Italien, Dezember 1969: Mehrere Attentate in Mailand fordern Tote und Verletzte. Einer Explosion in der Banca Nazionale dell'Agricoltura fallen 17 Menschen zum Opfer. Während eines illegalen Verhörs infolge der Attentate stürzt ein Anarchist aus einem Fenster der Polizeipräfektur im vierten Stockwerk. Italien ist zu dieser Zeit ein Land, das einen intensiven Prozess der Industrialisierung durchlebt und sich dementsprechend radikal verändert: Auf der einen Seite gewinnen die Kommunisten bei den Wahlen an Stimmen, auf der anderen Seite versucht die extreme Rechte, durch Störaktionen auf die Errichtung eines autoritären Machtapparats hinzuwirken. Die Polizei konzentriert ihre Ermittlungen zu dem Attentat auf linksextreme Kreise und ignoriert geflissentlich Spuren, die auf die wahren Drahtzieher aus neofaschistischen Netzwerken hindeuten. Während die Behörden Giuseppe Pinellis tödlichen Sturz als Selbstmord und Schuldeingeständnis darstellen, hinterfragen linke Aktivistinnen und Künstler auf der Suche nach der Wahrheit diese offizielle Version. Pinelli, der sein Leben lang gegen das System gekämpft hat, wird zum Inbegriff des unschuldigen Opfers eines Staates, in dem Lügen und Gewalttaten von höchsten Regierungskreisen gedeckt werden. 1975 verwirft die Justiz die These eines Selbstmords zugunsten der Version eines plötzlichen Gleichgewichtsverlusts. Ausgehend von Marco Tullio Giordanas Film "Piazza Fontana: The Italian Conspiracy" und mit Bildmaterial aus italienischen Archiven blickt diese Dokumentation in eine dunkle Zeit, die bis heute Fragen aufwirft.
Im Jahr 1969 kam der Film "Z" des griechisch-französischen Regisseurs Constantin Costa-Gavras in die Kinos. Er erzählt davon, wie der Untersuchungsrichter Christos Sartzetakis versuchte, die Verantwortung der griechischen Rechtsextremen und der griechischen Armee für einen politischen Mord nachzuweisen. Der nach Vassilis Vassilikos' gleichnamigem Roman gedrehte Film beruht auf wahren Ereignissen, die im Jahr 1963 ganz Griechenland erschütterten und sich als Vorzeichen für die griechische Militärdiktatur der Jahre 1967 bis 1974 herausstellen sollten. Der Friedensaktivist Grigoris Lambrakis, Abgeordneter von Piräus im griechischen Parlament, war der Hoffnungsträger der internationalistisch und pazifistisch ausgerichteten neuen griechischen Linken. Am 22. Mai 1963 wurde er nach einer Veranstaltung in Thessaloniki schwer am Kopf verletzt und starb einige Tage später. Der Fall wurde dem jungen Ermittlungsrichter Christos Sartzetakis übergeben. Er war 34 Jahre alt, und der Fall Lambrakis war für sein Leben ebenso wegweisend wie für sein Land. Der Richter sammelte schnell Beweise für die Komplizenschaft hochrangiger Armee- und Polizeiangehöriger und leitete ein Ermittlungsverfahren gegen sie ein. Doch das Militär gelangte durch seinen Putsch vom April 1967 an die Macht. Sartzetakis wurde seines Amtes enthoben und inhaftiert; er entwickelte sich zu einer der Leitfiguren des Widerstands. Christos Sartzetakis starb am 3. Februar 2022 im Alter von 92 Jahren. Doch für die Griechen bleibt er auf ewig das Symbol für eine unparteiische, integre und freie Justiz.