TV Programm für ARTE am 04.02.2023
Joggen kann mühsam sein - vor allem, wenn man eine Schildkröte ist! Doch mit der richtigen Musik auf den Ohren wechseln die gepanzerten Kriechtiere in Windeseile auf die Überholspur.
Regisseur Robert Stone ist weltweit einer der besten Filmemacher und Dokumentarfilmproduzenten. ARTE zeigte unter anderem seinen Dokumentarfilm "Oswald's Ghost" ("Drei Schüsse auf JFK", 2007) über die Frage, wer letztlich Präsident Kennedy am 22. November 1963 in Dallas ermordet hat.
Die Faszination vom Fliegen begleitet die Menschheit seit jeher. Doch kaum jemanden begeistern die Lüfte so sehr wie den 20-jährigen Flugakrobaten Jonathan Vincent, der mit seiner Familie in einem kleinen Dorf im Norden der Bourgogne lebt. Als Jonathan mit elf Jahren erstmals bei einer Flugschau zu Gast war, verliebte er sich sofort in die Flugzeuge und überredete seine Eltern dazu, Flugstunden nehmen zu dürfen. Im Alter von fünfzehn Jahren flog er dann zum ersten Mal allein. Dieses Jahr entschied er sich schließlich dazu, sein Studium zu unterbrechen, um sich ganz seiner Leidenschaft zu widmen. Immerhin hat er Großes vor: Diese Saison möchte er nicht nur an den französischen Meisterschaften, sondern auch an der Kunstflugweltmeisterschaft teilnehmen und dort eine ganze Reihe Flugfiguren präsentieren, an die er sich bisher noch nicht herangewagt hat. Sobald der Frühling kommt, beginnt Jonathan Vincent das Training in seinem neuen Fliegerclub in der nordfranzösischen Region Picardie. Hier fliegt er diese Saison den Prototypen "ARS 300", ein einsitziges Kunstflugzeug, das eine Geschwindigkeit von bis zu 400 Stundenkilometern erreicht. Eine wahre Formel-1-Maschine der Lüfte. "GEO Reportage" begleitet ihn.
"Zu Tisch" reist in die Regionen Europas und schaut bei der Zubereitung traditioneller Gerichte zu. Die Küchenkultur europäischer Landschaften offenbart ihren Reichtum und weckt Verständnis für eine vielleicht fremde Lebensart. Rezepte können über Teletext und Internet abgerufen werden: www.arte.tv/zutisch
Neuseeland liegt auf dem Pazifischen Feuerring. Dort thronen mächtige Vulkane, die immer wieder ausbrechen - wie kürzlich auf White Island, wo die Eruption eines Unterwasservulkans Menschenleben kostete. Wissenschaftler forschen nach Präventionen - und entdecken neben Lavahöhlen und Vulkaninseln auch eine einzigartige Tierwelt. Auckland ist die Wirtschaftsmetropole Neuseelands. Unter der Millionenstadt liegen rund 50 schlafende Vulkane, die eines Tages wieder ausbrechen werden, so viel ist sicher. Lavahöhlen schlängeln sich unter der Erdoberfläche, darunter die Stewarts Cave. Geologen halten dort Ausschau nach Unebenheiten, um mögliche Eruptionen vorherzusagen. An den Höhlenwänden haben sie eine Kolonie von leuchtenden Pilzen und Bakterien entdeckt, die sich vom nährstoffreichen Vulkangestein ernähren. Vulkane sind nicht zu bändigen, und doch erschaffen sie neues Leben. Auf der Vulkaninsel Little Barrier Island findet die Brückenechse, ein Nachkomme aus der Zeit der Dinosaurier, einen Urwald ohne natürliche Feinde wie eingeschleppte Säugetiere. Dort lebt auch der Kakapo, ein flugunfähiger Papagei, der zur Balzzeit nach Honig duftet und nicht nur hochintelligent ist, sondern auch kauzig, verspielt und dickköpfig, fast wie ein Mensch. Vulkane haben Neuseeland geformt. Im Süden stemmen sich die Südalpen in die Wolken. Bis heute drücken Erdbeben die Felsen nach oben. Am Fuß der Alpen breitet sich Fiordland aus, der größte Nationalpark des Landes, mit dem Mount Titiroa als Wahrzeichen. Er ist ein Berg aus Granit, den Forscher zum ersten Mal datiert haben. Er könnte fast so alt sein wie die Erde selbst.
