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TV Programm für ZDFinfo am 20.06.2025

Aufgeklärt - Spektakuläre Kriminalfälle 04:15

Aufgeklärt - Spektakuläre Kriminalfälle: Vermisst! Der Fall Mareike

Recht und Kriminalität

12. Oktober 2003: Eine junge Frau verschwindet. Es gibt weder eine Nachricht noch Hinweise auf ein Verbrechen. Das letzte Lebenszeichen - ein Telefonat mit einer Freundin. Als die 20-jährige Mareike G. nicht am Arbeitsplatz erscheint, melden Kollegen sie als vermisst. Doch die Durchsuchung ihrer Wohnung ergibt keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen. Die Ermittlungen führen ins Leere. Verschweigen Mareikes Freunde und Bekannte etwas? Das spurlose Verschwinden der jungen Frau wirft Rätsel auf. Hat Mareike ihr altes Leben aus freien Stücken einfach hinter sich gelassen? Oder wurde sie Opfer eines Verbrechens? Als sich einige Zeit später zwei Bekannte von Mareike das Leben nehmen und zwei weitere einen Suizidversuch unternehmen, gerät der Fall bundesweit in die Schlagzeilen. Es werden Profiler eingeschaltet, die tatsächlich neue Spuren finden. Profiler Axel Petermann und Psychologin Katinka Keckeis rekonstruieren den spektakulären Kriminalfall. Sie besuchen den Wohnort von Mareike, treffen auf Ermittler, Lokalreporter und Experten. Was macht den einen zum Täter, den anderen zum Opfer? Die Doku-Reihe erzählt bei großen Kriminalfällen der deutschen Historie parallel die Geschichten von Tätern und Opfern.

Aufgeklärt - Spektakuläre Kriminalfälle 05:00

Aufgeklärt - Spektakuläre Kriminalfälle: Das Phantom von Friesland

Recht und Kriminalität

Nordfriesland im August 2004: Eine Jugendliche kehrt von einer Party nicht zurück. Wochen später finden Bauarbeiter die Leiche einer jungen Frau. Ist die Tote die vermisste 15-Jährige? Die Polizei sucht in alle Richtungen. Dabei stößt sie auf weitere Straftaten im Umfeld des Mädchens. Zwei Jahre später ein weiterer mysteriöser Mord. Der Tote - ein unauffälliger Erntehelfer. Er wird regelrecht hingerichtet. Was haben die beiden Morde gemeinsam? Zwei völlig unterschiedliche Verbrechen, und dennoch haben die Ermittler einen ungeheuerlichen Verdacht: Mord an einer Schülerin. Die Leiche lässt keinen Rückschluss auf die Todesursache mehr zu. War es vielleicht eine sexuell motivierte Tat? Denn die Hose des Mädchens war geöffnet. Und - ein Erntehelfer wird auf der Heimfahrt von einem Familientreffen im Auto erschossen. Die Psychologin Katinka Keckeis und der ehemalige Profiler Axel Petermann untersuchen die Ereignisse von damals. Sie reisen an die Tatorte, sprechen mit den Ermittlern und rekonstruieren die Jagd auf den Täter.

Aufgeklärt - Spektakuläre Kriminalfälle 05:45

Aufgeklärt - Spektakuläre Kriminalfälle: Der tote Italiener

Recht und Kriminalität

In Mannheim wird ein 51-jähriger Italiener auf offener Straße erschossen. Ein Mord nach Mafia-Manier? Dafür spricht auch die großkalibrige Pistole mit Schalldämpfer. Aber vom Täter fehlt jede Spur, und die Polizei tappt über 20 Jahre im Dunkeln. Erst ein DNA-Test bringt Gewissheit. Der Mord wurde beauftragt und nicht nur mit Geld bezahlt. Eine Liebesnacht mit dem Mörder hat weitreichende Konsequenzen. Der Italiener Calogero C. wird 1990 auf offener Straße erschossen - zwei Schüsse in den Rücken, einen in den Kopf. Schon früh geht die Polizei allen Hinweisen nach. Könnte die Mafia ihre Finger im Spiel haben? Oder kommt der Mörder aus der eigenen Familie? Bereits zwei Jahre nach dem Mord melden sich die Söhne des Opfers bei der Polizei mit einer schier unglaublichen Aussage: Ihre Schwester und Mutter hätten einen Auftragskiller angeheuert, um Calogero C. aus dem Weg zu räumen. Nach mehreren Verhören gesteht die Tochter zunächst, zieht ihre Aussage dann aber wieder zurück. Die Polizei hat nichts in der Hand. Bis Jahre später ein weiterer Hinweis die Polizei erreicht. Der Täter soll nicht nur mit Geld, sondern auch mit Sex bezahlt worden sein. Das Unglaubliche: Diese Liebesnacht trug Früchte, und die DNA des Kindes kann den Täter nach über 20 Jahren überführen. Profiler Axel Petermann und Psychologin Katinka Keckeis rekonstruieren diesen spektakulären Kriminalfall. Sie schauen sich noch einmal den Tatort in Mannheim an, treffen auf Ermittler, Experten und Zeugen. Was macht den einen zum Täter, den anderen zum Opfer? Die Doku-Reihe erzählt bei großen Kriminalfällen der deutschen Historie parallel die Geschichten von Tätern und Opfern.

Aufgeklärt - Spektakuläre Kriminalfälle 06:30

Aufgeklärt - Spektakuläre Kriminalfälle: Tod einer Pfarrersfrau

Recht und Kriminalität

Braunschweig 1997: Die Pfarrersfrau Veronika G. wird tot aufgefunden. Schon früh verdächtigt die Polizei ihren Ehemann. Doch Beweise fehlen - und der beliebte Pastor beteuert seine Unschuld. In der kleinen Gemeinde Beienrode will keiner glauben, dass Pastor Klaus G. - aktiv in der Friedensbewegung - seine Frau erschlagen haben könnte. Doch die Ermittler finden immer mehr Indizien, die das tadellose Image und auch das Alibi des Pfarrers zum Wackeln bringen. Das Pastorenpaar ist nicht nur in seiner Gemeinde sehr geschätzt und bekannt. Die beiden engagieren sich auch über die Region hinaus in der Friedensbewegung und der "Aktion Sühnezeichen". Doch nach dem grausamen Tod von Veronika Geyer schauen sich die Ermittler das Alibi des Pastors und das Verhältnis zu seiner Frau genauer an. 25. Juli 1997: Pastor Geyer sucht am Tag des Verschwindens seiner Frau in Braunschweig nach ihr und wird dabei auch gesehen. Kurz darauf meldet er sie als vermisst. Das Alibi des Pastors scheint auf den ersten Blick wasserdicht. Doch die Polizei erfährt, dass er in der Nacht des Verschwindens seiner Frau eine Geliebte zu Besuch hatte. Stand es um die Ehe der beiden schlechter als gedacht? Die Ermittlungen offenbaren nach und nach mehrere Seitensprünge und Liebschaften des Pastors. Hinzu kommt: Zeugen sagen aus, den Pastor in der Nähe des Leichenfundortes gesehen zu haben. In seinem Kofferraum werden Gummistiefel mit Erdanhaftungen von dort und ein Brecheisen gefunden. Eine mögliche Tatwaffe? Alles Indizien - doch ein Beweis fehlt. Klaus Geyer bestreitet vehement, seine Frau erschlagen zu haben. Am 2. Februar 1998 beginnt in Braunschweig der aufsehenerregende Prozess gegen den Pastor. Ein wahres Verbrechen - noch einmal aufgerollt von der Psychologin Katinka Keckeis und dem Profiler Axel Petermann. Was macht den einen zum Täter, den anderen zum Opfer? Die Doku-Reihe erzählt bei großen Kriminalfällen der deutschen Historie parallel die Geschichten von Tätern und Opfern.

Wer ist Andrew Tate? 07:15

Wer ist Andrew Tate?

