TV Programm für 3sat am 24.01.2021
Jetzt
Konstanze scheint perfekt: Sie ist Anfang 40, attraktiv, Mutter zweier Kinder und beruflich als Kardiologin erfolgreich. Den Stationsalltag und die Organisation ihrer Familie hat sie fest im Griff - sie ist es gewohnt, den Takt anzugeben und der Motor ihrer Familie zu sein. Ihr Mann Philipp kann bei Konstanzes Tempo nicht mithalten. An seiner eigenen Erfolglosigkeit leidend, hat er sich Bestätigung beim schwedischen Au-pair-Mädchen gesucht - und ist deshalb seit Neuestem Konstanzes Ex-Mann. Dumm nur, dass ein komplizierter Bruch die Superorganisierte für Wochen außer Gefecht setzt. Jacqueline ist Anfang 30, alleinerziehend, Mutter dreier Kinder von drei Vätern. Sie hat grell lackierte Fingernägel, eine große Klappe und ein noch größeres Herz. Mit vier Minijobs hält Jacki sich und ihre Kinder über Wasser - und meist auch noch den gerade aktuellen Mann. Bis der Rücken schlappmacht. Normalerweise wären diese beiden Frauen nie in Kontakt gekommen. Doch ein Fehler im Computersystem verdonnert sie zu Zimmergenossinnen in der Reha. Über Widerstände wächst eine Freundschaft, in der sich diese unterschiedlichen Frauen unerwartet viel zu geben haben. Am Ende sieht das Leben von Konstanze und Jacqueline etwas anders aus als vor dem Reha-Aufenthalt.
Danach
Joe Doucett ist alles andere als ein Vorzeigevater. Schon in der Highschool war er als arroganter Krawallmacher bekannt gewesen. Nun macht er halbherzig seinen Job als Marketingfachmann, trinkt gern und pöbelt seine Mitmenschen an. Frau und Kind werden dabei sträflich vernachlässigt. Sein Leben ändert sich jedoch schlagartig, als er gekidnappt und in einem fensterlosen Raum eingesperrt wird. Im Fernsehen - seiner einzigen Verbindung zur Außenwelt - muss er mit ansehen, wie er des Mordes an seiner Frau angeklagt und seine gerade einmal dreijährige Tochter an Adoptiveltern weitergegeben wird. Die Verzweiflung ist groß. Doch während seiner Gefangenschaft beginnt Joe, sich zu bessern: Er hört auf zu trinken, schreibt Briefe an die verlorene Tochter und stählt seinen Körper, um sich eines Tages an seinem Peiniger für die grausamen Taten rächen zu können. Nach 20 Jahren wird er plötzlich in die Freiheit entlassen. Ein düsterer Rachetrip beginnt, der ihn vor die mysteriöse Frage stellt: Wer ist für seine Gefangenschaft verantwortlich? Und warum wurde er eingesperrt?
Der kleine Ajit, aus dem 4000 Meter hoch gelegenen Dorf Kumpur, muss um sechs Uhr morgens schnell wach werden. Nach der Feldarbeit hat er den abenteuerlichsten Schulweg der Welt vor sich. Jeden Morgen laufen die Schüler allein diesen verhängnisvollen Weg zur Schule. Sie sind nicht nur den wilden Tieren wie Schakalen, Affen und Tigern schutzlos ausgesetzt, sondern müssen auch über den gefährlichsten Fluss des gesamten Landstriches - den Trishuli. Dieser reißende Strom trennt die moderne Welt von der ländlichen Gegend des Berges Dhab. An einigen Jahreszeiten ist der Fluss besonderes wild, und die Kinder haben Angst, hineinzufallen. Ein Sturz