Der Kanadier Martin Lepage wird nach seinem versuchten Schmuggel von 1,5 Tonnen Kokain in Martinique zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Es ist ein mildes Urteil, weil er Ersttäter ist. Nach drei Jahren kommt er bereits frei und kehrt nach Kanada zurück. Doch möglicherweise hat er bereits vorher schon Drogen geschmuggelt. Normalerweise beauftragen Netzwerke keine unerfahrenen Kuriere mit solch großen Mengen. Ist Lepage wirklich ein kleiner Fisch? Der Ablauf seines Schmuggelversuches ähnelt erstaunlicherweise einem geplatzten Schmuggel, bei dem Kanadier 2004 aufgeflogen waren. Handelt es sich um die gleichen Hintermänner? Der Mitsegler von Martin Lepage war Langis Bélanger. Dessen Bruder Réal Bélanger hat enge Verbindungen zur Drogenmafia und stand 2004 im Zentrum der Ermittlungen. Der damalige Drahtzieher Raymond Desfossés wurde zwar verhaftet, führt aber seine Geschäfte nach Überzeugung der Ermittler aus dem Gefängnis fort. In der Dokumentation gibt ein ehemaliger Freund des Drogenkönigs aufschlussreiche Einblicke in das Drogennetzwerk und die Verbindungen zu den kanadischen Hells Angels. Martin Lepage schweigt weiter über seine Auftraggeber. Während seiner Haft wurde sein Sohn ermordet. Wollte man dem Schmuggler damit drohen? Die kanadischen Ermittler sehen keinen Zusammenhang zwischen Lepages Schmuggel und dem Mord an seinem Sohn. Er selbst muss mit der Ungewissheit leben und mit der Tatsache, dass seine Frau ihn verlassen hat und er während der Haft an Krebs erkrankt ist. Es ist eine traurige Bilanz. Trotzdem gibt Lepage seine großen Träume nicht auf.
Abhängig auf Rezept: Besonders unter Jugendlichen wächst das Interesse an starken Schmerz- und Beruhigungsmitteln wie Tilidin und Xanax - auch auf dem Land. Mit tödlichen Nebenwirkungen. Schätzungsweise 2,9 Millionen Menschen in Deutschland haben einen problematischen Medikamentenkonsum. Brian ist abhängig von Tilidin, Xanax und Valium. Er steht kurz vor dem Entzug. In der Musik des Rap-Stars T-Low ("Sehnsucht") sind Drogen ein fester Bestandteil. Provinz im Rausch: Die Pfalz im Südwesten von Deutschland ist geprägt von malerischen Wäldern, Weinbergen und Schlössern. Doch auch dort ist auffallend, dass Medikamente wie Tilidin, Codein oder Xanax unter jungen Menschen immer mehr zur Szenedroge werden. Der Soundtrack dazu kommt von Rappern wie Capital Bra ("Gib mir Tilidin, ja, ich könnte was gebrauchen") oder T-Low mit seinen "Benzo Diaries". Der Film trifft Brian (24) aus Pirmasens, für den ein Leben ohne starke Medikamente nicht mehr möglich ist. Nach Jahren in der Abhängigkeit will er endlich den Entzug schaffen. Mit 15 stößt Brian bei Instagram auf "Lean" - ein süßes lilafarbenes Getränk, gemischt aus Limonade, codeinhaltigem Hustensaft und einem Beruhigungsmittel. Fertig ist das Szenegetränk des Deutschraps, mit dem auch T-Low (23) immer wieder in seinen Musikvideos und bei Instagram posiert, wo ihm rund 230.000 Menschen folgen. "Ich bin mir auf jeden Fall bewusst, dass es hundertprozentig Kids da draußen gibt, die bestimmt wegen mir heutzutage Suchtprobleme haben", gibt T-Low im Interview offen zu. Seine eigene Sucht ist ein fester Bestandteil seiner Songs. 2,3 Millionen Menschen hören ihm auf dem größten Musikstreaminganbieter Deutschlands regelmäßig zu. Seit 1996 haben sich die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Opioide, also für starke Schmerzmittel, in Deutschland mehr als verdreifacht. In manchen Praxen ist "der Hausarzt eher Dealer als Arzt", kritisiert Suchtexperte und Psychiater Dominikus Bönsch - und das nicht nur in den Großstädten. Der Zugang zu Medikamenten auf dem Land ist gut, und wer kein Rezept hat, sucht Kontakte vor Ort oder geht zum Dealer im Netz. "Immer mehr Leute [suchen] Oxycodon, Lean oder Xanax", berichtet Telegram-Dealer "X". Dass der illegale Markt für Medikamente boomt, merkt auch Christine Straß beim Zoll am Frankfurter Flughafen. 2023 hat sie fast eine halbe Million Opioid-Tabletten aus dem Verkehr gezogen. Tendenz: extrem stark steigend. Die ZDFinfo-Doku "Drogen-Land - Provinz im Rausch - Pillen in der Westpfalz" nimmt den Medikamentenmissbrauch in der Pfalz und in Deutschland unter die Lupe.
Die deutsch-tschechische Grenzregion ist geprägt von malerischer Natur und gleichzeitig überschwemmt von Crystal Meth, einer der gefährlichsten Drogen der Welt. 6,5 Tonnen Crystal werden jährlich in Tschechien hergestellt, auch für den deutschen Markt. Bettina aus Franken ist seit 30 Jahren süchtig. Sie kommt von der Droge nicht mehr weg. Christian aus Sachsen hat alles verloren - seine Wohnung, Arbeit und Freiheit. Das sächsische Vogtland und Oberfranken sind geprägt von malerischen Landschaften, Wäldern und Schlössern. Doch die beiden Regionen haben auch eine andere Gemeinsamkeit: wachsende Probleme mit der Droge Crystal Meth. In Nürnberg und Chemnitz ist Meth inzwischen die mit Abstand am meisten nachgewiesene Droge im Abwasser. Crystal macht extrem schnell abhängig, das macht diese Droge so gefährlich. Den meisten Abhängigen sieht man ihren Konsum nicht an. Drogen wie Crystal Meth werden gerade auf dem Land auffällig oft im Verborgenen und im Privaten konsumiert. Es kann jeden in der Region treffen - die Akademikerin, die alleinerziehende Mutter, den Lkw-Fahrer. Auch wenn es auf dem Land den Anschein macht, als sei alles ruhig und langsam, steigen auch dort die Lebenskosten, Zweitjobs müssen angenommen werden, der Druck wächst. Die meisten Userinnen und User konsumieren die Droge nicht nur in ihrer Freizeit, sondern auch bei der Arbeit. Man denke, alle wollen nur feiern, sagt Bettina, aber das sei nicht der Fall. Auch Christian, den die Autoren im sächsischen Auerbach treffen, hat ständig bei der Arbeit konsumiert: Man muss ja Leistung zeigen, der Chef will etwas sehen. Doch das ging nicht lange gut, Christian hat alles verloren. Zehn Jahre Gefängnis hat er hinter sich, genauso wie Benjamin aus Meerane, der schon früh mit der Droge in Kontakt kam. Im Knast, sagen beide, komme man sogar noch leichter an Drogen als draußen. Ein Teufelskreis. Alexander Schmidtgall, seit 25 Jahren in Oberfranken als Strafverteidiger tätig, hat fast nur noch mit Crystal-Meth-Fällen zu tun. Im Unterschied zu den Städten sei das Drogenproblem in der Grenzregion weitaus schlimmer und problematischer als anderswo. Er hat seine eigene Meinung über die Jahre entwickelt, wie die Polizei und die Politik damit umgehen. Wie die Konsumentinnen und Konsumenten behandelt werden, denen man die Freiheit und die Existenz raubt, statt ihnen zu helfen. Die Reihe "Drogen-Land - Provinz im Rausch" beleuchtet Drogenszenen in den ländlichen Gebieten Deutschlands. Die erschreckende Erkenntnis: Nicht nur in den Hotspots der großen Städte, sondern auch in der deutschen Provinz nehmen die Probleme im Zusammenhang mit dem Konsum illegaler Drogen rasant zu. Die Folge "Crystal Meth an der tschechischen Grenze" nimmt den Drogenkonsum in den ostdeutschen Provinzen unter die Lupe.
