TV Programm für ZDFinfo am 23.09.2023
Jetzt
Drachen gelten als mythische Geschöpfe. Sie spielten zu allen Zeiten und in allen Kulturen eine wichtige Rolle. Was ist der Ursprung aller Geschichten rund um das Feuer speiende Fabelwesen? In manchen Kulturen gilt der Drache als Zeichen des Bösen. In anderen wird er verehrt und um Hilfe gebeten. Immer werden ihm magische Kräfte zugeschrieben. Doch woher kommt der Glaube, Drachen könnten das Wetter beeinflussen oder verheerende Feuer auslösen? Ein Wissenschaftlerteam begibt sich auf die Suche nach dem Ursprung der Drachen-Mythen. In der Schweiz finden Archäologen eine große Menge frühzeitlicher Dinosaurier-Knochen. Haben die Menschen einst solche Funde als Beweise für die Existenz von Drachen gedeutet? Mittelalterliche Handschriften aus Europa enthalten zahlreiche Abbildungen und Beschreibungen eines Ungeheuers, das Angst und Schrecken verbreitet. In China dagegen gilt der Drache als gutmütig und wird als spirituelles Wesen verehrt. Wie lassen sich diese großen Unterschiede erklären? Und welche Funktion hat der Drache in den Geschichten, die sich die Menschen seit Jahrhunderten erzählen?
Danach
Der Riesenkrake als Seeungeheuer versetzt Menschen seit Jahrhunderten in Angst und Schrecken. Steckt dahinter ein echtes Tier, wie zum Beispiel ein Riesenkalmar? Den Erzählungen nach verschlang das Wesen Menschen und konnte Schiffe zum Sinken bringen. Der Biologe Charles Paxton macht sich auf die Suche nach plausiblen Erklärungen. Ist es ein Phänomen, das übergreifend für die Angst vor dem Unbekannten steht? Der Mythos vom Kraken entstammt der nordischen Mythologie. Doch es gibt auch Berichte von Seeleuten, die das Seeungeheuer angeblich gesehen haben. Sie sprechen von Tentakeln, die so dick sind wie Baumstämme. Der Film versucht mit wissenschaftlichen Methoden herauszufinden, ob es eine natürliche Erklärung für dieses Phänomen gibt, und zieht dabei nicht nur naturwissenschaftliche Fakten heran, sondern auch Deutungen aus der Psychologie. Steht der Krake für die Angst vor dem Unbekannten und dient gleichzeitig als verschlüsselte Warnung?
Dämonen - im Mittelalter glaubte man, diese bösartigen Wesen könnten in den Körper von Menschen eindringen und die Besessenen dazu benutzen, in der Welt ihr Unwesen zu treiben. Man traf umfangreiche Schutzmaßnahmen, um die dunklen Geister fernzuhalten. Wenn sie jedoch zugeschlagen hatten, wurde mit Exorzismen und brutalen Gehirnoperationen versucht, die Dämonen aus dem Körper der Betroffenen zu vertreiben. Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen wollen herausfinden, wie diese Vorstellung entstanden ist. Gibt es Erfahrungen in der Realität, die die Menschen in ihrem Glauben an Dämonen bestärkt haben? In Europa dachte man, Dämonen seien gefallene Engel, die die Menschheit verderben und von Gott abbringen wollen. Unzählige Frauen wurden beschuldigt, mit Dämonen zu kooperieren. Viele wurden als Hexen verfolgt und hingerichtet. Wodurch ist diese panikartige Angst vor den dunklen Wesen entstanden? Und hatte der Mythos von den Dämonen vielleicht auch eine kontrollierende Funktion in der Gesellschaft?
