Künstliche Musik - Die KI-Revolution im Pop

Künstliche Musik - Die KI-Revolution im Pop

Das perfekte Imitat einer Popstar-Stimme in Sekundenschnelle produziert: KI-Musik ist immer weniger von menschengemachter Musik zu unterscheiden. Wohin wird das führen?
Musikschaffende sind mal besorgt, mal enthusiastisch angesichts der neuen Software. Als erstes trifft es Produzierende von Gebrauchsmusik wie etwa Radiojingles und TV-Soundtracks. Aber auch Megastars wie Billie Eilish und R.E.M. sind alarmiert.
Die Nachrichten aus dem Musikbusiness überstürzen sich: Ein neuer Beatles-Hit nach 50 Jahren! Eine vermeintliche Zusammenarbeit der Megastars Drake und The Weeknd. KI ist das große Thema in der Popwelt. Ein eingetippter Satz, ein Klick - und schon kann wirklich jeder und jede einen perfekt produzierten Song basteln.
Der Salzburger Musikproduzent Thomas Foster ist begeistert von den neuen Möglichkeiten. Er produziert Musik und Jingles für Werbung und fürs Radio. Und in den Abendstunden bastelt er an Club-Hits für Ibiza, Marbella und Co. Andere Menschen braucht er dafür kaum noch: Dank KI kann er selbst Streichorchester und mehrstimmigen Gesang in seine Musik einarbeiten, ohne dafür jemanden anzuheuern. Programme wie Suno oder Udio machen dazu das Komponieren zum kreativen Blumenpflücken: Inspiration per Mausklick.
Schöne neue Musikwelt also? Ja, wäre da nicht die Sorge, dass mit dem technologischen Fortschritt die eigene Zukunft in der Musikbranche auf dem Spiel steht. Laut dem Vorsitzenden des deutschen Komponistenverbands, Moritz Eggert, arbeiten nicht nur bei Gebrauchsmusik, sondern auch bei Filmmusik viele schon jetzt mit KI-Programmen. Er fürchtet, dass Filmkomponisten langfristig von der KI ersetzt werden.
Auch Sängerinnen und Sänger könnte dieses Schicksal ereilen. Selbst absolute Profis wie die österreichische Sängerin und Gesangslehrerin Monika Ballwein haben mitunter Schwierigkeiten, computergenerierten Gesang von einer echter Stimme zu unterscheiden: "Klar macht man sich da Sorgen, dass man irgendwann von einer Maschine ersetzt wird."
Während einige Megastars wie Billie Eilish, Stevie Wonder und R.E.M. einen Brandbrief gegen die KI schreiben, setzen andere auf eine Umarmung der neuen Technik. Die kanadische Sängerin Grimes stellt ihre Stimme im Netz zum Download zur Verfügung, dort kann man sich einen Song von ihrer KI-Stimme einsingen lassen - gegen 50 Prozent Beteiligung am Gewinn. Wer seine Stimme dagegen nicht zu Markte tragen will, fragt sich, wie er sie wirklich schützen kann.
Sind die KI-Programme eine neuartige Form von Raubkopie? Schließlich wurden die meisten Programme mit Abertausenden von Werken trainiert, die eigentlich urheberrechtlich geschützt sind. Der GEMA-Vorsitzende Dr. Tobias Holzmüller setzt sich für eine faire Vergütung der Werke ein, mit denen die KI trainiert wurde. Dabei kämpft er allerdings gegen Big Tech in den USA - ein Kampf von David gegen Goliath?

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