Lavaströme, Eruptionen, Schuttlawinen - die Zerstörungskraft der Vulkane ist gnadenlos. Erst kürzlich brach White Island aus, mehrere Menschen starben. In Neuseeland, dem Kontinent auf dem Pazifischen Feuerring, gehen Wissenschaftler der vulkanischen Aktivität auf den Grund - und entdecken verschüttete Landschaften und neue Lebewesen, die Antworten auf den Klimawandel bieten. Es ist ein ewiger Kreislauf: Im Tongariro-Nationalpark auf der Nordinsel thronen drei der mächtigsten Vulkane Neuseelands. Bei einer Eruption schleudern sie Lavabomben in der Größe von Autos in die Luft und färben die Landschaft mit glutroter Lava. Der höchste unter ihnen ist der Ruapehu, etwa alle 50 Jahre bricht er aus. Geologen beobachten den Vulkan wie eine tickende Zeitbombe, keine Menschenkraft kann ihn aufhalten, keine Wissenschaft den Ausbruch vorhersagen. Zu den aktivsten Vulkanen Neuseelands zählen Unterwasservulkane wie White Island, der erst im Dezember 2019 ausbrach, und die Taupo Volcanic Zone, eine geothermale Region mit heißen Quellen, wo der Tarawera ausbrach und die Pink and White Terraces unter sich begrub. Die Terrassenformation galt als achtes Weltwunder. Geologen suchen nach Überresten und entdeckten unter der Lavadecke ein Lebenszeichen des versunkenen Naturwunders. Um den Tarawera hat sich das Waimangu Valley ausgebreitet, das jüngste Thermalgebiet der Welt mit heißem Wasser und giftigen Chemikalien. Dort leben Mikroorganismen, die sich von den Gasen ernähren, die den Klimawandel beschleunigen und die Antworten auf die dringendsten Fragen der Zukunft bieten.
Startpunkt der Reise durch Neuseeland ist der Fiordland-Nationalpark. Er wurde 1952 zum Naturschutzgebiet erklärt und gehört mit seinen 15 Fjorden und einer einzigartigen wilden Küstenlandschaft zum Weltnaturerbe der UNESCO. Besonders die beiden Fjorde Milford Sound und Doubtful Sound gehören zu den begehrten Naturreisezielen Neuseelands. Wie in ganz Neuseeland gibt es auch in der Region Fiordland keine einheimischen Landsäugetiere. So hat sich hier einst von Siedlern mitgebrachtes Rotwild dank fehlender natürlicher Feinde zur Plage entwickelt. In den nährstoffreichen Gewässern vor der Küste Fiordlands tummeln sich zahlreiche Fische, aber auch Robben werden vom üppigen Nahrungsangebot angelockt. An den Küsten werden Langusten für den internationalen Export gefangen. Mit dem Dampfschiff geht es weiter nach Queenstown, einer der wenigen Städte im tiefen Süden. Vor den Toren der Stadt befindet sich ein Mekka für Fallschirmspringer. Außerdem dienten einige Plätze als Kulisse für die Fantasyfilm-Trilogie "Herr der Ringe". Nicht weit hinter Queenstown türmen sich die höchsten Gipfel Neuseelands zu einem beeindruckenden Gebirge, das an die europäischen Alpen erinnert und den Namen Southern Alps trägt. Vom Meer her treibt die Tasmanische See feuchte Luft die Hänge hinauf. So gehört die Westseite der Gipfelkette zu den regenreichsten Gebieten der Erde und ist mit ausgedehnten Regenwäldern bedeckt. Neben riesigen Farnen findet man Scheinbuchen, die ihr Wurzelwerk in die dünne, fruchtbare Erdschicht graben, und Moose, die alles überziehen. Auch die rund 580 Meter hohen Sutherland-Wasserfälle stürzen hier die Klippen hinab und bieten gerade nach starken Regenfällen einen spektakulären Anblick. Die Region ist Lebensraum des Kakapo, der einzigen Papageienart weltweit, die nicht fliegen kann. Der Kakapo ist heute stark bedroht und wird durch ein spezielles Brutprogramm im Nationalparkgebiet nachgezüchtet und wieder ausgewildert.