Monster beflügeln seit jeher die Fantasie der Menschen. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter den Mythen? "Terra X" begibt sich auf die Spur von Drachen, Einhörnern und "Ziegensaugern". So manches Unwesen lässt sich auf ein naturwissenschaftliches Phänomen zurückführen. Andere sind kulturell bedingt. Doch warum tauchen bestimmte Kreaturen überall auf der Welt auf? Die Angst vor dem Unbekannten ist jedenfalls uralt und universell. "Terra X"-Autorin Ruth Omphalius und Regisseur Carsten Gutschmidt begeben sich auf die Spur der rätselhaften Wesen. Sie ergründen zusammen mit Wissenschaftlern den Drachenmythos, begleiten Paläontologen auf der Suche nach Überresten des verführerischen Einhorns bis nach Kasachstan und unterhalten sich in Texas mit Jägern des blutrünstigen Ziegensaugers Chupacabra. Mithilfe aufwendiger Animationen werden sie zum Leben erweckt. Der Drache ist eines der ältesten Fantasiewesen überhaupt. Rund um die Welt spielt er die Hauptfigur in Sagen und moderner Fantasy. Während er in westlichen Erzählungen, etwa der Nibelungensage, als gefährlicher Gegner gilt, ist er in Asien eher ein Glückssymbol. Hinweise auf den Ursprung des Drachenmythos führen in Schlangengruben, zu archäologischen Ausgrabungen nach Nordafrika, in Goldminen und sogar ins Innere eines isländischen Vulkans. An die Zauberkraft des Einhorns glaubten die Menschen vor allem im Mittelalter. Mit vermeintlichem Einhorn-Horn handelten schon die Wikinger, und Hildegard von Bingen schrieb ihm besondere Heilkräfte zu. Jetzt wurde in der Steppe Kasachstans ein Elasmotherium ausgegraben. Ist dieses Ur-Nashorn auch der Ursprung der Einhornlegende? Ein moderner Mythos ist der sogenannte Chupacabra, ein wolfs- oder kojotenartiges Tier mit graublauer nackter Haut und Vampirzähnen. Sein Name bedeutet "Ziegensauger". Das erste Mal wurde er angeblich 1995 in Mittelamerika gesichtet. Es hieß, das Untier töte Ziegen und Schafe und sauge dann das Blut der Beutetiere aus. Schnell verbreiteten sich Verschwörungstheorien im Internet, auf einmal wurden auch in den Vereinigten Staaten und in Russland Begegnungen mit dem Monster gemeldet. Sogar Filmstar Johnny Depp will schon mit einem Chupacabra gerungen haben. Am Ende stellt sich heraus, dass das wahre Monster winzig klein ist und acht Beine hat - was es nicht minder gefährlich macht.
Im mexikanischen Teotihuacán ist eine Pyramide dem Gott Quetzalcoatl, in Gestalt einer gefiederten Schlange, geweiht. Die Menschen verehren und fürchten dieses unheimliche Wesen. Hat die Federschlange in dem Tempel gelebt, und wurde sie mit Menschenfleisch besänftigt? Unter dem Tempel finden Forscher einen geheimen Gang, der zu einer großen Kammer führt. Warum nur betrieben die Menschen einen derartigen Aufwand für dieses Geschöpf? Die gefiederte Schlange ist ein furchterregendes wildes Tier. In der alten Stadt Teotihuacán in Mexiko wollen Forscher herausfinden, ob die Verehrung dieses Wesens mit realen Erkenntnissen erklärt werden kann. Sie erkunden die Geheimnisse eines gewaltigen Tempels, der an allen Seiten mit unzähligen Steinskulpturen dieser unheimlichen Gottheit verziert ist. In sorgfältig angelegten Gräbern finden Experten zahlreiche Menschenopfer. Warum brachten die Bewohner von Teotihuacán ihre eigenen Bürger dem Schlangen-Geschöpf als Opfer dar? Der unter der Pyramide gefundene Geheimgang, der zu einer großen Kammer führt, wirft Fragen auf. Wozu hat er gedient und warum all die Mühen unter der Erde? Hat das mythologische Wesen hier vielleicht wirklich gelebt? Im Weltbild der damaligen Völker gilt die gefiederte Schlange als Vermittler zwischen Unterwelt, Erde und dem Götterhimmel. Sie anzubeten und ihr Opfer darzubringen, sichert das eigene Überleben.
Ruhelose Seelen, die den Gräbern entsteigen und als Vampire ihr Unwesen treiben - ist das nur ein Schauermärchen? Forscher wollen den Ursprung der Legende finden. In Bulgarien werden mehrere Jahrhunderte alte Leichname gefunden - brutal aufgespießt. Haben sie etwas mit dem Ursprung des Vampir-Mythos zu tun? Warum wollten die Menschen die Toten damals festnageln? Der Vampir gehört zu den am meisten gefürchteten mythologischen Geschöpfen aller Zeiten. Doch der romantische Vampir heutiger Romane hat wenig mit dem schrecklichen, untoten Wesen zu tun, an das unsere Vorfahren glaubten. Warum dachten sie, dass die Toten ihren Gräbern entsteigen? Und warum waren sie fest davon überzeugt, dass es blutsaugende Vampire gibt? Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte in der Realität, die die Entstehung dieser Vorstellung erklären? Genau das versuchen Archäologen und andere Wissenschaftler jetzt mit modernsten Methoden herauszufinden.
