TV Programm für 3sat am 10.06.2023
Jetzt
- Feuer im Spital Drei Tote wegen einer Zigarette? - Vegane Kochlehre Eine Gefahr für das Schnitzel? - Heilfasten Eine Auszeit für Körper und Geist
Danach
Nairobi, eine der größten Städte Afrikas, liegt mitten in der Savanne. Die Wildnis reicht weit in die bunte Hauptstadt Kenias hinein. - Eine Expedition in den Großstadtdschungel. Die Parkanlagen Nairobis werden von Affenbanden kontrolliert, die Becken der Kläranlage von Krokodilen und Nilpferden, und die Marabus, die in den Alleebäumen im Zentrum der Stadt ihre Brutplätze gefunden haben, sind die Herren der städtischen Müllhalde. Entlang der Autobahn, nur getrennt durch einen Maschendrahtzaun, spazieren Löwen, Hyänen, Giraffen und Nashörner durchs Gras. Nur wenige Meter neben der Landebahn des Flughafens beginnt der Nairobi-Nationalpark.
Kamele tragen zu Recht den Namen "Wüstenschiffe": Seit etwa 5000 Jahren durchquert der Mensch mit seinem "Geschenk Allahs" die kargsten und trockensten Gebiete der Welt. In Saudi-Arabien sind sie so wertvoll, dass der Staat Spitäler für Kamele eingerichtet hat. In der Türkei sind sie die Publikumslieblinge bei Ringkämpfen. In Australien wurde mit ihrer Hilfe das riesige Outback-Territorium erschlossen, heute sind sie dort eine Plage. In der Mongolei ist Filmemacher Georg Misch mit den Wissenschaftlern Chris Walzer und Pamela Burger auf der Suche nach den Baktrischen Kamelen, den letzten echten Wildkamelen des Planeten. Nur noch 400 Exemplare existieren in der Wüste Gobi, einem Gebiet, das halb so groß wie Österreich ist. Sie überleben extreme Temperaturschwankungen und begnügen sich mit Salzwasser. Trotz widrigster Umstände sind erste Aufnahmen von "Geisterkamelen", wie sie auch genannt werden, in ihrem natürlichen Lebensraum gelungen. In einem Kamel-Spital in Al-Hofuf hingegen läuft alles mit Hightech: Kranke Kamele aus ganz Saudi-Arabien und sogar aus Nachbarländern werden dort gratis behandelt. Wie in einem Science-Fiction-Film schweben die mächtigen Tiere von an der Decke angebrachten Schienen durch die Gänge in den OP-Saal. In der Türkei, nahe den antiken Stätten von Ephesus bei Selçuk, versammeln sich jährlich 20.000 Menschen mit 120 Kamelen zu den traditionellen Kamel-Ringkämpfen. Bei diesem "Sumoringen unter Kamelen" treten "Tülü"-Bullen, eine Kreuzung aus Arabischen und Asiatischen Kamelen, gegeneinander an. Die riesigen, kämpferischen Bullen gelten als besonders wertvoll und werden von ihren Besitzern liebevoll gehegt und gepflegt. Vor allem dürfen die kostbaren Tiere beim Ringen nicht zu Schaden kommen. Der Uluru - Ayers Rock - im Zentrum des australischen Outback wurde Mitte des 19. Jahrhundert von den Kolonisten mithilfe von Kamelen entdeckt. Später spielten die Tiere eine Schlüsselrolle beim Bau von Telegrafenleitungen, Eisenbahnen und Landstraßen. Die Protagonistin Debbie Robinson führt heute noch die Tradition der "Cameleers" genannten Kamel-Pioniere fort: Kamele ziehen ihren Wagen wochenlang durch das Outback, um die entlegensten Siedlungen mit Proviant zu beliefern. Nachdem Straßen- und Eisenbahnnetz fertig ausgebaut waren, hatte man für die Tiere keine Verwendung mehr und gab sie 1923 zum Abschuss frei. Doch einige Hundert Kamele entkamen und vermehrten sich rasend schnell. Heute trinken circa eine Million verwilderter Kamele Wasserlöcher und sogar Schwimmbäder leer. Für Autofahrer endet eine Kollision mit einem Kamel oft tödlich. Deshalb werden sie von Helikoptern aus von den Verkehrswegen vertrieben. Ein Scheich hat eine besonders clevere Lösung gefunden: Mit Hubschraubern lässt er die Tiere zusammentreiben und per Schiff auf die saudi-arabische Halbinsel bringen, wo die flinksten Tiere bis zu drei Millionen Dollar pro Kamelrennen gewinnen können. Die erstaunlichsten Fakten über Kamele gilt es noch zu entdecken. Die Beduinen haben ihr altes Wissen bewahrt und schwören auf die Heilkraft von Kamelmilch und Kamelurin. Jetzt erforschen Wissenschaftler in modernen Labors die medizinischen Eigenschaften dieser beiden Zutaten, und ein französischer Kamelexperte der UNO widmet sich in seiner Freizeit der Produktion von Kamelkäse, den er sogar in Europa zu vermarkten gedenkt.