Porträt

Der "König der toxischen Männlichkeit". Teenager lieben seinen Auftritt als Alphamann. Die Polizei ermittelt wegen Vergewaltigung und Menschenhandels. Wer ist Social-Media-Star Andrew Tate? Er ist eine der meistgegoogelten Personen im Netz, mit mehr Aufrufen als Rihanna, und behauptet sogar, Billionär zu sein. Trotz Vorwürfen, Teil des organisierten Verbrechens zu sein, hat er eine riesige Gefolgschaft junger Männer. Und wird verehrt wie ein Guru. Tate nutzt die sozialen Medien und verbindet sie mit alten, gewaltverherrlichenden Vorstellungen von Männlichkeit. Frauen sollten gehorsam sein wie Hunde, sagt Tate, dann könne er sich um sie kümmern. Aber sie sollten nicht seine Autos fahren, denn das könnten sie nicht, und seine Autos seien teuer. Und er sagt: Vergewaltigungsopfer müssten auch "Verantwortung für die Tat übernehmen". All das gehört zu seiner Inszenierung als fragwürdiges Vorbild für junge Männer. Der ehemalige Kickbox-Weltmeister und Webcam-Zuhälter verdient sein Geld inzwischen mit Onlinekursen. Selbst, als er im Dezember 2022 in Rumänien wegen Menschenhandels und Vergewaltigungsvorwürfen in Untersuchungshaft saß, konnte man sich von ihm digital erklären lassen, wie man ein "Alphamann" wird. Tates grundlose Misogynie und sein Narzissmus - "holt euch, was euch gehört" - scheinen für junge Männer verlockend zu sein. Tate ist eine Berühmtheit, aber nicht nach den Kriterien der traditionellen Medienwelt. Man kennt ihn nicht von den Titelseiten der Zeitungen oder Zeitschriften, nicht aus Talkshows oder den Nachrichten. Und doch kennt ihn fast jeder männliche Teenager. Andrew Tate ist woanders. In den sozialen Medien. Auf TikTok wurden Videos mit dem Hashtag AndrewTate insgesamt mehr als 13 Milliarden Mal angeklickt. In Athen gingen nach der Verhaftung von Andrew Tate Jugendliche auf die Straße und forderten seine Freilassung. Schulen in Großbritannien organisieren Workshops, um Lehrer darin zu schulen, wie sie mit Andrew Tates Einfluss auf Schüler umgehen können. Wer ist Andrew Tate, und welche Mechanismen stecken hinter seiner Reichweite?

forum am freitag 07:45

forum am freitag

Kirche und Religion

Das "forum" bietet Muslimen in Deutschland die Möglichkeit, ihre Erfahrungen in das gesellschaftliche Gespräch einzubringen. Muslime erklären ihre Religion, erzählen von ihrem Alltag.

frontal 08:00

frontal

Infomagazin

Kritisch, investigativ und unerschrocken - das ZDF-Politmagazin bietet Reportagen, Analysen und Hintergründe zu den aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. "frontal" ist unabhängig und keinem verpflichtet. Denn für das Magazin zählen Meinungsvielfalt, klare Standpunkte und der kritische Blick im Interesse der Zuschauer. Die Reporter decken Missstände auf und liefern Fakten, die andere lieber verbergen wollen.

heute Xpress 08:43

heute Xpress

Nachrichten

Egal, ob Politik, Wirtschschaft, Kultur oder Gesellschaft - das Nachrichtenmagazin informiert kurz und knackig über aktuell relevante Themen.

auslandsjournal 08:45

auslandsjournal

Auslandsreportage

Das "auslandsjournal" - Reportagen, Hintergründe, außergewöhnliche Menschen und bunte Geschichten. Die ZDF-Korrespondenten erklären die Welt. Pointierte Analyse, persönliche Erzählweise, anspruchsvolle Geschichten und die Vielfalt der Beitragsformen prägen das "auslandsjournal". In der Rubrik "außendienst" testen Reporter, was das Leben in fremden Ländern mit sich bringen kann.

Leschs Kosmos 09:15

Leschs Kosmos: Goldrausch in der Tiefsee

Wissenschaft

Die Manganknollen am Meeresgrund ähneln verkohltem Blumenkohl - und sie sollen die Zukunft unserer modernen Gesellschaft sichern. Aber ihr Abbau bedroht das unerforschte Ökosystem der Tiefsee. Uns gehen die Metalle aus. Den wachsenden Metallhunger der Menschheit können die Minen bald nicht mehr stillen. Aber wie realistisch ist der Traum vom Tiefseebergbau? Und gefährden wir damit das Leben im Meer? Professor Harald Lesch geht den Fragen auf den Grund. Die Nachfrage nach Nickel, Kupfer, Kobalt und anderen Buntmetallen steigt konstant. Moderne elektronische Geräte kommen nicht ohne Metalle aus: Ohne Buntmetalle gäbe es keine Smartphones, Notebooks, LED-Leuchten oder Elektromotoren. Während die Minen an Land bald erschöpft sind, finden sich im Pazifik auf dem Boden der Tiefsee Felder aus Manganknollen von der Größe Europas. In den unscheinbaren schwarzen Brocken steckt so ziemlich alles, was die Hochtechnologie braucht - und in Mengen, bei denen nur die besten Lagerstätten an Land mithalten können. Aber mit extremen Bedingungen wie enormem Wasserdruck, eiskalten Temperaturen und völliger Dunkelheit gehört der Tiefseebergbau zu den schwierigsten Unterfangen der Rohstoffindustrie. Und doch arbeiten die Ingenieure bereits fieberhaft an Konzepten, und von europäischen Ländern wie Deutschland bis hin zu winzigen Inselstaaten haben viele Nationen ihre Claims auf dem Meeresboden bereits abgesteckt. Der Tiefseebergbau wird nicht aufzuhalten sein, das wissen auch die Meeresforscher. Doch der geplante Abbau der Manganknollen bereitet ihnen große Sorgen: Denn erst ein Prozent der Tiefsee gilt als erforscht, und die Wahrscheinlichkeit, durch den Meeresbergbau unbekannte Arten auszulöschen, scheint außerordentlich hoch. Die Forscher vermuten, dass der Tiefseebergbau einen ähnlichen Eingriff in die Natur darstellt wie das Abholzen von Regenwäldern. Doch könnte sich der Boden nach einem Abbau regenerieren? Die Wissenschaftler auf dem deutschen Forschungsschiff "Sonne" werfen einen Blick in die Zukunft. Sie suchen ein Gebiet auf, in dem Kollegen vor 26 Jahren Rillen in den Meeresboden in vier Kilometern Tiefe gezogen haben. Werden sie die Spuren von damals heute noch sehen können? Und ist das Leben um die Spuren herum zurückgekehrt?

