20:15
Österreich im April 1955: In der Redaktion des "Neuen Kurier" geht ein Anruf aus Moskau ein - Österreich erhält den Staatsvertrag. Der junge Journalist Hugo Portisch schreibt sofort einen Artikel, doch das Extrablatt mit der Schlagzeile "Österreich wird frei!" verkauft sich schlecht. Viele halten die Nachricht für zu schön, um wahr zu sein. Erst allmählich wird klar, dass Österreich tatsächlich frei sein wird, doch die Vergangenheit mit Diktatur, Krieg und Besatzung hinterlässt tiefe Spuren, die vorerst von den meisten jedoch verdrängt werden. Das Land muss sich neu orientieren, doch wie könnte eine österreichische Identität in Zukunft aussehen? Medien und Kultur spielen von Anfang an eine wichtige Rolle bei der Beantwortung dieser Frage. Hugo Portisch wird zu einem prägenden Journalisten und begleitet den politischen Neuanfang des nunmehr neutralen und souveränen Österreichs. Heimatfilme wie die "Sissi"-Trilogie, in der Romy Schneider die Kaiserin Elisabeth spielt, sollen an eine vermeintlich "gute alte Zeit" erinnern, und das Land in die Tradition der untergegangenen Habsburgermonarchie stellen. Die Kostüme von Gerda Iro, bekannt als Gerdago, tragen zum Erfolg der Filmreihe bei. Trotz ihrer Verfolgung als Jüdin in der NS-Zeit muss sie nun mit Menschen, die während der Zeit des Nazi-Regimes Karriere gemacht hatten, eng zusammenarbeiten. Die erste Folge der vierten und finalen Staffel von "Österreich, die ganze Geschichte" beleuchtet die Zeit vom Staatsvertrag 1955 bis Ende der 1960er Jahre. Eine Ära der Verdrängung und des Neuanfangs, in der Österreich mit Hilfe von Journalisten und Kulturschaffenden eine neue Identität sucht.
21:05
1955 erklärt Österreich die immerwährende Neutralität. Auch wenn es für dieses Konzept damals noch keine klare Gebrauchsanweisung gibt - es wird das politische Selbstverständnis Österreichs in den Folgejahrzehnten entscheidend prägen und wesentlicher Bestandteil der neuen Identität des Landes sein. Kaum ausgesprochen, wird die Neutralität nach 1955 bald in internationalen Krisen auf die Probe gestellt. 1956 rollen sowjetische Panzer in Ungarn ein und 1968 wird mit dem "Prager Frühling" in Österreichs unmittelbarer Nachbarschaft ein Aufstand von Truppen der Warschauer Pakt-Staaten gewaltsam niedergeschlagen. Trotz der Spannungen gelingt es Österreich, sich außenpolitisch zu positionieren. Als verlässlicher Standort internationaler Organisationen und als Bühne für diplomatische Begegnungen zwischen Ost und West. Ein deutliches Signal dieser Rolle: das historische Gipfeltreffen zwischen US-Präsident John F. Kennedy und dem sowjetischen Machthaber Nikita Chruschtschow 1961 in Wien, mitten im Kalten Krieg. Folge 2 der vierten Staffel der ORF-III-Historienreihe "Österreich - Die ganze Geschichte" erzählt die prägenden Jahre der Neutralität anhand zweier zentraler Persönlichkeiten: Rudolf Kirchschläger, Jurist, Diplomat und späterer Bundespräsident und Martha Kyrle, Österreichs erste First Lady, die das Land nach außen hin stilvoll und selbstbewusst vertritt - bei Empfängen, Staatsbesuchen und auf der Bühne der Weltpolitik.
22:00
Bis heute sind sie die Klassiker des Fernsehprogramms - die drei Teile der "Sissi"-Filme von Ernst Marischka locken seit fast 70 Jahren die Menschen vor die Fernsehgeräte. Alle Jahre wieder überrumpelt Franz Joseph seine Sissi mit der Verkündung sie heiraten zu wollen und bringt damit das Publikum zum Seufzen. Die ORF-III-Dokumentation bietet erstmals einen Blick hinter die Kulissen und auf die Entstehungsgeschichte dieses Klassikers der Habsburgerromantik. Die Kostüme der jungen Kaiserin können auch heute noch bestaunt werden und auch sonst hat die Trilogie so allerhand Spuren hinterlassen. Untrennbar verbunden mit dem Erfolg der "Sissi" Filme ist der Aufstieg seines größten Stars - Romy Schneider. Katapultartig schwang sich die gerade 16-Jährige in den Olymp der heimischen Schauspielriege empor, litt aber zeitlebens unter der Verschmelzung ihrer Person mit dem Mythos der verstorbenen Kaiserin. Ihre Jugend fiel den Filmen zum Opfer, ihr Leben und ihre Karriere standen unter der strengen Kontrolle ihrer Mutter Magda Schneider - in den Filmen ebenfalls ihre Mutter. Im Fahrwasser des eskapistischen Heimatfilmbooms der Nachkriegszeit schlingerte das ganze Filmprojekt von Anfang an. Ursprünglich hatte Ernst Marischka vorgehabt, ein existierendes Singspiel zu verfilmen: Mit seinem Bruder Hubert Marischka brachte er das Stück als Operette unter dem Titel "Sissy" auf die Bühne. Das Stück lief mit großem Erfolg. Die erste "Sissy"-Darstellerin war Paula Wessely, ihre zweite Besetzung war Hedy Lamarr. Später kaufte die amerikanische Produktionsfirma Columbia die Rechte an Stück und Musik, Joseph von Sternberg verfilmte den Stoff 1936 unter dem Titel "The King Steps Out" mit Grace Moore als junger Kaiserin. In den 1950er Jahren versuchte sich Marischka wieder an dem Stück, ließ die Musik weg und machte österreichische Filmgeschichte. Nach außen bezauberte die junge Kaiserin ganz Europa: Mitte 1956, ein halbes Jahr nach der Wien-Premiere, kamen aus Schweden, Spanien, Norwegen und den Niederlanden die Erfolgsmeldungen ausverkaufter Vorstellungen. Elf Jahre nach Kriegsende konnte sich das europäische Publikum auf eine zwar geschichtsverfälschende, aber umso tröstlichere Version einer Vergangenheit einigen, in der politische Figuren aus Österreich nicht bedrohlich, sondern herzig sind.
