19:25
Zucker, Fett, Zusatzstoffe: Produktentwickler Sebastian Lege entlarvt die Tricks hinter beliebten Süßwaren aus dem Supermarkt. Karamellkekse, Waffeln, Pralinen oder Waffelschnitten bestehen vor allem aus zwei Zutaten: Zucker und Fett. Sebastian Lege nimmt vier süße Supermarktprodukte unter die Lupe und zeigt, welche Sünden sonst noch in ihnen stecken. Ob im Café oder im Flugzeug: Der Karamellkeks, der zum Kaffee serviert wird, ist kaum mehr wegzudenken. Ein Pionier unter den Karamellkeksen und Branchenriese ist der Biscoff-Keks von Lotus. Das Unternehmen hat den Keks über die Jahrzehnte in mehr als 60 Ländern weltweit etabliert und ist so zu einem Milliardenunternehmen gewachsen. Hinter diesem Erfolg steckt eine geschickte Marketingstrategie. Von Prominenten beworben und auf Social Media tausendfach gepostet, wird der Keks mit Karamellnote zum absoluten Trendprodukt. Doch damit nicht genug. Lotus bringt den Karamellkeksgeschmack auch in Eiscreme, Kuchen und Brotaufstrich. Ob hinter dem Hype mehr steckt als Zucker, Pflanzenfett und andere günstige Zutaten, zeigt Sebastian Lege. Belgische Waffeln, die mit frischen Zutaten gebacken werden, sind ein Genuss. Auch die Lebensmittelindustrie hat das klassische Gebäck für sich entdeckt. Doch vom Originalrezept ist im Supermarktprodukt nicht mehr viel enthalten. Die Industriewaffeln müssen vor allem günstig sein und lange haltbar bleiben. Die Hersteller setzen deshalb auf billiges Pflanzenfett statt auf aromatische Butter. Eine Reihe von Hilfsstoffen sorgt dafür, dass die Waffeln auch nach Wochen im Supermarktregal möglichst frisch, saftig und aromatisch bleiben. Knoppers, die Waffelschnitte des Herstellers Storck, wurde jahrelang intensiv als das "Frühstückchen morgens um halb zehn" beworben. Auf der Verpackung sind ganze Haselnüsse, Getreide und frische Milch zu sehen. Ist das der optimale Pausensnack oder nur cleveres Marketing? Produktentwickler Sebastian Lege deckt auf, was Knoppers wirklich ist: eine süße Sünde voller Zucker und Palmfett. Pralinen im Meeresfrüchtelook stehen in fast jedem Supermarkt- oder Drogerieregal. Die Hersteller werben mit belgischer Schokoladenqualität und einer vollmundigen Haselnussfüllung. Zusammen mit Chocolatier Nele Eble zeigt Sebastian Lege, was hinter diesem Versprechen steckt: günstige Zutaten und Hilfsstoffe. Nele Eble weiß, wie es besser geht. Aus hochwertigen Zutaten zaubert sie handgemachte Meeresfrüchtepralinen in Sebastian Leges Küche.
20:15
Rudi Cerne berichtet über ungeklärte Kriminalfälle - Betrüger gesucht Telefonbetrüger haben es auf die Ersparnisse eines Paars abgesehen. Was sie nicht ahnen: Ihre Stimmen werden von der Polizei mitgeschnitten. Wird ihnen das zum Verhängnis? - Geschlagen und entführt Auf einem vollen Supermarktparkplatz wird eine Frau in ihrem eigenen Wagen entführt. Über eine Stunde ist sie ihrem Peiniger hilflos ausgeliefert. - Rätselhaftes Verschwinden Von einem 29-Jährigen fehlt plötzlich jede Spur. Dem Familienvater werden dubiose Machenschaften nachgesagt. Wurde er ermordet? - Plötzlich verschwunden Ein Familienvater fährt mit seinem besten Freund zu einer Veranstaltung - von der er nicht zurückkehrt. Was ist passiert? "Aktenzeichen XY... Ungelöst" ist nach der Ausstrahlung in Web und App des ZDF verfügbar
21:45
Informativ, hintergründig, analytisch: die Nachrichten des Tages aus Deutschland und der Welt. Mit Berichten, Reportagen und Interviews aus Politik, Gesellschaft und Kultur.
