TV Programm für Classica TV am 26.01.2021
Der Film Jaroussky singt Bach & Telemann ist das Portrait eines ganz besonderen Sängers - und das zweier außergewöhnlicher Komponisten. Wenn Philippe Jaroussky mit seiner Engelsstimme, die fast zeitlos scheint und nicht in einen Epoche oder ein Jahrzehnt gehört, Stücke von Telemann und Bach singt, wird klar, dass ihre Musik über die Jahrhunderte nichts von ihrer puren emotionale Kraft und Reinheit verloren hat. Der Film beinhaltet die Aufführungen von Telemanns Jesus liegt in den letzten Zügen und die Symphonie aus der Brockes-Passion sowie Der am Ölberg zagende Jesus und Bachs Symphonie aus Ich hatte viel Bekümmernis und Ich habe genug.
Begleiten Sie den Komponisten und Gastgeber John Anderson in seiner Rolle als Dirigent der Feierlichkeiten zu Ehren St. Patricks. In der wunderschönen St Patrick's Cathedral kommen Chöre, Musiker und Performer aus ganz Irland zusammen und kreieren gemeinsam ein einzigartiges Programm aus Musik und Prosa. Das Gedenken an Saint Patrick ist wohl an keinem anderen Ort bedeutungsvoller als in der nordirischen Stadt Armagh, in der der Heilige seine erste steinerne Kirche erbaute. Von dieser Stadt ausgehend, sind entlang des gesamten Saint Patrick Pilgerpfades bis nach Downpatrick etliche Orte zu finden, die an das Leben und Werk des Heiligen erinnern. In der Kathedrale, die nach Saint Patrick benannt ist wird Ihnen ein Prorgamm aus Musik und Unterhaltung geboten, das den Schutzpatron ehrt. Das Konzert und der dazugehörige Film zeigen eine Vielzahl Chöre, Musiker und Performer aus ganz Irland und nehmen Zuschauer mit auf eine musikalische Reise durch die frühere Heimat Saint Patricks.
"Fürchtet den Bewaffneten!" Diese Warnung vor dem berüchtigten "L'homme armé" klingt aus dem Munde von Josquin Desprez doppelt furchteinflößend: er basierte eine ganze Messe auf der beliebten mittelalterlichen Melodie. In dieser Performance interpretiert der Vox Luminis Chor unter der Leitung von Lionel Meunier die brillante Missa Sexti toni.
Joseph Haydn gehört zu den berühmtesten Komponisten der Wiener Klassik. Er komponierte mehr als hundert Sinfonien, weshalb er auch der "Vater der Sinfonie" genannt wird. Gleichzeitig hat er die Entwicklung der Kammermusik vorangetrieben, zum Beispiel im Bereich Klaviertrio. Zwischen 1762 und 1803 schrieb er 68 Streichquartette, die bis heute gespielt werden. Auch den Titel "Vater des Streichquartetts" hat er somit wirklich verdient. Das britische Streichquartett "The Lindsays" hat zwischen 1965 und 2005 die bedeutendsten Haydn-Streichquartette aufgenommen. Neben ihren hochgelobten Haydn-Aufnahmen sind sie auch für ihre Aufnahmen der Streichquartette von Beethoven, Mozart, Schubert und Dvorák bekannt. 2004 spielten sie im Kulturzentrum im finnischen Kuhmo sechs Haydn-Streichquartette für eine Fernsehaufnahme, unter anderem das Streichquartett C-Dur op. 20, 5. Op. 20 besteht aus sechs Quartetten, die heute als Meilenstein der Musikgeschichte gelten. Haydn wartet hier mit einer technischen Kunstfertigkeit auf, die in den folgenden 200 Jahren die Geschichte des Streichquartetts prägen würde. Haydn schrieb sie 1772, als er bereits in ganz Europa bekannt war.
Beethovens 7. Klaviersonate, Op. 10 Nr. 3 ist weiatus ausladender als ihre beiden Vorgänger. Besonders die langsame Bewegung in D minor strotzt vor Ausdruckskraft und baut erhebliche Spannung auf, bevor sie sich im darauffolgenden Menuett entlädt. Diese Performance ist Teil eines umfangreichen Konzerts von Daniel Barenboim, in dem der gefeierte argentinische Pianist meisterhaft den gesamten Zyklus der 32 Klaviersonaten interpretiert. Aufgenommen 1983 im Wiener Palais Rasumofsky.
