
Wilde Welten: Eisberge, die vergänglichen Riesen

Mit Beginn der ersten Nordpolexpeditionen und jener tragischen Kollision mit einem angeblich unsinkbaren Schiff, werden Eisberge heute oft als letzte Zuflucht der Eisbären und als Sinnbild des Klimawandels betrachtet: Die Hypothese des Philosophen Olivier Remaud, dass es sich bei diesen Kolossen um Lebewesen handelt, eröffnet einen ganz neuen Blickwinkel. Remaud spricht von der spektakulären "Geburt" der Eisberge am Rand ihrer Gletscher-"Mutter", bis hin zu ihrer Drift und ihrem Tod im Meer. Die Jäger und Fischer der Inuit ergänzen die Sicht der Wissenschaft mit einem Einblick in ihren Alltag und ihre Spiritualität.
Nach jahrelangem Studium der Eisberge in Büchern beobachtet Olivier Remaud sie in Grönland erstmals vor Ort. Die seit Jahrtausenden festsitzenden Eisblöcke lösen sich nach und nach vom Eisschild ab und stürzen in die Arktis. An der Seite von Vögeln, Walen und Eisbären folgt der Philosoph dieser neuen "Eisberg-Familie" gen Norden. Inspiriert von der Schöpfungsgeschichte der Inuit, eröffnet er uns einen neuen Blick auf das Eis und auf das Lebendige.
Als unverzichtbare Akteure des Ökosystems, als "Pflüge" der Meeresböden und "Gestalter" von Landschaften, sind die Eisberge Heimat zahlreicher arktischer Wildtiere. Inmitten der Eisberge, begleitet von ihrem dröhnenden Krachen und Knirschen, taucht die Doku tief in ihre Welt ein und enthüllt ihre verborgenen Seiten. So wirft sie Fragen nach den Grenzen zwischen Tier und Gestein, zwischen Lebendigem und Nicht-Lebendigem auf - und verfolgt die faszinierende Reise dieser vergänglichen Riesen.