Rund eine Milliarde Ecstasy-Pillen und mehrere Hundert Tonnen Speed werden jedes Jahr in den Niederlanden hergestellt - oft in abgelegenen Ställen und Scheunen auf dem Land. Ein Großteil der illegalen Ware geht direkt über die Grenze nach Deutschland. Und nicht nur in die Klubs. Von der Schülerin bis zum Krankenpfleger: Chemische Aufputschdrogen sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Der Film begleitet einen bewaffneten Hobby-Drogenkurier bei seiner Tour. Eigentlich verachtet er chemische Rauschmittel. Auch eine typische unscheinbare Userin wie die Kleinstadt-Beamtin, die mit ihrem Mann ihren nächsten Ecstasy-Trip plant, kommt zu Wort. Der Film nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine atmosphärisch dichte Reise in die nordrhein-westfälische Provinz und blickt dabei hinter die Fassade der scheinbar heilen Welt auf dem Land. Warum nehmen gerade dort so viele Menschen chemische Drogen? Welche Folgen hat das für sie persönlich? Und wie verändert dieser Drogenkonsum das Leben auf dem Land? Die Reihe "Drogen-Land - Provinz im Rausch" beleuchtet Drogenszenen in den ländlichen Gebieten Deutschlands. Die erschreckende Erkenntnis: Nicht nur in den Hotspots der großen Städte, sondern auch in der deutschen Provinz nehmen die Probleme im Zusammenhang mit dem Konsum illegaler Drogen rasant zu. Die Folge "Ecstasy am Niederrhein" nimmt den Drogenkonsum in der westdeutschen Provinz unter die Lupe.
Nordkorea: Das kleine Land in Ostasien gibt sich unbeugsam, seine Herrscherfamilie scheint unantastbar. Aber mit welchen Strategien schützt sich das Regime vor dem Zusammenbruch? Der Film ergründet den Führerkult des Landes und zeigt, wie Diktator Kim Jong Un mit totaler Kontrolle sein Volk beherrscht. Ein hochrangiger nordkoreanischer Flüchtling gibt Einblicke in die dunklen Finanzgeschäfte des Landes. Ein Nuklearwaffenspezialist deckt auf, mit wessen Hilfe Nordkorea die Atombombe entwickeln konnte. Und schlussendlich beantwortet der Film die zentrale Frage: Was will das Regime in Pjöngjang, was will Kim Jong Un?
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Er ist durch Erbfolge zum kommunistischen Diktator geworden: Kim Jong-un. Mit eiserner Hand führt er die despotische Herrschaft seines Vaters und Großvaters fort. Es gelingt ihm zwar, Nordkorea aus der diplomatischen Isolation zu holen. Doch gleichzeitig macht Kim Jong-un sein Land zu einer international gefürchteten Atommacht. Der Alltag der Menschen ist geprägt von Kontrolle, Mangelwirtschaft und Personenkult. Ehemalige nordkoreanische Diplomaten und nach Südkorea Geflüchtete berichten vom Leben jenseits des 38. Breitengrades und wie das Regime seine Macht aufrechterhält. Wichtige Instrumente der Staatsmacht sind vor allem die Geheimpolizei "Bowibu", die die Bevölkerung auf Schritt und Tritt überwacht, und die Indoktrination der Massen, in Nordkorea unter dem Begriff "Chuch'e" bekannt. Die Staatsideologie schreibt den Kult um die Kim-Familie vor - zum Wohle der Autarkie Nordkoreas. Mit dieser Leitlinie und militärischen Drohgebärden bleiben die internationalen Beziehungen angespannt. Das gilt insbesondere für das Verhältnis zu den USA - bis ausgerechnet Donald Trump, der nicht für diplomatische Finesse bekannt ist, einen Dialogversuch unternimmt. Doch die Bilanz der öffentlichkeitswirksamen Inszenierung ist ernüchternd. Eine positive Wende in den bilateralen Beziehungen bleibt aus.
Seit drei Generationen regiert die Kim-Dynastie Nordkorea mit eiserner Faust. Es ist eine Familiendiktatur im Deckmantel eines kommunistischen Systems. Wie kann das funktionieren? Propaganda, Einschüchterung und Überwachung bilden die inneren Säulen der nordkoreanischen Gesellschaft. Es sind streng geheime Strukturen, in die kaum jemand Einblick bekommt. Denn nach außen ist das Land hermetisch abgeschlossen. Die Kim-Dynastie beginnt mit Kim Il Sung, dem Großvater des heutigen Herrschers Kim Jong Un. Der Regimegründer von 1948 bleibt bis 1994 an der Macht. Dank eines weltweit einzigartigen Personenkultes schafft er ein Regime nach seinen Vorstellungen. Nach seinem Tod wird er zum ewigen Präsidenten ernannt und regiert damit das Land offiziell immer noch. Sein Sohn Kim Jong Il führt die Amtsgeschäfte bis zu seinem Tod im Jahr 2011. Sollte der amtierende Präsident Kim Jong Un sterben, gelten seine Schwester Kim Yo Jong oder seine Tochter Kim Ju Ae als wahrscheinliche Nachfolgerinnen. Es ist eine Familienangelegenheit. Die Regierung Nordkoreas übt totale Kontrolle über das Land und seine Bevölkerung aus und nutzt dafür alle Instrumente von Repressionen, Todesurteilen, Zwangslagern bis hin zu einem umfassenden Überwachungssystem. Von der Geburt bis zum Tod schuldet jede Nordkoreanerin und jeder Nordkoreaner der Familie Kim absolute Loyalität. Das bedeutet unter anderem: Jeder ist dafür verantwortlich, seine Nächsten im Auge zu behalten, die Nachbarn auszuspionieren. Sogar Ehepartner können sich gegenseitig vor dem Ministerium für Volkssicherheit anklagen. Das Regime hat sich von sowjetischen Methoden inspirieren lassen und diese auf die Spitze getrieben, sodass niemand mehr vergisst, auf offiziellen Fotos zu lächeln. Auch wenn Kim Jong Un mittlerweile Modernisierung vor allem in der Hauptstadt Pjöngjang zulässt, gilt die Unterdrückung in Nordkorea doch als beispiellos. Durch die konsequente Abschottung des Landes geraten Einzelheiten nur selten an die Öffentlichkeit. In der ZDFinfo-Doku erzählen unter anderem Geflüchtete vom Leben in einem Regime, bei dem alles auf den ewigen Machterhalt der Kim-Dynastie ausgerichtet ist. Nordkorea: Ein kleines Land steht geopolitisch immer wieder im Mittelpunkt globalen Interesses. Drei Generationen bilden mittlerweile die Kim-Dynastie - eine Herrschaft der Unterdrückung und Abschottung. Was sind deren Machtstrategien nach innen ins eigene Land und nach außen gegenüber dem Rest der Welt?
Nordkorea: geographisch ein Zwerg, geopolitisch aber ein wichtiger Stratege. Wie schafft es die Kim-Dynastie, nie aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit zu verschwinden? Geschützt durch das eigene Atomprogramm und die Unterstützung des chinesischen Nachbarn gelingt es der nordkoreanischen Diktatur, die Drohkulisse gegenüber Südkorea, aber auch gegenüber der Supermacht USA aufrechtzuerhalten. Es scheint ein Paradox: Nordkorea ist eines der kleinsten Länder der Welt, sein Bruttoinlandsprodukt eines der niedrigsten der Welt. Das Land ist abgeschottet, die Bevölkerung bitterarm. Und trotzdem drängt Nordkorea seit 1948 auf die internationale Bühne, ist immer wieder Gesprächs- und Konfliktthema. Zentraler Bestandteil der nordkoreanischen Strategie ist das Atomprogramm. Der Beschaffung der Bombe widmet das Regime seit Jahrzehnten mehr und mehr seiner Ressourcen. 2006 zündet Nordkorea zum ersten Mal eine Atombombe und signalisiert damit der Welt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Die Kim-Dynastie hat militärische Macht und gleichzeitig starke Partner. Denn China betrachtet das Land als militärische Pufferzone und hält es in starker wirtschaftlicher Abhängigkeit. Mit diesen Sicherheiten im Hintergrund provoziert Nordkorea die Welt und schreckt dabei auch vor den Vereinigten Staaten nicht zurück. Was steckt dahinter? Wie gelingt es der Kim-Dynastie immer wieder, die Mächtigen an der Nase herumzuführen? Mithilfe führender Experten, einschließlich ehemaliger Beamter des Pjöngjang-Regimes, analysiert die ZDFinfo-Dokumentation die außenpolitischen Strategien der nordkoreanischen Regierung. Nordkorea: Ein kleines Land steht geopolitisch immer wieder im Mittelpunkt globalen Interesses. Drei Generationen bilden mittlerweile die Kim-Dynastie - eine Herrschaft der Unterdrückung und Abschottung. Was sind deren Machtstrategien nach innen ins eigene Land und nach außen gegenüber dem Rest der Welt?
Mit Atombombentests und martialischen Drohungen versetzen Nordkorea und sein Diktator Kim Jong Un die Welt immer wieder in Sorge. Aus dem Inneren des Landes dringt wenig nach außen, denn ausländischen Journalisten wird nur selten die Einreise erlaubt. Wie Mangelwirtschaft, Blockwart-Kultur und Denunziantentum das Alltagsleben prägen, davon ist in der offiziellen Propaganda nichts zu sehen. Glitzerbauten, riesige Statuen des Vaters und des Großvaters von Kim Jong Un, aufwendige Inszenierungen von Macht und Größe sollen der Erbauung dienen - und über die Niederungen des kommunistischen Alltags hinwegtrösten. Reporter Michael Höft hat sich die Erkundung des sportlichen Nordkorea vorgenommen. Stadien, Sporthallen, Reitklubs, Bolzplätze und Wintersportresorts sind Orte, die Nordkorea dem Besucher aus dem kapitalistischen Ausland gerne zeigt. Über das Thema Sport findet sich ein leichter und unkomplizierter Zugang zu den Menschen in dem hermetisch abgeriegelten Land. Die Dokumentation begleitet verschiedene Hobby- und Leistungssportler in ihrem Trainingsalltag.
