







Die Frauen des Bauernkriegs

Lange Zeit blieben sie rückblickend unbemerkt, unbeachtet und am Ende vergessen: die Frauen des Bauernkriegs. Und doch ist der "Aufstand des gemeinen Mannes", der sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährt, ohne sie nicht denkbar. Die 90-Minuten-Doku "Die Frauen des Bauernkriegs" erzählt zum ersten Mal die Geschichte aus der Perspektive der Frauen: Else Schmid, die Frau des Revolutionsführers Joß Fritz, ist schon Jahre zuvor in der Bundschuh-Bewegung im Elsass und im Breisgau aktiv. Margarete Renner, eine Bäuerin aus Böckingen, zeigt ihren Widerstand in der Verweigerung von Abgaben. Katharina Kreutter aus dem thüringischen Mühlhausen wiederum macht sich schon früh für die Reformation stark, stürmt mit anderen Frauen eine Kirche. Und Magdalena Gaismair aus Südtirol unterstützt ihren Mann Michael bei den wichtigsten Aufstandsbewegungen im Alpenraum. Die mutigen Taten dieser Frauen werden in Spielszenen zum Leben erweckt, die historische Einordnung erfolgt über grafische Animationen und die Forschung von Expertinnen und Experten. "Das war etwas Einmaliges", so Lyndal Roper von der Universität Oxford, "die größte Erhebung im westlichen Europa vor der Französischen Revolution." Der Blick auf die Frauen ist dabei längst überfällig: Denn Frauen haben vielfach zum Aufruhr aufgerufen und die Proteste sind teilweise von ihnen ausgegangen, so Vivien Schiefer vom Landesmuseum Württemberg in Stuttgart. Eine unerzählte Geschichte - nun erzählt im europäischen Kontext, an Schauplätzen von Südtirol bis Mitteldeutschland, vom Elsass bis Slowenien.