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Das Gold der Serra da Estrela
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Die Wollkultur hat lange Zeit die Identität der Menschen in der Serra da Estrela geprägt. Doch die Tradition der Schafzucht steht vor wachsenden Herausforderungen: Die Industrialisierung, die Abwanderung der jungen Generation in die Städte, die Modernisierung der Landwirtschaft und der Klimawandel haben zu einem dramatischen Rückgang der Zahl der Hirten geführt. Die Zukunft der Viehwirtschaft ist daher ungewiss.
Die Wolle hatte lange keinen Wert mehr. Bis Isabel Costa begann, ihren Traum zu verwirklichen: das Burel-Erbe zu retten. Für sie ist das Tuch aus reiner Schurwolle, das die Hirten wie einen Umhang um die Schultern trugen, mehr als nur ein Schal - es ist der goldene Faden, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet. Es geht nicht nur um ein fertiges Produkt, sondern auch um den Erhalt der einzigartigen alten Schafrassen.
Und es geht nicht zuletzt um Wertschätzung - der Arbeit der Schäfer und des Know-hows der Tuchherstellung, das hier so lange gepflegt wurde. Die einst florierenden Fabriken, die Wollwäschereien, die Spinnereien lagen jahrelang brach, jetzt hört man wieder das Brummen der Wollfabriken.
Ein von Generation zu Generation überliefertes Handwerk blüht wieder auf und findet sich in edlen Produkten in den Geschäften von Porto und Lissabon wieder. Doch am Anfang der Produktionskette stehen nach wie vor die Hirten, von denen es nur noch eine Handvoll gibt, die bereit sind, Tag für Tag bei Kälte und Hitze mit ihren Tieren auszuharren. Mit Isabel Costas Ideen gibt es nun einen Hoffnungsschimmer.