Anton Bruckner: Adagio aus dem Streichquintett F-Dur
Live-TV 3sat 01.01., 06:25 - 06:40 Uhr(in der Bearbeitung von Stanislaw Skrowaczewski)
Bruckners symphonische Werke entsprachen in Form, Ausmaß, Instrumentierung, Melodiebildung und Harmonik kaum dem Stil ihrer Zeit und stießen zunächst auf wenig Begeisterung.
Erst nach Jahren setzten sie sich durch und gehören heute zum unverzichtbaren Repertoire jedes Orchesters. Auch dem Streichquintett F-Dur, das 1879 entstand, war zunächst kein Erfolg beschieden.
So kam es, dass die erste öffentliche Aufführung erst am 17. November 1881 im Wiener Akademischen Wagner-Vereins stattfand. Zu den Endproben des Konzerts waren neben Freunden und Anhängern Bruckners auch die führenden Vertreter der Wiener Musikkritik geladen - allen voran der berüchtigte Wiener Kritiker Eduard Hanslick.
Die "offizielle" Uraufführung erfolgte schließlich am 8. Januar 1885 im Großen Saal des Wiener Musikvereins durch das erweiterte Hellmesberger-Quartett. Das Konzert bescherte Bruckner in eigenen Worten einen "Erfolg, den ich nicht beschreiben kann. Nach jedem Satze öfters gerufen, am Schlusse 6 bis 10 Mal, und... selbst die Conservativen applaudirten heftig. Hellmesberger nennt das Quintett 'Offenbarung' und will es schon im November auf Verlangen wiederholen."
Selbst die Bruckner-Gegner kamen nicht umhin, vor allem am "Adagio" ein gutes Haar zu lassen. In diesem Satz stecke "etwas von dem göttlichen Funken", und es sei, als ob die Musik "direct aus dem Paradiese" stammte.