Stockholm Syndrom: Wenn aus Angst Nähe wird Stockholm Syndrom: Wenn aus Angst Nähe wird

Stockholm Syndrom: Wenn aus Angst Nähe wird

ZDF Live-TV ZDF 22.12., 04:15 - 04:30 Uhr
Psychologie 202515 Minuten 
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Können Geiseln Verständnis oder Sympathie für ihre Entführer entwickeln? Ein Banküberfall in den Siebzigern prägte den Begriff "Stockholm-Syndrom", der bis heute in der Kritik steht.

Wie reagieren Menschen in Extremsituationen? Bei der Geiselnahme am Norrmalmstorg sorgte Geisel Kristin Enmark für Schlagzeilen: Sie soll sich in Entführer Clark Olofsson verliebt haben. Noch heute lohnt sich ein Blick auf ihre Geschichte.

Das, was als Stockholm-Syndrom weltberühmt wurde, ist bis heute keine offizielle Diagnose und in keinem medizinischen Standardwerk zu finden.

Psychologe Leon Windscheid zeigt den Mechanismus auf, bei dem Opfer von Geiselnahmen oder Entführungen Verständnis, Sympathie oder gar Identifikation mit den Tätern entwickeln und mit ihnen kooperieren. Was wie Zuneigung aussieht, ist eigentlich ein Überlebensreflex des Gehirns.

Beim sogenannten Stockholm-Syndrom spielte auch die Presse, die damals live berichtete, eine große Rolle. Die "verliebte Geisel" - eine perfekte Schlagzeile. Doch warum richtet sich der Blick häufig auf die Frauen? Die Psychologin Dr. Maggie Schauer weiß: Wir schützen uns vor der Vorstellung, dass es jedem passieren kann. Victim Blaming entsteht oft genau dann - aus Vermeidung und Angst, uns mit dieser Realität auseinanderzusetzen.

Um die Faszination für "Bad Boys" nachzuvollziehen, muss man gar nicht erst mit einem Straftäter zusammen sein. Sie zeigt sich längst im Alltag - in Filmen, Serien. Die Dark-Romance-Literatur boomt: Geschichten, die Gewalt, Kontrolle und toxische Beziehungen romantisieren. Es geht um Macht, Kontrolle und Begehren.

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Mitwirkende

  • Moderation Leon Windscheid

Bildquellen: ZDF/Marius Fuchtmann