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Politik im Popmodus: Wie Parteien Musik benutzen
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Parteien präsentieren sich und ihr Image nicht nur mit Programmen, sondern auch mit Popmusik. Welche Partei nutzt welche Musik? Und was sagt das über ihre Politik aus?
Anstatt Parteiprogramme zu wälzen, suchen die meisten Wählenden sich die Partei, die zu ihrer Identität passt. Popmusik zielt dabei - vor allem bei den jungen Wählern - direkt ins Herz. Schafft Popmusik die Emotionen, die der Politik sonst eher fehlen?
Frank Stauss, einer der renommiertesten Wahlkampfstrategen Deutschlands, hat zahlreiche Kampagnen für die SPD konzipiert. Sein Blick auf die Entwicklung ist klar: "Musik emotionalisiert, aber der Grat zwischen Innovation und Fremdscham ist schmal." Stauss weiß, wovon er spricht. Er hat Wahlkämpfe in Deutschland und den USA begleitet, darunter auch für Olaf Scholz und Peer Steinbrück. Sein Fazit: "Musik kann Brücken bauen - oder die Glaubwürdigkeit zerstören."
Ist es klug, wenn ein linker Ministerpräsident mit Sonnenbrille und cooler Geste den Neue Deutsche Welle-Hit "Da Da Da" performt? Wenn ein grüner Parteivorsitzender die Außenministerin mit "Rage Against the Machine" zum Bouncen bringt? Und wenn Jung-AfDler einen umgedichteten Song von "Die Atzen" singen?
Eine Gruppe Abiturienten der Berliner Sophie-Scholl-Schule beobachtet über die sozialen Medien genau, wie Parteien mit Musik um ihre Stimmen werben. Die Linken-Politikerin Caren Lay zum Beispiel ist ihnen längst ein Begriff. Mit umgedichteten Songs wie "Bauch, Beine, Po" von Shirin David oder "Barbaras Rhabarber-Bar" lud Lay 2024 Rap-Videos von sich hoch und erreichte Millionen Klicks in Social Media. Die Reaktionen der Schüler reichen von "cringe" bis zu einem zögerlichen "doch irgendwie cool".
Caren Lay ist Mitglied des Deutschen Bundestages und für sie zählt im Wahlkampf vor allem der Faktor Aufmerksamkeit. Trotz oder gerade wegen des Cringe-Faktors. "Mir ist das egal", sagt Lay. "Wenn die jungen Leute merken, dass ich mich für sie interessiere, habe ich mein Ziel erreicht." Auch das Social Media-Team der FDP in Hessen warb mit Rap-Songs auf Social Media für ihren OB-Kandidaten Yanki Pürsün. Doch bleiben auch die Inhalte bei den Jugendlichen hängen? Auf TikTok dominiert die AfD den politischen Diskurs. Ihre umstrittenen, emotionalen Botschaften treffen bei Jugendlichen mehr als doppelt so oft auf Resonanz wie die Inhalte anderer Parteien. Auch hier spielt Musik eine Rolle: Partyrap und Schlagerpop treffen auf politische Codes und bedienen das Gefühl der Ausgegrenzten.
Für den "Die Prinzen"-Sänger Sebastian Krumbiegel ist die Sache klar: Die Demokratie steht unter Druck und eine persönliche Unterstützung demokratischer Parteien ist deshalb für ihn umso wichtiger. Krumbiegel stellt sich öffentlich hinter die SPD. Sänger Henning May von der Band Annenmaykantereit dagegen setzte sich schon mehrmals für die Grünen ein und sang auch auf grünen Parteitagen. Solch ein Engagement scheint Konjunktur zu haben. Bei der vergangenen US-Wahl kämpften Popstars wie Beyoncé, Jennifer Lopez und Billie Eilish für die Demokraten. Ihr Einsatz hat zur Wählermobilisierung beigetragen, zum Sieg verholfen hat er Kamala Harris indes nicht.
In Deutschland ist die Verbindung zwischen Musik und Politik im Vergleich zu den USA immer noch subtil. Dennoch zeigt sich: Der Einsatz von Musik im Wahlkampf spielt auch hier eine immer größere Rolle. Politik setzt auf Persönlichkeiten und Emotionen. Der Musikwissenschaftler Mario Dunkel, Experte für Pop und Populismus, sieht im Einsatz von Musik eine Chance, Gemeinschaftsgefühle zu schaffen: "Musik erreicht Menschen auf einer persönlichen und sozialen Ebene. Sie erinnert an eigene Erlebnisse und stiftet Verbindungen, selbst in heterogenen Gruppen."