Wie sicher sind die Alpen? Warum der Klimawandel für immer mehr Bergstürze sorgt
Live-TV 3sat 24.11., 19:10 - 19:40 UhrAuch hoch in den Bergen werden die Sommer immer wärmer. Der Permafrost taut schneller auf. Die Berge bröckeln. An vielen Orten der Schweiz.
Oberhalb von Kandersteg im Kanton Bern ist der Berg Spitzer Stein massiv in Bewegung: 20 Millionen Kubikmeter Fels rutschen 20 Zentimeter - am Tag. Und 80 Zentimeter, wenn es regnet. Neben dem tauenden Permafrost bringt der Klimawandel auch mehr Starkniederschläge.
Dazu kommen Schmelzwasser der Gletscher, die das Auftauen des Felsens noch beschleunigen.
Der Geophysiker Christian Kienholz überwacht den Berg mit allem, was technisch möglich ist. Kandersteg mit dem malerischen Oeschinensee ist Touristengebiet. Die Gemeinde hat Wege verlegt und Sperrzonen eingerichtet.
Auf dem Jungfraujoch tropft Schmelzwasser in die Stollen, die von Touristinnen und Touristen benutzt werden. Der Aletschgletscher taut, gibt immer mehr Felsen frei. Der Hausgeologe Daniel Tobler ist mehrfach im Monat dort oben unterwegs, um das Joch zu sichern. "Wir haben Prognosen gemacht, die aber von der Realität überholt wurden", sagt er, "es geht schneller als gedacht."
Rund 60 Hütten des Schweizer Alpen-Club SAC stehen auf Permafrost. Wie sicher sind sie, wenn der Untergrund allmählich instabiler wird? Die Rothornhütte oberhalb Zermatts im Kanton Wallis ist die erste Hütte, die aufgrund des Klimawandels verlegt wurde. "Es ist möglich, dass wir Hütten aufgeben müssen", meint Peter Mani von der SAC-Hüttenkommission. Das könnte in Zukunft auch ganze Gebiete in den Alpen betreffen.
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