Helfen und dabei Geld verdienen - das versprechen Mikrokredite. Doch was Menschen in Entwicklungsländern aus der Armut helfen soll, sorgt in Asien für viel Leid. Frederik Fleig und Leonie Sontheimer folgen der Spur deutscher Mikrokredit-Gelder ins Ausland und treffen hoch verschuldete, verzweifelte Kreditnehmerinnen. Sie wollen verstehen, wie eine scheinbar gute Sache so viel Leid anrichten kann und wer davon profitiert. Mikrokredite wurden lange Zeit als Lösung gegen Armut gefeiert. Die Idee: mit kleinen Krediten dafür sorgen, dass sich Menschen eine Lebensgrundlage aufbauen können. Groß gemacht hat das Prinzip Muhammad Yunus, Banker und seit Kurzem sogar Übergangsregierungschef von Bangladesch. Aus der deutschen Entwicklungszusammenarbeit floss in diese Art "ethisches Investment" vor allem ab den Nullerjahren viel Steuergeld. Auch Privatpersonen legen ihr Geld in Mikrofinanzfonds an. Über Mikrofinanzinstitute wird das Geld im Globalen Süden verliehen. Die Spur des Geldes führt von deutschen Investoren über Kreditvermittler und NGOs bis zu betroffenen Frauen in Sri Lanka und Kambodscha und zeigt: Hohe Zinsen, unfaire Bedingungen und enormer Druck treiben gerade Frauen, denen durch Mikrokredite mehr Unabhängigkeit und Gleichberechtigung in Aussicht gestellt werden, in Abhängigkeiten - oft auch sexuell. Die Dokumentation belegt das an erschütternden Schicksalen und zeigt, wie Mikrokreditfirmen und Investoren von der Armut anderer profitieren und dabei Elend und Verschuldung bis hin zu Suizidfällen in Kauf nehmen. Mehr unter https://diespur.zdf.de
Unschlagbar billig, dazu Gratisartikel und Gewinnspiele: Vor nicht mal einem Jahr startete die Shopping-App Temu in Deutschland - und führt seitdem die deutschen App-Charts an. Doch es kursieren schwere Vorwürfe gegen Temu: Datenmissbrauch, Manipulation und mangelhafte Produkte. Was steckt dahinter? Wie sind solche Billigpreise möglich? Wer sind die Macher hinter Temu? Und können Verbraucher der Software aus China vertrauen? Die Geschichte von Temu beginnt im Jahr 2015 in China mit einem jungen Informatiker, der eine innovative Idee in die Tat umsetzt: die Verknüpfung von Shopping, Onlinespielen und Social Media. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte: In China erwirtschaftet der Mutterkonzern der Shopping-Plattform seit Jahren große Gewinne. Dessen Gründer zählt inzwischen zu den 50 reichsten Menschen der Welt. Doch funktioniert das System Temu auch bei uns? Statt Markenware werden auf der Plattform ausschließlich billige Waren aus chinesischer Produktion angeboten. Für Mängel übernimmt Temu keine Verantwortung, man stelle schließlich nur die Plattform zur Verfügung. Der Beliebtheit, vor allem bei jungen Konsumenten, schadet das offenbar nicht. Zu groß die Verlockung der App, die neben billigen Produkten auch noch Spiel und Spaß verheißt. Aber was geschieht mit den Daten, die Kundinnen und Kunden durch ihre Anmeldung auf der App preisgeben? Für "Die Spur" schauen Marie Bröckling und Daniel Koschera hinter die Kulissen von Temu. Sie untersuchen den Quellcode hinter der App und prüfen die Geschäftsberichte, sie sprechen mit Influencerinnen, Finanzanalystinnen sowie Insidern und Kennern der E-Commerce-Branche. Dabei stoßen sie auf eine Mischung aus massivem Onlinemarketing, geschickter Logistik und manipulativer Programmierung. Eine neue Stufe des Onlinehandels, die selbst globale Player wie Amazon alt aussehen lässt und die unsere Shopping-Welt grundlegend verändern könnte. Mehr unter https://diespur.zdf.de
Der Partyschlager boomt. Ob am Ballermann, auf Oktoberfesten, im Karneval oder beim Après-Ski - Millionen Fans feiern mit den Stars Isi Glück, Mia Julia, Ikke Hüftgold und Mickie Krause. Schürze und DJ Robin besetzten mit dem Song "Layla" neun Wochen lang Platz eins der Charts. Auch andere Künstler heimsen Goldene Schallplatten ein. Für die Doku-Reihe haben die Autoren sieben Monate lang hinter die Kulissen des Milliarden-Business geblickt. Der umstrittene Song "Layla" stand neun Wochen lang auf Platz eins der deutschen Singlecharts und wurde im Dezember 2022 offiziell zum Hit des Jahres gekürt. Kein Wunder, bei fast 125 Millionen Spotify-Streams. Malle-Ikone Ikke Hüftgold ("Dicke Titten, Kartoffelsalat", "Ich schwanke noch") hat es im März 2023 mit reichlich Fan-Support in den deutschen ESC-Vorentscheid geschafft. Er ist überzeugt: "Alle wollen den Boom des vergangenen Jahres ausnutzen." Wer glaubt, dass die simplen Texte und eingängigen Melodien schnell geschrieben sind, der irrt. Gibt es eine Erfolgsformel? Die Autoren sprechen mit Produzenten wie Matthias Distel von Summerfield Records und Mike Rötgens von Xtreme Sound - zwei Labels, die als Platzhirsche den Partyschlagermarkt seit Jahren dominieren. Alles ist darauf ausgelegt, dass die Songs möglichst leicht und möglichst laut mitgesungen werden können. Dabei gibt es einige Tricks: Es geht darum, Lieder immer so anzulegen, "dass die höchste Note von Männern gerade so gesungen werden kann, damit die sich auch schön anstrengen müssen und noch lauter singen", sagt der Partyschlagerproduzent Michael Rötgens. "Die Texte müssen so geschrieben sein", ergänzt Matthias Distel von Summerfield Records, "dass man auch mit drei Promille die Lieder noch mitgrölen kann." Dazu gehört auch der Song "Layla", der mit eingängig wummernden und tanzbaren Elektrobeats unterlegt ist. "Layla", der die Vorzüge einer "Puffmama" beschreibt, die "schöner, jünger, geiler" als alle anderen sei, hat eine hitzige Debatte entflammt. Der Song sei frauenfeindlich und sexistisch, so Kritiker. Auf zahlreichen Festen und Veranstaltungen wurde der Song eine Zeit lang verboten oder nur zensiert gespielt. Sogar Bundesjustizminister Marco Buschmann schaltete sich ein. "Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden", schrieb er auf Twitter. "Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel." Auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien äußerte sich: "Layla, was für ein sexistischer, geschmackloser Text, braucht kein Mensch. Aber verbieten, nein." Die Künstler DJ Robin & Schürze wiederum verweisen auf alte Songs wie "Skandal im Sperrbezirk" der Spider Murphy Gang, die das Rotlichtviertel und speziell "Rosi" besingen und die nicht verboten wurden. Die Dokumentation begleitet sieben Monate lang Produzenten wie Matthias Distel (Summerfield Records) und Mike Rötgens (Xtreme Sound) bei ihrer Arbeit sowie Künstler und Künstlerinnen wie Isi Glück, Malin Brown, Mickie Krause, Lorenz Büffel und Schürze bei ihren Auftritten. Zum Beispiel auf einem der größten Events in Deutschland - der Veranstaltung Olé in der Gelsenkirchener Fußballarena. 35.000 Zuschauer feiern zwei Tage lang mit ihren Stars. Die Autoren sind bei einem Song-Camp des Musiklabels Summerfield Records dabei, bei dem sich ein Team aus 30 Leuten für eine Woche in Österreich zurückzieht, um Hits für die neue Saison zu schreiben. Und sie sprechen mit dem Musikwissenschaftler Prof. Dr. Gregor Herzfeld von der Universität Regensburg, wie er sich den Erfolg des Partyschlagers erklärt. Die Reihe will herausfinden, wie nach dem Ende der Sommersaison an neuen Songs gearbeitet wird, welche Lieder es schließlich bis zur Veröffentlichung geschafft haben und was sonst alles noch dranhängt am Partyschlagerbetrieb. Ein einzigartiger Blick hinter die Kulissen einer boomenden Musikbranche.
