In den 1980er Jahren, als Aids sich in Frankreich rapide ausbreitete, organisierte sich eine Handvoll Aktivistinnen und Aktivisten und gründete "Act Up"-Paris. Nach dem Vorbild des "großen Bruders" - des 1987 gegründeten US-amerikanischen Interessenverbandes "Act Up" - trat die Vereinigung für die Verteidigung der Rechte aller HIV-Positiven oder an Aids erkrankten Menschen ein. Die Aktivistinnen und Aktivisten kämpften hartnäckig und mit vollem Engagement: Sie verbreiteten sachliche Informationen über die Krankheit, die alle Menschen - unabhängig von sexueller Orientierung - ereilen kann. Außerdem rangen sie um die Behandlung der Kranken und setzten sich unter hohem Zeitdruck für die Aids-Prävention ein. Die kleine "Act Up"-Gruppe schreckte vor nichts zurück und setzte auch auf zivilen Ungehorsam: So warf sie beispielsweise als Protest gegen die Zensur mit Kunstblut gefüllte Wasserbomben. Zielscheiben ihrer Kritik waren die Kirche, die den Gebrauch von Kondomen ablehnte, Politiker, die eine echte Aufklärungskampagne verzögerten, und Forschungslabore, die offenbar nur an ihren Profit dachten. "Act Up"-Paris provozierte mit plakativen Slogans und legendär gewordenen PR-Aktionen, etwa dem Entrollen eines pinkfarbenen Riesenkondoms über dem Obelisken der Place de la Concorde. Mit Auszügen aus Robin Campillos Spielfilm "120 BPM" und Archivmaterial der damaligen Zeit vergegenwärtigt die Dokumentation die unglaubliche Energie, die den Aktivistinnen und Aktivisten von "Act Up"-Paris zu eigen war.
1970: Polen steht wie viele andere osteuropäische Länder unter der Aufsicht des Kremls. Eine Abweichung von seiner politischen Linie wird nicht geduldet. Doch der Zorn im Land wächst aufgrund der wiederkehrenden Engpässe in der Nahrungsmittelversorgung und der sozialen Ungleichheit zwischen der regierungsnahen Elite und der übrigen Bevölkerung. Verärgert über die vielen Ungerechtigkeiten, treten die Werftarbeiter an der polnischen Ostseeküste in den Ausstand. Ihre Proteste werden von Polizei und Armee blutig niedergeschlagen - es gibt Dutzende Tote und mehr als 1.000 Verletzte. Diese dramatischen Ereignisse prägen den Geist des jungen Lech Walesa - Schiffselektriker der Danziger Lenin-Werft und Mitglied des illegalen Streikkomitees. Er engagiert sich im Kampf für die Gründung freier Gewerkschaften. Zehn Jahre später wird er zur Leitfigur eines historischen Streiks. Im August 1980 wird Walesa, der kleine, schnurrbärtige Mann mit der beeindruckenden Ausstrahlung, über Nacht berühmt. Ihm gelingt es, die kommunistische Regierung innerhalb von knapp zwei Wochen zum Einlenken zu bringen, sodass sie der Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc (Solidarität) zustimmt. Schon bald zählt die neue Organisation eine Million Mitglieder und stellt eine Bedrohung für die Partei dar. Nach der Verkündung des Kriegsrechts durch Parteichef und Ministerpräsidenten Jaruzelski im Dezember 1981 wird Walesa unter Hausarrest gestellt. Doch es gelingt ihm, eine Bresche zu schlagen: 1983 wird ihm der Friedensnobelpreis verliehen. Von 1990 bis 1995 ist er Staatspräsident Polens. Auf der Grundlage von Andrzej Wajdas "Walesa. Der Mann aus Hoffnung" zeichnet die Dokumentationsreihe Walesas Kampf für Gerechtigkeit nach. Außergewöhnlichen Aufnahmen einer Gruppe polnischer Filmemacher, die den Kampf des legendären Arbeiterführers aus nächster Nähe mit der Kamera einfingen, versetzen das Publikum in die aufregende Atmosphäre des Sommers 1980 zurück.