Mit historischen Reiseführern durch das Rheinland: am "Ballermann" der 1920er-Jahre, Camping mit Schuss und eine Standseilbahn. In dieser Folge seiner Zeitreisen entdeckt Hubertus Meyer- Burckhardt, wo der "Ballermann" der 1920er-Jahre war: Ausführlich schildert sein historischer Reiseführer die Exzesse in der Drosselgasse von Rüdesheim und beschreibt auch, wo damals die "Kotzbecken" waren. Meyer-Burckhardt beamt sich mit KI-Technik in die damalige Gasse zurück. Eine von vielen Zeitreisen-Geschichten, die wie immer unterhalten, verblüffen und deren Spuren bis ins Heute reichen. Wie etwa in den Basaltstollen unter der kleinen Stadt Mendig, in denen die letzte von 28 Brauereien erst 1986 die Produktion eingestellt hat. Begonnen hatte sie mit dem Brauen im 19. Jahrhundert vor Erfindung des Kühlschranks, weil das Bier hier in 30 Meter Tiefe die ideale Kühltemperatur hatte. Hubertus Meyer-Burckhardt spürt am Mittelrhein dem sogenannten Freistaat Flaschenhals nach und klärt, ob auch hier zu viel getrunken wurde. In Wiesbaden folgt Hubertus Meyer- Burckhardt einer Empfehlung seines "Baedekers" und fährt mit der Wasserlast-Zahnstangen-Standseilbahn von 1888, deren geniales Prinzip bis heute funktioniert. Zum Rheinland gehörten in historischen Reiseführern auch Nebenflüsse, z. B. die Mosel. Hier erfährt Hubertus Meyer- Burckhardt, dass Moselwinzer im frühen 20. Jahrhundert so arm waren, dass sie sich ihren eigenen Wein nicht leisten konnten, sondern stattdessen ein gefährliches Gebräu namens Fluppes tranken. Gefährlich waren auch erste Vertreter des in den 1920er-Jahren aufkommenden Campingtrends: In einem von Hubertus Meyer-Burckhardt entdeckten Film schießen die Zelturlauber mit dem Luftgewehr auf Glühbirnen, verzichten beim Picknick aber nicht auf die gestärkte Tischdecke. Stationen dieser Folge: Rüdesheim - Kaub - Wiesbaden - Koblenz - Bernkastel-Kues - Alf - Mendig - Nürburgring - Köln - Düsseldorf.
Das Leben nördlich des Polarkreises ist extrem. Erst recht im arktischen Winter mit monatelanger Dunkelheit, meterhohem Schnee und Minustemperaturen. Um bei diesen Bedingungen gut leben zu können, haben die Menschen in der norwegischen Stadt Tromsø einen besonderen Rhythmus entwickelt. Jeder hat so seine eigenen Tricks, um der Kälte zu trotzen: Eisbaden fürs Wohlbefinden, Winterfußball unter Polarlichtern, Schlittenhunderennen mit Adrenalingarantie. Und anschließend: heißer Kaffee und nordnorwegische Spezialitäten. So machen es sich die Menschen hier schön "koselig". Das bedeutet so viel wie Gemütlichkeit und ist das dänische Hygge auf Norwegisch. Tromsø ist die nördlichste Metropole Norwegens, 350 Kilometer über dem Polarkreis. Das "Paris des Nordens" oder auch das "Tor zur Arktis" wird die Stadt genannt. 70.000 Menschen leben hier am 69. Breitengrad, davon 15.000 Studierende an der nördlichsten Universität der Welt. Am Fjord von Tromsø spielt auch der nördlichste Profifußballverein. Im Winter trainieren hier die Kicker unter Kunstlicht bei minus fünf Grad und bereiten sich auf das letzte Heimspiel vor der Weihnachtspause vor. In dieser Saison spielen sie in der norwegischen 1. Liga ganz oben mit. Das Erfolgsgeheimnis: ihr Nordisch-by-nature-Training. Auch Ben Voigt trainiert jetzt im Winter jeden Tag. Der Deutsche verliebte sich als Austauschstudent in die Landschaft, die Natur und die Winterzeit. Mit Frau und Kind und mehr als 40 Schlittenhunden lebt er auf seinem Hof und trainiert mit seinen Huskys für ein einzigartiges