(aus der ORF-Reihe "Universum") Die größten Tiere der Erde haben den Menschen schon immer fasziniert. Groß zu sein hat bestimmt seine Vorteile, bringt aber auch große Herausforderungen mit sich. So muss zum Beispiel die größte Eidechse der Welt, der Komodowaran, Beutetiere töten, die zehnmal so schwer sind wie sie selbst, um ihren enormen Appetit zu stillen. Das Höchste aller Landtiere, die Giraffe, muss den extrem hohen Blutdruck in seinem Hals regeln. Die tierischen Riesen der Erde - wie Eisbären, Elefanten, Nilpferde, Nashörner und Kängurus - müssen große Anstrengungen unternehmen, um zu gedeihen.
Die Kurzausgaben der österreichischen Nachrichtensendung "Zeit im Bild" liefern neben klassischen Nachrichten Informationen über Entwicklungen auf den Finanzmärkten und Expertenanalysen.
"Notizen aus dem Ausland" ist das Auslandsmagazin von 3sat. Monothematische, kurze Beiträge geben Einblicke in die gesellschaftliche oder politische Situation in einem Land der Welt.
Die Reihe "Seenflimmern" zeigt bayerische Seen in ungewöhnlichen Aufnahmen und aus der Sicht von spannenden und unkonventionellen Protagonisten. Für sie bedeuten die Seen Freiheit, sie sind Traum- und Fluchtorte, Schmuckstücke der Landschaft, Orte voller Geheimnisse sowie ein besonderer Lebensraum für Mensch und Tier - und damit auch Herausforderung. Diese Folge führt an den Tegernsee. "Die magische Kraft des Tegernsees hat mich in den Bann gezogen", sagt der Fotograf Chris Tille. Seit einigen Jahren fotografiert Tille den Tegernsee konsequent und ausschließlich. Dabei stößt er in die Tiefe von Makrowelten vor und findet in Wellenformen, Lichtreflexen und Spiegelungen kunstvolle Botschaften. Der Schreiner und Künstler Alv Kintscher ist ein Geheimtipp unter den Innenarchitekten. Internationale Größen aus Wirtschaft und Kultur lassen sich von ihm ihre ganz privaten Rückzugsorte gestalten. Er arbeitet mit natürlichen Materialien und benutzt für seine Einrichtungen Fundstücke aus dem See oder von den Bergen rundherum. Im Kontrast mit klaren modernen Linien schafft er ein oberbayerisches Design, das er "Modern Nature" nennt. Regina Glas ist eine der besten Drachenfliegerinnen der Welt und Teamchefin der deutschen Nationalmannschaft. Auf Reisen mit ihrem Drachen hat sie viele schöne Landschaften gesehen. Am Wallberg jedoch, hoch über dem Tegernsee, zu starten und zu fliegen, das sei einfach unvergleichlich. "Der See gibt mir seine ganz eigenen Zeichen. Wenn der Wind abflaut, dann flimmert alles - Seenflimmern, schwer zu beschreiben, unglaublich schön." Gmund am Tegernsee steht für Papierkultur seit 1829. Das hochwertige Papier aus der alteingesessenen Büttenpapierfabrik beschert dem Ort immer wieder einen Hauch von Hollywood-Glamour, denn hier wird der Umschlag für den Filmpreis "Oscar" gefertigt. Florian Kohler ist Papiermacher in vierter Generation und ist stolz auf das internationale Prestige. Doch ebenso wichtig ist es ihm, dass die Papierfabrik Gmund in Sachen Umweltfreundlichkeit ganz an der Spitze steht. Der Arbeitstag von Simpert Ernst beginnt morgens um vier Uhr. Er ist einer von drei Freunden, die die "Fischerei Tegernsee" betreiben. Nachhaltigkeit ist den jungen Fischern besonders wichtig: Sie wollen ganz einfach auch in 20 Jahren noch von der Fischerei leben können.