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird es die legendären Tasmanischen Teufel bald nicht mehr geben. Über 90 Prozent des Bestandes fielen bislang einer hochansteckenden Krebserkrankung zum Opfer. Biologen, Immunologen und Tiermediziner arbeiten mit Hochdruck daran, ein Gegenmittel zu finden. Auch private Initiativen kümmern sich inzwischen um kranke, verletzte und verwaiste Teufel. Wenigstens beginnt die Öffentlichkeit in Tasmanien endlich zu begreifen, wie wertvoll die Teufel für das Ökosystem und das Image der Insel sind. Jahrhundertelang wurden die Tiere gejagt und ausgerottet, woran hauptsächlich ihre für das menschliche Ohr unangenehm schrill klingende Stimme schuld war. Inzwischen weiß man, dass die Teufel als Aasfresser einen wertvollen Dienst im Ökosystem erfüllen. Auch sind sie weder aggressiv noch gefährlich. Um die bedrohte Tierart zu schützen, hat Greg Irons mit dem Bonorong Wildlife Sanctuary ein Rettungsprogramm ins Leben gerufen, das alle erdenklichen Seiten des Problems mit einbezieht. Er koordiniert die Bergung kleiner Teufel aus den Beuteln ihrer todkranken oder überfahrenen Mütter und sorgt dafür, dass sie von speziell dafür ausgebildeten Menschen großgezogen werden. Irons arbeitet zudem mit Biologen wie dem Teufel-Experten Nick Mooney zusammen, dessen leidenschaftliches Engagement für die Beutelteufel ihm bereits den Titel "Australier des Jahres" eingebracht hat. Inzwischen können die Retter erste Erfolge verbuchen. Ob es jedoch ausreicht, die Tierart zu bewahren, muss sich erst zeigen.
(1): Österreich: Die wahre Heimat von Bambi (2): Albanien: Die paranoiden Bunkerlandschaften des Diktators Enver Hoxha (3): Frankreich: Dianas libanesische Teigtaschen (4): Simbabwe: Ein Aufstand am seidenen Faden
(1): Zeki Müren, Paillettenprinz der türkischen Musik (2): Chamonix: Strahler erobern die Alpengipfel (3): Japan: Hanaes Pfannkuchen mit Tofu und Schweinefleisch (4): London: Wo die Stunde schlägt
Im Wettstreit der Arten gilt es, clever zu sein und seine Kräfte zu einen! In Alaska gehen Wale gemeinsam auf die Jagd. Fred Sharpe leitet die "Alaska Whale Foundation". In der Meerenge von Chatham erforscht er mit seinem Team aus Biologen und Bioakustikern die kollektiven Jagdtechniken der Buckelwale, zum Beispiel die Taktik der "Blasenfalle". So will er herausfinden, wie die Tiere untereinander kommunizieren und sich "absprechen". Buckel- und Schwertwale setzen in Norwegen auf Teamarbeit: Sie tauchen gemeinsam ab, umzingeln die Heringsschwärme und praktizieren eine ganz neue Art des "Unterwasser-Boxens". In den Fjorden von Skjervøy im Norden Norwegens machen sich der Biologe Andreas Heide und sein Team mit ihrem Segelschiff Barba jedes Jahr zu Winterbeginn auf die Spur der Schwert- und Buckelwale, um ihr Jagdverhalten zu studieren. Wenn sich dreitausend Buckelwale und zweitausend Schwertwale dieselben Jagdgründe teilen, sind Strategie und Stärke gefragt.
Schwertwale, die absichtlich stranden und Vögel, die über 20 Meter tief tauchen - manche Tiere verlassen zum Beutefang sogar ihr gewohntes Element. In der Bucht von Puerto Madryn in Argentinien erklärt Jorge Cazenave eine besondere Jagdtechnik der Orcas: Sie lassen sich an Land gleiten, um Robben zu erbeuten. Luftbilder geben Aufschluss darüber, wie ein Clan seinen Jungtieren diese Strategie beibringt. In der südafrikanischen Küstenstadt Lamberts Bay untersucht die Meeresbiologin Lorien Pichegru das Jagdverhalten von Kaptölpeln, die bis zu zwanzig Meter tief tauchen, um Sardinenschwärme zu erreichen. Tatsächlich beruht diese Beutefangtechnik auf der Zusammenarbeit zweier Arten: Vögel und Delfine jagen gemeinsam.
