40 Jahre lang war Helmut "Heli" Pfitzer Hüttenwirt auf dem Carl-von-Stahlhaus. Selbst im wohlverdienten Ruhestand zieht es ihn immer noch auf die Schutzhütte. Zum Wegemachen, oder zum Entspannen. Dabei wollte Heli in jungen Jahren eigentlich die Weltmeere erkunden. Als sein Onkel ihn aber bat, eine Saison auf dem Stahlhaus auszuhelfen, gab es für ihn bald nichts Anderes mehr. Jahrzehnte später hat er einen Rucksack voller Geschichten über das Schutzhaus an der deutsch-österreichischen Grenze, das heuer sein 101-jähriges Jubiläum feiert. Heli und seine Wegbegleiter wissen von der schicksalshaften Geschichte des Stahlhauses, von Schmugglern und Grenzkontrollen, sie kennen den Berg- und Skitourismus in seinen Anfangszeiten und erzählen von besonderen Momenten da oben, in Helis zweiter Heimat auf 1.733 Meter Höhe.
Während Städte wachsen und der Alltag dichter wird, steigt die Sehnsucht vieler Menschen nach Natur, Stille und Ursprünglichkeit. Die Alm gilt als romantischer Rückzugsort - doch hinter der Idylle verbirgt sich oft ein harter Alltag. Diese neue "Land der Berge"-Produktion begibt sich auf eine eindrucksvolle Reise in die alpine Welt des Salzburger Landes - zu Menschen, die mit Leidenschaft, Ausdauer und tief verwurzelter Tradition ihre Almen bewirtschaften. Auf der Loseggalm und der Hoislalm erfährt man von den Herausforderungen, die der Tourismus mit auf die Alm bringt - wo Wanderwege durch Mutterkuhherden führen und zurückkehrende Raubtiere wie der Wolf neue Ansätze zum Schutz der Weidentiere fordern. Ein besonderes Ereignis ist der Noriker-Hengstauftrieb in Rauris. Hier wird kulturelles Erbe zum gesellschaftlichen Ereignis und die Schachneralm zeigt, wie generationenübergreifende Almwirtschaft funktioniert - denn sie ist bereits seit über 200 Jahren in Familienbesitz. Beim Kräuterbuschbinden auf der Ederalm in Unken stehen die Frauen im Vordergrund. Mit ihrem umfangreichen Wissen über die heilende Wirkung einzelner Kräuter tragen sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt alter Traditionen und religiösem Brauchtum bei.
Diese "Land der Berge"-Produktion begibt sich auf einen filmischen Streifzug vom Salzburger Hochkönigsmassiv ins malerische Großarltal. Die scharfen Zacken dieser steinernen Majestät erinnern an eine Krone und lassen die unvorstellbaren Kräfte der Natur erahnen, die bei der Entstehung des mächtigen Massivs am Werk waren. Der Gipfel des Hochkönig, der zum Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen gehört, überragt mit seinen 2.941 Metern alle anderen Berge im näheren Umkreis und zählt zu den prominentesten der Alpen. Am Weg hinab, von der Felswüste des Steinernen Meeres über die zerklüftete alpine Landschaft, wird der Lebensraum für Flora und Fauna allmählich freundlicher: tosende Wasserfälle und sattgrüne Almwiesen säumen das Landschaftsbild des Großarltals, das auch das "Tal der Almen" genannt wird. Von Frühjahr bis Herbst gibt es etwa vierzig bewirtschaftete Almhütten. Bis heute wird hier der für die Region typische "Sauerkas" nach traditioneller Art hergestellt: Von Hand abgeschöpft, mit hohem Kraftaufwand geknetet und in hölzerne Formen gehoben. Im Hauptort Großarl thront die spätbarocke Pfarrkirche weithin sichtbar über den alten Steinhäusern des Marktes. Mit traditioneller Volksmusik, kulinarischen Besonderheiten und echtem Brauchtum wird hier jährlich die ein prächtiges Erntedank-Fest begangen. Naturfilmer Hans Jöchler zeichnet in diesem "Land der Berge" ein ebenso bildgewaltiges wie lebensnahes Bild dieses Winkels der Salzburger Bergwelt.
