05:10
Wales ist ein kleines Land, das landschaftlich viel zu bieten hat: Es ist auf drei Seiten vom Meer umgeben und verfügt über mehrere Gebirgszüge mit tiefen, von Gletschern geformten Tälern, wie die Black Mountains und die Brecon Beacons im Süden oder das Snowdon-Massiv im Nordwesten. Von Denbigh in Nordwales bis zum südlich gelegenen Glamorgan-Tal erstreckt sich hügelige Heidelandschaft, die an der Westküste auf atemberaubende Klippen trifft. Die wilde Natur in diesen abwechslungsreichen Gegenden ist wunderschön und besticht durch ihre Artenvielfalt. Die Dokumentation erkundet das nächtliche Leben der Tierwelt in Wales rund um das Jahr. Mithilfe hochmoderner Kameratechnik wird eingefangen, was sich sommers wie winters zwischen Sonnenunter- und -aufgang in der Natur abspielt. Wärmebildkameras mit Teleobjektiv filmen den beeindruckenden Flug von 20.000 Staren und zeigen, wie Fledermäuse über einem See nach Insekten jagen. Andere hochsensible Geräte ermöglichen sogar Farbaufnahmen von Dachs, Igel, Kröte und Eule. Dank Infrarotlicht wird außerdem sichtbar, wie zahlreiche Kleine Hufeisennasen ihre Schlafplätze verlassen.
05:55
Federico Lonardi ist vor einem Jahr ins Resiatal gekommen. Damit ist er einer der wenigen Neuankömmlinge - normalerweise geht der Trend den umgekehrten Weg: Menschen verlassen die Gegend auf der Suche nach Arbeit und Fortschritt. Damit sinkt auch die Zahl der Einwohner, welche die Sprache sprechen und die speziellen Gesänge und Tänze der Region beherrschen. Was besonders schwer wiegt: Über Jahrhunderte wurde die Kultur des Resiatals ausschließlich mündlich weitergegeben. Ein Brauch, der den Einwohnern nun zum Nachteil gereichen könnte. Neuankömmlinge wie Federico sind deshalb gern gesehen. Noch dazu, wenn er sich für die Musik des Tales interessiert und zum erklärten Ziel hat, Geige spielen zu können wie die großen Musiker des Tales. Ein Unterfangen, welches anspruchsvoll ist. Denn die Musikanten konnten etwa tausend Tänze aus dem Kopf spielen, Federico bisher gerade mal fünf. Er ist nicht der einzige, die auf seine Art versucht, die Kultur des Tals zu bewahren. Während an den Schulen die Sprache und Musik wieder gelehrt und gelebt werden, versucht der Musikwissenschaftler Roberto Frisano dem Ursprung der Musik auf den Grund zu kommen. Fündig wurde er in Ljubljana, der Hauptstadt der benachbarten Republik Slowenien. Nicht alle Resianer sind die mit seiner Entdeckung glücklich - Sprachwissenschaftler vermuten seit einiger Zeit eine Verwandtschaft zwischen dem Resianischen und dem Slowenischen. Was bei vielen Einwohnern Angst vor einer Vereinnahmung durch den slowenischen Staat schürt. So droht dem Tal neben dem Verschwinden der Traditionen ein Kulturkampf. Federico indes hält weiter an seiner Vision der überdauernden Musik fest. Im August findet das Scherenschleiferfest, die bedeutendste Feierlichkeit der Region, statt. Dort will er seine Geigenkünste erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.
06:40
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
06:50
(1): Streetfood-König auf Mauritius: Dholl Puri (2): Ein Biss'chen Heimat: Akash, ein Mauritier in Portugal (3): Ran an die Töpfe!