Möwen stürzen sich auf Blauwale und Hyänen jagen Seehunde - diese Phänomene sind neu, könnten aber zur Normalität werden. Der Klimawandel und die Veränderungen der Ökosysteme bringen heute Tierarten zusammen, die einander noch nie begegnet sind. Um zu überleben, erfinden viele Raubtiere zusätzliche Jagdstrategien! Im argentinischen Golfo Nuovo beobachtet Mariano Sironi seit über 20 Jahren die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Möwen und Blauwalen. Warum werden die Ozeanriesen und ihre Jungen in letzter Zeit immer wieder Opfer der aggressiven Seevögel? An der Skeleton Coast in Namibia erforscht die Biologin Ingrid Wissel seit zwei Jahrzehnten die dortigen Seehundrudel. So wurde sie Zeugin eines sehr langen und seltenen Prozesses: Hyänen, Schakale und Seehunde - drei Tierarten, die sich in den letzten tausend Jahren nie begegnet sind - treffen jetzt aufeinander und entwickeln Jagd- und Verteidigungsstrategien.
Ein Walhai misst im Durchschnitt fünf bis zwölf Meter und ist damit der größte bekannte Fisch. Die Tiere werden bis zu 130 Jahre alt und sind unglaublich robust. Pro Stunde filtern sie bis zu 6.000 Liter Wasser, aus dem sie täglich eine Tonne Nahrung aufnehmen. Auf dem Speiseplan stehen vor allem Plankton, Algen, Kleinstlebewesen und kleine Fische. Der Rücken ist meist blaugrau oder bräunlich mit einem Muster aus weißen Flecken und Streifen, der Bauch ist einfarbig hell. Die Haut eines ausgewachsenen Tieres ist mit bis zu 15 Zentimetern die dickste aller Lebewesen der Erde und schützt vor Angriffen anderer Haie. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Walhai selbst schwere Verletzungen sehr gut überlebt und dass Teile seiner Flossen nachwachsen können. Die größte Gefahr für diese vom Aussterben bedrohte Art ist der Mensch: In Asien sind ihre Rückenflossen und ihr Fleisch sehr begehrt, sei es zum Verzehr oder für die traditionelle chinesische Medizin. Man weiß wenig über diese harmlosen Riesen, aber eines ist sicher: Sie wandern Tausende von Kilometern und leben vor allem in tropischen und subtropischen Meeren. Die Dokumentation begleitet ein 30 Jahre altes Walhaiweibchen namens Domino. Um ihre Wanderung zu verfolgen, haben Forscher sie mit einem Satellitensender ausgestattet. Noch nie wurde die lange Reise eines Walhais so genau beobachtet. Walhaie schwimmen normalerweise zwischen der Wasseroberfläche und zwölf Metern Tiefe, können aber bis zu 1.000 Meter tief tauchen. Sie bewegen sich langsam, aber stetig. Nur durch Bewegung können sie ihr Blut mit Sauerstoff anreichern, Stillstand wäre tödlich. Die Dokumentation gibt Einblicke in die komplexen Ernährungsstrategien der Walhaie und ihre Interaktionen mit anderen Tierarten der Ozeane.