Das Tiroler Grauvieh gilt als Rinderrasse, die sich über die Jahrtausende bestens an die Alpen angepasst hat. Die Tiere sind genügsam, robust und von so stoischer Ruhe, dass sie sich sogar von Pius, dem vierjährigen Sohn der Familie Hausegger, auf die Weide führen lassen. Aus ihrer Milch wird Schneemilch gekocht, eine Nachspeise. Bei Familie Hausegger kommen außerdem Rindsrouladen auf den Tisch, Marende - eine Jause - und Schwammerlgulasch aus frischen Waldpilzen. Oberhalb der Gemeinde Längenfeld, auf den Hochalmen, hütet Martin Scheiber den Sommer über die Jungtiere der Bauern. Wenn Julia und Roland mit ihren Kindern am Sonntag hinaufsteigen, serviert Martin einen Kaiserschmarrn, der hier, auf 2.300 Meter Höhe, seiner Meinung nach besonders gut gelingt …
Der Untersberg - der wohl sagenumwobenste Berg der österreichischen Alpen - ist das markanteste Bergmassiv im Salzburger Becken. Er ist der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, das Naherholungsgebiet der SalzburgerInnen und was weniger bekannt ist: Heimat für eine Almwirtschaft, die nach über 60 Jahren wieder belebt wurde. Die Vierkaseralm wurde ursprünglich von vier Bauern auf der Salzburger Seite des Untersberges bewirtschaftet. Davon zeugen heute nur noch Reste der Grundmauern, der Zahn der Zeit hat an ihr genagt. Für den 30-jährigen Sebastian Feldbacher, dem jungen "Weissbachbauern" aus Großgmain, ist der Anblick der Ruinen des alten Kasers ein emotionaler Moment. Er fasst den Entschluss, die alte Familientradition wieder aufleben zu lassen. Unterstützt wird er vom Besitzer des Unterbergs, Maximilian Mayr-Melnhof, der sich auch dafür ausspricht, mit der Almwirtschaft neuen Pflanzen eine Chance zu geben und die Artenvielfalt zu begünstigen. Die Doku beleuchtet auch die spirituelle Seite des Untersbergs, als Kraftplatz und Sagenschatz. (Doku 2022)
Mitten in der rauen Schönheit der Berge trotzen einige wenige Idealistinnen Wind, Wetter - und dem Wolf. Diese neue "Land der Berge"-Dokumentation begleitet moderne Hirtinnen wie Anna, die jeden Sommer mit ihren Schafen in die Einsamkeit der Berge zieht, sowie Jäger, Biobauern und Naturschützer, die alle auf ihre Weise versuchen, ein uraltes Gleichgewicht wiederherzustellen: jenes zwischen Mensch, Tier und Wildnis. Zwischen traditionellem Hirtenwesen, beeindruckender Natur und der Rückkehr der großen Beutegreifer erzählt der Film vom Mut, der Hingabe und der Suche nach neuen Wegen für ein Leben mit dem Wolf. anschl.: Kultur Heute Weekend: Kultur Heute Weekend präsentiert Themen und Beiträge aus Österreich in einer neuen Bildsprache und Erzählweise - für all jene, die sich auch im digitalen Universum zuhause fühlen. Der Begriff "Kultur" wird weit gefasst: Neben Musik, Serien oder Computerspielen wird auch über die Alltagskultur des Miteinanders, sowie die Kommunikation zwischen den Kulturen in einer pluralen Gesellschaft berichtet.