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Inzwischen sind es 59 Stuten und ein Hengst, die auf Darkos Eselfarm ein Zuhause haben - hoch in den Bergen, 17 Kilometer von Montenegros Hauptstadt Podgorica entfernt. Sie heißen Drina, Julia, Haila, Mandarina und jedes Grautier hat eine eigene Geschichte. Mandarina ist mit 40 Jahren die älteste Stute auf der Farm. Bevor Darko Saveljic sie zu sich nahm, hatten ihre Besitzer sie als Arbeitstier ausgebeutet und dabei jahrelang nicht einmal bemerkt, dass sie blind ist. Drina hingegen war das erste Fohlen auf der Farm, geliebt und verhätschelt von der ganzen Familie. Als ein Wolf ihre Mutter tötete, hielten die Saveljics die Eselwaise umso mehr wie eines ihrer Haustiere. Doch als immer mehr Esel auf die Farm kamen, baute die Familie für die neuen Bewohner einen Stall und ein Auslaufgehege. Inmitten der Herde steht nun auch Drina - die nun jedoch umso eifersüchtiger darüber wacht, dass sie die meiste Zuwendung genießt. Was als Rettungsaktion für die oft misshandelten und ausgesetzten Esel begann, ist zu einer überaus populären, amüsanten und zu Herzen gehenden Umweltschutzaktion des kleinen Balkanlandes geworden. Noch vor 30 Jahren sicherten Esel den Bauern Montenegros das Überleben. Sie ackerten, bis Landflucht und Maschinen sie in den Augen ihrer Besitzer überflüssig und wertlos machten. Und obwohl der Esel zum kulturellen Erbe auf dem Balkan gehört, zählt er in Montenegro plötzlich zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Die letzten Esel davor zu bewahren und ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen sowie sein Modell von Tierschutz in die Öffentlichkeit zu tragen, dafür kämpft Darko Saveljic. Seine Mission: Die Esel in seiner Heimat zu retten. Ob und wie es ihm mit seiner Eselfarm gelingt, was geschieht, wenn eines der Tiere erkrankt und warum Eselsmilch heilen hilft, davon erzählt diese Reportage.
(1): Jean Dieuzaide fotografiert Toulouse (2): Estland: Heidnischer Sprung übers Feuer (3): Bulgarien: Mitsas Schafskäseschnecken (4): Chicago: Revolution im Schlüpfer
(1): Mélissa Da Costa und das Blau der Pyrenäen (2): Moldau: Eine Bluse als Essenz einer Nation (3): Indien: Sumits Reisgericht mit Hammelfleisch (4): Atlantic City: Konferenz der Kriminellen
Satelliten ermöglichen völlig neue Perspektiven: Beim Blick aus einer Höhe von mehreren Hundert Kilometern erscheint Deutschland als ein Kunstwerk aus Farben, Formen und Mustern. So sind mit Hilfe der Himmelstrabanten für dieses Projekt spektakuläre Aufnahmen gelungen: von der smaragdgrünen Algenblüte an den Küsten der Nordsee, von der Weite der golden blühenden Rapsfelder, von den abstrakten Formen der höchsten Weinanbaugebiete Europas - Bilder, die die Zuschauer in bizarre Lebensräume und magisch anmutende Welten entführen. Eine solche Welt ist die der Alpen - mit ihren dunkelgrünen Waldflächen, knallgrünen Wiesen und blitzenden Eisflächen. Im Zentrum: die Zugspitze auf knapp 3.000 Meter Höhe. Zwei Gletscher befinden sich dort - noch, denn die Uhr tickt. Die Satellitenaufnahmen zeigen auch: Der Klimawandel lässt die jahrtausendealten Eisriesen dahinschmelzen. Insgesamt umkreisen heute rund 3.000 aktive Satelliten unsere Erde. In klaren Nächten können wir Dutzende von ihnen schon mit bloßem Auge erkennen. Doch der Reiz steckt eben im Perspektivwechsel: So ist von oben noch heute der Grenzverlauf zwischen West- und Ostberlin erkennbar - an der Farbe der nächtlichen Straßenbeleuchtung. Auch das zeigt "Deutschland aus dem All" in beeindruckenden Bildern.