(1): Léon Spilliaert und die schwermütigen Farben von Ostende (2): Simbabwe: Der Matobo-Nationalpark, ein mystisches Eden (3): Chile: Mauricios Ceviche (4): Nordmazedonien: Ausgestochen
(1): Die japanischen Chroniken von Nicolas Bouvier (2): An der Waadtländer Riviera lebt es sich gut - und diskret (3): Bulgarien: Danielas gekochter Käse (4): Paris: Der Hundertjährige, der Frankreich zum Narren hielt
Das bildgewaltige Epos "Mr. Turner - Meister des Lichts" zeigt Englands Aufbruch in die Moderne anhand der letzten 25 Lebensjahre eines seiner radikalsten Künstler: Joseph Mallord William Turner (1775-1851). Er war zielstrebig und kompromisslos, außerordentlich produktiv, revolutionär in seinem Ansatz und vollendet in seinem Handwerk - ein Visionär. Dem gegenüber steht der Mensch Turner: exzentrisch, anarchisch, verletzend und unberechenbar. Der britische Schauspieler Timothy Spall verkörpert den Maler in all seinen Facetten. Von Kindesbeinen an gab es für William Turner nur eine Leidenschaft: die Malerei. Darin fand er immer Unterstützung bei seinem Vater, einem Friseur und Perückenmacher. 1826 hat er es bereits geschafft, er ist ein ebenso renommiertes wie exzentrisches Mitglied der Royal Academy. Turner wohnt mit seinem Vater, den er zutiefst liebt, und der Haushälterin Hannah, die ihm auch sexuell zu Diensten ist, in London. Dem Klischee eines Genies gemäß ist er egoman, aufbrausend, kompromisslos, wortkarg, aber auch äußerst feinfühlig. Er ist ein gerngesehener Gast auf den Landsitzen des Adels, gleichzeitig zieht es ihn in die Bordelle. Turner ist ständig unterwegs und zunehmend darauf konzentriert, malerisch den Eindruck eines Moments realitätsgetreu einzufangen. So lässt er sich an einen Schiffsmast binden, um ein Unwetter möglichst authentisch malen zu können. Von der neuen Technik seiner Zeit, ob Eisenbahn oder Dampfschifffahrt, ist er fasziniert. Doch letztlich verschreibt er sich dem Licht in all seinen Spielarten, wie er es vor allem im Küstenstädtchen Margate findet. Unter anderem Namen nimmt er bei Sophia Booth Quartier und beginnt mit ihr eine heimliche, innige Liebesbeziehung. An dem ruhelosen und anarchischen Künstler scheiden sich die Geister: Kunstkritiker John Ruskin verteidigt ihn leidenschaftlich gegen Kritiker, die Turners abstrakter werdende Bilder als Klecksereien verspotten. Als ihm 100.000 Pfund für sein Gesamtwerk geboten werden, schlägt er das Angebot aus. Künstlerisch wie privat bleibt Turner bis ins hohe Alter radikal. Seine Haushälterin Hannah erfährt erst spät von dem anderen Leben, das er an der Seite von Sophia Booth führt.
Sommerurlaub: ein Wort, das bei vielen sofort Erinnerungen an den Strand weckt. Doch nicht nur uns Menschen gefällt es dort gut - der Strand steckt voller Leben. An der Grenze von Land und Meer sind erstaunliche Tier- und Pflanzenarten heimisch geworden. Wenn die menschlichen Invasoren, uniformiert in Badehosen, Bikinis und Sonnenhut, im Hochsommer einfallen, ahnen sie oft nicht, welche spannenden Geschichten sich zwischen Strandlaken, Sandburgen und Restaurantterrassen abspielen: Zu ihren Füßen, im Wasser oder in der Luft haben die eigentlichen Ureinwohner des Strandes unterschiedliche Strategien entwickelt, um sich an den Touristentrubel anzupassen. Wenn die Besucherinnen und Besucher wie die Riesen in Liliput durchs seichte Wasser stapfen oder den Strand besetzen, wird deutlich, wie flexibel die Natur reagieren kann. Manche Tierarten profitieren von unserer Anwesenheit, manche machen das Beste daraus und andere entscheiden sich dafür, die Menschen einfach zu ignorieren. Ob Strandkatze, Möwe, Sandfloh, Oktopus oder Krabbe - sie alle kommen mit der alljährlichen Besetzung ihres sowieso schon wechselhaften Lebensraumes immer wieder gut zurecht. Mit viel Sympathie und Augenzwinkern erzählt die Dokumentation am Beispiel eines Strandes auf der griechischen Insel Kreta Strandgeschichten aus der Sicht der Tiere - mal witzig, mal dramatisch, und immer wieder überraschend.