2013 wurde der finnische Dirigent Hannu Linto zum leitenden Dirigenten des finnischen Radio Sinfonieorchester ernannt. Lintu studierte einst Klavier und Cello an der Sibelius-Akademie und dem Turku-Konservatorium im Südosten Schwedens. Er nahm sich an der Sibelius-Akademie auch erstmals des Dirigierens an. Die zahlreichen Konzerte, in denen er 2012 das finnische Radio Sinfonieorchester leitete, qualifizierten ihn eindeutig als direkten Nachfolger Sakri Oramos, dessen Vertrag 2012, nach einigen Jahren als Dirigent und Konzertmeister, endete. Das Orchester hat sich auf Interpretationen finnischer Musik spezialisiert, doch es spielt auch gelegentlich Meisterwerke von Gustav Mahler und Béla Bartók. Der finnische Komponist Jean Sibelius zählt zu den Favoriten des Orchesters und auch des Dirigenten selbst. Gemeinsam mit Yle, der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Finnlands, produzierte das Orchester 2015 eine Konzertserie bestehend aus den sieben Sinfonien des Komponisten. Nach einer kurzen Einleitung in die Thematik, um die sich das Stück dreht interpretiert das Orchester die gesamte Sinfonie. Nachdem Sibelius 1908 mit Kehlkopfkrebs diagnostiziert wurde, veränderte er sowohl seinen Lebensstil, als auch seine Herangehensweise ans Komponieren drastisch. In seiner Todesangst sagte er ganz dem Genuss von Tabak und Alkohol ab. Seine Harmonien wurden in diesem Zeitraum zunehmend düsterer und schwerfälliger. Teufel und Dämonen zählen zu den Bildern, die die dunklen Töne dieser Sinfonie heraufbeschwören.
Nach seinem erfolgreichen Debüt 2016 kehrt Pianist Misha Fomin in die intime Atmosphäre der Kleinen Halle des Concertgebouw Amsterdam zurück. Fomin wird sowohl von der einheimischen als auch der internationalen Presse für seine natürliche Virtuosität, reiche Farbgebung und musikalische Intelligenz gepriesen. In dem am 11. November 2017 aufgezeichneten Konzert spielt er zusätzlich zu lyrischen Werken von Schumann (Fantasie in C, op. 17) und Beethoven (Klaviersonate Nr. 30, op. 109) einige Stücke von Tschaikowski, darunter "Mai", "Juni" und "Oktober" aus "Die Jahreszeiten", op. 37b, sowie eine Liszt-Transkription der "Polonaise" aus Tschaikowskis Oper Eugen Onegin.
"W.A. Mozart: Der Junge mit der Perücke" erforscht die Faszination von Kindern für den Komponisten. Der 30-minütige Film von Klaus Wischmann zeigt Jungen und Mädchen zwischen acht und elf Jahren, die sein Leben mit Humor und ernsten Interpretationen von Mozarts Biografie nacherzählen. Entdecken Sie Wolfgang Amadeus Mozart durch die Augen von Kindern.
Der Film Jaroussky singt Bach & Telemann ist das Portrait eines ganz besonderen Sängers - und das zweier außergewöhnlicher Komponisten. Wenn Philippe Jaroussky mit seiner Engelsstimme, die fast zeitlos scheint und nicht in einen Epoche oder ein Jahrzehnt gehört, Stücke von Telemann und Bach singt, wird klar, dass ihre Musik über die Jahrhunderte nichts von ihrer puren emotionale Kraft und Reinheit verloren hat. Der Film beinhaltet die Aufführungen von Telemanns Jesus liegt in den letzten Zügen und die Symphonie aus der Brockes-Passion sowie Der am Ölberg zagende Jesus und Bachs Symphonie aus Ich hatte viel Bekümmernis und Ich habe genug.
