TV Programm für 3sat am 26.03.2023
Auf einer Reise rund um den Planeten geht Dirk Steffens der Frage nach, warum Wissenschaftler ein neues Erdzeitalter benennen wollen: das Anthropozän, das Zeitalter des Menschen. In der Folge "Erde" steht die Landwirtschaft im Vordergrund. Als die Menschen in der Jungsteinzeit sesshaft wurden, Ackerbau und Viehzucht betrieben, setzten sie damit einen Prozess in Gang, der das Gesicht der Welt ein für alle Mal veränderte. Heute erlauben uns Satellitenbilder einen buchstäblich globalen Blick auf die Folgen menschlichen Wirkens: Landwirtschaftliche Nutzflächen überziehen große Teile der Erdoberfläche mit geometrischen Mustern, Megastädte wuchern über schier endlose Flächen, Straßen winden sich selbst durch Hochgebirge und Wüsten. Die sogenannte "Technosphäre", die von Menschen hergestellten Dinge, wiegt mittlerweile mehr als die Gesamtheit aller Tiere und Pflanzen. Rund 50 Kilogramm Menschenwerk lasten statistisch gesehen auf jedem Quadratmeter des Planeten. Und die Weltbevölkerung wächst und wächst. Im Jahr 2050 werden etwa zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Sie alle zu ernähren, wird eine der großen Herausforderungen der Zukunft sein. Denn nur etwa ein Achtel der Erdoberfläche kann überhaupt landwirtschaftlich genutzt werden. Mit der systematischen Bearbeitung des Bodens geht in der Vergangenheit auch die Geburt der ersten großen Hochkulturen, wie etwa Ägypten, einher. Landwirtschaft wird zum Motor der Staatenbildung und damit nimmt der Prozess der Weltveränderung durch den Menschen langsam Fahrt auf. Ein weiterer großer Meilenstein auf dem Weg zum Zeitalter des Anthropozäns ist das Römische Reich. Seine Ingenieure durchziehen die Welt mit einem Straßennetz von über 200.000 Kilometern Gesamtlänge und beschleunigen so die Umgestaltung der Welt und die Ausbeutung ihrer Ressourcen. Aber auch auf der anderen Seite der Erde, in China, machen sich Menschen schon vor Jahrtausenden daran, die Welt für ihre Zwecke umzugestalten, durch die Anlage von Abertausenden Reisterrassen. Auch an entlegenen Orten zeigt sich, dass die von Menschen verursachten Umweltveränderungen keineswegs auf die Moderne beschränkt sind. Schon die Wikinger, die im 9. Jahrhundert Island besiedelten, trieben Raubbau an den Wäldern, nicht anders als die Bewohner Zentraleuropas. Im späten Mittelalter gab es auf dem Gebiet Deutschlands weniger Waldgebiete als heute - mit den bekannten negativen Folgen: Die ungeschützten Flächen erodierten zusehends durch Wind und Regen. Der nächste große Beschleunigungsfaktor auf dem Weg zum Anthropozän ist die Entdeckung Amerikas und die Ausbeutung seiner Ressourcen durch Europäer. Den Indios war es gelungen, aus einem Wildgras die Maispflanzen zu züchten, wie wir sie bis heute anbauen. Mit einer jährlichen Ernte von mehr als einer Milliarde Tonnen prägt Mais heutzutage ganze Landschaften. Vor allem in den USA trat eine Form des industrialisierten Anbaus den Siegeszug an, der die Landwirtschaft radikal revolutionierte: auf riesigen Flächen, mit schweren Maschinen, künstlicher Bewässerung und einem gezielten Einsatz von Chemie. Durch dieses "Precision Farming" werden mittlerweile Erträge erzielt, die noch vor 100 Jahren unvorstellbar waren. Einen Baustein dazu lieferte der deutsche Chemiker Fritz Haber, der vor dem Ersten Weltkrieg ein Verfahren entwickelte, aus Luftstickstoff Ammoniak herzustellen, die chemische Basis für Kunstdünger. Das Haber-Bosch-Verfahren ist bis heute eine Schlüsseltechnologie, ohne die die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung kaum möglich wäre. Eine weniger offensichtliche, aber nicht weniger folgenschwere Auswirkung des Anthropozäns ist die durch Menschen verursachte Migration von Pflanzen. Durch die Erfindung kleiner mobiler Treibhäuser durch den Engländer Nathaniel Ward im frühen 19. Jahrhundert wurde es möglich, Setzlinge per Schiff über die Ozeane zu verfrachten. So gelangten nicht nur Teepflanzen nach Indien und Gummibäume nach Asien, sondern auch eine ungezählte Schar blinder Passagiere auf den Schiffen: Mikroben, Parasiten, Insekten und andere Tiere, die viele Ökosysteme auf der Welt radikal veränderten. Die Folgen unserer Eingriffe in die Natur sind vielfach spürbar. Wegen fehlender Bienen müssen Obstfelder in China bereits künstlich bestäubt werden, und in Deutschland sind während der letzten Jahrzehnte 70 Prozent der Insekten verschwunden. Aber inzwischen werden die Probleme erkannt und ernst genommen. Vielerorts sucht man nach umweltverträglichen Alternativen, um die 10 Milliarden Menschen, die Mitte des Jahrhunderts auf der Erde leben werden, zu ernähren und dabei gleichzeitig die natürlichen Ressourcen zu schonen.