Matera in Süditalien, im Osten der Region Basilicata gelegen, zählt zu den ältesten Städten der Welt. Die Sassi, in Stein gehauene Höhlenwohnungen, sind weltberühmt. Seit 1993 sind sie Welterbe und stehen unter dem Schutz der UNESCO. Nach wie vor besteht das ganze Zentrum der traditionsreichen Höhlenwohnungen nur aus Kalkstein. Als Besucher wird so eine Art Zeitreise erlebbar. In einer der Wohnhöhlen lebt der Rentner Pino Sigillino mit seiner Familie. Seine Tochter Nastassja ist berufstätig - die Großeltern kümmern sich um ihre fünf Enkel, die im Nachbarhaus wohnen. Seine Frau Antonella und er geben die Familienrezepte an ihre Enkelkinder weiter. Denn seit Pino im Ruhestand ist, hat er Zeit zu kochen - am liebsten seine berühmte Parmigiana. Normalerweise gehört in den Auberginenauflauf nur Käse und etwas Salami; auf Geheiß seiner Enkel bereitet er extra noch kleine Fleischbällchen dazu. Seine Frau backt zum Nachtisch mit ihrer Enkelin Amelie süße Strazzate. Die Mandelkekse werden zum Kaffee gereicht. Zu Festtagen gibt es in Matera eine Art Lammeintopf, die Pignata. Sie wird in einer Terrakottavase serviert. Antonella und ihr Freund Angelo bereiten zum Abendessen für die Großfamilie eine Pignata vor, die mit verschiedenem Gemüse und Lammfleisch gefüllt wird. Dann bringt Antonella sie zum Bäcker, um sie mit Brotteig im Steinofen überbacken zu lassen. Koch- und Wohntradition treffen in Matera aufeinander.
Traumhafte Aussichten sind das Markenzeichen des Grenzpanoramawegs. Zwischen Österreich und Slowenien führt er Wandernde bergauf, bergab durch wilde Natur, durch die alte Kulturlandschaft der Steiermark und die wechselvolle Geschichte eines geteilten Landstrichs. Von der höchsten Erhebung, dem Hühnerkogel, verläuft der Weg über 130 Kilometer bis nach Bad Radkersburg. Am Anfang prägen dunkle Wälder und felsige Schluchten die Landschaft der südlichen Koralpe. Hartes Plattengneis und offene Quarzgänge sind geologische Zeugnisse dieser ältesten Gesteinsformationen der Alpen. Ziemlich jung dagegen ist die Staatengrenze entlang des Wanderwegs. 1919 wurde sie quer durch die historische Steiermark gezogen und verläuft auch heute noch mitten durch Weingärten, Bauernhöfe und Pfarrgemeinden. Die Kirche von St. Pongratzen mit ihren getrennten Eingängen und ein zur Funker-Oase umgenutzter Wachturm zeugen von den wechselvollen Zeiten. Für Gläubige, Bauern und Winzer ist heute aus "hüben und drüben" oft eins geworden. Die Grenzsteine dienen vor allem zur Orientierung für Wandernde. Der Grenzpanoramaweg windet sich durch die romantischen Weinberge der "Steirischen Toskana" und weiter durch die Auenlandschaften von Drau und Mur. Hier kümmern sich Naturschützer um die Renaturierung. Das Grenzland ist auch ein gemeinsames Biotop für Biber und bedrohte Blauracken. Eine ehemals streng bewachte Trennlinie wird zum Verbindungsweg. Mit hoffnungsvollen Aussichten! Die dreiteilige Reihe zeigt überraschende europäische Landschaften, die entlang von Grenzwegen erkundet werden.
