TV Programm für 3sat am 23.02.2019
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Seine Kreativität ist ungebrochen: Seit 45 Jahren ist der Amerikaner John Neumeier Chef des Hamburg Balletts, hat die Compagnie zu Weltruhm geführt und Hamburg zur Ballettstadt gemacht. 160 Choreografien hat er kreiert, etliche von ihnen sind längst Tanzklassiker der Neuzeit. So gut wie alle Preise und Auszeichnungen sind dem Hamburger Ehrenbürger verliehen worden. Unterwegs ist John Neumeier immer - und zugleich doch in Hamburg zu Hause. In seinem Ballettzentrum garantiert er dem Nachwuchs Tanzausbildung auf höchstem Niveau. Wie seine Choreografien tatsächlich aussehen, weiß er bis zur Premiere kaum - denn bis zum letzten Moment wird verändert und gefeilt.
Danach
Das Wirken und Leben Waslaw Nijinskys (1889-1950) beschäftigt John Neumeier seit seiner Jugend. In Neumeiers 2000 erarbeiteten Ballett geht es um die Biografie dieses Jahrhunderttänzers. Am 19. Januar 1919 tanzte Nijinsky im Ballsaal des Suvretta House in St. Moritz zum letzten Mal öffentlich. Er nannte seine Vorstellung "Hochzeit mit Gott". John Neumeiers Ballett "Nijinsky" beginnt mit einer realistischen Wiedergabe dieser Szene. Die folgende Choreografie erzählt von Nijinskys Gedanken, Erinnerungen und Wahnvorstellungen während seines letzten Auftritts. Hervorgerufen durch das Trugbild seines ehemaligen Mentors, Impresarios und Liebhabers Sergej Djagilew, ruft sich Nijinsky Bilder seiner sensationellen Karriere mit den Ballets Russes ins Gedächtnis zurück. Seine Schwester Bronislawa, sein älterer Bruder Stanislaw und seine Mutter Eleonora Bereda erscheinen in seiner traumdurchwebten Fantasie. Romola de Pulszky, Nijinskys spätere Frau, durchkreuzt ebenfalls seine verworrenen Erinnerungen. Im zweiten Teil führt Nijinskys Wahnsinn den Zuschauer tiefer in sein inneres Wesen. Erinnerungen an Kindheit, Familie, Schule und Mariinski-Theater vermischen sich mit albtraumhaften Kriegsvisionen und der Untreue seiner Frau. Die skandalträchtige Premiere seines Balletts "Le Sacre du Printemps" wird der Brutalität des Ersten Weltkriegs und dem Tod seines Bruders Stanislaw gegenübergestellt. In Nijinskys Wahrnehmung ist es die Welt um ihn herum, die zunehmend "geisteskrank" ist - nicht er selbst.
Das Kulturmagazin ist feuilletonistisch, hintergründig und reflexiv. Martin Traxl und Clarissa Stadler präsentieren Inhalte, die nicht nur vom Kulturkalender, sondern auch von gesellschaftlichen und kulturpolitischen Entwicklungen bestimmt werden. Neue und andere Sichtweisen erleichtern Zugang zu Literatur und Musik, Film und Theater, Architektur und bildender Kunst.
Seit über 40 Jahren ist das Sportmagazin nach wie vor eine erste Adresse im deutschen Fernsehen und ein begehrter Anlaufpunkt für Sportstars.