07:20
(1): José Luján Pérez' gottesfürchtige Kanaren (2): China: Die Kunst der Kalligrafie (3): In Kolumbien: Luisas Eintopf (4): Italien: Ein Museum der besonderen Art
08:05
(1): Colette und die junge Liebe an der bretonischen Küste (2): Tasmanien: Grüne Utopie (3): China: Huangs Rührei mit Grünteeblättern (4): Argentinien: Sklavin, Kapitänin und Mutter der Nation
08:55
Im Norden Argentiniens überquert der weltberühmte "Tren a las Nubes" - der "Wolkenzug" - schwindelerregende Viadukte und tiefe Täler. Eine technische Meisterleistung in den Anden und eine atemberaubende Fahrt durch eine spektakuläre Landschaft. 27 harte Jahre arbeiteten sich Arbeiter aus aller Welt durch das steinige Gelände, bis 1948 die damals höchste Bahnstrecke der Welt auf 4.220 Metern endlich fertiggestellt werden konnte. Nun konnten die reichen Bodenschätze und landwirtschaftliche Erzeugnisse der Region endlich von Salta bis an die chilenische Küste, nach Antofagasta, transportiert werden. Entlang der Bahnstrecke haben sich Nachfahren indigener Stämme Nordargentiniens angesiedelt. Sie leben von dem, was die karge Natur zu bieten hat, und von den Touristen, die mit dem Zug vorbeikommen. Doch seit nur noch der Cargozug und nicht mehr der "Wolkenzug" vorbeikommt, müssen sie bis nach San Antonio de los Cobres reisen, um ihre Produkte zu verkaufen. Wenn sich dann der Zug mit großem Getöse in Bewegung setzt, ist die Freude riesig. Sogar über die dicken schwarzen Qualmwolken, die die in die Jahre gekommene Diesellok ausstößt, wenn sie sich keuchend und stampfend durch das Altiplano von Argentinien bewegt, bis zum berühmten Viadukt La Polvorilla. Auch wenn regelmäßig Erdbeben den Boden dieser Region erschüttern, lässt sich der "Wolkenzug" davon in der Regel nicht aus der Spur bringen. Die Dokumentation folgt der Spur der Gleise und den monumentalen Viadukten auf der Bahnstrecke Ramal C-14 von Salta durch die "Wüste des Todes" bis in das halb verlassene Wüstendorf Tolar Grande.
09:40
Von Chennai im Norden nach Rameswaram im Süden sind die Reisenden rund zehn Stunden auf den heißesten Schienen Indiens unterwegs. Die Bahn streift Vogelreservate, durchquert Reisfelder, hinter denen die Kalvarayan Hills zu entdecken sind, und überquert den Kaveri, den "Ganges des Südens", auf dem Weg zur gefährlichsten Eisenbahnbrücke des Indischen Ozeans: der Pamban-Brücke, auch "Königin der indischen Brücken" genannt. Sie verbindet das indische Festland mit Rameswaram auf der Halbinsel Pamban. Schon 1870 wollte die damalige britische Regierung eine Brücke bauen, doch erst 1911 wurde mit dem Bau begonnen, der 1914 fertiggestellt wurde. Die Pfeiler der Brücke stehen im Salzwasser und das gesamte Bauwerk ist von starker Korrosion bedroht. Zusätzlich rütteln Wirbelstürme und hohe Windgeschwindigkeiten am Stahlgerüst. 1964 wurde die Brücke von einem 240 Stundenkilometer schnellen Zyklon zerstört, durch den mehr als hundert in der Nähe lebende Menschen ihr Leben verloren. Eine große Verantwortung für die Lokführer, die auf der gesamten Strecke wachsam sein müssen - denn nicht nur Passanten, Motorroller oder Autos kreuzen überraschend die Fahrbahn, auch heilige Kühe machen es sich gern auf den Schienen gemütlich. Die Dokumentation begleitet den "Rameswaram Express" auf seiner Fahrt von Chennai, der Hauptstadt Tamil Nadus im Norden, bis zu ihrem Höhepunkt, der Überquerung der Pamban-Brücke, nach Rameswaram im Süden. Atemraubende Luftaufnahmen erzählen die Geschichte einer architektonischen Meisterleistung in der Welt der Eisenbahn.