Geheimes Russland 09:45

Geheimes Russland: Die Unterwelten von Kaliningrad

Dokumentation

Kaliningrad - russische Exklave, mitten im EU-Gebiet. Im Untergrund: verborgene Festungen und Bunker aus deutscher Zeit, als Kaliningrad noch Königsberg hieß und Hauptstadt Ostpreußens war. Zusammen mit Diggern, Hobbyarchäologen und einem Architekten erkundet die Dokumentation die geheimnisvollen Untergrundbauten Kaliningrads. Forscher Sergey hofft auf den großen Schatz: das Bernsteinzimmer. Digger Jevgenij findet einen Torpedobunker am alten Hafen. Königsberg galt als Perle unter den deutschen Städten, geschützt von gigantischen Festungsringen. Bis 1945 war Königsberg Hauptstadt der Provinz Ostpreußen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges liefern sich die Rote Armee und die deutsche Wehrmacht erbitterte Kämpfe. Aus der östlichsten Großstadt wird die westlichste Stadt der Sowjetunion. Königsberg wird zu Kaliningrad. Stalin verleiht der völlig zerstörten Stadt nicht nur einen neuen Namen, er lässt sie auch einfach verfallen. Die deutschen Bewohner werden vertrieben, flüchten und werden durch russische Siedler und Soldaten ersetzt. Die Sowjetunion und später Russland nutzen das gesamte Gebiet als militärischen Stützpunkt. Man zerstört historische deutsche Bauten, wie das Königsberger Schloss, um das Andenken zu vernichten. Was unter den Trümmern begraben liegt, interessiert lange Zeit niemanden. Bis diese geheimen Welten zu einem Paradies für Untergrundforscher werden. Einer von ihnen, Jevgenij, untersucht am liebsten das alte Schießpulvergewölbe am Stadtpark oder den Torpedobunker unter der Festung im ehemaligen Pillau. Die sicherte seit dem 17. Jahrhundert den Zugang zum Frischen Haff und dem Königsberger Hafen und ist offenbar in Vergessenheit geraten. Für Jevgenij eine wahre Fundgrube: Ob die Ladevorrichtung für Torpedos, Kartuschen alter Artilleriegranaten, die am Strand der Nehrung herumliegen, oder die geheimnisvolle Enigma-Dechiffriermaschine der Kriegsmarine - bei jedem Besuch findet der Untergrundforscher weitere Zeugnisse der Kaliningrader beziehungsweise Königsberger Geschichte. Sergey und die "Konigberg"-Digger hoffen dagegen auf den ganz großen Schatz: das verschollene Bernsteinzimmer. 1716 hatte der Preußische König Friedrich Wilhelm I. die kostbaren geschnitzten Wandtäfelungen aus Bernstein dem russischen Zaren geschenkt. 1942 brachten deutsche Soldaten den legendären Prunkraum nach Königsberg. Dort wurde er zuletzt gesichtet. Mit selbst gebauten Georadargeräten, die ein Ultraschallbild des Bodens erstellen, durchforsten die Schatzsucher die riesigen Backsteingewölbe der alten Brauerei Ponarth. Irgendwo dort soll das Bernsteinzimmer vor den Angriffen der Roten Armee versteckt worden sein. So steht es jedenfalls in einer Notiz eines Wehrmachtskommandanten von Königsberg. Mit aufwendigen Computeranimationen und zahlreichen Grafiken taucht der Film tief ein in die geheimnisvollen Unterwelten der russischen Exklave Kaliningrad.

Geheimes Russland - Die Unterwelten von Samara 10:30

Geheimes Russland - Die Unterwelten von Samara

Dokumentation

Im Zweiten Weltkrieg sollte die Industriestadt Samara Fluchtort für die Sowjet-Regierung werden. Es entstanden Bunkeranlagen, die bis heute nicht vollständig erforscht sind. Auch die Armeeführung, das diplomatische Korps und sogar das Bolschoi-Ballett sollten in der Ersatzhauptstadt unterkommen. Davon ist selbst in der Sowjetunion lange nichts bekannt gewesen. Samara wurde beim Angriff der deutschen Wehrmacht hastig als Ersatzhauptstadt für Moskau ausgebaut. Damals hieß die Stadt an der Wolga noch Kuibyschew. In aller Eile gruben Spezialisten des Moskauer Metrobaus weitläufige Bunkeranlagen in den Untergrund. So entstanden zahllose unterirdische Gebäude, deren genaue Lage und Struktur bis heute nicht komplett bekannt sind. Rund um die Stadt wurden Versorgungs- und Propagandaeinrichtungen errichtet. Moskauer Spezialisten bauten auch den damals reichweitenstärksten Radiosender der Welt. Ein eigens dafür ausgehöhlter Berg wurde von Gulag-Sträflingen zur Lebensmittelversorgung der Stadt und ihrer prominenten Bewohner in einen gigantischen Kühlschrank verwandelt. Er ist bis heute militärisches Sperrgebiet. Der Film begleitet den Hobbyforscher Petr Yacubson, der auf der Rückseite des "Kühlschrankes" ein Stollensystem erkundet. Er schafft es auch, mitten in der Stadt in die Kommandozentrale unter dem Militärhospital vorzudringen. Das Krankenhaus ist noch in Betrieb. Von dort wird der darunterliegende, verfallene Bunker noch immer mit Elektrizität versorgt. In der Anlage gab es einen eigenen Trakt mit Parkettboden und schick gefliestem Badezimmer für Stalins Tochter. Auch Dimitri, ein ehemaliger Elitesoldat, hat sich der Erkundung des Untergrundes von Samara verschrieben. Er ist auf Tauchgänge spezialisiert. Sie sind oft notwendig, denn große Teile der Bunkeranlagen stehen durch die unmittelbare Nähe zur Wolga unter Wasser. Dimitri ist risikofreudig: Trotz einer Beinprothese scheut er keine noch so gefährliche Expedition. Aus einem der Bunker wäre er beinahe nicht mehr lebend herausgekommen. Abschrecken lässt sich der ehemalige Soldat aber nicht - es gibt noch viel zu entdecken.

Geheimes Russland - Moskaus Unterwelten 11:15

Geheimes Russland - Moskaus Unterwelten

Dokumentation

Was liegt wirklich unter der russischen Hauptstadt verborgen? Bunker und Fluchtwege aus dem Kreml - aber eine geheime Metro, die in zwölf Minuten das Zentralkomitee evakuieren könnte? Die sie zu Bunkern am Stadtrand oder zum Flughafen in Sicherheit bringen könnte, während oben der Atomkrieg wütete? Die Dokumentation kehrt zurück an die Orte und die sagenumwobenen Stätten, an denen die Geheimnisse Russlands gehütet wurden. Zeitzeugen berichten, wie Freund und Feind hinters Licht geführt wurden. Alle geheimen Orte entstanden durch militärische "Notwendigkeiten". Ihr damaliger Zweck wird historisch eingebettet, um die Rolle Russlands in der Weltgeschichte aus heutiger Sicht auch für das junge Publikum verständlich zu machen.

Geheimes Russland - Die Unterwelten von Wladiwostok 12:00

Geheimes Russland - Die Unterwelten von Wladiwostok

Dokumentation

Wladiwostok, russische Stadt am Pazifik, war Bollwerk der Zaren und Stellung der Sowjetunion. Ausgebaut mit Festungen und Bunkern zur Verteidigung gegen China, Japan, Korea und die USA. Die militärischen Bauwerke kamen nie zum Einsatz. Heute droht der Verfall. Doch die Geheimnisse im Untergrund sind noch immer interessant: Junge Leute aus der Stadt und engagierte Hobbyforscher erkunden auf eigene Faust die Geschichte ihrer Verteidigungsanlagen. "Beherrsche den Osten!" - so lautet die Übersetzung des Namens Wladiwostok. Der Name ist Programm: Mitte des 19. Jahrhunderts entsteht die Stadt aus einer Soldatensiedlung, die auf der strategisch günstigen Halbinsel liegt. Ursprünglich gehörte die Region zu China, die Bucht war von Fischern bewohnt. Nach der Gebietsabtretung an Russland wird in Wladiwostok ein Hafen gebaut und die entstehende Stadt nach und nach mit Festungen geschützt. Keiner anderen russischen Großstadt kam der Feind so nahe wie in Wladiwostok: Nur 100 Kilometer sind es bis nach China, 120 nach Nordkorea. 300 Kilometer übers Meer liegt Japan. Über die Hügel rund um die Stadt und die vorgelagerte Insel Russki mäandern Forts, Bunker und ein Netz von unterirdischen Verbindungsgängen. Von Anfang an wurden gigantische Mengen Geld und Beton in die kanonenstarrende Stadt gesteckt. Zwar erreichte kein Krieg je Wladiwostok, doch bewirkte jede große Schlacht eine bauliche Veränderung der Bastion am Pazifik. Ihre Betonschichten sind wie Jahresringe der Militärgeschichte. Heute sind die Festungen nur noch Ruinen. Sie dienen als spektakuläre Kulisse für Militärfans, die sonntags in den verlassenen Bunkern als "Amerikaner" gegen "Russen" zum Softballmatch antreten - hochgerüstet mit automatischen Softair-Waffen, Nachtsichtgeräten und Übungshandgranaten. Kriegsspiel hat Tradition in der Hafenstadt im Osten. Die Welt des Militärs gehörte immer schon dazu. Als Hauptquartier der Pazifikflotte war Wladiwostok zudem lange eine sogenannte geschlossene Stadt, abgeschottet vom Rest des Landes. Wladiwostok war stets für den Krieg gerüstet und kannte selbst nur den Frieden. Nach dem Zerfall der Sowjetunion hat sich die Stadt neu erfunden und zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum entwickelt.