Das Ungeheuer von Loch Ness: Bis heute glauben viele, dass es wirklich in dem schottischen See existiert. Zahlreiche Sichtungen und Fotos scheinen dafürzusprechen. Manche meinen, es sei ein Plesiosaurus - eine Reptilienart, die vor mehr als 60 Millionen Jahren mit den Dinosauriern ausgestorben ist. Aber wie soll sie sich gerade an diesem Ort über so lange Zeit erhalten haben? Erstmals wurde das Ungeheuer im Jahr 565 erwähnt - in der Lebensbeschreibung des irischen Mönches und Missionars Columban von Iona. Der hatte mit einem Kreuzzeichen einen Mann gerettet, der von einem wilden Tier aus dem Wasser angegriffen worden war. Mittlerweile ist die Legende vom Ungeheuer im See eine einnahmeträchtige Touristenattraktion. Doch Experten gehen der Sache auf den Grund. Sie glauben, dass missverstandene Naturphänomene oder ganz gewöhnliche Tiere für den Mythos verantwortlich sind. Können ihre Argumente überzeugen?
Halb Mann, halb Stier - der Minotaurus ist ein furchterregendes Wesen aus der Mythologie. Doch Funde auf der Insel Kreta werfen die Frage auf: Ist die Geschichte am Ende wahr? Die Legende des Minotaurus ist eine der berühmtesten der griechischen Mythologie. Ihr zufolge lebte das Monster in einem riesigen Labyrinth auf Kreta und ernährte sich von Menschenopfern. Gibt es historische Anhaltspunkte, die die Entstehung dieser Legende erklären? Überreste von geopferten Menschen auf Kreta und der Schädel einer riesigen, ausgestorbenen Stierart deuten darauf hin, dass mehr an dieser Geschichte dran ist als bisher gedacht. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Minotaurus und dem Untergang einer der ältesten europäischen Zivilisationen - den Minoern? Die Dokumentation führt zahlreiche Aspekte der Legende auf ihren historischen Ursprung zurück und erklärt die Bedeutung dieses Furcht einflößenden Monsters.
Das sagenumwobene North Sentinel Island im Indischen Ozean, Namibias Diamantensperrgebiet und eine äthiopische Kapelle gehören zu den wenigen Orten, die bis heute kaum jemand betreten darf. "Terra X" begibt sich auf Expedition zu wehrhaften Inselbewohnern, die seit Jahrtausenden ihr Eiland verteidigen. Im geheimnisvollen Diamantensperrgebiet dreht sich alles um die glitzernden Steine, und schließlich fahndet das Team in Äthiopien nach der Bundeslade. Die Insel North Sentinel Island im Indischen Ozean ist für jeden Fremden tabu. Sogar tödlich kann ein Zusammentreffen mit den Bewohnern dieses abgelegenen Eilandes enden, die bislang jeden Kontakt zur Zivilisation verweigern. Erst 2018 wurde der junge Amerikaner John Allen Chau bei dem Versuch getötet, die Sentinelesen zu missionieren. Obwohl bereits seit 1996 rund um die Insel ein streng bewachtes Sperrgebiet ausgewiesen wurde, das sowohl die Ureinwohner als auch mögliche Besucher schützen soll, kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. "Terra X" spricht mit den ersten beiden Forschern, die je friedlichen Kontakt zu dem rätselhaften Inselvolk herstellen konnten, und versucht, die Situation eines der letzten isolierten Völker der Welt besser zu verstehen. Außerdem besucht das "Terra X"-Team das legendäre Diamantensperrgebiet im Südwesten Namibias. Hier wurden einst aus Glücksrittern Millionäre. Ein Bahnbeamter aus Thüringen, August Stauch, löste in der damaligen deutschen Kolonie im Jahr 1908 einen wahren Diamantenrausch aus, der bis heute anhält. Namibia gehört zu den zehn größten Diamantproduzenten der Welt. "Terra X" sucht den Enkel von August Stauch auf, taucht ein in die spannende Geschichte der Diamantenjäger in Namibia und erklärt, woher die Diamanten kommen und wie sie in der Wüste gelandet sind. Seit über 100 Jahren ist die Gegend ein streng bewachtes Sperrgebiet. Welche Geheimnisse sind noch immer jenseits des Stacheldrahtes verborgen? Ein weiteres Tabu birgt eines der größten Menschheitsgeheimnisse überhaupt. In einer schlichten Kapelle in der kleinen äthiopischen Stadt Axum soll nach dem Glauben der Äthiopier die Bundeslade aufbewahrt werden. Nur ein auf Lebenszeit gewählter Wächter-Mönch soll Zugang zu ihr haben. Seit der ehemalige Patriarch der Kirche von Äthiopien, Abuna Pauolos, 2009 während eines Papstbesuchs verkündete: "Sie befindet sich bei uns in Axum. Äthiopien ist der Thron der Bundeslade, seit Hunderten von Jahren schon", rückt Axum immer wieder ins Blickfeld von Wissenschaftlern und Abenteurern. Existiert die Bundeslade überhaupt - und wenn ja, befindet sie sich tatsächlich in Äthiopien? "Terra X" begibt sich auf Spurensuche.
