20:15
Ein Blick auf die Welt vor circa 100 Jahren: Die Menschen begeistern sich für die neue Ära der Mobilität. Autos, Flugzeuge und -boote, Luftschiffe, Dampfer und Schnellzüge - all diese fortschrittlichen Verkehrsmittel beginnen, das tägliche Leben und das Verständnis von Raum und Zeit radikal zu verändern. Die Städte wachsen rasant, werden zu Metropolen der Mobilität: Berlin wird zur drittgrößten Stadt der Welt hinter New York und London. Automobile verstopfen nun die Straßen und machen das Flanieren gefährlich und schwierig. Polizisten haben die neue Aufgabe, den Straßenverkehr zu regeln. Zwar können schon Ende der 20er Jahre fast alle europäischen Hauptstädte mit dem Flugzeug erreicht werden, das Hauptreisemittel bleibt allerdings die Eisenbahn. Und Berlin wird zu einem der wichtigsten Knotenpunkte für Fernzüge. Piloten sind zu dieser Zeit noch wagemutige Abenteurer: Die Atlantiküberquerung von Hermann Köhl, Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld und dem Iren James Fitzmaurice wird weltweit gefeiert. Und nicht nur Männer sitzen hinter dem Steuerknüppel: Auch Frauen, wie die amerikanische Stuntfliegerin Pancho Barnes, begeistern bei Flugschauen. Flugzeuge zu konstruieren und zu bauen wird zu einem rasant wachsenden Wirtschaftszweig. Und die Wellblechflugzeuge der Firma Junkers gehören lange zu den gefragtesten Maschinen der Lüfte. Gemächlicher geht es scheinbar auf Schiffen zu. Doch auch wenn Kreuzfahrten per Schiff noch den alten Luxus und Glamour vermitteln: Der Kampf um die schnellste Geschwindigkeit ist längst auch auf den Ozeanen entbrannt. Als das deutsche Schiff "Bremen" im Juli 1929 das "Blaue Band" für die schnellste Atlantiküberquerung in 4 Tagen und 17 Stunden erhält, jubeln die Menschen dies- und jenseits des Atlantiks. Doch schon Ende der 20er Jahre ist klar, dass die Zukunft der Atlantiküberquerung nicht der Weg über das Wasser sein wird: Eine neue Art des Reisens in der Luft beginnt sich durchzusetzen. Das Luftschiff.
21:00
Vor 100 Jahren kommt die Welt immer mehr in Bewegung: Im November 1928 schwebt zum ersten Male die LZ127 "Graf Zeppelin" über Berlin. Und die Menschen sind begeistert. Die schwerelos am Himmel entlangziehenden silbernen "Zigarren" begeistern die Menschen. Und revolutionieren die Atlantikfahrt. Schneller, bequemer und sicherer, so scheint es, ist die Reise per Luftschiff. Einmal um die Erde und sogar bis zum Nordpol fliegt die "Graf Zeppelin" - keine Entfernung scheint zu weit. Auch andere, wie der Norweger Roald Amundsen, nutzen die neuen Möglichkeiten für ihre Abenteuer: Polarexpeditionen per Flugzeug oder Luftschiff ersetzen die mühsamen Erkundungen mit Schlittenhunden früherer Jahre. Die Mobilität des "kleinen Mannes" in dieser Zeit hat allerdings gerade mal zwei Räder: Motorräder mit oder ohne Beiwagen sind die Familienkutschen der Arbeiter und Angestellten in diesen Jahren. Die sich rasant entwickelnde Technik verändert auch die Rolle der Frauen in der Gesellschaft. Auf einem Motorrad oder hinter dem Lenkrad eines Autos: Frauen und Technik ist in den 20er Jahren kein Widerspruch mehr. Und Rekordfliegerinnen wie Amelia Earhart oder Elly Beinhorn werden sogar zu internationalen Berühmtheiten. Die Welt ist kleiner geworden durch die neuen Möglichkeiten, mobil zu sein. Und das nicht nur, weil Flugboote die Menschen nun auch in die Karibik oder nach Afrika bringen oder die Post nach Rio nur noch wenige Tage braucht. Es liegt vor allem daran, dass Mobilität immer erschwinglicher wird und deshalb immer mehr Menschen reisen können. Erst der beginnende zweite Weltkrieg setzt diesem Aufschwung ein Ende.