Auf einer Reise rund um den Planeten geht Dirk Steffens der Frage nach, warum Wissenschaftler ein neues Erdzeitalter benennen wollen: das Anthropozän, das Zeitalter des Menschen. In der Folge "Luft" geht es um die lange Geschichte menschlicher Veränderung der Erdatmosphäre. Der von Menschen verursachte Klimawandel hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg enorm beschleunigt, aber das Phänomen der Luftverschmutzung reicht viel weiter zurück. Nichts hatte für den Planeten Erde größere Folgen als die Nutzung des Feuers durch den Menschen. Sie wird zum Motor der Zivilisation und zu einem der wichtigsten Merkmale des Anthropozäns. Denn bei jeder Verbrennung von Holz, Kohle, Öl oder Erdgas entsteht Kohlendioxid. Es ist ein natürlicher Bestandteil des Kohlenstoffkreislaufes der Erde, aber das Gas besitzt eine Eigenschaft, die mehr und mehr zur Bedrohung wird: Weil es die von der Erde abgestrahlte Wärme reflektiert, erzeugt es den sogenannten Treibhauseffekt. Der Anteil von Kohlendioxid an der Atmosphäre ist heute höher als während der letzten drei Millionen Jahre - das Ergebnis einer jahrhundertelangen Nutzung fossiler Brennstoffe durch die Menschen. Als wir das Feuer entdeckten, ahnten wir nicht, welche Entwicklung wir damit anstoßen würden. Es ermöglichte uns, Nahrung zu kochen, Erze zu schmelzen, Maschinen zu bauen und letztendlich auch, auf den Mond zu gelangen. Rauchende Schlote wurden zum Sinnbild des Industriezeitalters, das Teilen der Welt enormen Wohlstand brachte und das Leben komfortabler machte. Allerdings zu einem hohen Preis, wie die zunehmende Erderwärmung zeigt. Auf Island wurde vor Kurzem ein Gletscher offiziell für tot erklärt. Er ist dem Klimawandel zum Opfer gefallen. Schlechte Luft gibt es nicht erst, seit Fabrikschornsteine in den Himmel ragen. Bereits in der Antike führte die Verhüttung von Erzen zu lokalen Problemen und Klagen, wie aus vielen Texten überliefert ist. Gravoris Caeli, ein schwerer Himmel, hängt ständig über dem kaiserzeitlichen Rom, verursacht durch die Werkstätten der Glasbläser. Doch das war nur ein schwacher Vorgeschmack auf das, was ab dem Mittelalter und dann vor allem im 19. Jahrhundert kommen sollte: die Verwendung von Kohle. Das schwarze Gold machte das Industriezeitalter überhaupt erst möglich - und wurde schon früh zum Problem. Der hauptsächlich im Winter auftretende Smog, ein Kunstwort aus "smoke" und "fog" für Rauch und Nebel, entwickelte sich vielerorts zur Dauerplage für die städtische Bevölkerung. Im Dezember 1952 verdichteten sich die Abgase aus Kohleheizungen und Autos in London zu einer tödlichen Wolke. Bilanz der Katastrophe: mindestens 4000 Tote. Aber noch heute werden rund 40 Prozent des elektrischen Stroms, den die Weltbevölkerung verbraucht, aus Kohle gewonnen. Ein anderer Klimakiller ist die Massentierhaltung. Mehr als 15 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgase stammen heute hauptsächlich aus gigantischen Rinderfarmen. Bei der Verdauung produzieren die Tiere Methan, dessen klimaschädliche Wirkung um ein Vielfaches höher ist als die von Kohlendioxid. In den USA und Europa arbeiten deshalb Unternehmen inzwischen an schmackhaftem Fleischersatz aus pflanzlichen Produkten. Denn die einzige Möglichkeit, die Massentierhaltung zu reduzieren, ist ein verändertes Konsumverhalten. Zurzeit werden weltweit rund eine Milliarde Rinder gehalten. Das entspricht in etwa der Anzahl der Autos, die sich über die Straßen wälzen. Rund 18 Prozent der globalen Emissionen von Kohlenstoffdioxid gehen heutzutage auf das Konto des Straßenverkehrs. Der Siegeszug des Autos verlief parallel zur Erschließung einer neuen Energiequelle: Erdöl. Seit der Amerikaner Edwin L. Drake 1859 in Titusville, Pennsylvania, die erste ergiebige Ölquelle erschloss, wurde der Treibstoff zum Lebenselixier der Moderne. Der weltweite Verbrauch liegt gegenwärtig bei 15 Milliarden Litern pro Tag. Ihre Verbrennungsprodukte gelangen in die Luft und tragen nicht nur zur Erderwärmung bei. Forscher führen weltweit rund acht Millionen Todesfälle pro Jahr direkt auf die Luftverschmutzung vor allem durch fossile Brennstoffe zurück. Saubere und billige Energie - ein Menschheitstraum. Mitte des letzten Jahrhunderts schien er in Erfüllung zu gehen, durch Atomenergie. Seit 1954 wird die Kernspaltung zur Herstellung von Strom eingesetzt. Im Januar 2019 waren in 31 Ländern 453 Reaktorblöcke in Betrieb. Doch seit den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima ist die Euphorie verflogen. Auch die enormen Kosten für die Lagerung der nuklearen Abfälle macht die Nutzung der Kernenergie zunehmend fragwürdig. Weltweit wird deshalb an Alternativen gearbeitet. Denn der größte Energielieferant der Erde ist und bleibt die Sonne. In Marokko entsteht derzeit das größte Solarkraftwerk der Erde, eines unter vielen weltweit. Es zeigt, dass zukunftsweisende Technologien längst vorhanden sind. Das gibt Grund zur Hoffnung. Denn die von Menschen verursachten Probleme können nur von Menschen gelöst werden - auch das ist ein Merkmal des Anthropozäns.
Auf einer Reise rund um den Planeten geht Dirk Steffens der Frage nach, warum Wissenschaftler ein neues Erdzeitalter benennen wollen: das Anthropozän, das Zeitalter des Menschen. Die Folge "Wasser" zeigt, wie sehr das scheinbar unerschöpfliche Element, von dem alles Leben auf der Erde abhängt, durch menschlichen Einfluss verändert wurde. Wir verschmutzen es, bauen ganze Landschaften um und greifen damit in wichtige Naturkreisläufe ein. Wasser ist eines der wandlungsfähigsten Elemente auf der Erde. Seine Fähigkeit, gleich drei Aggregatszustände annehmen zu können, garantiert den Wasserkreislauf, der das Leben, wie es auf unserem Planeten vorkommt, erst möglich macht. Der ständige Kreislauf von Verdunstung und Regen sorgt dafür, dass theoretisch immer frisches Wasser zur Verfügung steht. Praktisch fällt aber immer mehr "saures" Wasser auf unsere Erde, weil es sich in der Luft mit Kohlendioxyd (CO2) anreichert, das vor allem bei der Verbrennung fossiler Energien entsteht. Durch unseren hohen Verbrauch an Kohle und Öl wird der Regen zum "sauren Regen", der nicht nur unseren Wäldern zu schaffen macht, sondern auch dem Meer. Besonders Korallen leiden unter dem steigenden Säuregehalt des Meerwassers. Als wir Menschen sesshaft wurden, siedelten wir meist in der Nähe von Flüssen. Diese spielten zwar auch als Trinkwasserlieferant eine Rolle, wurden aber vor allem für die Bewässerung der Felder genutzt. Das Trinkwasser holten wir uns von frühester Zeit an aus Quellen und Brunnen. Wie sehr die Römer frisches Quellwasser schätzten, zeigen die viele Hundert Kilometer langen Aquädukte, über die sie es in ihre Städte transportierten. Sie etablierten ein völlig neues Verständnis von Wasserkultur. Heute nehmen wir die Wasserversorgung als selbstverständlich hin. Doch vielerorts wird das Trinkwasser knapp. Zwar ändert sich die Menge des auf der Erde vorhandenen Wassers nicht, aber seine Verteilung kann stark variieren. So erleben wir zurzeit, dass trockene Gegenden immer trockener werden, während andernorts Niederschlagsmenge und Grundwasserspiegel steigen. Vielerorts, wie etwa in Spanien oder Kalifornien, wird das Wasser, das zur Bewässerung von Farmen und Feldern benötigt wird, über Hunderte Kilometer lange Kanäle aus weit entfernten Gebieten herangeschafft, die dadurch selbst zum Wassernotstandsgebiet werden. Längst wird daran geforscht, Nutzwasser in Trinkwasser aufzubereiten, eine Technologie, die in trockenen Regionen das Überleben sichern könnte. Neben der Nutzung als Trinkwasser bedienen wir uns des Wassers aber auch noch in anderer Hinsicht, etwa als einfacher Transportweg oder "kostenloser" Energiespender. Schon im ersten Jahrtausend vor Christus begannen die Chinesen, ihr wachsendes Imperium über den Kaiserkanal zu verbinden, neben der Chinesischen Mauer einer der größten menschgemachten Bauten. Die Römer hingegen nutzten die Wasserkraft, um ganze Berge zu sprengen. Heute werden weltweit 850.000 Staudämme zur Stromerzeugung genutzt. Doch die scheinbar mühelose Stromgewinnung hat einen hohen Preis. Denn Wasser erfüllt in der Natur viele wichtige Funktionen. So transportieren Bäche und Flüsse fortwährend Sand ins Meer und sorgen so für einen natürlichen Schutz der Küsten und Strände. Durch die Staudämme verbauen wir dem Sand aber immer öfter den Weg, während wir ihn für unsere eigenen Bauten großräumig abbauen. Die Folge: Der Sand wird knapp. In Bezug auf die Benennung des neuen Erdzeitalters als Anthropozän ist das Wasser auch noch aus einem ganz anderen Grund in den Fokus gerückt. Denn unsere Flüsse und Meere sind voll von einem Stoff, der als Leitmaterial des neuen Erdzeitalters gilt: Plastik. Das fast unzerstörbare Material ist mittlerweile schon überall auf unserem Planeten zu finden, selbst in der Tiefsee. Wissenschaftler weltweit suchen nach innovativen Technologien, um das Plastik-Problem zu lösen. Sie reichen von scheinbar einfachen Methoden, wie einer besseren Mülltrennung, bis hin zu Bakterien, die darauf programmiert werden, Plastik zu "fressen".
