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Informativ, hintergründig, analytisch: die Nachrichten des Tages aus Deutschland und der Welt. Mit Berichten, Reportagen und Interviews aus Politik, Gesellschaft und Kultur.
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Es ist ein dunkles Kapitel der Vergangenheit: Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen. Die Inhaftierten, darunter viele politische Gefangene, schufteten unter oftmals menschenunwürdigen Bedingungen. Schon ab den 1950er-Jahren war Gefangenenarbeit Pflicht - für Männer und Frauen. Fast alle waren ungeschult, nur unzureichend geschützt und mussten ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. So wie Edda Schönherz, einst bekannte Ansagerin des DDR-Fernsehens. Weil sie mit ihren Kindern die DDR verlassen wollte, wurde sie 1975 wegen "staatsfeindlicher Verbindungsaufnahme" verurteilt. Zwei Jahre saß sie im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck im Erzgebirge ein und musste dort im Dreischichtsystem für die Textilindustrie arbeiten. Die Strumpfhosen, die sie und andere Frauen zusammennähten, landeten später als Billigware in Warenhäusern und bei Versandhändlern im Westen - Knastarbeit für dringend benötigte Devisen. Holger Rossmann kam als Gefangener in das Chemiekombinat Bitterfeld, wo er kaum geschützt mit Giftstoffen Kontakt hatte. Es war einer der gefährlichsten Arbeitsplätze der DDR, an dem zivile Arbeiter nicht eingesetzt wurden. Unfälle gehörten zum Alltag. Weil Arbeitskräfte stets knapp waren in der DDR-Planwirtschaft, mussten Strafgefangene die Lücken stopfen. Ab den 1960er-Jahren gab es ein zentrales System für den Einsatz von Häftlingen in der Wirtschaft. Die Betriebe rissen sich regelrecht um die billigen und stets verfügbaren Arbeitskräfte. Rücksicht auf das Individuum gab es im System Zwangsarbeit nicht. Viele ehemalige Zwangsarbeiter leiden bis heute. "Terra X History" ordnet die Praxis der Zwangsarbeit in den Kontext der DDR-Geschichte ein, zeigt die Aufarbeitung dieses Kapitels nach der Wiedervereinigung - und fragt auch nach der Verantwortung westdeutscher Unternehmen wie Aldi, Ikea und der Deutschen Bahn, die von der Gefangenenarbeit profitierten.
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Katarina Witt ist die erfolgreichste Eiskunstläuferin aller Zeiten. Sie hat alles erreicht, ist 1992 Hollywoods Star auf dem Eis. Warum will sie 1993 trotzdem noch einmal zu Olympia? Die Teilnahme in Lillehammer 1994 ist für Kati Witt nicht nur ein sportliches Comeback, sondern die verzweifelte Suche nach verlorenen Wurzeln. Dass sie dafür ihre Ex-Trainerin aus der DDR, Jutta Müller, braucht, macht es nicht leichter. Wie viele Ostdeutsche haben auch Kati Witt und Jutta Müller mit dem Verschwinden der DDR ihre Identität verloren. Nach dem Fall der Mauer steht die Eislauf-Queen, die in den USA inzwischen ein Weltstar geworden ist, als SED-Musterschülerin am Pranger. Und ihre Trainerin Jutta Müller war von der Deutschen Eislaufunion sogar gänzlich kaltgestellt worden. Als das Olympische Komitee die Regularien für den Eiskunstlauf verändert, will Kati Witt noch einmal für das vereinte Deutschland an den Olympischen Winterspielen in Lillehammer teilnehmen. Die inzwischen verrentete Trainerin Jutta Müller hält das anfangs für eine Schnapsidee, lässt sich dann aber von Witts eisernem Willen mitreißen. Der Film fokussiert sich auf das sportliche Comeback und die emotionale Verstrickung von Katarina Witt und Jutta Müller. Erzählt wird deshalb keine Sportlerbiografie, sondern der Kampf zweier starker Frauen aus unterschiedlichen Generationen. Mit dem Auseinanderbrechen der DDR haben beide eine Zeitenwende erlebt, die sie zwingt, ihre zerborstenen Identitäten neu zu positionieren.
