


Journal einer schwarzen Frau

Im April 2016 lernt der Regisseur Matthieu Bareyre Rose-Marie Ayoko Folly auf dem Place de la République in Paris kennen. Dort dreht er seinen ersten abendfüllenden Dokumentarfilm "Our Times" - und macht sie zur Hauptfigur. Einige Jahre später, als das Théâtre de la Commune von Aubervilliers an Matthieu herantritt, um ein zeitgenössisches Werk zu realisieren, beschließt der Filmemacher, ein Porträt dieser jungen Frau zu drehen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurde und inzwischen zu seinen engsten Freundinnen gehört.
Ausgangspunkt sind die Tagebücher von Rose. Der Film dokumentiert eine Freundschaft, zu der sowohl Dialog als auch Streit gehören und in deren Mittelpunkt die Dämonen stehen, die beide zu bekämpfen versuchen: das rassistische und koloniale Erbe Frankreichs, Roses bipolare Störung - ihr "Psycho-Knacks" - und ihre Kindheitstraumata. "Journal einer schwarzen Frau" thematisiert die Stigmata von Hautfarbe und psychischer Krankheit und enthüllt nach und nach die unaussprechliche und beschämende Seite einer schmerzhaften, von Gewalt geprägten Lebensgeschichte.
Die Kamera begleitet Rose durch ihren Alltag, folgt ihren wechselnden Stimmungen. In der Montage entsteht eine Collage aus verschiedenen Formaten: Tagebuch und Gespräch, Off-Kommentar und Direct Cinema, Musikgedicht und Familienarchiv, Scope und iPhone. Ziel ist es, so tiefgehend wie möglich der Frage nachzugehen, was die Freundschaft zwischen einer schwarzen Frau und einem weißen Mann über das heutige Frankreich aussagt.