Heinz Marecek feiert dieses Jahr nicht nur sein 60-jähriges Bühnenjubiläum, er begeht auch seinen 80. Geburtstag. Zeit dem Ausnahmeschauspieler eine Dokumentation zu widmen. In dem neuen Portrait von Herbert Fechter erzählt Heinz Marecek ganz privat davon, dass es nie einen "Plan B" zur Schauspielerei gegeben hat. Und dabei hatte sein Bruder einst gewitzelt, ob man für den Beruf des Schauspielers denn nicht schöner sein müsse. Eindrücklich erzählt Heinz Marecek von seiner Aufnahme am prestigeträchtigen Max-Reinhardt-Seminar und von den vielen prägenden Stationen seiner Karriere. Von "Soko Kitzbühel", dem Projekt bei dem er seine Ehefrau kennenlernte, von den Kabarettprogrammen und seinen größten Erfolgen als Regisseur und Schauspieler. Die ORF-III-Neuproduktion wirft einen faszinierenden Blick auf einen der großen Publikumslieblinge der Zweiten Republik. Interviews mit Erwin Steinhauer, Kristina Sprenger, Ferry Öllinger, Christine Marecek, Ben Marecek, Sarah Marecek, Michael Schottenberg, Stefanie von Poser und Sebastian Ströbel.
Einen Gipfel zu erklimmen und sich in der Weite des Horizonts zu verlieren, ist für viele mehr als eine Leidenschaft. Es ist das Streben nach Freiheit und die gleichzeitige Erkenntnis, der Natur ausgesetzt zu sein. Diese ORF-III-Produktion, durch die vier Jahreszeiten, widmet sich der Sehnsucht nach den Bergen aus verschiedenen Perspektiven: Im Sommer begleiten wir die Paraathleten Angelino Zeller und Daniel Kontsch auf den Grazer Schöckl, was uneingeschränkte, unvergessliche Gipfelmomente ermöglicht. Im "Arthur von Schmid-Haus" am Kärntner Dösener See erfahren wir, wie komplex die Versorgung von Schutzhütten sein kann und wie auf dem umliegenden 3086 Meter hohen Säuleck in Kärnten das Gipfelkreuz mit dem Hubschrauber ausgetauscht wird. Im Winter, im Rauriser Nationalpark Hohe Tauern, ganz hinten im Talschluss Kolm Saigurn, am Fuße des mächtigen Sonnblicks lässt sich die Natur noch in ihrer ursprünglichen Pracht und Gewalt erleben. Das liegt einerseits daran, dass dieses Geheimplatzerl nicht so einfach zu erreichen ist. Vor allem aber liegt es an der Hingabe der Menschen, die hier leben und diese Ursprünglichkeit bewahren. Der Ammererhof wird inzwischen in dritter Generation geführt. Nachhaltigkeit wird großgeschrieben, Teamgeist auch: Nima Sherpa stammt aus Kathmandu, Nepal. Er spricht, abgesehen von seiner Muttersprache, auch englisch und Rauriser Dialekt und gehört schon zur Familie. Und Luise Tomasek-Mühlthaler, die Seniorchefin, erzählt in einem berührenden Interview, wie sie hier aufgewachsen ist: Mit Füchsen und Rehen als Haustieren, ohne Strom, dafür aber mit unglaublichen Freiheiten. Ein "Land der Berge" über Sehnsuchtsorte in den Bergen, der Eigenverantwortung im Gebirge und den damit verbunden Herausforderungen. (Doku 2021)
Publikumsliebling Heinz Marecek setzt seine Reise durch hundert Jahre Wiener Kabarett fort, der selbst immer fasziniert von dieser Zeit und ihren Protagonisten gewesen ist. "Ich hatte das Privileg, mit meinem Freund Karlheinz Hackl als Partner, jahrelang den 'Blöden' spielen zu dürfen, und es gibt nicht viele Abende auf der Bühne, die mir so ungetrübtes Vergnügen bereitet hätten, wie die Abende mit ihm." An diesem Abend geht es jedoch um die Solokünstler. Der Titel von Mareceks Programm ist ein Gedicht von Fritz Grünbaum "Mein Kollege, der Affe", mit dem Karl Farkas unmittelbar nach dem Krieg im Simpl das heimische Nachkriegskabarett eröffnete, als Reverenz vor seinem langjährigen Mentor und Partner.