Wie ist es möglich, dass Nordkorea, eines der ärmsten Länder der Welt, ein Atomwaffenprogramm finanziert, mit dem es sogar die USA herausfordern kann? Antwort: dank "Bureau 39". Diese Organisation ist eine geheime Division des Regierungsapparates. Ihr Ziel ist die Devisenbeschaffung mit allen Mitteln, um das Regime von Kim Jong Un mit Geld zu versorgen. Falschgeld, Drogen, Menschenhandel - nichts ist Nordkoreas Geld-Gangstern zu ruchlos. Die Doku enthüllt die spektakulärsten Fälle und zeigt die atemberaubenden Tricks, mit denen Nordkorea seit Jahrzehnten äußerst erfolgreich UN-Sanktionen umgeht und sein Atomprogramm aufbaut.
Am 13. Februar 2017 hat Kim Jong Nams Aufenthalt im Flughafen von Kuala Lumpur verheerende Folgen: Der Halbbruder des "Obersten Führers" Nordkoreas wird von zwei Unbekannten ermordet. Seit fast 70 Jahren unterjocht die brutale Familiendynastie der Kims die Demokratische Volksrepublik Korea. Die Dokumentation wartet mit Schilderungen aus Kim Jong Nams nächstem Umfeld auf und beleuchtet sowohl die Hintergründe des Mordes als auch die des Regimes. Am 13. Februar 2017 betrat der Halbbruder von Kim Jong Un das Flughafengebäude von Kuala Lumpur. Geplant war eine Reise nach Macau, doch dazu sollte es nicht kommen. Denn während seines Aufenthalts im Flughafen wurde Kim Jong Nam ermordet. Tatwaffe war einer der tödlichsten Kampfstoffe der Welt: die Substanz VX. Nur wenige Tage später verhaftete man zwei tatverdächtige Frauen aus Vietnam und Indonesien, doch Aufnahmen der Sicherheitskameras am Flughafen legen den Verdacht nahe, dass nordkoreanische Geheimdienstmitarbeiter beteiligt gewesen sein könnten. Die preisgekrönte Dokumentation wartet mit bisher unveröffentlichten Schilderungen aus dem nächsten Umfeld Kim Jong Nams auf und beleuchtet die Hintergründe einer erbitterten Familienfehde, geprägt von Geheimdiensten und internationalen Waffengeschäften. Es sind wesentliche Informationen, um die Motive für den Mord zu verstehen und Antworten zu finden auf die Frage, wie die brutale und unmenschliche Familiendiktatur der Kims seit fast 70 Jahren ein ganzes Land indoktriniert und unterjocht.
Schräg, bunt, schrill: Das Nachtleben in der japanischen Millionenmetropole ist so aufregend und vielseitig wie in kaum einer anderen Stadt. Vor allem im Kabukicho-Viertel geht es zur Sache. Einer der Anziehungspunkte dort: die sogenannten Host-Clubs. Junge Männer flirten dort mit Kundinnen, die im Gegenzug überteuerte Getränke spendieren. Den Frauen ist dieser Spaß teilweise umgerechnet bis zu 10.000 Euro im Monat wert. Der Wunsch, eine Nacht mit dem Host ihrer Wahl zu verbringen, treibt viele der jungen Frauen in eine Schuldenfalle, aus der sie nur schwer wieder herauskommen. Doch für die Hosts ist es ein lukratives Geschäft. Oft sind es junge Männer ohne Ausbildung und aus einfachen Verhältnissen, die mit diesem Job auf schnelles Geld hoffen. Denn je mehr die Kundin ausgibt, desto mehr Provision kassieren die Hosts. Bei einer Flasche Champagner für umgerechnet 1800 Euro lohnt sich der Abend. Manche Hosts haben regelrechten Kultstatus, so wie Ketty. Er hat zwischen 40 und 50 Stammkundinnen, die sich um ein Date mit ihm reißen. Doch Tokios Nachtleben hat noch andere Ikonen: Shinichi Morohoshi ist bekannt für seine getunten und extravagant geschmückten Lamborghinis, mit denen er nachts durch die japanische Hauptstadt rast. Zwischen bunten Lichtern und Tokios atemberaubender Architektur fühlt sich der Sportwagen-Ausstatter wie in einem Computerspiel. Für den selbst ernannten König der Nacht Tokios ist es der ultimative Kick. Andere suchen ihren Nervenkitzel woanders: bei einer Art SM-Party "light" in der versteckten Bar von Adrien, einem geschäftstüchtigen Franzosen, der seit über 20 Jahren in Japan lebt. Oder im Klub "Oktagon", wo sich Fans der Gruppe "Cyber Japan" treffen. Die Mitglieder dieser Mädchen-Gruppe tanzen leicht bekleidet, singen und machen Party. Nebenbei können ihre Bewunderer Merchandise und Kalender erwerben. Denn die "Cyber Japan"-Girls zählen zu japanischen Idolen, um die ein regelrechter Kult betrieben wird - gutes Marketing inklusive. Doch Tokios Nachtleben hat auch seine Schattenseiten: Auf den Straßen des Kabukicho-Viertels treffen sich die "Toyoko-Kids". Viele von ihnen sind von zu Hause weggelaufen und obdachlos. Bei den anderen Teenagern, die ebenfalls vor Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung geflohen sind, suchen sie Halt. Doch oft rutschen diese Jugendlichen in Drogensucht und Prostitution ab, aus Mangel an Alternativen. Ihre größte Angst: von der Polizei aufgegriffen und zurück zu ihren Familien geschickt zu werden.
Unaufhaltsam wächst diese Megacity und ist nichts für Menschen mit Höhenangst oder empfindlichem Magen. Wer China erleben will, kommt nicht vorbei an Chongqing - der größten Stadt der Welt. Nach Sonnenuntergang jagen junge Chinesen in Häuserschluchten wie aus einem Science-Fiction-Film ihren Träumen nach. In Chongqing wirkt vieles freier als in Peking oder Shanghai. Promillefahrer, Livestreamer und deutsche Glücksritter zeigen ihre Stadt. Chongqing im Südwesten Chinas ist in den vergangenen 30 Jahren explodiert: 32 Millionen Menschen leben auf einem Gebiet so groß wie Österreich. Damit ist Chongqing flächenmäßig die größte Stadt der Welt. Bei uns kennt bisher kaum jemand ihren Namen, doch das soll sich ändern. In China ist Chongqing bereits Touristenmagnet. Die Stadt ist bekannt für kuriose Fotospots - wie zum Beispiel die Bahn, die durch den achten Stock eines Hochhauses fährt, oder den Platz, der gar kein Platz ist, sondern an dessen Rand es 20 Stockwerke in die Tiefe geht. Influencer haben die Stadt, die früher vor allem als Zu- oder Abstieg von Kreuzfahrttouristen genutzt wurde, bekannt gemacht. Denn die Megacity wächst nicht nur in Breite, sondern auch in Tiefe und Höhe. Es heißt, die Menschen aus Chongqing seien so schlank, weil sie jeden Tag in einem Freiluftfitnessstudio verbringen: auf den vielen Treppen der Stadt. Die Leute in Chongqing haben den Ruf, besonders warmherzig zu sein. Sie nehmen die Zuschauer mit durch die Nacht ihrer Megacity. Zum Beispiel Stadtführer Zhen Jili (48), der jeden Winkel der Stadt kennt und hautnah miterlebt hat, wie sein "großes Dorf" zur Megacity wurde. Er zeigt die verschiedenen Ebenen seiner Stadt, in der man mit GPS nicht weiterkommt, weil man nie weiß, in welcher Etage das Ziel ist. Promillefahrer Shen Xun nimmt die Zuschauer mit in Chongqings Nachtleben, das immer bis zum nächsten Morgen dauert. Weil in China am Steuer ein striktes Alkoholverbot herrscht, können die, die etwas getrunken haben, Shen Xun anrufen. Er kommt dann mit seinem kleinen Klapprad, verstaut es im Kofferraum und chauffiert seine Kunden mitsamt deren Auto nach Hause. Er liebt Chongqing, findet die Stadt aber auch ganz schön anstrengend und teuer. Deshalb hat er auch zwei Jobs: Tagsüber arbeitet er in einem Restaurant, nachts als Promillefahrer. Dann fährt er die Autos, die er sich gern selbst einmal leisten können würde. Livestreamer wie Paipai sieht man in Chongqing an jeder Straßenecke. Sie erklärt, warum das in China ein Milliardengeschäft ist, und nimmt die Zuschauer mit auf eines der höchsten Gebäude der Stadt. Dort steht man mitten in der Skyline. Eine Schaukel versetzt einen ordentlichen Adrenalinstoß, und man schaut auf die Stadt, in der Alt auf Neu trifft: Lastenträger mit ihren Bambusstangen auf selbstfahrenden Taxis. Martin Hinkens aus Aachen erzählt, was ihn 2015 in diese Stadt gebracht hat, von der er vorher noch nie gehört hatte. Wie es ist, als einer der ganz wenigen Ausländer dort zu leben, und wie er die Leute in Chongqing, die am liebsten dreimal am Tag den extrem scharfen Feuertopf essen, für deutsche Würste begeistern will.