Abtauchen in Ostsee und Nordsee, das geht ohne nass zu werden im "Ozeaneum" in Stralsund - Naturkundemuseum, Aquarium und Forschungsstätte in einem. Vor 15 Jahren eröffnet, ist es heute eines der meistbesuchten Museen Deutschlands. Hier begegnen die Besucher den Unterwasserbewohnern der nördlichen Meere. In riesigen Schaubecken schwimmen Ammenhaie, Rochen und Makrelen. Um manche Tiere zu füttern, steigen die Tierpfleger persönlich ins Becken und servieren unter Wasser. Zu einigen bauen die Pfleger besondere Beziehungen auf, vor allem zu den Neulingen wie dem Babyrochen oder dem Pinguinküken. Das Riesenaquarium bringt besondere Herausforderungen mit sich, wie Salzgehalt und Kühlung des Wassers oder das ständige Putzen der Scheiben. Das "Ozeaneum" ist auch eine Forschungsstätte mit vielfältigen Aufgaben. So werfen die Wissenschaftler direkt vor der Tür regelmäßig ihre Netze aus und untersuchen die Entwicklung des Herings in der Ostsee. Die Ergebnisse gehen mit in die Festlegung von Fangquoten für die Fischerei ein. Die Coral Doctors kümmern sich um die Vermehrung von Korallen. Ihre Forschungsergebnisse haben sie auf die Malediven gebracht, dort Korallengärten im Ozean angelegt und Einheimische zu Korallengärtnern ausgebildet. Wenn neue Exponate für die Ausstellung gebraucht werden, dann programmieren die Präparatoren den 3D-Drucker und erschaffen täuschend echte Fische.
- Heiliger Sebastian - Fischerboote - Spielzeug-Auto - Rembrandt-Zeichnung
- Nachbars Grün Märchenhaft, verwunschen und verspielt ist der Garten von Eva und Willi Buchner im niederösterreichischen Loosdorf. Architektonische Elemente in Form von mehreren kleinen, liebevollen Gartenhäuschen und viele gemütliche Sitzmöglichkeiten laden zum Entspannen und Verweilen ein. - Tipps vom Biogärtner Über 30.000 Rosensorten soll es weltweit geben. Karl Ploberger kennt die sieben Schritte zu schönen Rosen. - Uschi blüht auf Kräuterhexe Uschi Zezelitsch stellt aus der Nelkenwurz einen würzigen Medizinwein nach altem Rezept her. - Die Gärtnerinnen Die Gärtnerinnen auf der Garten Tulln präsentieren den Therapiegarten. In diesem Garten geht es um das sensorische Erleben von Farben, Düften, verschiedenen Oberflächen und Materialien. - Gartenfrage der Woche Karl Ploberger beantwortet die Gartenfrage der Woche: Alle Jahre wieder habe ich wurmige Äpfel, obwohl ich immer im Herbst einen Leimring anbringe - was kann ich noch dagegen tun? - Gartenlatein Diese Begriffe aus der Gartenwelt erklärt Karl Ploberger diesmal: remontierend, pinzieren und Unterlage.
Der Gugelhupf ist fester Bestandteil der traditionellen österreichischen Mehlspeis-Küche. Begeisterte Bäckerinnen stellen ihre Lieblingsrezepte vor. Es gibt süße und pikante Varianten. Der Film zeigt einen Patzerl-Gugelhupf mit Mohn und Walnüssen, einen Erdäpfel-Gugelhupf, eine Ausführung mit Eierlikör und eine mit Rotwein. Eine Spezialität ist der saure Gugelhupf mit Lungenbraten und Speck. Dazu passen Pilzsauce und Salat.
Im Westen Österreichs zeigen die Alpen mit ihren Gipfeln, Gletschern und Klammen manch geheimen Winkel, der sich erst in der Vogelperspektive offenbart. Der Film porträtiert die Alpenländer Tirol und Vorarlberg zu allen Jahreszeiten, in der winterlichen Pracht ebenso wie im gleißenden Licht der Sommersonne. Georg Riha, der Meister der Luftaufnahmen, hat in jahrelangen Dreharbeiten Österreich überflogen und zeigt quer durchs Jahr Österreichs schönste Flecken aus der Vogelperspektive.
Der Filmemacher Georg Riha zeigt quer durchs Jahr Österreichs schönste Flecken aus der Vogelperspektive. In vier Teilen porträtiert er das Land nach den vier Himmelsrichtungen. Nach dem großen Erfolg der ersten Staffel startet auch die zweite Erkundung im Osten. Die Stimme gehört dem Schauspieler Peter Simonischek. Er hat immer wieder den passenden Aphorismus oder ein kleines Augenzwinkern parat, um die Macht der Bilder ein wenig zu brechen. Redaktionshinweis: Am Samstag, 17. Juni, ab 15.50 Uhr führt 3sat mit zwei weitere Folgen von "Über Österreich - Die zweite Erkundung" in den Süden beziehungsweise in den Norden Österreichs.