Weite Grasebenen wechseln sich mit majestätisch aufragenden, kargen Bergketten ab. Zwischen diesen Bergen befindet sich der höchste des Landes, der Mount Cook mit mehr als 3.700 Metern. Gletscher haben das Gesicht der Südalpen Neuseelands geformt. Das Wasser der Schmelzwasserflüsse hat die Berge mit tiefen Schluchten durchzogen. Im Landesinneren befinden sich funkelnde türkisfarbene Bergseen. Einige sind mit Kanälen verbunden, deren schnell fließendes Wasser für die Lachszucht genutzt wird. An anderen Seen wird das Wasser gestaut, um Energie zu erzeugen - Neuseeland deckt 75 Prozent seines Energiebedarfs aus regenerativen Quellen. 50 Prozent des Gesamtbedarfs werden allein durch Wasserkraft gewonnen. Das Land im Pazifik ist somit ein Vorreiter im Bereich der grünen Energie. Der Nationalpark Aoraki/Mount Cook beherbergt nicht nur den höchsten und längsten aller Gletscher Neuseelands, sondern auch insgesamt 19 Gipfel über 3.000 Meter. Der Maori-Name des Mount Cook, "Aoraki", bedeutet so viel wie "Wolken durchstechend". Ein Meer aus Wolken wogt um die schroffen, vereisten Gipfel und bietet ein atemberaubendes Panorama. Im Gegensatz dazu ist die Region Otago, die nordöstlich der sogenannten Southern Lakes liegt, trocken, heiß und staubig. In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts lag hier das Zentrum des Goldrausches. Zu Tausenden strömten die Goldsucher aus der ganzen Welt ins Inland. Entlang des Dunstan Trail finden sich noch heute ihre Spuren. Der Weg führt durch unendlich karge Weiten bis hin zu dem ehemaligen Goldsucherstädtchen Bendigo. Die Ruinen ihrer einfachen Steinhäuser sind Zeugen einer goldenen Vergangenheit. Das Gold der heutigen Zeit ist in Neuseeland der Wein, wie Winzer Nick Mills erzählt. Pinot Noir ist die bekannteste Rebsorte der südlichsten aller Weinberge, der international Anerkennung gefunden hat. So wie früher Schiffe voller hoffnungsvoller Goldgräber nach Neuseeland kamen, machen sie sich heute, beladen mit Wein, in die entgegengesetzte Richtung auf.
Die Westküste der neuseeländischen Südinsel ist ein landschaftlich spektakulärer, aber gegenüber Menschen gnadenloser Lebensraum. Im 19. Jahrhundert versuchten sich Goldsucher und zugewanderte Europäer an der Besiedlung dieses feuchten und unwirtlichen Gebietes. Davon zeugen verwitterte und vom Regenwald überwucherte Grabsteine. Der schmale Küstenstreifen bietet ursprüngliche und weiße Strände sowie Wiesen, auf denen hier und da Rinder grasen. Begrenzt wird dieser fruchtbare Landstrich von den Südalpen, die sich massig in die Höhe erheben. Die frühen Siedler taten sich extrem schwer, das Gebirge zu überwinden, das von einem undurchdringlichen, sumpfigen Regenwald überwachsen ist, der über eine immense Baumvielfalt verfügt. Das feuchte Klima begünstigt das Wachstum verschiedenster Moosarten. Es heißt, dass Dinge, die sich nicht bewegen, in Sekundenschnelle von einem zarten grünen Teppich überzogen werden. Noch heute ist der Küstenstreifen ein einsamer Lebensraum. Ein Stück weiter nördlich befindet sich die Tasman-Bucht, benannt nach dem europäischen Entdecker Neuseelands, Abel Tasman. Der niederländische Seefahrer plante genau an dieser Stelle seinen ersten Landgang. Doch die dort lebenden Maori vertrieben das niederländische Schiff. Auch diese Region hat viele Gesichter: weiße Sandstrände, Gebirge und weite Ebenen, zahlreiche Flüsse und nur mit dem Boot erreichbare Naturschutzgebiete. Nur in dieser Gegend der Südinsel findet man Pounamo, einen jadeähnlichen Stein, der fast so hart ist wie Diamant. Der Pounamo spielt in der Kultur der Maori eine wichtige Rolle. Traditionell wird er zur Herstellung von Waffen und Schmuck verwendet. An der Nordspitze der neuseeländischen Südinsel bestehen die Klippen aus weichem Kalkstein, an dem die immer wiederkehrenden Wellen Spuren und bemerkenswerte Formen hinterlassen. Und auf dem Farewell Spit tummeln sich Tölpel in einer eindrucksvollen Kolonie. Die Landzunge ist Rückzugsgebiet und Brutstätte des für Neuseeland typischen Vogels.