Schlittenhunde-Ereignis: den Finnmarksløpet, 1200 Kilometer lang und damit das längste Rennen Europas. Kälte kann aber auch belebend sein, das wissen Menschen wie Birgit Lockertsen sehr genau. Jeden Sonnabendmorgen pünktlich um 10:00 Uhr trifft sie sich am Meer mit ihrer Eisbadegruppe und taucht ein ins ein Grad kalte Wasser. Das Baderitual wird auf typische Tromsø-Art zelebriert. Und hinterher gibt es natürlich Kaffee und Kuchen. Der "Nordseereport Spezial" dokumentiert das Leben von Menschen in einer Region und zu einer Jahreszeit, in der das magische Polarlicht oder das Auftauchen von Walen zum Alltag gehören.
Die Segelreise in Spitzbergen mit dem Dreimaster "Antigua" liegt genau in der Zeit zwischen dem Ende der Mitternachtssonne und dem Beginn der Polarnacht. Mit 32 Leuten, die von der Arktis begeistert sind, geht es vorbei an gigantischen Gletschern, beeindruckenden Fjorden und unter Motor durchs erste Eis. Das Septemberlicht soll das schönste Licht auf der Inselgruppe sein. Und so sind auch viele Fotografen dabei, die schon mal mehrere Tausend Fotos in zwei Wochen machen. Die Begeisterung für die Wildnis, die unterschiedlichen Landschaften und das Wetter verbindet sie. Mit an Bord des umgebauten Fischkutters: Reisende, die beruflich mehrere Jahrzehnte auf Spitzbergen unterwegs waren und Menschen, die noch nie so weit im Norden waren. Das Nordpolarmeer zieht sie alle an. Unterwegs mit der "Antigua", das heißt aber auch arktische Landschaft mit Eisbären, Rentier und Polarfuchs. Landgänge bei Wind und Wetter mit dem Beiboot, ein Dreimaster im Nebel und spektakuläre Sonnenaufgänge. Das heißt aber auch: Gedanken über den Rückgang des Eises und den Verlust für Mensch und Tier. Es ist die letzte Fahrt der "Antigua" in dieser Form. Und auch ein Abschied von Gegenden, die ab 2025 wegen zahlreicher neuer Bestimmungen nicht mehr besucht werden können. Die norwegische Regierung verschärft die Betretungsregeln. Landgänge für Touristen sind dann nur noch an ausgewählten Stellen mit begrenzter Personenzahl erlaubt. So wird dann auch ein Ausflug zu den Walrössern auf Moffen, dem nördlichsten Punkt der Reise, nicht mehr möglich sein.
Die Nachrichten der ARD
Es gibt Sportmomente, die man einfach nicht vergisst. Boris Becker, der als 17-Jähriger Wimbledon gewinnt und einen Tennis-Boom auslöst. Katarina Witt, die als Carmen das damals noch geteilte Deutschland verzückt. Mit Michael "Schumi" Schumacher, Henry Maske oder Jan Ullrich fieberten Millionen Fans mit. Und als Mario Götze "ihn macht", jubelt ganz Deutschland in schwarz-rot-gold. In dem Film "Große Sportmomente - Von Katarina Witt bis Michael Schumacher" nimmt der NDR die Zuschauer*innen mit auf eine Zeitreise von Max Schmeling 1936 bis zu den Olympischen Spielen von Paris 2024, bei denen sich Dressur-Reiterin Isabell Werth zur erfolgreichsten Olympionikin Deutschlands kürt. Große Momente und Triumphe des deutschen Sports sorgen für große Gefühle und Geschichten. Es erinnern sich unter anderem Maria Höfl-Riesch (Olympia-Siegerin Ski Alpin 2010 und 2014), Deutschlands erfolgreichste Olympionikin Isabell Werth, Britta Heidemann (Olympia-Siegerin Fechten 2008), Ulrike Nasse-Meyfarth (Olympia-Siegerin Hochsprung 1984 und 1988), Heiner Brand (Handball-Weltmeister 1978 und 2007), Eberhard Gienger (Reck-Weltmeister 1974), Zehnkampf-Legende Jürgen Hingsen, die renommierten Sport-Journalisten Jörg Wontorra, Marcel Reif und Florian König sowie "Tatort"-Kommissar Richy Müller.