Wenn sich die Nacht über die Themse senkt, treten jene scharfen Kontraste zutage, die London zur wohl interessantesten und internationalsten Metropole Europas machen. Die ZDF-Korrespondenten Hilke Petersen und Wolf-Christian Ulrich zeigen in der Dokumentation Londons schnelllebige Dynamik, seine Trendsetter, Lebenskünstler und Großstadthelden. Sie sind dabei, wenn Szenefotograf Horst Friedrich in Soho auf Motiv-Safari geht. Wenn sich Superreiche im Rolls Royce zum Axt-Werfen fahren lassen. Wenn die Familie von Brian Danclair in Brixton mit Chili und Charme kocht wie in der karibischen Heimat. Wenn Dragqueen Vanity Nightmare ihr Publikum anheizt. Wenn im längst-gespielten Westend-Musical ein Phantom die Oper verflucht und Popstar Dan Smith von der Band Bastille erzählt, wie ihn seine Heimatstadt bis heute unablässig inspiriert. Das sind einige der vielen Geschichten und Momente in einem Film über das schöne und kaputte, internationale und ur-britische, großspurige und unprätentiöse, kriminelle und feierwütige London, so wie es die beiden Autoren der Dokumentation erleben und entdecken. Der Liebe wegen kam Horst Friedrich aus Deutschland nach London. Dort fand der bekannte Fotograf einen schier unerschöpflichen Pool an Motiven. Er nimmt das ZDF-Team mit auf Tour durch Soho. Unterwegs trifft er Freunde und Bekannte, es wird ein spontaner, fröhlicher Dreh, bei dem die Zuschauer auch etwas über den Preisdruck erfahren, der die Stadt ständig verändert. Und wie die Originale von Soho die einzigartige Stimmung dennoch aufrechterhalten. Auch nach dem Brexit ist London eine der maßgebenden Metropolen der westlichen Welt: 15 Millionen Menschen leben in London, im wirtschaftlichen Zentrum des Vereinigten Königreichs. Ein unerschöpflicher Quell an Kreativität. London ist bunt - eine Stadt voller multikultureller Menschen: Brian Danclair ist aus Trinidad nach London gezogen. Trinidad und Tobago war einst britische Kolonie und gehört noch immer zum Commonwealth. Im Londoner Stadtteil Brixton hat Brian seinen Lebenstraum verwirklicht und eröffnete "Fish Wings & Tings" - eines von mittlerweile drei bestens besuchten Restaurants mit karibischer Küche. Die Einflüsse und Lebensgeschichten der vielen Einwanderer aus allen Erdteilen machen London besonders: In Brixton haben sich viele Schwarze niedergelassen. In Brians Restaurant treffen die Zuschauer auch den Stadtführer Obi Opara. Er beschreibt, welche Rolle das koloniale Erbe im Vereinigten Königreich noch heute spielt. London hat auch große Probleme - viele können sich die Stadt kaum noch leisten. Die brutal steigenden Mieten macht auch einer der ältesten Schwulenbars Europas zu schaffen: Dass die "Vauxhall Tavern" schließen soll, bestürzt die queere Gemeinschaft in der Stadt. Seit den 1950er-Jahren finden dort bereits Dragshows statt; Dragqueen Vanity Nightmare gehört zu den besten Acts. Ihr "Taylor Swift Special" ist ein Höhepunkt der Saison. London ist divers - aber wie groß ist die Akzeptanz für die Community in der Stadt wirklich? Fakt ist: Die Zahl der Hassverbrechen in den vergangenen Jahren hat wieder zugenommen. Auch das thematisiert die Dokumentation.
Rio de Janeiro, das ist Zuckerhut, Christusstatue und Copacabana. Wenn es Nacht wird, pulsieren Kultur und Musik - doch es ist auch viel harte Arbeit im "Maschinenraum" der Metropole. ZDF-Südamerikakorrespondent Christoph Röckerath lädt ein zu einer Reise durch Rio de Janeiro bei Nacht - von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Er begleitet Arbeiter und (Überlebens-)Künstler. Das Team taucht ein in die gegensätzlichen Welten, die Rio ausmachen: von den rauen Favelas bis zur polierten Scheinwelt der Telenovelas. Von der nachdenklichen Samba bis zum derben Baile Funk, vom Müllwagen - samt fröhlicher Besatzung - bis zum einsamen Wissenschaftler in einer Lagune voller hungriger Krokodile. Kurz nach Sonnenuntergang beginnt für die Frauen und Männer der Müllabfuhr die Arbeit. Am Copacabana-Strand ist eine ganze Armada unterwegs, um den Sand zu durchsieben und den Strand auf den nächsten Tag vorzubereiten. Da tagsüber zu viel Verkehr ist, leeren Luiz da Silva und seine Kollegen auch die Mülltonnen der Millionenmetropole mitten in der Nacht. Ein Knochenjob, auf den sie stolz sind. Eine Nacht fährt das Team auf dem Müllwagen mit - eine etwas andere Stadtrundfahrt. Währenddessen fährt Krokodilforscher Ricardo Freitas mit seinem kleinen Boot auf einer Lagune im Westen der Stadt. Die wilde Seite Rios kommt vor allem in der Nacht zum Vorschein: Tausende Kaimane bevölkern die Gewässer der Stadt. Der Biologe nimmt das ZDF-Team mit auf seine Expedition zu den nachtaktiven Raubtieren. Auch Jack Rocha arbeitet nachts. Sie ist Sambasängerin und tingelt durch Rios Nachtleben von Auftritt zu Auftritt. Das ZDF-Team ist bei den Proben für den Karneval dabei, die schon auf Hochtouren laufen, und bei einem Konzert im szenigen Hafenviertel. Sie verrät, dass Samba mehr ist als Karneval und Gute-Laune-Musik, nämlich eine Waffe im Kampf gegen Rassismus. Rio de Janeiro ist auch eine Stadt der extremen Ungleichheit. Während die einen noch tanzen und feiern, beginnt für die anderen bereits der Arbeitstag. Kindermädchen Gilmara dos Santos lebt in einem der armen und gefährlichen Vororte von Rio. Um rechtzeitig zur Arbeit bei einer reichen Familie in der noblen Südzone der Stadt zu kommen, muss sie bereits nachts aufbrechen - stundenlang ist sie unterwegs, von einer Welt in die andere, allein und verwundbar. Eine andere Welt ist auch die des Candomblé. Die afro-brasilianische Religion war lange Zeit verboten und musste im Verborgenen praktiziert werden. Auch heute noch haben ihre Vertreter mit Vorurteilen zu kämpfen, weil ihre Religion auf viele so fremd wirkt. In den stundenlangen, nächtlichen Ritualen werden mit Trommeln, Gesang und Tanz die Götter, die Orixás, herbeigerufen und ergreifen Besitz von den Gläubigen. Das ZDF-Team konnte aus nächster Nähe einzigartige Einblicke in diese faszinierende Kultur erhalten. Alle Menschen, denen das ZDF-Team in der Nacht begegnet, verbindet ein buchstäblich unermüdlicher Optimismus, im Angesicht unüberwindbar scheinender sozialer und wirtschaftlicher Hürden. Und so ist Rio de Janeiro bei Nacht nicht nur eine Stadt der harten Arbeit, sondern auch der großen Träume, die seine Bewohner, die Cariocas, jeden Morgen bei Sonnenaufgang wieder mit ihrer Schönheit belohnt.