Um das Jahr 200 nach Christus bricht der Vulkan Taupo aus. Zigtausende Kubikmeter Asche verteilen sich über die neuseeländische Nordinsel und der schon einige Tausend Jahre zuvor entstandene Kratersee vergrößert sich um ein Vielfaches. Historische Quellen berichten, dass sich damals sogar der Himmel über China und Rom tiefrot färbte. Im Zentrum der Nordinsel - auf dem sogenannten Zentralplateau - erheben sich gleich mehrere Vulkane. Ungeheure Kräfte sind am Werk und formen diese Landschaft. Das spektakuläre Plateau diente auch als Kulisse für das Schattenreich Mordor bei der Verfilmung des "Herr der Ringe"-Epos. Viele der Feuerberge sind noch heute aktiv, darunter die Vulkane Taupo, Mount Tongariro, Mount Ruapehu und Mount Ngauruhoe im Süden. Der weit im Westen liegende Mount Taranaki gilt aufgrund seiner symmetrischen Krone als einer der schönsten Vulkane der Region. Um seine isolierte Lage rankt sich eine eindrucksvolle Legende aus der Kultur der Maori. Der weiter nördlich gelegene Rotorua-See ist ebenfalls ein Kratersee. An seinen Ufern dringt heiße Luft aus den Tiefen der Erde an die Oberfläche, Dampfschwaden ziehen über den See. Die Reise führt vorbei an surreal anmutenden jadegrünen Sulfatseen. Die ganze Landschaft scheint zu dampfen, Schwefelgeruch liegt in der Luft, und Geysire schießen Wasser gen Himmel. Hier lebt Nanny Christina Gardiner vom Maori-Stamm Te Arawa, die Bräuche und das Kunsthandwerk ihres Stamms vorstellt. Über Generationen hinweg haben sich die Menschen an die besonderen Gegebenheiten der Landschaft angepasst und die geothermale Energie in ihren Alltag integriert. Heiße Quellen dienen als Kochtöpfe: In Sieben, die in die Quellen getaucht werden, wird das Essen gegart.
Der äußerste Norden der Nordinsel ist der am dichtesten besiedelte Teil Neuseelands. Die größte Stadt des Landes, Auckland, liegt an der schmalsten Stelle der Insel. Der Landstreifen zwischen der Tasmansee im Westen und dem Pazifik im Osten ist teilweise nur einen Kilometer breit. Weiter im Norden liegt der beeindruckende und märchenhafte Waipoua Forest. Er besteht fast ausschließlich aus den majestätischen neuseeländischen Kauri-Fichten. Bis zu 50 Meter erheben sich diese Bäume kerzengerade in die Lüfte, ihre Stämme haben einen Durchmesser von bis zu vier Metern. Inmitten der Kauri-Fichten steht der Fürst des Waldes, der Tane Mahuta. Er ist der größte noch existierende Kauri-Baum mit einer Höhe von mehr als 50 Metern und einem Stammumfang von fast 14 Metern. Sein Alter wird auf mehr als 2.000 Jahre geschätzt. Vor der Ostküste liegen die unbewohnten Poor Knights Islands mit ihrer faszinierenden Unterwasserwelt. Ein Unterwasserfotograf zeigt die zahlreichen Höhlen, die den unterschiedlichsten Fischarten Schutz bieten. Ein Stück weiter nördlich siedelten in der Region der Bay of Islands die ersten Europäer. Als sie sich niederließen, kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den seit Jahrhunderten dort lebenden Maori. Erst mit der Unterzeichnung des Vertrags von Waitangi 1840 kehrte Frieden ein. Der Vertrag sah zwar ein britisches Staatsoberhaupt vor, sicherte den Maori aber gleichzeitig ihr Land und die britischen Grundrechte zu. In dieser Gegend befindet sich auch der einzige maorische Radiosender, der in der zweiten offiziellen Landessprache sendet. Am nördlichsten Zipfel der Nordinsel, am Kap Reinga, treffen schließlich die Tasmansee und der Pazifik aufeinander. Hier, so sagen die Maori, verlassen die Seelen der Verstorbenen das Land, um sich zur letzten Station ihrer Reise aufzumachen - nach Hawaiki, dem Land ihrer Ahnen.