Das Berner Oberland ist eine Region der Superlative und lockt Menschen aus aller Welt an. Es zerfällt in zwei geologisch wie landschaftlich völlig unterschiedliche Hälften: die Voralpen und die Hochalpen. Die Dokumentation widmet sich den Berner Hochalpen mit ihren eisigen Gipfeln, tosenden Schluchten, schroffen Felsmassiven und Gletschern. Wissenschaftler, Ingenieure und Mitarbeiter am Jungfraujoch kümmern sich um den Schutz der Alpenregion. Teile der Hochalpen gehören zum UNESCO-Weltnaturerbe. Die Gletscher der Hochalpen sind eine Quelle des Lebens. Vom Grimselpass bis zur Nordsee lebt Europa vom Gletscherwasser der Berner Alpen. Doch steigende Temperaturen drohen, diese Quelle auszutrocknen. Auch der größte Gletscher der Alpen, der Aletschgletscher, droht zu schwinden. Tiere, Pflanzen und Menschen in den Tälern stehen vor großen Herausforderungen im Zuge des Klimawandels, und traditionelle Lebensweisen werden auf die Probe gestellt. Die Dokumentation zeigt, welchen Bedrohungen die Gebirgslandschaften ausgesetzt sind und wie Mensch und Natur ihnen begegnen. Vor allem der Sommer ist entscheidend für das Leben, so unmittelbar verbunden mit den Kreisläufen der Natur.
Das Berner Oberland ist eine Region der Superlative und lockt Menschen aus aller Welt an. Es zerfällt in zwei geologisch wie landschaftlich völlig unterschiedliche Hälften: die Voralpen und die Hochalpen. Die Dokumentation entdeckt die Berner Voralpen und ihre farbenfrohen Kulturlandschaften mit einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Hier schlägt das Herz der Schweiz langsam, aber kräftig. Die Bewohner versuchen Biodiversität, traditionelle Alpwirtschaft und Naturschutz zu vereinen und finden ganz unterschiedliche Wege, damit umzugehen. Zusätzlich stellt der Tourismus das Gleichgewicht der Natur auf die Probe. Der Film zeigt die Region der Voralpen in großen Landschaftsaufnahmen und blickt mit einem Augenzwinkern auf die Mentalität der Berner Oberländer.
Die Ostschweiz liegt eingebettet zwischen dem Bodensee und den Voralpen. Begünstigt durch das milde Klima im Hinterland des Sees ist die Region ein ideales Obstanbaugebiet mit vielen Streuobstwiesen und alten Baumbeständen. Birnen werden dort bereits seit Jahrhunderten zu Saft, Most oder Dörrobst verarbeitet. In Lömmenschwil betreibt Thomas Oeler eine der letzten Holzofen-Dörrereien der Schweiz. Dörren ist eine alte Methode, mit der man Obst haltbar macht, indem den Früchten Wasser entzogen wird. Die Birnen werden über mehrere Tage gedörrt und dabei immer wieder ihre Konsistenz geprüft. Im Ganzen gedörrte Birnen sind eine Delikatesse. In der Ostschweiz werden sie gern als Füllung für den sogenannten Schlorzifladen verwendet, einen Kuchen mit Rahmguss. Gedörrte Birnen begleiten aber auch herzhafte Gerichte. Jacqueline Oeler probiert mit einer Freundin eine neue Kreation aus: frittierte Kartoffelkroketten mit Dörrbirnen, dazu gibt es Brennnessel-Pesto. Im Herbst, wenn die Dörrsaison beginnt, brennt der Holzofen Tag und Nacht. Zu dieser Zeit muss auch das eigene Obst geerntet werden. Dazu lädt Familie Oeler Freunde und Verwandte zum Helfen ein. Als Dankeschön gibt es nach getaner Arbeit ein Käsefondue nach Ostschweizer Art.