Was geht auf dem geheimnisumwitterten Militärgelände "Area 51" vor? Warum ist das Naturparadies Grönland bedroht? Wem gehört der sagenumwobene Schatz im Wrack der versunkenen "San José"? "Terra X" erzählt die Geschichte dreier außergewöhnlicher Orte, die aus ganz unterschiedlichen Gründen "tabu" sind, also nicht betreten werden dürfen. Außerdem stellt die Dokumentation Menschen vor, die in besonderer Weise mit diesen Orten verbunden sind. Die "Area 51" in der Wüste von Nevada ist ein streng bewachtes militärisches Testgelände. Darüber hinaus ist sie Projektionsfläche für Visionen, Utopien und Verschwörungstheorien, ein Mekka der Ufo-Gläubigen und Alienfans. Auch der Deutsche Jörg Arnu, der 1995 in die USA auswanderte, beschäftigt sich seit 1998 mit diesem sagenumwobenen Ort. Er war so fasziniert, dass er bis heute geblieben ist. "Für die Leute, die sich jetzt hier mit der 'Area 51' beschäftigen, ist klar, dass es ein totales Tabu ist, in die 'Area 51' eindringen zu wollen. Das hat auch keiner von uns vor. Wir wollen mit legalen Mitteln rausfinden, was da eigentlich so vor sich geht", sagt Arnu. Einer, der tatsächlich weiß, was im Sperrgebiet geschieht, ist der ehemalige CIA-Mitarbeiter T.D. Barnes. Er enthüllt völlig neue Details über die Historie dieses verbotenen Ortes und erläutert die Entstehungsgeschichte der vielen modernen Mythen, die sich um die "Area 51" ranken. Wie an kaum einem anderen Ort prallen auf der Insel Grönland die Konflikte der modernen Welt aufeinander. Auf der einen Seite gibt es noch immer die archaische Schönheit unberührter Natur, auf der anderen Seite droht die Zerstörung durch vielfältige Einflüsse: Globalisierung und Ressourcenhunger, Erderwärmung und Naturzerstörung, die Spätfolgen des Kolonialismus und die Verdrängung indigener Kultur. Dabei könnte ein zentrales Tabu dieser Kultur auch heute noch eine sinnvolle Entscheidungshilfe sein. Die grönländische Sage über Sassuma Arnaa, die Mutter des Meeres, warnt seit Jahrhunderten vor dem Raubbau an natürlichen Ressourcen. "Sie lehrt uns, wie wir unsere Umwelt behandeln sollen. Es ist uns verboten, mehr zu jagen und zu fangen, als wir zum Leben brauchen", erklärt die grönländische Künstlerin und Aktivistin Paninnguaq Lind Jensen. Die Gier der Welt nach Bodenschätzen ist die offensichtlichste Einflussnahme auf das nordische Inselparadies, aber Grönland ist auch besonders stark vom Klimawandel betroffen. Die globale Erwärmung ist dort deutlicher zu spüren als irgendwo sonst auf der Welt. Nicolas Stoll, Glaziologe am Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, ist Teil des internationalen "East Greenland Ice-Core Project". Gemeinsam mit seinen Kollegen bohrt er einen Eiskern durch den nordostgrönländischen Eisstrom. Die Wissenschaftler hoffen, durch das mehrjährige Bohrprojekt den Eisstrom im Kontext des Klimawandels besser verstehen zu können. Sie wollen erfahren, wie das Eis fließt und wie die Eismassen zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen. "Es ist sehr sicher, dass es diverse Kipppunkte auf unserem Planeten gibt - unter anderem das Abschmelzen der Eisschilde", erklärt Stoll. "Wenn solche Kipppunkte überschritten sind, lässt sich eine bestimmte Entwicklung nicht mehr umkehren." In Grönland steht also eine Menge auf dem Spiel. Das Wrack der spanischen Galeone "San José" vor der Küste Kolumbiens: Jahrzehntelang suchten Forscher und Schatzjäger nach dem legendären Schiff mit seiner Ladung, die aus Gold und Edelsteinen bestehen soll, deren Wert auf rund 17 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. 1708 ging das spanische Schiff beim Angriff durch die britische Flotte unter. Da das Wrack in großer Tiefe lag und damit unerreichbar, blieb der Schatz ein Tabuthema unter den involvierten Staaten. Doch als moderne Technik es 2015 schließlich einem US-Bergungsteam im Auftrag der kolumbianischen Regierung ermöglichte, das Wrack zu lokalisieren, entbrannte ein erbitterter Streit. Ein anderes U-Boot-Team behauptet, das Wrack schon in den 1980ern entdeckt zu haben. Damit nicht genug: Auch auf politischer Ebene ist die Situation ungeklärt. Wer hat Anrecht auf den Schatz? Kolumbien, vor dessen Küste das Schiff gesunken ist? Spanien, dessen Galeone den Schatz transportierte? Oder doch die indigenen Bewohner der Regionen, aus deren Minen das Gold und die Edelsteine ursprünglich geraubt wurden?
