unicato: Toxische Männlichkeit

unicato: Toxische Männlichkeit

MDR Sachsen Live-TV MDR Sachsen 28.11., 00:25 - 01:25 Uhr
Film/Kino/TVD 60 Minuten 

Männlichkeit, die

Männlichkeit, ein per se feminines Substantiv, beschreibt die Summe der Eigenschaften, die für einen Mann als charakteristisch angesehen werden.

Doch was bedeutet "charakteristisch"? Und was heißt es eigentlich, "Mann" zu sein mit all den damit verbundenen gesellschaftlichen Konstruktionen?

"unicato - Das Kurzfilmmagazin" widmet sich in seiner November-Ausgabe diesen Fragen und zeigt Kurzfilme, die sich mit verschiedenen Facetten des "Mannseins" beschäftigen: Sie behandeln Themen wie Patriarchat, Gewalt gegen Frauen, fragile Männlichkeit und Male Gaze - den männlichen Blick, der weitreichende Auswirkungen nicht nur auf Sexualität oder Kunst hat, sondern unsere gesamten gesellschaftlichen Strukturen prägt.

"unicato"-Moderator Markus Kavka spricht mit Filmschaffenden, die von ihrer ganz eigenen Erfahrung mit dem Thema Männlichkeit berichten:

Die in Teheran geborene Regisseurin Narges Kalhor, Tochter des ranghöchsten Kulturberaters des damaligen iranischen Präsidenten Ahmadinehjad, beantragte politisches Asyl in Deutschland und studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Wir sprechen mit ihr über ihren Kurzfilm "Sensitive Content", der staatliche Gewalt gegen Frauen thematisiert. Er lief auf zahlreichen internationalen Festivals und wurde 2023 für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert.

Mit dem Thema Male Gaze haben sich die Filmemacherin Joey Arand und die Illustratorin Alma Weber in ihrer gemeinsamen Arbeit "Keine Nudeln für Courbet" befasst. Darin animierten sie einen Traum von Joey als Stop Motion Film und gehen der Herkunft einer Sexpuppe nach, um über den "Männlichen Blick" in unserer Gesellschaft zu reflektieren.

Wir treffen auf den Filmkritiker, Drehbuchautor und Regisseur Frédéric Jaeger. Mit ihm sprechen wir über das Thema Fragile Männlichkeit und Vaterschaft, welches er in seinem Kurzspielfilm "Ununterbrochen Reden" filmisch verarbeitet. Mit ihm sprechen wir über Männer und ihren Rollen in der heutigen, sich wandelnden Gesellschaft und wo er sich selbst darin verortet.

Die Geschichten des Filmregisseurs Can Tanyol sind inspiriert von den verschiedenen Kulturen, mit denen er in Hamburg und Istanbul aufgewachsen ist. Sein Film "Verrücktes Blut" gewann den Preis der Jury für den besten Kurzfilm bei den Hofer Filmtagen 2023. Wir sprechen mit ihm über männliche Rollenbilder und Traditionen.

Filme in der Sendung:

"Sensitive Content" von Narges Kalhor (Experimentalfilm, DE 2023, 8 min)

Der Film ist eine eindringliche Dokumentation, die sich mit den Auswirkungen von Gewalt im Nahen Osten auseinandersetzt. Durch Found Footage von Augenzeugen, die trotz der Gefahr für ihr eigenes Leben nicht wegschauen, vermittelt der Film eine kraftvolle Botschaft über den Mut und die Entschlossenheit der Menschen, die für die Wahrheit und Sichtbarkeit kämpfen. Es ist ein Tribut an diejenigen, die ihre Stimme erheben, auch wenn sie durch die Brutalität zum Schweigen gebracht wurden.

"Ununterbrochen Reden" von Frédéric Jaeger (Spielfilm, DE 2021, 12 min)

Der Reifen ist platt, das Date naht: Martin und seine Tochter sind mit Mama am Spielplatz verabredet. Doch die feiert lieber mit Freundinnen an der Spree. Bald ist Sommer in Berlin.

"Keine Nudeln für Courbet" von Alma Weber und Joey Arand (Experimentelle Doku, DE 2024, 11 min, FSK 16)

Eine Filmemacherin träumt davon, einen erotischen Film zu drehen, der von ihrer Oma angeleitet wird - nach altbewährtem Rezept. Mit großem Missfallen muss sie feststellen, dass sich ihr Unterbewusstsein eines männlichen Blickes und alter Geschlechterrollen bedient.

"Verrücktes Blut" von Can Tanyol (Spielfilm, DE 2023, 19 min)

Berlin-Kreuzberg. Kenans großer Tag ist da. Der neunjährige Halbwaise soll, der muslimischen Tradition folgend, beschnitten werden. Doch vorher wird gefeiert! Während der Party, die Kenans Vater mehr für seinen eigenen Vater als für seinen Sohn organisiert, werden Kenan und Ibrahim mit Ritualen der alten Heimat konfrontiert, und der Frage: Was heißt es eigentlich, ein Mann zu sein?

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