Spanisches Kino: Sofort hat man Szenen aus den berührenden, manchmal schrillen und dabei zutiefst menschlichen Filmen des Pedro Almodóvar vor Augen, dessen Werk mit den bedeutendsten internationalen Filmpreisen ausgezeichnet ist. Darunter ein Oscar für "Alles über meine Mutter" (1999), in dem Almodóvars Muse Penélope Cruz eine aidskranke schwangere Nonne spielt. Seit vielen Jahren zählt sie zu den ganz großen Schauspielerinnen von internationalem Rang. "CineKino" gibt Einblick in die vielseitige Karriere des spanischen Weltstars. Doch lange zuvor sorgte bereits ein spanischer Regisseur international für Furore und gilt heute als einer der wichtigsten Filmemacher des 20. Jahrhunderts. Mit "Viridiana" gewann Luis Buñuel 1961 die Goldene Palme von Cannes und löste einen folgenschweren Skandal aus. Doch was wissen wir jenseits einiger international bekannter Namen vom spanischen Kino? Als sich die Welt während der Jahrzehnte der Franco-Diktatur von Spanien abgewandt hatte, entstanden trotz harscher Zensur Filme, die leider nie über die Grenzen des Landes hinaus bekannt wurden. Der Regisseur und Oscar-Preisträger Fernando Trueba hält sie für die besten des spanischen Kinos. "CineKino" entdeckt unbekannte Schätze. Und wussten Sie, dass das spanische Kino als Referenz für den fantastischen Film steht und im Badeort Sitges seit 1968 alljährlich das weltweit bedeutendste internationale Fantasy-Filmfestival stattfindet? Verwunderlich auch, dass der in Spanien beliebteste und berühmteste Regisseur und Schauspieler im Ausland weitestgehend unbekannt geblieben ist: Fernando Fernán Gómez - ein Must. "CineKino" stellt ihn vor. Eine seiner über 180 Filmrollen galt natürlich dem von Miguel de Cervantes erschaffenen spanischen Mythos des Don Quijote, der seit den Anfängen des Kinos auch außerhalb Spaniens zu zahlreichen Verfilmungen inspirierte. Film ab für Spanien!
Die kanadische Filmemacherin Elizabeth D' Costa hat drei Jahre lang vier junge Mädchen aus dem ärmsten Viertel von Cox's Bazar begleitet, deren Traum von Freiheit in ihrer Begeisterung für das Surfen zum Ausdruck kommt. Der Film vermittelt die Freude der Protagonistinnen beim Wellenreiten an einem Sonnentag. Er gibt Einblick in die komplexen Probleme, die mit Armut und Geschlechterdiskriminierung in einer patriarchalischen, von Traditionen geprägten Gesellschaft einhergehen. Die gewaltigen Herausforderungen familiärer und sozialer Zwänge bestärken die vier Mädchen jedoch nur in ihrem Willen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Rashed Alam, der Gründer des Surfclubs, unterstützt die jungen Surf-Pionierinnen nach Kräften: Er bemüht sich, ihnen die Teilnahme an Wettkämpfen zu ermöglichen und Sponsoren für den Club zu finden. Die Dokumentation zeigt, wie die Mädchen im Laufe der dreijährigen Dreharbeiten heranwachsen, sich weiterentwickeln und sich von ständigen Konflikten mit Eltern oder Nachbarn nicht entmutigen lassen. Dabei wird deutlich, dass ein Sport wie das Surfen das Potenzial hat, das Leben einer ganzen Generation junger Frauen in Bangladesch zu ändern.