"Mit offenen Karten" befasst sich heute mit der Türkei, einem strategisch wichtigen Land am Kreuzweg zwischen Europa, Russland, dem Kaukasus und Nahost. All diese Regionen stellen für Ankara sowohl Chancen als auch Bedrohungen dar, sind ebenso potenzielle Partner wie mögliche Rivalen. Ein komplexes Spielfeld, auf dem sich Recep Tayyip Erdo?an geschickt bewegt und dabei gleichzeitig mehrere Karten zieht. Aber auch über die direkten Nachbarn hinaus verfolgt Erdo?an eine ehrgeizige Politik, die sich in alle Richtungen erstreckt: Militärintervention in Libyen, Waffenverkäufe an die Ukraine, Entwicklungshilfe in Afrika ... Aber ist der türkische Präsident tatsächlich in der Lage, seine Ambitionen zu verwirklichen?
Ein Vogel, der so viel kostet wie ein Auto, ja sogar ein Haus. In Singapur ist das keine Seltenheit. Singvogel-Liebhaber scheuen dort weder Kosten noch Mühen für die Stars der Szene: Dazu zählen Sperbertauben, Schama- und Dajaldrosseln, Bülbüls und Brillenvögel. Je schöner ein Vogel singt, desto höher ist der Preis. Zahlreiche Singvogel-Wettbewerbe demonstrieren diesen Status. Doch die Liebe zu den gefiederten Stimmathleten hat auch Schattenseiten, denn sie befeuert den illegalen Handel mit den Vögeln.
Die großen Herrscher Persiens erbauten ein gigantisches Reich, dessen blühende Kultur in der ganzen antiken Welt Neid und Begehrlichkeit weckte. Vor der arabischen Eroberung und der Errichtung eines neuen islamischen Reiches hatten die persischen Machthaber nicht weniger als drei römischen Kaisern standgehalten. Die filmische Reise in die ferne Vergangenheit des Irans offenbart eine überaus vielfältige Kultur, die weltweite Strahlkraft besaß und in den Herzen der Iraner noch heute lebendig ist. Dieses Volk ist das einzige im Mittleren Osten, das seine Sprache und Identität trotz mehrerer Invasionswellen und der sogenannten Islamischen Revolution von 1979 bewahrt hat. Der historische Rückblick beginnt mit den Elamiten. Sie beteten zu einem Stiergott namens Inshushinak und verehrten ihn in gestuften Tempeltürmen, genannt Zikkuraten, auf deren Tausenden von Ziegelsteinen Botschaften in Keilschrift eingeritzt waren. Weiterhin widmet sich die Dokumentarfilmreihe Dareios I. (550 - 486 v. Chr.), der als Glanzstück seiner Herrschaft die legendäre Palaststadt Persepolis erbaute, den ersten Suezkanal anlegte und neben einheitlichen Maßen und Gewichten auch das Münzgeld einführte. Zuletzt geht es um den bedeutenden achämenidischen König Kyros II. (um 590 bis 580 - ca. 530 v. Chr.), den Gründer des Perserreiches, der die Meder und die Elamiten stürzte und deren Hauptstadt Susa er erobert hatte.