Die Reisejournalistin Charlotte begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln: Als Baby wurde sie nämlich zur Adoption freigegeben. Es scheint so, als lebte ihre leibliche Mutter auf einem großen Gut in der Steiermark. Dort lernt Charlotte auch Andreas, den Sohn des Gutsbesitzers, kennen - und lieben. Doch bald stellt sich die Frage: Sind Andreas und Charlotte womöglich verwandt? Redaktionshinweis: Zwei weitere "Lilly Schönauer"-Filme zeigt 3sat am Samstag, 17. Juni, sowie am Samstag, 12. August, jeweils um 17.30 Uhr.
Die Nachrichten des Tages. Der relevante Überblick aus der Nachrichtenredaktion des ZDF mit Vertiefung und Einordnung zu den wichtigsten Ereignissen in Deutschland und der Welt.
3sat zeigt das Wetter aus den 3sat-Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Sie sind jung, schwarz und äußerst musikalisch: Die sieben Geschwister der Familie Kanneh-Mason bieten Einblicke in ihr turbulentes Zuhause in Nottingham und in die Konzertwelt. Chancengleichheit und Vielfalt haben sich die sieben begabten Kinder auf die Fahne geschrieben: Sie zeigen, dass klassische Musik nicht nur für und von Weiße gemacht wird. In ihrem Leben vereinen sie immer wieder ihr herausragendes Talent mit purer Leidenschaft. Anders als bei den Bachs, den Mozarts und auch den Jacksons wurden die talentierten Geschwister nicht von strengen Musikereltern gedrillt. Die Eltern Kadiatu und Stuart mit Wurzeln in der Karibik und Sierra Leone sind keine professionellen Musiker. Sie waren selbst überrascht vom Talent und dem starken Willen ihrer sieben Kinder. Sie schafften es, ihre Kinder zu fördern, aber nicht zu überfordern. Bei allen Aktionen ist und bleibt die Mutter Kadiatu der feste Anker für alle Familienmitglieder. Sie erzählt, was passiert, wenn sich sieben Talente auf engstem Raum - im Haus einer Familie, auf einer Bühne - entfalten wollen. Gibt es Konkurrenzkampf? Ist es für schwarze Musikerinnen und Musiker schwerer, in der Klassik erfolgreich zu sein? Gibt es überhaupt Momente, um durchzuatmen? Die Träume, Erwartungen und Sorgen der jungen Musikerinnen und Musiker halten unserer Gesellschaft dabei unweigerlich den Spiegel vor. Sheku erregte bisher die meiste Aufmerksamkeit: Das englische Königshaus lud ihn ein, um die Trauung von Prinz Harry und Meghan Markle mit seinem Cello zu begleiten. Das war der Durchbruch, internationale Konzerte folgten. Isata, eine seiner Schwestern, wurde von Elton John an der Musikhochschule in London entdeckt, als er sich nach Kandidateninnen und Kandidaten für sein Förderprogramm umsah. Mit ihm trat die Pianistin in Los Angeles auf. Für Isata der Beginn einer Karriere. Auch zusammen sind alle sieben Kanneh-Masons auf der Bühne zu sehen und zu hören, zum Bespiel im Londoner Barbican Center oder in der Royal Albert Hall bei einem der legendären BBC-Proms-Konzerte. In den sagenumwobenen Abbey-Road-Studios spielen die Geschwister gemeinsam eine CD ein. Auf ihrem Weg begleiten und unterstützen sie prominente Musikschaffende, aber Fleiß, Wille und Durchhaltevermögen müssen die Kanneh-Masons selbst beisteuern.
ARD-Nachrichten aus dem In- und Ausland auf den Punkt gebracht. Die "Tagesschau" bietet die wichtigsten Nachrichten des Tages und zusätzliche Informationen in Text, Bild, Audio und Video sowie umfassende Berichte und Hintergründe zu aktuellen Themen und Entwicklungen.
Das erfolgreichste deutschsprachige Musical "Elisabeth" erklingt 2022, mehr als 30 Jahre nach seiner Uraufführung, starbesetzt und konzertant am Originalschauplatz Schloss Schönbrunn. Die Titelpartie der rebellischen Kaiserin übernimmt Musicalstar und Publikumsliebling Maya Hakvoort. Als Attentäter Luigi Lucheni ist David Jakobs zu sehen, als Elisabeths Sohn Rudolf, der dem Tod noch vor seiner Mutter folgen muss, steht Lukas Perman auf der Bühne.