10:20
Mitten durch die Anden Perus führt die Ferrocarril del Sur, eine der höchstgelegenen Eisenbahnstrecken der Welt. Ausgangspunkt ist die historische Hauptstadt Cusco. Von dort aus führen die Gleise in zwei Richtungen: einmal Richtung Norden zur weltberühmten Ruinenstadt Machu Picchu. einmal in den Süden über den Titicacasee und die Hochebene der peruanischen Anden nach Arequipa. Die spektakuläre Strecke zum Machu Picchu führt entlang des Flusses Urubamba durch das "heilige Tal der Inkas". Immer wieder beschädigen Erdrutsche die eng an den Bergen liegende Bahnstrecke. Besonders in der Regenzeit können Geröll- und Schlammmassen eine Gefahr für die Schienen darstellen. Erste Pläne für eine Eisenbahnlinie durch die peruanischen Anden entstanden bereits in den 1850er Jahren, um landwirtschaftliche Produkte aus der Region Cusco an die Küste zu transportieren. Heute erinnert nichts mehr an die Strapazen der Arbeiter, die sich jahrelang mit Spitzhacke durch diese einsame Gegend gequält haben. Entlang der schneebedeckten La Raya-Bergkette in über 4.000 Meter Höhe fährt der Zug durch ein Gebiet von ungezähmter natürlicher Schönheit und weiter zum Titicacasee, einem der höchstgelegenen Seen der Welt. Auf seinem weiteren Weg windet sich der Zug bis auf eine Höhe von 4.470 Metern, um die Hochebene von Imata zu passieren, bis Arequipa erreicht ist, die angeblich schönste Stadt Perus - die Endstation für den Andean Explorer.
11:25
Hunderte Afghaninnen und Afghanen warten in Pakistan auf ihre zugesicherte Ausreise nach Deutschland - teilweise seit Monaten. Sie alle leben in Angst vor den Taliban und davor, wieder nach Afghanistan abgeschoben zu werden. ARTE Re: begleitet zwei Familien zwischen Hoffen und Bangen.
11:55
(1): Gebratenes Rindfleisch mit grünem Pfeffer aus Kambodscha: Lok Lak (2): Ein Biss'chen Heimat: Khatika, eine Kambodschanerin in Paris (3): Ran an die Töpfe!
12:25
(1): Les Arcs: Familientherapie à la Ruben Östlund (2): Auf dem Pferd in Usbekistan (3): In Italien: Michaelas gefüllte Endivie (4): Der Galgenprozess von Notting Hill
13:10
(1): Schweden: Ein feurig kalter Krimi von Johana Gustawsson (2): Indien: Das Schlangenvolk (3): Mexiko: Lucias Eier-Tortillas (4): Chicago: Eine runde Erfindung
14:00
"Die Thomas Crown Affäre" ist ein elegantes Heist Movie über den wohlhabenden New Yorker Geschäftsmann und Hobby-Kunstdieb Thomas Crown (Pierce Brosnan), der aus Langeweile nach neuen Herausforderungen sucht. Ihm gelingt ein ausgeklügelter Coup: Mit einer Reihe von Ablenkungsmanövern entwendet er ein kostbares Monet-Gemälde im Wert von 100 Millionen Dollar aus dem berühmten, bestens gesicherten Metropolitan Museum of Art in New York. Ein riskanter Kunstraub - nicht aus Geldgier, sondern aus reinem Nervenkitzel. Die Polizei kann ihm zunächst nichts nachweisen, also beauftragt die Versicherung die ambitionierte, scharfsinnige und attraktive Detektivin Catherine Banning (Rene Russo), um den Dieb zu überführen und das Gemälde zurückzubringen. Schnell ist sie überzeugt, dass Crown hinter dem Diebstahl steckt, und ein komplexes Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Catherine kommt ihm immer näher, doch Crown bleibt schwer fassbar und undurchschaubar für sie und ihr Team. Die beiden entwickeln eine starke gegenseitige Faszination, die sich zu einer gefährlichen Romanze entwickelt. Er nimmt sie auf einen spontanen Kurztrip in die Karibik mit, wo sie eine leidenschaftliche Affäre beginnen. Catherine steht bald vor einem moralischen Dilemma: Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Pflicht als Ermittlerin und ihren Gefühlen für den geheimnisvollen, charismatischen Thomas Crown.