in die reißenden Fluten ist für die Nichtschwimmer tödlich. Doch um in die Schule kommen zu können, geht kein Weg daran vorbei. Über die andere Seite des fast 60 Meter breiten Flusses führt nur ein rostiges und wenig vertrauenerweckendes Drahtseil mit einem Korb. Tuin bedeutet übersetzt "Weg auf dem Seil" und ist über die Jahre eine sehr wacklige Konstruktion geworden. Auf ihrem gefährlichen Abstieg müssen die Kinder jeden Tag darauf hoffen, dass der Korb des Tuin auf der richtigen Seite ist. Wenn nicht, müssen sie warten und bangen, dass jemand kommt und ihnen helfen wird. Die größeren Schüler müssen auf die kleineren aufpassen. Sie übernehmen die Verantwortung, dass sie sicher über den Fluss kommen. Dabei bringen sie sich täglich selbst mit dem Tanz auf dem Seil in Gefahr. Das Drahtseil bohrt sich in die Hände der Schüler, und der Balanceakt kann tödlich sein. Zudem ist das Ziehen des Korbes enorm kraftraubend. Auf der anderen Seite des Flusses lauert die nächste Bedrohung - der Highway. Die Schüler müssen erneut hoffen. Diesmal, dass sie jemand mit in die Stadt nimmt. Dabei müssen sie auf den rasanten Verkehr und auf die maroden Lkw achten. Zwei Wochen lang begibt sich der Regisseur Raphael Lauer mit den Kindern auf den abenteuerlichen Weg zur Schule. Sein Film erzählt die Geschichten und Träume der Kinder, die jeden Tag dem Tod ins Auge sehen müssen. Wie schaffen es die Menschen, mit diesen Gegensätzen umzugehen? Was hat sie dazu bewogen, dieses gefährliche Seil über den Fluss zu spannen? Warum begeben sich schon die Kleinsten aus dem Dorf in Gefahr, und wie gehen die Eltern damit um?
Auf kleinen Inseln findet das Leben auf dem Titicacasee in fast 4000 Metern Höhe in Peru statt. Hier leben 50 Uru-Familien auf riesigen Feldern aus Totora-Schilf, auf schwimmenden Schilfinseln. Auch die Schule befindet sich auf einer Insel im Titicacasee, die nur mit dem Boot zu erreichen ist. Täglich begeben sich die Kinder mit kleinen Booten auf die endlosen Weiten des Sees. Wer ins zwölf Grad Celsius kalte Wasser fällt und nicht schwimmen kann, ertrinkt. Daher sind die Eltern der Uru-Kinder ständig besorgt, wenn die Kleinen mit ihren Booten losrudern. Der Titicacasee ist durch seine enorme Größe und Lage unberechenbar. Eine schnelle Wetteränderung kann für Vidal und die anderen Kinder eine große Bedrohung darstellen, Wind und Wellen können die kleinen Boote schnell zum Kentern bringen. Doch die Schüler kämpfen täglich dagegen an - und oft genießen sie auch die spektakuläre Ruhe auf dem größten Gebirgssee der Welt. Viele der Schüler fahren gemeinsam zur Schule. Sie bilden Fahrgemeinschaften und übernehmen schon früh die Verantwortung für die Kleinsten, die noch nicht schwimmen können. Die Fahrt über den 8300 Quadratkilometer großen See bringt die Kinder an die Grenze ihrer körperlichen Kraft - oft sind sie völlig erschöpft, wenn sie auf der Schulinsel ankommen. Regisseurin Kim Rigauer war für diesen einzigartigen Film zusammen mit den Kindern und Eltern auf dem riesigen See unterwegs.
