19:30
Endlose Weite und Gras, Gras, Gras. Die kasachische Steppe wirkt unscheinbar, dabei ist sie voller Leben. Es gibt Antilopen und sogar Flamingos. Fast ein bisschen wie in Afrika. In der endlosen Steppe begleitet Wildtierärztin Hannah Emde Menschen, die einen kühnen Plan verfolgen: Die Steppe soll in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. Dafür müssen die großen Steppentiere hier wieder eine neue Heimat finden. Das Schutzgebiet trägt den schönen Namen Altyn Dala - "Die goldene Steppe". Hier lebt die Saiga-Antilope. Mit ihren auffallend großen rüsselartigen Nasen wirken sie fast wie Fantasiegestalten aus einer anderen Welt. Die Saigas treffen sich hier alle Anfang Mai zu großen Zusammenkünften von mehreren Zehntausenden Tieren. Dann bringen sie alle gleichzeitig ihre Kälbchen zu Welt. Die meisten in nur einer einzigen Woche. Das Kalbungstreffen ist für den Saiga-Forscher Steffen Zuther von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt eine gute Gelegenheit, mehr über den Zustand der Herden zu erfahren. Zusammen mit Hannah Emde untersucht er die neugeborenen Kälber und macht einen Gesundheitscheck. Die Anzahl gesunder Kälbchen gibt Aufschluss über den Zustand der gesamten Gruppe. Die Saiga-Antilopen sind jetzt schon eine Erfolgsgeschichte des Artenschutzes. Die Tiere waren noch vor einigen Jahren stark bedroht. Die Bestände wurden besonders durch die Jagd stark dezimiert. Und dann kam 2015 sogar noch ein Massensterben durch eine bakterielle Infektion hinzu. In ganz Kasachstan waren nur noch rund 100.000 Tiere übrig. Heute sind es dank Schutzmaßnahmen wieder mehr als drei Millionen. Die Steppe wirkt nur auf den ersten Blick eintönig. Mitten in der Steppe gibt es Oasen, wie den Tengizsee. Der See ist rund dreimal so groß wie der Bodensee. Und im Sommer finden sich hier riesige Schwärme an Flamingos. Obwohl man es ihr nicht ansieht: Die Steppe ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Ihr verdanken wir Pflanzen, die unser aller Leben bunter machen. Es gibt hier viele seltene Arten von wilden Tulpen. Zentralasien ist die Ursprungsregion der Tulpen. Die Blumen sind hier vor langer Zeit entstanden, bevor sie ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten sind. Heute sind die Steppengebiete bedroht. Graslandschaften zählen zu den gefährdetsten Ökosystemen der Welt. Ihre Stärke ist ihre Schwäche. Weil sie so fruchtbar und leicht zu bewirtschaften sind, sind sie für die landwirtschaftliche Nutzung optimal geeignet. Wenn die Steppe zurückkehren und leben soll, dann braucht sie Helfer: Im Moment sind die Saiga-Antilopen noch die einzigen großen Pflanzenfresser, die in freier Natur in der zentralen Steppe Kasachstans leben. Doch das soll sich bald ändern. Weitere seltene Steppentiere sollen zurück in ihre ursprüngliche Heimat kommen, in der sie schon lange ausgestorben sind. Przewalski-Pferde und Kulane - eine asiatische Wildeselart - sollen zusammen mit den Saiga-Antilopen die Big Three Kasachstans vervollständigen. Die Forschenden sind dabei, diese Tiere wieder in ihrem ursprünglichen Lebensraum anzusiedeln. Hannah Emde assistiert der Wildtierärztin Julia Bohner vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung bei einer nächtlichen Aktion. Sie statten eine junge Eselin mit einem GPS-Sender aus, um so nach der Freilassung ihre Wege weiterhin verfolgen zu können. Ziel der Forschenden ist es, das Steppen-Ökosystem wieder vollständig herzustellen. Dazu wollen sie alle wichtigen großen Pflanzenfresser ansiedeln, die hier auch früher gelebt haben. Denn eine Steppe ohne Pflanzenfresser ist unvollständig und auch ungesund. Erst durch das Zusammenspiel von Tieren und Pflanzen ergibt sich ein funktionierendes Ökosystem. Das Projekt zur Rückkehr der wilden Tiere im Schutzgebiet Altyn Dala ist ein Vorzeigeprojekt. Von der UN wurde es als eines von nur zehn weltweiten Flagschiffprojekten zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet. Es ist möglich, wiederaufzubauen, was der Mensch einmal zerstört hat. Wir können die Zeit zurückdrehen!