Das ganze Jahr ist Partyschlagerzeit. Wenn auf Mallorca die Saison endet, geht es in Deutschland auf Oktoberfesten oder Skihütten weiter. Einige absolvieren über 200 Auftritte im Jahr. Es ist ein straff organisiertes Geschäft, in dem es um Millionen geht. Der Film begleitet die beiden größten Produzentenfirmen in Deutschland und ihre Künstlerinnen und Künstler. Ein Roadtrip durch eine Welt, die viel mehr ist als nur eine Gute-Laune-Industrie. In dem kleinen Badeort S'Arenal - nur 15 Minuten vom Flughafen Mallorca entfernt - liegt das Epizentrum des Partyschlagers. Großraumdiskotheken wie "Bierkönig", "Megapark", "Oberbayern", "Rutschbahn" oder "Bamboleo" locken Jahr für Jahr Millionen Gäste an. Hier geben sich die Partyschlagerstars ein Stelldichein und sorgen für gute Laune. Bis tief in die Nacht wird gesungen, getanzt und getrunken. Einer der Stars, Isi Glück aus Elmshorn in Schleswig-Holstein, hat ihren Wohnsitz nach Mallorca verlegt. Aus gutem Grund. Mindestens einmal pro Woche tritt sie im Klub "Megapark" auf - vor Tausenden von Partywütigen. "Die Musik hat mich schon früh begeistert. Ich habe schon als Kind gern Schlager gehört. Ich war auch gern am Ballermann und habe die Musik hier gefeiert. Irgendwann habe ich mal Mallorca-Misswahlen moderiert und einen Blick hinter die Kulissen bekommen und mir gedacht: So wie Jürgen Drews auf der Bühne steht, das würde ich auch gern einmal machen." Sie hat es geschafft. Heute ist sie einer der Stars am Ballermann. Und nicht nur dort. Immer wieder jettet sie nach Deutschland und tritt bei Oktoberfesten, Partyschlagerfestivals, Schlagermoves und Apres-Ski-Veranstaltungen auf. Insider schätzen, dass es jedes Jahr 2500 Partyschlager-Veranstaltungen in Deutschland gibt - mit durchschnittlich 2000 Besuchern. Auch Matthias Distel ist auf diesen Veranstaltungen unterwegs. Der Geschäftsführer von Summerfield Records schlüpft dann in die Rolle von Ikke Hüftgold, dem Partyschlager-Proleten vom Dienst. Seine Markenzeichen sind eine schwarze Perücke, ein Trainingsanzug und der erhobene Mittelfinger beim Betreten der Bühne. Auf 160 Festen pro Jahr gibt Ikke Hüftgold seine Gesangsweisen zum Besten: "Ich überleg', mit dem Saufen aufzuhören, oho. Aber ich schwanke noch", "Dicke Titten, Kartoffelsalat" oder "Heute sind wir wieder bumsbar". Pro 45-Minuten-Show bekommt er zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Im Jahr macht er damit 1,5 Millionen Euro. Gut bezahlt, aber ein Knochenjob, denn manchmal sind es drei Auftritte an einem Tag - inklusive Fahrten von 1000 Kilometern. Auch Urgestein Peter Wackel kann immer noch nicht die Finger vom Mikrofon lassen. Seit 1999 ist er mit seinen Songs in den nationalen Charts vertreten. "Partyschlager ist mein Leben", sagt er und bringt dann Hunderte von Apres-Ski-Fans vor der "KuhBar" in Arosa in Stimmung. Auch große Major-Plattenfirmen wie Universal haben das Genre Partyschlager für sich entdeckt. "Weil sie festgestellt haben, da kann man mit einfachen Mitteln viel Erfolg generieren, während eine Helene Fischer einen irren finanziellen Aufwand braucht, um ein Album zu produzieren", sagt Schlagerproduzent Michael Rötgens.
Der Partyschlager ist ein Business, das über eine halbe Milliarde Euro Umsatz macht. Geht der Boom weiter? Produzent Matthias Distel ist skeptisch: "Der Markt wird sich bereinigen." Mia Julia tritt seit 2013 als Partyschlagersängerin auf und ist eines der Zugpferde der Branche. Sie blickt optimistisch in die Zukunft. "Jetzt kannst du alles mischen. Hip-Hop, Techno, Retro-Ballermann mit frecheren Texten. Man kann sich richtig austoben." Der dritte Teil der Dokumentation beschäftigt sich mit den Herausforderungen der Partyschlagerbranche. Das Label Summerfield Records hat vor einigen Jahren eine mittlere siebenstellige Summe investiert, um in Heiligenroth eine neue Zentrale mit eigenen Tonstudios zu bauen. Dort produzieren sie am laufenden Band neue Songs, um die Fangemeinde mit frischem Sound-Nachschub zu versorgen. Auch beim Konkurrenten Xtreme Sound in Köln sind die Aufnahmestudios fast durchgängig belegt. Für Aufnahmen mit etablierten Künstlern wie Mickie Krause oder Lorenz Büffel, aber auch mit Newcomern wie Carina, Micha Schue oder Nancy Franck. Michael Rötgens, Geschäftsführer bei Xtreme Sound, treibt eine Frage um: "Die Hauptacts wie Mia Julia, Mickie Krause oder Isi Glück rufen Gagen in Höhe von 20.000 Euro pro 30 Minuten auf. Wer kann das noch bezahlen? Eigentlich nur noch Großveranstaltungen, ja, aber keine Diskotheken oder Klubs mehr." Sein Geschäftskollege Hartmut Wessling ergänzt: "Es drängen mehr Produzenten auf den Markt. Die Masse der Songs ist mehr geworden, aber der Profit wächst nicht mit. Die Songs haben heute eine deutlich kürzere Langlebigkeit. Früher hatte man ein bis zwei Hits pro Saison, und die liefen das ganze Jahr durch. Da hatte kein anderer Titel mehr eine Chance. Heute sind es fünf bis sechs Titel, die sich hintereinander ablösen, und deshalb kann man nicht mehr so viel Geld aus den einzelnen Titeln holen. Es sei denn, dank Spotify, TikTok und Co. geraten solche Songs in virale Mechanismen, sodass man noch eine weitere Auswertung hat." Am Ende des Dreiteilers erfahren die Autoren, welche neuen Songs die Produzenten und Künstler ausgewählt haben. Und sie werfen einen Blick voraus: Wie lange dauert der Boom noch an? Denn in einem Punkt sind sich alle einig: Ewig können die Macher die gleiche Partyschlagerwelle nicht mehr reiten. Es braucht neue Ideen, um auch in Zukunft die Massen zu begeistern.
Warum fallen verbrannte Vögel vom Himmel? Und wieso können Affen Erste Hilfe leisten? Sonderbare Phänomene, auf deren Spur sich der Film heftet. Der Film trägt Beweise zusammen, fragt die Wissenschaft und geht ungelösten Rätseln auf den Grund. Er deckt auf, was in unserer wundersamen Welt vor sich geht, und stößt dabei auf sagenhafte Phänomene.
Chris Packham geht dem rätselhaften Sterben von Saigas in Kasachstan auf den Grund und untersucht seltsame Löcher im Himmel, die Anlass für Verschwörungstheorien geben. Die Doku erklärt die Ankunft einer Krabbenarmee in norwegischen Gewässern und findet heraus, woran Seevögel auf einer einsamen Insel sterben. Sie zeigt eine Spinne, die im Dunkeln leuchtet, und junge Schimpansen, die mit Steinen spielen wie Kinder mit Puppen. Dank Smartphones und preiswerter Kameras werden heutzutage außerordentliche Begebenheiten überall auf der Welt festgehalten. Mitglieder der Bevölkerung, Wissenschaftler, Abenteurer und Forscher filmen ungewöhnliche Ereignisse dann, wenn sie geschehen. "Wunder der Wissenschaft" nutzt ihre Aufnahmen und geht diesen außerordentlichen Vorfällen auf den Grund. Diese Staffel trifft Taucher, die unter Wasser eine durchsichtige Blase von der Größe eines Elefanten entdeckt haben, begegnet Wissenschaftlern, die eine ganze Horde von Mäusen dabei gefilmt haben, wie sie die Gehirne von Seevögel-Küken fressen, und erfährt, woher der Eisfluss kommt, der in der saudi-arabischen Wüste gefilmt wurde. Von großen Weißen Haien, die auf Death Metal stehen, bis hin zu Ameisen, die sich beim Klingeln eines Handys in Zombies verwandeln - "Wunder der Wissenschaft" enträtselt jede Menge schräger Verhaltensweisen. Mithilfe wissenschaftlicher Experimente, Detektivarbeit und Augenzeugenberichten zeigt die Reihe, was auf unserer verrückten Welt so alles passiert.
Egal, ob Politik, Wirtschschaft, Kultur oder Gesellschaft - das Nachrichtenmagazin informiert kurz und knackig über aktuell relevante Themen.
Chris Packham findet heraus, was es mit mysteriösen Angriffen aus dem All auf sich hat, von denen in Spanien berichtet wird. Und er trifft einen Mann, der mit einem Pinguin befreundet ist. Die Dokumentation berichtet von prähistorischen Löwen, die von den Toten auferweckt werden könnten, enthüllt die Ursache für eine riesige Unterwasserblase, findet einen Kobold-Schatz und geht einer schleimigen Invasion in Florida auf den Grund. Dank Smartphones und preiswerter Kameras werden heutzutage außerordentliche Begebenheiten überall auf der Welt festgehalten. Mitglieder der Bevölkerung, Wissenschaftler, Abenteurer und Forscher filmen ungewöhnliche Ereignisse dann, wenn sie geschehen. "Wunder der Wissenschaft" nutzt ihre Aufnahmen und geht diesen außerordentlichen Vorfällen auf den Grund. Diese Staffel "Wunder der Wissenschaft" trifft Taucher, die unter Wasser eine durchsichtige Blase von der Größe eines Elefanten entdeckt haben, begegnet Wissenschaftlern, die eine ganze Horde von Mäusen dabei gefilmt haben, wie sie die Gehirne von Seevögel-Küken fressen, und erfährt, woher der Eisfluss kommt, der in der saudi-arabischen Wüste gefilmt wurde. Von großen Weißen Haien, die auf Death Metal stehen, bis hin zu Ameisen, die sich beim Klingeln eines Handys in Zombies verwandeln - "Wunder der Wissenschaft" enträtselt jede Menge schräger Verhaltensweisen. Mithilfe wissenschaftlicher Experimente, Detektivarbeit und Augenzeugenberichten zeigt die Reihe, was auf unserer verrückten Welt so alles passiert.