María Lorena Ramírez ist Ultralangstreckenläuferin. Die Sandalen haben Sohlen aus alten Autoreifen, die Kleidung ist wie die ihrer Vorfahren: üppige Faltenröcke und bunte Blusen. So rennt María zurzeit von Erfolg zu Erfolg. Von Marathon zu Ultramarathon. Sie trainiert nicht und siegt trotzdem. Mit jedem Sieg, mit jedem Meter eröffnet María ihrem Volk, ihren Frauen ganz neue Perspektiven. María ist Tarahumara, eine Superheldin in Sandalen. Sie stammt von einem indigenen Volk, ein Volk so groß wie die Azteken, bis sie von den spanischen Conquistadores vertrieben und getötet wurden. "Raramuri" nennen sie sich - "jene, die lang laufen". Seit jeher sind sie Langstreckenläufer, wobei 42 Kilometer für sie oft nur eine halbe Distanz ist. Sie rennen in den Canyons der nordwestlichen "Sierra Madre". Zerklüftetes Land, viermal so groß wie der Grand Canyon der USA. Mal staubtrocken, mal von Wasserfällen verziertes, üppig grünes Land. Ihre Laufkunst und Ausdauer gelten als legendär. Für die Männer der Tarahumara gehörte es zur Jagd, die Tiere "per pedes" die Berge hinauf zu hetzen, bis diese erschöpft zusammenbrachen. Irgendwann fingen die Dörfer an, untereinander eigene Wettbewerbe auszurichten. Völlig unbemerkt vom Rest der Welt. Dabei trug der ein oder andere schon mal zusätzlich ein paar Kilogramm Reis mit sich, für den Vorrat daheim, damit sich die Reise auch lohnt. Nun durchbrechen die Tarahumara die Unsichtbarkeit. Sie nehmen an großen Marathons und Ultramarathons teil. Und der Star unter ihnen ist nicht etwa ein Mann, sondern María Lorena Ramírez. Die Rollenverteilung des Stammes ist eigentlich patriarchalisch, wenige Frauen sprechen mehr als ein paar Brocken Spanisch. Sie hüten die Kinder, bearbeiten die Felder, nähen Kleidung und Schmuck und verkaufen Klimbim am Rand der berühmten Diesel-Lokomotive "El Chepe". María eröffnet nicht nur ihrer Familie neue Chancen, sondern auch den Frauen ihrer Gemeinde. Mit ihren Preisgeldern entsteht ein kleiner Wohlstand, landesweit erntet das indigene Volk mehr und mehr Anerkennung. Es scheint, als bekäme María das kaum mit. Schüchtern ist sie geblieben. Fast schon versehentlich inspiriert sie die jungen Mädchen im Dorf, von mehr zu träumen. Und die Tarahumara haben gute Nachrichten nötig, denn sie sind nicht nur sehr arm, sondern um sie herum übernehmen die Drogenkartelle das Land und ihre Kinder. Der Bundesstaat Chihuahua grenzt an die USA im Norden, an Sinaloa im Westen. Die Drogenbosse nutzen die Unzugänglichkeit des Landes für ihre Drogengeschäfte, vertreiben die Indigenen von ihrem Land, um Mohn anzupflanzen und Kokain zu verstecken.
Der gletscherbedeckte Krater des Vulkans Sollipulli in den südchilenischen Anden liegt auf 2300 Metern Höhe. Fünf Reiter mit zehn Pferden wagen sich an die Überquerung. Es ist ein extremes Abenteuer für Mensch und Tier. Der Krater misst vier Kilometer im Durchmesser, 600 Meter dick ist die Eisschicht. Bisher habe es noch keiner geschafft, ihn zu Pferd zu überqueren, sagte Mathias Boss, der früher Kfz-Mechaniker war. Heute führt er Touristen zu Pferde über die Anden und durch Vulkankrater. Der Sollipulli aber ist etwas für Experten, die neue Herausforderungen suchen. Gespannt sitzt Mathias Boss im Sattel, schwindelerregend ist der Blick von dem schmalen Grat in der Nordflanke des Gletschers in die Tiefe. Neben Boss reiten der deutsche Gletscherspezialist Hans Saler, der argentinische Gaucho Hernán Cipriani und der chilenische Huaso Luís Orias, ein speziell gekleideter Reiter. Werden sie die vier Kilometer schaffen über diese trügerische Eisschicht, unter der ein Vulkan schläft? Mathias Boss lebt mit seiner chilenischen Frau und den zwei Kindern in einer der schönsten Landschaften Chiles, im Seengebiet von Nordpatagonien, der "Schweiz Südamerikas": mit Flüssen vor der Haustür und einem Feuer speienden Vulkan im Hinterhof, mit wunderschönen Seen und den ältesten Bäumen der Welt, den Araukarien. Die Farm der Familie hat für die Nachbarn in der Gegend vieles verändert. Sie beteiligt die Einheimischen aus dem Volk der Mapuche am Tourismus als Lieferanten von Käse, Honig und anderen Lebensmitteln und als Führer durch ihre alte Kultur. So werden die Touren im Sattel von Chile nach Argentinien, durch die Urwälder der 2000-jährigen Araukarien, auch zu einem Ritt in eine geheimnisvolle uralte Welt voller Überraschungen.