Plymouth - einst letzter europäischer Stopp der Mayflower - bildet den Auftakt der letzten Etappe des über 1000 Kilometer langen South West Coast Path. Die Hafenstadt mit ihrer maritimen Vergangenheit und charmanten Cafés wie The Bottling Plant, einer ehemaligen Gin-Abfüllhalle, verbindet Geschichte und Genuss. In Dartmouth, wo einst Schiffe zu den Kreuzzügen aufbrachen, findet heute die traditionsreiche Royal Regatta statt. Mit dabei: Para-Ruderin Sophie Harris, die trotz Beinverlust weiterhin für den Mayflower Offshore Rowing Club antritt. Weiter südlich führt der Küstenpfad durch das historische Dorf Cockington mit seinen reetgedeckten Cottages und dem Kunst- und Handwerkszentrum Cockington Court. Hier können Reisende Glasbläsern, traditionellen Schmieden und Kunstschaffenden in ihren Ateliers bei der Arbeit zuschauen. In den Beer Quarry Caves bei Exeter wurde über 2000 Jahre lang Stein für britische Kathedralen gebrochen und bearbeitet. Martin Pike führt heute Interessierte durch das unterirdische Labyrinth. Rund um die Hafenstadt Lyme Regis wird die Jurassic Coast zum lebendigen Museum mit Fossilien aus dem frühen Jura. Nach dem Besuch einer Mikrobrauerei führt der Schmugglerweg nach Abbotsbury zur weltweit einzigen von Menschen betreuten Höckerschwan-Kolonie. Geowissenschaftlerin Saskia Elliott ist Expertin für die prähistorische Geschichte von Chesil Beach und Portland. Nach über 1000 Kilometern, vier Grafschaften und unzähligen Geschichten erreicht der längste Nationalpfad Großbritanniens sein Ziel: Poole in Dorset - Europas größter Naturhafen. Hier verbindet sich Artenvielfalt mit nachhaltiger Fischerei. Herzmuschelfischer Tom Russell und Mike Baeley sind sich einig: Sie haben den schönsten Arbeitsplatz der Welt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Für Mike Lagrisola erfüllt sich ein Traum, als er vor dem Steg im schweizerischen Iseltwald Schlange steht. Er ist Fan der Netflix-Serie "Crash Landing On You" (2019-2020), die im Berner Oberland gedreht wurde und jetzt für einen Ansturm meist asiatischstämmiger Touristen sorgt. Eine romantische Klavier-Szene am Steg in der Serie des Streaming-Anbieters war der Auslöser, weswegen seit Ende der Pandemie das Dörfchen Iseltwald von Touristen aus aller Welt überrannt wird. Anwohner sind wütend, weil die Kurzzeit-Besucher "für ein Foto auf Instagram herkommen und nichts als Müll hinterlassen." Daher hat die Gemeinde ein Drehkreuz vorm Steg angebracht, wo Touristen nun fünf Franken Eintritt zahlen müssen. Die Wut auf den "globalen Kurzzeittourismus" wächst in der Schweiz - auch im idyllischen Lauterbrunnen. Die Dorfstraße ist oft überfüllt, weil tausende Menschen pro Tag für nur wenige Minuten ein Foto vor dem malerischen Wasserfall schießen wollen. Nicht selten dringen Touristen in Privathäuser ein - auf der Suche nach einer Toilette. Außerdem machen manche Fotos auf und von den Gräbern des Friedhofs. Der Kulturunterschied zwischen den Alpenbewohnern und den Besuchern sorgt für Reibung. Die Reportage begleitet Mike Lagrisola mit seiner Familie auf einer geführten Tour auf den Spuren der Netflix-Serie und zeigt die zunehmenden Spannungen in der Schweiz, wo die Rekord-Besucherzahlen die Gemüter spalten.