Island ist eine kühle und explosive Schönheit. Berühmt für Gletscher, Geysire, Vulkane und für Islandpferde. Die stämmigen Pferde mit den langen Mähnen waren für vier Frauen aus Deutschland der Grund, nach Island zu reisen. Inzwischen haben Luka, Sina, Veronica und Judith auf der nordischen Insel ihr Glück und eine neue Heimat gefunden. "Seit ich klein war, habe ich mir ein Pferd gewünscht. Aber, dass ich irgendwann auf Island lebe mit Pferden, das hätte ich mir nicht träumen lassen", so die Kölnerin Luka Dreiner. Nach dem Abitur reiste sie auf die Vulkaninsel und studierte an einer der sieben isländischen Universitäten Tourismuswirtschaft. Heute betreibt Luka mit ihrem isländischen Mann Andrés am Skagafjörður einen Reiterhof. Bei Wind und Wetter 70 Pferde zu versorgen, ist nicht immer ein Vergnügen. Das Klima auf der Insel ist rau, Island liegt knapp unter dem nördlichen Polarkreis. Es regnet durchschnittlich an 200 Tagen im Jahr, und in den Wintermonaten ist es oft nur wenige Stunden hell. All das schreckt Sina Scholz nicht ab: "Mich faszinieren einfach die Natur, das Land und die ein bisschen raueren Männer hier." Sie lebt seit über zehn Jahren auf der Insel mit über 30 aktiven Vulkanen. 2010 machte der Ausbruch des Eyjafjallajökull Schlagzeilen, er brachte durch riesige Aschewolken den Flugverkehr über Europa zum Erliegen. "Vom Vulkanausbruch bekamen wir hier weniger mit als die Menschen in Deutschland", erinnert sich Veronica Osterhammer. Auch die Bayerin kam der Pferde wegen nach Island und lernte während ihres Au-pair-Aufenthaltes Ehemann Gunnar kennen und lieben. Noch nicht ganz so lange lebt Judith Bischof auf der Insel, aber sie spricht schon perfekt Isländisch. "Wenn man hier dazugehören will, muss man schon die Sprache lernen, sie ist der Schlüssel zu allem." Davon ist die Rheinland-Pfälzerin fest überzeugt. Rund zwei Millionen Touristen machen sich jedes Jahr zur jüngsten Vulkaninsel der Welt auf, um die einzigartige Natur zu entdecken. Und um Menschen kennenzulernen, deren Vorfahren Wikinger waren. Vor knapp 1000 Jahren bahnten sie sich mit ihren Pferden den Weg über das zerklüftete Eiland. Ohne die robusten Tiere wäre eine Besiedlung Islands nicht möglich gewesen. Auch heute noch besitzt laut Statistik jeder vierte Isländer ein Pferd, die mehr als 80 000 Tiere sind Nationalstolz.
Viele Passagiere meinen, es sei die schönste Schiffsreise der Welt. Tradition und Moderne, atemberaubende Winterlandschaften - die Hurtigruten. Eine Schiffsreise auf den Hurtigruten ist ein Erlebnis. Im Süden Norwegens beginnt das Abenteuer. Es geht entlang der zerklüfteten Fjordlandschaft hoch in den Norden zum Polarkreis. 1893 wurde die Strecke von einem Postschiff erstmals befahren. Endlich gab es damals eine Verbindung zwischen den Handelszentren im Süden und den unerreichbaren Fischerdörfern im Norden Norwegens. Aus der Transportroute von damals ist längst ein Touristenmagnet geworden. Besonders im Winter, wenn Schnee und Eis die Küsten in eine faszinierende Landschaft verwandeln und Reisende vom Polarlicht verzaubert werden. Von Menschen, die sich mit dieser Reise einen Lebenstraum erfüllen, von Besatzungsmitgliedern, die das einzigartige Erlebnis möglich machen, und von Norwegern, die die "MS Nordkapp" für Behördengänge oder Arztbesuche nutzen, erzählt der Film. Teil eins der Reise beginnt in Bergen, der zweitgrößten Stadt Norwegens. Umgeben von sieben Bergen, wird sie auch das "Tor zu den Fjorden" genannt und ist zentraler Ausgangspunkt für Norwegen-Reisen. Die Mischung aus Lokalkolorit und Geschichte kann man am besten im Hafenviertel Bryggen kennenlernen. Das UNESCO-Weltkulturerbe und ein Besuch auf dem Fischmarkt stimmen die Passagiere auf die kommenden Tage an Bord der "MS Nordkapp" richtig ein. Die Reise führt durch den atemberaubenden Nordfjord auf das offene Meer. Erster Halt ist Ålesund. Mit ihren Jugendstil-Türmen ist die Stadt schon aus der Ferne gut zu erkennen. Im Hafen werden Waren, Lebensmittel und Post aus- und wieder eingeladen, Arbeitsalltag für die Crew. Weiter geht es zur drittgrößten Stadt Norwegens, nach Trondheim. Es ist Zeit zum Verweilen. Der Wikinger und spätere König Olav Tryggvason gründete die altertümliche Stadt 997 nach Christus. Hier befindet sich die Kathedrale "Nidarosdom", die einzige Norwegens aus gotischer Zeit. Am vierten Tag wird der Polarkreis überquert und dieser Augenblick mit einer zünftigen Polarkreis-Zeremonie zelebriert. Dann tauchen schon bald die Lofoten auf, mit einer 1000 Meter hohen Eiswand am Horizont. Den Charme der Inselgruppe erleben die Passagiere, vorbei an den kleinen, malerischen Fischerdörfern auf dem Weg zum Städtchen Bodø. Bei einer Winterwanderung außerhalb des Stadtzentrums von Bodø hat man einen beeindruckenden Ausblick auf die 13 schneebedeckten Gipfel der Bergkette Borvasstindan.
