Wahl in Brandenburg

Wahl in Brandenburg

ZDF Live-TV ZDF 22.09., 17:40 - 19:00 Uhr
Politik80 Minuten 

Hochrechnungen und Analysen:

Stefan Leifert und die Forschungsgruppe Wahlen e.V., Mannheim

Brandenburg wählt am 22. September 2024 einen neuen Landtag. Seit der Wiedervereinigung regiert hier die SPD. Nun liegt die AfD in Umfragen vorne. Kann die SPD ihr Kernland verteidigen?

Drei Wochen nach der Doppelwahl in Sachsen und Thüringen geht mit Brandenburg das Super-Wahljahr 2024 in die letzte Runde. Noch regiert Ministerpräsident Dietmar Woidke in einer Kenia-Koalition. Wird sich auch nach der Wahl eine Mehrheit ohne AfD und BSW finden?

Dietmar Woidke ist seit elf Jahren Ministerpräsident in Brandenburg. Er will sein Amt behalten - aber nur, wenn seine SPD als stärkste Kraft aus der Landtagswahl hervorgeht: "Mein Ziel ist es, gegen die AfD zu gewinnen - und wenn ich gegen die AfD verliere, bin ich weg", sagte Woidke bei der Vorstellung seiner Plakatkampagne Anfang August.

Aktuelle Umfragen sehen Woidkes SPD zur Zeit auf dem zweiten Platz. So war es auch bei der vergangenen Landtagswahl 2019. Damals holten die Sozialdemokraten dann doch noch den Wahlsieg. Auch in diesem Jahr zeigt sich die SPD zuversichtlich. Der Wahlkampf ist auf Woidke zugeschnitten, sein Gesicht ziert Plakate. Ein Slogan: "Brandenburg braucht Größe" - eine Anspielung auf seine Körpergröße von 1,96 Metern.

Auf dem ersten Platz sehen Umfragen seit etwa einem Jahr eine andere Partei: die AfD. An ihrer Spitze in Brandenburg steht der Fraktionsvorsitzende Hans-Christoph Berndt, den der Verfassungsschutz wie auch seinen Vorgänger Andreas Kalbitz als "erwiesenen Rechtsextremisten" bezeichnet. Im aktuellen Landtag stellt die AfD die zweistärkste Fraktion und ist Oppositionsführerin.

Mal gleichauf, mal knapp hinter der SPD zuletzt die CDU. Im bisherigen Kabinett stellt die Union den stellvertretenden Ministerpräsidenten sowie zwei weitere Minister. Spitzenkandidat Jan Redmann forderte im Wahlkampf die Abschaffung des Bürgergeldes.

Das BSW plakatiert in Brandenburg mit Namensgeberin Sahra Wagenknecht. Ihr Spitzenkandidat ist aber ein anderer: Robert Crumbach. Der Arbeitsrichter ist im Land noch unbekannt. Dennoch könnte seine Partei drittstärkste Kraft werden. Und damit könnte das BSW in Koalitionsverhandlungen eine wichtige Rolle spielen. Ministerpräsident Woidke zeigte sich offen für eine Zusammenarbeit mit dem BSW, das erst im Mai den Brandenburger Landesverband gründete.

Die Grünen ziehen mit dem Spitzenkandidaten-Duo Antje Töpfer und Benjamin Raschke und dem Motto "Mehr Muteinander" in den Wahlkampf. Als Teil der Kenia-Koalition stellen sie im aktuellen Kabinett die Gesundheitsministerin und den Landwirtschaftsminister. Laut Umfragen könnten die Grünen deutlich unter ihrem Ergebnis von 10,8 Prozent aus der vergangenen Landtagswahl vor fünf Jahren bleiben.

Die Linkspartei und ihr Spitzenkandidat Sebastian Walter müssen bei dieser Wahl um den Wiedereinzug ins Parlament bangen. Sie ziehen mit ihren Stammthemen in den Wahlkampf und dem Motto "Leben ohne Not". Aber die neue Konkurrenz durch das BSW macht sich bemerkbar: Umfragen sehen die Linkspartei gefährlich nah an der Fünf-Prozent-Hürde.

Die Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler (BVB/FW) sind aktuell im Landtag mit vier Sitzen vertreten. Sie hoffen besonders auf ihren Spitzenkandidaten Péter Vida: Wenn er seinen Wahlkreis Bernau erneut direkt gewinnt, wären die BVB/FW von der Fünf-Prozent-Hürde befreit.

Die FDP will zurück in den Brandenburger Landtag. Kämen die Liberalen in den nächsten Landtag, wäre das eine Überraschung. Nur zweimal, 1990 und 2009, ist das der FDP überhaupt gelungen.

Am 22. September wählen die Brandenburger ihren neuen Landtag. Rund 2,1 Millionen Wahlberechtigte sind zwischen der Uckermark im Norden und der Lausitz im Süden zur Wahl aufgerufen. Der Wahlabend verspricht Spannung: Gelingt der SPD wie bei der letzten Landtagswahl ein überraschender Wahlsieg? Ist eine Regierungsmehrheit ohne BSW und AfD möglich? Und erreicht die Linkspartei die erforderliche Fünf-Prozent-Hürde?

All das und mehr hat Chefredakteurin Bettina Schausten im ZDF-Wahlstudio in Potsdam im Blick. Bei ihr zu Gast sind Landes- und Bundespolitiker mit ersten Reaktionen. Außerdem im Wahlstudio Parteienforscher Karl-Rudolf Korte, der die Ereignisse des Wahlabends einordnet. Die aktuellen Hochrechnungen liefern der Leiter des "heute-journal" Dr. Stefan Leifert und die Forschungsgruppe Wahlen.

In den 19 Uhr "heute"-Nachrichten gibt es die neueste Hochrechnung und die Runde der Spitzenkandidaten.

Der gesamte Wahlabend ist live zu verfolgen in der ZDFMediathek. Neueste Entwicklungen, Analysen und Erklärgrafiken sind jederzeit abrufbar auf ZDFheute.de, in der ZDFheute-App und auf den ZDFheute-Kanälen bei Instagram und Facebook.

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Mitwirkende

  • Moderation Bettina Schausten