"Kinder, seid ihr alle da?" - "Jaaa!" tönt es aus vielen Kinderkehlen. Denn den Kasperl "daschlogt kaner" - zumal, wenn ihn Universalimpresario André Heller rettet. 2018 kaufte Heller die legendäre Puppenbühne in der Wiener Urania, die - 1950 vom Ehepaar Hans und Marianne Kraus gegründet - kurz vor der Schließung stand. Nun sei der Fortbestand der Kultpuppen um Kasperl und Pezi für die nächsten 150 Jahre gesichert. Filmemacher Christian Hager macht sich auf Spurensuche nach den Ahnen des Kasperl: Der buntgekleidete Arlecchino der Commedia dell'Arte genoss buchstäblich Narrenfreiheit. Je mehr er gen Norden wanderte, desto mehr legte er seine Eleganz ab: Sein alpenländisches Pendant war ein derber Stierschneider, sein Wiener Ableger, der Hanswurst, war ordinär und versoffen - und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen so populär. Unter den strengen Zensurvorschriften Josephs II. lernte der Kasperl Manieren. Die Kasperpuppe wurde im 20.Jahrhundert vielfach vereinnahmt: von Kriegstreibern, Sozialisten und den Nazis.
Idealist Ben zieht seine Kinder in der Wildnis groß - mit Bildung, Sport und Gemeinschaftssinn. Worauf er sie nicht vorbereitet, ist die amerikanische Zivilisation außerhalb der Wälder. Der Film zwischen Komödie und Drama brachte Hauptdarsteller Viggo Mortensen eine Oscarnominierung ein und erhielt in Cannes den Regiepreis in der Sektion "Un Certain Regard". Ben und seine Frau Leslie sind Aussteiger und leben mit ihren sechs Kindern in einer Hütte in den Wäldern im Nordwesten der USA. Die Eltern legen Wert darauf, ihre Kinder schon früh mit herausforderndem Unterricht zu umfassend gebildeten Persönlichkeiten zu formen. Dabei stehen auch körperliche Ertüchtigung und das Überleben in der Wildnis auf dem Plan. So lernen die Kinder zum Beispiel Klettern oder den Umgang mit Pfeil und Bogen und kennen sich zugleich aus in Geschichte, Literatur, Philosophie, Musik und Naturwissenschaften. Das Familienidyll wird erschüttert, als Leslie während eines Klinikaufenthalts Suizid begeht, nachdem sie sich zuvor wegen einer psychischen Erkrankung behandeln lassen musste. Trotz Bedenken folgt Ben dem Wunsch seiner Kinder, zu Leslies Bestattung zu reisen, die am Wohnort von Leslies Eltern stattfinden soll. Ben hat ein schwieriges Verhältnis vor allem zu Jack, seinem Schwiegervater, der den Aussteiger-Lebensstil von Ben und Leslie schon immer abgelehnt hat und nun seinem Schwiegersohn die Schuld am Tod der Tochter gibt. Im alten Familienbus, den Ben am Rand der Wildnis untergestellt hat, reisen er und seine Kinder quer durch die USA zu Leslies Eltern und machen dabei auch einen Zwischenstopp bei Bens Schwester und ihrer Familie. Der Roadtrip durchs moderne Amerika konfrontiert Bens Kinder mit einer materialistischen Welt, die ihnen völlig fremd ist und die zu kuriosen Begegnungen führt. Bei Ben wiederum beginnt die Erkenntnis zu reifen, dass er seine Kinder nicht überfordern darf, indem er ihnen seinen eigenen Lebensstil aufzwingt. Der US-amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Matt Ross erhielt für sein Regiewerk 2016 viel Applaus bei Robert Redfords "Sundance Film Festival" in Utah und bei den Filmfestspielen in Cannes. Vor allem Viggo Mortensen kann als "Captain Fantastic" seine ganze Bandbreite zeigen: als trauernder Witwer, sorgender Vater, eigensinniger Sonderling, arrogant und einsichtig, liebevoll und rechthaberisch zugleich. George MacKay, der den ältesten Sohn Bo verkörpert, steht am Anfang einer großen Karriere und spielte in Sam Mendes' Kriegsdrama "1917" die Hauptrolle. Die Deutsche Presse-Agentur lobte den Film als "berührendes, unterhaltsames, humorvolles Kino" für Erwachsene und Teenager gleichermaßen. Der "Tagesspiegel" hob hervor, dass die Geschichte sich vom fast dokumentarisch präzisen Porträt einer ungewöhnlichen Familie zum Roadmovie wandele, "das den Erstkontakt der Kids mit den Merkwürdigkeiten der Zivilisation in seinen komischen Aspekten ausmalt, ohne eine der Seiten der Lächerlichkeit preiszugeben". Obwohl die Sympathie von Matt Ross denen gelte, die gegen den Mainstream anschwimmen, lasse er auch den anderen Figuren ihre Würde.