Der Maulwurf - Undercover in Nordkorea 12:45

Der Maulwurf - Undercover in Nordkorea: Freunde von Kim Jong Un

Dokumentation

In einer zehnjährigen Geheimmission begeben sich zwei Männer in das brutalste Regime der Welt. Sie wollen Nordkoreas Verstrickungen in den internationalen Waffen- und Drogenhandel beweisen. Es gelingt ihnen, über die "International Korean Friendship Association" in die höchsten Kreise der Diktatur vorzudringen. Mit versteckten Kameras dokumentieren sie ihre Verhandlungen über den Bau einer illegalen Waffenfabrik in Uganda. Der arbeitslose dänische Koch Ulrich Larsen tritt an den investigativen Filmemacher Mads Brügger heran, weil er Nordkoreas illegale Machenschaften enthüllen will. Er möchte, dass darüber ein Film gemacht wird, und filmt selbst mit geheimer Kamera. Von 2011 bis 2017 infiltriert er schrittweise die dänische und internationale "Korean Friendship Association" und bekommt dort die Aufgabe, Investoren für Nordkorea zu finden. Der Filmemacher erfindet dafür einen finanzkräftigen Investor, Mr. James. Der ehemalige Fremdenlegionär und Kokain-Dealer soll als norwegischer Öl-Milliardär auftreten und Waffen und Drogen von Nordkorea ordern. Nach einem Crashkurs in der Kunst der Spionage gelingt es den beiden Amateur-Agenten, einen Vertrag über einen Waffendeal mit Nordkorea zum Abschluss zu bringen. Doch dann droht der dänische Koch aufzufliegen. Annie Machon, ehemalige Mitarbeiterin des britischen Nachrichtendienstes MI5, ordnet mit dem Maulwurf und Mr. James die Ereignisse ein.

Der Maulwurf - Undercover in Nordkorea 13:45

Der Maulwurf - Undercover in Nordkorea: Dunkle Waffengeschäfte

Dokumentation

In einer zehnjährigen Geheimmission schleichen sich zwei Männer in das gefährlichste Regime der Welt ein. Sie wollen Nordkoreas Verstrickungen in den internationalen Waffenhandel beweisen. Der Maulwurf Ulrich Larsen und der erfundene Investor Mr. James reisen mit koreanischen Offiziellen nach Uganda, um dort den Bau einer Waffenfabrik in die Wege zu leiten. Sie finden so heraus, wie Nordkorea die UN-Sanktionen unterläuft. Der Film dokumentiert die Zeit von 2017 bis 2020. Der Maulwurf Ulrich Larsen übersteht einen Check auf Wanzen durch den KFA-Präsidenten Alejandro Cao de Benós und treibt zusammen mit seinem Komplizen Mr. James ein vermeintliches großes Waffengeschäft mit Nordkorea voran. Mit versteckten Kameras und Mikrofonen wird der Abschluss von Verträgen im Geheimen aufgezeichnet. Annie Machon, ehemalige Mitarbeiterin des britischen Nachrichtendienstes MI5, ordnet mit dem Maulwurf und Mr. James die Ereignisse ein.

Brudermord am Airport - Die Spur führt nach Nordkorea 14:45

Brudermord am Airport - Die Spur führt nach Nordkorea: Die Spur führt nach Nordkorea

Zeitgeschichte

Am 13. Februar 2017 hat Kim Jong Nams Aufenthalt im Flughafen von Kuala Lumpur verheerende Folgen: Der Halbbruder des "Obersten Führers" Nordkoreas wird von zwei Unbekannten ermordet. Seit fast 70 Jahren unterjocht die brutale Familiendynastie der Kims die Demokratische Volksrepublik Korea. Die Dokumentation wartet mit Schilderungen aus Kim Jong Nams nächstem Umfeld auf und beleuchtet sowohl die Hintergründe des Mordes als auch die des Regimes. Am 13. Februar 2017 betrat der Halbbruder von Kim Jong Un das Flughafengebäude von Kuala Lumpur. Geplant war eine Reise nach Macau, doch dazu sollte es nicht kommen. Denn während seines Aufenthalts im Flughafen wurde Kim Jong Nam ermordet. Tatwaffe war einer der tödlichsten Kampfstoffe der Welt: die Substanz VX. Nur wenige Tage später verhaftete man zwei tatverdächtige Frauen aus Vietnam und Indonesien, doch Aufnahmen der Sicherheitskameras am Flughafen legen den Verdacht nahe, dass nordkoreanische Geheimdienstmitarbeiter beteiligt gewesen sein könnten. Die preisgekrönte Dokumentation wartet mit bisher unveröffentlichten Schilderungen aus dem nächsten Umfeld Kim Jong Nams auf und beleuchtet die Hintergründe einer erbitterten Familienfehde, geprägt von Geheimdiensten und internationalen Waffengeschäften. Es sind wesentliche Informationen, um die Motive für den Mord zu verstehen und Antworten zu finden auf die Frage, wie die brutale und unmenschliche Familiendiktatur der Kims seit fast 70 Jahren ein ganzes Land indoktriniert und unterjocht.

Geheimes Nordkorea 15:30

Geheimes Nordkorea: Die sieben Säulen der Macht

Zeitgeschehen

Nordkorea: Das kleine Land in Ostasien gibt sich unbeugsam, seine Herrscherfamilie scheint unantastbar. Aber mit welchen Strategien schützt sich das Regime vor dem Zusammenbruch? Der Film ergründet den Führerkult des Landes und zeigt, wie Diktator Kim Jong Un mit totaler Kontrolle sein Volk beherrscht. Ein hochrangiger nordkoreanischer Flüchtling gibt Einblicke in die dunklen Finanzgeschäfte des Landes. Ein Nuklearwaffenspezialist deckt auf, mit wessen Hilfe Nordkorea die Atombombe entwickeln konnte. Und schlussendlich beantwortet der Film die zentrale Frage: Was will das Regime in Pjöngjang, was will Kim Jong Un?

Mein Besuch in Nordkorea 16:15

Mein Besuch in Nordkorea: Video-Tagebuch junger Reisender

Dokumentation

Individualtourismus westlicher Art ist in Nordkorea für Ausländer schlicht verboten. Doch selbst die von Behörden streng begleiteten Reisen ermöglichen kleine Einblicke hinter die Fassaden. "Mein Besuch in Nordkorea" erzählt in der Form von Videotagebüchern die Eindrücke von sechs jungen Touristen, die diese Reisen mitgemacht haben. Sie haben die Freiräume, die sich trotz der staatlichen Begleitung boten, genutzt - und gefilmt.

Flucht aus Nordkorea 17:00

Flucht aus Nordkorea

Dokumentation

Wie weit sind Menschen bereit zu gehen, um ihre Freiheit zu erlangen? Packende Fluchtgeschichten zeigen Bilder aus Nordkorea, die unter Lebensgefahr heimlich aufgenommen wurden. Eine Familie will mitsamt der alten Großmutter und der kleinen Kinder durchs Gebirge aus Nordkorea, dem repressivsten Staat der Erde, entkommen. Ein Pfarrer aus Südkorea hilft ihnen und wird zum selbstlosen Helden. Im Mittelpunkt des Films steht eine Mutter, die verzweifelt versucht, ihr Kind wiederzusehen, das sie zurücklassen musste; eine fünfköpfige Familie - darunter kleine Kinder und eine ältere Großmutter -, die sich auf eine tückische Reise über den Yalu-Fluss und in die feindlichen Berge Chinas begeben; und ein Mann Gottes, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, diesen verzweifelten Menschen zu helfen. Sollten sie gefasst werden, drohen schwerste Strafen, möglicherweise sogar die Hinrichtung. Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist über viele Quadratkilometer so vermint, dass dieser Fluchtweg nicht infrage kommt. Deshalb müssen Nordkoreaner, die ihr Land verlassen wollen, nicht nur einen Stacheldrahtzaun überwinden und einen reißenden Fluss überqueren, sondern sich anschließend noch heimlich über China, Vietnam und Laos bis nach Thailand durchschlagen. Erst dort sind sie sicher und werden nicht mehr an die Schergen von Kim Jong Un ausgeliefert. Was wir von Nordkorea sehen, ist zumeist genau das, was das Kim-Regime uns sehen lassen will: die Atomraketen, die großen Paraden und die emotionale Vergötterung der Kims. Der Film wirft einen Blick auf den Alltag der 26 Millionen Nordkoreaner, die weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten sind und sich nicht vorstellen können, dass es noch ein anderes Leben gibt als das, das sie führen. Historische Rückblenden und politische Exkurse erlauben eine geopolitische Einordnung der aktuellen Situation zwischen Nord- und Südkorea.