(1): Österreich: Die wahre Heimat von Bambi (2): Albanien: Die paranoiden Bunkerlandschaften des Diktators Enver Hoxha (3): Frankreich: Dianas libanesische Teigtaschen (4): Simbabwe: Ein Aufstand am seidenen Faden
(1): Zeki Müren, Paillettenprinz der türkischen Musik (2): Chamonix: Strahler erobern die Alpengipfel (3): Japan: Hanaes Pfannkuchen mit Tofu und Schweinefleisch (4): London: Wo die Stunde schlägt
Die Konfrontation mit seinem ehemaligen Fußballtrainer Klaus Wille, der ihn als Kind sexuell missbraucht hat, stürzt den beruflich erfolgreichen Frank in eine Lebenskrise. Er hatte sich nie jemandem anvertraut. Als er auf Drängen seiner Frau Sabina über die Sommerferien in sein Heimatdorf zurückzieht, überkommen ihn die jahrelang unterdrückten Schuld- und Schamgefühle. Sabina und sein Sohn Tim verstehen nicht, was mit ihm los ist. Frank vernachlässigt seine Arbeit als Unternehmensberater, nimmt heimlich Medikamente und wird von Panikattacken heimgesucht. Als sich Sabina ausgerechnet bei Klaus Willes Holzbaufirma als Raumausstatterin anstellen lässt, stürzt die Ehe in eine tiefe Krise. Was ist in Franks Kindheit geschehen, dass er sich plötzlich eine Auszeit wünscht und nach Frankfurt in ein Hotelzimmer flüchtet? Auch von Franks älterem Bruder Christian und dessen Frau bekommt Sabina keine Antworten. Doch sie lässt nicht locker und fährt nach Frankfurt zu ihrem Mann. Frank erzählt ihr endlich die Wahrheit. Als er mit acht Jahren der Star des Fußballvereins war, habe sein Trainer Klaus Wille ihn zu einem "Deal" verpflichtet: Er werde den FC-Bayern-Talentscout auf Frank aufmerksam machen, dafür müsse Frank über die Vorkommnisse schweigen. Unterstützt von Sabina und weil er vermutet, dass Wille sich immer noch übergriffig verhält, ringt Frank sich zu einer Anzeige durch, die das gesamte Dorf erschüttert. Frank steht als Nestbeschmutzer da, doch er hat keine Wahl: Er muss sich von den Dämonen seiner Kindheit befreien, will er nicht seine Familie und sich selbst verlieren.
New York, 1960er Jahre: Das Model Lisa schmuggelt eine mit Heroin gefüllte Puppe nach New York und steckt sie am Flughafen dem ahnungslosen Fotografen Sam Hendrix zu. Kurz darauf wird sie ermordet. Ihr Auftraggeber Roat will das Rauschgift um jeden Preis zurück und erpresst zwei Komplizen, ihm bei der Suche zu helfen. Die Gangster spüren Sams Wohnung auf und täuschen Susy, seine blinde Ehefrau, mit einer perfiden Geschichte - doch als sie misstrauisch wird, schaltet sie alle Lichtquellen aus und nutzt die Dunkelheit zu ihrem Vorteil ... Terence Youngs Thriller gilt als Meilenstein des Genres - mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle. Die Drogenschmugglerin Lisa bringt aus Montréal eine mit Heroin gefüllte Puppe nach New York. Um sich der riskanten Ware zu entledigen, steckt sie die