



Die Vogelretter von Linosa

Tagsüber sind die Vögel fast nicht zu beobachten. Nur nachts kann man an Land die ungewöhnlichen, fast jammernden Rufe der Sepiasturmtaucher hören. Die geheimnisvollen Vögel legen im Jahr 40 bis 50.000 Kilometer über den Atlantik zurück. Zwischen Februar und Oktober kommen sie für die Brutsaison nach Europa. Auf der kleinen italienischen Vulkaninsel Linosa südlich von Sizilien lebt eine der größten Kolonien von Sepiasturmtauchern im Mittelmeer. Jedes Jahr arbeitet der italienische Wissenschaftler Giacomo Dell'Omo für mehrere Monate auf der Insel, um die Kolonie zu schützen. Mittlerweile wird er von seiner Tochter Eleonora unterstützt.
Sepiasturmtaucher werden bis zu 50 Zentimeter lang und haben eine Flügelspannweite von etwar 115 Zentimetern. Männchen und Weibchen bebrüten ab Mai in schwer zugänglichen Höhlen und Felsspalten abwechselnd ein einziges Ei pro Saison, während der andere Partner weit hinaus übers Meer fliegt, um nach Nahrung zu suchen.
Invasive Arten wie Ratten und Katzen bedrohen die Vögel. Der Mensch, der vor etwa 150 Jahren nach Linosa kam, hat den Lebensraum der Vögel immer weiter eingeschränkt. Die zunehmend heißeren Sommer machen den Tieren ebenso zu schaffen wie die Gefahr durch die Fischerei-Industrie. In deren Netzen und Haken verenden viele Vögel. Gemeinsam mit der Wissenschaftlerin Stefania Casagrande vom Max-Planck-Institut Für Biologische Intelligenz sammelt Giacomo Dell'Omo in einem Pilotprojekt Daten über die Verbreitung der Vögel, um sie besser zu schützen. GPS-Sender und neuartige Bluetooth-Sender sollen dabei helfen.