20:15
Ausgerechnet an Weihnachten müssen die Anwohner des Berliner Landwehrkanals wegen eines Bombenfunds evakuiert werden und Heiligabend in einer kalten Turnhalle verbringen. Die zusammengewürfelte Zufallsgemeinschaft aus Weihnachtsmuffeln, Gläubigen, Andersgläubigen und Gleichgültigen versucht das Beste aus der Situation zu machen. Überraschend nimmt eine Liebesgeschichte ihren rasanten Verlauf und ein Familiendrama spitzt sich zu. Als ein Ausflugsdampfer auf eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg stößt und diese entschärft werden muss, sind die umliegenden Bewohner dazu angehalten, ihre mehr oder weniger weihnachtlich präparierten Wohnungen zu verlassen und sich in der Indira-Gandhi-Gesamtschule in Sicherheit zu bringen. Dort prallen in der Mehrzweckhalle die unterschiedlichsten Menschen und Welten aufeinander: Auch hier viel potenzieller Sprengstoff, den die THW-Einsatzleiterin Martha Wunsch unter Kontrolle zu behalten versucht. Radiomoderatorin Liz ist zur großen Enttäuschung ihrer Eltern Ulrike und Bernie Schott Weihnachten nicht zum Familienfest gekommen, sondern in Berlin geblieben - und trifft so in der Turnhalle auf Bodo Hartmann. Als Architekt der Gesamtschule und Kenner der Örtlichkeiten kommt Bodo eine besonders aktive Rolle zu, obwohl er sich lieber wie der Grinch an Weihnachten verkriechen würde. Liz wiederum ist verblüfft, dass sie sich ausgerechnet jetzt und unter diesen Umständen auf den ersten Blick verliebt. Bereits viele Jahre und ausgesprochen innig liebt sich das schwäbisch-vietnamesische Ehepaar Stefan und Linh-Ha Nguyen-Bürkle. Doch als zwei zu lang gehütete Geheimnisse ihrer Beziehung plötzlich gelüftet werden, sorgt das inmitten der Menschenmenge für Wirbel. Rentnerin Brigitte genießt den Trubel in der Halle und vertraut Pfarrer Klaus Meier an, dass sie gar nicht im evakuierten Viertel wohnt, sondern ihrem Alleinsein entfliehen wollte und daher in die Turnhalle spaziert ist. Ausgerechnet sie wird für die nächtliche Gemeinschaft noch unverzichtbar sein, worauf nicht nur Pfarrer Klaus Meier geneigt ist, an ein Weihnachtswunder zu glauben.
21:45
Informativ, hintergründig, analytisch: die Nachrichten des Tages aus Deutschland und der Welt. Mit Berichten, Reportagen und Interviews aus Politik, Gesellschaft und Kultur.