Chris Packham widmet sich bizarren Naturereignissen: einem Tiefseemonster im Golf von Mexiko, das die Arbeiter einer Ölplattform vor Rätsel stellte und im Internet für Aufregung sorgte. Die Doku beschäftigt sich mit einem besonders attraktiven Gorilla, dem seltsamen Fall von blauen Fröschen in Deutschland und einem pinkfarbenen See in Australien, in dessen Tiefe sich ein evolutionäres Geheimnis verbirgt. Dank Smartphones und preiswerter Kameras werden heutzutage außerordentliche Begebenheiten überall auf der Welt festgehalten. Mitglieder der Bevölkerung, Wissenschaftler, Abenteurer und Forscher filmen ungewöhnliche Ereignisse dann, wenn sie geschehen. "Wunder der Wissenschaft" nutzt ihre Aufnahmen und geht diesen außerordentlichen Vorfällen auf den Grund. Diese Staffel trifft Taucher, die unter Wasser eine durchsichtige Blase von der Größe eines Elefanten entdeckt haben, begegnet Wissenschaftlern, die eine ganze Horde von Mäusen dabei gefilmt haben, wie sie die Gehirne von Seevögel-Küken fressen, und erfährt, woher der Eisfluss kommt, der in der saudi-arabischen Wüste gefilmt wurde. Von großen Weißen Haien, die auf Death Metal stehen, bis hin zu Ameisen, die sich beim Klingeln eines Handys in Zombies verwandeln - "Wunder der Wissenschaft" enträtselt jede Menge schräger Verhaltensweisen. Mithilfe wissenschaftlicher Experimente, Detektivarbeit und Augenzeugenberichten zeigt die Reihe, was auf unserer verrückten Welt so alles passiert.
Kein Alkohol und trotzdem betrunken - wie geht das? Musik in Form von DNA - ist das möglich? Sonderbare Phänomene, auf deren Spur sich die Doku heftet. Sie trägt Beweise zusammen, fragt die Wissenschaft und geht ungelösten Rätseln auf den Grund. Sie deckt auf, was in unserer wundersamen Welt vor sich geht, und stößt dabei auf sagenhafte Phänomene.
Warum strömt aus einem Gletscher in der Antarktis blutrotes Wasser? Warum wachsen Fröschen in Kalifornien zusätzliche Gliedmaßen? Sonderbare Phänomene, auf deren Spur sich die Doku heftet. Sie trägt Beweise zusammen, fragt die Wissenschaft und geht ungelösten Rätseln auf den Grund. Sie deckt auf, was in unserer wundersamen Welt vor sich geht, und stößt dabei auf sagenhafte Phänomene.
Naturforscher Chris Packham erforscht den seltsamen Fall einer Frau, die vor der Küste Australiens von einem unbekannten Wesen gestochen wurde und beinahe gestorben wäre. Die Doku enthüllt, warum Ziegen in Utah fliegen, weshalb an der Küste Neuseelands Albatrosse in Blumentöpfen sitzen und mit welcher faszinierenden Methode Elefanten in Kenia davon abgehalten werden, die Felder der Bauern zu zerstören. Dank Smartphones und preiswerter Kameras werden heutzutage außerordentliche Begebenheiten überall auf der Welt festgehalten. Mitglieder der Bevölkerung, Wissenschaftler, Abenteurer und Forscher filmen ungewöhnliche Ereignisse dann, wenn sie geschehen. "Wunder der Wissenschaft" nutzt ihre Aufnahmen und geht diesen außerordentlichen Vorfällen auf den Grund. Diese Staffel trifft Taucher, die unter Wasser eine durchsichtige Blase von der Größe eines Elefanten entdeckt haben, begegnet Wissenschaftlern, die eine ganze Horde von Mäusen dabei gefilmt haben, wie sie die Gehirne von Seevögel-Küken fressen, und erfährt, woher der Eisfluss kommt, der in der saudi-arabischen Wüste gefilmt wurde. Von großen Weißen Haien, die auf Death Metal stehen, bis hin zu Ameisen, die sich beim Klingeln eines Handys in Zombies verwandeln - "Wunder der Wissenschaft" enträtselt jede Menge schräger Verhaltensweisen. Mithilfe wissenschaftlicher Experimente, Detektivarbeit und Augenzeugenberichten zeigt die Reihe, was auf unserer verrückten Welt so alles passiert.
Technik und Natur. Ein Gegensatz? Die Umwelt muss geschützt werden - auch mit Technik. Wie lässt sich das vereinen? Der Blick in die Natur entdeckt unendlich viele Ideen für die Zukunft. So strapaziert die Natur inzwischen auch ist, sie teilt noch immer ihre Genialität mit uns. Harald Lesch stellt die neuen Referendare der Schule Natur vor, sie heißen: Spinnen, Seeigel, Buckelwale und das Buch des Lebens, die DNA. Nicht eine einzige Erfindung des Menschen kann bis heute mithalten mit dem, was 300 Millionen Jahre Evolution hervorgebracht haben. Beispielsweise die Spinnen. Ihre Netze bestehen aus einem einzigartigen Material: Spinnenseide. Sie ist für die Materialforschung von ganz besonderem Interesse: das mechanisch belastbarste Material, das man kennt. Viermal belastbarer als Stahl - dabei aber extrem dehnbar. Ein abstürzendes Passagierflugzeug könnte mit einem Spinnenseidenseil aufgefangen werden, das gerade mal daumendick wäre. Forschende weltweit scheiterten bisher daran, Spinnenseide "nachzubauen". Jetzt könnte es gelingen. Biofouling - so nennt man die Besiedlung von Schiffsrümpfen durch Algen, Seepocken und Muscheln. Sei es ein Schiff, eine Ölplattform oder das Fundament einer Windturbine. Die kleinen Meeresbewohner verursachen wirtschaftliche und damit auch Umweltschäden: Schiffe verbrauchen jährlich mehr Treibstoff - im Wert von bis zu 20 Millionen Euro. Um das zu verhindern, werden spezielle Lacke auf den Rumpf aufgetragen. Eine giftige, biozidhaltige Beschichtung, die sich allerdings über die Zeit langsam auflöst und ihr Gift ins Wasser entlässt. Darunter sogar Kupfer, das für Fische und Krebse etwa 100-mal giftiger ist als für uns Menschen. Eine schleichende Katastrophe, die nun ein Niederländer mit einem genialen Trick abwenden will, inspiriert vom Seeigel. Auf Flugreisen komplett verzichten? Ein hehres Ziel, aber schlicht Utopie. Auch wenn jeder Flugzeugpassagier einen rund fünfmal höheren Ausstoß an Kohlendioxid verursacht, als er es bei einer Reise mit Bus oder Bahn tun würde. Das Problem von Flugreisen heißt: Effizienz. Denn die Grundkonstruktion eines Flugzeugflügels hat sich seit Otto Lilienthal nur wenig verändert. Letztlich ist er eine exakte Kopie der Natur - den Flügeln der Vögel abgeschaut. Ausgerechnet ein Meeresbiologe ist jetzt dabei, das Fliegen möglicherweise zu revolutionieren - mithilfe einer Buckelwalflosse. Das Wissen der Welt für immer zu speichern, ist schwieriger, als man denkt. Schrift auf Stein überdauert mehrere Tausend Jahre, Papier hält nur mehrere Hundert. Um die Daten der ganzen Welt zu speichern, braucht es digitale Medien. Aber gerade sie haben eine extrem kurze Lebensdauer. CD, Festplatten und USB-Sticks funktionieren oft schon nach wenigen Jahren nicht mehr. Das wollen zwei Chemiker nun ändern, indem sie sich der ältesten Datensicherungstechnik der Welt bedienen: Wissen übersetzt in einen sehr alten Code - den Code des Lebens. Harald Lesch durchforstet den Dschungel an Ideen, die alle ihr Vorbild in der Natur haben. Denkt man sie konkret zu Ende, bietet sich eine Chance für die Zukunft, in der Technik und Natur einander bereichern und nicht zerstören.
Glasfaserausbau, E-Government, Digitalwirtschaft - Deutschland hinkt bei der Digitalisierung deutlich hinterher. Und droht damit seine Zukunftsfähigkeit zu verlieren. Bürger, Betriebe, Schulen, Ämter - alle bräuchten ein stabiles schnelles Netz für neue Arbeitsformen. Behörden und Unternehmen müssten ihre Verwaltungen modernisieren. In vielen gesellschaftlichen Gruppen hat das Umdenken noch gar nicht begonnen. Arbeitsplatz: ein professionell ausgestattetes Streaming-Studio im Keller seines Hauses in Herne. Simon Schildgen ist einer von Deutschlands bekanntesten YouTubern, seine Live-Performances beim Simulationsspiel FIFA verfolgen rund eine Million Follower. Doch 2022 musste er zeitweise offline gehen, weil die Upload-Leistung seines Internetanschlusses nicht mehr mitkam - für Freizeitgamer ist sowas ärgerlich, für professionelle Gamer wie Simon Schildgen eine wirtschaftliche Katastrophe: "Mit jeder Unterbrechung im Stream verliere ich Zuschauer und damit reales Einkommen." Gefrustet ist auch Patrizia Schick aus Meine in Niedersachsen. Die freiberufliche Fotografin muss ihren Kunden regelmäßig große Mengen von Bilddateien zur Verfügung stellen. Doch für die benötigte Internetgeschwindigkeit wohnt sie auf der falschen Straßenseite. Denn während die Häuser gegenüber von einem privaten Investor Glasfaser ins Haus gelegt bekamen, wurde das Viertel, in dem Schicks wohnen, durch ein kompliziertes Förderprogramm ausgebremst. Seit mehr als drei Jahren warten Familie Schick und ihre Nachbarn darauf, dass sich endlich was tut. In einer vom ZDF in Auftrag gegebenen Civey-Umfrage (Stand: April 2023) halten mehr als drei Viertel der Befragten die Digitalisierung für den Wirtschaftsstandort Deutschland für wichtig (19,2 Prozent) bis sehr wichtig (58,8 Prozent). Doch genauso viele bewerten den aktuellen Stand der Digitalisierung mit schlecht (43,5 Prozent) bis sehr schlecht (34,2 Prozent). Digitalisierung bedeutet jedoch mehr als schnelles Internet für alle Verbraucher. Vielmehr sind ein radikales Umdenken und eine Neustrukturierung von vielen Prozessen gefordert. In den meisten Ämtern und Behörden wird aber immer noch gearbeitet wie Ende des letzten Jahrtausends: mit viel Papier und Faxgeräten. Als Studentin Jana Bültge im September 2021 ihren BAföG-Antrag endlich online stellen konnte, musste sie fünf Monate auf die Bewilligung und ihr Geld warten. Denn die Antragstellung war zwar digitalisiert worden, nicht aber die weiteren Schritte des Prozesses. Das bedeutet: Alle online eingegangenen Anträge wurden händisch ausgedruckt, auf Vollständigkeit geprüft und schließlich abgeheftet. Jana Judisch, Pressesprecherin und Vorsitzende des Studierendenwerks Berlin, sagt: "Wenn man die Antragstellung digitalisiert, ohne im dahinter liegenden Prozess eine E-Akte anzulegen, ist das Digitalisierung ad absurdum. So ist Frust auf allen Seiten vorprogrammiert." Diese Erfahrung deckt sich mit der Einschätzung der Teilnehmer der Civey-Umfrage des ZDF vom April 2023: Sie sehen die größten Einschränkungen im Bereich Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung (63,8 Prozent), gefolgt vom Bildungswesen (46,4 Prozent) und der generellen Infrastruktur (43,9 Prozent). Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs und IT-Sicherheitsexperte, analysiert das grundlegende Problem, welches Deutschland mit der Digitalisierung hat. "Das ist keine Frage der Technik, sondern eine der Haltung. Wir bräuchten ein radikal neues Konzept für Bürger, Betriebe und Verwaltung, welches konsequent und zügig auf allen Ebenen umgesetzt wird. Stattdessen begnügt man sich mit einzelnen Leuchtturm-Projekten, während in der Fläche wenig bis nichts passiert. Doch damit wird Deutschland abgehängt."