22:50
ORF III wirft einen Blick zurück auf die Geschichte des österreichischen Kabaretts, kommentiert von prominenten Vertretern des heimischen Kabaretts wie Michael Niavarani, Angelika Niedetzky, Joesi Prokopetz, Andrea Händler, Lukas Resetarits, Florian Scheuba, Werner Sobotka, Erwin Steinhauer und Andreas Vitasek. Im Jahr 1945 ist der Zweite Weltkrieg endlich zu Ende. Wien liegt in Trümmern, doch Österreich hat schon eine provisorische Regierung und steht aus der Asche der Bomben wieder auf. So, wie sich die ersten Lebenszeichen der Freiheit unter der alliierten Besatzung zeigen, regt sich auch die Kabarettszene - Simpl, Werkl, Literatur am Naschmarkt und Lieber Augustin öffnen wieder ihre Pforten. Auch die überlebenden Größen der Szene kehren wieder nach Wien zurück. Hermann Leopoldi, Karl Farkas oder Gerhard Bronner treten wieder auf. Der Umgang des Landes mit seiner eigenen Täterschaft im Nationalsozialismus ist fragwürdig. Schon 1948 sind alle offiziellen Entnazifizierungs-Maßnahmen de facto zu Ende. Die Wehrmachtsgeneration bestimmt den Blick auf die Vergangenheit. Ein Zustand, der von den eben heimgekehrten Kabarettisten und Kabarettistinnen immer wieder bissig kommentiert wird. Farkas übernimmt in den 50ern die künstlerische Leitung des Simpl und bringt es zu neuer Blüte sowohl auf der Bühne als auch im Fernsehprogramm mit seinen berühmten "Bilanzen". In seinem Ensemble ist auch Fritz Muliar. Zum eher unpolitischen Unterhaltungskabarett im Simpl gesellt sich in den 1950er Jahren das "namenlose Ensemble"; ihm gehören Gerhard Bronner, Carl Merz und Helmut Qualtinger an. Letzterer trifft mit seinem Ein-Personen-Stück "Der Herr Karl" mitten in die Seele der österreichischen Nachkriegsgeneration und schreibt damit Fernsehgeschichte. Kein anderes Stück Kabarettgeschichte fängt den Zeitgeist so präzise und schonungslos ein. Doch das mit Carl Merz geschrieben Stück löst auch einen Skandal aus. Viele fühlen sich dadurch bloßgestellt.
23:40
Nichts ist den heimischen Kabarettstars heilig, nicht einmal die Heilige Nacht. Diese ORFIII Produktion vereint die Crème der österreichischen Kleinkunstszene mit ihren Reflexionen zu Weihnachten. Die heimische Kabarettisten-Elite von Michael Niavarani über Viktor Gernot bis zu Gery Seidl gibt sich ein Stelldichein, um sich dem bevorstehenden Weihnachtsfest humorvoll anzunähern. Monika Gruber wiederum verzweifelt bei den allerletzten Weihnachtsbesorgungen und Gery Seidl hat seine Patchworkfamilie zum Weihnachtsessen geladen und steht vor großen Fragen, etwa, ob seine Frau über das Parfüm überrascht sein wird, das sie sich selbst gekauft hat, und wo er den Schweißbrenner zum Anzünden der Duftkerze herbekommt. Und Michael Niavarani und Viktor Gernot hadern mit ihren Begegnungen mit dem Weihnachtsmann.