- Ein Mann mit Schlagkraft Martin Grubingers Bühnen-Abschied - Ein Platz für die Geschichte Was passiert mit dem Haus der Geschichte Österreich? - Vom Zauber der Sinnlichkeit 200 Jahre Lobmeyr im MAK - Ziviles Aufbegehren Laura Poitras preisgekrönte Doku "All the Beauty & the Bloodshed"
Der Gugelhupf ist fester Bestandteil der traditionellen österreichischen Mehlspeis-Küche. Begeisterte Bäckerinnen stellen ihre Lieblingsrezepte vor. Es gibt süße und pikante Varianten. Der Film zeigt einen Patzerl-Gugelhupf mit Mohn und Walnüssen, einen Erdäpfel-Gugelhupf, eine Ausführung mit Eierlikör und eine mit Rotwein. Eine Spezialität ist der saure Gugelhupf mit Lungenbraten und Speck. Dazu passen Pilzsauce und Salat.
Schon ihr Name klingt wie eine exotische Verheißung: Sansibar. Die tropische Insel vor der Ostküste Afrikas besticht durch üppige Korallenriffe, duftende Gewürzgärten und alte Paläste. Seit jeher hat Sansibar auch Ausländer angezogen, die dem Charme der Insel auf unterschiedliche Weise verfallen sind. Darunter auch deutsche Auswanderer, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Natur und Kultur der Insel zusammen mit den Einheimischen zu bewahren. Sansibar liegt vor der ostafrikanischen Küste und gehört zu Tansania. Es umfasst eine ganze Gruppe von Inseln, wobei die Hauptinsel Sansibar auch Namensgeber für den gesamten Archipel war. Die weißen, palmengesäumten Traumstrände und das azurblaue Meer wirken wie eine Postkartenidylle - ein Sehnsuchtsort. Die Inseln bieten Sonne, wilde Landschaft und Exotik. Hier sind Reisende vor politischen Unruhen, gefährlichen Wildtieren oder Tropenkrankheiten weitgehend sicher. Eine Mischung, die auch deutsche Auswanderer auf den Archipel gezogen hat. Die Region war immer ein Schmelztiegel der Kulturen. Arabische Kaufleute machten die Inseln mit dem Handel von Gewürzen, Elfenbein und Sklaven zu einem wichtigen Handelszentrum. Von hier wurden die Schätze des afrikanischen Hinterlandes in den Nahen Osten und nach Indien verschifft. Bis heute gehören Gewürze zu den wichtigsten Exportgütern, und zahlreiche Gebäude im Stadtteil Stone Town erinnern an die einstige Blütezeit. Seit dem Jahr 2000 steht dieses historische Zentrum als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Viele Gebäude wurden aus Korallenkalkstein errichtet, der im feuchten Tropenklima aber schnell verwittert. Die Reichtümer aus der Blütezeit des Handels sind längst Geschichte. Heute sind die Reichtümer der Natur eine der wichtigsten Einnahmequellen Sansibars, denn sie locken Touristen an. Einige Küstenabschnitte sind von ausgedehnten Korallenriffen gesäumt und bieten unzähligen bunten Meeresbewohnern eine Heimat. Durch eine private Initiative sind wichtige Teile des Riffs heute streng geschützt. Viele einheimische Studenten und Schüler lernen hier erstmals die reichhaltige Meereswelt ihres Heimatlandes kennen. Einer der bemerkenswertesten Inselbewohner ist der Palmendieb, ein riesiger landlebender Krebs. Er hat eine Vorliebe für Kokosnüsse, folgt ihrem Duft und bricht dafür sogar in Küchen ein. Die Dokumentation von Axel Gomille wirft einen unterhaltsamen und informativen Blick auf die vielleicht schönste Insel Afrikas.
Der Löwe als König der Tiere, der Elefantenbulle oder das Pavianmännchen als Familienoberhaupt - viele Wissenschaftler sahen das Leben in der Wildnis bislang als Patriarchat. Stimmt das? Nicht unbedingt: Die Dokumentation zeigt gelebte Emanzipation im Reich der wilden Tiere: kämpferische Löwinnen, erhabene Elefanten-Großmütter und majestätische Pavianweibchen, die sich verbünden, um Kinder aufzuziehen und ihnen Sozialverhalten beibringen.