Lagos wächst so schnell wie keine andere Stadt der Welt. Eine Megacity der Extreme: Während viele der 25 Millionen Einwohner in Armut leben, spielt Geld im legendären Klubleben keine Rolle. Wenn es Nacht wird, beginnt im Chaos der Megacity für die Gangs und die Ärmsten ein Überlebenskampf - während andere glamouröse Träume leben. Die Doku zeigt die Stadt, die Afrikas Zukunft prägen wird, von ihrer schillerndsten und ihrer schmutzigsten Seite. Rund 25 Millionen Menschen, so Schätzungen, leben in der nach Kairo zweitgrößten Stadt Afrikas, genau weiß es nicht einmal die Stadtverwaltung. 2050 soll sich die Zahl verdoppelt haben. Jeden Tag werden Hunderte von Kindern geboren, ziehen neue Menschen in Nigerias Megacity, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, auf einen Job, eine Perspektive. Sein Name ist sein Markenzeichen, seine Karriere so typisch für die Hafenstadt Lagos: Whitemoney, bürgerlich Hazel Onoudunyi, gewann 2021 das Big-Brother-Finale Nigerias, seitdem lieben ihn die Massen. Seine Social-Media-Kanäle werden täglich millionenfach geklickt. Der 32-Jährige cruist nachts mit seinem Maybach durch die Straßen der riesigen Metropole und ist gern gesehener Gast bei den vielen Topevents der Stadt. "In Lagos kannst Du deine Träume wahr machen", sagt der Megainfluencer, der bis vor seinem Karrierestart ein einfacher Verkäufer war. Das ZDF-Team hat ihn durch seine Nächte begleitet und dabei auch erfahren, wieso Menschen wie Whitemoney Lagos zu der Szenestadt Afrikas machen. Nicht weit vom Luxusviertel Victoria Island entfernt wohnen Hunderttausende in einfachen Bretterbuden auf Stelzen, die in der Brake von Lagos stehen. Makoko Island ist einer der schlimmsten Slums Afrikas. Hunderttausende leben dort, die meisten von ihnen sind Fischer. So wie Banuso Kokpe. Eine Schule hat er nie besucht, das Geld für die Gebühren konnte seine Familie nicht aufbringen. Also wurde der 28-Jährige Fischer - wie Generationen vor ihm. Doch sein traditionelles Leben ist immer schwieriger zu bewältigen. Weil die Bevölkerungszahl in Makoko explodiert, ist der Kampf um die Ware Fisch hart geworden. Banuso Kokpe fürchtet um die Zukunft seiner drei Kinder. Er will nur eines - raus aus Makoko. Auf der Suche nach neuem Wohnraum schreckt die Stadt Lagos vor nichts zurück: Die Häuser von Doyn Ajanlekoko und ihren Nachbarn haben Bulldozer über Nacht einfach plattgemacht. Der Verdacht: An der malerischen Lagune, an der jetzt einfache Menschen leben, sollen neue Luxuswohnungen entstehen. Doch die 63-Jährige und ihre Freundinnen wollen sich das nicht gefallen lassen. Sie zogen vor Gericht, der Abriss wurde gestoppt. Seitdem versucht Doyn Ajanlekoko, auch andere Communitys zu ermutigen, sich im Kampf gegen die Behörden zusammenzuschließen. Der Kameramann Bishop Kagho Idhebor ist ein Wanderer zwischen den Welten. 2023 wurde der 39-Jährige mit dem afrikanischen Oscar ausgezeichnet, dem African Movie Academy Award. Seine Zeit aber verbringt er am liebsten mit dem Fotografieren der sogenannten Area Boyz - den Straßengangs, die jedes Viertel von Lagos im Griff haben. Wo die Area Boyz auftauchen, gibt es Krawall - so wollen sie es jedenfalls glauben machen. Dabei ist hinter ihrem lauten und gewaltbereiten Auftreten meist etwas ganz anderes verborgen: der Wunsch nach einem Zuhause, einer Familie, einem anderen Leben.
Früher war Mexico City gefürchtet, heute ist die Megacity ein Hotspot für Touristen. Ihren Kampfgeist hat sich die Stadt bewahrt - mancherorts für die große Show, anderswo zum Überleben. Mit der Dämmerung beginnt in Mexico City die Zeit der Sterneköche, der Künstler und der Lucha-Libre-Kämpfer. Das ZDF-Team folgt ihnen durch die Nacht und erlebt am Tag der Toten eines der weltweit spektakulärsten Feste. Mit rund 22 Millionen Menschen ist Mexico City die größte spanisch-sprachige Stadt der Welt. Nicht nur deshalb zieht sie jedes Jahr mehr Touristinnen und Touristen an. Im Jahr 2023 könnten es mehr als vier Millionen werden und damit so viele wie nie zuvor. Die Megametropole hat so ziemlich alles zu bieten, was sich Reisende wünschen könnten: Geschichte, Kultur, Kunst, Musik, exzellentes Streetfood, Sternerestaurants, spektakuläre Natur und seine Einwohner, die für ihre offene, respektvolle und lebensbejahende Art bekannt sind. Was macht die Großstadt im Herzen Mexikos besonders? Wo liegen die größten Probleme? Inwiefern können Mexico City und seine Bürgerinnen und Bürger Vorbild für andere Großstädte sein? Diesen und weiteren Fragen gehen ZDF-Autorin Steffanie Riess und ZDF-Autor Benjamin Daniel in ihrer Dokumentation nach und treffen auf ihren Reisen rund um den Feiertag Día de Muertos Menschen, die aus verschiedenen Perspektiven das Leben in dieser besonderen Stadt beschreiben. Lalo Garcia beispielsweise ist Starkoch in der kulinarischen Szene Mexicos. Er lebt den umgekehrten amerikanischen Traum: als Kind illegal eingewanderter Feldarbeiter in den USA aufgewachsen, als Erwachsener nach Mexiko abgeschoben, in ein Land, das er kaum kannte. Er hat dort seinen Erfolg und sein Glück gefunden. Das ZDF-Team war im Morgengrauen mit ihm in der schon von den Azteken angelegten Kanallandschaft zu den schwimmenden Anbaugebieten im Süden von Mexico City unterwegs, wo er sich ebenso Inspiration holt wie auch die frischesten Kräuter und das beste Gemüse. Außerdem hat das Team ihn einen Tag lang in seinem Szenerestaurant "Máximo" begleitet - vom morgendlichen Briefing der Angestellten über die ansteigende Hektik in der Küche bis zum Ende eines mexikanisch-langen Abends. Einen ganz anderen, aber nicht minder anstrengenden Alltag erlebt tagtäglich Angel Palafox, ein ehemaliger Pilot. Er erkannte, dass man in Mexico City viel Geld machen kann mit dem Betreiben von privaten Krankenwagen. Denn: Es gibt viel zu wenig öffentliche Ambulanzen für die 22-Millionen-Stadt. Private Unternehmen füllen die Lücke und verdienen Geld damit. Manche, wie der von Angel, sind gut ausgestattet, haben Sanitäter oder Ärzte an Bord. Andere sind aufgemotzte Transporter mit minimaler Ausstattung. Um möglichst schnell vor Ort zu sein, verfolgen sie den Polizeiscanner und suchen auf Facebook nach Posts von Unfällen. Vor Krankenhäusern verteilen sie Visitenkarten, falls ein Krankentransport benötigt wird. Es ist ein Geschäft mit der Not, aber auch ein wichtiger Service in einem unterfinanzierten Gesundheitssystem. Außerdem hat die ZDF-Crew eine Transaktivistin begleitet, war mit der Fahrrad-Bürgermeisterin der Stadt unterwegs, war bei der "Nacht der Museen" dabei und bekam seltene und intime Einblicke in das Privatleben von mexikanischen Lucha-Libre-Kämpfern. Alle Protagonistinnen und Protagonisten stehen stellvertretend dafür, wie kreativ und kämpferisch die Menschen in Mexico City sind.
Der "Central de Abasto" in der 22-Millionen-Metropole Mexiko-Stadt ist einer der größten Märkte der Welt. Auf seinen 327 Hektar Fläche treffen Handel und Kriminalität aufeinander. Etwa 500.000 Besucherinnen und Besucher zählt der Megamarkt pro Tag. Denn dort gibt es nicht nur Obst und Gemüse, sondern alles für den täglichen Bedarf. Rund 100.000 Menschen finden dort Arbeit - vom einfachen Lastenträger bis zum Großhändler. Der Abasto ist auch ein Abbild der mexikanischen Gesellschaft mit all ihren Problemen. Während es die einen mit dem Gemüsehandel zu erheblichem Reichtum gebracht haben, leben andere am Rande des Marktes in extremer Armut als Tagelöhner unter Plastikplanen. Selbst die, die als "fliegende Händler" einen Platz auf den Verkaufsflächen ergattert haben, müssen um ihre Existenz fürchten. Denn auch dort sind Erpressung, Korruption und Gewalt an der Tagesordnung - trotz massiver Polizeipräsenz und den Versprechen der Marktverwaltung, Reformen durchzusetzen. Und längst haben auch Kartelle wie "Jalisco Nueva Generación" erkannt, wie man zum Beispiel mit Avocados und Limetten, die zu den Grundnahrungsmitteln der mexikanischen Bevölkerung gehören, reich werden kann. In Michoacán, dem Hauptanbaugebiet für Avocados, erpressen sie von den Bauern immer höhere Abgaben - und schrecken nicht vor massiver Gewalt zurück. Während sich dort Bürgermilizen den kriminellen Banden entgegenstellen, wirkt sich der zunehmende Preisdruck immer mehr auf den "Central de Abasto" und seine Kundinnen und Kunden aus.