Die Winter im Norden hatten es früher noch in sich: Schlittschuhlaufen auf der Alster, Schneezauber im Harz und auch auf den Inseln klirrende Kälte. "Unsere Geschichte" zeigt historische Aufnahmen und Menschen, die sich an eine Zeit erinnern, als es noch echte Winter gab und sogar in der Weihnachtszeit jede Menge Schnee lag. So wie auf der Insel Baltrum. Die Winter der 1960er-Jahre sind für die alten Insulaner*innen bis heute unvergesslich. Die Weihnachtstanne auf dem Dorfplatz war eingeschneit und der ostfriesische Nikolaus, der Sünnerklaas, ritt bei klirrender Kälte mit dem Pferd von Haus zu Haus. Schneeweißes Vergnügen auch im Harz. Damals boomte der Tourismus rund um den Brocken. Viele "Flachländer" entdeckten Ende der 1960er-Jahre den Winterspaß auf der Piste, das Après-Ski in der Schneebar oder ließen sich mit dem Pferdeschlitten durch den Ort fahren. Winterzauber auch auf der Alster. Dank Dauerfrost wurde das Gewässer für die Menschen in Hamburg zur Eisbahn. In Blankenese rüschten unterdessen die Kinder mit ihren Kreeks die Hänge runter. Das Lenken der flachen Kastenschlitten, mit denen früher Kohlen und Kartoffeln im Treppenviertel transportiert wurden, erforderte Geschicklichkeit und viel Mut. In Schleswig-Holstein gerieten im Januar 1968 bei Eisgang zwei Schiffe in Seenot und wurden an den Deich von Dagebüll gespült. Hier wurden sie zur Attraktion für Wochenendausflügler. Schnee und Frost auch am Saaler Bodden in Mecklenburg-Vorpommern. Nur noch wenige Fischer beherrschen hier die richtige Klappertechnik, um beim Eisangeln Zander und Barsche anzulocken. Früher fuhren sie noch regelmäßig raus, hatten sogar Fischerschlitten mit den typischen rostbraunen Segeln. Die werden heute noch liebevoll restauriert und gepflegt, ob sie allerdings jemals wieder zum Fischen über das Boddeneis gleiten, ist fraglich. Eine frostige Zeitreise durch den Norden, damals als die Winter noch kalt waren.
Welcher Musikfreund träumt nicht davon, einmal ein berühmtes Sinfonieorchester zu dirigieren? Aber dann bleibt doch nur die Möglichkeit, es heimlich zu Hause vor dem Spiegel zu machen, begleitet vom Plattenspieler. Doch Loriot schafft es, beides gleichzeitig zu tun. Aber nicht nur die Musik will der Mensch genießen, selbst wenn er die Konzertkarten bei einem Bratfett-Preisausschreiben gewinnt. Er will auch gut schlafen. Und dabei ist die Qualität des Bettes ausschlaggebend. Deshalb sollte man einen Bettenkauf auch sehr ernst nehmen.