Ein Kabarett mit Texten von Karl Farkas, Fritz Grünbaum, Otto Reutter und Hugo Wiener
Ein Kabarett mit Texten von Karl Farkas, Fritz Grünbaum, Otto Reutter und Hugo Wiener
Heinz Marecek und Maria Bill erinnern sich bei Moderatorin Chris Lohner mittels Zuspielungen und in Gesprächen an Highlights aus Mareceks bisherigem Schaffen. Heinz Marecek hat viele ernste, sozialkritische Rollen gespielt - u.a. in "Kasimir und Karoline", "Liliom" oder "Tod eines Handlungsreisenden", als Rosenblatt im "Bockerer" oder als Großvater in "Maikäfer flieg" -, zum Publikumsliebling wurde er aber vor allem durch seine komischen Rollen. Marecek versteht es, zu unterhalten und zu genießen - was ihn nicht davon abhält, respektvoll aber bestimmt seine Meinung zu sagen, wenn es um soziale und politische Ungerechtigkeit geht. Vor allem aber ist er begeisterter Spieler, einer, der im Spiel, im Spielen sein will. Zu Gast bei Chris Lohner sind neben Heinz Marecek dessen künstlerische Wegbegleiterin Maria Bill. Die Schätze aus dem Archiv präsentiert Regina Nassiri.
1938: Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen wird Österreich als Ostmark Teil des Dritten Reiches. Die Gräuel der Nazi-Diktatur, die Schrecken der Nürnberger Gesetze, der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, Blitzkriege bis Russlandfeldzug und Stalingrad - alles dringt in die kleine Welt des Wiener Fleischhauers Karl Bockerer ein. Mit bissigem Humor und klaren Worten muss er in seinem Geschäft und in der Familie Widerstand leisten. Bis Österreich von den Alliierten befreit wird und am 27. April 1945 im zerbombten Wien die erste provisorische Staatsregierung unter Karl Renner eingesetzt wird.
Im besetzten Wien der Nachkriegsjahre ist es abermals Karl Bockerer, der auf charmant-trotzige Weise den herrschenden Mächten Paroli bietet. Diesmal richtet sich seine Verbissenheit gegen die russischen Besatzer, deren unmenschliche Härte das Glück zweier sich Liebender gefährdet. Hergestellt in Zusammenarbeit mit dem ORF Film/Fernseh-Abkommen
Wien, Frühjahr 1791: Wolfgang Amadeus Mozart ist in Geldnöten. Theaterdirektor Schikaneder kommt ihm entgegen und gewährt ihm einen Vorschuss für die Arbeit an seiner neuen Oper. Während seine Frau Constanze beruhigt zur Kur fährt, stürzt sich das Genie in die Proben zur 'Zauberflöte'. Zu den Mitgliedern des Gesangsensembles gehört die junge Sängerin Anni Gottlieb, zu der sich Mozart hingezogen fühlt.
Seit Jahrzehnten sind sie ein beliebter Fixpunkt der Salzburger Festspiele: die traditionsreichen Mozart-Matineen. Das Mozarteumorchester Salzburg spielt heuer erneut unter der Leitung seines dynamischen Chefdirigenten Roberto González-Monjas. Als Solisten sind zwei aufstrebende junge Sänger zu hören: Tenor Bogdan Volkov und Bass Manuel Winckhler. Außerdem singt der renommierte Bachchor Salzburg. Das Programm thematisiert musikalisch Mozarts Verbindung zum Freimaurertum - eine sagenumwobene Facette seines Lebens. Nicht fehlen dürfen dabei Auszüge aus seiner wohl berühmtesten Oper: Die Zauberflöte. Salzburger Festspiele 2025
Roberto González-Monjas ist nicht nur als Dirigent, sondern auch als Geiger international gefragt. In beiden Rollen widmet er sich mit dem Mozarteumorchester Salzburg, dessen Chefdirigent er seit 2024 ist, sämtlichen Violinkonzerten von Wolfgang Amadé Mozart. Die neue Dokumentation begleitet die Künstlerinnen und Künstler bei diesem besonderen Projekt. Die Geige war Mozarts Stimme seiner Salzburger Jahre. Von der Geige aus leitete er als Konzertmeister die erzbischöfliche Hofkapelle. Und er schrieb zahlreiche Werke für den eigenen Gebrauch. Die Krönung sind seine 5 Violinkonzerte, die zwischen 1773 und 1775 entstanden. In dieser Produktion vereinen sich die einmalige Tradition des 1841 unter Mitwirkung Constanze Mozarts gegründeten Mozarteumorchesters, der Nimbus Salzburgs als Mozartstadt und Roberto González-Monjas' langjährige Beschäftigung mit diesen Konzerten.
