




Haiti - Die Macht der Straßengangs

Haiti versinkt im Chaos. Straßengangs haben rund 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince unter Kontrolle. Die öffentliche Ordnung ist zusammengebrochen, die humanitäre Lage katastrophal. Bewaffnete Banden kontrollieren einen Großteil der Hauptstadt - angeblich auch zum Wohl der Bevölkerung. Doch die Menschen in Haiti leiden. Hunderttausende sind geflohen - doch diejenigen, die zurückbleiben, fügen sich der Willkür der Straßengangs. Haiti ist das ärmste Land Amerikas. Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Jahr 2021 eskaliert die Bandengewalt immer weiter. Der nach dem Rücktritt von Premierminister Ariel Henry eingesetzte Übergangsrat ist zerrüttet und konnte der Gewaltspirale bisher kein Ende setzen. Schätzungen zufolge sind über 700.000 Menschen Vertriebene im eigenen Land. Sie haben alles verloren, entsetzliches Leid erfahren und kämpfen fortan um ihr Überleben. Einen konkreten Plan für die Zukunft des Landes scheinen die Gangs, die sich tagtäglich auf den Straßen der Hauptstadt bekriegen, nicht zu verfolgen. Schießereien, Plünderungen, Entführungen und Hinrichtungen sind an der Tagesordnung. Allen Widrigkeiten zum Trotz gibt es in Port-au-Prince aber auch Menschen, die der Gewalt etwas entgegensetzen, sich etwa für den Schutz der Menschenrechte engagieren oder im Kunstzentrum ihre Arbeit weiterführen, um das haitianische kulturelle Erbe zu bewahren. Diese Menschen sorgen für einen Hoffnungsschimmer in einer Krise, deren Ende nicht absehbar ist.