22:15
Sie sind farblos, schmecken nach Nichts und sind hochgefährlich. Sogenannte K.-o.-Tropfen kursieren seit Jahrzehnten und werden missbraucht, um Frauen und Männer willenlos zu machen. Es folgen Raubüberfälle, schwere Unfälle, Vergewaltigungen. Oft genügen ein paar Tropfen, die heimlich ins Glas gegeben werden, um Menschen zu betäuben. Das Tückische am sogenannten "Spiking": Die Opfer haben hinterher Erinnerungslücken. "Ich wusste nicht wieso, aber ich wusste, es ist irgendwas Schlimmes passiert", erinnert sich Kate an jene verhängnisvolle Nacht, die sie bis heute verfolgt. Sie wurde in einer Privatwohnung von flüchtigen Bekannten "ausgeknockt". Was danach passierte, erinnert Kate nur in Bildfragmenten. Erst am nächsten Tag reift in ihr die Erkenntnis: Sie wurde vergewaltigt. "Spiking"-Opfer zeigen eine mutmaßliche Straftat oft nicht an, belastbare Statistiken gibt es darum kaum. "Manche Leute behaupten, dieses Phänomen gibt es nicht", sagt Opferanwalt Jochen Link und erlebt in seinem Engagement für den Weißen Ring das Gegenteil. Immer wieder berichten Betroffene von Filmrissen, obwohl sie wenig getrunken haben. Aufgrund der fehlenden Statistiken ist er überzeugt: "Wir unterschätzen das Problem". K.-o.-Tropfen - das ist nicht eine, sondern das sind eine Vielzahl von Substanzen. Partydrogen wie zum Beispiel das Lösungsmittel Gamma-Butyrolacton (GBL), Beruhigungsmittel oder auch verschreibungspflichtige Schlafmittel werden missbraucht - wie im Fall der Französin Gisèle Pelicot. Der Ehemann hat sie jahrelang betäubt, vergewaltigt und vergewaltigen lassen. Der Prozess erregte internationales Aufsehen und zeigt offenbar nur die Spitze des Eisbergs. "Wir leben in einem gewaltvollen System", erklärt Charlotte Hirz, die als Psychologin Frauen betreut, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. Viele Frauen schalten die Polizei nicht ein. Sie schämen sich, geben sich selbst die Schuld. Eine der Frauen, die in der Dokumentation ihre Geschichte erzählt, ist Nina. Sie geht zur Polizei, nachdem sie mit K.-o.-Tropfen wehrlos gemacht und in einem Park vergewaltigt wurde. "Von Anfang an hatte ich das Gefühl, mir wird nicht geglaubt", berichtet sie. Frauen wie Nina oder Ayda, die zum Teil auch erst spät den Mut aufbringen, die Polizei einzuschalten, gehen oft durch einen jahrelangen Prozess. Bei Nina werden nach der Tat Spermaspuren gefunden, fünf Jahre später gibt es einen Treffer in der polizeilichen Datenbank. Einen Prozess gibt es dennoch nicht. Es muss erst der Beweis erbracht werden, dass keine Einvernehmlichkeit bestand. Nina kann das aber aufgrund der Erinnerungslücken durch die K.-o.-Tropfen nicht. Täter abschrecken - das ist das Ziel der Politik, die aktuell höhere Strafen bei Raub- oder Sexualstraften unter Einfluss von K.-o.-Tropfen einführen möchte. Doch der Nachweis ist schwierig. Manche Substanzen bauen sich innerhalb weniger Stunden im Körper ab. Felix Betzler, Leiter der Forschungsgruppe "Drugs" an der Charité in Berlin erklärt: "Wir wissen gar nicht so genau, mit welchen Substanzen eigentlich hauptsächlich gespiked wird". Zusammen mit der Ärztin und Wissenschaftlerin Dr. med. Twyla Michnevich hat er deshalb eine Studie zu Vorkommen und Auswirkungen von "Spiking" begonnen. Die bereits erfassten Fälle eint vor allem eines: Alle mutmaßlichen Opfer leiden unter dem massiven Kontrollverlust, den sie erlitten haben. "Wir sind ja immer darauf angewiesen, in unserem Bewusstsein eine Art von innerem Film zu haben", erklärt der Suchtmediziner Michael Rath. "Die Lücken, die sich infolge von K.-o.-Tropfen-Missbrauch auftun, sind für die Betroffenen schwer auszuhalten, vor allem, wenn ihnen sexualisierte Gewalt widerfahren ist." Die Folgen für die betroffenen Menschen: Sie tragen das Trauma der Tat ihr Leben lang in sich. Es reiche deshalb nicht, den Strafrahmen zu verschärfen, meint Opferanwalt Jochen Link: "Da müssen wir als Gesellschaft daran arbeiten. Und zwar nicht nur die Politik, sondern wir alle." Mehr unter https://diespur.zdf.de