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Die Finnmark ist die nördlichste und flächenmäßig größte Provinz Norwegens, aber auch die am dünnsten besiedelte: Nur rund 1,5 Menschen leben hier pro Quadratkilometer, insgesamt 76.000. Davon gehören 60.000 zum Volk der Samen. Viele von ihnen leben noch immer von und mit ihren Rentieren. Im Winter ziehen Zehntausende dieser nordischen Hirsche halbwild durch die Hochebenen. "GEO Reportage" hat sich unter die Sami gemischt und war auch bei den alljährlichen Rentierrennen mit dabei. Vor etwa 3.500 Jahren begannen die Sami, Rentiere zu domestizieren und zu züchten. Seither dreht sich ihr Leben überwiegend um diese Tundra-Hirsche. Die meisten Züchterfamilien haben es auf das Fleisch und die Felle der Tiere abgesehen. Anne Risten Sara ist eine der wenigen Frauen, die sich dieser "Männerarbeit" stellen. Sie interessiert sich aber vor allem für Ausdauer und Schnelligkeit der Tiere, denn Anne Risten Sara ist mehrfacher Champion im Rentierrennen. Von vielen wird sie auch "Rentierprinzessin" genannt. Als Freizeitspaß begannen die Sami schon vor Jahrhunderten, mit ihren Tieren auch in Rennen gegeneinander anzutreten. So auch heute: Gezogen von kräftigen Junghirschen rasen Anne Risten Sara und die anderen Athleten auf Skiern über einen Rundkurs, etwa einen Kilometer lang. Hauptaustragungsort ist Kautokeino, die Hochburg der Samen in Norwegen und Kulturhauptstadt des Nordvolkes. Fast alle der knapp 3.000 Einwohner leben in irgendeiner Form von den Tundra-Hirschen. Schulen und eine Universität bieten Wissen und Weiterbildung in Sachen Rentierzucht, alles in Sami-Sprache. Ein Höhepunkt im Jahreskalender der Sami sind die Rentierrennen. Wird Anne Risten Sara auch in diesem Jahr erfolgreich sein?
(1): Seattle, Sherman Alexies First-Nation-Stimme einer neuen Zeit (2): Die einzigartigen Sandsteinformationen von Fontainebleau (3): Martinique: Raymonds Maniok-Kuchen (4): Indien: ein Palast um jeden Preis
(1): Charles Lapicques bunte Bretagne (2): Gabun: Der Gesang der Fang (3): Finnland: Tuijas geräucherte Forellen und Blätterteigtaschen mit Rentierfleischfüllung (4): Island: Eine revolutionäre Eruption
William Shakespeare ist 23 Jahre alt, als er nach London aufbricht, um dort sein Glück zu machen. Zu dieser Zeit ist er mit Anne verheiratet. Sie haben drei Kinder. Shakespeare geht zwar zur Schule, schließt sie aber trotz seiner Leidenschaft für Literatur und Geschichte nicht ab. Sein Vater konnte sich das Schuldgeld nicht leisten. In der englischen Hauptstadt, die sich gerade zu der Weltstadt entwickelt, die wir heute kennen, herrschen zu jener Zeit Überbevölkerung, Krankheit und Gewalt. Diese frühneuzeitliche Gesellschaft ist streng hierarchisch strukturiert, erst langsam eröffnen sich Aufstiegschancen für Menschen wie William Shakespeare, der als Bühnengehilfe eine Karriere beginnt, die ganz oben endet. Die Theater sind damals zwischen Kneipen, Bordellen und Tierkampfarenen errichtet. Figuren wie homosexuelle Könige, blutrünstige Tyrannen und Menschen, die ihre Seele an den Teufel verkaufen, bevölkern die damaligen Schauspiele. Shakespeare beobachtet zunächst, um zu lernen. Und er trifft den Schauspieler Richard Burbage, für den er viele Rollen schreiben wird. Nach einiger Zeit hinter den Kulissen wagt er sich an sein erstes Stück. "Titus Andronicus" wird mit einer Mischung aus Gewalt und Intrige ein erster Publikumserfolg.
