WeltWeit: Jung, erfolgreich, einsam. Leben zwischen Likes und Leere.

WeltWeit: Jung, erfolgreich, einsam. Leben zwischen Likes und Leere.

ORF 2 ORF 2 31.10., 21:20 - 22:00 Uhr
Auslandsreportage40 Minuten 

Kontakt zu Freunden und Familie läuft vorrangig über Telefon oder Soziale Netzwerke, immer weniger Menschen treffen einander persönlich. Eine aktuelle OECD-Studie warnt vor einer wachsenden Einsamkeit in den Industrieländern. Inzwischen sind nicht nur ältere Menschen betroffen. Die Zahl der jungen Erwachsenen ist alarmierend: 57 Prozent der zwischen 18 und 35-Jährigen geben an, sich immer wieder einsam zu fühlen, zu diesem Ergebnis kommt eine EU-weite Jugendstudie der Bertelsmann Stiftung. Einsamkeit wird zur wachsenden gesellschaftlichen Herausforderung, auch weil mit ihr ein hohes Gesundheitsrisiko einhergeht: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Angststörungen. Die digitale Einsamkeit, der Widerspruch zwischen "ständig online und doch allein", wird für immer mehr junge Leute zur Lebensrealität. Die WeltWeit-Reporterinnen treffen neben Menschen, die Strategien gegen die ungewollte Einsamkeit suchen, auch Menschen, die in einer Welt, die pausenlos vernetzt ist, bewusst den Weg in die Einsamkeit wählen.

In Frankreich sind fast zwei Drittel der Jungen von Einsamkeit betroffen. Doch im Land besteht ein hohes Problembewusstsein, junge Französinnen und Franzosen sprechen offener über ihre Einsamkeit. Cornelia Primosch trifft in Paris den 19-jährigen Louis Aberegg, einen Neuankömmling in der französischen Hauptstadt. Er nutzt aktiv Social Media gegen das Alleinsein. Stefania Tsakiraki hingegen sperrt Handys weg und hilft jungen Menschen in der urbanen Umgebung wieder zwischenmenschliche Beziehungen im Offline-Modus aufzubauen.

Tokio ist eine der größten Städte der Welt, doch inmitten einer Millionenbevölkerung fühlen sich viele Japanerinnen und Japaner zunehmend einsam. Viele leben stark individualistisch und erledigen alles allein - vom Restaurantbesuch bis zum Solo-Karaoke. Nähe und Verbindlichkeit geraten dabei immer öfter ins Hintertreffen. Isabella Purkart ist zu Besuch bei Akihiko Kondo. Der junge Mann hat eine virtuelle Figur geheiratet, mit der er nun seinen Alltag teilt. Und sie erfährt, dass viele bei einem Mietservices geduldige Zuhörer buchen, weil - wie eine Kundin erzählt - sie dort freier als im Gespräch mit Freunden reden kann.

Ein anderes Bild in Schottland: vor fünf Jahren hat die Frankfurterin Leonie Gillies die Großstadt hinter sich gelassen und ist auf die abgeschiedene schottische Insel Raasay ausgewandert. Diana Weidlinger besucht die gebürtige Deutsche in ihrer neuen Heimat und erlebt einen Alltag ohne Hektik, Termindruck und Straßenlärm. Und sie erfährt, was für die junge Frau den Reiz der Abgeschiedenheit ausmacht. Ihr 72-jähriger Nachbar, ein Schafhirte, verrät, warum er sich auf der Insel mit gerade einmal 186 Bewohnern niemals einsam fühlt.

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Bildquellen: ORF