Die Autoren sind mit der "MS Nordkapp" unterwegs auf den Hurtigruten - von Bergen im Süden Norwegens bis in den hohen Norden nach Kirkenes. Die Linie der alten Postschiffe wurde 1893 zum ersten Mal befahren. Sie war die einzige Verbindungsstrecke zwischen den Handelszentren im Süden und den abgelegenen Fischerdörfern im Norden Norwegens. Heute ist aus dem Transportmittel längst auch ein touristisches Unternehmen geworden, das jährlich viele Tausende Touristen anzieht. Sie wollen die Urgewalten der zerklüfteten Fjord-Landschaften erleben, meterhohe Eiswände bestaunen und sich von den bizarren Polarlichtern verzaubern lassen. Eine Reise im Winter kann zudem sehr abenteuerlich werden. Schnee, Kälte und Sturm sind vor allem für die Besatzung eine Herausforderung. Das Wohlfühlprogramm an Bord, Wandertouren und Schlittenfahrten an den verschiedenen Orten werden für die Passagiere zu einem einzigartigen, unvergesslichen Erlebnis. Mittlerweile ist die "MS Nordkapp" nördlich des Polarkreises und steuert die "Hauptstadt der Arktis", Tromsø, an. Während das Schiff im Hafen liegt, ist Zeit für einen Stadtbesuch. Sehenswürdigkeiten gibt es viele, hier steht beispielsweise die am nördlichsten gelegene Kathedrale der Welt. Nach kürzeren Stopps im hohen Norden erreicht das Schiff das Tor zum spektakulären Nordkap. Per Bus geht es dann an der schroffen Felsenküste entlang zum Plateau des Globus-Denkmals, dem Symbol für das Nordkap. Nur 2000 Kilometer entfernt befindet sich der geografische Nordpol. Mit dem Gefühl, am Ende der Welt zu sein, geht die Schiffsreise weiter ins Kernland der Samen. Im Fischerdorf Kjøllefjord gehen viele Passagiere von Bord, um eine aufregende Fahrt mit dem Schneemobil durch die entlegensten Landschaften in Lappland zu erleben. Schneebedeckte Täler und - mit etwas Glück - das hypnotisierende Nordlicht am klaren Sternenhimmel sind die Highlights. Der Ausflug endet in Mehamn in der Nähe des nördlichsten Punkts des europäischen Festlands an der stürmischen und wilden Küste der Finnmark. Endstation der Schiffsreise ist Kirkenes im äußersten Nordosten Norwegens. Viele Touristen gönnen sich hier eine Hundeschlittenfahrt mit heimischen Huskys, um noch einmal den Zauber des verschneiten Nordens zu erleben. Die "MS Nordkapp" wird hier umdrehen und nach geschäftigem Ein- und Ausladen von Gütern, wie Lebensmitteln oder Medikamenten, die Rückreise antreten.
Eisige Temperaturen, Schnee, heftige Winde, Trockenheit und eine kurze Vegetationsperiode - die Lebensbedingungen in den Hochgebirgsregionen sind hart. Ein Film über das Leben am Limit. Über Jahrtausende haben Tiere und Pflanzen ausgeklügelte Strategien entwickelt, um in dieser lebensfeindlichen Umgebung zu überleben. Manche Pflanzen lagern "Frostschutzmittel" ein, Tiere schützen sich durch ein warmes Winterfell oder halten Winterschlaf.