16:10
Quallen gibt es seit mehr als 500 Millionen Jahren. Dank dieser langen Evolutionsgeschichte sind sie heute in allen Meeren der Welt zu Hause. Sie besitzen weder Herz, noch Hirn oder Skelett und bestehen zu 90 Prozent aus Wasser. Und doch machen die Schäden, die sie anrichten, regelmäßig Schlagzeilen: gestochene Badeurlauber, stillstehende Elektrizitätswerke, bedrohte Fischerei und Aquakulturen. Im Mittelmeer, in den Fjorden Norwegens oder auch vor der Küste Namibias kommt es in den letzten Jahrzehnten immer häufiger zu Quallenplagen, welche die Fische zunehmend verdrängen. Trotz ihres einfachen Baus besitzen die Quallen regelrechte Superkräfte. Sie sind zum Teil hochgiftig und so gut wie unsterblich. Sind Quallen also die zukünftigen Herrscherinnen der Meere? Die Dinosaurier haben sie schon überlebt - und so könnte man sich fragen: Who's next?
16:55
Norwegens Fjorde gehören zum Spektakulärsten, was Europa zu bieten hat. Bis zu 200 Kilometer ziehen sie sich von der Atlantikküste ins Land hinein, manche sind mehr als tausend Meter tief. Sie sind Relikte der Eiszeit, als gewaltige Gletscher Täler ausfrästen und selbst härtestes Gestein zermalmten. Obwohl ihr Wasser kalt und dunkel ist und kaum ein Lichtstrahl in die Abgründe fällt, ist das Leben im Fjord erstaunlich bunt und üppig. Im Reich der Finsternis wachsen Korallenriffe, und in der Strömung wogen fluoreszierende Seefedern und seltsam leuchtende Meeresschnecken. Im Winter treiben Orcas riesige Heringsschwärme tief in die Meeresarme hinein. Was von ihrer Mahlzeit übrig bleibt, ernten Vögel, Fische und Seesterne. Im Sommer wandern Lachse die Flüsse der Fjorde hinauf, um oberhalb der Wasserfälle und Stromschnellen, fernab der Feinde im Meer, zu laichen. Bis zu fünf Jahre werden die Junglachse in geschützten Buchten ausharren, bevor sie zurück ins Salzwasser der Fjorde wandern. Wie aber kommt es, dass unter den extremen Bedingungen im und am Fjord ein so großer Reichtum herrscht? Was ist das Geheimnis der Fjorde? Die Dokumentation taucht ein in die unergründlich scheinenden Tiefen der Fjorde Norwegens und zeigt die Vielfalt des Lebens im und am Wasser der "ertrunkenen Täler". Mit aufwendigen Zeitlupen und Zeitraffern, Nachtaufnahmen und teils noch nie gesehenem Tierverhalten zeichnet Naturfilmer Jan Haft ein spannendes wie informatives Porträt der Fjorde - bei Mitternachtssonne und Mondschein, bei Eis und Schnee sowie im Glanz der Polarlichter.