23:00
Auch in der Saison 2025/26 berichtet das ZDF von der UEFA Champions League exklusiv im Free-TV. Zunächst sind die qualifizierten 36 Teams Teil einer gemeinsamen Liga. Moderation: Katrin Müller-Hohenstein Expertin: Martina Voss-Tecklenburg Zusammenfassungen der Spiele: u.a. Manchester City - Borussia Dortmund Benfica Lissabon - Bayer 04 Leverkusen Club Brügge - FC Barcelona SSC Neapel - Eintracht Frankfurt Paris Saint-Germain - FC Bayern München FC Liverpool - Real Madrid
00:45
Die aktualisierte Spätausgabe des "heute journal" rundet den Nachrichtentag im ZDF ab - mit den neuesten Nachrichten, Hintergrundberichten, Schaltgesprächen und Interviews.
01:00
Judenhass ist in Deutschland so verbreitet wie nie seit dem Ende des Holocaust. Wie gehen Überlebende und ihre Nachfahren damit um - 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz? Seit dem 7. Oktober 2023, dem Angriff der Hamas auf Israel, hat sich die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland verdoppelt - die Gewalt nimmt zu. Die Dokumentation begleitet Jüdinnen und Juden und fragt, wie sie mit dem Erstarken des Antisemitismus umgehen. Wie erleben die letzten Zeitzeugen diese Entwicklung, wie ihre Kinder und Enkel? Die Dokumentation spricht mit drei Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Eva Szepesi und Naftali Fürst waren Kinder, elf und zwölf Jahre alt. Eva Umlauf war zwei Jahre alt, als sie gemeinsam am 2. November 1944 in Auschwitz ankamen. Die Gaskammern waren nicht mehr in Betrieb, da der Transport verspätet eintraf. Das rettete ihnen das Leben. Viele Jahre lang haben sie geschwiegen über die Gräuel und den Terror der Nationalsozialisten. Heute sprechen sie darüber in Schulen, Gedenkstätten und im Parlament. Was sie eint, ist das Entsetzen über den wieder aufflammenden Judenhass - 80 Jahre nach Auschwitz. "Ich hätte nie gedacht, dass ich noch mal so was erleben muss", sagt die 92-jährige Eva Szepesi im Interview. "Langsam gehören wir alle drei der Vergangenheit an. Aber wir haben Angst um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder." Seit dem Holocaust war für viele Überlebende und ihre Nachkommen Israel immer ein sicherer Zufluchtsort. Mit dem Hamas-Angriff hat sich das geändert. Juden müssen wieder um ihre Sicherheit fürchten. Der Film spricht mit Zeugen des Massakers, wie Tal Shimony. Sie studiert in Berlin, war am 7. Oktober 2023 beim Nova-Festival in Israel. Sie konnte vor den Terroristen fliehen, viele ihrer Freunde nicht. Statt Unterstützung erfährt sie seitdem oft Anfeindungen. "Ich habe Angst, wieder Zielscheibe zu sein, nur weil ich eine Überlebende bin", sagt Tal Shimony. Gemeinsam mit anderen Überlebenden reist sie um die Welt. Sie gehen in Los Angeles, London und Berlin an die Öffentlichkeit, wollen denen etwas entgegensetzen, die die Gräueltaten der Hamas verharmlosen oder leugnen. Auch in Deutschland sind Jüdinnen und Juden alarmiert - angesichts der aufgeheizten Stimmung. Der Film begleitet den jüdischen Studenten Lahav Shapira, der sich an der Freien Universität Berlin für die Befreiung der israelischen Geiseln eingesetzt hat. Im Februar 2024 wird Lahav Shapira in Berlin von einem pro-palästinensischen Kommilitonen ins Gesicht getreten und schwer verletzt. Es war nicht die erste antisemitische Attacke gegen ihn: Als Jugendlicher war Shapira in seiner Heimatstadt Laucha in Sachsen-Anhalt von einem Rechtsextremisten angegriffen worden. In der Dokumentation erzählt Shapira, wie er und seine Familie mit der Bedrohung umgehen. Ein Großvater von Lahav Shapira überlebte als Einziger seiner Familie den Holocaust. Sein anderer Großvater wurde beim Münchner Olympia-Attentat 1972 von palästinensischen Terroristen ermordet. Er war Trainer im israelischen Team.