Das kleine mittelamerikanische Land ist ein wichtiges Transitland - für den globalen Handel, aber auch für Migranten. Gleichzeitig leidet Panama massiv unter den Folgen des Klimawandels. Wegen langer Trockenheit stauen sich 2023 am Panamakanal die Containerriesen. Die Lage normalisiert sich nur langsam. Den Guna-Indigenen vor der Küste hingegen steht das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Der steigende Meeresspiegel bedroht ihre Existenz. Während die Wassermassen die Inselheimat der Guna allmählich verschlucken, leidet die Festlandbevölkerung Panamas unter chronischem Wassermangel. Lang anhaltende Dürreperioden und der exzessive Süßwasserverbrauch für das Schleusensystem des Panamakanals - rund 100 Millionen Liter pro durchfahrendem Schiff - gefährden die Wasserversorgung in weiten Teilen des Landes. Die Folge: aufgebrachte Bürger, Demonstrationen und erbitterte Verteilungskämpfe um das wertvolle Nass. Gleichzeitig ist das kleine Land im Zentrum des amerikanischen Doppelkontinents Schauplatz einer schweren humanitären Katastrophe. Jedes Jahr durchqueren Hunderttausende Flüchtlinge das Land auf dem Weg von Südamerika in die USA. Davon profitieren vor allem kriminelle kolumbianische Clans, die die Reise "organisieren" und daraus ein millionenschweres Geschäftsmodell gemacht haben. Doch vor allem der rund zehntägige Fußmarsch durch den berüchtigten Darién Gap, ein Regenwald an der Grenze zu Kolumbien, wird für viele Migrantinnen und Migranten zur tödlichen Falle. Auf dem Weg durch den Dschungel lauern Schlangen und Raubtiere. Hunger, Durst und Hitze setzen den Flüchtenden zu. Heftige Regenfälle verwandeln die Urwaldbäche von einem Moment zum nächsten in reißende Flüsse. Zudem verüben Gangs immer wieder Raubüberfälle und sind für sexuelle Übergriffe verantwortlich. Der Traum von einem besseren Leben: Für viele Flüchtende wird er zum Albtraum.
Das Personal im Armeegefängnis MCTC hat es mit schwierigen Fällen zu tun: einem notorischen Trinker, einem Schläger und einem frustrierten Koch, der seine Aggressionen an Kameraden auslässt. Trunkenheit im Dienst ist oft ein Problem, aber Ben Johnson konnte nicht einmal im Kampfeinsatz die Finger vom Alkohol lassen. Declan Jones legt sich ständig mit dem Personal an, und Travis Norbert hat keine Lust mehr auf seinen Alltag bei der Army. Johnson sträubt sich, seine Alkoholsucht als Problem zu sehen. Bekommt er sie in den Griff, und kann er zurück zur Truppe, oder ist er ein zu großes Risiko für seine Kameraden? Travis Norberts Begeisterung für den Dienst soll durch Spezialkurse wie Häusernahkampf wieder geweckt werden. Declan Jones weiß, dass er aus der Army geworfen wird und nimmt Disziplin und Befehle deshalb nicht ernst. Kann Sergeant McHenry ihn so weit auf das Zivilleben vorbereiten, dass er nicht sofort wieder Ärger bekommt? Das Armeegefängnis MCTC im britischen Colchester ist keine gewöhnliche Haftanstalt. Die Insassen: Soldaten. Dort können sie sich beweisen. Wer hat das Zeug, in der Armee zu bleiben, und wer muss am Haftende gehen?
Militärische Ausbildung ist teuer. Deshalb wäre es unklug, jeden verurteilten Soldaten aus der Armee zu entlassen. Doch was, wenn die Verurteilten nicht mehr beim Militär bleiben wollen? Jacob Morris hat sich unerlaubt von der Truppe entfernt, Reece Wood sitzt eine Strafe wegen Betrugs ab. Beide sind sich sicher: Die Armee ist nichts für sie. Zwei schwierige Fälle für die Ausbilder am Armeegefängnis MCTC. Lassen sich die Männer überzeugen, dass das Militärleben ihnen durchaus etwas zu bieten hat und womöglich nicht die Ursache, sondern sogar eine mögliche Lösung ihrer Probleme ist? Das Personal muss die Unterkünfte auf den Kopf stellen, auf der Suche nach einem eingeschmuggelten Mobiltelefon. Einer der Häftlinge soll damit seine Ex-Freundin belästigt haben. Das Armeegefängnis MCTC im britischen Colchester ist keine gewöhnliche Haftanstalt. Die Insassen: Soldaten. Dort können sie sich beweisen. Wer hat das Zeug, in der Armee zu bleiben, und wer muss am Haftende gehen?
Sexualstraftäter haben einen schweren Stand im MCTC - auch ihre Mitgefangenen haben Frauen und Töchter. Kann Häftling Koro ihnen und dem Personal beweisen, dass er seine Tat ernsthaft bereut? Zwei Deserteure, die jahrelang auf der Flucht waren, warten nach ihrer Festnahme auf ihre Militärgerichtsverfahren. Wird ihr Hoffen auf eine milde Bestrafung erhört, oder bekommen sie die volle Wucht des Gesetzes zu spüren? Und Sergeant McHenry hat einen ungewöhnlichen Plan für den jährlichen Pace-Sticking-Wettbewerb der Militärpolizei-Brigade: Er will mit einem Team antreten, zu dem auch zwei Häftlinge gehören. Können die beiden beweisen, dass sie trotz ihrer Vergehen nicht nur gute, sondern hervorragende Soldaten sind? Das Armeegefängnis MCTC im britischen Colchester ist keine gewöhnliche Haftanstalt. Die Insassen: Soldaten. Dort können sie sich beweisen. Wer hat das Zeug, in der Armee zu bleiben, und wer muss am Haftende gehen?
Leben hinter Stacheldraht. Manch ein Gefangener in den deutschen Justizvollzugsanstalten ist öfter und dadurch längere Zeit im Gefängnis als in Freiheit. In Deutschland sitzen rund 44.000 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte im Knast. Rund jeder dritte Straftäter ist nicht zum ersten Mal im Gefängnis. Wie ergeht es den Dauer-Inhaftierten? Und warum fällt ihnen der Sprung in ein straffreies Leben so schwer? JVA Saarbrücken, größte Haftanstalt für männliche Gefangene im kleinen Saarland. Dort sind 140 U-Häftlinge, Schwerverbrecher und Langzeithäftlinge. Es ist eine JVA, die wie ein autarkes Dorf funktioniert - mit medizinischer Abteilung, Bäckerei, Metzgerei und Großküche. Außerdem gibt es eine Holzwerkstatt und eine Druckerei, die eine eigene Haftzeitung herausgibt. Sebastian R. war sein halbes Leben im Gefängnis. Der 43-Jährige verbrachte insgesamt 23 Jahren hinter Gittern - in sieben unterschiedlichen Haftanstalten. Derzeit ist er in der JVA Saarbrücken untergebracht. Er hat zwei Herzinfarkte im Knast überlebt und versucht gerade, eine Ausbildung zum Maler zu absolvieren. Er ist regelmäßig in medizinischer Behandlung und hofft jetzt, dass er endlich mal neue Zähne bekommt, nachdem er durch seine lange Drogensucht nur noch wenige Zähne im Mund hat. Mit ihm sitzt dort auch der Gefangene mit der vermutlich längsten Haftzeit in Deutschland: Seit über 50 Jahren ist der verurteilte Mörder bereits im Knast. JVA Meppen: Walter A. ist seit 2015 in der Sicherungsverwahrung, eine Art Rentner-WG für schwere Straftäter, die nach der Haftverbüßung zu gefährlich sind für die Allgemeinheit. Statt in Haftzellen wohnen sie in circa 20-Quadratmeter-Apartments. Der größte Teil der Verwahrten sind Sexualstraftäter. In der JVA Meppen in Niedersachsen sind die zehn Männer in der Sicherungsverwahrung alle schon seit mehreren Jahren dort: eine kleine Senioren-WG der Schwerstkriminellen, wo die Insassen Kuchen backen und ihre Orchideen pflegen. ZDFinfo begleitet die Langzeit-Inhaftierten in ihrem Knast-Alltag und spricht mit ihnen über das Leben in Haft, Reue und den Wunsch nach einem Leben in Freiheit. Mörder, Betrüger und Kleinkriminelle: Rund 44.000 Männer und Frauen sitzen hierzulande hinter Gittern. Wie sieht der Alltag in deutschen Gefängnissen aus?
Wie leben Mörder, Sexualverbrecher, Bankräuber und Dealer hinter Gittern - in einer Welt, die der Bürger draußen kaum kennt? ZDFinfo blickt hinter die Gefängnismauern. Gefängnis, Zuchthaus, Knast, Strafvollzug: So unterschiedlich wie die Begriffe sind auch die Bilder, die die Bürger mit Justizvollzugsanstalten verbinden. Für die Stammtischler geht es denen hinter Gittern viel zu gut. Doch wie ist der Alltag wirklich?