Vicco von Bülow († 2011) alias Loriot hat einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Lebens in Film- und Fernsehstudios zugebracht. Kein Wunder also, dass er eine Vorliebe entwickelt hat für das, was sich an komischen Szenen hinter den Kulissen ergibt. Dass Schauspieler ihre Texte oft wiederholen müssen, ist für viele eine große Belastung, gehört aber in einem Studio dazu. Ganz anders sieht es für Laien aus, die mit dieser Praxis konfrontiert werden. Das muss auch der Rentner Erwin Lindemann erfahren, der einem Fernsehteam von seinem Lottogewinn erzählen soll.
Welcher Konzertbesucher hat sie nicht schon verwünscht, jene Banausen, die mitten in einem gefühlvollen Adagio einen Hustenanfall bekommen. Loriot zeigt, wie man solche Störenfriede harmonisch in ein Konzert einbeziehen kann. Auch ein Klaviertransporteur, der ein lästiges Insekt verscheuchen will, kann in einem Konzertsaal ungeahnte musikalische Energien freisetzen. Aber nicht nur kulturellen Fragen geht Loriot nach. Er beschreibt zum Beispiel den beschwerlichen Beruf eines Beamten im Außendienst, der bei dem Versuch, in einem luxuriösen Wohnzimmer ein Bild gerade zu hängen, in eine lebensgefährliche Situation gerät.
Einen nicht unwesentlichen Raum in Loriots Schaffen nimmt seine Auseinandersetzung mit der Musik ein, sei es nun die Hausmusik, das Konzertwesen oder auch die volkstümliche Variante wie das Jodeln. Loriot zeigt, wie strapaziös eine Ausbildung zum Diplomjodler sein kann. Schon immer hat sich Loriot unterdrückter Minderheiten angenommen. Vor allem das Schicksal der fast vergessenen Gruppe der Vampire hierzulande beschäftigt ihn. Dass der Kosakenzipfel nicht nur russische Reitervölker ziert, sondern auch die Dessertbüffets deutscher Spitzengastronomie, wird endgültig klargestellt.
Die runden Geburtstage haben es in sich, vor allem, wenn man prominent und erfolgreich ist. Und als 70-Jähriger hat man nicht unbedingt mehr Freude daran, eine ganze Nacht durchzumachen. So kann man Loriot verstehen, dass er in dem Hotel, in dem ihm zu Ehren gefeiert wird, auf sein Zimmer flieht, um ein bisschen Ruhe zu haben. Aber für Störungen ist gesorgt: Ein aufdringlicher Etagenkellner (ebenfalls von Loriot gespielt), ein betrunkener Freund, eine Jugendliebe und schließlich sogar die Polizei lassen es nicht zu, dass der Jubilar zur Besinnung kommt. Bis dann um Mitternacht das Feuerwerk gezündet wird als Auftakt für den Tanz in den Morgen.