02:10
Liane, Wissenschaftlerin und Klimaforscherin, trifft auf der Wintersonnenwende-Party ihrer älteren Schwester Svea kurz vor Heiligabend auf Mani, einen seltsamen, faszinierenden Mann. Mani ist spirituell veranlagt und glaubt an die Kräfte des Universums. Liane selbst fühlt sich etwas fremd auf der Feier, denn sie ist ein rationaler Mensch mit Haut und Haaren der Aufklärung und wissenschaftlichen Evidenz verpflichtet. Von Räucherreinigungsritualen, Traumtagebüchern, Wunschzetteln, die in die Feuerschale geworfen werden sollen, und derlei esoterischem Hokuspokus bekommt sie Schnappatmung. Der Winter ist mal wieder viel zu warm, der Ginster blüht bei 18 Grad Celsius. Das ganze Raunachttrara stammt aus Zeiten, in denen der Homo sapiens noch Eis und Schnee fürchten musste und nicht Starkregen an Weihnachten. Trotzdem werden diese stillen Tage und rauen Nächte zwischen dem 21. Dezember und dem Dreikönigstag für Liane zur echten Herausforderung. Ihr Freund Philipp fliegt nach einem Streit alleine nach Gomera, um dort die Weihnachtsfeiertage zu verbringen. Svea ist fassungslos, dass ihre Schwester lieber eine Tonne Treibhausgase einspart, als ihre Beziehung zu retten. Aber dass Philipp Kinder will und Liane nicht, belastet deren Liebe schwer. Trennen möchten sie sich nicht, aber bleiben, wie es ist, kann es auch nicht. Daher: Auszeit. Und tatsächlich, kaum ist Philipp abgereist, beginnen das Schicksal und das Wetter die zurückbleibende Liane, die eigentlich über die Feiertage arbeiten wollte, kräftig durchzuschütteln. Ein Sturm zieht auf, Wind und Starkregen rütteln am Haus und am Weltbild der sehr unterschiedlichen Menschen, die darin wohnen. Vermieter und Nachbar Hinnerk strapaziert mit seinem überdimensionierten Pick-up und seiner üppigen, blinkenden Weihnachtsdeko Lianes Nerven. Ungeliebter Besuch durch Philipps Eltern Marianne und Wolfgang zerschlägt sowohl Lianes Feiertags-to-do-Liste als auch letztlich ihre zementierten Glaubenssätze. Als Liane sowohl mit Mani, Hinnerk und seiner Familie als auch ihren Schwiegereltern in spe unfreiwillig den Heiligabend verbringt, erfüllt sich - anders als geplant - das Versprechen von Einkehr und Besinnung. Denn ausgerechnet die zwölf sturmzerzausten Raunächte wehen Liane auf einen neuen Weg von Dankbarkeit und Liebe zu den Menschen ihres Lebens und eröffnen ihr eine neue Perspektive auf eine gemeinsame Zukunft mit Philipp.
03:40
Taxifahrer Axel Parschke hatte eigentlich geplant, wie jedes Jahr an Weihnachten durchzuarbeiten, da macht ihm am Bahnhof Hamburg-Dammtor der IT-Analyst Jan Olsmer ein lukratives Angebot. Dessen Zug ist ausgefallen, und er muss unbedingt in das Hunderte Kilometer entfernte Erzgebirgsstädtchen Bergroda. 850 Euro schlägt selbst Axel so schnell nicht aus, trotz der Entfernung. Nach einem Skiunfall vor zwei Jahren hat Jan sein Augenlicht verloren. Jetzt ist er erleichtert, dass er trotz des vorweihnachtlichen Reise-Chaos seine Verabredung mit der Mathematiklehrerin Jenny Feller einhalten kann. Er hat die junge Frau über eine Dating-App kennengelernt, und nun will er sie endlich persönlich treffen. Auf der Autobahn bei Magdeburg werden sie allerdings erst einmal durch einen Stau ausgebremst und pausieren in einem abgelegenen Gasthof. Die Abiturientin Linh Ngyuen jobbt dort als Kellnerin und warnt die beiden eindringlich vor dem Essen des Kochs. Axel und Jan kommen an diesem Tag nicht weiter, aus dem mehrstündigen Stau ist eine Vollsperrung geworden. Beide müssen sich unfreiwillig ein Zimmer mit Doppelbett teilen. Axel bekommt mit, dass Jan gegenüber Jenny verschwiegen hat, dass er nicht mehr sehen kann. Doch als er seinen Fahrgast darauf anspricht, verschließt der sich: Das gehe Axel nichts an. Bei der Abreise am nächsten Morgen ist Axels Stimmung auf dem Tiefpunkt: Schlecht geschlafen, nicht gefrühstückt, und dann will sich auch noch Linh der Taxifahrt nach Bergroda anschließen. Ihr Vater wohnt dort und sie möchte ihn über die Feiertage besuchen. Weiter geht es also zu dritt. Endlich angekommen, trifft die Fahrgemeinschaft unvermittelt auf Jenny, die in der Stadt Besorgungen gemacht hat. Axels abruptes Bremsmanöver führt fast zu einem Zusammenstoß mit einer Unbekannten, die sich furchtbar aufregt und dann ebenso temperamentvoll wieder davonfährt. Jenny fällt aus allen Wolken, als Jan seinen Taststock zückt, nachdem er Axel sein restliches Geld ausgezahlt hat. Als auch Linh sich verabschiedet hat, frohlockt Axel: Endlich alle abgesetzt zurück nach Hamburg. Dann schießt plötzlich ein Wagen vor ihm auf die Straße und Axel donnert das Taxi gegen den Bordstein. Die temperamentvolle Unbekannte stellt sich als Kfz-Mechanikerin Sofia Lieberwirth heraus. Eddy, der bei ihr arbeitet und gerade Vater von Zwillingen geworden ist, entschuldigt sich aufrichtig für sein risikoreiches Fahrverhalten, aber Fakt bleibt: Axels Taxi ist nicht mehr fahrbereit. Das Relais ist hin und muss bestellt werden. Sofia bietet Axel an, dass er bei ihr kostenlos übernachten kann. Sehr zum Argwohn von Maik Grimmer, dem ortsansässigen Apotheker, der schon lange ein Auge auf Sofia geworfen hat, hängt plötzlich der wortkarge Hamburger in ihrer Nähe herum. Heiligabend rückt unaufhaltsam näher und Hamburg für Axel in immer weitere Ferne. Leider läuft es auch für Jan und Linh in Bergroda anders als geplant und alle finden sich zu den Weihnachtsfeiertagen bei Sofia in der Wohnung wieder. Nach der Feier der Mettenschicht und ihrem gemeinsamen Weihnachten wider Willen erwächst für alle die Chance, ihrem Leben noch einmal eine entscheidende Wendung zu geben.