17:50
Grönland ist die größte Insel der Erde, und abgesehen von der Antarktis wohnen nirgendwo so wenige Menschen pro Quadratmeter wie hier. Ein mächtiger Eisschild bedeckt mehr als 80 Prozent der Fläche, rund zehn Prozent der weltweiten Süßwasserressourcen lagern hier. Nur die Küsten sind bewohnt. Es ist eine Welt der Extreme. Der Meeresbiologe Uli Kunz reist in den Osten Grönlands, um einen ganz besonderen Bewohner der Arktis zu studieren: den Eishai, auch Grönlandhai genannt. Kein anderes Wirbeltier kann so alt werden - mehr als 500 Jahre. In seinem eisigen Lebensraum führt der Hai ein Leben in Zeitlupe. Während die Inuit den gewaltigen Fisch seit Langem kennen, weiß die Wissenschaft kaum etwas über ihn. Die Welt unter dem Eis wirkt lebensfeindlich, doch überall gibt es etwas zu entdecken. Uli Kunz besucht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem sehr speziellen Forschungscamp: Mitten auf dem grönländischen Eisschild haben sie ihre Zelte aufgeschlagen, um den Klimawandel und die Eisschmelze im Detail zu erforschen. Denn die Welt am Polarkreis verändert sich, Anzeichen dafür sind überall zu finden. Grönland ist eine Art Fieberthermometer für den Klimawandel - und für die Frage, wie sich die Natur an die Veränderungen anpassen kann. Uli Kunz führt durch diesen besonderen Lebensraum und erkundet die Phänomene der Arktis: Wie kommen die mystischen Polarlichter zustande? Wie schützen sich Pflanzen und Tiere vor dem Erfrieren? Und was hat es mit den merkwürdigen Säulen auf sich, die im Ikka-Fjord aus dem Meeresboden wachsen?
18:35
Ohne Tiere und Pflanzen ist das christliche Fest kaum vorstellbar. Weihnachten schmeckt nach Gänsebraten, es riecht nach Tannennadeln. An Weihnachten hängen Mistelzweige über der Tür und viele schauen sich die Krippe mit Esel unter dem Weihnachtsbaum an. Nicht wenige träumen von schneebedeckten Landschaften und nicht zuletzt vom Weihnachtsmann, der mit seinem Rentierschlitten die Geschenke bringt. Zu Weihnachten gehören viele Bräuche, die ihren Ursprung in der Natur haben. Vom eisigen Norwegen bis zum tropischen Kenia, von den rauen Britischen Inseln bis zu den Bergregionen Georgiens führt eine Entdeckungsreise an die Orte, die mit Weihnachten zu tun haben. So lernen Rentiere am Polarkreis, Schlitten zu ziehen, und Esel transportieren auf einer verträumten Insel vor dem afrikanischen Festland noch immer Menschen und Waren wie zu biblischen Zeiten. In England blüht der Kult um Rotkehlchen dank einer Legende über die britische Royal Mail, und in Georgien klettern waghalsige Männer 50 Meter hoch in die Baumkronen, um Samen für neue Weihnachtsbäume zu ernten. Der Grund für Mythen und Weihnachtsgeschichten liegt oft in der Biologie von Pflanzen und Tieren. Vorgestellt werden verschiedene Lebewesen, ohne die das große Fest zum Jahresende kaum denkbar wäre. Ihre Legenden werden in kleinen Animationsgeschichten erzählt, eingebettet in Szenen mit atemberaubenden Aufnahmen aus der Natur.
19:20
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
19:40
Dorin Todoru? lebt in Cincu zwei Kilometer Luftlinie vom Nato-Stützpunkt entfernt. Fast täglich fliegen Kampfhubschrauber über seinen Hof. Zwei Welten dicht beieinander: hier das einfache rumänische Dorfleben, dort ein multinationales Militär-Bataillon mit modernstem Kriegsgerät. Seit der russischen Invasion in der Ukraine wird die Militärbasis von Cincu immer weiter zur Drehscheibe an der Nato-Ostflanke ausgebaut - unter Schirmherrschaft der französischen Armee. Der Gedanke an Krieg gehört in Cincu zum Alltag. "Viele sagen", so Dorin, "wenn was passiert, wird Cincu das erste Ziel sein". Noch läutet Kirchenvorsteherin Brigitte Boghian in der evangelischen Kirche des siebenbürgisch-sächsischen Dorfes nicht die Sturmglocken. Gerade hat das Nato-Manöver "Dacian Fall 2025" begonnen. "Ich möchte nicht glauben, dass ein Krieg kommt", sagt sie, "ich möchte glauben, dass wir in Sicherheit sind". Während Cincu wegen Abwanderung und Arbeitslosigkeit stetig verfällt, wird die Militärbasis ausgebaut. Brigittes Bruder Helmut gehört zu den wenigen im Dorf, die von der Nato-Präsenz profitieren. Er ist bei der einzigen örtlichen Firma angestellt, die auf dem Stützpunkt arbeiten darf. "Rumänien ist am Boden", ist Schäfer Ioan Suciu überzeugt, "als ob es nicht genügte, dass wir arm sind - ein großer Teil unseres Geldes geht in die Ukraine". Immer wenn Schießübungen angesetzt sind, werden Teile der Weidefläche für ihn gesperrt. Wie lebt es sich im Schatten einer Nato-Basis? Bedeutet es mehr Schutz oder erhöht es gar die Gefahr zum exponierten Angriffsziel Russlands zu werden?