Rund 65.000 Gefangene leben derzeit in Deutschland hinter Gittern - Mörder und Räuber, Betrüger und Dealer. Ähnlich wie die Gesamtbevölkerung werden auch die Strafgefangenen immer älter. Eine Herausforderung für den Strafvollzug. Die Dokumentation zeigt, welche Probleme sich für Häftlinge und Vollzugsbeamte ergeben. Ist der Strafvollzug für greise Kriminelle überhaupt noch sinnvoll? Wer zahlt, wenn sie pflegebedürftig werden? Was bedeutet es, in einer Gefängniszelle auf den Tod warten zu müssen?
In der JVA Bruchsal in Baden-Württemberg sitzen mehr als 400 Männer unter höchster Sicherheitsstufe mit überwiegend langen Haftstrafen, darunter 60 "Lebenslängliche". "Man wird miteinander alt", so Marcus Bornhäuser, seit 22 Jahren als Justizvollzugsbeamter in Bruchsal tätig, "manche Personen begleitet man bis zum Tod." Die Autoren lernen Intensivtäter wie Manuel kennen, der offen zugibt: "Ich würde mich noch nicht entlassen." Die Justizvollzugsanstalt Bruchsal, 1848 als Männerzuchthaus erbaut, hat sich im strahlenförmigen Hauptgebäude rein äußerlich nicht viel verändert. Doch hinter den alten Mauern des sogenannten "Stern von Bruchsal" und schweren Holztüren findet heute modernster Regelvollzug statt. Von Beginn an bis zum heutigen Tag ist die Strafanstalt männlichen Insassen vorbehalten. Für Timo, der wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wurde, ist es trotzdem "ein richtiges Scheißleben". Er hat erst drei Jahre seiner Strafe verbüßt, mindestens zwölf hat er noch vor sich: Frühestens nach 15 Jahren hinter Gittern kann ein "Lebenslänglicher" in Deutschland einen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen. In den neuen Gebäuden der Sozialtherapie sitzen in der JVA Bruchsal schwere Gewalt- und Sexualstraftäter ein, bei denen das Gericht zusätzlich die Sicherungsverwahrung angeordnet hat. Nach dem Vollzug der regulären Haftzeit ziehen diese in gesonderte Anstalten um. Die Unterbringung ist unbefristet, wird aber mindestens jedes Jahr geprüft. In Bruchsal gibt es für diese Gefangenen die Möglichkeit zur Prüfung schon während der Strafhaft. Einer, der das Therapieangebot nutzt, ist Intensivtäter Manuel. Die meisten Straftäter - ob im Regelvollzug oder in der Sicherungsverwahrung - verlassen ihre Anstalt irgendwann als freie Menschen. Doch nicht wenige sitzen 25 Jahre oder länger. Die 45-minütige Begleitreportage zeigt den Knastalltag von vier ganz unterschiedlichen Gewaltstraftätern und geht der Frage nach: Kann man in Deutschland nach einer Verurteilung sein ganzes Leben lang in Haft sein?
Die Kriminalität im Land steigt, sagt die Statistik - das Sicherheitsgefühl vieler Bürger nimmt ab. Die Reportage zeigt sogenannte Angsträume, in denen sich viele Menschen unwohl fühlen. Frankfurt und Berlin gelten als besonders unsicher. Beide Städte erreichten im Jahr 2023 über 14.000 Straftaten pro 100.000 Einwohner - die Zahl ist damit wieder auf Vor-Corona-Niveau. Die Zunahme im Bereich der Gewaltkriminalität macht besonders Sorgen. Das Frankfurter Bahnhofsviertel schaffte es unlängst sogar in die internationalen Schlagzeilen: Als "Zombie-Land" betitelte eine englische Zeitung die Gegend. Jeder, der vom Bahnhof in die Innenstadt will, muss unweigerlich durch Gruppen von Drogensüchtigen hindurch. Einheimische sind mittlerweile ziemlich abgebrüht. Aber Touristen schockiert der Anblick von Elend und Verwahrlosung. "Vielleicht klauen sie uns die Geldbörse oder die Handys", befürchtet ein australisches Ehepaar. Zurückkommen wollen sie auf keinen Fall. Zu viel Drogen, zu viel Dreck, zu viele dunkle Ecken. Auch der Berliner Leopoldplatz gilt vielen als Angstraum. Vor einigen Jahren kam zum Heroin die Droge Crack auf den Platz. Dealer und ihre Kunden versammeln sich ungeniert. Die Polizei hält scheinbar andächtigen Abstand. Manche Drogenabhängige schlagen sich untereinander. Andere brechen in Geschäfte ein, stehlen und erpressen. Sven D. hat einen Trödelladen am Berliner Leopoldplatz, beinahe täglich wird er beklaut, berichtet er. Er gründete die Bürgerinitiative "Wir am Leo". Die Mitglieder sammeln Heroinspritzen und Drogenbesteck von der Wiese auf, damit sich Kinder vom nahen Spielplatz nicht verletzen. Die Bürgerinitiative fordert mehr Polizeipräsenz, damit der Platz nicht noch weiter verkommt. Weniger Drogen, weniger Dreck. Aber nicht nur in Großstädten steigt die Aggressivität. Die Kleinstadt Heide in Schleswig-Holstein kämpft mit Jugendkriminalität. Anfang 2024 wurde ein junges Paar am Bahnhof überfallen. "Sie sind direkt auf mich zugelaufen, haben auf mich eingeschlagen und mir in die Rippen getreten", berichtet Denny. Seine Freundin Ylenia hatte geistesgegenwärtig sofort die Polizei gerufen. Als die Beamten kamen, war die Jugendgruppe schon mit Dennys Schuhen davongelaufen. Prügeleien, Diebstähle, Misshandlungen - die Jugendbanden in Heide sorgen für Angst und Schrecken. "Jugendliche müssen schnell die Konsequenzen ihres Handelns erfahren, sonst verpufft das Handeln des Staates." So sieht es Nadine Schaffrath, die Chefin der SOKO Iuventus in Dresden. Die Polizistin hat eine Erfolgsgeschichte zu berichten: Die Jugendkriminalität stieg in Dresden Ende 2022 steil an. Daraufhin wurde die SOKO zur Jugendkriminalität gegründet. Der hohe Verfolgungsdruck, die enge Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft sorgten dafür, dass Intensivtäter rasch aus dem kriminellen Umfeld herausgenommen wurden. Sie kamen in Jugendhilfeeinrichtungen oder auch in U-Haft. Das entschiedene Handeln zeigte Wirkung, die Jugendkriminalität ist seither um zwei Drittel gesunken. Die "ZDF.reportage" zeigt Angsträume in Deutschlands Städten und stellt Lösungsansätze vor.
Informativ, hintergründig, analytisch: die Nachrichten des Tages aus Deutschland und der Welt. Mit Berichten, Reportagen und Interviews aus Politik, Gesellschaft und Kultur.
Kein Staatschef in Europa hat sich so lange an der Macht gehalten wie Francisco Franco. Wer war dieser undurchsichtige Alleinherrscher, der Spanien 36 Jahre mit eiserner Faust regierte? Nach einem blutigen Bürgerkrieg 1939 an die Herrschaft gelangt, hat der General alle anderen autoritären Regime in Europa überdauert. Erst nach seinem Tod 1975 wurde Spanien demokratisch. Doch bis heute ist das Land von den Spuren seiner Herrschaft gezeichnet. Seit dem brutalen Bruderkrieg zwischen Verfechtern der Republik und reaktionären Militärs unter Francos Führung von 1936 bis 1939 ist Spanien ein zerrissenes Land geblieben. Dauerbrandherde in Katalonien und im Baskenland zeugen bis heute davon. Der "Caudillo", wie Franco von seinen Anhängern genannt wurde, kam einst mit massiver Schützenhilfe der Diktatoren Hitler und Mussolini an die Macht. Und doch verstand er es, sein Land aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten und seine Macht in der Zeit des Kalten Krieges zu bewahren. Vier Jahrzehnte lang erstickte Franco alle oppositionellen Regungen und umwarb sein Volk zugleich mit den Früchten des Wirtschaftsaufschwungs und des Tourismus. Seit den 60er-Jahren entwickelte Spanien sich zum Ferienparadies größtenteils deutscher Urlauber. Spanische "Gastarbeiter" wiederum trugen zum westdeutschen Wirtschaftsaufschwung bei, während einstige deutsche Nazis in Spanien Unterschlupf und Auskommen fanden. Wie konnte sich ein rückwärtsgewandter Militärführer so lange im Amt halten - während das übrige Westeuropa nach Demokratie und Fortschritt strebte? Wer war dieser äußerlich eher unscheinbare "Caudillo" (Oberhaupt), der weniger mit Charisma als mit Machtinstinkt regierte? Auf welche Weise hat er sein Land bleibend geprägt? Mithilfe von Zeitzeugen und Historikern, bebildert durch eine Fülle von Archivaufnahmen, ergründet die Sendung das Geheimnis des einst dienstältesten Diktators in Europa.