Puppe am Flughafen dem ahnungslosen Fotografen Sam Hendrix zu. Kurz darauf wird Lisa ermordet - und ihr Auftraggeber, der skrupellose Harry Roat, setzt alles daran, die Puppe wiederzufinden. Gemeinsam mit zwei Komplizen spürt er Sams Wohnung auf. Dort trifft das Trio auf Susy, Sams Ehefrau, die nach einem Unfall kürzlich erblindet ist und sich erst langsam an ihr neues Leben gewöhnt. Die Gangster locken Sam aus der Wohnung und täuschen Susy mit einer perfiden Geschichte: Sie behaupten, die ermordete Lisa sei Sams Geliebte gewesen. Wenn die Polizei die Puppe in der Wohnung finde, werde Sam des Mordes verdächtigt. Doch Susy schöpft Verdacht und beginnt, sich gegen die Eindringlinge zu wehren. Nach deren Verschwinden entdeckt Susy, dass das Nachbarmädchen Gloria die Puppe an sich genommen hat. Als ihr klar wird, dass die ungebetenen Besucher sie belogen haben, schraubt sie alle Lampen in ihrer Wohnung heraus, um die Dunkelheit zu ihrem Vorteil zu nutzen. Kurz darauf dringt Roat in die Wohnung ein - entschlossen, um jeden Preis an das Rauschgift zu gelangen. Es beginnt ein nervenzerreißendes Duell. Audrey Hepburn brilliert als Susy Hendrix und verleiht der Figur eine berührende Mischung aus Verletzlichkeit und unerschütterlichem Mut. Regisseur Terence Young, bekannt durch seine "James Bond"-Filme, inszeniert den Thriller mit sicherem Gespür für Timing und Spannung.
Am berühmten Pilgerberg Mont-Saint-Michel beginnt der historische Zöllnerpfad, heute einer der beliebtesten Wanderwege Frankreichs. Auf seinen 1.700 Kilometern, zwischen dem Mont-Saint-Michel im Norden und Saint-Nazaire im Süden der bretonischen Halbinsel, sind beeindruckende Landschaften mit einer artenreichen Flora und Fauna zu entdecken. Vorbei an schroffen Steilküsten, weiten Dünenlandschaften und endlos scheinenden Stränden werden Wandernde zu Grenzgängern einer schwimmenden, sich im Rhythmus der Gezeiten wandelnden Grenze. Bereits im 17. Jahrhundert bewachten Zöllner auf dem "Sentier des Douaniers" die Landesgrenze. Damals bot die zerklüftete Küste den Schmugglern viele Möglichkeiten, ihre Waren heimlich anzulanden. Heute patrouillieren hier vor allem Naturschützer, um die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu bewahren. Auf den abwechslungsreichen Etappen entlang fjordähnlicher Buchten, hoher Klippen und majestätisch thronenden Leuchttürmen windet sich der alte Pfad durch ein Paradies für Naturliebhaber. Smaragdgrün schimmerndes Meer und bizarre Felsformationen aus rosa Granit bilden eine Küstenlandschaft, die weltweit einzigartig ist. Dieser Küstenweg, einst angelegt, um zu bewachen, dient heute dem Bewahren der Natur an dieser lebendigen Grenzlinie zwischen Land und Meer. Die dreiteilige Reihe zeigt überraschende europäische Landschaften, die entlang von Grenzwegen erkundet werden.