Das Atomzeitalter - Höllenfeuer und Hoffnung 18:45

Das Atomzeitalter - Höllenfeuer und Hoffnung: Von Hiroshima bis zur Kuba-Krise

Zeitgeschichte

Die Entdeckung der Kernspaltung führt in ein neues Zeitalter. Die Frage ist: Wie wird die Menschheit dieses neue Energiepotenzial für sich nutzen? In Hiroshima wird die Welt zum ersten Mal Zeuge des gewaltigen Zerstörungspotenzials der Atombombe. Die Kernwaffe wird zum Spielball politischer Machtkämpfe und die Atomkraft gleichzeitig zum Hoffnungsträger für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. Es ist ein kalter Dezembertag im Jahr 1938. Am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin beschießen die Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann Uranatome mit Neutronen. Doch ihre Messergebnisse ergeben nach damaligem Wissensstand keinen Sinn. Hahn schickt einen Brief mit seinen Beobachtungen an die Physikerin Lise Meitner. Sie erkennt sofort: Hahn und Straßmann ist die Kernspaltung gelungen. Die internationale Wissenschaftsgemeinde ist elektrisiert. Doch die Entdeckung kommt zu einem explosiven Zeitpunkt. Könnte Hitler sich diese Technologie zunutze machen? Aus Angst vor der deutschen Atombombe wird eines der größten Forschungsprojekte aller Zeiten ins Leben gerufen. Baupläne für die Bombe werden zum Zielobjekt internationaler Spione und das Wissen über die Atombombe zum bestgehüteten Geheimnis unserer Zeit. Der Abwurf der ersten Bombe auf die japanische Stadt Hiroshima beendet das geheime Wettrüsten - zugunsten der USA. Die Welt blickt entsetzt auf die Waffe, die von nun an die globalen Machtverhältnisse bestimmt. Schon bald sind auch die Sowjetunion und Großbritannien in Besitz der Atombombe. In medienwirksamen Testversuchen demonstrieren die Siegermächte das enorme Zerstörungspotenzial ihrer Nuklearwaffe. Gleichzeitig löst die mögliche friedliche Nutzung der Kerntechnik einen euphorischen Technikglauben aus. Denn sie verspricht Unglaubliches: sicheren, sauberen und vor allem bezahlbaren Atomstrom für alle. Während erste Atomkraftwerke entstehen, wird die Atombombe zum ultimativen Machtinstrument für die USA und die Sowjetunion, die sich im Kalten Krieg waffenstarrend gegenüberstehen. Die USA testet immer stärkere Bomben: auf Kosten der eigenen Soldaten, die als Versuchskaninchen der radioaktiven Strahlung ausgesetzt sind. Potenzielle Folgen auf Menschen und Umwelt werden jahrzehntelang vertuscht. Mit der Entwicklung erster Interkontinentalraketen wird das Wettrüsten zwischen Ost und West auf eine neue Eskalationsstufe gehoben. 1962 droht der Konflikt schließlich außer Kontrolle zu geraten. Die Kubakrise führt die Welt zum ersten Mal an den Rand einer internationalen, nuklearen Katastrophe. In der ZDFinfo-Reihe "Das Atomzeitalter" geben Zeitzeugen und Experten Einblicke in eine Epoche, die unsere Gesellschaften verändert hat und unseren Planeten über Jahrtausende prägen wird. Es ist ein Zeitalter der Angst, der Faszination, der Hoffnung und zerstörter Illusionen. Was waren seine prägenden Momente? Wo führt es uns hin? ZDFinfo auf Spurensuche nach den Ursprüngen eines strahlenden Zeitalters.

Das Atomzeitalter - Höllenfeuer und Hoffnung 19:30

Das Atomzeitalter - Höllenfeuer und Hoffnung: Vom Wettrüsten bis Tschernobyl

Zeitgeschichte

Die Kubakrise bringt die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Den Mächtigen wird klar, dass die Existenz der menschlichen Zivilisation auf dem Spiel steht. Die folgende Zeit prägen bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen, geopolitische Spannungen und tragische Katastrophen. Eine Zeit, in der die zivile und militärische Nutzung der Atomkraft gesellschaftliche und politische Debatten nachhaltig beeinflusst. In den 1970er-Jahren wird die Kerntechnologie zum Prestigeobjekt vieler Nationen. Wer sie beherrscht, dem gehört die Zukunft. Auch in Deutschland ist die Begeisterung groß: Alle der damals im deutschen Bundestag vertretenen Parteien befürworten den massiven Ausbau der Kernenergie. Sie erscheint im Vergleich zu fossilen Brennstoffen modern, kostengünstig, emissionsarm und ressourcenschonend. Um den rasch steigenden Energiehunger zu stillen, präsentiert sich die Atomwirtschaft in Deutschland als Garant einer heimischen Energiequelle, die trotz Uranimporten sicherstellt, "dass die Lichter nicht ausgehen". Doch es gibt auch eine Schattenseite: Der Kalte Krieg und der NATO-Doppelbeschluss befeuern das Wettrüsten und somit auch die Angst vor dem nuklearen "Overkill". Die internationale Friedensbewegung erwacht zu neuem Leben - und auch die Umweltschützer in Deutschland wachsen zu einer kritischen Masse heran. Die Frage nach einer sicheren Endlagerung des Atommülls und der Unfall im US-amerikanischen Atomkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg bringen besonders in Deutschland Schwung in die neuen, sozialen Bewegungen. In Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder den USA dagegen glaubt die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung weiterhin an die große Zukunft der Atomkraft. Nach weltweit 30 Unfällen in den ersten 25 Jahren kommt es schließlich zu dem, was theoretisch gar nicht möglich sein sollte: dem ersten Super-GAU. In Tschernobyl kommt es am 26. April 1986 im Block 4 zu einer explosionsartigen Kernschmelze. In der ZDFinfo-Reihe "Das Atomzeitalter" geben Zeitzeugen und Experten Einblicke in eine Epoche, die unsere Gesellschaften verändert hat und unseren Planeten über Jahrtausende prägen wird. Es ist ein Zeitalter der Angst, der Faszination, der Hoffnung und zerstörter Illusionen. Was waren seine prägenden Momente? Wo führt es uns hin? ZDFinfo auf Spurensuche nach den Ursprüngen eines strahlenden Zeitalters.