Videoplattformen, Gaming, Cloud Computing: Ihr Energiebedarf ist gewaltig und wächst stetig. Die Digitalisierung nimmt zu - und droht, zum Bremsklotz für den Klimaschutz zu werden. Denn allein das Streaming von Musik und Filmen braucht weltweit so viel Strom wie alle Privathaushalte in Deutschland, Polen und Italien zusammen. Die smarte neue Welt hat ihren Preis. Aber wie kann der Energiefresser Internet künftig grüner werden? In Norwegen entstehen gerade klimafreundliche Rechenzentren, natürlich gekühlt und betrieben mit Ökostrom. Nebenbei hat man dort schlaue Ideen für noch mehr Nachhaltigkeit. Die Abwärme aus dem Rechenzentrum der Firma Green Mountain etwa verpufft nicht in der Luft, sondern wird von der weltweit ersten Hummerfarm an Land genutzt. Das reduziert den CO2-Fußabdruck deutlich. Ein Problem der Digitalisierung: Im Büro oder Homeoffice kommen die Programme immer öfter aus der Cloud. Sie liegen also nicht lokal auf dem Computer, sondern auf Servern in einem Rechenzentrum. Mehr und mehr solche gewaltigen Zentren werden gebaut. Damit die Server nicht überhitzen, halten die Rechenzentren ihre Temperatur meist bei 20 bis 30 Grad Celsius. Das kostet Energie. Wie viel tatsächlich, wissen die meisten Nutzer nicht. Auch die Familie von Nina Reimesch ist da keine Ausnahme. "Manchmal sitzt mein Sohn am Rechner und streamt eine Serie, hört gleichzeitig Spotify, postet auf dem Smartphone neue Videos und fragt mich per WhatsApp, wann das Essen fertig ist - obwohl ich nur ein paar Meter entfernt bin. Und gleichzeitig frage ich Alexa, wie das Wetter wird", erzählt sie. Viel hängt also vom Verhalten der Nutzer ab. Kritik gibt es aber auch an den Anbietern im Netz. "Die Auswertung von Nutzerdaten verbraucht sehr viele Ressourcen. Der Zweck ist nur, den Kunden bessere Produktvorschläge zu machen", beklagt Cloud-Computing-Experte Adrian Rasokat. "makro" geht der Frage nach: Wie klimaschädlich sind Cloud, Streaming und Co wirklich? Und zeigt, wie sie grüner werden können.
Die moderne Genschere der CRISPR/Cas-Methode eröffnet neue Therapiewege. Mit ihr ist es möglich, die genetische Information eines Organismus zu verändern. Das hat weitereichende Konsequenzen gerade bei der Therapie genetisch bedingter Erkrankungen. Christine Langer spricht mit Professor Toni Cathomen von der Universität Freiburg über das Thema "Die Genschere - Revolution in der Medizin?".
"Alpenpanorama" zeigt über zahlreiche Web- und Panoramakameras täglich Livebilder aus ausgewählten Urlaubsorten. Die Sendung informiert auch über Temperatur- und Wetterbedingungen vor Ort.
Die "Früh-ZIB" informiert von Montag bis Freitag über das aktuelle Geschehen aus Innen- und Außenpolitik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Chronik. Reportagen und Hintergrundberichte vertiefen das Verständnis der aktuellen Ereignisse.
"Alles hat seine Zeit, nur ich hab' keine!" Der flapsige Spruch dürfte vielen aus dem Herzen sprechen. Doch warum ist Zeit eine so knappe Ressource, und ließe sie sich gerechter verteilen? Barbara Bleisch fragt nach bei der Journalistin Teresa Bücker und dem Soziologieprofessor Hartmut Rosa. Außerdem diskutieren sie darüber, wie sich die Menschen als Gesellschaft beruhigen und die individuelle Sehnsucht nach Zeit stillen könnten. Im Zeitsparen müssten die Menschen Weltklasse sein: Sie finden die große Liebe beim "Speed Dating", essen "Fast Food", züchten "Turbomais" und steigen in den Hochgeschwindigkeitszug. Doch obwohl sie so hochtourig leben wie nie zuvor, stellt sich die große Ruhe nicht ein. Für den Soziologen und Beschleunigungstheoretiker Hartmut Rosa findet sich der Grund in der "dynamischen Stabilisierung" moderner Gesellschaften: Die Menschen können nur erhalten, was sie haben, wenn sie sich permanent steigern. Teresa Bücker, die mit ihrem Buch "Alle Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit" große Erfolge feiert, sieht die Zeitnot auch im System begründet. Allerdings leiden nicht alle gleichermaßen unter Zeitarmut. Bücker fordert deshalb eine gerechtere Verteilung der Ressource Zeit.
Karriere, Beziehung, Lebensfreude und das "Erwachsenwerden": In "erLesen" begrüßt Heinz Sichrovsky diesmal Thomas Brezina, Caroline Athanasiadis und Leonie-Rachel Soyel. Kult-Autor Thomas Brezina feierte vor Kurzem seinen 60. Geburtstag. Zu diesem Anlass erzählt er in seinem neuen Buch "Was soll ich mir wünschen, wenn ich nicht weiß, was ich will" inspirierend und persönlich die Geschichte einer Reise zu einem erfüllten Leben. Mutter, Dancing Star, Kabarettistin, Choreografin, Sängerin - und jetzt auch Autorin: Für Caroline Athanasiadis müsste ein Tag mindestens 48 Stunden haben, damit der Alltag sich ausgeht. Als berufstätige Mutter hat sie nun ihr Buch "Heute hab ich nichts zu tun, außer ..." veröffentlicht, um humorvoll über die Herausforderungen zu reden, vor die vor allem Frauen oft gestellt werden. Von der ersten großen Liebe, Freundschaften, dem Alleinsein bis zu dem Gefühl, das Leben im Griff zu haben: Die Podcasterinnen Leonie-Rachel Soyel und Sinah Edhofer beschreiben in ihrem Buch "Couchgeflüster" die verschiedenen Stationen des Erwachsenwerdens. Während Sinah Edhofer gerade den nächsten Schritt des Erwachsenwerdens durchzieht, das Mutterwerden, ist Leonie-Rachel Soyel bei "erLesen" zu Gast und stellt ebendie Fragen, die wir uns mit Anfang 20 auch gern gestellt hätten.