22:15
Ein Autor wird getötet. Liegt der Grund dafür in seinem Buch, in dem eine Reihe von elaborierten Bilderrätseln den Leser in die Lage versetzen soll, einen geheimnisvollen Schatz zu finden? Zehn Jahre ist es her, seit das Werk "Sucher" auf den Markt kam, und noch immer hat niemand das Rätsel geknackt und den Schatz gefunden. Nun warten die Fans sehnsüchtig auf die Neuauflage, in der eine zusätzliche Seite weitere Hinweise verspricht. Bei dieser Vorstellung der Neuauflage wird der von seinen Fans vergötterte Autor Bertram Jewel (Jon Culshaw) von einer Journalistin bloßgestellt. Sie deckt auf, dass Bertram ein vorbestrafter Trickbetrüger mit dem Namen Robert Grimes ist. Bertrams Fans sind schockiert, haben doch einige von ihnen zehn Jahre Zeit und eine erhebliche Menge Geld in die Suche nach dem Schatz investiert. Sogar seine Freunde Danica (Sally Lindsay) und Eli Trask (Shaun Dooley), die den praktisch bankrotten Bertram bei sich beherbergen, werfen ihn aus dem Haus. Auch ihr Sohn Ludo (Zak Ford-Williams), der zu Bertrams begeisterten Anhängern zählt, lässt sich nur dadurch beschwichtigen, dass er von Bertram die noch nicht veröffentlichte Seite mit dem neuen Bild erhält. Bertram lässt sich dazu überreden, den Schatz auszugraben und zu fotografieren, um zu beweisen, dass er tatsächlich existiert, und um seine Fans zu beruhigen. Allerdings wird er hierbei von einem Unbekannten überrascht und auf fantasievolle, unschöne Weise ermordet. Die Inszenierung der Leiche erinnert an eines der Bilderrätsel aus dem Buch. Die Nachforschungen von Inspector John Barnaby (Neil Dudgeon) und DS Jamie Winter (Nick Hendrix) ergeben, dass Bertram seinerzeit zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden war, weil er Hunderten von Wohnungseigentümern nicht funktionierende Gasmelder verkauft hatte, durch die letztlich ein Mensch zu Tode kam. Bertram hatte sich aber offenbar nicht nur Feinde unter seinen Fans gemacht, er hatte auch dafür gesorgt, dass der Antiquitätenhändler Othello Khan (Omid Djalili) wegen angeblichen Schummelns vom wichtigsten Pub-Quiz der Grafschaft Midsomer ausgeschlossen wurde. Aber warum? Khan berichtet, Bertram habe ihn noch am Abend seines Todes angerufen und sich hierfür entschuldigt. Tatsächlich aber, so Khan, habe Bertrams Verleumdung ihm wirtschaftlich geschadet. Währenddessen wendet sich Venetia Butts (Selina Cadell), die Mutter des örtlichen Pfarrers, mit dem Angebot an Khan, ihm Bertrams Schatz zu verkaufen, in dessen Besitz sie auf noch unbekannte Weise gekommen ist. Sie können sich jedoch nicht auf einen Preis für die lediglich vergoldete Statuette eines stilisierten Engels einigen, da Venetia über die Jahre hinweg enorme Summen in die Suche investiert hat, die zum größten Teil aus den Taschen ihres Sohnes Sebastian (Oliver Dimsdale), des örtlichen Pfarrers, stammten. Nur kurz darauf wird im Wald ein neues Opfer aufgefunden, wiederum in einer der grotesken Posen, wie sie in Bertrams Buch zu finden sind. Außerdem stellt sich heraus, dass Ava Butts (Mina Andala), die Ehefrau des Priesters, etwas inniger mit Bertram verkehrte, als es die gesellschaftlich anerkannte Grenze der Züchtigkeit erlaubt. Und noch während Barnaby und Winter dabei sind, die einzelnen Puzzleteile zu einem klaren Bild zusammenzusuchen, geschieht ein weiterer Mord wie aus dem Bilderbuch.
23:45
Venedig - einst eine der mächtigsten Städte Europas. Ein Ort vieler Mythen und Legenden. "Terra X History" geht auf Spurensuche - auf Geisterinseln, Pestfriedhöfen und in alten Palästen. Hinter prachtvollen Fassaden, im Labyrinth von Gassen und Kanälen verbergen sich finstere Geheimnisse und faszinierende Geschichten - von einer mysteriösen Bruderschaft, rätselhaften Gebeinen im Markusdom und einer sagenhaften Schiffsflotte. Das wohl bestgehütete Geheimnis Venedigs liegt mitten in der Innenstadt, im Markusdom. Seit über 1000 Jahren ruhen hier angeblich die Gebeine des heiligen Evangelisten Markus. Er ist Schutzpatron und Zentrum der Verehrung. Der Legende nach war Markus einst Bischof von Alexandria in Ägypten. 68 nach Christus starb er den Märtyrertod. Im 9. Jahrhundert entführten zwei venezianische Kaufleute die sterblichen Überreste und brachten sie in die Lagunenstadt, wo sie im Markusdom ihre Grablege fanden. Doch ein britischer Archäologe sieht das anders: Im Dom liege kein Markus begraben, sondern ein Superstar der Antike: Alexander der Große. Mitten in der Lagune von Venedig, in einem Labyrinth von Marschen und Untiefen liegt die Insel Poveglia. Seit rund 50 Jahren ist sie verlassen - ein Lost Place, den nur Eingeweihte kennen. Angeblich spukt es hier: Ein sadistischer Arzt soll in einem Pflegeheim einst Menschen gequält haben. Was ist dran an diesen Gruselgeschichten? Das Arsenal von Venedig gehörte einmal zu den geheimsten Orten der Stadt. In der ehemaligen Schiffswerft wurde Venedigs Flotte gebaut, die zu den besten Europas zählte. Was verbirgt sich heute hinter den Mauern? Blutrünstige Körperstrafen, Hinrichtungen und eine geheimnisumwitterte Bruderschaft versetzten die Venezianer einst in Angst und Schrecken. Immer am Richtplatz dabei: Die Brüder der Scuola von San Fantin - Die Brüder des Todes. Wer waren diese geheimnisvollen Männer in dunklen Kutten?