Das Atomzeitalter - Höllenfeuer und Hoffnung 20:15

Das Atomzeitalter - Höllenfeuer und Hoffnung: Vom Abrüsten bis zur Endlagersuche

Zeitgeschichte

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands scheint eine Zeitenwende möglich. Zerbricht mit der bipolaren Weltordnung auch die Notwendigkeit von Atomwaffen? Eine Hoffnung, die sich als Illusion erweist. Immer mehr Atommächte betreten die Weltbühne und sorgen für eine neue Bedrohungslage. Die zivile Nutzung der Kerntechnik wird ab jetzt durch den Unfall von Tschernobyl geprägt, die Sensibilität für mögliche Risiken wächst. Das 21. Jahrhundert wird die Menschheit vor weitere Herausforderungen stellen und der Kernenergie neue Relevanz verleihen, denn der Klimawandel wird ab sofort im Fokus politischer und gesellschaftlicher Debatten stehen. In Deutschland wird der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, zurückgenommen und dann doch vollzogen. Hohe Investitionen, komplizierte Materialprüfungen und die Aufgabe, den radioaktiven Abfall entsorgen zu müssen, lassen die einstige Zukunftstechnologie zunehmend alt aussehen. Gleichzeitig feiert man in der Nuklearmedizin enorme Erfolge. Sogenannte offene Radionuklide werden für diagnostische und therapeutische Zwecke eingesetzt. Zudem werden weitere radioaktive Substanzen und kernphysikalische Verfahren eingesetzt, um Krankheiten wie Krebs zu behandeln. Auch junge Ingenieure sehen die Atomtechnik weiterhin als Zukunftstechnologie, als Möglichkeit, den Klimawandel zu bekämpfen. Mit neuen Reaktorkonzepten will man die CO2-arme Atomkraft jetzt noch effizienter und sicherer machen. Doch der Krieg in der Ukraine, neue politische Konflikte, mögliche terroristische Angriffe und Fukushima zeigen, wie gefährlich die Atomtechnik nach wie vor ist. Der Abriss veralteter und der Rückbau stillgelegter Atommeiler und ihr radioaktiver Abfall werden die Menschheit noch über Jahrhunderte intensiv beschäftigen. In der ZDFinfo-Reihe "Das Atomzeitalter" geben Zeitzeugen und Experten Einblicke in eine Epoche, die unsere Gesellschaften verändert hat und unseren Planeten über Jahrtausende prägen wird. Es ist ein Zeitalter der Angst, der Faszination, der Hoffnung und zerstörter Illusionen. Was waren seine prägenden Momente? Wo führt es uns hin? ZDFinfo auf Spurensuche nach den Ursprüngen eines strahlenden Zeitalters.

Tschernobyl - Die Katastrophe 21:00

Tschernobyl - Die Katastrophe: Paradies

Dokumentation

1970 beginnt die Sowjetunion mit dem Bau des Atomkraftwerkes Tschernobyl. Ein Prestigeprojekt, denn es soll das größte Atomkraftwerk der Welt werden - dank des Superreaktors RBMK. Der sowjetische Reaktor RBMK ist eine schwer zu kontrollierende Anlage. Ingenieure und KGB-Agenten warnen die Regierung in Moskau vor tödlichen Risiken. 1983 kommt es zu einem ernsten Störfall in Tschernobyl, doch er wird totgeschwiegen. Seit 1971 arbeitet der junge Atomingenieur Nikolai Steinberg auf der gigantischen Baustelle des Atomkraftwerkes Tschernobyl. Im Studium in Moskau hat er erstmals von dem geheimen Reaktor RBMK erfahren, der die Wirtschaft der Sowjetunion mit Energie versorgen soll. Im Nirgendwo baut die Sowjetunion ein Paradies für Atomingenieure und deren Familien. Es entstehen das Atomkraftwerk Tschernobyl mit vier Reaktorblöcken und die ukrainische Stadt Prypjat. Es ist eine Stadt vom Reißbrett für die "Atomschtschiki", jene Atom-Technikerinnen und Techniker, die im und um das Atomkraftwerk arbeiten und leben. Die junge Stadtplanerin Maria Protsenko wird Chefarchitektin der Stadt. Die Atomstadt Prypjat ist für die neu ankommenden Sowjetbürger ein Paradies: Es gibt Schulen, Schwimmbäder, Kindergärten, Kultur- und Einkaufszentren. Aus der Stadt verkehrt täglich ein superschnelles Tragflächenboot über die Flüsse Prypjat und Dnjepr in die Metropole Kiew. Die Reihe "Tschernobyl - Die Katastrophe" ist eine Spurensuche nach der Wahrheit. Wie konnte es zur Explosion des Atomkraftwerkes im April 1986 kommen? Und was verschweigt Moskau bis heute über den Unfall? Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geben Einblicke in den Aufstieg und Niedergang von Tschernobyl - ein Ort, an dem der Glaube an die Atomkraft zur folgenschweren Katastrophe wurde.

Tschernobyl - Die Katastrophe 21:45

Tschernobyl - Die Katastrophe: Unfall

Dokumentation

Am 26. April 1986 gegen 1.23 Uhr explodiert in Tschernobyl ein Reaktor. Was als Sicherheitstest beginnt, endet im Inferno. Es ist die größte Atomkatastrophe der Welt - bis heute. Überlebende wie der Atomingenieur Boris Stolyarchuk schildern die Ereignisse der Unglücksnacht. Der damals 26-Jährige erlebt die Explosionen auf Block 4 und ist sich sicher, dass er die Nacht nicht überleben wird. Am nächsten Morgen ist die Welt eine andere. Der junge Arzt Alexander Bugar wird am 26. April 1986 frühmorgens ins Krankenhaus von Prypjat gerufen, um die akuten Strahlen- und Brandverletzungen der ersten Opfer aus dem Atomkraftwerk zu behandeln. Der junge Atomingenieur Oleksiy Breus trifft an diesem Tag zum letzten Mal seinen Freund, den Reaktorfahrer Leonid Toptunow. Der junge Mann, der den Sicherheitstest in Block 4 mit durchführt, wird den Unfall nicht überleben. Der Atomingenieur Nikolai Steinberg - der Mann, der Tschernobyl mit aufgebaut hat - hört am Morgen des 26. April gut 1000 Kilometer von Tschernobyl entfernt Gerüchte über einen nuklearen Unfall. Doch zu diesem Zeitpunkt ist das Geheimhaltungssystem der Sowjetunion bereits in Aktion getreten. Die Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB schotten die Stadt komplett ab. Die Wahrheit über das, was im nordukrainischen Atomkraftwerk wirklich passiert ist, soll vertuscht werden. Die Reihe "Tschernobyl - Die Katastrophe" ist eine Spurensuche nach der Wahrheit. Wie konnte es zur Explosion des Atomkraftwerkes im April 1986 kommen? Und was verschweigt Moskau bis heute über den Unfall? Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geben Einblicke in den Aufstieg und Niedergang von Tschernobyl - ein Ort, an dem der Glaube an die Atomkraft zur folgenschweren Katastrophe wurde.

Tschernobyl - Die Katastrophe 22:30

Tschernobyl - Die Katastrophe: Lügen

Dokumentation

Der Sowjetführer Michail Gorbatschow erhält geheime Mitteilung über eine Explosion im Atomkraftwerk Tschernobyl. Wie wird der Hoffnungsträger auf die Katastrophe reagieren? Selbst nach Entdeckung einer radioaktiven Wolke über Schweden schweigt Moskau. Spezialisten vor Ort wagen nicht, die Evakuierung Prypjats zu beschließen. Erst 36 Stunden nach der Katastrophe wird die verstrahlte Stadt evakuiert. Die Wucht der Explosion hat den sowjetischen RBMK-Superreaktor komplett zerstört. Die Reaktor-Bodenplatte, 2000 Tonnen schwer, hat es aus der Verankerung gerissen: Jetzt liegen mehr als 200 Tonnen Uran-Brennstoff und über 1800 Tonnen weißglühenden Grafits frei. Radioaktive Partikel steigen durch Hitze hoch in den Himmel und verstrahlen große Teile Europas. Der erste offene Atomreaktor der Welt ist eine Gefahr für die Menschheit - und eine Gefahr für das ganze politische System. Als die Sowjetunion den 1. Mai mit riesigen Paraden feiert, ahnen ihre Bürger nicht, was im ukrainischen Tschernobyl geschehen ist. Vor Ort kämpft das Kraftwerkspersonal gegen die Folgen der Katastrophe. Trotz Zerstörung und Todesgefahr verlässt keiner seinen Posten. Helikopterpilot Sergej Wolodin ist am Morgen des 26. April 1986 der Erste, der den explodierten Reaktor überfliegt. Er misst tödliche Strahlungsdosen. Doch das muss geheim bleiben. Der Atomingenieur Oleksij Breus versucht am Unglücksort, den havarierten Reaktor zu kühlen. Boris Stolyarchuk wird nach Moskau in eine Spezialklinik für Strahlenopfer gebracht, wo die ersten Männer der Katastrophennacht sterben - darunter der Reaktorfahrer Leonid Toptunow. Er steuerte den Reaktor in der Unglücksnacht. Die Reihe "Tschernobyl - Die Katastrophe" ist eine Spurensuche nach der Wahrheit. Wie konnte es zur Explosion des Atomkraftwerkes im April 1986 kommen? Und was verschweigt Moskau bis heute über den Unfall? Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geben Einblicke in den Aufstieg und Niedergang von Tschernobyl - ein Ort, an dem der Glaube an die Atomkraft zur folgenschweren Katastrophe wurde.