21:45
mit Sport
22:00
In der Ukraine gibt es durch den russischen Angriffskrieg mittlerweile Zehntausende von Amputationsverletzten, vor allem unter Soldaten. Das stellt die ukrainische Gesellschaft vor riesige Probleme. "Unser Land ist nicht auf Menschen wie uns vorbereitet", sagt Vitalii Saiko-Kazakow, der selbst an der Front schwer verwundet wurde. Um dazu beizutragen, dass möglichst viele der schwerverletzten Menschen wieder in ein normales Leben zurückkehren können, hat sich "Life Bridge Ukraine", eine Berliner Hilfsorganisation, ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie will nicht nur Soldaten in Deutschland mit Prothesen versorgen, sondern gleichzeitig auch junge ukrainische Trainees ausbilden, damit mit ihrer Mitarbeit auch in Kiew ein modernes Prothesenzentrum betrieben werden kann. Eine gewaltige Kraftanstrengung für alle Beteiligten. Alles, was für dieses Projekt nötig ist, wird Janine von Wolfersdorff, Gründerin der Hilfsorganisation, über Monate organisieren: Sie verhandelt mit Behörden, wirbt Spenden ein und kümmert sich persönlich um die verletzten Soldaten. Vitalii Saiko-Kazakow und Zhenya Syvolap gehören zu den ersten Patienten, die zur Versorgung nach Berlin reisen. Die Männer haben jeweils beide Beine verloren, der erst 24-jährige Zhenya zusätzlich einen Unterarm. Für Vitalii ist das Hilfsprojekt ein Glücksfall, bereits seine ersten Prothesen sitzen perfekt. Dank seiner sportlichen Kondition kann er schon bald wieder neu gehen lernen. Für Zhenya, der zu den am schwersten verletzten Patienten gehört, ist der Weg zurück ins normale Leben deutlich schwieriger. Es wird dauern, bis auch er auf Prothesen stehen und Treppen steigen kann. Die Story von WDR und RBB begleitet die Patienten Vitalii und Zhenya von den ersten Wochen ihrer Behandlung in Berlin bis zu ihrer Rückkehr in die Ukraine. Sie beobachtet, mit wie vielen Schwierigkeiten die jungen Männer auch jenseits der medizinischen Versorgung zu kämpfen haben. Die 22-jährige Trainee Anastasiia Tkach lernt an "ihrem" Patienten Vitalii im "Crash-Kurs" das Wichtigste zum Prothesenbau. Sie ist eigentlich Physiotherapeutin und wird eine der ersten Fachkräfte im neuen Prothesenzentrum in Kiew sein. Obwohl sie ein Jobangebot in Berlin bekommt, entscheidet sie sich, in die Ukraine zurückzukehren, um ihre neuen Fähigkeiten dort anzuwenden. In Kiew erwartet sie wieder der Kriegsalltag - tagsüber Cafés im strahlenden Sonnenschein, nachts Drohnenangriffe mit zerstörten Wohnhäusern, Verletzten und Toten. Anastasiia geht nicht mehr in den Luftschutzkeller - sie versucht ein möglichst normales Leben ohne Angst zu führen, um nicht "verrückt" zu werden. Schließlich kann der Film der Eröffnung der Prothesenwerkstatt in Kiew im Herbst 2025 dokumentieren. Nach zehn Monaten Bauzeit sind aus einer "Müllhalde" im Keller des "Krankenhauses No.12" topmoderne Arbeitsräume geworden. Ein mittleres Wunder - und ein großes Stück Hoffnung für ein versehrtes Land.