Die Autoren betreten die mythische Welt der Frau Holle und decken auf, wie die germanische Sagenfigur ins Märchen kam. Der Brunnen als Tor in die fantastische Welt der Frau Holle. Sie belohnt die Fleißigen, bestraft die Faulen. Wie kein anderes Märchen offenbart die Erzählung, wie nachhaltig die bürgerliche Moralvorstellung des 19. Jahrhunderts das Frauenbild damals geprägt hat. Frau Holle lässt es schneien, wenn sie die Betten aufschüttelt - das haben wohl viele schon einmal gehört und sich gewundert, wie das sein kann. In dem Märchen stecken aber noch mehr Geheimnisse, die nicht auf den ersten Blick zu entschlüsseln sind. Eines davon ist der Brunnen - ein mit vielfachen Bedeutungen aufgeladener Ort. Am Brunnen sitzen in der germanischen Mythologie die Nornen, die für die Menschen den Schicksalsfaden spinnen. Im Märchen der Brüder Grimm ist er das Durchgangstor in eine andersartige, fantastische Welt. Doch auch in der realen Welt spielt der Brunnen eine zentrale Rolle. Brunnen sorgen seit jeher für das lebensnotwendige Wasser. Und über Jahrhunderte trafen sich am Brunnen vor allem die jungen Frauen. Der Ort war eine Börse für Gerüchte und ein Fokus des sozialen Lebens. "Frau Holle" ist vor allem eine Geschichte über zwei junge Frauen, die Goldmarie und die Pechmarie. Es ist das einzige bekannte Märchen, in dem nur Frauen auftreten. Wie sahen ihre Lebenswelten aus, ihre Lebensentwürfe und Optionen? Darum geht es auch in dieser Dokumentation. Das Märchen entstand in der Form, wie wir es kennen, in der Biedermeierzeit. Die Geschichte von der fleißigen Goldmarie und der faulen Pechmarie sollte eine Art "moralische Leitlinie" für die "sittsame Frau" sein. Für Dienstmädchen gab es später sogar ein Handbuch mit präzisen Verhaltensregeln. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Bürgertums landeten immer mehr junge Frauen vom Land in den Haushalten der wohlhabenden Städter. Im Märchen ist der Schauplatz das magische Reich von Frau Holle. Dort treffen zwei Welten aufeinander - die von der übermächtigen Frau Holle und die von zwei ganz normalen Mädchen, die auf die Probe gestellt werden. Frau Holle selbst hat ihren ersten Auftritt erst ziemlich spät in dem Märchen. Sie ist eine rätselhafte Figur. Wer eigentlich dahintersteckt, darüber streiten sich schon seit Langem die Forscher. Einigkeit besteht nur darin, dass sie mit uralten weiblichen Gottheiten zusammenhängt. Die altrömische Diana, die germanische Freya - viel spricht dafür, dass Frau Holle mit diesen und anderen in eine Reihe zu stellen ist. Und eine Erklärung gibt es selbst dafür, dass die Erinnerung an diese mythische Figur sonst weitgehend verschwunden ist: Die Mönche, die vor mehr als tausend Jahren im heutigen Deutschland das Christentum verbreiteten, haben gründliche Arbeit geleistet. Auch in der damals neuen Religion gibt es eine weibliche Figur, die im Volk bald große Verehrung genießt: die Mutter Maria. Im fränkischen Amorbach und in Würzburg kann man sehen, wie Stätten der Anbetung heidnischer Göttinnen umgewidmet und an ihrer Stelle Kapellen für die Muttergottes gebaut wurden. Nur im Alpenland hat eine späte Ausprägung des heidnischen Kultes überlebt: im "Perchtenlauf", der bis heute immer zum Jahreswechsel große Zahlen von Besuchern anzieht.