In Mitteldeutschland gibt es etwa 2500 Schlösser und Herrenhäuser. Kaum eines verfügt heute über seine originale Ausstattung - die alten Möbel, Bilder, Sammlungen. Der Film erzählt von den sogenannten Schlossbergungen von 1945/46 und geht der Frage nach, was aus dem Kunst- und Kulturgut des durch die Bodenreform enteigneten Landadels geworden ist. Das Schicksal der Schlösser und Herrenhäuser war stets dasselbe: 1945 verlassen, geplündert, durch die Bodenreform enteignet, mittels "Schlossbergung" leer geräumt, als soziale Einrichtung oder für Wohnungen genutzt, heruntergewirtschaftet, entstellt und schließlich nach der Wende verkauft, in manchen Fällen an die Alteigentümer oder deren Erben. Ursprünglich sollten die Schlossbergungen Schlimmeres verhindern, das Kunst- und Kulturgut sichern. Es wurden Bergungslisten erstellt und Sammeldepots in etlichen Museen und Schlössern geschaffen. Aus den Depots verschwand vieles im Laufe der Jahrzehnte. Anfangs füllten die Museen ihre eigenen Bestände auf, denn ihre ursprüngliche Ausstattung war oft als Beutekunst in die Sowjetunion gebracht worden. Später tauschten Museen Bestände untereinander. Ab den 1950er-Jahren bediente sich die "Kunst- und Antiquitäten GmbH" des Außenhandelsministeriums der DDR aus den Beständen. Kunst und Kunsthandwerk wurden so für Devisen in den Westen verhökert. Und die Museumsdirektoren gaben den sogenannten Kunsthändlern lieber Depotstücke als Ausstellungsgegenstände. Doch noch mehr blieb in den Depots liegen und wurde zum Zankapfel. Fast jedes ostdeutsche Museum war und ist mit Rückgabeforderungen konfrontiert und büßte in den letzten Jahren Kulturgut ein, weil es an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden musste. Zugleich sitzen die meisten Museen und Stiftungen bis heute auf Schätzen, die ihnen eigentlich nicht gehören. Kunst- und Kulturgut, auf das kaum noch jemand Anspruch erheben wird, weil die Spuren zu den einstigen Besitzern längst verwischt sind. Hier und da hat das große Aufräumen begonnen, doch es wird noch Jahrzehnte dauern, bis der Ursprung der Bestände geklärt ist. Öffentlich wahrgenommen wurden die Einigungen mit den großen, einst regierenden Fürstenhäusern wie den Wettinern. Die Tausende anderen Fälle wurden kaum bemerkt. Der Film beleuchtet den Stand von Restitution und Provenienzforschung anhand von Beispielen der staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Moritzburg Halle und der Klassikstiftung Weimar.
Als Wien seine Ringstraße bekam, entstanden auch einige der schönsten Parks dieser Stadt. Der Stadtpark beispielsweise wurde rasch zur Amüsiermeile und zum Epizentrum der Walzerseligkeit. Die erste Folge der zweiteiligen Dokumentation von Doris Hochmayr porträtiert die Parks der Ringstraße und zeigt neben der landschaftlichen Schönheit vor allem die gesellschaftliche Dimension dieser Grünflächen. Der Rathauspark, auf dem sich heute Christkindlmarkt, Wiener Eistraum, Ostermarkt und Opern-Screenings die Klinke in die Hand geben, war von Anfang an unentschlossen, was er sein wollte: grüner Park oder graue Repräsentationsfläche. Den Volksgarten schenkte Kaiser Franz, von Beruf und Passion Gärtner, seinen Wienerinnen und Wienern zum Flanieren, als die Stadtmauer noch stand.
Neben jenen Parks, die das alte Wiener Glacis ersetzten, gab es auch noch die Grünzonen am Rand der Stadt, die sich zum Teil noch länger der Beliebtheit bei der Bevölkerung erfreuten. Neben dem Prater, der bereits seit Joseph II. für alle offen war, schätzten die Wiener auch das Cottageviertel, die Beserlparks, den Schweizer Garten beim Arsenal und den Schwarzenbergpark. Der zweite Teil der Dokumentation über die Wiener Parks zeigt das Werden dieser Grünflächen und ihre Bedeutung für die Menschen, die dort Zerstreuung und inneren Ausgleich gesucht haben.
Die Kurzausgaben der österreichischen Nachrichtensendung "Zeit im Bild" liefern neben klassischen Nachrichten Informationen über Entwicklungen auf den Finanzmärkten und Expertenanalysen.
Noch immer sind Frauen in technischen Berufen eher Ausnahmen. Die Dokumentation begleitet drei Frauen, die es geschafft haben, ihren Platz in der Männerdomäne "Technik" einzunehmen. Der Film gibt Einblicke in ihren Arbeitsalltag, beschreibt ihren Antrieb und mit welchen Schwierigkeiten sie in ihrer Ausbildung zu kämpfen hatten. Alle drei Frauen sind Vorbilder für junge Mädchen, die einen technischen Beruf anstreben. Wie wichtig diese Vorbilder sind, zeigt auch ein Theaterprojekt über weltberühmte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem 19. und 20. Jahrhundert, das Schülerinnen und Schüler von heute informieren und motivieren soll. Der Blick auf den Werdegang und das Wirken von Österreichs erster Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, nach der in Radstadt ein Platz benannt ist, rundet die Dokumentation ab. Schütte-Lihotzky, geboren am 23. Januar 1897, hatte den Drang, "immer nur zu bauen", um das Leben der Menschen zu verbessern.
"Erlebnisreisen" begleitet eine Gruppe Radfahrer bei einer Tour durch das Münsterland auf der "RadBahn", einer zum Radweg umgebauten ehemaligen Bahntrasse von Rheine nach Coesfeld. Die Stationen dieser Reise sind: Rheine, Bahnhof St. Arnold, Melkhus Steinfurt, Hofcafé Altenburg, Kapelle "Zu den fünf Wunden", Bahnhofscafé Rosendahl-Darfeld und die Endstation Coesfeld.
Die Entdeckungsreise entlang der Havel zeigt tierische Bewohner zwischen Müritz, Potsdam und Elbe: von kämpfenden Seeadlern über junge Biber in der Burg bis hin zum Wiedehopf. Die Havel im Nordosten Deutschlands schlängelt sich 334 Kilometer durch zahlreiche naturbelassene Seen und eine in weiten Strecken fast unbewohnte Gegend. Umso größer ist der Kontrast, wenn der Fluss Großstädte wie Berlin und Potsdam streift. Entlang der Ufer konnte sich an vielen Stellen bis heute eine einzigartige Tierwelt erhalten. Einst bedroht, ist der Seeadler wieder der unumstrittene König der Lüfte an der Havel. Er brütet in besonders geschützten Bereichen zwischen Quelle und Mündung. Während sich die eher seltenen Fischotter eher im Bereich der Quelle aufhalten, finden sich Biber sogar in den Großstädten. Im Mündungsbereich röhren Rothirsche, und ein Wiedehopf zieht in einem alten Panzer auf einem Truppenübungsplatz seine Jungen groß. Die Natur an der Havel ist aber auch bedroht: Der Fluss wird für Freizeit, Naherholung und Schifffahrt genutzt, über Kilometer sind die Ufer befestigt und die Altarme abgeschnitten. 2005 wurden deshalb die ersten Pläne gemacht, den Schutz und Umbau der Unteren Havelniederung umzusetzen. Bei dem ehrgeizigen Projekt sollen auf 90 Kilometern Flusslänge die Ufer renaturiert, Auwälder angelegt und Altarme wieder an den Fluss angeschlossen werden. Nur so kann die Havel ihr natürliches Gesicht zurückerhalten. Die Dokumentation zeigt den dramatischen Überlebenskampf der Seeadler im Winter, beobachtet die Jungenaufzucht im Frühjahr und zeigt auf dem Truppenübungsplatz Klietzer Heide die seltenen Wiedehopfe beim Brüten. Außerdem kommt die Kamera schlüpfenden Hechten und jagenden Libellenlarven ganz nah.