20:15
Mit 22 Jahren bereitet sich die kurdischstämmige Elaha auf ihre Hochzeit vor. Ihren zukünftigen Ehemann hat sie auf einer anderen Hochzeit kennengelernt - und gleich am nächsten Tag stand er mit seinen Eltern vor der Tür. Elaha wohnt noch bei ihrer Familie, die sich trotz der Arbeitslosigkeit des Vaters stolz an den Hochzeitsvorbereitungen beteiligt. Allerdings erwarten seine und ihre Eltern, dass eine Braut als Jungfrau die Ehe schließt. Aber Elaha ist keine Jungfrau mehr ... Um ihr Geheimnis zu hüten und ihre Familie vor der Schande zu bewahren, sieht Elaha nur eine Lösung: eine Operation zur Wiederherstellung des Jungfernhäutchens. Der heikle Eingriff kostet ein kleines Vermögen, über das sie nicht verfügt. Unter dem Druck der zukünftigen Schwiegerfamilie, die den Beweis ihrer Jungfräulichkeit verlangt, muss Elaha auf sich allein gestellt die richtige Entscheidung treffen - um die Frau zu werden, die sie sein möchte. Die als Kurdin in Armenien geborene Regisseurin Milena Aboyan liefert eine Geschichte des inneren Zwiespalts. Sie erzählt von der Herausforderung, als Kind von Zugewanderten, eingezwängt zwischen sich widersprechenden kulturellen Einflüssen, die eigene Identität zu finden.
22:05
Am 4. Dezember 2025 jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Hannah Arendt. Die 1930er Jahre verbrachte die jüdische Publizistin auf der Flucht vor den Nationalsozialisten im Pariser Exil. Dort rettete sie Kindern und Jugendlichen das Leben, indem sie ihnen die Flucht nach Palästina ermöglichte. Arendts Analysen des Antisemitismus, ihre Forderung nach dem Recht, Rechte zu haben, wie auch ihre Auseinandersetzung mit der Assimilation von Juden an die Mehrheitsgesellschaft gründen in diesem Lebensabschnitt. Ebenso bildete sich ihre pro-zionistische Sicht auf die Gründung Israels heraus, die quer zu den Ansichten der rechten Strömung der Bewegung stand. Die zum Bestseller avancierte Biografie von Thomas Meyer hat Arendts Zeit in Paris erstmals gründlich erforscht. Mit Meyer begibt sich die Dokumentation zu den Wirkungsstätten der politischen Denkerin - so nach Gurs, einem Internierungslager im Süden Frankreichs. Nach Kriegsbeginn wurden hier auch deutsche Juden interniert, die sich in Frankreich aufhielten. In einem kleinen Zeitfenster wurden manche Häftlinge entlassen, nur knapp entging Arendt so der Deportation nach Auschwitz-Birkenau. Erst in ihrer neuen Heimat New York erfuhr Hannah Arendt vom Holocaust und verfasste ihre eindrucksvollen Thesen zu totaler Herrschaft als Praxis vollständiger Entmenschlichung. Neben Biograf Thomas Meyer kommen in der filmischen Annährung an diese Jahre ihres Lebens der Philosoph Omri Boehm, die Trägerin des Adorno-Preises und des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken 2025, Seyla Benhabib sowie die französische Arendt-Expertin Martine Leibovici und Marina Touillez zu Wort, deren Darstellung von Arendts Pariser Exil-Umfeld in Frankreich intensiv diskutiert wurde.