Märchen sind weit mehr als versponnene Geschichten. Die Dokumentation nimmt das Märchen "Hänsel und Gretel" unter die Lupe und entschlüsselt seinen historischen Kern. "Hänsel und Gretel" gilt als das deutscheste und bekannteste aller Grimm-Märchen. Der Film folgt den mutigen Kindern auf ihrem gefährlichen Weg durch den Wald und spürt auf, welche Alltags-, Tatsachen- und Geschichtskerne in dem Märchen verborgen sind. Die Geschichte von "Hänsel und Gretel" beginnt mit einem Schock: Zwei Kinder werden von ihren Eltern im Wald ausgesetzt. Es herrscht große Not, eine große Teuerung und als Folge eine Hungersnot. Erfahrungen, die sich den Menschen tief ins Gedächtnis eingeprägt und sich im Märchen niedergeschlagen haben. Das Märchen erzählt von einer Holzhackerfamilie - arm und missachtet wie viele andere in diesem einst weitverbreiteten Beruf. Menschen vom unteren Ende der sozialen Stufenleiter haben Krisen und Notzeiten naturgemäß am härtesten erfahren. Die Kinder von Holzfällern mussten mitarbeiten. Sie wussten alles über den Wald, aber Aufstieg durch Bildung - von dieser Möglichkeit waren sie weit entfernt. Überall herrschte Mangel. Das Märchen erzählt von den verzweifelten Versuchen, diesem Mangel zu entkommen. So enthält jedes der Märchen-Motive Nachrichten aus der Wirklichkeit. Mit wenigen Strichen wird die Lebenswelt der Kinder skizziert. Der Wald, in den sie gehen, steht für alles Bedrohliche. Dort gibt es wilde Tiere und unbekannte Gefahren. Aber der Wald kann auch zum Zufluchtsort werden. Und in der Zeit der Romantik, die auch Jacob und Wilhelm Grimm geprägt hat, wird der Wald idealisiert zum Reich der Fantasie. Das Hexenhäuschen aus Kuchen und Zucker, die Hexe selbst und ihre Hinterlist, all das kann jedes Kind mühelos verstehen. Spannend wird es, wenn der Film herausfindet, was die konkrete Bedeutung der Hexen ist: einsame, alte Frauen, die am Waldrand wohnten und zum Opfer von Hexenverfolgungen wurden, die erst kurz vor der Lebenszeit der Brüder Grimm ein Ende fanden. Und dann gibt es im Märchen noch einen Schock: Die Hexe will Hänsel fressen. Gab es so etwas wirklich? Die meisten Berichte über Kannibalismus, die in den Archiven liegen, sind übertrieben, sind Fake News, die zum Beispiel während des Dreißigjährigen Krieges verbreitet wurden, um den Gegner zu verleumden oder um das eigene Elend deutlich zu machen. Aber die Angst, dass es wirklich passieren könnte, reichte oft schon aus, um die Menschen in Atem zu halten. "Terra X" rekonstruiert, wie es wirklich war. Ist dieses Thema zu brutal für Kinder, also ganz unangebracht im Märchen? Nein, denn Kinder können das Geschehen im Märchen aus sicherer Distanz beobachten und nacherleben. Sie lernen dabei, wie andere Kinder große Gefahren und höchste Not meistern. Am Ende gewinnen sie - wie Hänsel und Gretel - Selbstvertrauen und Sicherheit. Auch diese Art von Ermutigung gehört zur Magie der Märchen. Die Märchen-Forscherin Sabine Wienker-Piepho sagt: "Märchen sind keine Ponyhof-Geschichten. Märchen gehen richtig zur Sache, da geht es wirklich um das Allerschlimmste. Aber - und das macht einen Großteil ihres Erfolges aus - in aller Regel finden sie ein gutes Ende."
