Trivia zu Star Wars: Das Imperium schlägt zurück
Der Weg zur Unabhängigkeit
Mit Das Imperium schlägt zurück wollte sich George Lucas endgültig von Hollywood lossagen. Nachdem er bei den Verhandlungen rund um Krieg der Sterne sämtliche Fortsetzungsrechte errungen hatte, wollte er den zweiten Teil der Saga aus eigener Tasche finanzieren und mit den Einnahmen die Grundlage seines eigenständigen Filmimperiums legen. Der Plan scheiterte zunächst an drei Faktoren: 1. der Inflation, die zwischen 1977 und 1980 zu einem enormen Preisanstieg führte, der den Film mehr als dreimal so teuer machte wie den ersten Krieg der Sterne, 2. Produzent Gary Kurtz, der sich in der Krise als unfähig erwies, die Geldströme im Auge zu behalten, sodass die Produktion kurzzeitig komplett vor dem Aus stand und 3. Regisseur Irvin Kershner, dessen Arbeitsstil denkbar ineffizient war, sodass die Dreharbeiten ständig dem Drehplan hinterherhinkten. Am Ende brauchte es zusätzliche Kredite - und deren Deckung durch 20th Century Fox -, um Das Imperium schlägt zurück fertigzustellen, und die wirkliche Unabhängkeitserklärung von Hollywood gelang George Lucas erst drei Jahre später mit Die Rückkehr der Jedi-Ritter.
Komplexe Entwicklung
George Lucas war sich zunächst darüber unklar, wie er seinen Kinoerfolg fortsetzen würde. Der erste Drehbuchentwurf, der von Westerndrehbuch- und Sci-Fi-Romanautorin Leigh Brackett erarbeitet wurde, die kurz nach seiner Fertigstellung an Krebs starb, zeigt diese Widersprüche sehr deutlich. In dieser ersten Fassung ist nicht das Imperium der Hauptgegner auf Hoth, sondern die Wampa-Schneeungeheuer, die die Rebellenbasis unsicher machen sollten. Darth Vader bleibt der zweidimensionale Standardschurke aus dem ersten Film, der mit übertheatralischen Gesten nicht ganz ernstgenommen werden kann und sein Domizil in einer schwarzen Burg über einem blutroten See aufgeschlagen hat, die noch dazu von Wasserspeierfiguren umkreist wird. Lukes Ausbildung zum Jedi-Ritter verläuft im Comic-Standardstil: Anstatt sich selbst neu erfinden zu müssen - "Vergessen musst Du das, was früher Du gelernt" -, fuchtelt Luke nur eine Weile mit seinem Schwert herum und lernt das Äquivalent von Zaubersprüchen auswendig. Außerdem ist sein Vater kein unbekanntes Vorbild ohne Gesicht, sondern kommt als Geist kurz persönlich vorbei, um ihm den Rittereid abzunehmen. Ja, in dieser ersten Fassung ist Darth Vader nicht Lukes Vater. Die großen Schritte in Richtung einer dramatischeren Geschichte machte Lucas erst nach Leigh Bracketts Ableben: Er verfasste zwei weitere Drehbuchentwürfe und gab dann an Lawrence Kasdan weiter, der die Endfassung des Drehbuchs schrieb und machte Das Imperium schlägt zurück so nicht einfach nur zu einem x-beliebigen Sequel, sondern zum Herzstück einer bis heute weiter wachsenden Weltraumsaga.
Technische Herausforderung
Schon sehr früh war klar, dass der gesamte Erfolg des Films an der Glaubhaftigkeit von Yoda hängen würde. Entsprechend ausgereift war die Yoda-Puppe deshalb auch, die in Zusammenarbeit von Stuart Freeborn und Frank Oz entstand, doch diese Ausgereiftheit sorgte bei den Dreharbeiten häufig für Probleme, da Yoda oft nicht so wollte wie sein Puppenspieler, geschweigedenn sein Regisseur. Mark Hamill verbrachte am Ende 3 Monate am Dagobahset, das als wassergefülltes Megabauwerk mit großen Nebelwerfern begann und von da an vor sich hinmoderte. Regisseur Irvin Kershner zog es beim Dreh der Dagobah-Szenen vor, mit Atemgerät unterwegs zu sein, da der Sauerstoffgehalt in der Halle von Tag zu Tag geringer zu werden schien, und auch für Frank Oz waren die Arbeitsbedingungen alles andere als optimal. Nach dem Kinostart des Films lobte Kershner Mark Hamills Leistung deshalb umso mehr, da Yoda aus seiner Sicht zu weiten Teilen nur deshalb so glaubhaft war, weil Hamill diesen Glauben verkörpert hatte.
Organisatorischer Neuanfang
Anders als man vermuten könnte, waren die Gesamtherausforderungen bei der Produktion von Das Imperium schlägt zurück nicht deutlich kleiner als bei der Arbeit an Krieg der Sterne. Die Effektfirma Industrial Light & Magic war 1975 zu einem einzigen Zweck gegründet worden: Für die Effekte von Krieg der Sterne. Doch der Film war abgehakt, und ILM existierte faktisch nur noch auf dem Papier. Für Das Imperium schlägt zurück musste das Unternehmen deshalb ein zweites Mal von Grund auf organisiert und auf den Weg gebracht werden, und viele wichtige Mitarbeiter zogen nicht mit, sondern blieben bei Effektvisionär John Dykstra, der nach Krieg der Sterne begonnen hatte, u.a. an Kampfstern Galactica zu arbeiten. Dazu kamen finanzielle Probleme, enorme technische Herausforderungen rund um Yoda und die Schlacht im Schnee, und natürlich auch das Wetter, das in Norwegen für eisige Temperaturen und schwierige Arbeitsbedingungen sorgte.