Auch im dritten Film der turbulenten Komödien-Reihe kommt zwischen den Kontrahenten Don Camillo und Peppone kein Frieden auf: Zankapfel ist dieses Mal Peppones Kandidatur für die Parlamentswahlen in Rom. Hochwürden Don Camillo will um jeden Preis verhindern, dass der Kommunist die Wahl gewinnt - einerseits, um Peppone eins auszuwischen, vielleicht aber auch aus Furcht, im Falle eines kommunistischen Wahlsiegs seinen Lieblingsfeind zu verlieren. Aber Peppone kann sich ohnehin nicht so recht auf seinen Wahlkampf konzentrieren: Er hat nur noch Augen für seine Sekretärin, die hübsche Genossin Clothilde. Doch obwohl Don Camillo auf seine ganz eigene Weise dafür sorgt, dass Peppone keinen Ehebruch begeht, und dieser ihm zu Dank verpflichtet sein müsste, wird die alte Fehde unermüdlich fortgesetzt. Anlässe zum Streit gibt es schließlich reichlich. Da wäre zum Beispiel Don Camillos Plan, einen neuen Kirchturm zu bauen. Dieses Vorhaben bedarf allerdings der Zustimmung Peppones als Bürgermeister - die der natürlich verweigert. Bis sich herausstellt, dass Peppone für seine Parlaments-Kandidatur den Abschluss der 5. Schulklasse nachholen muss. Also gehen die zwei Gegner einen Kuhhandel ein: Peppones schriftlichen Segen für den Bau des Turms im Tausch gegen ein dezentes Zuspielen der Prüfungsaufgaben aus Don Camillos Lager. Dann kommt der große Wahltag. Und siehe da, Peppone geht als strahlender Sieger aus dem Urnengang hervor. Nun wartet ein hohes Amt in Rom auf den Genossen. Aber so richtig freuen kann er sich darüber nicht. Zu sehr hängt er an seinem Heimatort Brescello - und, wer weiß, vielleicht ja auch an Don Camillo. Am Bahnhof kommt es zu einem Abschied, den man fast traurig nennen könnte - wenn er nicht zu guter Letzt noch eine unerwartete Wendung nehmen würde
Geschichten rund um die Nordseeküste im In- und Ausland bietet diese Reihe. Das Themenspektrum ist groß und so kann man hier mehr über das Meer, die dort lebenden Menschen oder auch deren Berufe viel erfahren.
Mit historischen Reiseführern durch das Rheinland: Bonn zum Dösen, Heilanstalten als Attraktion und ein Kanzler als Kasper! In dieser neuen Folge seiner Zeitreisen entdeckt Hubertus Meyer-Burckhardt, wo Willy Brandt seinen wohl ersten politischen Rückschlag verkraften musste: Als 15-Jähriger wollte er auf einer Rhein-Halbinsel bei Andernach Präsident der dortigen Kinderrepublik werden, einem Ferienlager, in denen Kinder der 1920er-Jahre Demokratie lernten. Brandt wurde hier nur Kinder-Kasper, gab aber immerhin sein erstes Radiointerview. Eine von vielen Zeitreisen-Geschichten, die wie immer unterhalten, verblüffen und deren Spuren bis ins Heute reichen. Im Siebengebirge besucht Hubertus Meyer-Burckhardt die protzige Drachenburg, erbaut von einem Kölner Börsenspekulanten, um den sich bizarre Legenden ranken - bis hin zur Beerdigung in einer Eierkiste. Immer wieder liest Hubertus Meyer-Burckhardt skurrile Passagen aus historischen Reiseführern, in denen etwa Bonn als perfektes Ziel zum Dösen und die rheinischen Hotels als rückständig - ohne Heizung und Warmwasser - beschrieben werden. Er geht der Frage nach, warum seine historischen Reiseführer sehr oft Heilanstalten erwähnen. Galten sie damals etwa als Sehenswürdigkeiten? Das Rheinland umfasst in Meyer-Burckhardts historischen Reiseführern auch Nebenflüsse wie Lahn oder Mosel. Daher mischt er sich in Bad Ems unter die High Society des frühen 20. Jahrhunderts - und zwar wortwörtlich: Per KI-Technik schlendert Meyer-Burckhardt in einem Film von 1914 die Kurpromenade entlang. Die Stationen dieser Folge sind: Andernach (Namedyer Werth) - Schiffahrt auf dem Rhein - Siebengebirge - Königswinter - Bonn - Heimbach - Bad Ems - Obernhof.
