Fenster zum Sonntag: Detox - verzichten und entgiften

Fenster zum Sonntag: Detox - verzichten und entgiften

SRF2 SRF2 30.03., 07:50 - 08:25 Uhr

«Detox» bezeichnet den Prozess, den Körper von schädlichen Stoffen, sogenannten Toxinen, zu befreien. Der Prozess der Entgiftung kann die eigene Gesundheit fördern und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Der Verzicht auf bestimmte Dinge (z. B. Essen, Alkohol, Luxus oder Smartphone) wird auch genutzt, um sich von Ablenkungen zu befreien. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, beispielsweise durch spezielle Diäten, Saftkuren, Kräuterbehandlungen oder Fasten. «Detox» ist aber nicht nur körperliche Reinigung. Fasten hat in der christlichen Tradition eine tiefere spirituelle Dimension und hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die Nähe zu Gott.

Immer mehr Menschen machen «digital Detox». Weniger Nutzungszeit oder ein zeitweiliger Verzicht auf Smartphone und Computer ermöglicht mehr Zeit in der physischen Welt um sich herum. Eine Weile etwas wegzulassen, ist befreiend. Es schärft den Fokus und schafft Platz für andere Dinge im Leben.

Time:out ist eine Aktion des Blauen Kreuzes Bern-Solothurn-Freiburg im Auftrag der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern. Diese Aktion ermutigt seit 40 Jahren Personen jeder Altersgruppe, den eigenen Konsum und gewisse Gewohnheiten in der Fastenzeit vor Ostern genauer unter die Lupe zu nehmen. Adina Frick, Fachmitarbeiterin der Fachstelle für Suchtprävention, koordiniert diese Aktion. Auch Melanie Beutler-Hohenberger ist dieses Jahr wieder dabei. Sie und ihre Familie sind Genussmenschen. Doch während einer Woche konzentrieren sie sich gemeinsam darauf, beispielsweise mit Zucker, Fleisch oder Alkohol eine Pause zu machen - Dinge, auf die zu verzichten «etwas kostet». Melanie selbst macht während der gesamten Fastenzeit (sechs Wochen) mit und will durch Verzicht auf Gewohntes Raum für Neues an Körper und Geist schaffen.

Für Philipp Frei sind verzichten und entgiften keine Fremdwörter. Er hat bereits Erfahrung im klassischen Fasten bis hin zur Saftkur gesammelt. Dieses Jahr hat er sich als Time:Out zum Ziel gesetzt, seinen Medienkonsum zu reduzieren. Zudem möchte er seine neu gewonnene Zeit bewusst investieren und sich mehr auf anderes konzentrieren.

Auch die Ernährungswissenschaftlerin Christine Brombach (Titelbild) fastet regelmässig. Sie sieht es als Chance, ungesunde Abhängigkeiten loszulassen und sich neu orientieren zu können. Als Dozentin für Ernährung und Konsumentenforschung mit Schwerpunkt Ernährungsverhalten und Nachhaltigkeit an der ZHAW Wädenswil schaut sie genau hin - und ist überzeugt, dass «mit dem Schlagwort <Detox> viel Geld gemacht wird». Denn das Wort «Entgiften» sei irreführend. «Der Körper baut ständig giftige Stoffe ab und um, mehrheitlich in den Nieren und der Leber. Es gibt im Körper auch keine <Schlacke>, weswegen wir dann <entschlacken> müssten.» Trotzdem hat sie am eigenen Körper schon erlebt, wie sie durch das mehrtägige Fasten einen klareren Blick aufs Wesentliche bekommt und wie gut ihr das tut.

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Bildquellen: Bibel TV, SF2