Viele traurige und beängstigende Erlebnisse in Shakespeares Leben spiegeln sich in seinen Stücken wider. Biografische Notizen über sein Leben gibt es nur wenige. Dazu war er zu "unbedeutend" im hierarchischen Getriebe des Elisabethanischen Zeitalters. In seinen Stücken finden sich jedoch Hinweise darauf, wer er wirklich war. Die inneren Kämpfe, die er auszutragen hatte. Und die Kräfte, die ihn zu seinem gigantischen Werk antrieben. Einige Jahre nach seiner Ankunft in London ist Shakespeare Teilhaber von Lord Hunsdon, dem Cousin der Königin. Er ist berühmt und in der oberen Mittelschicht angekommen. Denn das Geschäft floriert: Auf Jahre der Pest folgen Jahre der Missernten, des Hungers und der Rebellion. Da kommt die Zerstreuung im Theater, dem Massenmedium der Zeit, gerade recht. "Ein Sommernachtstraum" wird inszeniert. Die letzten Jahre der unbeliebt gewordenen Elisabeth sind von Krisen geprägt. Die Frage der Nachfolge stellt sich immer drängender. Es kommt sogar zur Rebellion des Grafen von Essex. Am Vorabend dieser Rebellion bringt Shakespeare "Richard II" auf die Bühne - keines seiner Glanzstücke. Es handelt von einem schwachen Monarchen, der abgesetzt und dann ermordet wird. Solche Botschaften werden damals verstanden. Das gefährliche Spiel kann ihn den Kopf kosten. Doch nach der Niederschlagung der Rebellion und der Enthauptung des Grafen von Essex lädt Elisabeth Shakespeare an den Hof. Dort wird "Richard II" noch einmal aufgeführt, unter ihrem stählernen Blick. Und Shakespeare kann sich noch einmal aus der Affäre ziehen.
1603 stirbt Königin Elisabeth I. William Shakespeare ist fast 40 Jahre alt. Seit fast zwei Jahrzehnten lebt er in London, ist nahezu am Ende seiner Karriere angelangt und nach damaligen Maßstäben Millionär. Seine Familie in Stratford sieht er nur noch selten. In seiner Heimatstadt bewohnen seine Frau und seine Töchter eines der größten und schönsten Häuser. Lange Jahre genießt Shakespeare die Gunst und das Mäzenatentum Elisabeths. In dieser streng hierarchischen Gesellschaft, in der ein König weit mehr Macht und Einfluss hat, als wir uns heute vorstellen können, birgt ein Thronwechsel unabsehbare Gefahren - gerade für das Theater in London. Wird Jakob I. von England Elisabeths Leidenschaft für das Theater teilen? Der Stuart könnte mit einem Federstrich alle Theater schließen. Jedenfalls verbietet der fromme Protestant aus dem fernen Schottland als Erstes Aufführungen an Sonntagen. Leider lässt sich am Sonntag das meiste Geld verdienen. Für Shakespeare ist es eine große Erleichterung, als im Globe Theatre ein Brief eintrifft, der ihre Truppe zur königlichen Schauspieltruppe erklärt. William schreibt nun für "The King's Men" und trägt die Livree des Königs. Diese "Beförderung", die mit Schirmherrschaft und Steuergeldern verbunden ist, hat allerdings ihren Preis. Künftig sollen seine Stücke das Regiment Jakobs dem gemeinen Volk schmackhaft machen. Das Theater ist das einzige Massenmedium der Zeit, entsprechend hoch wird seine Bedeutung für die königliche Propaganda am Hof eingeschätzt. Spielt der berühmte Dramatiker da mit?