Ganz Arabien befand sich durch Mission, durch Eroberungen und gewaltsame Bekehrung bald unter muslimischer Herrschaft. Als die arabischen Armeen bis nach Persien vorrückten, organisierte der junge persische Großkönig Yazdegerd III. (624 - 651) die Verteidigung. Er war gerade mal zehn Jahre alt. So führte er das persische Heer gegen die arabisch-islamischen Truppen in die Schlacht. Im Jahr 637 standen die Araber vor den Toren der persischen Hauptstadt Istachr. Die Perser kämpften und verteidigten sich, wurden schließlich jedoch vernichtend geschlagen. 651 war Persien endgültig erobert. Ein Jahrhundert nach der arabischen Invasion kam das Herrschergeschlecht der Abbasiden an die Macht. Die Islamisierung schritt schnell voran. Die Perser fügten dem arabischen Alphabet vier Buchstaben hinzu, wodurch es die bis heute gebräuchlichen 32 Zeichen erreichte. Zur gleichen Zeit schrieb der Dichter Abu I-Kasim Firdausi das "Schahname", eine Geschichtensammlung über die persischen Könige des Altertums. Die Stadt Isfahan hat der Besetzung durch die Seldschuken ihre große Blütezeit zu verdanken. Der Großwesir des letzten Persien-Eroberers Nizam al-Mulk (1018 - 1092) setzte sich für den Ausbau des Bildungswesens ein und förderte die wissenschaftlichen Arbeiten von Omar Chayyam (1048 - 1131). Dieser ist im Westen vor allem für seine Dichtkunst bekannt, aber als Mathematiker, Philosoph und Astronom erfand er zudem den persischen Kalender, der bis heute Verwendung findet. So entwickelte sich die Stadt in jener Zeit zu einer bedeutenden kulturellen und wissenschaftlichen Metropole.
Im 13. Jahrhundert nahm der legendäre mongolische Khagan Dschingis Khan - Regierungszeit von 1206 bis zu seinem Tod 1227 - Persien ins Visier. Seine Armee legte zahlreiche Städte in Trümmer und metzelte deren Einwohner erbarmungslos nieder. Das goldene Zeitalter unter dem Islam war vorüber. Um 1400 übernahm eine neue Dynastie die Herrschaft über Persien, die Timuriden. Ihre neue Hauptstadt Herat lockte viele Künstler an. Unter der Führung der Safawiden wurde der Iran schließlich zum ersten Mal seit der muslimischen Invasion ein eigenständiges Staatsgebilde. Die Anhänger der militanten Sekte nahmen 1501 Täbris ein und erklärten es zu ihrer Hauptstadt. Der safawidische Anführer Ismail I. beschloss die Zwangskonvertierung des Irans zum Schiismus. Damit wollte er zur Schaffung einer eigenen iranischen Identität beitragen. Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Schah Abbas die Stadt Isfahan von Grund auf neu anlegen. Die persische Macht verkörpert durch großartige Architektur. Als Nader Schah Mitte des 18. Jahrhunderts Indiens Mogulreich einnahm, erreichte Persien seine größte territoriale Ausdehnung seit der Zeit der vorislamischen Könige. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde Persien aufgrund der reichen Ölvorkommen zum Spielball der Imperialmächte Großbritannien und USA. Der letzte iranische Schah Mohammed Reza Pahlavi (1919 - 1980) erklärte sich zum direkten Nachfolger von Kyros, dem Begründer der persischen Kultur. 1978 gingen Millionen Menschen auf die Straße und forderten seine Abdankung. Im Frühjahr 1979 übernahm der schiitische Ajatollah Chomeini die Staatsführung und erklärte den Iran zur Islamischen Republik. De facto kam der Iran vom Regen in die Traufe, von der Diktatur eines Monarchen zur Diktatur der Ajatollahs.