Die Reise entlang des South West Coast Path führt weiter nach Cornwall - beginnend im kleinen Hafenort Bude. Hier leben die Menschen ihre kornische Kultur mit Leidenschaft. Über grasbewachsene Klippenpfade zieht sich der Weg südwärts, vorbei am sagenumwobenen Bodmin Moor. Dort liegt das Jamaican Inn, einst Umschlagplatz für Schmugglerware, heute ein Ort voller Legenden. Geisterjägerin Karin Beasant berichtet von nächtlichen Erscheinungen. Auch Schriftstellerin Daphne du Maurier und Regisseur Alfred Hitchcock ließen sich hier von der düsteren Atmosphäre inspirieren. Historikerin und Podcasterin Elizabeth Dale führt durch das karge Moorland zu mystischen Steinkreisen und bronzezeitlichen Gräbern - einem Ort, an dem der Sage nach König Artus' Schwert Excalibur versenkt wurde. Weiter entlang an Cornwalls Küste führt der Schmugglerweg durch das Hafenstädtchen Padstow. Hier bewahren der frühere Meisterringer Gerry Cawley und seine Familie die jahrtausendealte Kampfkunst des Cornish Wrestlings, die bis heute von Jung und Alt ausgeübt wird. In St. Ives entstehen in der renommierten Leach Pottery handgefertigte Keramiken - inspiriert von der Küste Cornwalls, gefertigt von Töpferin Britta James. Weiter auf dem South West Coast Path nach Land's End erhebt sich das Minack Theatre spektakulär aus der Klippe. Schauspieler Mark Harandon bringt hier täglich die Geschichte des Freilufttheaters auf die Bühne. In der Umgebung von Falmouth prägen kornische Hecken - uralte Natursteinmauern - die Landschaft, gepflegt und bewahrt von Helen Bowkett. Schließlich erzählt Jeremy Rowett Johns, direkter Nachfahre der Polperro-Schmuggler, über die geschichtlichen Facetten des pittoresken Dorfes.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Die 21-jährige Kanadierin Aisha Ross ist seit drei Wochen auf dem Jakobsweg und hat bereits über 600 Kilometer zurückgelegt. Unterwegs hat sie zwei junge Spanier, Angel und David, kennengelernt. Je näher sie dem Endpunkt ihrer Reise in Santiago de Compostela kommen, desto voller wird es auf den Wanderwegen - besonders ab dem Städtchen Sarria. "Es ist einfach klaustrophobisch", sagt Aisha. "Wir versuchen, Platz zu finden, um überhaupt weiterzukommen." Denn die meisten Jakobsweg-Pilger starten ab Sarria, gut 100 Kilometer vor Santiago - und es werden immer mehr: Im Laufe der vergangenen 20 Jahre haben sich die Pilgerzahlen versechsfacht. Für die Einheimischen in Santiago wird der Ansturm auf ihre Stadt zur Belastung, besonders für diejenigen, die wie Beatriz Asorey direkt am Jakobsweg wohnen. Große Pilgergruppen feiern ihren Einzug in die Altstadt häufig mit lautstarkem Jubel, Gesang oder gar Musikinstrumenten, und das gerne schon in den frühen Morgenstunden. Abseits der Touristen-Massen, in einem kleinen Dorf namens Villafranca del Bierzo, steht eine der traditionsreichsten Herbergen des Jakobswegs: die Ave Fenix. Der 84-jährige Herbergsvater Jato heißt jeden willkommen, mit oder ohne Geld: "Einem Pilger eine Herberge zu geben, ist wie Gott selbst eine Herberge zu geben", erinnert sich Jato an die Worte seiner Großmutter. Doch Jato muss kämpfen: Seine Herberge funktioniert auf Spendenbasis, er zahlt jedoch dieselben Steuern wie die schicken neuen Hostels. Wie lange wird es Zufluchtsorte wie seine Herberge noch geben?
Die Entwicklung der amerikanischen Atombombe in Los Alamos verlief unter strengster Geheimhaltung. Trotzdem wurde das Projekt "Manhattan" von Spionen beider Seiten bespitzelt. Das FBI beschattete den Leiter der Operation, Robert Oppenheimer, bereits seit seiner Zeit als Professor in Berkeley und setzte dies auch in Los Alamos und in den Jahren danach fort, als er sich für eine internationale Kontrolle der Atomwaffen einsetzte. In der Anhörung durch die Atomenergiekommission, die damit endete, dass Oppenheimer der Zugang zu atomaren Geheimnissen entzogen wurde, versorgte das FBI die Anklage mit über 7000 Seiten Abhörprotokollen - und verwanzte obendrein während des ganzen Verfahrens das Telefon seiner Anwälte. Doch auch die Gegenseite hatte ihn im Visier. Der deutsche Physiker Klaus Fuchs, ein enger Mitarbeiter Oppenheimers, spionierte für die Sowjetunion in Los Alamos. Außer ihm waren noch drei weitere Spione am "Manhattan Project" beteiligt. Theodore Alvin Hall, Deckname MLAD, übergab schon 1944 wichtiges Material über die Implosionsmethode und andere Aspekte der Konstruktion einer Atombombe an die Sowjetunion. Er wurde bereits 1950 verdächtigt, bestritt aber zu jener Zeit alle Anschuldigungen und wurde nie verurteilt. Der letzte der russischen Spione, Oscar Seborer, wurde erst vor wenigen Jahren enttarnt. Der Dokumentarfilm rekonstruiert, wie das Klima des Misstrauens und die Beschattung durch beide Seiten die Entwicklung der Atombombe beeinflusste, wie der Mensch Oppenheimer davon geprägt wurde und was dies für den sich entwickelnden Kalten Krieg bedeutete.
