Die Bounty

Trivia zu Die Bounty

Wusstest du schon ...

 

Historisch korrekt?

Während die meisten Verfilmungen der historischen Meuterei auf der Bounty die Ereignisse als klare Gut-Böse-Geschichte erzählen, in der Kapitän William Bligh die Rolle des grausamen Tyrannen und Fletcher Christian die des edlen und verliebten Rebellen zufällt, orientiert sich Roger Donaldsons Film stärker an den historischen Tatsachen. Bligh und Christian werden deshalb zunächst als Freunde gezeichnet und die Meuterei als Folge der Disziplinlosigkeit, die während des überlangen Aufenthalts im Seemannsparadies Tahiti Einzug gehalten hatte. Gegen Bligh ist allerdings anzumerken, dass die Meuterei auf der Bounty nicht die einzige Rebellion gegen seinen Führungsstil blieb: 1808 stand Bligh als Gouverneur von New South Wales (Australien) im Mittelpunkt der sogenannten Rum-Rebellion, des bis heute einzigen erfolgreichen bewaffneten Aufstands gegen eine Regierung in der Geschichte Australiens.

Produktionshölle

Als der Film 1984 in die Kinos kam, lagen 10 Jahre Entwicklungszeit hinter ihm. Geplant und entwickelt worden war er zunächst von David Lean, dem gefeierten britischen Regisseur von Klassikern wie Die Brücke am Kwai, Lawrence von Arabien und Dr. Schiwago. Durch Leans ganzes Werk zieht sich wie ein roter Faden der ewige Gegensatz von Mensch und Natur, wobei die Menschen als zerrissene Individuen dargestellt werden, die mit historischen Ereignissen konfrontiert sind oder versuchen, diese zu steuern. All das fand Lean im Roman über die Meuterei auf der Bounty, den Charles Nordhoff und James Norman Hall 1932 vorgelegt hatten und der sowohl für die Hollywoodversion von 1935 mit Charles Laughton als Bligh und Clark Gable als Christian, als auch für deren Neuverfilmung 1962 mit Trevor Howard als Bligh und Marlon Brando als Christian als Vorlage gedient hatte. Während diese beiden Adaption aber nur etwa die Hälfte der Geschichte erzählten, schwebte Lean eine Komplettverfilmung des Stoffs zu. Entsprechend plante er einen epischen Zweiteiler. In Teil 1 sollte die Reise nach Tahiti und die anschließende Meuterei gezeigt werden, Teil 2 sollte die Reaktion der britischen Seegerichtsbarkeit auf die Meuterei zeigen, d.h. die Entsendung der Fregatte Pandora, die in die Südsee geschickt wurde, um die Meuterer zu fangen und nach England zurückzubringen, wo sie vor Gericht gestellt werden sollten. Leans Planungen scheiterten jedoch an zwei Faktoren: Zum einen erlitt sein langjähriger Autor Robert Bolt, mit dem er seit Lawrence von Arabien regelmäßig zusammengearbeitet hatte, einen Schlaganfall, der ihn zeitweise außer Gefecht setzt. Der Zeitplan geriet damit aus den Fugen. Zum zweiten gelang es Lean bis zuletzt nicht, die nötigen Mittel für die Verfilmung seiner Version aufzutreiben, sodass er zeitweise sogar darüber nachdachte, das Material für eine TV-Miniserie zu nutzen. Letztlich konnte er jedoch den italienischen Produzenten Dino De Laurentiis von seinen Vorstellungen überzeugen, bzw. zumindest von Teilen davon, denn De Laurentiis war lediglich bereit, einen Bounty-Film zu finanzieren. Während die Verhandlungen darüber noch liefen, begannen die Darstellersuche und der Bau des Bounty-Nachbaus, doch letztlich gab Lean das Projekt frustriert auf und wandte sich seinem letzten Kinofilm Reise nach Indien zu. De Laurentiis hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits eine Million in den Film investiert und war nicht bereit, ihn nun fallenzulassen. Er übertrug das Projekt an Roger Donaldson (Dante's Peak, Species, Der Einsatz), der den Film schließlich zum Abschluss brachte.

Homoerotische Untertöne

Der Film basiert teilweise auf dem Nordhoff/Hall-Roman aus den 30er Jahren, teilweise aber auch auf dem halbfiktionalen Sachbuch Captain Bligh and Mister Christian von Richard Hough. Der hatte darin spekuliert, dass Bligh und Christian in Wahrheit ein Liebespaar gewesen wären und Bligh sich durch Christians Beziehung zu einer Tahitianerin zurückgesetzt gefühlt habe. Aus dieser Gemengelage sei die Meuterei entstanden. Während sich Houghs These historisch an nichts festmachen lässt, ist sie im Film andeutungsweise noch vorhanden.

Richtiges Alter

Anders in früheren Bounty-Verfilmungen werden die beiden Hauptfiguren hier altersgerecht dargestellt. Der historische Bligh war zum Zeitpunkt der Meuterei 44, der historische Christian zehn Jahre jünger. Als Mitvierziger war Anthony Hopkins damit im besten Alter für die Rolle, während Mel Gibson als Endzwanziger nur etwas zu jung für seine war.