Was Europa bewegt
(1): Amerikanische Jungferninseln: Pissarros tropische Jugend (2): Vallauris: Entstanden aus Erde und Feuer (3): Südafrika: Melanies Lamm mit Bohnen (4): Philadelphia: Gemeinsamkeit macht stark
(1): Taiwan: Von Krokodilen und lesbischer Liebe (2): Schweiz: Der tickende Anarchismus (3): Frankreich: Rhabarberkuchen von Christine und Nicolas (4): Spanien: Eine königliche Herrschaft
Shane ist ein Fremder, als er auf der Farm von Joe Starrett auftaucht. Obwohl Joe mutmaßt, dass Shane ein Revolverheld auf der Flucht ist, gibt er ihm Arbeit und ein Dach über dem Kopf. Seine Frau Marian und vor allem sein Sohn Joey bewundern den Neuankömmling. Joe und andere kleine Farmer befinden sich in einer unerbittlichen Fehde mit dem Großgrundbesitzer Rufus Ryker. Rufus beansprucht das gesamte Gebiet um sein Anwesen für sich. Damit er endgültig alles Land an sich nehmen kann, bezahlt er den Scharfschützen Jack "Slick" Wilson dafür, dass er Joe zum Duell herausfordert. Um Joe vor dem sicheren Tod zu retten, greift Shane ein ... In "Mein großer Freund Shane" nimmt Regisseur und Produzent George Stevens Bezug auf den Johnson County War, auch genannt Wyoming Range War, der seinen Höhepunkt im April und Mai 1892 in den Countys Johnson, Natrona und Converse im US-Bundesstaat Wyoming fand. Dort kämpften kleine Farmer gegen Großgrundbesitzer, die gegen sie Profikiller engagierten.
Nach dem Trojanischen Krieg möchte der griechische Held Odysseus so schnell wie möglich zu seiner Frau Penelope heimkehren. Doch die Götter haben andere Pläne mit ihm - und so ist er gezwungen, über die Meere zu irren und zahlreiche Abenteuer zu bestehen ... "Die Fahrten des Odysseus" ist ein Klassiker der Filmgeschichte. Die Verfilmung des berühmten Heldenepos von Homer hat nichts an Faszination eingebüßt. Die klassischen Spezialeffekte wirken kaum veraltet. Eine hervorragende Mischung aus Abenteuer und Fantasy. Seit zehn Jahren irrt Odysseus über die Meere. Eines Tages strandet er, ausgehungert und ohne Erinnerung an seine Vergangenheit, auf der Insel Scheria im Reich des Phäaken-Königs Alkinoos, dessen Tochter Nausikaa sich in ihn verliebt. Kurz vor der Hochzeit erlangt Odysseus sein Gedächtnis wieder und erzählt seinen Gastgebern von seinen Abenteuern. Er berichtet von den Sirenen, vom einäugigen Riesen Polyphem, von seinem unfreiwilligen Aufenthalt bei der Zauberin Circe. Er erinnert sich auch an seine Ehefrau Penelope und setzt seine Reise in die Heimat fort. Dort angekommen muss er mit den aufdringlichen Freiern seiner Frau abrechnen, die sich in den Jahren seiner Abwesenheit in seinem Haus breitgemacht haben ... Eines der berühmtesten Epen der Antike, Homers "Odyssee", diente dem italienischen Regisseur Mario Camerini als Vorlage für seinen spannenden, farbenprächtigen Monumentalfilm über die Abenteuer des bekannten Helden aus der griechischen Sagenwelt.
Im Süden Deutschlands ist der Winter noch jedes Jahr in voller Pracht zu bestaunen, mit seinem weißen Mantel aus Schnee und Eiszapfen und Myriaden von kleinen Kristallen, die aussehen wie geometrische Kunstwerke. In den Tälern und an den Hängen liegt der Schnee noch jedes Jahr so dick, dass die Almhütten bis über die Fenster eingeschneit sind. Kühe und Sennerinnen und Senner sind in Sicherheit in ihren Höfen in tieferen Lagen. Nicht aber die tierischen Bergbewohner! Sie brauchen Strategien, um die kalte Jahreszeit zu überstehen und Schneemassen, Kälte und Eis zu trotzen. Manche tun sich dabei anscheinend so leicht, dass sie sogar mitten im Winter ihre Jungen großziehen. In den Staulagen der Alpen, einem breiten Band von Kempten über Rosenheim bis nach Berchtesgaden, fällt doppelt bis drei Mal so viel Niederschlag wie im Rest von Bayern. Das bedeutet Schneemassen im Winter. Wie meistern Tiere, Pflanzen und Pilze die jährlich wiederkehrende Eiszeit? Die vielen Anpassungen in der Natur belegen: Es handelt sich beim Winter weniger um ein jährlich wiederkehrendes Übel als vielmehr um einen festen Bestandteil des natürlichen Jahreslaufs und der Lebenswelt der Arten. Sie sind an Kälte und Frost angepasst. Deswegen leiden die Tiere und Pflanzen der schneereichen Gebiete am Alpenrand besonders unter dem Klimawandel. Sie sind dem unberechenbaren Auf und Ab der Schneegrenze ausgesetzt.