In Immobilien zu investieren, ist eine scheinbar sichere Geldanlage. Weder Zinsschwankungen noch Börsencrashs entwerten das Eigenheim. Trotzdem kann ein Immobilienkauf zu Verlusten führen. Schrottimmobilien, Untreue bei Hausverwaltungen, Bauträger-Pleiten oder ein Fehler bei der Zwangsversteigerung. Und das ganze Geld ist verloren - ohne eigenes Verschulden. Wie kann das passieren? Und was sind die Tricks der Immobilien-Abzocker? Seine erste Eigentumswohnung hat sich Friedrich K. schon in den 80er-Jahren gekauft. Jahrzehntelang schien alles gut zu laufen. Er kümmerte sich um seine Wohnung, und die Hausverwaltung machte ihren Job: übernahm die Abrechnung, verwaltete das Geld für die Rücklagen, kümmerte sich um Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten am Haus. Friedrich K. engagierte sich sogar als Verwaltungsbeirat, hatte einen guten Draht zum Verwalter. Aber irgendwann fiel ihm auf, hier stimmt was nicht. In den Unterlagen der Hausverwaltung entdeckte er immer mehr Rechnungen von Handwerksarbeiten, die gar nicht notwendig waren und nie von der Eigentümergemeinschaft genehmigt worden waren. Ein großer Teil der Neubauten in Deutschland wird von einem Bauträger erstellt, der manchmal sogar ganze Wohngebiete erschließt und dann Wohnungen und Häuser zum Verkauf anbietet. Der Bauherr oder die Bauherrin bekommt alles aus einer Hand. Ein sicheres Geschäft, dachte sich auch Andreas M. Bis zu dem Zeitpunkt, als er erfuhr, dass sein Bauträger Insolvenz angemeldet hat und die Raten für den gerade erst bezahlten Bauabschnitt verloren waren: Bauträger-Pleite vor der Fertigstellung. Mehrkosten sind garantiert. Hätte er sich gegen eine Insolvenz absichern können, um nicht in diese Falle zu tappen? Immerhin - mit einer Verzögerung von über zwei Jahren werden Andreas M. und seine Miteigentümerinnen und Miteigentümer in ihre Immobilien einziehen können. Eine andere Immobilienfalle kann eine Zwangsversteigerung sein. Denn man kauft fast immer die Katze im Sack, weil das Versteigerungsobjekt nur in Ausnahmefällen besichtigt werden kann. Familie Walter aus Brandenburg war vorsichtig, sie ersteigerte nur ein Grundstück, das sie besichtigen konnte. Und auch sonst haben sie eigentlich alles richtig gemacht. Sie haben das Grundstück bezahlt, ein Haus darauf gebaut und sind eingezogen. Und dann stellt sich heraus: Wegen eines Behörden-Fehlers steht ihr Haus nun auf einem Grundstück, das ihnen laut Rechtsprechung gar nicht gehört. Seit Jahren leben sie nun in Ungewissheit: Müssen sie abreißen oder ausziehen? "Wir haben keinen Fehler gemacht, aber befinden uns mitten in einem irrsinnigen Verfahren, das mich am Rechtsstaat zweifeln lässt", beschreibt Kristin Walter ihre Situation. "Schrottimmobilien kaufen - das passiert mir doch nicht", dachte sich auch Friedrich Winter. Und doch ist es passiert. Er kaufte gleich zwei stark überteuerte Eigentumswohnungen in Solingen. Er glaubte dem gewieften Immobilienvermittler, dass er für seine Immobilien nicht viel zahlen müsse. Der erzählte ihm, die Finanzierung trage sich über die Miete wie von selbst. Was der Vermittler verschwiegen hat: Die Wohnung ist in einem miserablen Zustand und bei Weitem nicht das Geld wert, was der Käufer gezahlt hat. Dahinter steckt eine ausgeklügelte Masche, bei der die Abzocker gekonnt psychologische Tricks anwenden. Das Nachsehen hat der Käufer, der auf einem Schuldenberg sitzt und mit einer viel zu hohen monatlichen Belastung zu kämpfen hat. Die ZDFinfo-Doku "Achtung Immobilienfalle!" zeigt unterschiedliche Fälle, in denen Menschen durch einen Immobilienkauf viel Geld verloren haben, manchmal sogar so viel, dass deren Existenz gefährdet ist.
Achtung, wenn der Traumwagen zum Schnäppchenpreis angeboten wird. Gefälschte Papiere, verborgene Unfallschäden, sittenwidrige Kaufverträge: Abzocker haben oft leichtes Spiel. Mit der Pandemie ist die Nachfrage nach Gebrauchtwagen gestiegen, und das Angebot ist gesunken - die Preisspirale dreht sich nach oben. Schnäppchen klingen verlockend, können aber eine Falle sein. Was sind die Tricks der Abzocker, und wie kann man sich schützen? Es spielt keine Rolle, ob ein Gebrauchtwagen verkauft oder gekauft werden soll. Vorsicht ist immer geboten, denn nicht jedes Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt hält am Ende, was es am Anfang versprochen hat - und Abzocker sind auf beiden Seiten unterwegs. Und das deutsche Vertragsrecht macht es ihnen besonders leicht. Der Trick mit der Reservierungsbestätigung: Christa Reuter wollte ihren Gebrauchtwagen verkaufen. Es sollte schnell gehen. Kaum stellte sie ihren Opel bei einer Onlineplattform ins Netz, da meldete sich schon der erste Interessent. Und der drängte direkt auf eine Reservierungsbestätigung. Christa Reuter willigte ein - nicht ahnend, dass sie damit ihr Auto schon verkauft hatte. Dann meldete sich ein weiterer Interessent mit einem besseren Angebot. Christa Reuter freute sich über die höhere Summe und verkaufte ihr Auto. Doch plötzlich meldete sich der erste Interessent wieder. Er wollte das Auto abholen und verwies auf den Kaufvertrag. Christa Reuter besaß das Auto aber nicht mehr. Ihr blieb nichts anderes übrig, als dem Kläger einen Schadensersatz für den entgangen Verkauf zu bezahlen. Ein mieser Trick, der leider zu oft aufgeht. Der Trick mit den gefälschten Fahrzeugpapieren: Mehr als drei Jahre sparte ein Familienvater für das passende Auto - ein Jahreswagen, wie er sich ihn schon lange gewünscht hatte, und der Preis passte auch. Ein Angebot, das er sich nicht entgehen lassen konnte. Aber dann das böse Erwachen bei der Zulassungsstelle. Dort fiel auf, dass die Fahrzeugpapiere gefälscht waren und sein Auto eigentlich ein Leasingfahrzeug war. Der Leasinggeber meldete seine Besitzansprüche an und forderte das Fahrzeug zurück. Der Verkäufer war mit dem Geld über alle Berge und auch für die Polizei nicht auffindbar. Wie konnte das passieren? Hätte der Familienvater den Betrug erkennen können? Der Trick mit der Gewährleistung: Auch Dorothee B. war auf der Suche nach ihrem Traumauto - einen Ford-Pickup wollte sie schon immer mal haben. Bei einem Autohändler wurde sie schließlich fündig. Doch ihr Traumauto war ein echtes Pannenauto. Sie verwies auf die Gewährleistung, aber die versprochenen Reparaturen wurden nicht ordnungsgemäß ausgeführt. Daraufhin wollte sie schließlich vom Kaufvertrag zurücktreten. Doch der Händler stellte sich quer und verwies auf den Kaufvertrag. "Angeblich habe ich im Namen meiner Firma unterschrieben und somit keinerlei Gewährleistungsrecht", so die unglückliche Autobesitzerin. Denn - Dorothee B. hat gar keine eigene Firma. Trotzdem hatte sie Glück und ist noch mit einem blauen Auge davongekommen - aber andere haben bei ähnlichen Geschäften viel Geld verloren. Abzocker haben in Deutschland leichtes Spiel. Warum das so ist, erklärt Prof. Martin Maties von der Uni Augsburg. Der Film zeigt die Tricks auf dem Gebrauchtwagenmarkt und erklärt, wie die Maschen funktionieren - damit es gar nicht erst zum Vertragsabschluss mit einem Betrüger kommt. Denn darin sind sich alle Experten einig: Finger weg vom Fahrzeugschnäppchen! Denn auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt gilt: Solche Angebote sind meist viel zu gut, um wahr zu sein.