Travestiekünstler Tick alias Mitzi ist frustriert von dem gelangweilten Publikum der Großstadt Sydney. Da kommt ihm ein Engagement im fernen Alice Springs gerade recht. Er überzeugt den exaltierten Adam alias Felicia und die ältere Transsexuelle Bernadette, ihn zu begleiten. In einem klapprigen Bus, den sie feierlich "Priscilla" taufen, begeben sich die drei auf die Reise ins australische Outback. Natürlich sorgen die schrillen Paradiesvögel auf ihrer Tour durch die Provinz für einiges Aufsehen, und nicht immer kommt man ihnen wohlwollend entgegen. Schon bei ihrem ersten Zwischenstopp müssen sie mit Anfeindungen und Ausgrenzung fertigwerden. Wesentlich unbefangener reagieren die indigenen Aborigines, die sich nach einer Autopanne zu dem ungleichen Trio gesellen - kein Wunder, sind sie doch auch Außenseiter in der australischen Macho-Gesellschaft. Ebenfalls zeigt der zupackende Mechaniker Bob, der den Bus wieder fahrtüchtig macht, keinerlei Berührungsängste. Im Gegenteil: Nachdem ihn seine Frau sitzengelassen hat, schließt er sich den Damen kurzerhand an. Aber die Mitreisenden müssen sich nicht nur mit den Vorurteilen ihrer Umwelt auseinandersetzen, sondern auch ihre eigenen Probleme bewältigen. Die alternde Bernadette bemüht sich, nach dem Tod ihres Freundes einen Neuanfang zu wagen, und ABBA-Fan Adam möchte seinen Kindheitstraum verwirklichen, als Drag Queen die Felswände des australischen Nationalheiligtums Kings Canyon zu erklimmen ...
Lederhandwerk erhoben zum Luxuserzeugnis: Die Marke Gucci, Inbegriff des italienischen Dolce Vita der 1950er Jahre, eroberte zunächst die USA und dann die ganze Welt. Das Logo mit dem berühmten Doppel-G steht für opulenten Luxus. Der ikonische Stil des Hauses, ein transgressiver Erotik-Glamour, wurde Ende der 1990er Jahre von Tom Ford eingeführt. Filmreife Besitzstreitigkeiten sind ein weiteres Markenzeichen des Familienunternehmens, dem es jedoch immer wieder gelang, wie Phönix aus der Asche aufzuerstehen. Heute zählt Gucci zu den Flaggschiffen des Luxusgüterkonzerns Kering. Dass sich das Unternehmen immer an der Spitze halten konnte, verdankt es vor allem seinen prominenten Kreativdirektoren, allen voran Tom Ford und der Maximalist Alessandro Michele. Wohl kaum ein Modeimperium hat eine so chaotisch-dramatische Geschichte vorzuweisen wie Gucci. Die unerhörte Saga eines Traditionshauses, das auch heute noch Maßstäbe in puncto Kreativität setzt.
Liberace kannte das gesamte Who's who Hollywoods. Einige davon brauchte er als Alibi, einige zum Bewundern, andere zum Fördern. "Ich gebe keine Konzerte, ich veranstalte Shows." Getreu dieser Maxime wuchsen seine Darbietungen über die Jahre ins Unbegreifliche. Mit einem verspiegelten weißen Rolls-Royce und einem meterlangen Chinchilla-Mantel enterte er die Bühne. Jedem Kritiker an seinem Lebensstil nahm Liberace mit einer großen Portion Selbstironie den Wind aus den Segeln: "My clothes may look funny, but they're making me the money." Dabei flirtete er ungeniert breit lachend mit seinen Zuschauern und gab telegen den liebenden Sohn einer niedlichen alten Dame. Damit avancierte er zum Lieblingsschwiegersohn von Abermillionen von Müttern. So legendär wie seine glitzernden Auftritte, so paradox war auch sein öffentliches Leben. Kein anderer Künstler kultivierte schwule Selbstinszenierung so offen auf den größten Bühnen Amerikas wie Liberace und verhinderte gleichzeitig sein Outing bis zu seinem Tod in Palm Springs so vehement und mit allen Mitteln. Bereits zu Lebzeiten bröckelte vieles von Liberaces Traum und Image, am Ende seiner Tage blieb davon fast gar nichts mehr übrig. Der Dokumentarfilm fokussiert sich an diversen Originalschauplätzen auf sein Psychogramm.