"Terra X" erzählt die Geschichte des Nordseeraums, von seiner Entstehung am Ende der letzten Eiszeit bis in die Gegenwart. Die Doku zeigt Völker und Nationen, deren Schicksal mit der Nordsee verwoben ist, und spürt den Mythen nach, die sich um das Meer ranken. Vom legendären Avalon über untergegangene Städte bis zum Seemannsgarn von Totenschiffen, Meeresgöttinnen und Riesenkraken. Mit einer Fläche etwa so groß wie Frankreich ist die Nordsee ein Winzling im Vergleich zu den Weltmeeren, aber für Europa, seine Entwicklung und Geschichte, von großer Bedeutung. Millionen Menschen leben an ihren Ufern, fast ein Viertel aller weltweiten Schiffsbewegungen findet hier statt, obwohl die Nordsee lediglich 0,2 Prozent der Weltmeeresfläche ausmacht. Die Geschichte ihrer Küstenbewohner ist eine Geschichte vom ewigen Kampf gegen die unberechenbaren Fluten. Er begann bereits lange vor der Zeitenwende, wie archäologische Funde belegen. Durch das Ausgreifen des Römischen Reiches nach Friesland geraten das Meer und seine Küstenlandschaften erstmals ins Blickfeld antiker Autoren. Römische Chronisten berichten von künstlichen Erdhügeln, die die Nordseevölker aufschütteten, um ihr Land vor der See zu schützen. Sie erzählen von einer merkwürdigen Welt, "nicht Meer und nicht Land", denn der starke Gezeitenunterschied, der das Watt entstehen lässt, ist für die Mittelmeerbewohner ein ungewöhnliches Phänomen. Die Überlieferungen erzählen auch von furchterregenden Göttern, die den römischen Eroberungsgelüsten die Stirn bieten. Trotzdem gelangen im 1. Jahrhundert nach Christus der Süden und Westen der Nordsee unter römische Kontrolle. Denn nach einigen gescheiterten Versuchen, England zu erobern, gelingt es den Römern Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus schließlich, auf der Insel dauerhaft Fuß zu fassen und die lokale Bevölkerung zu unterwerfen. Erst fünf Jahrhunderte danach verändern sich die Machtverhältnisse. Der Stern des Römischen Reiches sinkt unter dem Ansturm fremder Völkerschaften. Auch England gerät ins Blickfeld germanischer Stämme. Die Invasion der Angeln und Sachsen aus dem Bereich des heutigen Schleswig-Holstein ist der historische Hintergrund einer der berühmtesten europäischen Sagen, der von König Artus und seiner sagenhaften Burg Avalon. Aber der heroische Kampf des christlichen Herrschers gegen die heidnischen Invasoren wird heutzutage von den meisten Forschern ins Reich der Legende verbannt. Von vielen Geschichten umrankt sind auch die Wikinger, die seit dem frühen Mittelalter die Küsten des Nordseeraums heimsuchen. Doch neben ihren brutalen Überfällen auf Klöster und Siedlungen werden die Wikinger selbst zu Städtegründern und Händlern, die den Nordseeraum prägen. Ihre wagemutigen Fahrten auf technisch ausgeklügelten, hochseetüchtigen Schiffen lassen sie schließlich sogar zu den ersten Entdeckern Amerikas werden.
"Terra X" erzählt die Geschichte des Nordseeraums, von seiner Entstehung am Ende der letzten Eiszeit bis in die Gegenwart. Die Doku zeigt die Völker und Nationen, deren Schicksale mit der Nordsee verwoben sind, und spürt den Mythen nach, die sich um das Meer ranken. Vom legendären Avalon über untergegangene Städte bis zum Seemannsgarn von Totenschiffen, Meeresgöttinnen und Riesenkraken. Mit der Hanse tritt im Mittelalter eine neue Macht im Nordseeraum auf. Aus geschäftlichen Absprachen und einem lockeren Kaufmannsbund entsteht der erste Global Player, der sogar Königreichen trotzt. Als Piraten die Nordsee unsicher machen, greift die Hanse erbarmungslos durch. Einer der Freibeuterkapitäne wird zum Mythos: Klaus Störtebeker - ein Robin Hood der Nordsee. 1588 greift eine weitere Weltmacht in den Nordseeraum ein: Spanien. Doch der Versuch König Philipps II., England zu erobern, scheitert. Der "Blanke Hans", wie die Menschen im Norden ihre See respektvoll nennen, wird zum tödlichen Verbündeten der Engländer und ihrer Königin Elizabeth im Krieg gegen den mächtigsten Herrscher der Zeit. Seine riesige Flotte, die Armada, trifft auf einen seemännisch überlegenen Gegner und die Stürme der See. Philipps Kriegsgaleonen werden zerstört. Ein historischer Wendepunkt, der Englands Aufstieg zur unangefochtenen Seemacht markiert. Auch ein weiterer Nordseeanrainer, die Niederlande, schafft im 17. Jahrhundert ein weltumspannendes Imperium, eine Epoche, die als "Goldenes Zeitalter" in die Geschichte eingegangen ist. Damals entsteht der Mythos vom "Fliegenden Holländer", einem Handelskapitän, der in seinem Hochmut Gott herausfordert und ewig segeln muss. Hochmut bringt auch die Bewohner des sagenumwobenen Rungholt, des Atlantis des Nordens, zu Fall - so die Legende. Eine Stadt, die durch den Abbau von Salztorfen reich wurde. In der wohl verheerendsten aller Nordseekatastrophen, der "groten Mandränke" im Jahr 1362, dem "großen Ertrinken", finden angeblich 200.000 Menschen den Tod, wurden 100.000 Hektar Weideland zerstört - und Rungholt vernichtet. Sturmfluten sind von alters her eine Geißel der Nordseeküsten. Statistiken verzeichnen Dutzende teils verheerender Fluten seit der Antike. Und genauso alt ist der Versuch der Menschen, Bollwerke gegen die Wassermassen zu errichten. "Wer nicht deichen will, muss weichen", lautet ein altes Sprichwort an der deutschen Nordseeküste. Tausende von Arbeitern, die Koyer, schufteten in früheren Zeiten mit Spaten und Karren und schufen in Generationen die ersten Bollwerke gegen die See. Doch oft genug hielten sie nicht stand, wie etwa bei der Sturmflut, die 1953 große Teile der Niederlande verwüstete und im gesamten Nordseeraum über 2000 Menschenleben kostete. Seit damals hat der Küstenschutz gigantische Ausmaße angenommen. Denn der Kampf gegen die Kräfte der Nordsee kennt keine Waffenruhe. Heute kommt modernste Technik zum Einsatz, helfen Computer, die gefürchteten Sturmfluten planbar zu machen. Zusammengenommen bilden die Wehre und Deiche der Nordsee das größte globale Bauwerk.