Die Dokumentation zeigt, wie sich Männer während der Schwangerschaft, der Geburt und in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder verändern, und welche Bedeutung sie dabei für ihre Kinder haben. Anna Machin, Evolutionsanthropologin der Universität Oxford, erforscht das Verhältnis von Vätern zu ihren Kindern. Die Ergebnisse ihrer Studien belegen, dass gegen Ende der Schwangerschaft und bei der Geburt das Testosteron der Väter sinkt. Das hilft ihnen, liebevoller auf ihre Kinder zu reagieren. Die Forschungsresultate Marian Bakermans-Kranenburgs von der Universität Leiden deuten darauf hin, dass Väter, die bereits in der Schwangerschaft täglich mit ihrem Baby kommunizieren, auch später eine stärkere Bindung zum Kind haben. Was passiert bei der Geburt mit Männern? Damit hat sich der Gynäkologe Kai Bühling im Rahmen einer Studie beschäftigt. Rund 90 Prozent der Väter erleben die Geburt als positiv - aber es gibt auch Männer, die sich um negative Veränderungen sorgen, vor allem, was die Sexualität angeht. Die Neurobiologin Ruth Feldman aus Tel Aviv hat sich in großangelegten Studien die Gehirnregionen von Müttern und Vätern angeschaut. Ihr Ergebnis: Nicht nur die Gehirne der Frauen, sondern auch die der Männer verändern sich nach der Geburt - vorausgesetzt, sie sind engagierte Väter. Spannende wissenschaftliche Erkenntnisse, verwoben mit persönlichen Geschichten von Vätern aus drei unterschiedlichen Ländern, ergeben einen faszinierenden Film über das Phänomen des Vaterwerdens und der Wichtigkeit des Vaterseins.
Neu auf ARTE: "42 - Die Antwort auf fast alles" ist die neue Wissensserie von ARTE, die durch große und kleine Fragen der Menschheit navigiert, originell, assoziativ, um die Ecke gedacht und getragen von einer prägnanten Stimme: Nora Tschirner macht sich Gedanken, sammelt Informationen, ordnet Material und gibt uns den Durchblick.
"Kurzschluss - Das Magazin" zeigt die neuesten Kurzfilme aus aller Welt - und wirft einen Blick hinter die Kulissen: mit Porträts, Drehberichten, aktuellen Festival- und Filmtipps und vielen spannenden Interviews.
Harald Hauswalds Fotos gefielen der DDR-Führung nicht. Sie zeigten leere, graue Häuserfassaden, heruntergekommene Orte und Punks. All das also, was die Staatssicherheit nicht in der Öffentlichkeit der DDR sehen wollte. Schon gar nicht in Anbetracht der Tatsache, dass Hauswald seine Fotos auch im Westen ausstellte. Also wurde der Fotograf unter dem Namen "Radfahrer" von der Stasi überwacht - und das erschreckend detailreich ...
Das Storm King Art Center ist einer der ältesten Skulpturenparks in den USA. Auf einer Fläche von über 200 Hektar kann man hier Klassiker der modernen Skulptur, aber auch neue Arbeiten von internationalen Künstlerinnen und Künstlern in freier Natur erleben. Auf dem Gelände sind auch Arbeiten der Künstlerin Ursula von Rydingsvard zu sehen. Die Bildhauerin erschafft seit den 70er Jahren gigantische Skulpturen aus Zedernholz, die nicht nur in Museen, sondern auch an vielen öffentlichen Plätzen in allen Großstädten der USA zu finden sind. Wir besuchen die Künstlerin in ihrem Studio und Wohnhaus in High Falls und begleiten den Entstehungsprozess eines ihrer Werke in einer Bronzegießerei. Ihre Kollegin Judy Pfaff, die nur ein paar Meilen entfernt lebt, braucht viel Platz für ihre mäandernden Objekte aus gefundenen Materialien. In der Nähe von Tivoli arbeitet sie in verschiedenen Werkstätten, die immer voller werden. Nach ihrem Umzug von Brooklyn nach Upstate New York besteht ihr Anwesen aus neun verschiedenen Produktions- und Lagerhallen.