Die investigative WISO-Dokumentation entlarvt, wie Versicherungen bisweilen tricksen, um Ansprüche abzuwehren. Verbraucherschützer und Brancheninsider erklären, worauf Kunden achten sollten. Ehemalige Mitarbeiter von Versicherungsunternehmen und andere Insider packen aus. Sie berichten von Maschen, die sie beobachtet hätten, mit denen Versicherungen tricksen - um möglichst wenig zahlen zu müssen und möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Sie berichten von Einsparvorgaben zulasten der Versicherten. Außerdem schildern Versicherungskunden ihre oft tragischen Fälle, bei denen es auch um Leben und Tod geht. Mit jährlichen Beitragseinnahmen von rund 202 Milliarden Euro ist der Versicherungsmarkt eine der umsatzstärksten Branchen Deutschlands. Verbraucherschützer beklagen dennoch, dass so mancher Versicherer seine Kunden im Schadensfall bisweilen hängen lassen würde: So werde ihrer Erfahrung nach in solchen Fällen verzögert, verschleppt und verweigert. Auch Insider berichten davon, wie manche Unternehmen Versicherte mit ihrem Schaden alleinließen: Wenn Ansprüche geltend gemacht würden, wollten diese Versicherer plötzlich nichts mehr wissen von ihren Werbeversprechen, so die Brancheninsider. Die WISO-Dokumentation von Andreas Baum will wissen, wie die Versicherungsbranche selbst ihre Schadensregulierungspraxis einschätzt. Und sie zeigt auf, worauf Versicherungsnehmer achten sollten, wie sie sich erfolgreich zur Wehr setzen können, mit welchen Maschen manche Versicherungen hierzulande bisweilen arbeiten - und was der Gesetzgeber tun muss, um die Rechte der Kunden zu stärken.
Das Sparbuch lohnt sich nicht mehr. Neue Anlagekonzepte und Kryptowährungen versprechen hohe Renditen. Wie verlässlich sind die Versprechen der Berater? Wo lauern Fallen bei Geldgeschäften? Auf dem Finanzmarkt tummeln sich Betrüger. Es gibt Abzockereien, die für Laien nur schwer zu durchschauen sind. Worauf muss man achten? Und - sind die Angebote von Banken und Sparkassen immer vertrauenswürdig? Der Film zeigt, wie Sie sich schützen können. Niedrige Zinsen, schnelle Kredite, verlockende Geschäfte mit Kryptowährungen und Wertpapieren - die Welt des Geldes dreht sich schneller denn je. Die einen suchen nach Anlagemöglichkeiten mit hoher Rendite, die anderen brauchen in einer finanziellen Notsituation einen schnellen Kredit. Aber: Nicht jedes Angebot hält, was es verspricht. Und manche sind sogar nur darauf angelegt, Verbraucher und Verbraucherinnen um ihr hart Erspartes zu bringen. Ist man erst mal in der Falle, bauen angebliche Broker telefonisch und per E-Mail ein Vertrauensverhältnis auf, preisen Investitionsmöglichkeiten an - und am Ende ist das Ersparte weg. Dabei sehen die betrügerischen Internetportale so aus, als seien sie dafür gemacht, Vermögen zu vermehren, ganz wie bei seriösen Geldhäusern. Doch auch bei Banken und Sparkassen kann es zu Unregelmäßigkeiten kommen. Von Sparverträgen, die schon seit Jahrzehnten existieren, bis hin zu schnellen Kleinkrediten, die nur auf den ersten Blick günstig erscheinen: Der Film berichtet von Geldfallen und Betrugsmaschen auf dem Finanzmarkt und klärt über die Risiken auf. Die Autoren sprechen mit Betroffenen, erklären die Fallen, konfrontieren die Institute und befragen Expertinnen und Experten. Die Betroffenen gehören allen Einkommensschichten an: Der eine verliert "nur" rund 3000 Euro, andere um die 120.000 Euro - fast ein Lebenswerk. Der Film zeigt auf, woran man erkennen kann, was seriöse Angebote von unseriösen unterscheidet - und wann die Alarmglocken spätestens schrillen müssen: "Achtung, Geldfallen!"
Identitätsdiebstahl wird heute im industriellen Maßstab betrieben. Auch hinter Liebes-Scams stecken schon längst keine Einzeltäter mehr, sondern ganze Syndikate. Wenn man einmal ins Visier der Scammer geraten ist, wird man sie nicht mehr los. Die Daten der Opfer landen auf sogenannten sucker lists. Im Internet werden sie an den Meistbietenden versteigert. So können Identitäten auf verschiedenste Weisen missbraucht werden. Die Dokumentation zeigt sowohl die Opfer als auch die Täter solcher Verbrechen. Dabei wird nicht nur diese neue Betrugsmasche beleuchtet, sondern auch die Schicksale, die sich hinter den jeweiligen Fällen verbergen.
Bevor sie sich für ein Hotel, einen Arzt oder den Kauf eines neuen Produktes entscheiden, orientieren sich viele Verbraucher an Internet-Bewertungen. Das nutzen unseriöse Anbieter aus und stellen gefälschte Rezensionen ins Netz: möglichst viele und möglichst positive, um die Kunden von ihrem Produkt zu überzeugen. Verbraucherschützer und Juristen beklagen, dass immer mehr authentisch erscheinende Bewertungen auf den Seiten der großen Anbieter wie Google, Amazon und Co. gefälscht sind. Mal stecken Warenanbieter dahinter, mal stammen die falschen Bewertungen von Dienstleistern, bei denen Hersteller Fake-Bewertungen kaufen können. Das Nachsehen hat der Kunde. Stichproben mit versteckten Kameras belegen, wer mit welcher Motivation Bewertungen fälscht und wie leicht Manipulationen selbst auf angeblich kontrollierten Plattformen möglich sind. In der ZDFinfo-Dokumentation kommen darüber hinaus geschädigte Kunden zu Wort, und Verbraucherschützer geben Tipps, wie man sich davor schützen kann, auf Fake-Bewertungen reinzufallen.
Pro Monat besuchen viele Millionen Menschen weltweit Websites wie TripAdvisor. Doch geschätzte zehn Prozent der Bewertungen sind falsch. Welche Alternativen gibt es? Gefälschte Online-Rezensionen werden von Klick-Fabriken in Madagaskar verkauft. Restaurants werden sabotiert - mit vernichtenden Kommentaren von Gästen, die diese Lokale nie besucht haben. Und die Rabatte, die bei Buchung auf bestimmten Websites angeboten werden, entpuppen sich oftmals als Fake. Aber auch auf die traditionellen Gastronomieführer wie Michelin oder Gault&Millau kann man sich nicht hundertprozentig verlassen. Ein ehemaliger Michelin-Tester gibt einen Einblick in seine Arbeit und erklärt, wie man ganz einfach eine gute Adresse finden kann.
Der Berliner Fernsehturm ist weltberühmt. Doch wer weiß, dass oberhalb der Kugel ein Spionage-Versteck der Stasi lag? Eines von vielen Geheimnissen der deutschen Hauptstadt. Manche rätselhaften Orte Berlins sind schwer zugänglich - wie die Reste der Bunkeranlage, in der Hitler 1945 Selbstmord beging. Andere sind kaum bekannt - wie das einzige Atomkraftwerk der Stadt in Wannsee, das nach einem Störfall abgeschaltet werden musste. Die Dokumentation zeigt, wo die berüchtigten "Ringvereine" der Berliner Unterwelt ihr Unwesen trieben und die heißesten Technopartys der 90er-Jahre gefeiert wurden. Es ist ein Blick hinter die Fassaden einer Stadt, die Jahr für Jahr Millionen Touristen anzieht.
Ihre Sendungen sind Straßenfeger und sorgen für Gesprächsstoff. Ihretwegen versammeln sich ganze Familien vor der Glotze: Deutschlands große Showmaster - unvergessene Fernsehlegenden. Ob "Wetten, dass..?", "Dalli Dalli", "Ein Kessel Buntes", "Einer wird gewinnen" oder "Am laufenden Band": "Terra X History" zeigt kleine und große Showmomente aus der Geschichte der Fernsehunterhaltung in Ost und West - von den Anfängen in den 50ern bis heute. Die Ausschnitte von damals bergen viele kollektive Erinnerungen an Deutschlands große Showmaster wie Peter Frankenfeld, Hans-Joachim Kulenkampff, Hans Rosenthal, Wim Thoelke, Helga Hahnemann, Rudi Carrell und Thomas Gottschalk. Im Mittelpunkt stehen die Persönlichkeiten, Spielverläufe, Pannen, Lacher und Aufreger. Während man sich im Westen zunächst an amerikanischen Vorbildern orientiert, versucht man sich im Osten an einer Mischung aus Show und Politik. Die Unterhaltungssendung "Da lacht der Bär" ist anfangs noch gesamtdeutsch angelegt, auch West-Künstler dürfen auftreten. Im bundesdeutschen Fernsehen etabliert Peter Frankenfeld mit "1:0" seine erste Spielshow - der Urknall der (west-)deutschen Unterhaltungssendungen. Das groß karierte Jackett wird sein Markenzeichen - er selbst zur Legende. Mit Hans-Joachim Kulenkampffs "Einer wird gewinnen" beginnt die Epoche der großen Samstagabendshows im deutschen Fernsehen. Ihm folgen Rudi Carrells "Am laufenden Band" und "Wetten, dass..?" mit Frank Elstner, später mit Thomas Gottschalk. In der DDR wird ab 1972 "Ein Kessel Buntes" zur beliebtesten Fernsehshow, in der auch internationale Stars wie ABBA auftreten. In der Dokumentation kommen Größen aus der Showbranche zu Wort, darunter Frank Elstner, Carmen Nebel und Johannes B. Kerner. Sie berichten sehr persönlich über Wetten und Spiele, denkwürdige Auftritte und unvergessene Fernsehmomente.