Tschernobyl - Die Katastrophe 23:15

Tschernobyl - Die Katastrophe: Vermächtnis

Dokumentation

Die Welt fordert von der Sowjetunion Aufklärung nach dem Unfall von Tschernobyl. Moskau macht das Kraftwerkspersonal zu Sündenböcken und verschweigt Fehler in der Sowjettechnik. Dem radioaktiven Fallout können die Menschen in der Nordukraine nicht entgehen. Im Juni 1986 gesteht die Regierung in Moskau die Niederlage gegen die Strahlung ein und lässt eine Sperrzone errichten. 130.000 Menschen verlieren ihre Heimat und werden umgesiedelt. Im Sommer 1986 wagt Nikolai Steinberg ein gefährliches Experiment an einem der Reaktoren von Tschernobyl - er will endlich nachweisen, dass der RBMK aufgrund seiner Konstruktion zur Ursache für den Unfall geworden ist. Moskau aber hält weiter an der Theorie fest, das Kraftwerkspersonal trage allein die Schuld an der Katastrophe. Während die Sowjet-Regierung der Welt die Wahrheit weiter vorenthält, wird den vermeintlich Schuldigen von Tschernobyl der Prozess gemacht. Erst vier Jahre nach dem Reaktorunfall kann Nikolai Steinberg die ganze Wahrheit über den einstigen sowjetischen Vorzeigereaktor RBMK öffentlich machen - doch seine Erkenntnisse gehen in den Wirren der zusammenbrechenden Sowjetunion unter. Die Reihe "Tschernobyl - Die Katastrophe" ist eine Spurensuche nach der Wahrheit. Wie konnte es zur Explosion des Atomkraftwerkes im April 1986 kommen? Und was verschweigt Moskau bis heute über den Unfall? Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geben Einblicke in den Aufstieg und Niedergang von Tschernobyl - ein Ort, an dem der Glaube an die Atomkraft zur folgenschweren Katastrophe wurde.

Illusionen des Atomzeitalters - Strahlende Zukunftsträume 00:00

Illusionen des Atomzeitalters - Strahlende Zukunftsträume

Dokumentation

Am Anfang standen große Hoffnungen: Energie im Überfluss, ungeahnte Antriebe für Erde und Weltraum, selbst der Hunger der Welt schien stillbar - dank bestrahlter Superpflanzen. Doch als Erstes demonstriert eine Waffe die ungeheure Kraft, die im Atomkern steckt. Im August 1945 markieren die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki den Beginn der nuklearen Aufrüstung. Zehn Jahre später gehen die ersten Kernkraftwerke ans Netz. Die Hoffnung, die Generationen von Forschern und Erfindern seit der ersten gelungenen Kernspaltung im Jahr 1938 beflügelte, erweist sich als trügerisch. Die Waffe, die nach Lesart des US-Militärs im Krieg gegen Japan mehr Leben gerettet als zerstört haben soll, wird zum "Must-have" im Wettrüsten des Kalten Krieges. Die Zahl der Atommächte wächst stetig. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges verfügen sie zusammen über mehr als 60.000 Atomsprengköpfe. Doch nicht nur die militärische, auch die zivile Nutzung hat ihre tödlichen Risiken: Spätestens als 1986 in Tschernobyl ein Atomreaktor explodiert, ist die Zeit der Illusionen vorüber. Dennoch setzen viele Länder weiter - und verstärkt - auf die Kernkraft. 25 Jahre danach erschüttert die Katastrophe in den japanischen Reaktoren von Fukushima die Weltöffentlichkeit - und erneut stellt sich die Frage, wie lang das Atomzeitalter noch dauern wird. "Terra X History" zeigt, wie systematisch Militärs und Atomindustrie über Jahrzehnte Gefahren verharmlost und Risiken verschwiegen haben.

heute journal 00:45

heute journal

Nachrichten

Informativ, hintergründig, analytisch: die Nachrichten des Tages aus Deutschland und der Welt. Mit Berichten, Reportagen und Interviews aus Politik, Gesellschaft und Kultur.

Die Deutschen II 01:15

Die Deutschen II: Thomas Müntzer und der Krieg der Bauern

Zeitgeschichte

Es war die Zeit der Umwälzung, die Reformation rüttelte an der bestehenden Ordnung. 1521 herrschte Aufruhr im sächsischen Zwickau. Der junge Priester Thomas Müntzer (1489 bis 1525), der an der Marienkirche predigte, wandte sich gegen die kirchliche und weltliche Obrigkeit und forderte für alle Menschen das gottgegebene Recht auf Freiheit. Müntzer war kein Mann der Kompromisse. Die Kirchenkritik Luthers, den er einst bewundert hatte, ging ihm nicht weit genug. Nicht nur das Papsttum, auch die ständisch geprägte weltliche Ordnung war ihm ein Dorn im Auge. Christus sei in einem Viehstall geboren, schrieb er, er sei auf der Seite der Armen und Entrechteten. Die Fürsten, die in Pelzmäntel gekleidet auf Seidenkissen säßen, seien "Christo ain greuel". In einer Schrift "wider das geistlose, sanftlebende Fleisch zu Wittenberg" nahm er 1524 gegen Luther Stellung und bekräftigte seine Absicht, eine gerechtere Ordnung durchzusetzen - notfalls mit Gewalt. Nach Müntzers theologischer Überzeugung fordert die Heilige Schrift die Freiheit des Menschen. Er wurde von den Fürsten misstrauisch beäugt und geriet immer wieder in Konflikt mit der Obrigkeit. Als 1524 der Deutsche Bauernkrieg ausbrach, schlug Müntzer sich auf die Seite der Landleute. Bald wurde er zu einer Leitfigur des Aufstandes. Seinen blutigen Höhepunkt erreichte der Konflikt mit den Landesherren in der Schlacht von Frankenhausen. Der Kampf mit ungleichen Waffen, mit Musketen gegen Mistgabeln, geriet zum Massaker. Die Niederlage der Bauern besiegelte auch Müntzers Schicksal. Als Bauernführer und Ketzer gefoltert, wurde er 1525 vor den Toren der Stadt Mühlhausen hingerichtet. Wissenschaftliche Beratung: Dr. Carl Dietmar

Die Deutschen II 02:00

Die Deutschen II: Karl der Große und die Sachsen

Zeitgeschichte

Er galt schon bei seinen Zeitgenossen als "Vater Europas". Er schuf ein Fundament, das den Kontinent prägte. Deutsche und Franzosen betrachten Karl den Großen gleichermaßen als Stammvater. Die Grundlage für ein späteres Reich der Deutschen schuf Karl durch seine Eroberungen in der Mitte Europas. Er unterwarf die Sachsen und zwang sie, Christen zu werden. Mit ihrer Eingliederung verschob sich der Schwerpunkt des Frankenreichs nach Osten. Karls Imperium reichte von der Nordsee bis nach Mittelitalien, von Ungarn bis nach Spanien. Der Umriss erinnert an die Ausdehnung der europäischen "Sechsergemeinschaft" 1200 Jahre später. Der Frankenherrscher schuf nicht nur ein Imperium, er gab ihm auch eine Ordnung, setzte Ankerpunkte für eine gemeinsame religiöse und kulturelle Identität. Er wollte nicht nur Herrscher der Franken sein, sondern der gesamten römischen Christenheit. Wo er regierte, sollte auch ein Glaube die Teile seines europäischen Reiches miteinander verbinden. Am Weihnachtstag im Jahr 800 wurde er in Rom zum Kaiser gekrönt. Die römische Kaiserwürde und Reichsidee gingen damit auf das fränkische Herrscherhaus über. Daran konnten später die ostfränkischen und dann die deutschen Könige anknüpfen. Nachdem sich das Imperium Karls ein Jahrhundert später endgültig in ein West- und in ein Ostreich geteilt hatte, waren es ausgerechnet die Nachfahren der einst heidnischen Sachsen, die genug Macht, Willen und Einfluss besaßen, um in die Fußstapfen des großen Karolingers zu treten. So erwarb Otto der Große als von den deutschen Stämmen gewählter "ostfränkischer" König die Kaiserkrone und legte damit den Grundstock zur Entwicklung der römisch-deutschen Tradition.

