Putins Oligarchen: Die Eroberung des Westens
Live-TV ARTE 11.02., 21:10 - 22:05 UhrWladimir Putin ist besessen von der Wiederherstellung Großrusslands, sein Traum ist die Eroberung Europas. Um seine Ziele zu erreichen, setzt er Russlands Energieressourcen als Waffe ein. Er hat eine Handvoll treuer Verbündeter, die wie er aus der ehemaligen Hauptstadt des Zarenreiches stammen. Sie sind die "Sankt-Petersburg-Connection". Er befördert sie an die Spitze der großen Staatsunternehmen: Alexej Miller wird CEO von Gazprom, Igor Setschin Vorstandsvorsitzender von Rosneft. Über Gennadi Timtschenko, der mit seiner Firma Gunvor Öl exportiert, kontrolliert Putin auch die Petrodollars. Diese neue Seilschaft ehemaliger Geheimdienstler, die sogenannten "Silowiki", bildet eine neue Führungsriege.
Die Oligarchen der Jelzin-Ära wenden sich der Eroberung Westeuropas zu und werden dabei von Putin unterstützt. Viele von ihnen folgen dem Beispiel von Roman Abramowitsch, der 2003 den Fußballverein Chelsea FC aufkaufte, und ziehen in die britische Hauptstadt. Sie verwandeln die City in "Londongrad".
Etwa zur selben Zeit gibt der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder den Startschuss zu einem Energiepakt mit Russland, um die deutsche Wirtschaft mit billigem russischem Gas anzukurbeln. Später wird er Vorsitzender der Nord Stream AG, deren Gaspipeline Russland ohne Umweg über die Ukraine direkt mit Deutschland verbindet, und damit zum internationalen Fürsprecher Putins.
Blind für die Gefahr wird Europa zur Geisel des russischen Erdgases und Erdöls. Als die russische Armee 2014 die Krim besetzt, steht die EU vor einem Dilemma: Putin hat die Energierohstoffe zur Waffe gemacht, die er nun gegen Europa richtet.