Essen im geteilten Deutschland: Toast Hawaii oder Karlsbader Schnitte? Hamburger oder Grilletta? Hotdog oder Ketwurst? Wie sah es aus auf deutschen Tellern in Ost und West? In der Bundesrepublik herrschen ein Jahrzehnt nach dem Krieg Wirtschaftswunder und Überfluss: Die Deutschen im Westen schlemmen und gönnen sich wieder was. Im Osten hingegen wird "Konsumsozialismus" propagiert. Die Banane wird zum Symbol des Mangels. Die Dokumentation erzählt die Geschichte der deutschen Esskultur von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart. Es ist die Zeit großer Veränderungen: In beiden Teilen Deutschlands werden nach dem Krieg neue Foodtrends entwickelt. Technische Innovationen erobern die Küchen - aber auch Essen aus anderen Ländern wie Pizza, Soljanka und Döner verändern die Essgewohnheiten hierzulande. Amerikanische Fast-Food-Ketten erobern die westdeutschen Städte, auch im Osten wird man in Sachen Essen immer experimentierfreudiger. Das Thema Essen führt zu Hüftspeck in Ost und West. Mit Fitness und Diäten wird ab den 70ern den Fettröllchen der Kampf angesagt. Mit viel Humor und Anekdoten unternimmt die Dokumentation einen bunten, appetitanregenden Streifzug durch die deutsch-deutsche Esskultur.
Bekannte Sportler wie Katarina Witt sind die Stars der Sportnation DDR. Doch abseits der großen Bühne gibt es dort auch Sportarten ohne Lobby - und Athleten, die nicht ins System passen. Tennisspieler wie Thomas Emmrich, der DDR-Meisterschaften in Serie gewinnt, aber nie im Westen aufschlagen darf. Oder der Radsportler Wolfgang Lötzsch, dem man nach seiner Weigerung, in die SED einzutreten, Starts bei großen Rennen verbietet und ihn sogar inhaftiert. Bernd Rudolph lernt im Tschechoslowakei-Urlaub den Golfsport kennen und will fortan auch in der DDR spielen. Doch Golf gilt im Arbeiter- und Bauernstaat als "bourgeoiser Blödsinn" (Erich Honecker). Der letzte Golfplatz auf dem Boden der DDR ist schon 1951 dichtgemacht worden. Auch Trendsportarten aus dem Westen haben es schwer im Osten - wie das Windsurfen, das Anfang der 1970er-Jahre in der Bundesrepublik populär wird. Wie viele andere ist Sibylle Längert aus Ostberlin von dem Sport begeistert, der als "Brettsegeln" schließlich doch eine Nische im sozialistischen Sportsystem findet. Andere Disziplinen werden zunächst stark gefördert: wie der alpine Skisport. Eberhard Riedel aus Oberwiesenthal kann zwischen 1960 und 1968 an drei Olympischen Spielen teilnehmen, sich auch bei hochkarätigen Rennen in Österreich oder der Schweiz mit den Besten der Welt messen. Doch dann fällt die Sportart dem sogenannten Leistungssportbeschluss zum Opfer - ebenso wie Eishockey und andere. Gefördert werden fortan nur noch Disziplinen, die Aussicht auf viele Olympiamedaillen versprechen. Beim Eishockey immerhin sorgt ausgerechnet Stasichef Erich Mielke dafür, dass der Sport nicht völlig von der Bildfläche verschwindet. Es zeigt sich einmal mehr, wie unerbittlich der Staat letztlich in das Leben seiner Bürger eingreift und die Erfüllung individueller Träume verhindert. Auch dem Tennisspieler Thomas Emmrich, der nach Aussage seiner Jugendfreundin Martina Navratilova Wimbledonsieger hätte werden können, bleibt die große Karriere verwehrt. "Ich habe für mich wirklich das Beste rausgeholt", sagt er heute. "Aber es bleibt der komische Beigeschmack, nicht erreicht zu haben, was eigentlich mein Traum war."
Die extreme Rechte wird stärker - vor allem im früher "linken" Osten. Doch das rechte Phänomen ist nicht neu in Ostdeutschland. Schon in der DDR überfallen Skinheads Bürgerrechtler und machen Jagd auf Ausländer. Nach dem Mauerfall strömen westdeutsche Neonazis gezielt in die neuen Bundesländer. Und als 1992 in Rostock Wohnheime von Asylbewerbern brennen, applaudieren die Nachbarn. Nationalismus und Fremdenhass - gerade im Osten fallen solche Phänomene auf fruchtbaren Boden. "Terra X History" zeigt, wie der Rechtsextremismus seit DDR-Zeiten gewachsen ist. Parteien wie Republikaner, NPD und DVU gewinnen dort in den 1990er-Jahren deutlich mehr Zulauf als in den westlichen Bundesländern. Doch die demokratischen Parteien schauen oft zu. Gewalttaten gegen Ausländer, sogar Morde, werden als Einzelfälle behandelt, die Anschläge des thüringischen "NSU" nicht als Terrorismus erkannt. Erst ignoriert, dann übersehen und kleingeredet, haben antidemokratische Einstellungen inzwischen sogar Teile der Mitte der Gesellschaft erreicht. Die einst wirtschaftsliberale AfD hat sich in den ostdeutschen Bundesländern zu einem laut Verfassungsschutz "rechtsextremen Verdachtsfall" entwickelt, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gilt die Partei sogar als "gesichert rechtsextreme Bestrebung". Doch das scheint den Zulauf nicht zu bremsen.
Griff die Polizei beim Geiseldrama von Gladbeck viel zu spät ein? Warum konnte die Terrorgruppe NSU jahrelang unentdeckt morden? Immer wieder gerät die Polizei ins Kreuzfeuer der Kritik. "Terra X History" zeigt spannende Fälle aus 100 Jahren Polizeigeschichte, die Schlagzeilen machten. Insider und Experten erklären, warum die Polizisten jeweils so und nicht anders reagierten. Ist die Kritik an ihnen berechtigt, oder sind sie nur der Sündenbock?
Ausreiseverbot für Regierungskritiker? In Deutschland erlaubt. "Peanuts" für die Enteignung eines Unternehmens? Ganz legal. Tanzen an christlichen Feiertagen? Verboten - auch für Ungläubige. Manche Gesetze und Gerichtsurteile lassen einen staunen. Etwa die "Staatsleistungen" an katholische und evangelische Kirchen: Die Entschädigung für Verluste zu Napoleons Zeiten kosten die deutschen Steuerzahler immer mehr - inzwischen 600 Millionen Euro jährlich. "Terra X History" erzählt skurrile Fälle aus der deutschen Rechtsgeschichte. Etwa wie ein CDU-Politiker 1953 das Land nicht verlassen darf, weil er an einem Pazifisten-Kongress teilnehmen will. Mithilfe des späteren Bundespräsidenten Heinemann zieht er bis vors Bundesverfassungsgericht. Dessen Urteil gilt bis heute und ist gerade erst durch ein neues Passgesetz verschärft worden: Die Behörden dürfen Auslandsreisen von Bürgern verhindern, um Staatsinteressen zu schützen. Erfolgreicher vor Gericht ist hingegen Josef Neckermann: Der Versandhauskönig muss 1957 nur zwei Millionen Mark für den Erwerb seines Konzerns zahlen. Den hat er 1938 von einer jüdischen Kaufmannsfamilie übernommen - im Rahmen der "Zwangsarisierung" der Nazis. Nach dem Krieg pocht der enteignete Karl Joel - Großvater des Popstars Billy Joel - auf angemessene Entschädigung. Doch für die Richter damals gilt, was 1938 unter Zwang in den Vertrag geschrieben wurde.
Mal kam man mit ein paar Schillingen davon, mal kostete es den eigenen Kopf. "ZDF-History" zeigt, wie sich das Verständnis von Schuld und Sühne im Laufe der Jahrhunderte radikal veränderte. Statt Hängen, Köpfen oder Rädern setzt die Justiz heute auf humanen Strafvollzug und Resozialisierung. Wie eine Gesellschaft mit ihren Straftätern umgeht, sagt viel über sie selbst aus. Wie hat sich das Strafen verändert? "ZDF-History" geht auf Spurensuche. Für die Dokumentation begibt sich "ZDF-History" an Schauplätze historischer Kriminalfälle, alte und neue Stätten der Justiz. Wie bei Allensbach am Bodensee. Dort machten Archäologen im Zuge von Straßenbauarbeiten einen spektakulären Fund: eine ehemalige Richtstätte, an der zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert Urteile vollstreckt wurden. Die Forscher entdeckten ein Skelett mit besonderen Auffälligkeiten: Ein Verurteilter, erst gerädert, dann wurde sein Kopf aufgespießt. Wofür musste der Mann derart grausam büßen? Drastische Strafen wie diese wurden damals jedoch seltener vollstreckt, als man heute gemeinhin annimmt. Gerädert wurden meist nur männliche Schwerstverbrecher. Doch Reiche und Angesehene hatten auch bei schlimmen Vergehen mitunter Glück und kamen mit einer sogenannten Sühnezahlung davon. Wie unterschiedlich damals und heute Recht gesprochen wurde und wie drastisch sich der Strafkatalog im Laufe der Jahrhunderte änderte, zeigt "ZDF-History" anhand von spannenden Kriminalfällen.