Deutschlands Binnengewässer, Flüsse, Bäche und Seen sind ein farbenprächtiges und teilweise kaum entdecktes Refugium der Natur. Ein magischer Blick in die Tiefe verschafft den Einblick in bizarre und bis dahin oft noch völlig unbekannte Welten. Vom Mikrokosmos bis hin zu den Giganten der Tiefe - Stör und Waller gehören zu den größten Süßwasserfischen der Erde. Eine außergewöhnliche Expedition führt die Zuschauer von den schneebedeckten Gipfeln und Gletschern der Alpen über den Königs- und Bodensee, durch die artenreiche Wutachschlucht im Schwarzwald und in die Höhlen der Schwäbischen Alb bis zu den Altrheinauen, Deutschlands "Amazonas". Die Reise beginnt am Watzmann. Winzige Tropfen lösen sich jedes Jahr von der Decke der Eiskapelle, vereinen sich zu Rinnsalen, um anschließend rauschend die Fahrt ins Tal als Eisbach anzutreten. Ebenso der Röthbach: Gespeist durch Unmengen von Schmelzwasser stürzt Deutschlands höchster Wasserfall 475 Meter in die Tiefe, um am Fuß des Bergmassivs einfach zu versickern. Der Film taucht im Berchtesgadener Königssee in ein beeindruckendes Universum ein. Die nächste Station ist Deutschlands tiefster See, der Bodensee. Einer seiner Bewohner, der riesige Waller, erreicht bis zu drei Meter Länge. Vom Bodensee geht es hinauf in den Schwarzwald zum geheimnisvollen Schluchsee mit seinem dunklen Wasser und der artenreichen Wutachschlucht, Deutschlands längstem Canyon. Die Schwäbische Alb mit unzähligen Karsthöhlen, die im Verlauf von Millionen Jahren vom Wasser geschaffen wurden, wirkt wie eine Landschaft von einem anderen Stern. Bizarre Tropfsteinhöhlen und unterirdische Seen warten bis heute darauf, entdeckt zu werden. Auch der Altrhein, der als "Amazonas Deutschlands" gilt, lässt fast daran zweifeln, dass seine prächtige Unterwasserwelt wirklich Teil unserer heimischen Natur ist. Mit modernster Unterwasserkameratechnik sowie Kran- und Flugaufnahmen konnte ein Bild von Deutschland geschaffen werden, das den Zuschauern so bislang verborgen blieb. Dabei entstand eine aufregende Reise in Deutschlands unbekannte Tiefen von den Alpen bis zum Rhein.
Die heimischen Gewässer sind die vielleicht geheimnisvollsten Biotope in Deutschland. Die Filmautoren begeben sich auf eine außergewöhnliche Reise vom Harz bis an die Nordsee. Eine Reise, die spannende Einblicke in eine bis dahin oft verborgen gebliebene Welt gewährt. Wenn im Frühling langsam Tauwetter einsetzt, kommen die schwarzen Augen der Vulkaneifel oder die schneebedeckten Wasserräder des Harzer Treppenregals wieder in Fluss. Die Kamera zwängt sich durch die schmalen Tunnel, die den Harz kilometerweit durchziehen und Heimat von Fröschen und Bergmolchen sind. Der Harz birgt ein weiteres Geheimnis. Vor Millionen von Jahren schuf das Wasser eine bizarre unterirdische Welt aus Tropfsteinen: die Hermannshöhle. Dort lebt ein fabelhaftes Wesen in völliger Dunkelheit - der Grottenolm. Die Reise geht weiter nach Sachsen, wo der Mensch über Jahrzehnte durch Raubbau an der Natur in riesigen Braunkohle-Tagebaugebieten die Erde durchwühlte. Nun erobert sich die Natur an aufgegebenen Flächen langsam ihren Platz zurück. Die Mecklenburger Seenplatte bietet einen ganz anderen Einblick in die Unterwasserwelt. Von den Gletschern der Eiszeit erschaffen, liegen unzählige Seen dicht an dicht und bieten mit ihrem riesigen Fischvorkommen die Grundlage für Seevögel wie Fischadler oder Rohrdommel. Über die Burgen des Bibers hinweg führt die Reise zur Elbe, wo der Versuch gestartet wurde, den ausgestorbenen europäischen Stör wieder anzusiedeln. Ein aufwendiges und langfristiges Vorhaben. Zu Tausenden werden die jungen Fische in den Nebenarmen der Elbe ausgesetzt, in der Hoffnung, dass einige in 18 bis 20 Jahren zu ihren Laichplätzen zurückkehren. Vorher allerdings müssen sie den Gefahren von Stellnetzen, Schleusen, Wehren, Schiffsschrauben und ihren natürlichen Feinden trotzen, um am Ende vorbei an der Hafenstadt Hamburg zur Nordsee zu gelangen. Die Reise endet bei Helgoland, dem nordwestlichsten Außenposten Deutschlands. Mit modernster Unterwasserkameratechnik sowie Kran- und Flugaufnahmen konnte ein Bild von Deutschland geschaffen werden, das den Zuschauern so bislang verborgen blieb. Dabei entstand eine aufregende Reise in Deutschlands unbekannte Tiefen vom Harz bis zur Nordsee.
Literaturprofessor Hardy ist beruflich etabliert und glücklich mit der attraktiven Architektin Sabine verheiratet. Seine Idylle gerät ins Wanken, als Robert Merten ins Nachbarhaus zieht. Merten erscheint jede Nacht mit einer anderen, stets blutjungen Eroberung. Und immer, wenn Merten mit den hübschen Besucherinnen seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht, erschallt aus seiner Wohnung unüberhörbar die Santana-Melodie "Samba Pa Ti" wie eine Siegeshymne. Hardy fühlt sich zunehmend provoziert und kontert musikalisch mit einem Erbstück seines Vaters: einer rauschenden Schallplatte mit alten böhmischen Märschen. Endgültig bricht für Hardy die heile Welt zusammen, als er herausfindet, dass Sabine eine Affäre mit seinem Kollegen Hans Behnke hat. Unfreiwillig zum Single geworden, will Hardy der Welt und seiner geliebten Sabine beweisen, dass er nicht bloß der "Teddybär" in einer Dauerbeziehung ist, sondern dass auch in ihm ein Tiger steckt. Doch Hardy spürt, dass er in Sachen Romantik Nachholbedarf hat. Und da ist ihm sein Freund, der ewige Student und Einzelgänger Jürgen Dux, keine große Hilfe. Mutig nimmt er deshalb Kontakt mit Robert auf und wird sein gelehriger Schüler. Mit unerwarteten Folgen.
Das Geschirr ist zertrümmert, der Lampenschirm zerbrochen, der Vorhang heruntergerissen: Das Verhältnis zwischen Marlene und ihrem Noch-Ehemann Paul scheint am Ende. Tatsächlich aber haben die beiden sich seit Langem nicht mehr so gut verstanden - und aus lauter Übermut gerade ihren Polterabend nachgeholt. Darüber wundert Marlene sich am allermeisten, denn ihr Plan war eigentlich ein ganz anderer: Scheidung. Die Versicherungsmaklerin will sich von ihrem leichtlebigen Gemahl trennen, der sie in den zurückliegenden 30 Ehejahren permanent betrogen hat. Der ersehnte Schlussstrich wäre mit der Veräußerung ihrer gemeinsamen Berliner Wohnung gezogen. Doch Paul ist gerade wieder eingezogen, weil eine seiner Geliebten ihn rausgeworfen hat. Verkauf und Scheidung - das geht ihm zu schnell, also stellt er sich beim Anwaltstermin quer: Marlene hat die Trennung von Tisch und Bett nie dokumentiert, und auch die Exfreundinnen wollen nicht bezeugen, dass der Frauenheld bei ihnen wohnte: Folglich besteht Paul im Einklang mit dem Gesetz auf einem offiziellen Trennungsjahr. Marlene kocht vor Wut, denn nun muss sie die geplante Heirat mit ihrem Freund Alexander zwölf Monate aufschieben. Es sei denn, Paul würde schon früher einlenken. Um ihm die Hölle heiß zu machen, zieht auch Marlene wieder in die gemeinsame Wohnung. Die (un-)freiwillige WG entwickelt sich jedoch anders als erwartet. Scheiden tut weh: In dieser Beziehungskomödie müssen die Rosenkrieger zur Rettung ihrer Ehe erst einmal alles kurz und klein hauen. Dabei zeigt Senta Berger als leidgeprüfte Gattin, dass sie kräftig austeilen kann, derweil Henry Hübchen sich auf unnachahmliche Weise vom Weiberhelden zum Frauenversteher mausert. Aykut Kayacik, Michael Hanemann und Ludger Pistor schieben als Pauls Boule-Partner nicht nur eine ruhige Kugel. Und als professioneller Beziehungsexperte muss Michael Roll einiges dazulernen. In ihrem pointenreichen Drehbuch bürsten Maria Solrun und Martina Mouchot altbekannte Rollenklischees vergnüglich gegen den Strich. Jörg Grünler inszenierte die kurzweiligen Szenen einer Ehe in Berlin.
