Fenster zum Sonntag: Weinen befreit

Fenster zum Sonntag: Weinen befreit

SRF info SRF info 16.02., 17:45 - 18:15 Uhr

«Ich frage mich, wie viele Tränen noch übrig sind, die geweint werden können», sagt Michaela Sutter (Titelbild) rückblickend. Die 32-Jährige hat als Kind den Glaubenssatz verinnerlicht, dass sie stark sein und für andere sorgen müsse. Und, dass ihre Gefühle nicht wichtig seien. Sie unterdrückte viele Jahre Trauer und Schmerz und errichtete damit eine Staumauer um ihr Herz. Als sie vor zwei Jahren an einer chronischen Erkrankung in Verbindung mit einem Burnout erkrankt, bricht dieser Damm und die alten Tränen beginnen zu fliessen. In dieser Zeit erlebt Michaela traurige Phasen, aber auch Erleichterung und befreiendes Loslassen. Auch wenn sie nach wie vor stark eingeschränkt ist durch ihre Erkrankung, hat sie doch gelernt, dass das Weinen, genauso wie das Lachen, zum Leben und Mensch sein gehört.

«Niemand hat mir beigebracht, wie man mit Gefühlen umgeht», erzählt Stefan Britt, wenn er von seiner schwierigen Kindheit und Jugend spricht. Schon als Teenager kam er in den Jugendstrafvollzug und wurde in einem Heim platziert. Auch später während seiner Lehre auf dem Bau, in der Zeit im Militär oder nach seinem Absturz als Drogensüchtiger auf dem Platzspitz musste er immer stark sein und hatte keinen gesunden Zugang zu seiner sensiblen Seite. Erst im Alter von 49 Jahren hat er ein befreiendes Erlebnis, als sein Freund für ihn betet und bei Stefan die Tränen fliessen. Endlich kann er weinen. Danach fühlt er sich leichter und erfrischt.

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Bildquellen: Bibel TV, SF INFO