In dieser Folge beginnt die Reise im Kunstpark Art Omi in Columbia County. Der 50.000 Hektar große Park für zeitgenössische Skulptur und Architektur beherbergt auch eine Künstlerresidenz, in der sich internationale Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Bereiche begegnen und austauschen können. Der gigantische Park ist ganzjährig geöffnet und für jeden zugänglich. Die Künstlerin Kiki Smith, die seit vielen Jahren in Catskill lebt, lässt sich hier vor allem von der Natur inspirieren. In ihrem Werk geht es um nichts Geringeres als um die Essenz des Daseins. Ihre Darstellungen von Menschen und Tieren sind weltweit in Museen zu finden. Carolee Schneemann, eine der bedeutendsten Video- und Performancekünstlerinnen, lebte bis zu ihrem Tod 2019 in einem Steinhaus aus dem 17. Jahrhundert in New Paltz. Es wurde zu ihrer Inspirationsquelle. Ein Rückblick auf eine Begegnung im Jahr 2015 erinnert an die Ausnahmekünstlerin. Der Multimediakünstler Dan Colen zog vor zehn Jahren nach Upstate und gründete hier eine Farm, die Bedürftige mit frischen organischen Lebensmitteln versorgt. In seiner Konzeption ist diese landwirtschaftliche und zugleich soziale Arbeit Teil seines künstlerischen Schaffens. Seine Sky High Farm zeigt eindrucksvoll, was Kunst im 21. Jahrhundert sein kann.
In dieser Folge wird das Sammlerehepaar Jill und Peter Kraus vorgestellt. Die New Yorker Kunstliebhaber haben sich in Dutchess County ein Anwesen gekauft, das ihnen vor allem viel Platz für ihre Skulpturensammlung bietet. Auftragswerke von weltbekannten Künstlerinnen und Künstlern werden speziell für den privaten Park entwickelt. Auch Arbeiten der Videokünstlerin und Bildhauerin Mika Rottenberg sind in der Sammlung zu finden. Nur ein paar Meilen entfernt befindet sich ihr Haus, in dem ihre absurd-komischen Videos und Installationen entstehen. In ihren Arbeiten geht es vor allem um die weltweite Massenproduktion von Waren, die sie ad absurdum führt. In ihrem Studio ist gerade ihr erster Langfilm entstanden. In einem Haus, das der chinesische Künstler Ai Weiwei entworfen hat, residiert das Forge Project, eine Stiftung, die sich um die Rückeroberung und Förderung indigener Kultur kümmert. Kuratorin Candice Hopkins, die wie alle anderen Mitarbeiter indigener Abstammung ist, will vor allem ein Bewusstsein für ihre Kultur vermitteln.
In dieser Folge wird das Dia Beacon vorgestellt. In einer ehemaligen Kartonfabrik sind hier Anfang der 2000er Jahre riesige Ausstellungshallen für Werke moderner Kunst entstanden. Der Lichtkünstler Robert Irwin hat es konzipiert und mit natürlichen Lichtquellen eine Bühne für die Werke anderer Künstlerinnen und Künstler erschaffen. Die Dia Art Foundation, die vor allem Werke von Land-Art-Künstlern fördert, hat hier das erste große Museum in Upstate New York erschaffen. Die Bildhauerin und Keramikerin Arlene Shechet kombiniert Materialien, die nicht zusammenpassen. In ihrem Studio in Kingston entstehen ihre humorvollen Plastiken und Skulpturen für einen New Yorker Park. Wendy Ewald ist eine Fotografin, die neu definiert hat, was Fotografie sein kann. Seit 40 Jahren erarbeitet sie fotografische Projekte mit Kindern unterschiedlicher Herkunft. Sie stattet sie mit Kameras aus, um ihr Leben und ihren Alltag zu fotografieren. Ihre Bilder liefern neue Perspektiven auf das, was sie bewegt, und neue Sichtweisen auf Identität und kulturelle Unterschiede. Ungeschönt und unbearbeitet.
Das Magazin "Square" stellt die philosophischen, literarischen, künstlerischen und technischen Innovationen unserer heutigen Gesellschaften in den Mittelpunkt. Es geht um neue Ideen in allen Bereichen - nicht nur in Deutschland und Frankreich, sondern weltweit. "Square" befasst sich vor allem mit dem Blick der Kreativen und Künstler auf eine Welt, die sich rasant bewegt.