Dieses wilde, magische Wintermärchen mit bezaubernder musikalischer Untermalung lädt ein, es sich auf dem Sofa gemütlich zu machen. Die Kamera kommt einigen besonders liebenswerten Kreaturen ganz nah und zeigt die niedlichen und kuscheligen Gefährten in der dunklen Jahreszeit in ihrem natürlichen Umfeld - beim Jagen und im alltäglichen Spiel des Lebens. Während die Welt um sie herum zufriert, schwimmt eine trächtige Eisbärenmutter lautlos durch die eisigen Fluten. Sie ist auf der Suche - nicht nach Robben, sondern nach einem Ort, wo sie eine Schneehöhle bauen kann, um dort ihr erstes Junges zur Welt zu bringen. Andere Jungtiere freuen sich währenddessen auf ihren ersten Winter: Ein Walrossbaby, das an einem abgelegenen arktischen Strand mit seiner riesigen Familie die Sonnenstrahlen genießt, kämpft um ein warmes Plätzchen inmitten der Herde. Mit einsetzendem Schneefall machen sich alle gemeinsam auf den Weg, um den Winter im eiskalten Nordpolarmeer zu verbringen und es sich dort auf dem Meereis gutgehen zu lassen. In den borealen Wäldern Skandinaviens erstrecken sich schneebedeckte Fichten und Kiefern, so weit das Auge reicht. Dank ihrer Biegsamkeit und Kegelform widerstehen die Bäume selbst stärksten Schneestürmen und bieten Tieren Schutz, die hier den Winter über Zuflucht suchen. Ob Sammeln von Vorräten, Winterschlaf oder das Verreisen über den Winter, wie es die Zugvögel machen: In diesem Winterwunderland verfolgt jede Tierart ihre eigene Überlebensstrategie. Sobald der Winter seinen eisigen Griff lockert, läutet das Ballett der Mandschurenkraniche den Beginn der Schneeschmelze ein - bis zum nächsten Jahr, wenn der magische Zyklus mit neuen, perfekt an das Winterwunderland angepassten Tierbabys von Neuem beginnt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Seit Monaten recherchieren die Investigativjournalisten Robert Schmidt, Stéphanie Wenger und Ishaq Anis zur Schattenseite der Champagner-Industrie, unterstützt von der europäischen Recherche-NGO Journalismfund. Gewerkschafter José Blanco kritisiert seit Jahren "die Ausbeutung der ausländischen Erntehelfer" und warnt vor "skrupellosen Leiharbeitsfirmen". Schon mehrfach wurden Unternehmer wegen Menschenhandel und sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen zu Gefängnisstrafen verurteilt. Passiert ist trotzdem wenig. Zu lukrativ sind offenbar die billigen Verträge mit den Arbeitskräften aus Osteuropa, Asien und Afrika. Für manche polnische Erntehelfer scheint das Einnehmen von Schmerztabletten normal zu sein, ein junger Bulgare berichtet von geprellten Löhnen und ein Afghane packt aus über seinen Alltag als Arbeitssklave. Anwalt Benjamin Chauveaux hat mehrere Opfer im bisher größten Gerichtsverfahren wegen Menschenhandels in der Champagne vertreten. Er hat Einblicke in ein komplexes System aus Subunternehmen gewonnen, an dessen Ende auch die großen Champagner-Marken von der Sklavenarbeit profitierten. Der Anwalt kritisiert, dass die Rolle der großen Hersteller kaum beleuchtet wurde: "Es scheint so, als interessiert man sich immer nur für die, die die Peitsche in der Hand halten, aber nie für diejenigen, die die Befehle erteilen."