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Egal, ob Politik, Wirtschschaft, Kultur oder Gesellschaft - das Nachrichtenmagazin informiert kurz und knackig über aktuell relevante Themen.
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Free-TV-Premiere
02:00
Die tragische Lebensgeschichte eines jungen Ehepaares in New York wird durch das Schicksal im Laufe mehrerer Generationen mit der einer spanischen Familie verknüpft. Das wendungsreiche Melodram mit seiner einzigartigen Filmstruktur zeigt, wie unterschiedliche Erzählungen Teil einer gemeinsamen Geschichte werden und wie einen das Leben selbst immer wieder auf die falsche Fährte lockt. Doch einen Schritt weiter wartet die Liebe. Während des Studiums lernt Will Dempsey (Oscar Isaac) seine große Liebe kennen. Schon bald ist er mit Abby (Olivia Wilde) verheiratet, und die beiden erwarten ihr erstes Kind. Doch durch einen schweren Schicksalsschlag endet das gemeinsame Lebensglück in einer Tragödie. Dies führt dazu, dass ihre Tochter Dylan (Olivia Cooke) zu einer wütenden und rebellischen jungen Frau heranwächst. Ihr Großvater Irwin (Mandy Patinkin) hat sich als einziges Ziel gesetzt, seiner Enkelin ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Aber dies erweist sich als schwieriges Unterfangen. Tausende Kilometer entfernt hat Javier González (Sergio Peris-Mencheta) das Herz der Kellnerin Isabel (Laia Costa) erobert. Das spanische Paar ist mit seinem einfachen Leben zufrieden. Doch als ihr Sohn ein schweres Trauma erleidet, stellt die zunehmende Fürsorge des Plantagenbesitzers Mr. Saccione (Antonio Banderas) die Ehe auf eine harte Probe. Und so unterschiedlich sie auch sein mögen, im Laufe vieler Jahre verschmelzen die Lebensgeschichten aller Beteiligten. Schon früh erkannte man das Potenzial dieser besonderen Geschichte, das Drehbuch wurde 2016 in einer Umfrage auf die "Black List" gewählt. Diese stellt die beliebtesten, aber bisher noch nicht verfilmten Drehbücher zusammen. So verwundert es auch nicht, dass Regisseur Dan Fogelman zwei Jahre später auf einen exquisiten Cast zurückgreifen konnte. In den Hauptrollen überzeugen Oscar Isaac, der für seine Leistung in der Miniserie "Show Me a Hero" einen Golden Globe als Bester Hauptdarsteller erhielt, und Olivia Wilde. Die amerikanisch-irische Schauspielerin, Produzentin und Regisseurin ist unter anderem für ihre Darstellung der Dr. Remy Hadley in der Erfolgsserie "Dr. House" bekannt. In weiteren Rollen sind unter anderen Annette Bening, Mandy Patinkin, Olivia Cooke und Antonio Banderas zu sehen. Außerdem hat Samuel L. Jackson einen kurzen Gastauftritt.