01:45
(vom Vortag) Die Doku erzählt die Geschichten von Opfern und Tätern, deren Wege sich im KZ Auschwitz kreuzen. Darunter Anita Lasker-Wallfisch, ein heimliches Liebespaar und der SS-Arzt Josef Mengele. Im KZ-Alltag bestimmten Hunger, Zwangsarbeit und ständige Todesangst das Leben. Funktionshäftlinge mussten über andere entscheiden, heimliche Begegnungen bedeuteten Lebensgefahr. Die Doku zeigt, wie Hoffnung trotz Terror und Gewalt aufrechterhalten wurde. Die 1925 in Breslau geborene Jüdin Anita Lasker-Wallfisch ist eine der letzten Holocaust-Überlebenden von Auschwitz. 1943 wird sie in die Todesfabrik deportiert. Im Interview erinnert sich die heute Hundertjährige an "den Wahnsinn, der damals geschehen ist". Das KZ Auschwitz wird 1940 als Gefangenenlager für polnische Häftlinge eingerichtet. Ab 1943 wird es zum zentralen Ort des Holocaust. Die junge Helen "Zipi" Spitzer kommt mit dem ersten Transport jüdischer Frauen in Auschwitz an und wird Arbeitssklavin. Bald darauf wird sie für die Schreibstube des Lagers eingeteilt und muss Listen führen - über die Lebenden und die Toten. Die junge Slowakin gehört damit zu den sogenannten Funktionshäftlingen, die beim Betrieb des Lagers helfen müssen, um zu überleben. In Auschwitz lernt sie den polnisch-jüdischen Mithäftling David Wisnia kennen. Beide verlieben sich ineinander und treffen sich heimlich. Eine gefährliche Beziehung, die für das Paar den Tod bedeuten kann. Helen Spitzer und Anita Lasker müssen im Mädchenorchester von Auschwitz spielen. Anita beherrscht das Cello. Sie muss auch dem SS-Arzt Josef Mengele vorspielen. Bei den sogenannten Selektionen entscheidet er, welche der ankommenden Häftlinge als arbeitsfähig eingestuft werden und welche in die Gaskammern geschickt werden. Der Lagerarzt nutzt seine Macht in Auschwitz auch, um pseudowissenschaftliche "Beweise" für die NS-Rassenideologie zu finden. Zu den Opfern, die er für seine medizinischen Experimente missbraucht, gehören die zehnjährigen Zwillinge Eva und Miriam Mozes. Auch die junge SS-Aufseherin Irma Grese terrorisiert die Häftlinge. Sie lässt sich dafür eine spezielle Peitsche anfertigen. Als sie ungewollt schwanger wird, zwingt sie die jüdische Ärztin Gisella Perl, eine Abtreibung bei ihr vorzunehmen. Perl führt in Auschwitz ansonsten heimlich Abtreibungen bei Häftlingen durch, um ihnen das Leben zu retten. Denn werdende Mütter gelten als nutzlos für die Arbeit und werden sofort vergast. Die Dokumentation begleitet die Geschichten der Häftlinge und Täter über die Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 hinaus. Sie zeigt, wie die Gefangenen die Todesfabrik überlebt haben und wie mit ihren Peinigern nach dem Zweiten Weltkrieg verfahren wird. Die ehemaligen Häftlinge schlagen unterschiedliche Lebenswege ein. Nur die Wege des Liebespaares Helen Spitzer und David Wisnia kreuzen sich erneut - allerdings erst 72 Jahre später.