22:45
Als Anfang der 80er Jahre die ersten Patienten in San Francisco, Paris oder Berlin an hohem Fieber, Lungenentzündung und Pilzinfektionen erkrankten, waren die Ärzte ratlos. Die meisten Betroffenen waren homosexuelle Männer, doch woran sie erkrankt waren, wusste man nicht. Panik vor Ansteckung machte sich breit, Regierungen schwankten zwischen Ausgrenzung und Aufklärung. Fieberhaft forschte die Wissenschaft an Medikamenten und einem Impfstoff. Ein Kampf um Leben und Tod begann. HIV und Aids wurden zum Schreckgespenst einer ganzen Generation. Bald gab es einen Test und man kannte die Übertragungswege des Virus. Erste Medikamente kamen auf den Markt und schufen oft nur weiteres Leid. Tausende erkrankten. Als es gelang, die Epidemie durch aufwendige Aufklärungskampagnen und mit Hilfe teurer Medikamente in der westlichen Welt in den Griff zu bekommen, verlagerte sich der Schwerpunkt der Erkrankungen nach Asien und Afrika und forderte nun Millionen Tote - bis heute. Der französische Arzt und Virologe Willy Rozenbaum behandelte den ersten Aids- Patienten Europas. Dietmar Schranz und Dirk Ludigs waren als junge schwule Männer plötzlich mit einer todbringenden Krankheit konfrontiert. Auch Sabine Weinmann kämpfte um ihr Leben und in der Aidshilfe für andere. Ulrich Würdemann und Didier Lestrade begehrten mit Act Up gegen das Schweigen der Gesellschaft auf. Isabelle und Barbie Breakout klären heute über die Erfolge der HIV-Forschung auf und Nikolay Luchenkov berichtet von der schwierigen Situation Aidskranker in Russland. In dieser Dokumentation werden die Erfolge, aber auch fatale Fehler und tödliche Niederlagen gezeigt. Es ist eine Geschichte vom Sterben, aber auch vom Überleben. Von Menschen, die um ihr Leben kämpften. Opfer die missbraucht wurden als Versuchskaninchen fehlgeschlagener medizinischer Therapien. Ärzte und Wissenschaftler die sich für die Forschung aufopferten. Regierungen, die die Seuche zu lange ignorierten. Es geht um Ausgrenzung, aber auch um den hohen Wert weltweiter Aufklärungs- und Informationskampagnen in den vergangenen Jahrzehnten. Es ist eine Blaupause für den Umgang mit einer globalen Epidemie. Viele haben vergessen was Aids bedeutet. Diese Dokumentation erzählt davon. Das ist die Geschichte von Tod und Überleben, Ausgrenzung und Hoffnung, von schweren Niederlagen und großen Erfolgen. Zu Beginn half nichts gegen das Virus. Eine HIV-Infektion schien der sichere Tod.
23:30
West-Berlin 1979. Jürgen Baldiga, Sohn eines Essener Bergmanns, ist gerade in die Stadt gezogen und beschließt, Künstler zu werden. Er arbeitet als Stricher und Koch, schreibt Gedichte und Tagebuch. Mit seiner HIV-Infektion entdeckt er 1984 die Fotografie. Seine Bilder sollen die Zeit anhalten und die Wirklichkeit einfangen: Sie zeigen seine Freunde und Lover, wilden Sex und das Leben auf der Straße und immer wieder die lustvollen Tunten des Schwulenclubs SchwuZ, die zu seiner Wahlfamilie werden. Zwischen Verzweiflung und Begehren, Auflehnung und unbändigem Überlebenswillen wird Baldiga im Angesicht des nahen eigenen Todes zum Chronisten der West-Berliner Subkultur. Als er 1993 im Alter von 34 Jahren stirbt, hinterlässt er tausende Fotografien und 40 Tagebücher - ein einzigartiges künstlerisches Vermächtnis. Entlang von Baldigas poetischen Tagebüchern und schonungslosen Bildern sowie über die Erinnerungen von Wegbegleiter:innen zeigt "Baldiga - Entsichertes Herz" den Künstler nicht nur als bahnbrechenden Fotografen, sondern auch als Aids-Aktivisten und engagierten Kämpfer gegen die Stigmatisierung schwuler Lebensentwürfe. Das Porträt eines radikalen und komplexen Künstlers - und der sagenumwobenen schwulen West-Berliner Szene der 80er und frühen 90er Jahre, die Baldiga so einfühlsam und authentisch fotografisch einfing wie niemand sonst.