Vielfalt gilt auf den Seychellen als größter Wert - nicht nur bei der vielfältigen Tierwelt. Auf der Inselgruppe im Indischen Ozean ist kulturelle Diversität das zentrale Motto. Der überaus vitale Inselstaat bietet ein wahres "Mosaik der Weltbevölkerung". In diesem doppelten Sinn spiegelt auch die Gesellschaft der "Seychellois" ein Meer von Farben. Unbeirrt von der Hitze des Feuers hält Ilris Marie seine "Tambour Moutya" über die Flammen. Damit wird die Bespannung aus Ziegenhaut gestimmt. Die Trommel soll stakkatoartige Klänge hervorbringen. Ihr schweißtreibender Rhythmus symbolisiert den afrikanischen Herzschlag des Archipels. Der zahnlose Altmeister genießt sichtlich den Moment der Aufmerksamkeit. Jetzt ist er wieder der Star seiner Jugendtage: "Die Moutya-Trommel hat mir viel Verehrung eingebracht", sagt er am nächsten Tag am türkisblauen Strand - und lächelt verschmitzt. Wer die Tänze am Vorabend verfolgt hat, kann sich vorstellen, worauf Ilris anspielt. Beim Musikfestival auf Praslin, der zweitgrößten Seychellen-Insel, dominieren zwar die neuen Musikstile wie der allgegenwärtige Reggae und Sega, die karibische und europäische Elemente in sich aufnehmen, aber die alten Traditionen aus der Sklaverei heizen die Stimmung immens auf. Hier wird deutlich, dass die Seychellen weit mehr sind als ein bloßer Urlaubstraum im Indischen Ozean. Vielfalt gilt auf den Seychellen als eigentliche Existenzgrundlage. Staat und Gesellschaft sind auf diesem Fundament aufgebaut. Das symbolisiert schon die mehrfarbige Nationalflagge. Der Stolz auf ein friedliches und glückliches Zusammenleben wird in vielen Gesprächen deutlich. Er eint die Angehörigen der alten Elite, wie den Minister für Tourismus mit den Rastas vom kleinen Ort La Misère, zu denen auch der Reggae-Star Jahrimba zählt. Seine Vorfahren stammen zum Teil von der ehemals versklavten afrikanischen Bevölkerung ab. Selbst während der fast vier Jahrzehnte andauernden autokratischen Herrschaft der "Seychelles Peoples United Party" blieb das Prinzip der kulturellen Einheit unangetastet. Seit den ersten freien Wahlen im Jahr 2016 besteht aber auch Hoffnung auf eine politische Vielfalt und eine echte Mehrparteiendemokratie. Den kritischen Stimmen der Künstler verdankt sich dieser neu gewonnene Mut der Zivilgesellschaft zu einem guten Teil. Vor allem die lokale Spielweise des karibischen Reggaes hat zu einer kreolischen Aufbruchsstimmung beigetragen. Viele sehen darin eine Rückbesinnung auf das einende Element einer spezifischen Identität als Seychellois. "Einheit in Vielfalt" gilt auf den Seychellen nicht bloß als offizielles Staatsmotto: Sie wird von der Gesamtbevölkerung als Grundlage der friedlichen Koexistenz und wirtschaftlichen Entwicklung verstanden. Damit kann der Archipel als Beispiel dafür dienen, dass ein fruchtbarer Umgang mit Vielfalt nicht bloß als Last oder Problem verstanden werden kann, sondern als wahrer Aktivposten. Der Fokus liegt auf dem Gemeinsamen, nicht auf dem Trennenden. Das zeigt sich besonders beim wichtigsten und größten Kulturfest des Landes - dem jährlichen Festival Kreol in Mahé. Eine Woche lang beherrschen die unterschiedlichen Musikstile, Tanzformen und kulinarischen Köstlichkeiten das Leben auf den Inseln. Solche Feste bieten dementsprechend Plattformen für soziale Integration. Sie betonen das Verbindende zwischen allen ethnischen Gruppen, ohne die unterschiedlichen Erfahrungen zu leugnen. Im Gegenteil, diese Unterschiede werden im Rahmen des Gemeinsamen zusammen gefeiert. Damit liefern die Seychellen ein Beispiel dafür, dass Diversität ein wertvolles Gut ist.