02:30
Sie sind farblos, schmecken nach Nichts und sind hochgefährlich. Sogenannte K.-o.-Tropfen kursieren seit Jahrzehnten und werden missbraucht, um Frauen und Männer willenlos zu machen. Es folgen Raubüberfälle, schwere Unfälle, Vergewaltigungen. Oft genügen ein paar Tropfen, die heimlich ins Glas gegeben werden, um Menschen zu betäuben. Das Tückische am sogenannten "Spiking": Die Opfer haben hinterher Erinnerungslücken. "Ich wusste nicht wieso, aber ich wusste, es ist irgendwas Schlimmes passiert", erinnert sich Kate an jene verhängnisvolle Nacht, die sie bis heute verfolgt. Sie wurde in einer Privatwohnung von flüchtigen Bekannten "ausgeknockt". Was danach passierte, erinnert Kate nur in Bildfragmenten. Erst am nächsten Tag reift in ihr die Erkenntnis: Sie wurde vergewaltigt. "Spiking"-Opfer zeigen eine mutmaßliche Straftat oft nicht an, belastbare Statistiken gibt es darum kaum. "Manche Leute behaupten, dieses Phänomen gibt es nicht", sagt Opferanwalt Jochen Link und erlebt in seinem Engagement für den Weißen Ring das Gegenteil. Immer wieder berichten Betroffene von Filmrissen, obwohl sie wenig getrunken haben. Aufgrund der fehlenden Statistiken ist er überzeugt: "Wir unterschätzen das Problem". K.-o.-Tropfen - das ist nicht eine, sondern das sind eine Vielzahl von Substanzen. Partydrogen wie zum Beispiel das Lösungsmittel Gamma-Butyrolacton (GBL), Beruhigungsmittel oder auch verschreibungspflichtige Schlafmittel werden missbraucht - wie im Fall der Französin Gisèle Pelicot. Der Ehemann hat sie jahrelang betäubt, vergewaltigt und vergewaltigen lassen. Der Prozess erregte internationales Aufsehen und zeigt offenbar nur die Spitze des Eisbergs. "Wir leben in einem gewaltvollen System", erklärt Charlotte Hirz, die als Psychologin Frauen betreut, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. Viele Frauen schalten die Polizei nicht ein. Sie schämen sich, geben sich selbst die Schuld. Eine der Frauen, die in der Dokumentation ihre Geschichte erzählt, ist Nina. Sie geht zur Polizei, nachdem sie mit K.-o.-Tropfen wehrlos gemacht und in einem Park vergewaltigt wurde. "Von Anfang an hatte ich das Gefühl, mir wird nicht geglaubt", berichtet sie. Frauen wie Nina oder Ayda, die zum Teil auch erst spät den Mut aufbringen, die Polizei einzuschalten, gehen oft durch einen jahrelangen Prozess. Bei Nina werden nach der Tat Spermaspuren gefunden, fünf Jahre später gibt es einen Treffer in der polizeilichen Datenbank. Einen Prozess gibt es dennoch nicht. Es muss erst der Beweis erbracht werden, dass keine Einvernehmlichkeit bestand. Nina kann das aber aufgrund der Erinnerungslücken durch die K.-o.-Tropfen nicht. Täter abschrecken - das ist das Ziel der Politik, die aktuell höhere Strafen bei Raub- oder Sexualstraften unter Einfluss von K.-o.-Tropfen einführen möchte. Doch der Nachweis ist schwierig. Manche Substanzen bauen sich innerhalb weniger Stunden im Körper ab. Felix Betzler, Leiter der Forschungsgruppe "Drugs" an der Charité in Berlin erklärt: "Wir wissen gar nicht so genau, mit welchen Substanzen eigentlich hauptsächlich gespiked wird". Zusammen mit der Ärztin und Wissenschaftlerin Dr. med. Twyla Michnevich hat er deshalb eine Studie zu Vorkommen und Auswirkungen von "Spiking" begonnen. Die bereits erfassten Fälle eint vor allem eines: Alle mutmaßlichen Opfer leiden unter dem massiven Kontrollverlust, den sie erlitten haben. "Wir sind ja immer darauf angewiesen, in unserem Bewusstsein eine Art von innerem Film zu haben", erklärt der Suchtmediziner Michael Rath. "Die Lücken, die sich infolge von K.