Informativ, hintergründig, analytisch: die Nachrichten des Tages aus Deutschland und der Welt. Mit Berichten, Reportagen und Interviews aus Politik, Gesellschaft und Kultur.
Schräg, bunt, schrill: Das Nachtleben in der japanischen Millionenmetropole ist so aufregend und vielseitig wie in kaum einer anderen Stadt. Vor allem im Kabukicho-Viertel geht es zur Sache. Einer der Anziehungspunkte dort: die sogenannten Host-Clubs. Junge Männer flirten dort mit Kundinnen, die im Gegenzug überteuerte Getränke spendieren. Den Frauen ist dieser Spaß teilweise umgerechnet bis zu 10.000 Euro im Monat wert. Der Wunsch, eine Nacht mit dem Host ihrer Wahl zu verbringen, treibt viele der jungen Frauen in eine Schuldenfalle, aus der sie nur schwer wieder herauskommen. Doch für die Hosts ist es ein lukratives Geschäft. Oft sind es junge Männer ohne Ausbildung und aus einfachen Verhältnissen, die mit diesem Job auf schnelles Geld hoffen. Denn je mehr die Kundin ausgibt, desto mehr Provision kassieren die Hosts. Bei einer Flasche Champagner für umgerechnet 1800 Euro lohnt sich der Abend. Manche Hosts haben regelrechten Kultstatus, so wie Ketty. Er hat zwischen 40 und 50 Stammkundinnen, die sich um ein Date mit ihm reißen. Doch Tokios Nachtleben hat noch andere Ikonen: Shinichi Morohoshi ist bekannt für seine getunten und extravagant geschmückten Lamborghinis, mit denen er nachts durch die japanische Hauptstadt rast. Zwischen bunten Lichtern und Tokios atemberaubender Architektur fühlt sich der Sportwagen-Ausstatter wie in einem Computerspiel. Für den selbst ernannten König der Nacht Tokios ist es der ultimative Kick. Andere suchen ihren Nervenkitzel woanders: bei einer Art SM-Party "light" in der versteckten Bar von Adrien, einem geschäftstüchtigen Franzosen, der seit über 20 Jahren in Japan lebt. Oder im Klub "Oktagon", wo sich Fans der Gruppe "Cyber Japan" treffen. Die Mitglieder dieser Mädchen-Gruppe tanzen leicht bekleidet, singen und machen Party. Nebenbei können ihre Bewunderer Merchandise und Kalender erwerben. Denn die "Cyber Japan"-Girls zählen zu japanischen Idolen, um die ein regelrechter Kult betrieben wird - gutes Marketing inklusive. Doch Tokios Nachtleben hat auch seine Schattenseiten: Auf den Straßen des Kabukicho-Viertels treffen sich die "Toyoko-Kids". Viele von ihnen sind von zu Hause weggelaufen und obdachlos. Bei den anderen Teenagern, die ebenfalls vor Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung geflohen sind, suchen sie Halt. Doch oft rutschen diese Jugendlichen in Drogensucht und Prostitution ab, aus Mangel an Alternativen. Ihre größte Angst: von der Polizei aufgegriffen und zurück zu ihren Familien geschickt zu werden.
Unaufhaltsam wächst diese Megacity und ist nichts für Menschen mit Höhenangst oder empfindlichem Magen. Wer China erleben will, kommt nicht vorbei an Chongqing - der größten Stadt der Welt. Nach Sonnenuntergang jagen junge Chinesen in Häuserschluchten wie aus einem Science-Fiction-Film ihren Träumen nach. In Chongqing wirkt vieles freier als in Peking oder Shanghai. Promillefahrer, Livestreamer und deutsche Glücksritter zeigen ihre Stadt. Chongqing im Südwesten Chinas ist in den vergangenen 30 Jahren explodiert: 32 Millionen Menschen leben auf einem Gebiet so groß wie Österreich. Damit ist Chongqing flächenmäßig die größte Stadt der Welt. Bei uns kennt bisher kaum jemand ihren Namen, doch das soll sich ändern. In China ist Chongqing bereits Touristenmagnet. Die Stadt ist bekannt für kuriose Fotospots - wie zum Beispiel die Bahn, die durch den achten Stock eines Hochhauses fährt, oder den Platz, der gar kein Platz ist, sondern an dessen Rand es 20 Stockwerke in die Tiefe geht. Influencer haben die Stadt, die früher vor allem als Zu- oder Abstieg von Kreuzfahrttouristen genutzt wurde, bekannt gemacht. Denn die Megacity wächst nicht nur in Breite, sondern auch in Tiefe und Höhe. Es heißt, die Menschen aus Chongqing seien so schlank, weil sie jeden Tag in einem Freiluftfitnessstudio verbringen: auf den vielen Treppen der Stadt. Die Leute in Chongqing haben den Ruf, besonders warmherzig zu sein. Sie nehmen die Zuschauer mit durch die Nacht ihrer Megacity. Zum Beispiel Stadtführer Zhen Jili (48), der jeden Winkel der Stadt kennt und hautnah miterlebt hat, wie sein "großes Dorf" zur Megacity wurde. Er zeigt die verschiedenen Ebenen seiner Stadt, in der man mit GPS nicht weiterkommt, weil man nie weiß, in welcher Etage das Ziel ist. Promillefahrer Shen Xun nimmt die Zuschauer mit in Chongqings Nachtleben, das immer bis zum nächsten Morgen dauert. Weil in China am Steuer ein striktes Alkoholverbot herrscht, können die, die etwas getrunken haben, Shen Xun anrufen. Er kommt dann mit seinem kleinen Klapprad, verstaut es im Kofferraum und chauffiert seine Kunden mitsamt deren Auto nach Hause. Er liebt Chongqing, findet die Stadt aber auch ganz schön anstrengend und teuer. Deshalb hat er auch zwei Jobs: Tagsüber arbeitet er in einem Restaurant, nachts als Promillefahrer. Dann fährt er die Autos, die er sich gern selbst einmal leisten können würde. Livestreamer wie Paipai sieht man in Chongqing an jeder Straßenecke. Sie erklärt, warum das in China ein Milliardengeschäft ist, und nimmt die Zuschauer mit auf eines der höchsten Gebäude der Stadt. Dort steht man mitten in der Skyline. Eine Schaukel versetzt einen ordentlichen Adrenalinstoß, und man schaut auf die Stadt, in der Alt auf Neu trifft: Lastenträger mit ihren Bambusstangen auf selbstfahrenden Taxis. Martin Hinkens aus Aachen erzählt, was ihn 2015 in diese Stadt gebracht hat, von der er vorher noch nie gehört hatte. Wie es ist, als einer der ganz wenigen Ausländer dort zu leben, und wie er die Leute in Chongqing, die am liebsten dreimal am Tag den extrem scharfen Feuertopf essen, für deutsche Würste begeistern will.
Früher war Mexico City gefürchtet, heute ist die Megacity ein Hotspot für Touristen. Ihren Kampfgeist hat sich die Stadt bewahrt - mancherorts für die große Show, anderswo zum Überleben. Mit der Dämmerung beginnt in Mexico City die Zeit der Sterneköche, der Künstler und der Lucha-Libre-Kämpfer. Das ZDF-Team folgt ihnen durch die Nacht und erlebt am Tag der Toten eines der weltweit spektakulärsten Feste. Mit rund 22 Millionen Menschen ist Mexico City die größte spanisch-sprachige Stadt der Welt. Nicht nur deshalb zieht sie jedes Jahr mehr Touristinnen und Touristen an. Im Jahr 2023 könnten es mehr als vier Millionen werden und damit so viele wie nie zuvor. Die Megametropole hat so ziemlich alles zu bieten, was sich Reisende wünschen könnten: Geschichte, Kultur, Kunst, Musik, exzellentes Streetfood, Sternerestaurants, spektakuläre Natur und seine Einwohner, die für ihre offene, respektvolle und lebensbejahende Art bekannt sind. Was macht die Großstadt im Herzen Mexikos besonders? Wo liegen die größten Probleme? Inwiefern können Mexico City und seine Bürgerinnen und Bürger Vorbild für andere Großstädte sein? Diesen und weiteren Fragen gehen ZDF-Autorin Steffanie Riess und ZDF-Autor Benjamin Daniel in ihrer Dokumentation nach und treffen auf ihren Reisen rund um den Feiertag Día de Muertos Menschen, die aus verschiedenen Perspektiven das Leben in dieser besonderen Stadt beschreiben. Lalo Garcia beispielsweise ist Starkoch in der kulinarischen Szene Mexicos. Er lebt den umgekehrten amerikanischen Traum: als Kind illegal eingewanderter Feldarbeiter in den USA aufgewachsen, als Erwachsener nach Mexiko abgeschoben, in ein Land, das er kaum kannte. Er hat dort seinen Erfolg und sein Glück gefunden. Das ZDF-Team war im Morgengrauen mit ihm in der schon von den Azteken angelegten Kanallandschaft zu den schwimmenden Anbaugebieten im Süden von Mexico City unterwegs, wo er sich ebenso Inspiration holt wie auch die frischesten Kräuter und das beste Gemüse. Außerdem hat das Team ihn einen Tag lang in seinem Szenerestaurant "Máximo" begleitet - vom morgendlichen Briefing der Angestellten über die ansteigende Hektik in der Küche bis zum Ende eines mexikanisch-langen Abends. Einen ganz anderen, aber nicht minder anstrengenden Alltag erlebt tagtäglich Angel Palafox, ein ehemaliger Pilot. Er erkannte, dass man in Mexico City viel Geld machen kann mit dem Betreiben von privaten Krankenwagen. Denn: Es gibt viel zu wenig öffentliche Ambulanzen für die 22-Millionen-Stadt. Private Unternehmen füllen die Lücke und verdienen Geld damit. Manche, wie der von Angel, sind gut ausgestattet, haben Sanitäter oder Ärzte an Bord. Andere sind aufgemotzte Transporter mit minimaler Ausstattung. Um möglichst schnell vor Ort zu sein, verfolgen sie den Polizeiscanner und suchen auf Facebook nach Posts von Unfällen. Vor Krankenhäusern verteilen sie Visitenkarten, falls ein Krankentransport benötigt wird. Es ist ein Geschäft mit der Not, aber auch ein wichtiger Service in einem unterfinanzierten Gesundheitssystem. Außerdem hat die ZDF-Crew eine Transaktivistin begleitet, war mit der Fahrrad-Bürgermeisterin der Stadt unterwegs, war bei der "Nacht der Museen" dabei und bekam seltene und intime Einblicke in das Privatleben von mexikanischen Lucha-Libre-Kämpfern. Alle Protagonistinnen und Protagonisten stehen stellvertretend dafür, wie kreativ und kämpferisch die Menschen in Mexico City sind.