3280 Quadratkilometer am Meer mit Elefanten, Nashörnern, Büffeln, Löwen und Leoparden: der südafrikanische Nationalpark "Isimangaliso", in der Sprache der Zulus schlicht "Wunder". Der Küstenstreifen wurde 1999 zum ersten UNESCO-Weltnaturerbe Südafrikas erklärt. "Isimangaliso" bietet mit seinen ausgedehnten Feuchtgebieten, Sumpflandschaften, Savannen und Küstenwäldern eine unvergleichliche Biodiversität mit entsprechender Artenvielfalt. Elefanten kommen hier bis an die Meeresufer. Und Kleinstädte wie St. Lucia werden nachts immer wieder von Nilpferden besucht, die schon mal eine Tankstelle als Hippo-Toilette benutzen. Seit Kurzem leben auch wieder Löwen im Mkhuze-Wildreservat und vervollständigen damit die "Big Five" neben Elefant, Nashorn, Büffel und Leopard. Das Vorkommen der "Big Five" ist aus Marketing-Gründen immens wichtig, schließlich will "Isimangaliso" mittelfristig dem berühmten Krüger-Nationalpark ernsthaft Konkurrenz machen. Von der touristischen Erschließung des Gebiets sollen nicht nur die großen Handelsketten profitieren: Ökotourismus gilt hier als zentrale Strategie für nachhaltige Entwicklung und Naturschutz. Mit diesem Konzept werden die lokalen Gemeinschaften in die Planung und Organisation des Parks einbezogen. "Isimangaliso" beansprucht Modellcharakter für eine künftige Entwicklungspolitik, die Naturschutz und wirtschaftliche Interessen miteinander in Einklang bringen will. Die ansässige Bevölkerung soll das "Juwel der Elefantenküste" als Lebensgrundlage auch für kommende Generationen verstehen und für seinen nachhaltigen Schutz Sorge tragen.
Das Tembe-Wildreservat gilt als Zufluchtsort der letzten Giganten: Elefantenbullen mit gewaltigen Stoßzähnen. Das 300 Quadratkilometer große Reservat wurde vom König der Tembe begründet. Der "Tembe Elephant Park" im Nordosten Südafrikas an der Grenze zu Mosambik soll aber nicht nur den "Königselefanten" Schutz, sondern auch der lokalen Bevölkerung eine Lebensgrundlage bieten. Mit Jobs im Ökotourismus trägt das Projekt zur Armutsbekämpfung bei. Der "Tembe Elephant Park" gilt als die afrikanische Heimat der letzten Giganten. Nach Ansicht vieler Zoologen ist das 300 Quadratkilometer große Schutzgebiet an der Grenze Südafrikas zu Mosambik einer der wenigen sicheren Rückzugsorte für die "Great Tuskers". Ein Blick auf die Giganten genügt, um zu wissen, warum sie auch als "Königselefanten" bezeichnet werden. Aber die Metapher passt noch aus einem zweiten Grund: Das Wildreservat wurde von einem König gegründet, dem Vater von Inkosi Israel Tembe, dem heutigen Chief der Tembe-Gemeinschaft. Der Stamm vom Volk der Tonga, der hier seit Generationen beheimatet ist, verwaltet den Park gemeinsam mit der staatlichen Naturschutzbehörde. Das ist von großer ökonomischer Bedeutung, weil das Grenzgebiet zu Mosambik von besonderer Armut geprägt ist. In dieser entlegenen Region von KwaZulu-Natal stehen die landwirtschaftlich interessantesten Flächen an der Küste unter strengem Naturschutz. Dort, wo Ackerbau betrieben werden durfte, entwickelten sich die Elefanten zum größten Problem. Sie bedrohten vor allem nachts die Felder - und damit letztlich auch die ansässige Bevölkerung, die die Früchte ihrer Arbeit mit allen Mitteln verteidigen wollte. Blutige Konflikte zwischen Mensch und Wildtier mit großen Verlusten für beide Seiten waren die logische Konsequenz. Mit der Gründung des "Tembe Elephant Park" 1983 wandelte sich die Bedeutung der Elefanten vom Problemfall zum Zukunftspotenzial. Mittlerweile lebt die Tembe-Gemeinschaft zu einem guten Teil von "ihren" Elefanten und hat die geeigneten Schutzmaßnahmen sowohl für die umliegenden Dörfer als auch für die Wildtiere getroffen. Der regierende König hat die Attraktivität des Wildparks durch die Wiederansiedlung der vor langer Zeit durch Jagd ausgerotteten Löwen wesentlich erhöht. Jetzt ist der "Tembe Elephant Park" ein vollwertiges "Big-Five-Reservat", das neben seinen berühmten "Königselefanten" auch Nashörnern, Büffeln, Leoparden und eben den "Königslöwen" als Neuankömmlingen Schutz gewährt. Mit der starken Einbeziehung der Lokalbevölkerung gilt das einzigartige Projekt als Modell für Naturschutz, Erhaltung der Biodiversität und wirtschaftliche Entwicklung.