Chicago in den 1920er Jahren: Die mittellosen Musiker Joe und Jerry werden zufällig Zeugen eines Mafia-Massakers und tauchen auf der Flucht vor den Tätern in einer Damenkapelle unter. Gemeinsam mit den Musikerinnen reisen sie nach Florida. Als "Daphne" und "Josephine" lernen sie die bezaubernde Ukulelespielerin Sugar Kane und den Millionär Osgood E. Fielding III. kennen. Während Joe sich in Sugar verliebt, wird Jerry von Osgood umworben. Mit ihren Doppelidentitäten beschäftigt scheint die Mafia-Gefahr bald vergessen - doch da haben sie sich zu früh gefreut ... Joe und Jerry, zwei mittellose Musiker, werden im Chicago der 1920er Jahre vom Pech verfolgt. Zuerst wird der illegale Club, in dem sie auftreten wollen, nach einer Razzia geschlossen, dann verlieren sie bei einer Hundewette ihre Mäntel. Als sie schließlich auch noch Zeugen des Valentinstag-Massakers werden, bleibt ihnen nur die Flucht vor der Mafia und ihrem Anführer, Gamaschen-Colombo. Als "Daphne" und "Josephine" tauchen sie in einer Damenkapelle unter, die auf dem Weg zu einem Engagement in Florida ist. In Sweet Sues Orchester treffen sie auf die attraktive Sängerin und Ukulelespielerin Sugar Kane Kowalczyk, die davon träumt, in Florida einen Millionär zu finden. Joe verliebt sich in sie und schlüpft, um sie zu erobern, in eine weitere Rolle: "Junior", den reichen Erben eines Ölimperiums. Jerry hat als "Daphne" ganz andere Probleme, da er hartnäckig von dem Millionär Osgood E. Fielding III. umworben wird. Doch was die beiden nicht ahnen: Gamaschen-Colombo und sein Mafia-Mob sind ebenfalls in Florida und im gleichen Hotel untergebracht ...
Zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs herrscht in einem kleinen Städtchen in England weiterhin Lebensmittelknappheit. Unter diesen Umständen ist jeder sich selbst der Nächste und der Fußpfleger Gilbert stiehlt kurzerhand ein Schwein von einem nahe gelegenen Bauernhof - das von seinen Besitzern bald vermisst wird. Bissige Komödie mit großartiger Besetzung. Eine englische Kleinstadt im Jahr 1947. Während man sich im Königshaus auf die Hochzeit von Elisabeth II. und Prinz Philip vorbereitet, werden die Nahrungsmittelrationen für einfache Bürger gekürzt. Trotz der Knappheit plant eine Gruppe von Geschäftsleuten ein Festessen anlässlich der royalen Vermählung. Keine einfache Angelegenheit, denn die Fleischrationen werden vom peniblen Fleischinspektor Mr. Wormold genauestens überprüft. Doch die Herren haben sich etwas einfallen lassen: In aller Heimlichkeit lassen ein Buchhalter, ein Jurist und ein Arzt auf einem kleinen Bauernhof illegal ein Schwein mästen. Genau dieses Schwein entdeckt der Fußpfleger Gilbert auf seinem Heimweg von einem Hausbesuch. Gemeinsam mit seiner geltungsbedürftigen Frau Joyce beschließt er, das Schwein zu stehlen und bei sich zu Hause zu schlachten. Doch während der gutherzige Gilbert noch mit sich ringt, bemerken die Besitzer den Diebstahl. Und die Schlacht um das Schwein nimmt ihren Lauf. Mit einem hochkarätigen Ensemble britischer Schauspielgrößen zeichnet der Film ein historisches Bild der Nachkriegszeit. Für ihre darstellerischen Leistungen in "Magere Zeiten - Der Film mit dem Schwein" erhielten Maggie Smith als Joyce sowie Denholm Elliott und Liz Smith in Nebenrollen 1985 jeweils einen BAFTA Award der British Academy of Film and Television Arts.