-o.-Tropfen-Missbrauch auftun, sind für die Betroffenen schwer auszuhalten, vor allem, wenn ihnen sexualisierte Gewalt widerfahren ist." Die Folgen für die betroffenen Menschen: Sie tragen das Trauma der Tat ihr Leben lang in sich. Es reiche deshalb nicht, den Strafrahmen zu verschärfen, meint Opferanwalt Jochen Link: "Da müssen wir als Gesellschaft daran arbeiten. Und zwar nicht nur die Politik, sondern wir alle." Mehr unter https://diespur.zdf.de
03:15
Es ist die erfolgreichste Geheimoperation der Geschichte: Der Mossad schaltet im September 2024 mit der Zündung manipulierter Pager die Kommandoebene der Terrororganisation Hisbollah aus. Es werden tausende Hisbollah-Mitglieder verletzt, rund 40 Menschen werden getötet. Der Mossad ist ins Innerste der Hisbollah vorgedrungen. Die Dokumentation rekonstruiert minutiös, wie es zu dem Angriff kam, der letztlich zur Neuordnung des Nahen Ostens führte.
04:00
Geschredderte Problemabfälle, Schäden in Millionenhöhe - ab 2005 macht ein Entsorgungsunternehmer in Brandenburg Kasse mit illegal vergrabenem Müll. Erst nach Jahren fliegt der Betrug auf. Die heiße Ware lässt sich der "Müllbaron" aus ganz Deutschland liefern. Mehr als 3000 Lastwagenladungen voll mit gehäckselten Medizinabfällen, Kunststoffschnipseln und Bauresten verkippt er auf seinen sieben Deponien im LK Potsdam-Mittelmark. Für den "Müllbaron" ist es ein einträgliches Geschäft: Rolf B. (geänderter Name) verdient rund vier Millionen Euro mit den Müllschiebereien, renoviert sein Haus, kauft sich Forstgebiete und Ackerland, gönnt sich teure Autos und Jagdwaffen. Warum geht das so lange gut? Warum schöpfen die Behörden keinen Verdacht? Rolf B. hebelt die Kontrollmechanismen systematisch aus. Er lässt Lieferscheine fälschen und zahlt Bestechungsgeld an eine Amtsmitarbeiterin, um Kontrolltermine zu erfahren. Er vergräbt die belasteten Abfälle geschickt unter Erd- und Hausmüllschichten, sodass Kontrolleure auf Anhieb keinen Verdacht schöpfen. Bei den Ämtern macht er sich mit günstigen Preisen und freundlichen Umgangsformen beliebt. Doch der ehemalige Stasimitarbeiter kann auch anders. Als Anwohner stutzig werden und beginnen, über die zahlreichen Mülltransporte zu tuscheln, schüchtert er sie durch seinen Anwalt ein, der mit Verleumdungsklagen droht. Erst nach Jahren werden die Behörden aufmerksam. Im September 2008 nimmt ihn die Polizei fest. Im Verfahren gesteht Rolf B. die Müllschiebereien, doch Reue oder Einsicht zeigt er nicht, sagen Prozessbeobachter. Der "Müllbaron" wird zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Seine Taten wirken bis heute nach, denn der Problemmüll lagert weiterhin im Boden. Weder die Gemeinden noch der Landkreis wollen die Sanierungskosten in Millionenhöhe aufbringen. Die Umwelt-Crime-Doku rekonstruiert den Fall des "Müllbarons" und geht der Frage nach, warum die schmutzigen Geschäfte des Rolf B. so lange unentdeckt blieben.
04:30
- Susanne Bormann: Sehnsuchtsort Prag Kindheitserinnerungen werden wach - Moderation: Lissy Ishag