Stefan Montanari dirigiert Mozarts Oper Così fan tutte in einer Inszenierung von Adrian Noble. Die Oper, die auf einem Libretto von Lorenzo da Ponte basiert, ist eine romantische Komödie über die Komplexität von Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Mit seiner sinnlichen, lebhaften und leidenschaftlichen Musik stellt Mozart fundamentale Fragen über die Liebe. Das Libretto erhält dadurch überraschende psychologische Tiefe und eine unterschwellige Ernsthaftigkeit, die der original Farce nicht eigen ist. Die Aufführung in der französischen Opera de Lyon ist von 2011, die Hauptrollen werden von Lionel Lhote, Daniel Behle, Vito Priante, Maria Bengtsson, Tove Dahlberg und Elena Galitskava gespielt.
Dirigent Franz Welser-Möst leitet das Cleveland Orchestra in einem Konzertprogramm um Bruckners 7. Sinfonie, einem Stück von bezeichnender Wichtigkeit im Gesamtwerk des Komponisten. Anton Bruckners 7. war die Sinfonie, mit der ihm endlich der Durchbruch als angesehener Künstler gelang. Sie gilt bis heute als eines seiner beliebtesten Werke. Das Werk orientiert sich am klassischen Sinfonieformat, bestehend aus vier Sätzen, deren Herzstück ein ausgedehntes und gefühlvolles Adagio ist. Aufgenommen 2008 in der Severance Hall in Cleveland, Ohio.
Violinist Kristof Barati und Pianist Lucas Debargue vereinen ihre Kräfte zum ersten Mal in einem Duokonzert anlässlich der 25-jährigen Jubiliäumsausgabe des schweizer Verbier Festivals 2018. Obwohl diese Performance die aller erste Kollaboration der jungen Künstler ist, wird schnell klar: die beiden haben dieses Programm mit Werken der Romantik perfekt im Griff. Die zwei Werke, die Barati und Debargue spielen, entstanden nur wenige Jahre nacheinander: Brahms 1. Violinsonate ist von 1879 und Francks Sonate in A von 1886. Kristof Barati hatte vor einigen Jahren sogar Brahms Komposition im Studio aufgenommen, und Brahms Sonate zählt zu den Favoriten Lucas Debargues. Die Stücke liegen den Künstlern dementsprechend am Herzen, was sich nicht nur im virtuosen Klavierspiel Debargues bemerkbar macht. Seine großen Händen sind perfekt und seine Neigung für Improvisation eignen sich hervorragend für die dritte Bewegung von Bahms Sonate. Die zyklische Form und vielen echoartigen Elemente der Klavier- und Violin-Parts vereinen die beiden Künstler, wie Komplizen, die ihre besten Eigenschaften verschmelzen lassen, um das Beste aus diesen romantischen Werken herauszuholen. Der Zuhörer hat deswegen die Möglichkeit, die Noten ganz neu zu entdecken. Diese Performance zieht Zuschauer vor Ort und auch Zuhause mit Leichtigkeit in ihren Bann.
In diesem wunderbaren Konzert aus der Kirche der schweizer Stadt Verbier vereinen der griechische Violinspieler Leonidas Kavakos und die chinesische Pianistin Yuja Wang ihre musikalischen Kräfte in einer Interpretation dreier Sonaten von Johannes Brahms. Leonidas Kavakos wurde 1985 durch seine Teilnahme und Erstplatzierung beim prestigevollen International Jean Sibelius Violin-Wettebwerb bekannt. Gemeinsam mit Yuja Wang, die selbst im jungen Alter bereits eine erfahrene Musikerin ist, schafft er ein eindrucksvolles Konzert der Kammermusik. Teil des Programmes sind Brahms 1. Sonate für Klavier und Geige, in G-Dur, Op. 78, auch die "Regensonate" genannt, 2. Sonate für Klavier und Geige in A-Moll, Op. 100, die"Thuner Sonate", die ein musikalisches Porträt des schweizerischen Thunersee malt. Das Konzert endet mit einem feurigen Abschluss: Brahms 3. Sonate für Klavier und Geige in d-Dur, Op. 108.
Im Jahre 1722, in seiner Köthener Zeit, veröffentlichte Johann Sebastian Bach ein Buch mit Präludien und Fugen in allen 24 Dur- und Moll-Tonarten. Diese Sammlung wurde unter dem Titel 'Das Wohltemperierte Klavier, Buch I, BWV 846-869' bekannt. Zwei Jahrzehnte später stellte Bach in Leipzig ein weiteres Buch zusammen: 'Das Wohltemperierte Klavier, Buch II, BWV 870-893' für Klavier, aber auch für Cembalo, Klavichord und Orgel. Obwohl die Stücke nicht spezifisch für ein Instrument geschrieben wurden, zählen sie zu den bedeutendsten Werken in der Geschichte der westlichen Klassischen Musik. In dieser Aufnahme von 2010 aus dem Palau Güell in Barcelona spielt Joanna MacGregor die Präludien und Fugen 13 bis 24 (BWV 858-869) aus Bachs Wohltemperiertem Klavier, Buch I.