Im Mai 1966 begann die chinesische "Kulturrevolution". Sie sollte nach dem Willen von Chinas Führer Mao Zedong das entscheidende Ereignis der Weltgeschichte werden. Mao Zedong polarisiert bis heute. Im Westen wird er als skrupelloser Tyrann verdammt, in China als Gründer der kommunistischen Volksrepublik noch immer verehrt - trotz des Terrors in der Kulturrevolution und der Millionen Hungertoten davor. Die Dokumentation zeigt den Weg Mao Zedongs, vom Führer der kommunistischen Revolutionsarmee zum Gründer der Volksrepublik China bis hin zum alternden Diktator. Seltene Archivaufnahmen, die aufwendig koloriert wurden, und Zitate von Zeitzeugen und Mitstreitern zeichnen das facettenreiche Porträt eines Mannes, der die Grundlagen für Chinas Großmacht legte und zugleich sein Volk jahrzehntelang in Angst und Schrecken versetzte.
Er gilt als Erfinder des Faschismus: der Diktator Benito Mussolini. Über zwei Jahrzehnte lang steht er an der Spitze Italiens und stürzt am Ende sein Land in die Katastrophe. Auf dem Höhepunkt der Macht ist der ganze Staat Italien auf Benito Mussolini ausgerichtet. Viele Italiener folgen ihm blind, verehren den Diktator fast wie einen Gott. Eine Karriere, die so nicht vorauszusehen war. 1883 geboren, wächst Mussolini als Sohn eines Schmieds und einer Lehrerin in dem kleinen Dorf Predappio in der Emilia-Romagna auf und ist als junger Mann ein glühender Anhänger der Linken. Doch seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg verändern ihn. 1919 gründet Mussolini die "Faschistischen Kampfbünde", eine paramilitärische, antisozialistische Bewegung. Nach dem Ersten Weltkrieg steckt Italien in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise - Mussolini kann sie für sich nutzen. Seine Faschisten gewinnen schon bald immer mehr Anhänger. Im Herbst 1922 drohen sie bei ihrem "Marsch auf Rom" mit einer gewaltsamen Machtübernahme. Aus Angst vor einem Bürgerkrieg gibt König Vittorio Emanuele III. sie ihnen freiwillig und ernennt Mussolini zum Regierungschef. Ein Griff nach der Macht, für den ihn Adolf Hitler lange Zeit bewundert. In den darauffolgenden Jahren errichten die Faschisten mit Mussolini an der Spitze eine totalitäre Diktatur, die Hunderttausende Menschen das Leben kostet. Seine Anhänger nennen ihn "Duce", den "Führer". Mussolini verherrlicht den "reinen Italiener" und träumt von der Wiederauferstehung des Römischen Reichs. Dafür führt er einen brutalen Angriffskrieg in Äthiopien, unterstützt den späteren Diktator Francisco Franco im spanischen Bürgerkrieg - und zieht schließlich an der Seite Hitlers in den Zweiten Weltkrieg. Mit seltenem, teilweise koloriertem Archivmaterial zeigt die Dokumentation, wie Benito Mussolini zu einem der mächtigsten Männer Europas aufsteigt - und am Ende alles verliert.
Sie agieren im Schatten des Terrors, feilen im Geheimen an ihrer Karriere und stehen ihren Männern in nichts nach: die Frauen der Diktatoren. Mao Tse-tung, Ceausescu, Honecker, Perón, Marcos und Assad - wer sind die First Ladies der Tyrannen? Was treibt sie dazu, sich an die Despoten dieser Welt zu binden? Welche Rolle spielen sie offiziell, welche hinter der Bühne? Welche eigenen Pläne haben sie? "ZDF-History" klärt die Fragen anhand der Biografien der Ehefrauen dieser berühmt-berüchtigten Tyrannen.
Maos Nachfolger öffneten China zum Westen, ersetzten Alleinherrschaft durch kollektive Führung. Xi Jinping dreht die Entwicklung wieder zurück. Erfindet er die Diktatur neu? Als Xi Jinping 2012 Generalsekretär der KP Chinas wird, erwarten viele einen "chinesischen Gorbatschow". Nun sprechen Beobachter vom Rückfall in den Totalitarismus, von einer Art digitaler Diktatur. Mao Zedong hinterließ ein zwiespältiges Erbe: Er machte aus der von ihm gegründeten "Volksrepublik China" eine bedeutende kommunistische Macht, doch der von ihm gepflegte "Mao-Kult" verschwieg die Millionen Tode durch Hunger und Terror, die seine brutale Diktatur forderte. Xi Jinping knüpft an jene Tradition des Kultes an, die den Aufstieg Chinas und die Machtfülle in einer Person feiert. Offener Terror und massive Gewalt sind eher Mittel der Vergangenheit. Heute geht es um totale Kontrolle und Vereinnahmung von Menschen mit den Möglichkeiten modernster Technik. Repression, Zensur, Propaganda, Personenkult, Alleinherrschaft - intensiv wie seit den 70er-Jahren nicht mehr - sind heute Bestandteile einer hochgerüsteten digitalen Diktatur. Die völlige Durchdringung und Beeinflussung des Menschen und seines Denkens sind das Ziel, um die Herrschaft der KP Chinas zu sichern und zu verlängern. Die anfängliche Hoffnung, die der Westen auf Xi Jinping setzte, ist mittlerweile verflogen: Totale Observierung und Kontrolle bestimmen den Alltag in China. Die Masseninternierung von Uiguren in Xinjiang, das Niederknüppeln von Protesten in Hongkong verstärken den Eindruck eines gleichgeschalteten totalitären Systems. Aber hat Xis Macht nicht auch Grenzen, wie sich bei den heftigen Reaktionen auf die Null-COVID-Politik und das Einlenken Pekings zeigte? Mit ehrgeizigen Projekten wie der "Neuen Seidenstraße" meldet Xi Jinping zugleich den Anspruch an, China zur führenden ökonomischen und militärischen Macht der Welt zu machen. Der von ihm formulierte "chinesische Traum" von imperialer Macht und der "großartigen Wiedergeburt der chinesischen Nation" ist populär. Doch sorgen die Ansprüche im Südchinesischen Meer und Kriegsdrohungen gegen Taiwan, schließlich die "unverbrüchliche Freundschaft" mit dem Aggressor Russland für internationale Spannungen. Wirtschaftskrisen, wie der Einbruch des Immobiliensektors und die hohe Jugendarbeitslosigkeit, berühren auch die Akzeptanz der Führung. Dass Xi wie Mao als Parteichef und überragender "Führer" des Volkes in die Geschichte eingehen wird, ist unumstritten. Doch anders als in der Mao-Ära gibt es innerhalb und außerhalb Chinas Faktoren, die womöglich schwerer berechenbar und kontrollierbar sind.
Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat den Wandel Russlands zur Diktatur beschleunigt. Wird aus Putin ein Stalin 2.0? Inzwischen beruht Putins Herrschaft auf einem Führerprinzip, das ihm als Präsident die oberste Befehlsgewalt in politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und militärischen Belangen sichert. Die imperiale Machtfülle der Stalinzeit gilt Putin als Vorbild. Die Kritik am einstigen Kremlherrscher ließ er zurückdrängen. Längst stehen nicht mehr Verbrechen und Unterdrückung im Zentrum der Erinnerung, sondern die imperiale Größe der Stalin-Ära. Nach dem Sieg über Hitler hatte der Kremlherrscher die von ihm geführte Sowjetunion in den Rang einer nuklearen Weltmacht gehoben. Doch seine Ära steht auch für unermesslichen Terror und Leid. Eine Gewaltherrschaft wie unter Stalin wird es unter Putin nicht geben, sind sich Historiker einig, aber längst spricht man von einem "System Putin", welches das einst verharmlosend als "gelenkte Demokratie" bezeichnete Konstrukt weit hinter sich lässt. Gewaltenteilung gibt es nur pro forma, das Parlament dient eher der Akklamation als der Kontrolle. "Der Krieg hat zu einer deutlichen Zunahme der staatlichen Repression gegen alle Formen von Widerspruch geführt und zur Konzentration der personifizierten Macht, was Russland in eine regelrechte Diktatur drängt", heißt es im Demokratieindex für 2022 (ein weltweit viel beachteter Report der britischen Zeitschrift "The Economist"). So tief wie kein weiteres Land fiel Russland um 22 Plätze in dem internationalen Ranking. Klassische Merkmale der Diktaturen des 20. Jahrhunderts treten zum Vorschein, auch solche, die Putin mit Stalin verbinden: eine imperiale, historisch oder ideologisch begründete Vision. Verbunden mit einer Gleichschaltung der Medien, Demonstration militärischer Macht, Unterdrückung der Opposition, aggressiver Propaganda und Personenkult. Und außenpolitisch, militärisch? Der Kampf, den Stalin einst gegen den Hitlerfaschismus führte, werde nun gegen die (angeblichen) Faschisten in der Ukraine fortgesetzt. Doch führt der von Putin entfesselte Angriffskrieg gegen die Ukraine womöglich zum Scheitern des "Systems Putin"?