Tatort Israel
Am 7. Oktober 2023 stürmen Hamas-Killerkommandos vom Gazastreifen nach Israel, ermorden Zivilisten, verschleppen Geiseln und provozieren eine verheerende israelische Militäraktion.
Die Dokumentation beschäftigt sich mit den Folgen des Überfalls. Ein historischer Wendepunkt, den die Autorinnen nachzeichnen. Zu Wort kommen Überlebende, Helfer, Einwohner und Soldaten von Gaza; Verschleppte berichten von der Geiselhaft.
Es sind Aussagen, die den Atem stocken lassen. "Ich dachte, o Gott, ich werde sterben wie eine Jüdin im Holocaust", berichtet Rafaela, die mit Dutzenden Verzweifelten in einem Luftschutzbunker gefangen war, während draußen die Mörder wüteten. "Zwei Helfer kamen nachts und sagten, sie hätten ihren Schädel gefunden", erinnert sich Ricarda Louk, die Mutter der ermordeten Shani Louk. "Sie haben mir mein Mitleid genommen", bekennt Yarden, der den heimtückischen Überfall auf seinen Kibbuz miterlebte.
Ein Jahr nach dem Terrorangriff haben die Opfer ihre traumatischen Erlebnisse noch nicht bewältigt. Und doch berichten sie ruhig und gefasst von den schlimmsten Stunden und Tagen ihres Lebens. Autorin Daniela Völker und Produzent Tilman Remme bedienen sich zur Nacherzählung und Dokumentation des grauenvollen Geschehens auch der von den Terroristen zu Propagandazwecken selbst gedrehten Videos, mit denen sie am Tag des Angriffs das Internet fluteten.
Doch der Rückblick auf dieses Schicksalsjahr in Nahost wäre nicht vollständig ohne den Blick auf den dicht besiedelten Gazastreifen, den Israels Armee auf der Jagd nach Hamasterroristen mit Bomben und Bodenoffensiven überzieht. Diesen Teil des Filmes steuerte die erfahrene Kriegsreporterin Shahida Tulaganova bei. Die Bevölkerung Gazas wird von den Terroristen als Schutzschild gegen israelische Angriffe benutzt, die Bilder vom Leid der Zivilbevölkerung spielen den perfiden Propagandaplänen der Hamas in die Hände, die damit die öffentliche Meinung manipulieren wollen.
"Du denkst nur an zwei Dinge ... Finde die Geiseln ... und schalte Hamas aus", sagt der israelische Reservist Noy, der nach dem 7. Oktober aus dem Ausland zurückkehrte, um in seiner Eliteeinheit zu dienen. Doch für die Zivilbevölkerung ist der Krieg gegen die Hamas eine Katastrophe. "Wir arbeiteten 24 Stunden pro Tag", sagt der im Krankenhaus als Arzt fungierende Medizinstudent Ezzedin aus Gaza. "Trotzdem mussten wir mit ansehen, wie Menschen vor uns verbluteten." Für Shrouq, die in diesem Krieg verwitwete Mutter eines zweijährigen Kindes, gibt es den "Luxus des Trauerns" nicht. "Wir wollen jeden Tag bloß überleben. Vielleicht gibt es kein Morgen."