00:20
In einem stimmungsvoll-unterhaltsamen Abend beweist Humorist Heinz Marecek, dass man sich dem Weihnachtsfest auch auf lustige Weise nähern kann. Die kräftige kommerzielle Note, die Weihnachten heutzutage hat, schreit förmlich nach einer ironischen Aufarbeitung durch einen Kabarettisten. In seinem Programm nimmt Marecek verschiedene eingefahrene Weihnachtsmechanismen auf's Korn und zeigt, dass dieses Fest erst jenseits des Kaufrausches seine wahre Berechtigung hat. Eine Aufzeichnung aus der Burg Perchtoldsdorf 2017.
01:45
Die Stegreif-Show Als Vorbild für das Impro-Comedy-Format dient das gleichnamige erfolgreiche Stegreifspiel aus den 80er Jahren - natürlich in die heutige Zeit verlegt. Jeden Samstag Nachmittag widmen sich Sektionschef Lafite (Herbert Steinböck) und seine Gattin (Sigrid Hauser) ganz Familie und Freunden und laden zur Jause. Immer mit dabei auch ihr Sohn Herbie (Herbert Knötzl) und die gute Hausfee Frau Sokol (Gerald Votava). Es ist jedes Wochenende wie in einem Taubenschlag bei den Lafites, ein ständiges Kommen und Gehen. Es gibt Intrigen, Skandale und Überraschungen und jede Menge Spass! Der Stegreifcharakter wird noch verschärft, indem die Schauspieler erst kurz vor der Sendung die Handlung erfahren. Außerdem versuchen mehrere Überraschungsgäste, die hinter der Bühne warten, "Die liebe Familie" aus dem Konzept zu bringen. Gast: Hilde Sochor
02:30
Österreich im April 1955: In der Redaktion des "Neuen Kurier" geht ein Anruf aus Moskau ein - Österreich erhält den Staatsvertrag. Der junge Journalist Hugo Portisch schreibt sofort einen Artikel, doch das Extrablatt mit der Schlagzeile "Österreich wird frei!" verkauft sich schlecht. Viele halten die Nachricht für zu schön, um wahr zu sein. Erst allmählich wird klar, dass Österreich tatsächlich frei sein wird, doch die Vergangenheit mit Diktatur, Krieg und Besatzung hinterlässt tiefe Spuren, die vorerst von den meisten jedoch verdrängt werden. Das Land muss sich neu orientieren, doch wie könnte eine österreichische Identität in Zukunft aussehen? Medien und Kultur spielen von Anfang an eine wichtige Rolle bei der Beantwortung dieser Frage. Hugo Portisch wird zu einem prägenden Journalisten und begleitet den politischen Neuanfang des nunmehr neutralen und souveränen Österreichs. Heimatfilme wie die "Sissi"-Trilogie, in der Romy Schneider die Kaiserin Elisabeth spielt, sollen an eine vermeintlich "gute alte Zeit" erinnern, und das Land in die Tradition der untergegangenen Habsburgermonarchie stellen. Die Kostüme von Gerda Iro, bekannt als Gerdago, tragen zum Erfolg der Filmreihe bei. Trotz ihrer Verfolgung als Jüdin in der NS-Zeit muss sie nun mit Menschen, die während der Zeit des Nazi-Regimes Karriere gemacht hatten, eng zusammenarbeiten. Die erste Folge der vierten und finalen Staffel von "Österreich, die ganze Geschichte" beleuchtet die Zeit vom Staatsvertrag 1955 bis Ende der 1960er Jahre. Eine Ära der Verdrängung und des Neuanfangs, in der Österreich mit Hilfe von Journalisten und Kulturschaffenden eine neue Identität sucht.
03:20
1955 erklärt Österreich die immerwährende Neutralität. Auch wenn es für dieses Konzept damals noch keine klare Gebrauchsanweisung gibt - es wird das politische Selbstverständnis Österreichs in den Folgejahrzehnten entscheidend prägen und wesentlicher Bestandteil der neuen Identität des Landes sein. Kaum ausgesprochen, wird die Neutralität nach 1955 bald in internationalen Krisen auf die Probe gestellt. 1956 rollen sowjetische Panzer in Ungarn ein und 1968 wird mit dem "Prager Frühling" in Österreichs unmittelbarer Nachbarschaft ein Aufstand von Truppen der Warschauer Pakt-Staaten gewaltsam niedergeschlagen. Trotz der Spannungen gelingt es Österreich, sich außenpolitisch zu positionieren. Als verlässlicher Standort internationaler Organisationen und als Bühne für diplomatische Begegnungen zwischen Ost und West. Ein deutliches Signal dieser Rolle: das historische Gipfeltreffen zwischen US-Präsident John F. Kennedy und dem sowjetischen Machthaber Nikita Chruschtschow 1961 in Wien, mitten im Kalten Krieg. Folge 2 der vierten Staffel der ORF-III-Historienreihe "Österreich - Die ganze Geschichte" erzählt die prägenden Jahre der Neutralität anhand zweier zentraler Persönlichkeiten: Rudolf Kirchschläger, Jurist, Diplomat und späterer Bundespräsident und Martha Kyrle, Österreichs erste First Lady, die das Land nach außen hin stilvoll und selbstbewusst vertritt - bei Empfängen, Staatsbesuchen und auf der Bühne der Weltpolitik.
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tba