Dämonen - im Mittelalter glaubte man, diese bösartigen Wesen könnten in den Körper von Menschen eindringen und die Besessenen dazu benutzen, in der Welt ihr Unwesen zu treiben. Man traf umfangreiche Schutzmaßnahmen, um die dunklen Geister fernzuhalten. Wenn sie jedoch zugeschlagen hatten, wurde mit Exorzismen und brutalen Gehirnoperationen versucht, die Dämonen aus dem Körper der Betroffenen zu vertreiben. Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen wollen herausfinden, wie diese Vorstellung entstanden ist. Gibt es Erfahrungen in der Realität, die die Menschen in ihrem Glauben an Dämonen bestärkt haben? In Europa dachte man, Dämonen seien gefallene Engel, die die Menschheit verderben und von Gott abbringen wollen. Unzählige Frauen wurden beschuldigt, mit Dämonen zu kooperieren. Viele wurden als Hexen verfolgt und hingerichtet. Wodurch ist diese panikartige Angst vor den dunklen Wesen entstanden? Und hatte der Mythos von den Dämonen vielleicht auch eine kontrollierende Funktion in der Gesellschaft?
Ruhelose Seelen, die den Gräbern entsteigen und als Vampire ihr Unwesen treiben - ist das nur ein Schauermärchen? Forscher wollen den Ursprung der Legende finden. In Bulgarien werden mehrere Jahrhunderte alte Leichname gefunden - brutal aufgespießt. Haben sie etwas mit dem Ursprung des Vampir-Mythos zu tun? Warum wollten die Menschen die Toten damals festnageln? Der Vampir gehört zu den am meisten gefürchteten mythologischen Geschöpfen aller Zeiten. Doch der romantische Vampir heutiger Romane hat wenig mit dem schrecklichen, untoten Wesen zu tun, an das unsere Vorfahren glaubten. Warum dachten sie, dass die Toten ihren Gräbern entsteigen? Und warum waren sie fest davon überzeugt, dass es blutsaugende Vampire gibt? Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte in der Realität, die die Entstehung dieser Vorstellung erklären? Genau das versuchen Archäologen und andere Wissenschaftler jetzt mit modernsten Methoden herauszufinden.
Der Riesenkrake als Seeungeheuer versetzt Menschen seit Jahrhunderten in Angst und Schrecken. Steckt dahinter ein echtes Tier, wie zum Beispiel ein Riesenkalmar? Den Erzählungen nach verschlang das Wesen Menschen und konnte Schiffe zum Sinken bringen. Der Biologe Charles Paxton macht sich auf die Suche nach plausiblen Erklärungen. Ist es ein Phänomen, das übergreifend für die Angst vor dem Unbekannten steht? Der Mythos vom Kraken entstammt der nordischen Mythologie. Doch es gibt auch Berichte von Seeleuten, die das Seeungeheuer angeblich gesehen haben. Sie sprechen von Tentakeln, die so dick sind wie Baumstämme. Der Film versucht mit wissenschaftlichen Methoden herauszufinden, ob es eine natürliche Erklärung für dieses Phänomen gibt, und zieht dabei nicht nur naturwissenschaftliche Fakten heran, sondern auch Deutungen aus der Psychologie. Steht der Krake für die Angst vor dem Unbekannten und dient gleichzeitig als verschlüsselte Warnung?