Lagos wächst so schnell wie keine andere Stadt der Welt. Eine Megacity der Extreme: Während viele der 25 Millionen Einwohner in Armut leben, spielt Geld im legendären Klubleben keine Rolle. Wenn es Nacht wird, beginnt im Chaos der Megacity für die Gangs und die Ärmsten ein Überlebenskampf - während andere glamouröse Träume leben. Die Doku zeigt die Stadt, die Afrikas Zukunft prägen wird, von ihrer schillerndsten und ihrer schmutzigsten Seite. Rund 25 Millionen Menschen, so Schätzungen, leben in der nach Kairo zweitgrößten Stadt Afrikas, genau weiß es nicht einmal die Stadtverwaltung. 2050 soll sich die Zahl verdoppelt haben. Jeden Tag werden Hunderte von Kindern geboren, ziehen neue Menschen in Nigerias Megacity, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, auf einen Job, eine Perspektive. Sein Name ist sein Markenzeichen, seine Karriere so typisch für die Hafenstadt Lagos: Whitemoney, bürgerlich Hazel Onoudunyi, gewann 2021 das Big-Brother-Finale Nigerias, seitdem lieben ihn die Massen. Seine Social-Media-Kanäle werden täglich millionenfach geklickt. Der 32-Jährige cruist nachts mit seinem Maybach durch die Straßen der riesigen Metropole und ist gern gesehener Gast bei den vielen Top Events der Stadt. "In Lagos kannst Du deine Träume wahr machen", sagt der Mega-Influencer, der bis vor seinem Karrierestart ein einfacher Verkäufer war. Das ZDF-Team hat ihn durch seine Nächte begleitet und dabei auch erfahren, wieso Menschen wie Whitemoney Lagos zu der Szenestadt Afrikas machen. Nicht weit vom Luxusviertel Victoria Island entfernt wohnen Hunderttausende in einfachen Bretterbuden auf Stelzen, die in der Brake von Lagos stehen. Makoko Island ist einer der schlimmsten Slums Afrikas. Hunderttausende leben dort, die meisten von ihnen sind Fischer. So wie Banuso Kokpe. Eine Schule hat er nie besucht, das Geld für die Gebühren konnte seine Familie nicht aufbringen. Also wurde der 28-Jährige Fischer - wie Generationen vor ihm. Doch sein traditionelles Leben ist immer schwieriger zu bewältigen. Weil die Bevölkerungszahl in Makoko explodiert, ist der Kampf um die Ware Fisch hart geworden. Banuso Kokpe fürchtet um die Zukunft seiner drei Kinder. Er will nur eines - raus aus Makoko Auf der Suche nach neuem Wohnraum schreckt die Stadt Lagos vor nichts zurück: Die Häuser von Doyn Ajanlekoko und ihren Nachbarn haben Bulldozer über Nacht einfach plattgemacht. Der Verdacht: An der malerischen Lagune, an der jetzt einfache Menschen leben, sollen neue Luxuswohnungen entstehen. Doch die 63-Jährige und ihre Freundinnen wollen sich das nicht gefallen lassen. Sie zogen vor Gericht, der Abriss wurde gestoppt. Seitdem versucht Doyn Ajanlekoko, auch andere Communitys zu ermutigen, sich im Kampf gegen die Behörden zusammenzuschließen. Der Kameramann Bishop Kagho Idhebor ist ein Wanderer zwischen den Welten. 2023 wurde der 39-Jährige mit dem afrikanischen Oscar ausgezeichnet, dem African Movie Academy Award. Seine Zeit aber verbringt er am liebsten mit dem Fotografieren der sogenannten Area Boyz - den Straßengangs, die jedes Viertel von Lagos im Griff haben. Wo die Area Boyz auftauchen, gibt es Krawall - so wollen sie es jedenfalls glauben machen. Dabei ist hinter ihrem lauten und gewaltbereiten Auftreten meist etwas ganz anderes verborgen: der Wunsch nach einem Zuhause, einer Familie, einem anderen Leben.
In Nordafrika sind Paarbeziehungen ohne Trauschein verboten. Öffentlich gezeigte Zuneigung oder gar homosexuelle Beziehungen sind tabu und werden mit Freiheitsentzug bestraft. Frauen müssen jungfräulich in die Ehe gehen. Uneheliche Kinder, selbst als Folge von Vergewaltigung, sowie Schwangerschaftsverhütung gelten als Schande und führen häufig dazu, dass Frauen von ihren Familien verstoßen werden. Doch langsam brechen die harten Strukturen auf. In Tunesien reicht schon ein Kuss in der Öffentlichkeit für eine sechsmonatige Haftstrafe. Ausgelebte Homosexualität wird dort sogar mit drei Jahren Haft bestraft. Unter dem Konflikt zwischen Tradition und Moderne leiden im Maghreb vor allem Frauen, Kinder und Homosexuelle. Ungewollt schwangere, ledige Frauen sind häufig gezwungen, ihre Kinder auszusetzen. Die chirurgische Rekonstruktion von Jungfernhäutchen ist zwar nicht verboten, aber geächtet. Dennoch verschulden sich viele zukünftige Bräute für diese Operation, um den Schein der Jungfräulichkeit zu wahren. In Marokko wird Abtreibung mit zwei Jahren Gefängnis bestraft. Jedes Jahr kommen rund 50.000 uneheliche Kinder zur Welt. Meist erkennen die Väter ihre Kinder nicht an. Trotzdem gibt es im Maghreb immer mehr außereheliche Beziehungen. Der Film porträtiert junge Menschen aus Tunesien und Marokko und zeigt, wie sie mit dem Korsett der Traditionen und Gesetze leben - und wie sie die Verbote häufig auch umgehen. Eine bewegende Dokumentation über uralte Tabus in Sachen Liebe, Sex und Frauenrechte in Nordafrika.
Mexiko - ein Land voller Kontraste: Einerseits eines der fortschrittlichsten Länder Lateinamerikas, andererseits ist die Gesellschaft patriarchalisch, konservativ und frauenfeindlich. In Mexiko spielen Traditionen und Katholizismus für den Großteil der Bevölkerung eine wichtige Rolle. Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es in den 31 Bundesstaaten Mexikos sehr unterschiedliche Ansichten und Freiheiten in Bezug auf Liebe und die Geschlechterrollen. Der Film begleitet ein junges katholisches - und jungfräuliches - Paar aus dem wohlhabenden und konservativen Yucatán vor und während ihrer prunkvollen und traditionellen Hochzeit. In Mexiko-Stadt interpretiert man die Regeln des Katholizismus freier - hier besucht ein junges, unverheiratetes Paar regelmäßig eines der verbreiteten "Love Hotels", da Sex im Elternhaus streng verboten ist. Im Laufe des Films lernen die Zuschauerinnen und Zuschauer auch eine/einen "Muxe" kennen, einen Transgender. In der Stadt Juchitán in der südlichen Küstenregion werden Muxes nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert und verehrt. Der Bundesstaat Oaxaca erkennt Muxes bereits seit Jahrhunderten offiziell als drittes Geschlecht an. Eine Wende nimmt der Film im Bundesstaat Sinaloa. Hier geben Drogenkartelle den Ton an - auch in der Liebe. So paradox es klingen mag: Der Märchenprinz ist hier ein Drogenboss. Frauen geben alles dafür, um von einem "Narcos" auserwählt zu werden. Der Film begleitet eine sogenannte Buchona bei ihrer 20. Schönheitsoperation. Seit acht Jahren ist sie mit einem angesehenen Drogenhändler zusammen und muss dafür extremen Schönheitsidealen entsprechen. Die Frau als Lustobjekt des Mannes - dieses Bild wird auch durch das mexikanische Fernsehen verbreitet. Nicht nur die in Mexiko sehr beliebten Telenovelas verharmlosen Gewalt an Frauen. Bereits in Zeichentricksendungen für Kinder ist die Darstellung der ungleichen Rollenverteilung der Geschlechter üblich. Traditionelle Rollenbilder, der Einfluss der Drogenkartelle und die Verharmlosung und Verherrlichung von Gewalt gegenüber Frauen - das alles trägt dazu bei, dass Mexiko trauriger Vorreiter bei Femiziden ist. Etwa elf Frauen werden in Mexiko täglich ermordet, knapp 1000 pro Jahr werden von Menschenrechtsorganisationen als Femizide eingestuft. Die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher. Häufig werden Femizide von der mexikanischen Justiz als Suizid abgetan, die Täter nicht zur Verantwortung gezogen. Ein Land zwischen Tradition, Fortschritt, Drogenhandel und Gewalt - so kontrastreich ist Mexiko auch in Bezug auf die Liebe.