Mit historischen Reiseführern durch das Rheinland: am "Ballermann" der 1920er-Jahre, Camping mit Schuss und eine Standseilbahn. In dieser Folge seiner Zeitreisen entdeckt Hubertus Meyer- Burckhardt, wo der "Ballermann" der 1920er-Jahre war: Ausführlich schildert sein historischer Reiseführer die Exzesse in der Drosselgasse von Rüdesheim und beschreibt auch, wo damals die "Kotzbecken" waren. Meyer-Burckhardt beamt sich mit KI-Technik in die damalige Gasse zurück. Eine von vielen Zeitreisen-Geschichten, die wie immer unterhalten, verblüffen und deren Spuren bis ins Heute reichen. Wie etwa in den Basaltstollen unter der kleinen Stadt Mendig, in denen die letzte von 28 Brauereien erst 1986 die Produktion eingestellt hat. Begonnen hatte sie mit dem Brauen im 19. Jahrhundert vor Erfindung des Kühlschranks, weil das Bier hier in 30 Meter Tiefe die ideale Kühltemperatur hatte. Hubertus Meyer-Burckhardt spürt am Mittelrhein dem sogenannten Freistaat Flaschenhals nach und klärt, ob auch hier zu viel getrunken wurde. In Wiesbaden folgt Hubertus Meyer- Burckhardt einer Empfehlung seines "Baedekers" und fährt mit der Wasserlast-Zahnstangen-Standseilbahn von 1888, deren geniales Prinzip bis heute funktioniert. Zum Rheinland gehörten in historischen Reiseführern auch Nebenflüsse, z. B. die Mosel. Hier erfährt Hubertus Meyer- Burckhardt, dass Moselwinzer im frühen 20. Jahrhundert so arm waren, dass sie sich ihren eigenen Wein nicht leisten konnten, sondern stattdessen ein gefährliches Gebräu namens Fluppes tranken. Gefährlich waren auch erste Vertreter des in den 1920er-Jahren aufkommenden Campingtrends: In einem von Hubertus Meyer-Burckhardt entdeckten Film schießen die Zelturlauber mit dem Luftgewehr auf Glühbirnen, verzichten beim Picknick aber nicht auf die gestärkte Tischdecke. Stationen dieser Folge: Rüdesheim - Kaub - Wiesbaden - Koblenz - Bernkastel-Kues - Alf - Mendig - Nürburgring - Köln - Düsseldorf.
Auf Hokkaido, der nördlichsten Hauptinsel des japanischen Archipels, gibt es eine unbekannte Naturoase, ein Paradies für Wildtiere. Nicht umsonst zählt Shiretoko zum Weltnaturerbe der UNESCO. Der Nationalpark ist die Heimat von mehreren Hundert Braunbären. Im Herbst sammeln sie sich an Flussufern, um die Lachse auf ihrer alljährlichen Wanderung abzufangen. Im Winter erstarrt das Wasser und das Meer gefriert. Dann erreichen ganz besondere Wanderer aus Russland den Norden Japans: Riesenseeadler, die an den letzten offenen Stellen nach Fischen jagen. In spektakulären Kämpfen versuchen sie sich gegenseitig die Beute abzunehmen. Unter dem Eis treibt währenddessen ein engelsgleiches Wesen durch das Wasser - doch es hat eine dunkle Seite, denn es ist ein gnadenloser Miniaturräuber. Die marine Schnecke hat winzige Flügel zur Fortbewegung und sechs Tentakel, mit denen sie ihre Beute schnappt. Wenn im Frühjahr Schnee und Eis schmelzen, beginnt im Meer vor Hokkaido eine extreme Planktonblüte, die Millionen von Sardellen zur Küste zieht. Die wiederum locken Sturmtaucher aus Australien sowie Finnwale und Orcas an; der Startschuss für eine Zeit des Überflusses. Das Schmelzwasser löst im Flachwasser ein weiteres Phänomen aus. Seetang und Seegras wachsen explosionsartig, bis zu zehn Zentimeter pro Tag. Die reichen Unterwasserwälder sind die Kinderstube für zahllose Fischarten. Shiretoko und seine Gewässer zählen daher zu den Hotspots der Biodiversität in Japan. Doch wie wird sich das feine Netz des Lebens, das auf das Eis angewiesen ist, in Zeiten des Klimawandels verändern?