Tobias Moretti und Corinna Harfouch sind Dorfrichter und Gerichtsrätin in dieser einzigartigen Produktion von Heinrich von Kleists Klassiker, die vom Landesstudio Tirol aufgezeichnet wurde. Ein Krug im Haus der Frau Marthe Rull wurde zerbrochen. Dorfrichter Adam versucht bei einem öffentlichen Gerichtstag den Täter zu ermitteln - obwohl er nur zu genau weiss, dass er selbst dieser Täter ist. Urkomisch und abgründig zugleich ist diese Verhandlung, die auch noch unter Aufsicht der aus der Stadt angereisten Gerichtsrätin Walter steht. Im "Zerbrochnen Krug" werden große Themen wie Machtmissbrauch und der Widerspruch zwischen menschlicher Rechtsordnung und wahrer Gerechtigkeit humorvoll und mit zeitloser Scharfsinnigkeit beleuchtet. Für die Volksschauspiele in Telfs hat die Berliner Regisseurin Anna Bergmann den "Krug" als rasantes Open-Air-Spektakel auf dem Eduard Wallnöfer-Platz in Szene gesetzt.
Albert Speer, Architekt und Planer im Dritten Reich, war eine zentrale Figur in Hitlers Regime. In seiner späteren Rolle als Rüstungsminister trug er entscheidend zur grausamen Effizienz der NS-Kriegsmaschinerie bei. Speer war jedoch nicht nur ein Technokrat, sondern auch politisch involviert. Seine vermeintliche Unwissenheit über die Holocaust-Verbrechen ist heute widerlegt. Nachweislich besuchte er Konzentrationslager und profitierte von der systematischen Ausbeutung von Zwangsarbeitern. Für seine Verbrechen wurde Speer in den Nürnberger Prozessen verurteilt. In seiner Dokumentation wirft Tom Williams einen eingehenden Blick auf Speers Rolle im Deutschen Reich, beleuchtet aber auch die Zeit nach dem Krieg. Wie konnte jemand der eine so bedeutende Rolle in der NS-Diktatur spielte nach verbüßter Haft eine weitgehende öffentliche Rehabilitierung erfahren?
Wernher von Braun, geboren 1912 in eine Preußische Adelsfamilie, spielte eine zentrale Rolle im nationalsozialistischen Regime. Schon als Kind von der Raumfahrt fasziniert, wurde er zum NS-Raketenpionier. Mit Ausbruch des 2. Weltkriegs wurden Weltraumpläne jedoch ad acta gelegt und von Braun mit der Entwicklung ballistischer Raketen beauftragt. Er war federführend an der Entwicklung der V2-Rakete und ihrer seriellen Herstellung beteiligt. Als Mitglied der SS nutzte er die Arbeitskraft von KZ-Häftlingen, und trug Mitverantwortung am Tod tausender Zwangsarbeiter. Seine Karriere in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg wirft Fragen über moralische Verantwortung und Komplizenschaft bei Kriegsverbrechen auf. Die Dokumentation von James Wright beleuchtet von Brauns Rolle im NS-Regime kritisch. Seine wissenschaftlichen Errungenschaften und ethische Abgründe werden dabei gleichermaßen thematisiert.
Werner Heisenberg, einer der führenden Physiker seiner Zeit, spielte während des Dritten Reiches in der NS-Forschung eine zentrale Rolle. Seine Beteiligung am deutschen Atomprojekt und seine tatsächlichen Intentionen werden bis heute kontrovers diskutiert. Heisenberg behauptete später, er habe bewusst versucht, die Entwicklung der Atombombe zu verzögern. Kritiker jedoch bezweifeln diese Darstellung und verweisen auf seine Nähe zum Regime. Als Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik unterlag er den politischen Zwängen, doch es bleibt unklar, ob er ein opportunistischer Kollaborateur oder ein subtiler Widerstandskämpfer war. Betrachtet man heute sein Schaffen, werden die moralischen Herausforderungen der Wissenschaft unter Hitler klar.
