortsetzung des Films begonnen. Für die deutsche Fassung von "Human Forever" hat Teun Toebes den Text selbst eingesprochen.
Produzent: Mónika Mécs, Jonas Dornbach, Janine Jackowski, Erno Mesterházy, Flaminio Zadra, Pilar Saavedra Perrotta, Stéphane Parthenay, Francis Boespflug, Robin Boespflug-Vonier, András Muhi, Alberto Fanni, Maren Ade
Shen Jiawei zählt zu den weltweit erfolgreichsten Porträt- und Historienmalern. Seine Bilder sind in China höchst populär und werden außerdem international ausgestellt, etwa im Guggenheim Museum in New York. Jiawei lebt heute mit seiner Frau in Australien. Dort arbeitet er seit Jahren an einem monumentalen Werk, "The Tower of Babel". Es zeigt nicht nur den Aufstieg, sondern vor allem auch den Niedergang der kommunistischen Bewegung. Dieses gewaltige Polyptychon von vier Bildtafeln à sechs mal sieben Metern birgt politische Sprengkraft: Die kritische Darstellung etwa von Maos Verbrechen und des Massakers vom Tiananmen-Platz, dem Platz des Himmlischen Friedens sind im autoritären Parteistaat tabu. Jiaweis Lebensgeschichte ist eng mit der des kommunistischen Chinas verknüpft: Als idealistisches Mitglied der Roten Brigaden wird er zur Propaganda in den entlegenen "Wilden Norden" Chinas geschickt. Dort verliebt er sich in die "Klassenfeindin" Lan Wang, die zur Umerziehung harte Feldarbeit verrichten muss. Sie werden gegen alle Widerstände ein Paar und gehen gemeinsam durch Höhen und Tiefen. Regisseur James Bradley dokumentiert die Entstehung von Jiaweis monumentalem Historiengemälde über mehrere Jahre hinweg. Parallel wird mit Filmausschnitten, Fotos und Gemälden Jiaweis und Lans Lebens- und Liebesgeschichte erzählt. Es entsteht ein einzigartiges Zeitdokument.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.