Eine Frau, ein Rucksack, ein Traum - die 44-jährige Claudia aus Berlin macht sich auf den Weg fast ans Ende der Welt: zum Nationalpark "Torres del Paine" im chilenischen Patagonien. Ihr Ziel: die Umrundung des Bergmassivs "Cordillera del Paine" auf dem "großen O", einem Trail von rund 130 Kilometern, der zu weiten Teilen schwer begehbar ist. Diesen Weg möchte die unerfahrene Claudia in acht bis zehn Tagen allein gehen. Einmal raus aus der Hektik der Großstadt und rein in die wilde und wenigstens streckenweise noch einsame Natur. Lediglich der vordere Teil des Rundwegs, der mit seinen zwei Einschnitten in Täler ein "W" bildet und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks miteinander verbindet, ist stark bevölkert. Dort begegnet man Tagesausflüglern in Kolonnen - man muss sich in Acht nehmen, nicht von den zahlreichen Selfie-Sticks erschlagen zu werden. Vogelgezwitscher wird bisweilen übertönt vom Kameraklicken der an die 2000 Touristen, die in den Sommermonaten täglich in den Park strömen. Im Osten, Norden und Teilen des Westens jedoch muss sich Claudia die Natur nur mit einer Handvoll anderer Abenteuerlustiger teilen. Dort lockt das pure Abenteuer - Schlafen im Zelt, Kämpfen mit dem unberechenbaren und windreichen patagonischen Wetter, Waten durch tiefen Morast und das Überqueren eines Passes. Dafür lernt Claudia Südamerikas abwechslungsreichsten Nationalpark von allen Seiten kennen und ist mittendrin in der Vielfalt des Naturwunders "Torres del Paine": bizarre Felsformationen, mächtige Berge, riesige Gletscher, Urwald und glasklare Seen in verschiedenen Blautönen. Claudia hat sich in den Kopf gesetzt, diese Tour allein zu machen - im Gepäck ein paar Brocken Spanisch und zwei Kameras. Als Kamerafrau kann sie diesen Weg und ihre Erfahrungen nicht undokumentiert lassen. Auf welches Abenteuer sie sich wirklich eingelassen hat, wird ihr bereits am ersten Tag klar - und der Traum vom "großen O" hängt schnell am seidenen Faden. Ob und unter welchen Anstrengungen sie es trotzdem schafft, lässt Claudia die Zuschauer hautnah miterleben und nimmt sie mit auf ihre ganz persönliche Traumreise.
Der Madidi-Nationalpark am Fuß der Anden gehört zu den wichtigsten Schutzgebieten weltweit. Eine Zone, die auf der Erde mit die größte Biodiversität aufweist. Dieser Dschungel ist die Heimat von über 1000 Vogel- und 6000 Pflanzenarten. Affen, Kaimane und jede Menge andere Säugetiere wie der Tapir sind in diesem Regenwald zu Hause. Ein ziemlich undurchdringliches Gebiet, fortbewegen kann man sich nur auf den Flüssen. Per Kanu können auch Naturliebhaber und Abenteurer in diese faszinierende Naturregion eintauchen. In Öko-Herbergen, die von den indigenen Einwohnern geführt werden, können Touristen einige Tage lang mitten im Dschungel wohnen und mit den Guides spannende Touren durch den Urwald unternehmen. Dabei lernen die Abenteurer, wie wichtig Flora und Fauna des Regenwaldes nicht nur für diese Region, sondern für die ganze Erde sind und mit welchem Respekt die Einheimischen mit diesem Naturerbe umgehen.
Christian hat einen Traum: Zusammen mit seiner Freundin Britta will er mit dem Fahrrad die "gefährlichste Straße der Welt" bezwingen, den "Camino de la Muerte", hoch in den Anden Boliviens. Christian ist kein Draufgänger. Aber seit einer Ferienreise nach Südamerika lässt ihn der Gedanke nicht mehr los: Einmal möchte er etwas total Verrücktes machen - mit dem Rad die steilen Abgründe der Anden hinab rasen. "Straße des Todes", der Name kommt nicht von ungefähr. Dutzende Kreuze säumen die enge Straße, Wagenwracks liegen in den Tälern der Yungas, über 250 Tote gab es früher dort Jahr für Jahr. Doch seit 2009 ist die Straße sicherer geworden. Heute fahren nur noch wenige Autos dort entlang. Mittlerweile ist sie ein Paradies für Zweiradfahrer. Die Dokumentation "Mit dem Fahrrad über die Anden - weitweitweg" begleitet Christian und Britta über den "Camino de la Muerte".