In "Auswärtsspiel - Die Toten Hosen in Ost-Berlin" wird die kaum bekannte Geschichte dieser unglaublichen Reise nun zum ersten Mal umfassend erzählt. Der Film folgt bisher vergessenen Hinweisen, spürt unmittelbar Beteiligte auf und fördert ungewöhnliche Momente zu Tage. In der DDR gründet sich die Band "Planlos" um Sänger Michael "Pankow" Boehlke und Schlagzeuger Bernd Michael Lade, der wesentlich später Karriere als "Tatort"-Kommissar machen sollte. Ein Auftritt mit staatlicher Genehmigung ist unmöglich und wäre für die Punks auch keine Option. Ebenso wenig wie für die Toten Hosen, die im Westen schon erste Bekanntheit genießen, als sie von der Möglichkeit erfahren, in Ost-Berlin mit Planlos illegal aufzutreten - ein Geheimkonzert, getarnt als "kirchliche Veranstaltung mit musikalischer Untermalung". Der gemeinsame Auftritt wird für die Punkszene im Osten zu einem wichtigen Zeichen der Solidarität. Doch wie sollen die Toten Hosen über die Grenze kommen, was ist mit ihren Instrumenten? Das Risiko ist hoch, vor allem für die Punks in der DDR. Denn die Stasi hat sie längst im Visier. Die Toten Hosen erinnern sich noch heute lebhaft an die verdeckte Einreise unter falscher Flagge und begeben sich für den Film noch einmal auf denselben Weg wie damals. Nach 40 Jahren treffen sie so erstmals wieder auf die Mitglieder von Planlos, die nach dem Konzert von der Stasi verfolgt und drangsaliert wurden. Der Dokumentarfilm macht den verwegenen Trip in die DDR neu erlebbar. Das "Auswärtsspiel" der Hosen in der DDR war ein deutsch-deutsches Abenteuer, das eine ewig aktuelle Frage stellt: anpassen oder aufbegehren?
Es fing an als kleiner Straßenumzug im damals noch ummauerten West-Berlin: 75 Menschen auf dem Kurfürstendamm. Eine angemeldete Demonstration - für "Friede, Freude, Eierkuchen". Doch die Demonstranten marschierten nicht, sie tanzten. Der verregnete Samstag im Sommer '89 sollte zur Geburtsstunde einer großen Jugendbewegung werden. Ein Jahr später hatte sich die Stadt verändert, die Mauer war weg. Das Motto der LOVEPARADE war englisch geworden: "The Future Is Ours"- die Zukunft gehört uns. Viele Kids aus dem Osten waren dabei. "Diese Euphorie, die hat sich irgendwas gesucht. Das Westlichste, das Modernste, das Zukunftsweisendste, das Krasseste. Was war das? Techno. Die Musik der Zukunft. Eine Musik, bei der es nicht darum geht, wo du stehst, Genosse. Sondern ich stehe auf der Tanzfläche und ich drehe durch.", sagt DJ Westbam rückblickend. Die Tanzfläche war die Straße. Wolle XDP, DJ aus Ost-Berlin, ist 1990 auf der Loveparade: "Ich hatte dort den Spaß meines Lebens. Es war phänomenal. Überall diese zappelnden Leute und das mitten auf dem Ku'damm. Also es war Wahnsinn." Und Dr. Motte, der Gründer der Loveparade: "Du tanzt so, wie du tanzt. Ich tanze so, wie ich tanze. Es gibt keine Regeln, du bist frei. Ich bin frei. Es war eine Form der Anarchie." Techno-Tanzen als Aufbruch. Fortan pilgerten Jahr für Jahr mehr Techno-Jünger im Sommer nach Berlin zur Loveparade Und Techno wurde zum Sound der Jugend. Die 1990er waren ein aufregendes Jahrzehnt. 1999 tanzten 1,5 Millionen Menschen auf den Straßen der Hauptstadt: Die größte Open-Air-Disco der Welt. Der Filmemacher Peter Scholl erzählt die Geschichte der Loveparade. Das Portrait einer Generation, die ihre Freiheit auf den Straßen, in den Clubs und Kellern einer Hauptstadt im Werden suchte. Die Gründer der Loveparade (Dr. Motte, Danielle de Picciotto) und wichtige Wegbegleiter wie DJ Westbam, Wolle XDP, der Fotograf Tilman Brembs, Künstler und Raver kommen zu Wort, sie berichten vom ekstatischen Rausch der Parade und der politischen Kraft einer Party, aber auch vom Streit um Geld, Lärm und Müll. Was als anarchisch-utopische Idee begonnen hatte, wurde mit Anbruch des neuen Jahrhunderts zunehmend zum Zankapfel. So handelt der Film vom Aufstieg und Niedergang der Loveparade.
Frank Künster kam aus Westdeutschland in die Stadt, in der Smiley Baldwin als amerikanischer GI noch die Grenze nach Ostberlin bewachte und Sven Marquardt als junger ostdeutscher Punk und Fotograf plötzlich vom Mauerfall überrascht wurde. Bald verfingen sie sich im wilden Berliner Nachtleben der 90er Jahre und gelangten im neuen Jahrtausend als berühmt-berüchtigte Einlassverwalter der angesagtesten Clubs zu Ruhm. Deren Türen und Geheimnisse hüten sie bis heute. Der Dokumentarfilm von David Dietl handelt vom Erwachsenwerden mit 50 Jahren und von verschiedenen Lebensentwürfen. Er zeichnet Berliner Clubkultur vom Mauerfall bis in die pulsierende Gegenwart nach. Dabei erklingt der einzigartige Sound einer Stadt und ihrer Clubs, der für die drei Protagonisten und die Feierwütigen die Nacht zum Tage werden lässt.
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