Die Welt der Zitrusfrüchte: Duftend: Frankreichs Neroli
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ARTE
23.12., 09:40
- 10:20 Uhr
Der Bitterorangenbaum - in Frankreich "Bigaradier" genannt - stammt ursprünglich aus Asien, vor allem Indien und China. Über Handelsrouten und arabische Händler gelangte er ins Hinterland der Côte d'Azur. Dort nutzt man seine bittere Frucht für Marmeladen und Liköre. Berühmt ist er aber für seine duftenden Blüten, aus denen ab April das kostbare Neroli destilliert wird - eine der edelsten Essenzen der Parfümindustrie.
Familie Pèneau bewirtschaftet ihren Orangenhain in neunter Generation. Die Blüten werden per Hand gepflückt, gesammelt und sortiert. Erst 1.000 Kilo ergeben einen Liter Neroliöl - in der kurzen Erntezeit hilft die ganze Familie mit. Ihre Ausbeute geht an das traditionsreiche "Nerolium" in Vallauris, eine über 120 Jahre alte Kooperative, in der mehr als 60 Familien ihre Ernte abliefern. Das Neroli von dort geht exklusiv an Chanel. Weil große Parfümhäuser wieder mehr auf lokale Zutaten setzen, erlebt der "Bigaradier" eine Renaissance. Eine Zeit lang schrumpften Anbauflächen, jetzt entstehen wieder neue Orangenparzellen. Jean-Noël Falcou bewirtschaftet sie biologisch - trotz der Bedrohung durch die invasive Ameise Tapinoma magnum, die die jungen Bäume angreift. Auch kulinarisch ist der Baum zurück: Der Patissier Charles-Elie Leyzour und seine Frau Leslie nutzen Orangenwasser in ihren Torten.
In Le Bar-sur-Loup verarbeiten die Brüder Giorsetti die Schalen in ihrem Hauswein. Ihre Nachbarn entdeckten eine alte Kupfer-Destille - und wagen sich an die Herstellung von eigenem Orangenwasser.