23:00
Labidi ist Anfang 30 und verdient seinen Lebensunterhalt mit verschiedenen Minijobs, während er zwischen seiner Familie in Lyon und seinem Alltag in Paris pendelt. Zugleich schreibt er an seinem langersehnten Roman. Als seine noch neue Beziehung zu der Studentin Elisa an Bedeutung gewinnt, nimmt sich Labidi vor, nach dem Vorbild seiner Eltern die Liebe zur Priorität zu machen. Das bedeutet aber einen gemeinsamen Umzug von Lyon nach Paris, den sich Elisa eigentlich nicht leisten kann. Unter Druck gesetzt von der Bank, seiner Freundin und seinem Literaturagenten kämpft der junge Mann jeden Tag dafür, seinen neuen Haushalt finanziell über Wasser zu halten. Für ihn zählt aber nicht nur die Beziehung zu Elisa, sondern auch die zu seinem Freund Alekseï und zu seinen alt gewordenen Eltern, deren Hilfsangebote Labidi ausschlägt. Der Film "Die Welt nach uns" wirft soziologische und sozialphilosophische Fragen unserer Zeit nach der eigenen Identität, Selbstbestimmung und der Verbindung zu anderen auf, aber auch existenzielle Fragen nach den Lebensbedingungen in einer Großstadt wie Paris, wenn der Mindestlohn nicht für die Miete reicht. Wie kann man unter solchen Umständen das innere Gleichgewicht und die Liebe zueinander bewahren und schützen? Eine autobiografisch gefärbte Erzählung von Regisseur Louda Ben Salah-Cazanas, in der die Ängste und Ungewissheiten des jungen Erwachsenenlebens mit Ehrlichkeit und Humor dargestellt sind.
00:20
Birgitte Nyborg hat ihr Amt als dänische Außenministerin angetreten und steht schon zu Beginn vor Schwierigkeiten: Mit Ministerpräsidentin Signe Kragh streitet sie um die Zuständigkeit für einen Ölfund in Grönland. Ihre Meinungen zur Ölförderung gehen auseinander: Signe plädiert wegen enormer Gewinne für Bohrungen, Birgitte hält mit Klimaschutz dagegen. Wer kann den Machtkampf für sich entscheiden? Katrine Fønsmark bemüht sich als neue Chefin der TV1-Nachrichten, die Einschaltquoten zu steigern. Eine brisante Information aus Regierungskreisen kommt ihr gelegen: Eine anonyme Quelle bezichtigt die Ministerpräsidentin der Vetternwirtschaft. Mit ihrem Team geht Katrine dem Hinweis nach. Birgitte stößt dank ihres Mitarbeiters Asger auf explosive Details zur grönländischen Ölfirma.
01:20
Seit Birgitte Nyborg von einem russischen Aktionär der Bohrfirma weiß, setzt sie sich noch vehementer gegen die Ölförderung in Grönland ein. Doch der US-Botschafter bittet Birgitte, die Informationen gegenüber dem Ausschuss geheim zu halten. Birgitte muss sich entscheiden: Ihr Schweigen könnte sie das Ministeramt kosten. Gleichzeitig stehen ihre guten Beziehungen zu den USA auf dem Spiel. Asger begibt sich als neuer Arktisbotschafter auf eine turbulente Reise nach Grönland, wo er mit seinen neuen Aufgaben hadert. Er muss plötzlich selbst verhandeln - am Küchentisch von Außenminister Hans Eliassen. Malik, der Asger über die Insel fährt, lässt sich auf eine gefährliche Abmachung ein: Für die Marine spioniert er seinen Arbeitgeber aus, das Ölunternehmen. Unterdessen scheint Birgittes Sohn Magnus ihr etwas zu verheimlichen.