Sir Simon Rattle dirigiert die Berliner Philharmoniker bei der 2016er Ausgabe des Europakonzerts. Diesmal fiel die Wahl auf die wunderschöne Barock-Kirche von Røros, einer norwegischen Bergbaustadt, deren gut erhaltene, pittoreske Altstadt sie zum UNESCO-Weltkulturerbe macht. Die begabte norwegische Geigerin Vilde Frang ist die Starsolistin in Mendelssohns melodischem Violinkonzert Op. 64, welches sie mit Wärme, Eleganz und müheloser Virtuosität spielt.
Bariton John Brancy (1988, Vereinigte Staaten) interpretiert 'Es ist genug! O Herr, nimm mir jetzt mein Leben" aus Mendelssohns Elias, "Uzhel ta samaya Tatyana" aus Tschaikowskys Evgeny Onegin, "Look through the port, Billy Budd" aus Brittens Billy Budd und "Ô vin dissipe la tristesse" aus Thomas' Hamlet im Halbfinale des Concours Musical d'International de Montreal, 2018.
Der Tenor Mario Bahg (1990, Südkorea) interpretiert 'Cujus animam gementem' aus Rossinis Stabat Mater', 'È la solita storia del pastore' aus Cileas L'arlesiana und 'Je crois entendre encore' aus Bizets Les pêcheurs de perles im Rahmen des Halbfinales des Concours Musical d'International de Montreal, 2018.
Bass Mikhail Golovushkin (1983, Russland) führt 'Lyubvi vse vozrasty pokorny' aus Tschaikowskys Evgeny Onegin, 'Che ma vegg'io! ... Infelice! e tuo credevi' aus Verdis Ernani und 'Vous qui faites l'endormie' aus Gounods Faust im Halbfinales des Concours Musical d'International de Montreal, 2018 auf.
"Testing Mozart" ist ein 60-minütiger Film über den Mozart-Effekt: die Kraft von Mozarts Musik, Krankheiten zu bekämpfen und die geistigen Fähigkeiten der Hörer zu steigern. Es ist allgemein bekannt, dass Kühe mehr Milch geben und Tomaten größer werden, wenn Mozart gespielt wird, aber welche Wirkung hat seine Musik auf Menschen? Auf dieser Reise in die Welt von Musik und Medizin untersucht "Testing Mozart" die neuesten wissenschaftlichen Entdeckungen, die neues Licht darauf werfen, welchen Einfluss das Werk des Komponisten auf das Gehirn hat. Der Dokumentarfilm des preisgekrönten Regisseurs Frederick Baker erklärt, warum Mozart so besonders ist. 2006 als Teil des Mozart-Jahres produziert, richtet sich diese fesselnde Dokumentation an ein breites Publikum und führt Neulinge in Mozarts Werk ein.
Das Trio Zukan entstand 2014, als sich drei Musiker mit einer Vorliebe für ungewöhnliche Instrumente zusammentaten: Maria Zubimendi , Gorka Catediano und Jon Ansorena . Zu diesem Zeitpunkt war das Repertoire des Zusammenspiels für diese Instrumente so nonexistent, daher beschloss das Trio, in Zusammenarbeit mit diversen Komponisten ein neues Musikrepertoire aufzubauen. So entstanden bis heute über ein Dutzend Neukompositionen und Abwandlungen von bestehenden Werken in Kollaborationen mit Komponisten wie etwa María Eugenia Luc, Mikel Chamizo, Isabel Urrutia, Francisco José Domínguez, Vassilis Filippou und vielen mehr. In diesem Classical:NEXT!-Konzert von 2019 präsentieren das Trio Zukan unter Anderem die Werke "X. Otaolea", "Gravity", "F. Rzewski", "To the Earth" und "Seis miradas sobre".