03:45
Ein Blick hinter die Kulissen der Krimiserie. "Backstage - Nord Nord Mord" begleitet die Dreharbeiten auf Sylt. Das Team arbeitet dort, wo andere Urlaub machen. Das ist herausfordernd. Weite Strände, rauer Wind und das einzigartige Licht der Nordsee - "Nord Nord Mord" steht wie kaum eine andere Krimireihe für die besondere Atmosphäre der Insel Sylt. Die Ermittler, Kriminalhauptkommissar Carl Sievers (Peter Heinrich Brix), Kommissarin Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Kriminaloberkommissar Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) ermitteln am Meer. Was auf dem Bildschirm so idyllisch und spannend wirkt, ist hinter den Kulissen harte Arbeit, oft sogar extrem anstrengend. Zum Beispiel bei einer Actionszene im Meer bei kalten 13 Grad Wassertemperatur. "Backstage - Nord Nord Mord" begleitet das gesamte Filmteam bei den Dreharbeiten, hauptsächlich auf Sylt, aber auch im Studio in Hamburg. Zwischen Regenschauern, Sturm und Sonne entstehen die beliebten Kriminalgeschichten, die Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer regelmäßig vor den Bildschirm locken. Trotz aller Herausforderungen ist die Stimmung am Set seit der ersten Folge im Jahr 2011 geprägt von Teamgeist, Humor und der besonderen Verbundenheit zur Insel. "Sylt ist unsere vierte Hauptdarstellerin", sagt Oliver Wnuk.
04:15
- Endspurt beim Weihnachtsshopping Paketchaos und volle Innenstädte - Großer Schritt beim Wiederaufbau Ahrtalbahn fährt wieder - Frauen in der Kommunalpolitik Angefeindet und beleidigt - Hammer der Woche Denkmalgeschützter Bahnhof abgerissen
04:45
Caroline Tallone lebt in Berlin und arbeitet als Geigenrestauratorin und Musikerin. Sie hat sich ein unabhängiges Arbeitsmodell geschaffen - zwischen Werkbank, Komposition und Bühne. Schon früh in ihrer beruflichen Laufbahn hat sie sich selbstständig gemacht und betreibt ihre eigene Werkstatt. Zudem ist sie als Musikerin und Klangkünstlerin in der freien Musikszene aktiv. Caroline Tallone stammt ursprünglich aus Locarno in der Schweiz, lebte lange in Italien und ist seit 2015 in Berlin. Ihre berufliche Leidenschaft gilt dem Klang: Sie repariert und restauriert Geigen, forscht am Geigenbau und betätigt sich zugleich als Musikerin für zeitgenössische Improvisationsmusik, realisiert Klanginstallationen und komponiert gelegentlich Musik für Kurzfilme. Damit hat sie sich mehrere Standbeine geschaffen, die Kreativität und handwerkliche Präzision verbinden. Seit ihrer frühesten Kindheit leidet sie unter starken Schmerzen und einer damit verbundenen Einschränkungen ihrer Mobilität. Die Diagnose lautet: Infantile Zerebralparese (oder auch: spastische Lähmung). Das wurde jedoch erst im Altern von 35 Jahren festgestellt. Da sie aufgrund ihrer Schmerzen die Anforderungen einer Vollzeitanstellung in Geigenbauateliers nicht erfüllen konnte, beschloss sie schon 2013, noch in Italien, sich selbstständig zu machen und ihre eigene berufliche Zukunft aufzubauen. Ihre Symptome verschlechterten sich im Laufe der Jahre und seit 2021 benötigt sie für längere Strecken einen Rollstuhl, während sie sich zu Hause mithilfe von Orthesen noch recht gut fortbewegen kann. Heute hat Caroline Tallone ein stabiles Arbeitsmodell gefunden. Den Weg in die Selbstständigkeit schaffte sie trotz großer Hürden. Unterstützung bekam sie vom Zentrum Neue Chance für ihre Wohnsituation, beim Arbeitsamt und beim Beratungszentrum enterability, um aufgrund der baulichen Barrieren sowohl in ihrer Wohnung als auch in ihrer alten Werkstatt eine neue Arbeits- und Lebenssituation zu kreieren. Sie musste lernen, sich in der komplexen Bürokratie zurechtzufinden, eine Herausforderung, die alle Selbstständigen ständig begleitet.