Die Nachrichten des Tages. Der relevante Überblick aus der Nachrichtenredaktion des ZDF mit Vertiefung und Einordnung zu den wichtigsten Ereignissen in Deutschland und der Welt.
3sat zeigt das Wetter aus den 3sat-Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Im Jahr 2050 muss die Erde zwei Milliarden Menschen mehr ernähren als heute. Wie soll das gehen, ohne den Planeten überzubeanspruchen? Algen, die nahrhaftesten und gesündesten Pflanzen, sind eine vielversprechende Ressource für unsere zukünftige Ernährung. "NZZ Format" berichtet über die unscheinbaren Pflanzen und wie sie den Weg aus dem Meer auf die europäischen Teller finden. Ihr Potenzial haben Norwegerinnen und Norweger neu entdeckt und ernten wilde Algen oder züchten sie für den Lebensmittelmarkt in Aquakulturen. Dabei betreiben sie jeden Tag Pionierarbeit. Denn die Forschung rund um die Algenaufzucht steckt noch in den Anfängen. Algen sind aber nicht nur für die Menschen gut, sondern helfen auch das Klima zu schützen. Ein "NZZ Format" über norwegische Unternehmen und Pioniere, die alles daransetzen, Algen für den Umweltschutz und als Nahrungsmittel von morgen zu nutzen.
Breslau 1913: Die Konstruktionstechnik der neuen Jahrhunderthalle war für die Bauarbeiter so ungewohnt, dass sie sich weigerten, die Verschalung der mächtigen Betonpfeiler zu entfernen. Sie fürchteten, die Riesenkuppel würde in sich zusammenbrechen. Der Architekt Max Berg musste einen Passanten dazu überreden, ihm beim Entfernen der Verschalung des ersten Pfeilers zu helfen. Ganz unverständlich war die Befürchtung der Arbeiter nicht. Das Bauwerk war zu damaliger Zeit Beton gewordener Wagemut. Vier Mal hatten Statiker die Berechnungen überprüft. Die Spannweite der aus 32 Gewölberippen gebildeten Kuppel beträgt 65 Meter, fast das Doppelte des Pantheons in Rom. Die Jahrhunderthalle in Breslau wirkt wie ein verweltlichter Tempelbau, monumental und mystisch zugleich, und doch sachlich und nüchtern. Zwar bedient sich der Architekt einer gleichsam sakralen Formsprache, doch diese Kuppel überwölbt kein Heiligtum, sondern die Leere, die je nach Bedarf für andere Zwecke genutzt werden kann. Errichtet wurde der weltgrößte Kuppelbau aus Stahlbeton als Ausstellungs- und Festhalle zur Hundertjahrfeier der Befreiung von der napoleonischen Herrschaft. Dass hier später auch unheilvolle Kulturveranstaltungen abgehalten wurden, konnte der Architekt nicht vorhersehen. Nicht nur Wirtschaftsausstellungen, Sängerfeste, Boxkämpfe und andere sportliche und theatralische Aufführungen sollten in der Jahrhunderthalle stattfinden, die Nazis nutzten den monumentalen Raum, der über 6000 Menschen Platz bietet, als Bühne für politische Großveranstaltungen. Dass das Bauwerk den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstand, als Breslau fast völlig zerstört wurde, ist ein Glückfall für die Architekturgeschichte. Das eigentlich Revolutionäre dieses heute als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichneten Bauwerks ist nicht nur die frühe Nutzung des formbaren Betons, sondern auch, dass der Architekt jedes Dekorationselement verweigerte. Die Konstruktion bestimmt die Ästhetik. Materialsichtig, ohne den Beton zu "beschönigen", stellte Berg die damaligen Vorstellungen von einem Repräsentationsraum auf den Kopf und schuf einen Meilenstein der modernen Architektur. Das Bauwerk sollte nach der Vorstellung seines Schöpfers "noch nach Jahrhunderten Zeugnis von der Kultur unserer Zeit ablegen". Ein Jahrhundert ist nun beinah erreicht. Im heute polnischen Wroclaw wird die Jahrhunderthalle "Hala Ludowa" - "Volkshalle" - genannt. Doch wie der Name des gewaltigen Mehrzweckbaus auch lautet, er hat nichts von seiner zukunftweisenden Kühnheit eingebüßt und wirkt auch nach einem Jahrhundert technischen Fortschritts nicht veraltet - wenn auch an manchen Stellen renovierungsbedürftig.
ARD-Nachrichten aus dem In- und Ausland auf den Punkt gebracht. Die "Tagesschau" bietet die wichtigsten Nachrichten des Tages und zusätzliche Informationen in Text, Bild, Audio und Video sowie umfassende Berichte und Hintergründe zu aktuellen Themen und Entwicklungen.
Stefan Danziger: Liebenswerte, verschmitzte und intelligente Stand-up-Comedy mit Klasse! - 3sat präsentiert sein Programm "Dann isset halt so!" aus dem "Frankfurter Hof" in Mainz. Manchmal ändern sich die Dinge im Leben so, dass man feststellen muss, man ist selbst gar nicht mehr so wichtig. Und das ist für Stefan Danziger ein befreiendes Gefühl. Er nimmt sich und seine eigene Bedeutungslosigkeit gekonnt auf die Schippe. Angefangen bei persönlichen, alltäglichen Dingen bis hin zu weltgeschichtlichen Ereignissen, die vielleicht nur durch Scheitern möglich wurden: Stefan Danziger zeigt auf, dass Misslungenes allemal witzig ist. Grandiose 45 Minuten Spaß sind garantiert. Der charmante Wahlberliner und Gewinner des "Stuttgarter Besen 2020" verbindet in seinem Programm Wissen und Witz so geschickt miteinander, dass seinem Publikum keine andere Wahl bleibt, als zu lachen, zu schmunzeln, aber auch nachzudenken über die Absurdität unseres Alltags. Geboren in der DDR, aufgewachsen in der Sowjetunion, von dort in die BRD. Auf den Straßen Berlins erlernte Danziger seinen Stil und entdeckte seine Gabe, Menschen stundenlang mit Geschichte vollzubrabbeln. Seit mehr als vier Jahren bringt er das Publikum damit zum Lachen. Seine Bühnenerfahrung sammelte er außer in Berlin auch in London, Edinburgh und Amsterdam. Tagsüber war er Tourguide, nachts Comedian. In seinem Programm "Dann isset halt so!" beleuchtet Stefan Danziger Geschichte und die Geschichten dahinter ebenso wie kulturelle Widersprüche und Absurditäten des Alltags.
