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80 Jahre Vereinte Nationen: Weltordnung im Umsturz. Jo Schück fragt, ob das Völkerrecht noch trägt oder ob die internationale Ordnung neu gedacht werden muss.
Geboren aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges, heute bedroht von Kriegen und Klimakatastrophen, gelähmt durch Vetos. Zum 80. Jubiläum reist Jo Schück nach New York, Berlin und Wien - auf der Suche nach der Zukunft des Völkerrechts.
Am 24. Oktober 1945 trat die UN-Charta in Kraft - ein Dokument, das Weltfrieden und Sicherheit versprach. Acht Jahrzehnte später steht die Institution an einem Kipppunkt: Angriffskriege, Genozid-Vorwürfe, eine erstarrte Sicherheitsarchitektur. Was ist von der Vision einer Weltordnung, die durch Recht und Regeln Frieden bringt, geblieben?
Jo Schück verfolgt die Spuren dieser Krise quer durch Politik, Recht und Kultur. In New York spricht er mit Annalena Baerbock, der neuen Präsidentin der UN-Vollversammlung, über Deutschlands Rolle im globalen Machtgefüge. Mit der Berliner Völkerrechtlerin Heike Krieger spricht er über die Geburtsfehler der UN und fragt, ob sich Frieden in einer von den Vetomächten dominierten Welt überhaupt sichern lässt. Die Friedensforscherin Nicole Deitelhoff sieht eine mögliche Rettung des Völkerrechts im Zusammenschluss der Mittelmächte.
Es gibt auch Stimmen des Widerstandes: Das Kollektiv Forensic Architecture rekonstruiert und visualisiert Kriegsverbrechen mit digitaler Präzision. Im Burgtheater in Wien wird Karl Kraus' Jahrhundertwerk "Die letzten Tage der Menschheit" neu inszeniert - eine künstlerische Anklage gegen Desinformation und Kriegstreiberei.
Und: Die junge Generation mischt sich ein. Die UN-Jugenddelegierten Sahra Rezaie und Dania Schulze fordern Mitsprache bei Fragen, die ihre Zukunft betreffen. Und der Historiker Torsten Konopka blickt auf die Realität von Blauhelm-Einsätzen - zwischen humanitärem Anspruch und politischem Kalkül.