Gioachino Rossinis Oper "La Cenerentola" wurde im Februar 1816 uraufgeführt, nach dem großen Erfolg von "Der Barbier von Sevilla". Das Libretto stammt aus der Feder von Jacopo Ferretti. Interessanterweise fand die Erstaufführung nicht besonders viel Anklang, doch genau wie bei Rossinis vorheriger Oper wurde sie schon kurz darauf in ganz Italien und auch in anderen Ländern gespielt. Die leichtfüßig-frische Ouvertüre von "La Cenerentola" gehört zu Rossinis berühmtesten Werken. Was die Oper so besonders macht, ist der starke Kontrast zwischen der Sanftheit der Hauptfigur, dem Pathos der Handlung, Rossinis Virtuosität und seinem ausgeprägten Sinn für Humor. Bei dieser Aufführung von La Cenerentola an der Opéra de Rennes von 2015 spielen das Sinfonieorchester von Bretagne und der Chor der Oper Rennes unter der Leitung von Darrell Ang. Mit José Maria Lo Monaco, Daniele Zanfardino, Marc Scoffoni und Bruno Pratico.
Das Osterfest ist eine international bekannte Veranstaltung bei den Liebhabern der klassischen Musik, das traditionell in Moskau am Ostersonntag eröffnet wird. Jedes Jahr reisen das Mariinsky Theater Orchester und sein musikalischer Regisseur Valery Gergiev durch Russland - seit über 10 Jahren. Im Jahr 2012 spielte das Mariinsky Theatre Symphony Orchestra unter der Leitung von Valery Gergiev den kompletten Zyklus von Sergei Prokofjews Sinfonien und Klavierkonzerten - ein Komponist, mit dem Maestro Gergiev und das Orchester besonders harmonieren. Komplettes Programm: 'Sinfonie Nr.1, Op. 25','Klavierkonzert Nr.1','Sinfonie Nr.5, Op. 100'.
In "Trotz aller Schwierigkeiten" (Teil 6) geht es um Gustav Mahler, dem der Antisemitismus das Leben schwer machte, der sich aber trotzdem nicht beirren ließ. Die Hochzeit mit der Femme fatale Alma Schindler war ein Skandal und, wie sich herausstellte, hielt sie genauso wenig von Treue wie er. Seine Theatralik und seine Ungeduld kamen vielleicht davon, dass er so häufig krank war. Als Dirigent war er jedenfalls sowohl bei Musikern als auch bei seinen Kunden verhasst. Dennoch ist unbestritten, dass er ein meisterhafter Musiker war, dem es auch nie an Arbeit mangelte. Weshalb waren Werke, die heute so viel gespielt und gelobt werden, zu seiner Zeit so unbeliebt? War es sein unglaublich schlechter Ruf als Dirigent? War es seine unfreundliche Art - oder Antisemitismus? In der sechsteiligen Serie "Wiens Söhne" kommen Musiker, Professoren und Musikwissenschaftler zu Wort. Sie erzählen von den außergewöhnlichen Musikgenies der österreichischen Hauptstadt.
Joseph Haydn gehört zu den berühmtesten Komponisten der Wiener Klassik. Er komponierte mehr als hundert Sinfonien, weshalb er auch der "Vater der Sinfonie" genannt wird. Gleichzeitig hat er die Entwicklung der Kammermusik vorangetrieben, zum Beispiel im Bereich Klaviertrio. Zwischen 1762 und 1803 schrieb er 68 Streichquartette, die bis heute gespielt werden. Auch den Titel "Vater des Streichquartetts" hat er somit wirklich verdient. Das britische Streichquartett "The Lindsays" hat zwischen 1965 und 2005 die bedeutendsten Haydn-Streichquartette aufgenommen. Neben ihren hochgelobten Haydn-Aufnahmen sind sie auch für ihre Aufnahmen der Streichquartette von Beethoven, Mozart, Schubert und Dvorák bekannt. 2004 spielten sie im Kulturzentrum im finnischen Kuhmo sechs Haydn-Streichquartette für eine Fernsehaufnahme, unter anderem das Streichquartett D-Dur op 76, 5. Opus 76, die "Erdödy-Quartette", schrieb Haydn zwischen 1796 und 1797 für den ungarischen Grafen Joseph Georg von Erdody. Es ist das letzte Streichquartett, das Haydn vollendete.