In "Nuhr im Ersten" seziert Dieter Nuhr messerscharf politische Unzulänglichkeiten, thematische Abseitigkeiten und den verlässlichen Irrwitz des Alltags. Dieter Nuhr und seine Gäste machen sich satirische Gedanken zum politischen Geschehen in Deutschland. Zu Gast sind: Ingo Appelt, Barbara Ruscher, Lisa Eckhart und Serdar Karibik. Ingo Appelt garantiert messerscharfe Beobachtungen, brillanten Wortwitz, sowie freche und verschmitzte Pointen. Als "Enfant terrible der Comedy" wird er gerne ins kommerzielle, wie ins öffentliche Fernsehen eingeladen. In seinem neuen Programm "Startschuss" schlägt Ingo Appelt weiter dahin, wo es vor Lachen wehtut - immer aufs Zwerchfell. Lisa Eckhart, eine junge Steirerin, einst aus der Poetry Slam Szene erwachsen, verschafft sich nun in der Kabarettszene Deutschlands und Österreichs mehr Raum. Sie liefert Antworten auf die wichtigen, nie gestellten Fragen des Lebens. Dinge, die Sie nicht zu fragen wagten oder wohl auch niemals wissen wollten. Mit Performance und Texten so gnadenlos wie der Katholizismus und so wortgewandt wie eine Nationalratssitzung. Und gewinnt einen Kabarett-Preis nach dem anderen. Vom Selbstoptimierungswahn unserer Gesellschaft über finanziell ausufernde Kindergeburtstags-Events bis hin zu ökologischen Themen und dem Wahnsinn im Alltäglichen - vor keinem Thema schreckt Barbara Ruscher zurück und geht mit viel Charme und satirisch intelligentem Biss zu Werk. Serdar Karibik hat sich seinen Künstlernamen ausgesucht, weil er auf der Bühne ein Sonnenschein ist. Aber auch, weil ihn wegen seines richtigen Nachnamens niemand zu einem Vorstellungsgespräch einlädt. Auf den Comedy-Bühnen berichtet er von zahlreichen Anekdoten aus seinem Alltag - egal ob aus seinem Privatleben oder aus seinem Berufsleben in der KITA. Denn Serdar ist nicht nur Stand-Up-Comedian, sondern auch ausgebildeter Pädagoge.
Wortgewandt, unkonventionell und mit viel satirischer Schärfe: Max Uthoff und Claus von Wagner klären über die Themen auf, die die Nation bewegen. Live aus der "Anstalt". Gemeinsam mit ihren Gästen Samira El Ouassil, Sonja Kling und Nektarios Vlachopoulos nehmen sie diesmal das deutsche Polizeiwesen unter ihre satirische Lupe.
Der verheiratete Nachhilfelehrer Artur arbeitet nebenbei in einem Copyshop. Seine Gemächlichkeit nimmt ein jähes Ende, als Alice in den Kopierladen - und damit in Arturs Leben platzt. Immer mehr ergreift Alice von Arturs Leben Besitz, schleicht sich bei seiner Mutter ein, bei seinem besten Freund, sogar bei seiner Frau - und schockiert ihn mit einer freudigen Botschaft. Artur wird klar: Lange kann dieses Gespinst aus Lügen nicht mehr halten. Was als komödiantische Dreiecksgeschichte beginnt, steigert sich zu einem schwarzhumorigen Thriller, der einige Überraschungen bereithält.
Der Diamantenhändler Kyle Miller wohnt mit Frau Sarah und Tochter Avery in einer mondänen Villa vor den Toren der Stadt. Als Einbrecher in das Haus eindringen, wird ein Albtraum Realität. Die Bande unter Führung des cholerischen Elias ist bestens vorbereitet. Sie kennen sich im Haus aus und wissen detailliert über die Alarmsysteme der Villa Bescheid. Allein Avery entgeht den Verbrechern zunächst, da sie heimlich zu einer Party ausgebüxt ist. Elias setzt Kyle und Sarah brutal unter Druck. Er droht mit dem Schlimmsten, sollte Kyle sich weigern, seinen Safe zu öffnen. Darin sollen sich Rohdiamanten von unschätzbarem Wert befinden. Aber Kyle ahnt, dass die Gangster ihn und Sarah sofort töten würden, wenn sie im Besitz der Beute sind. Mit Tricks und Ausreden gelingt es dem wortgewandten Diamantenprofi, das Öffnen des Tresors hinauszuzögern. Er hofft auf eine Chance, um Hilfe zu verständigen - oder den Spieß umzudrehen. Unterdessen versucht Sarah, Elias' psychisch labilen Bruder Jonah auf ihre Seite zu ziehen - ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Immer wieder droht die Situation zu eskalieren. Und Kyle weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Anspannung der Gangster sich in blanker Gewalt entlädt. In den eigenen vier Wänden einer Bande brutaler Verbrecher ausgeliefert zu sein - ausgehend von dieser albtraumhaften Situation inszeniert Joel Schumacher einen packenden Thriller, der bis zum Schluss mit immer neuen Wendungen und Enthüllungen überrascht. In den Hauptrollen liefern die Oscarpreisträger Nicolas Cage und Nicole Kidman intensive Glanzleistungen. Regisseur Schumacher hat sich mit Kassenhits wie "Falling Down" und "Nicht auflegen!" einen Namen als Spezialist für gleichermaßen spannende wie intelligente Unterhaltung gemacht.
Das Geschirr ist zertrümmert, der Lampenschirm zerbrochen, der Vorhang heruntergerissen: Das Verhältnis zwischen Marlene und ihrem Noch-Ehemann Paul scheint am Ende. Tatsächlich aber haben die beiden sich seit Langem nicht mehr so gut verstanden - und aus lauter Übermut gerade ihren Polterabend nachgeholt. Darüber wundert Marlene sich am allermeisten, denn ihr Plan war eigentlich ein ganz anderer: Scheidung. Die Versicherungsmaklerin will sich von ihrem leichtlebigen Gemahl trennen, der sie in den zurückliegenden 30 Ehejahren permanent betrogen hat. Der ersehnte Schlussstrich wäre mit der Veräußerung ihrer gemeinsamen Berliner Wohnung gezogen. Doch Paul ist gerade wieder eingezogen, weil eine seiner Geliebten ihn rausgeworfen hat. Verkauf und Scheidung - das geht ihm zu schnell, also stellt er sich beim Anwaltstermin quer: Marlene hat die Trennung von Tisch und Bett nie dokumentiert, und auch die Exfreundinnen wollen nicht bezeugen, dass der Frauenheld bei ihnen wohnte: Folglich besteht Paul im Einklang mit dem Gesetz auf einem offiziellen Trennungsjahr. Marlene kocht vor Wut, denn nun muss sie die geplante Heirat mit ihrem Freund Alexander zwölf Monate aufschieben. Es sei denn, Paul würde schon früher einlenken. Um ihm die Hölle heiß zu machen, zieht auch Marlene wieder in die gemeinsame Wohnung. Die (un-)freiwillige WG entwickelt sich jedoch anders als erwartet. Scheiden tut weh: In dieser Beziehungskomödie müssen die Rosenkrieger zur Rettung ihrer Ehe erst einmal alles kurz und klein hauen. Dabei zeigt Senta Berger als leidgeprüfte Gattin, dass sie kräftig austeilen kann, derweil Henry Hübchen sich auf unnachahmliche Weise vom Weiberhelden zum Frauenversteher mausert. Aykut Kayacik, Michael Hanemann und Ludger Pistor schieben als Pauls Boule-Partner nicht nur eine ruhige Kugel. Und als professioneller Beziehungsexperte muss Michael Roll einiges dazulernen. In ihrem pointenreichen Drehbuch bürsten Maria Solrun und Martina Mouchot altbekannte Rollenklischees vergnüglich gegen den Strich. Jörg Grünler inszenierte die kurzweiligen Szenen einer Ehe in Berlin.