Die Deutschen II 02:45

Die Deutschen II: Ludwig II. und die Bayern

Zeitgeschichte

Mythen und Legenden ranken sich um die Gestalt Ludwigs II. von Bayern (1845 bis 1886), der als "Märchenkönig" in die Geschichte eingegangen ist. Er habe die Politik gescheut und sich vor allem seinen schwärmerischen Leidenschaften hingegeben: den Opern Richard Wagners und dem Bau prunkvoller Schlösser wie Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee. Doch Ludwig war keineswegs nur ein versponnener Träumer, sondern verfolgte klare politische Ziele. Er glaubte an das "Dritte Deutschland", an eine eigenständige Kraft neben Preußen und Österreich. Der föderale Staatenbund der kleinen und mittleren deutschen Länder war Mitte des 19. Jahrhunderts ein Gegenmodell zu einem Bundesstaat unter preußischer Führung. Scheitern wird die Vision am politischen Genie Otto von Bismarcks und der militärischen Stärke des Hohenzollern-Staates. Im "Deutschen Krieg" von 1866 setzte sich Preußen nicht nur gegen Österreich durch, sondern auch gegen die mit Habsburg verbündeten "dritten" deutschen Staaten. Bayern verlor nach dem Friedensvertrag mit Preußen die Kontrolle über die eigene Armee. Ein Souveränitätsverlust, der sich mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 fortsetzte. Bismarck nutzte den militärischen Triumph zur Schaffung des Deutschen Kaiserreichs. In diesem geeinten Reich wurde der bayerische König mehr und mehr zur exotischen Randfigur. Er verlegte sich fortan auf das Bauen, um wenigstens auf dem Gebiet der Architektur seiner Herrschaft einen Rest von Glanz und Würde zu verleihen. Fernab der Residenzstadt München errichtete er Schlösser, die als weithin sichtbare Monumente an die Epoche des Absolutismus erinnern sollten. Bald konnte der König seine kostspieligen Bauvorhaben nicht mehr aus eigener Tasche finanzieren. Hoch verschuldet drohte Ludwig auch seiner Regierung mit der Absetzung. Ihr wollten die Minister mit einem Staatsstreich zuvorkommen. Der Machtkampf wird den letzten "wahren" König Bayerns das Leben kosten. Wie der Monarch ums Leben kam, ist bis heute ungeklärt. Die Umstände seines Todes werden in diesem Film untersucht. Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Hans-Michael Körner

Die Deutschen II 03:30

Die Deutschen II: Rosa Luxemburg und die Freiheit

Zeitgeschichte

Sie stammte aus dem von Russland annektierten Teil Polens. Rosa Luxemburg (1871 bis 1919) wurde politische Aktivistin in einer Zeit, in der Frauen in Deutschland noch nicht wählen durften. Die Arbeiterbewegung in Europa befand sich im Aufbruch, Sozialisten wurden überall verfolgt. Schon in jungen Jahren kämpfte Rosa Luxemburg für die Rechte der Arbeiterschaft - ab 1898, nachdem sie die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen hatte, in der SPD. Rosa Luxemburg war Jüdin, sehr gebildet, besaß einen scharfen Verstand und ein mitreißendes Temperament. Sie war eine großartige Rednerin und brillante Schriftstellerin. Konflikte scheute sie nicht. Bei Streitfragen innerhalb der SPD nahm sie eine radikale Position ein. Ihr Engagement brachte sie wiederholte Male ins Gefängnis - verurteilt wegen Majestätsbeleidigung, Aufforderung zu Ungehorsam, Gefährdung des öffentlichen Friedens. Unermüdlich sprach sich Rosa Luxemburg gegen preußischen Militarismus und gegen die Aufrüstung aus. Als die SPD im August 1914 die Kredite für den Krieg bewilligte, brach sie aus Enttäuschung über den "Verrat" an der internationalen Arbeiterbewegung fast zusammen, dachte sogar an Selbstmord. Rosa Luxemburg, die auch dazu aufgerufen hatte, den Dienst an der Waffe zu verweigern, verbrachte fast die gesamte Zeit des Ersten Weltkrieges hinter Gittern. Doch auch dort blieb sie politisch aktiv. Als am 9. November 1918 die Revolution in Deutschland ausbrach und die Monarchie gestürzt wurde, war sie zur Stelle. Im Gegensatz zu den nun herrschenden Sozialdemokraten, die eine parlamentarische Republik errichten wollten, traten Rosa Luxemburg und ihre Mitstreiter für eine sozialistische Revolution ein, nach dem russischen Vorbild von 1917. Rosa Luxemburg ging jedoch auf Distanz zur Leninistischen Diktatur. Enttäuscht über die Politik der SPD, gründete sie zusammen mit Karl Liebknecht die Kommunistische Partei Deutschlands. Als ihr engster Mitstreiter im Januar 1919 zum bewaffneten Kampf für die Revolution aufrief, ließ die Regierung den Aufstand, der sich gegen die junge Republik richtete, blutig niederschlagen. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die Köpfe der revolutionären Bewegung, wurden von Freikorps-Soldaten ermordet. Die sozialistische Revolution blieb aus. Die große Mehrheit der Deutschen stimmte für eine bürgerliche Demokratie - zunächst. Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Reinhard Rürup

Die Deutschen II 04:15

Die Deutschen II: Hildegard von Bingen und die Macht der Frauen

Zeitgeschichte

Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) ist die populärste Deutsche des Mittelalters - auf Augenhöhe mit den Mächtigen ihrer Zeit. Sie war Visionärin, Naturwissenschaftlerin und vieles mehr. So war sie auch Politikerin, Komponistin, Theologin und sogar Managerin zweier von ihr gegründeter Klöster. Viele ihrer Schriften, vor allem ihre Kenntnisse der Naturheilkunde, haben bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Andere werfen noch immer Fragen auf. Während die einen in Hildegards Visionen eine Art Drogenrausch der Kräuterkundigen vermuten, sehen andere darin eine prophetische Gabe, sogar einen Beweis ihrer Heiligkeit. Besondere Nähe zu Gott für sich zu beanspruchen, war nicht ungefährlich. Ihren Mut schöpfte sie aus religiösem Sendungsbewusstsein. Hildegards Visionen waren ein mächtiges Instrument für eine Frau in einer Zeit, in der das weibliche Geschlecht komplett unter männlicher Verfügungsgewalt stand. Sie schaffte es, dass der Papst selbst ihre Visionen anerkannte, und enthob sich damit des Verdachtes, eine Ketzerin zu sein. Aus heutiger Sicht besonders bahnbrechend war ihre Wahrnehmung der Natur, in der sie ein Spiegelbild der göttlichen Weltordnung sah. Die "erste Grüne" der Geschichte könnte man sie nennen. Auch den menschlichen Körper und die Sexualität beschrieb sie eingehend und mit großer Unbefangenheit. Von Hildegard von Bingen stammt die vermutlich erste und für eine Nonne bemerkenswert detaillierte Beschreibung des weiblichen Orgasmus. Der Film über das Leben Hildegards von Bingen zeichnet das Bild einer Frau, die viele Grenzen sprengte. Und er zeigt ein Jahrhundert, dessen technische und soziale Umwälzungen den Grundstein für die Moderne legten. Wissenschaftliche Beratung: Professor Dr. Franz J. Felten

Momente der Geschichte II 04:45

Momente der Geschichte II: Große Gestalten: Von Heinrich Heine bis Sophie Scholl

Geschichte

Viele Persönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts haben durch ihr Leben und Wirken die Geschichte Deutschlands entscheidend beeinflusst. Dazu gehören auch Kaiser Wilhelm II. und Gustav Stresemann. Die zweite Staffel von "Momente der Geschichte" bietet einen historischen Streifzug durch über 2000 Jahre deutsche Geschichte.