02:15
Birgitte Nyborg steht unter Verdacht, vor dem Ausschuss gelogen zu haben. Ihr grönländischer Kollege entzieht ihr deshalb das Vertrauen, wodurch Birgitte die Mehrheit im Parlament fehlt. Wird sie als Außenministerin zurücktreten? Katrine Fønsmark wittert eine große Geschichte und setzt ihr gesamtes Team darauf an, Birgittes Rücktritt vorzubereiten. Asger berät seine Chefin strategisch, aber nicht ohne Eigeninteresse: Er möchte Emmy wiedersehen, die für die grönländische Präsidentin arbeitet und zu seinem Unglück verheiratet ist. Parallel erfährt Birgitte, dass ihr Sohn Magnus in eine fragwürdige Aktion verwickelt war und ihm nun eine Strafanzeige droht.
03:10
Einer der wichtigsten Abschnitte der Seidenstraße führt durch Usbekistan. Auf diese Weise machten die Karawanen, die von Persien nach China unterwegs waren, einen Bogen um die Wüste Karakum - den "schwarzen Sand". Nach sieben anstrengenden Tagen erreichten sie den Fluss Amudarja, in der Antike "Oxus" genannt. Dahinter begann die Steppe mit einigen wenigen Oasenstädten. Sie gehörten jahrhundertelang zu den reichsten Städten der Welt. Nach der Überquerung des Amudarja erreichten die Reisenden die Region Transoxanien, die größtenteils im heutigen Usbekistan liegt. Sie kamen nach Buxoro, eine legendäre Stadt, auch bekannt unter dem Namen Buchara. Dort entdeckt Alfred an der Seite des begeisterten Geschichtsprofessors Sanjar Bobokalonov den Charme der Stadt. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Buchara von Dschingis Khan erobert und zerstört. Doch das Samaniden-Mausoleum blieb verschont, da der Wind riesige Sanddünen aus der Wüste getrieben hatte, unter denen das Gebäude verschwand. Der grausame Mongolenführer hatte es schlichtweg übersehen. Im historischen Zentrum von Buchara steht die berühmte Kalon-Moschee. Das Minarett aus dem frühen 12. Jahrhundert ist so schön, dass selbst Dschingis Khan es nicht antastete, als er die Stadt plünderte. Trotz seiner prächtigen Architekturdenkmäler ist Buchara keine tote Museumsstadt, sondern ein pulsierendes Industrie- und Handelszentrum mit 250.000 Einwohnern. Und eine intellektuelle Hochburg des Orients. Von hier stammt Avicenna, der persische Wissenschaftler und Philosoph, der im 11. Jahrhundert eine Enzyklopädie mit dem gesamten Wissen aus China und der griechischen Antike veröffentlichte. Das "heilige Buchara", wie die Muslime die Stadt nannten, zeichnete sich durch religiöse Toleranz aus. Hier lebten Zoroastrier, Nestorianer, Manichäer und Buddhisten einträchtig zusammen. Bis heute ist Buchara eine Stadt der Schriften und Buchmalereien. Die Besuche eines Miniaturmalereien-Ateliers, einer traditionellen Stickerei, einer Seidenteppich-Weberei und einer Schmiede, die Messer herstellt, die in aller Welt begehrt sind - zeugen von Bucharas vielfältiger Handwerkskunst. Schließlich trifft sich Alfred mit einem Rabbi der jüdischen Gemeinde. Sie ist ein lebendiger Beweis für die Toleranz gegenüber fremden Religionen und Kulturen entlang der Seidenstraße. Rund zehn Kilometer von Buchara entfernt stattet Alfred der Wiege des Sufi-Ordens der Naqshbandiya noch einen Besuch ab, dessen Einfluss bis nach Indien und Marokko reicht.
03:40
03:45
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
03:55
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.