Deutschlands Binnengewässer, Flüsse, Bäche und Seen sind ein farbenprächtiges und teilweise kaum entdecktes Refugium der Natur. Ein magischer Blick in die Tiefe verschafft den Einblick in bizarre und bis dahin oft noch völlig unbekannte Welten. Vom Mikrokosmos bis hin zu den Giganten der Tiefe - Stör und Waller gehören zu den größten Süßwasserfischen der Erde. Eine außergewöhnliche Expedition führt die Zuschauer von den schneebedeckten Gipfeln und Gletschern der Alpen über den Königs- und Bodensee, durch die artenreiche Wutachschlucht im Schwarzwald und in die Höhlen der Schwäbischen Alb bis zu den Altrheinauen, Deutschlands "Amazonas". Die Reise beginnt am Watzmann. Winzige Tropfen lösen sich jedes Jahr von der Decke der Eiskapelle, vereinen sich zu Rinnsalen, um anschließend rauschend die Fahrt ins Tal als Eisbach anzutreten. Ebenso der Röthbach: Gespeist durch Unmengen von Schmelzwasser stürzt Deutschlands höchster Wasserfall 475 Meter in die Tiefe, um am Fuß des Bergmassivs einfach zu versickern. Der Film taucht im Berchtesgadener Königssee in ein beeindruckendes Universum ein. Die nächste Station ist Deutschlands tiefster See, der Bodensee. Einer seiner Bewohner, der riesige Waller, erreicht bis zu drei Meter Länge. Vom Bodensee geht es hinauf in den Schwarzwald zum geheimnisvollen Schluchsee mit seinem dunklen Wasser und der artenreichen Wutachschlucht, Deutschlands längstem Canyon. Die Schwäbische Alb mit unzähligen Karsthöhlen, die im Verlauf von Millionen Jahren vom Wasser geschaffen wurden, wirkt wie eine Landschaft von einem anderen Stern. Bizarre Tropfsteinhöhlen und unterirdische Seen warten bis heute darauf, entdeckt zu werden. Auch der Altrhein, der als "Amazonas Deutschlands" gilt, lässt fast daran zweifeln, dass seine prächtige Unterwasserwelt wirklich Teil unserer heimischen Natur ist. Mit modernster Unterwasserkameratechnik sowie Kran- und Flugaufnahmen konnte ein Bild von Deutschland geschaffen werden, das den Zuschauern so bislang verborgen blieb. Dabei entstand eine aufregende Reise in Deutschlands unbekannte Tiefen von den Alpen bis zum Rhein.
Die heimischen Gewässer sind die vielleicht geheimnisvollsten Biotope in Deutschland. Die Filmautoren begeben sich auf eine außergewöhnliche Reise vom Harz bis an die Nordsee. Eine Reise, die spannende Einblicke in eine bis dahin oft verborgen gebliebene Welt gewährt. Wenn im Frühling langsam Tauwetter einsetzt, kommen die schwarzen Augen der Vulkaneifel oder die schneebedeckten Wasserräder des Harzer Treppenregals wieder in Fluss. Die Kamera zwängt sich durch die schmalen Tunnel, die den Harz kilometerweit durchziehen und Heimat von Fröschen und Bergmolchen sind. Der Harz birgt ein weiteres Geheimnis. Vor Millionen von Jahren schuf das Wasser eine bizarre unterirdische Welt aus Tropfsteinen: die Hermannshöhle. Dort lebt ein fabelhaftes Wesen in völliger Dunkelheit - der Grottenolm. Die Reise geht weiter nach Sachsen, wo der Mensch über Jahrzehnte durch Raubbau an der Natur in riesigen Braunkohle-Tagebaugebieten die Erde durchwühlte. Nun erobert sich die Natur an aufgegebenen Flächen langsam ihren Platz zurück. Die Mecklenburger Seenplatte bietet einen ganz anderen Einblick in die Unterwasserwelt. Von den Gletschern der Eiszeit erschaffen, liegen unzählige Seen dicht an dicht und bieten mit ihrem riesigen Fischvorkommen die Grundlage für Seevögel wie Fischadler oder Rohrdommel. Über die Burgen des Bibers hinweg führt die Reise zur Elbe, wo der Versuch gestartet wurde, den ausgestorbenen europäischen Stör wieder anzusiedeln. Ein aufwendiges und langfristiges Vorhaben. Zu Tausenden werden die jungen Fische in den Nebenarmen der Elbe ausgesetzt, in der Hoffnung, dass einige in 18 bis 20 Jahren zu ihren Laichplätzen zurückkehren. Vorher allerdings müssen sie den Gefahren von Stellnetzen, Schleusen, Wehren, Schiffsschrauben und ihren natürlichen Feinden trotzen, um am Ende vorbei an der Hafenstadt Hamburg zur Nordsee zu gelangen. Die Reise endet bei Helgoland, dem nordwestlichsten Außenposten Deutschlands. Mit modernster Unterwasserkameratechnik sowie Kran- und Flugaufnahmen konnte ein Bild von Deutschland geschaffen werden, das den Zuschauern so bislang verborgen blieb. Dabei entstand eine aufregende Reise in Deutschlands unbekannte Tiefen vom Harz bis zur Nordsee.
Die Entdeckungsreise entlang der Havel zeigt tierische Bewohner zwischen Müritz, Potsdam und Elbe: von kämpfenden Seeadlern über junge Biber in der Burg bis hin zum Wiedehopf. Die Havel im Nordosten Deutschlands schlängelt sich 334 Kilometer durch zahlreiche naturbelassene Seen und eine in weiten Strecken fast unbewohnte Gegend. Umso größer ist der Kontrast, wenn der Fluss Großstädte wie Berlin und Potsdam streift. Entlang der Ufer konnte sich an vielen Stellen bis heute eine einzigartige Tierwelt erhalten. Einst bedroht, ist der Seeadler wieder der unumstrittene König der Lüfte an der Havel. Er brütet in besonders geschützten Bereichen zwischen Quelle und Mündung. Während sich die eher seltenen Fischotter eher im Bereich der Quelle aufhalten, finden sich Biber sogar in den Großstädten. Im Mündungsbereich röhren Rothirsche, und ein Wiedehopf zieht in einem alten Panzer auf einem Truppenübungsplatz seine Jungen groß. Die Natur an der Havel ist aber auch bedroht: Der Fluss wird für Freizeit, Naherholung und Schifffahrt genutzt, über Kilometer sind die Ufer befestigt und die Altarme abgeschnitten. 2005 wurden deshalb die ersten Pläne gemacht, den Schutz und Umbau der Unteren Havelniederung umzusetzen. Bei dem ehrgeizigen Projekt sollen auf 90 Kilometern Flusslänge die Ufer renaturiert, Auwälder angelegt und Altarme wieder an den Fluss angeschlossen werden. Nur so kann die Havel ihr natürliches Gesicht zurückerhalten. Die Dokumentation zeigt den dramatischen Überlebenskampf der Seeadler im Winter, beobachtet die Jungenaufzucht im Frühjahr und zeigt auf dem Truppenübungsplatz Klietzer Heide die seltenen Wiedehopfe beim Brüten. Außerdem kommt die Kamera schlüpfenden Hechten und jagenden Libellenlarven ganz nah.