Wohl kaum ein anderes Werk der Kirchenmusik kommt mit einer solchen opernhaften Theatralik daher wie Georg Friedrich Händels "Messias". Beim Osterfestival von Aix-en-Provence dirigiert Laurence Equilbey das barocke Meisterwerk mit dem Insula Orchestra und dem Chor Accentus. "Der Messias" ist eine der populärsten geistlichen Kompositionen überhaupt. Seit seiner Uraufführung im Jahr 1741 wurde das Oratorium unzählige Male inszeniert, und das berühmte "Halleluja!" kennt fast jeder, oft ohne zu wissen, dass es aus Händels "Messias" stammt. Das Werk erzählt die christliche Heilsgeschichte in subtilen symphonischen Passagen, wunderschönen Arien und prachtvollen Chören. Mit an Antonio Vivaldi erinnernden Vokalisen, bebender Polyphonie und Zwischenspielen im französischen Stil reiht sich das in London komponierte Oratorium in die Instrumental- und Chortradition einer Epoche ein, die später als Spätbarock in die Musikgeschichte eingehen sollte. Beim Osterfestival von Aix-en-Provence legt Laurence Equilbey mit ihrem Insula Orchestra und dem Accentus-Chor eine sehr lebendige, energiegeladene Interpretation des "Messias" vor, wobei sie den barocken Klang der historischen Instrumentierung besonders herausarbeitet. Für die vier Solopartien bietet die Aufführung eine hochkarätige internationale Besetzung auf: Der englische Tenor Stuart Jackson eröffnet das Oratorium mit einem Rezitativ, gefolgt vom US-amerikanischen Bass Alex Rosen, dem polnischen Countertenor Jakub Józef Orlinski und der französischen Sopranistin Sandrine Piau.
Der griechische Regisseur Christos Nikou ließ sich von Fragen nach Identität, Tod, Erinnerung und Schmerz zu seinem Langfilmdebüt "Apples" inspirieren. Er schuf damit ein feinfühliges Porträt der menschlichen Existenz in einer surrealen Welt. Bereits sein Kurzfilm "Km" (2012) wurde auf zahlreichen Festivals gezeigt. Sein jüngster Film "Fingernails" (2023) wurde von Schauspielerin Cate Blanchett produziert. "Apples" feierte 2020 bei den 77. Filmfestspielen von Venedig Premiere und wurde international auf Festivals ausgezeichnet.
Über Jahrhunderte wurden Almen landwirtschaftlich genutzt. Ihre Zahl geht seit Jahren zurück. Ein junger Landwirt renaturiert eine aufgegebene Fläche, die hoch über dem Chiemsee liegt. In Hunderten alter Obstgärten im Alpenland wurde nach vergessenen und seltenen Obstsorten gesucht und Ableger davon neu angepflanzt. Über eine Länge von 14 Kilometern erstreckt sich das sogenannte Bayerische Meer. Ein Abschnitt am Südufer des Chiemsees ist gesperrt. In dieser geschützten Kernzone liegt das Delta der Tiroler Ache, ein idealer Rastplatz für Zugvögel. Deutschlands letzter alpiner Wildfluss ist die Obere Isar. Eine Flusslandschaft, die sich bei jedem Hochwasser verändert. Aber in den letzten Jahrzehnten ist dieser Rhythmus ins Stocken geraten. Ziegen sollen die Gehölze kahlfressen und dabei helfen, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Das alpine Steinschaf gehört zu den ältesten Rassen im Alpenraum - und doch war es vor etwa dreißig Jahren fast ausgestorben. Bis einige Züchter es wegen seiner Geländegängigkeit neu entdeckten. Initiativen versuchen, Feuchtgebiete rund um den Kochelsee und Murnau als Streuwiesen wiederzubeleben. Jahrhundertelang wurden sie so genutzt, bis die Tradition in Vergessenheit geriet. Am Königssee im Osten Bayerns wird seit 2018 die Seeforelle neu angesiedelt. Früher türmten die Bauern das Stroh zu Heuballen auf, den Trischen, wie sie auf Bayerisch heißen. Heute lebt diese schonende Methode wieder auf. Alle diese Projekte haben nur ein Ziel: die Naturräume in einer der schönsten Landschaften Deutschlands zu erhalten.