Ferdinand Porsche: Automobilenthusiast, Ingenieur, Nationalsozialist. Er spielte eine bedeutende Rolle in Hitlers Deutschland. Neben seiner wichtigen Rolle in der Industrie war er auch entscheidend an NS-Propagandaprojekten beteiligt. So entstanden das Volkswagen-Projekt und die Entwicklung des "KdF-Wagens" in enger Kooperation mit dem NS-Regime. Porsche pflegte ausgezeichnete Beziehungen zu Hitler und dem SS-Führer Himmler. Während des Zweiten Weltkriegs baute er seine Werke für die Rüstung aus und profitierte intensiv von Zwangsarbeit. Sein Engagement für die NS-Kriegsmaschinerie und seine politische Rolle unter Hitler werfen einen dunklen Schatten auf sein Erbe als Ingenieur. Die Dokumentation von James Wright beleuchtet kritisch Porsches Leben, seinen Aufstieg im nationalsozialistischen Deutschland und stellt Fragen nach seiner moralischen Verantwortung.
Wenn die Mauern der Wiener Palais sprechen könnten, sie hätten zweifellos viel zu erzählen. Zum Beispiel von den zahlreichen erotischen Verwicklungen der besseren Gesellschaft. In dieser neuen Serie begibt sich Moderator Karl Hohenlohe auf die Spuren des erotischen Wien und streift durch jene Nobelgebäude, die einst die Schauplätze von Ehezwist und Seitensprung gewesen sind. In Folge 1 besucht Karl Hohenlohe die bis dato unbekannte Villa Nahowski in der Hietzinger Maxingstraße - hier besuchte Kaiser Franz Joseph seine Geliebte. Tausenden Frauen sollen Giacomo Casanovas Charme erlegen sein - 132 haben es in seine Memoiren geschafft. Sehr zum Missfallen der frommen Regentin Maria Theresia spielte sich Einiges davon in Wien ab und inkludierte ihren untreuen Ehemann, Franz Stephan. Verrückte Liebesgeschichten ereigneten sich im eleganten Palais Coburg, das eigentlich dazu dienen sollte, in der besten Gesellschaft zu repräsentieren. Doch hier lebten leidenschaftliche Personen, denen ihre Gefühle zum Verhängnis wurden: Eine serienmäßig untreue, straffällige Prinzessin mit einem kriminellen Liebhaber, und ein junger Prinz, den seine verbotene Liebschaft schließlich das Leben kostete. R: Susanne Pleisnitzer
Beim Wiener Belvedere denken die Österreicherinnen und Österreicher zuerst an den Staatsvertrag, dann aber auch an den Savoyer Prinz Eugen, der sie einst für immer von der Türkengefahr befreit und sich dann zum Lohn dieses pompöse Schloss gebaut hat. Wie kein anderes Wiener Palais steht das Belvedere für barocken Überschwang, Verschwendungslust und Selbstinszenierung. Die dort beherbergte Österreichische Galerie nützt den Zauber des Ortes für die bildende Kunst. Die Dokumentation erzählt die großen Stationen in der Geschichte des Belvedere.
Es hätte das Refugium eines Kaisers werden sollen - und wurde die Gruft eines verhinderten Thronfolgers. Schloss Artstetten atmet mit jeder Fuge die Geschichte des Doppeladlers. Franz Ferdinand bekam diesen Sitz in Jugendjahren von seinem Vater geschenkt und baute ihn über die Jahre mit viel Geld und Hingabe zu einem stattlichen Landsitz aus. Karl Hohenlohe zeigt, wie es sich hier gelebt hat, und besucht auch jene denkwürdige Grablege im Untergeschoß, wo Franz Ferdinand und seine Frau Sophie nach ihrer Ermordung in Sarajewo beigesetzt worden sind. Die Kapuzinergruft galt für den bei Franz Joseph verhassten Thronfolger als "No Go Area".