Kanzler und Herausforderer - Scholz und Merz im Wahlkampf
Live-TV ZDF 18.02., 20:15 - 21:00 UhrMit dem Bruch der Ampelregierung und der Verkündung von schnellen Neuwahlen für den 23. Februar 2025 sind die Parteien gezwungen, quasi aus dem Stand ihre Wahlkampfmaschinerie hochzufahren.
Bereits im Herbst 2024 hatte die Union entschieden, mit Friedrich Merz anzutreten. Die Nominierung von Olaf Scholz dagegen war in der SPD nicht unumstritten. So mancher wollte Boris Pistorius als Kanzlerkandidaten. Dieser entschied sich aber gegen eine Kandidatur.
Mathis Feldhoff und Andreas Huppert begleiten für ihren Film "Kanzler und Herausforderer - Scholz und Merz im Wahlkampf" zwei Kandidaten, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Beide durchlaufen während ihrer Kampagne eine zu beobachtende Veränderung. Während Friedrich Merz, der oft als ungeduldig und impulsiv gilt, versucht, sich kontrolliert und staatsmännisch zu geben, zeigt der oft leise und zurückgenommene Olaf Scholz plötzlich eine bisher unbekannte Seite - mit markigen Worten und klarer Kante.
Der Film beobachtet die beiden Protagonisten bei ihrem Auftritt am Tag der Vertrauensfrage, bei den Vorbereitungen auf den Wahlkampf und bei Wahlkampfauftritten in der gesamten Republik. Die Autoren sprechen mit Weggefährten und Parteifreunden, die die Kandidaten über viele Jahre begleitet haben. Sie reden über Schwächen und Stärken, darüber, was Deutschland unter einem neuen oder dem alten Kanzler künftig zu erwarten hat.
Der auffälligste Unterschied zwischen den beiden ist sicher ihr politischer Werdegang. Während Olaf Scholz in den vergangenen Jahrzehnten umfangreiche Erfahrungen in diversen Regierungen sammelte, beschränkt sich die politische Erfahrung von Friedrich Merz auf seine Tätigkeit als Abgeordneter.
Scholz war Minister in zwei Regierungen unter Kanzlerin Angela Merkel sowie Erster Bürgermeister von Hamburg. In den vergangenen drei Jahren war er ein oft glückloser Bundeskanzler der ersten Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP. Ein Umstand, auf den er selbst und sein Umfeld bei jeder Gelegenheit hinweisen.
Friedrich Merz war Europa- und Bundestagsabgeordneter, als er 2000 überraschend Fraktionschef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wurde. Eine Funktion, aus der ihn schon zwei Jahre später die damalige CDU-Vorsitzende Angela Merkel verdrängte. 2009 wechselte Merz dann in die Wirtschaft, bekleidete als Rechtsanwalt verschiedene Aufsichtsratsmandate. Erst 2018 gelang ihm das vielleicht überraschendste Comeback der deutschen Politik, als er für den CDU-Vorsitz kandidierte. Nach zwei gescheiterten Anläufen wurde er 2022 schließlich gewählt.
Was treibt die Kandidaten an, was macht sie aus? Fragen, die Mathis Feldhoff und Andreas Huppert stellen. Und kann Friedrich Merz den Vorsprung in den Umfragen bis zum Wahltag retten? Oder droht ein ähnliches Desaster wie 2017, als die Uneinigkeit der Union den sicher geglaubten Wahlsieg in der heißen Phase zerbröseln ließ? Und woher nimmt Olaf Scholz, der als der unbeliebteste Kanzler der Republik gilt, die Zuversicht, das Ergebnis bis zum 23. Februar zu seinen Gunsten zu drehen?