"CineKino Österreich": ein faszinierender Streifzug durch eine der vitalsten Kinematografien Europas. Michael Hanekes Welterfolg "Das weiße Band" (2009) fehlt hier ebenso wenig wie überraschende Aspekte. Zum Beispiel die sogenannten Herrenfilme, die Anfang des 20. Jahrhunderts reüssierten - bis die Zensur angesichts der Freizügigkeit dieser frühen erotischen Filme eingriff. Ulrich Seidl spricht im Kapitel "Ein Regisseur" über seine als provokant empfundenen Werke, den Vorteil der Arbeit mit Laiendarstellern und den Verzicht darauf, ein Drehbuch zu exekutieren. Kaiserin Elisabeth taucht als jene historische Persönlichkeit auf, an der sich (nicht nur) der österreichische Film abarbeitete - und damit auch Romy Schneider, die die Rolle der "Sissi" kein viertes Mal übernehmen wollte. Der schwarze österreichische Humor kommt mit Josef Hader zu Ehren, der als Kreuzretter in "Komm, süßer Tod" (2000) Kollateralschäden produziert. Im Kapitel "Ein Darsteller" tritt Karl Markovics auf, international bekannt geworden durch seine Rolle in dem 2008 mit dem Oscar ausgezeichneten Film "Die Fälscher" (2007). Der auch filmpolitisch aktive Schauspieler plädiert für die wichtige Skepsis gegenüber der besten eigenen Leistung. Der Prater, ein Ort des Vergnügens für Wiener und Touristen gleichermaßen, schon lange vor Carol Reeds "Der dritte Mann" (1949) zur Filmkulisse geworden, führt in die Film- und zugleich in die Zeitgeschichte. Ein Ort der Träume und Versuchungen, auch einer, an dem die Nationalsozialisten Propagandabotschaften zu inszenieren wussten. Die frappierende Internationalität des heutigen österreichischen Kinos manifestiert sich nicht nur in den vielen Auszeichnungen für seine Regisseure, sondern auch in den Aktivitäten der Produktionsgesellschaft coop99, gegründet von Barbara Albert, Jessica Hausner, Martin Gschlacht und Antonin Svoboda: ein Modell für modernes, unabhängiges Produzieren, einflussreich über die Grenzen hinweg. Wie die Werke von Michael Glawogger, der zum Vorbild für unerschrockene Dokumentarfilmer wurde. Seinem "Workingman's Death" (2005) ist das Kapitel "Ein Film" gewidmet. In der Österreich-Folge von "CineKino" darf auch das im Jahr 1964 gegründete Österreichische Filmmuseum im Herzen von Wien nicht fehlen. Es zählt zu den wichtigsten Kinematheken Europas und hat mit seinem vielfältigen Filmangebot längst auch sein internationales Publikum gefunden. Sein Ehrenpräsident: Martin Scorsese. Film ab für Österreich!
Endlich sind Sommerferien! Danach wird Samuel in die fünfte Klasse kommen und auf eine öffentliche Schule gehen, während einige seiner Klassenkameraden eine private Schule besuchen werden. Er wird manche von ihnen also nicht mehr wiedersehen. Es ist, als säßen alle auf einer Eisscholle, die sich in zwei Teile teilt. Zum Glück gehen Samuel nicht alle Freunde verloren.