01:00
Neues für Verbraucher
01:45
Der Darm ist ein wahres Wunderwerk. Sein Einfluss aufs Wohlbefinden ist viel größer, als man denkt. Die komplexe Arbeitsweise dieses Organs geht weit über die reine Verwertung von Nahrung hinaus. Sie betrifft auch das Immunsystem und die Bereitstellung wichtiger Botenstoffe für unser emotionales Befinden. Geht es dem Darm gut, geht es dem Menschen gut. Geht es ihm schlecht, kann dies zu chronischen Entzündungen oder depressiven Erkrankungen führen. Was kann man tun, um den Darm zu schützen und zu stärken? Die "ARD Wissen"-Dokumentation "Mein Körper. Mein Darm - Die unterschätzte Schaltzentrale" begleitet Menschen, in deren Leben der Darm eine besondere Rolle spielt und die offen über das Tabuthema sprechen. Jana Eberhart hat einen stressigen Alltag. Die Studentin arbeitet als Model und ist leidenschaftliche Sportlerin. Sie steht vor einem Ironman-Wettkampf. Kann eine Ernährungsumstellung ihren Darm so stärken, dass sie bessere Leistungen erzielen kann? Dr. Jens Freese begleitet Jana bei ihrem Vorhaben über einen längeren Zeitraum. Der Sport- und Ernährungsberater ist überzeugt davon, dass die Darmgesundheit eine große Rolle spielt, wie leistungsfähig jemand ist. Welchen Einfluss werden Ernährungsumstellung und andere Interventionen haben? Und was für eine Rolle spielt das Mikrobiom dabei? Für den Schauspieler und Fitness-Influencer Philipp Stehler ist ein sorgfältiger Umgang mit dem Darm unerlässlich. Er lebt mit der chronischen Darmentzündung Colitis ulcerosa. Diese Erkrankung hat ihn fast das Leben gekostet. Sein Dickdarm musste operativ entfernt werden. Philipp Stehler redet offen über sein damaliges und heutiges Leben. Bestand sein Speiseplan früher vorwiegend aus Fleisch und Protein-Shakes, so ernährt er sich heute vegan und praktiziert täglich Yoga und Meditation. Carina Speck lebt seit 13 Jahren mit dem Reizdarmsyndrom. Blähbauch, Durchfälle oder Magenkrämpfe begleiten sie bei allem, was sie macht. Doch isolieren will sich die Social Media Managerin deswegen nicht. Auf Instagram und TikTok gibt sie Tipps, wie Reisen auch mit Reizdarm funktionieren kann. Dr. Miriam Stengel vom SRH Klinikum Sigmaringen gibt ihr Empfehlungen, wie sie die Beschwerden besser in den Griff bekommen kann. Die Reizdarmexpertin entwickelte die offiziellen deutschen Richtlinien zur Behandlung des Reizdarmsyndroms mit. Komplexe Prozesse und Zusammenhänge zwischen Mikrobiom, Darmgesundheit und Auswirkungen auf den gesamten Körper erklärt Prof. Dr. Tanja Kühbacher. Die Internistin und Gastroenterologin forscht über den Zusammenhang zwischen Mikrobiom und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und ist Vorsitzende der Stiftung Darmerkrankungen.
02:30
Hessische Küche neu entdeckt
03:15
03:30
mit rbb24, Sport und Wetter