Innerhalb von nur 45 Sekunden explodierte 1945 eine über Hiroshima abgeworfene Atombombe. Eine einzige Nuklearbombe war für die Auslöschung einer Stadt und den Tod von mehr als 100.000 Menschen verantwortlich. Sie wurde damit zur verheerendsten Waffe in der Geschichte und hat die Welt für immer verändert. Der Dokumentarfilm rekonstruiert die wichtigsten Ereignisse vor, während und nach dem Abwurf der Atombombe. Er zeigt das Geschehen in den Hauptquartieren der alliierten und der japanischen Streitkräfte, die Gespräche in den Flugzeugen und die verwüsteten Straßen Hiroshimas; stellt die maßgeblichen Akteure vor und erläutert die Situation an den strategischen Punkten vor Ort. Reichhaltiges Archivmaterial, spektakuläre Bilder, vielfältige Quellen und berührende Gespräche mit den letzten Augenzeugen machen diese Analyse zu einem wertvollen Zeitdokument. Überlebende, die sich nie zuvor darüber geäußert haben, sprechen über Folgen der Bombardierung in der zerstörten Stadt. Waisenkinder wurden an Prostitutionsnetzwerke verkauft, Yakuza-Banden plünderten die Straßen und die letzten Stadtbewohner kämpften mit Gewalt ums Überleben. Unveröffentlichte Dokumente aus Regierungskreisen und neu entdecktes Archivmaterial der japanischen Rundfunkgesellschaft NHK bringen neue Erkenntnisse über die Geschichte der diplomatischen Beziehungen zwischen den Konfliktparteien vor der Explosion. Neue Einblicke gibt es auch in die verheerenden Schäden, die der Atomwaffenabwurf anrichtete. Der Film konzentriert sich besonders auf die japanische Sicht der Ereignisse.
Nach Ende des Kalten Krieges waren tausende Atomwaffen aus Europa abgezogen worden. Doch rund 30 Jahre später hatte sich die politische Lage wieder dramatisch verschärft. Neue Atomwaffen kehrten zurück nach Europa. Schon 2018 waren sich Expertinnen und Experten einig: Die Lage hat sich wieder verschärft. Damals sorgte das Aus des INF-Vertrags unter Präsident Trump für die größte Beunruhigung. Jetzt, 2022, ist es die offene Drohung aus Moskau, auch nukleare Waffen im Krieg einzusetzen. Die Rückkehr der Atomwaffen in Europa: Zu diesem Thema hat Filmemacher Andreas Orth bereits im Jahr 2018 namhafte internationale Expertinnen und Experten befragt. Er sprach mit renommierten Militärexperten aus Frankreich, Deutschland, Russland und den USA, zeigte Testbilder der neuen atomaren Waffengeneration und er hat in einst streng geheimen ehemaligen Atomraketenstellungen und Bunkern in Frankreich und Deutschland gedreht. Wie bewerteten diese Expertinnen und Experten die Gefahr eines neuen kalten Krieges? Einige der damaligen Gesprächspartner haben nach Putins Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 erneut dazu Stellung genommen und ordnen die Lage ein: Wie akut ist in ihren Augen die Gefahr, dass im Krieg gegen die Ukraine Nuklearwaffen zum Einsatz kommen? "Der neue Kalte Krieg - Mehr Atomwaffen für Europa?" ist eine kritische Bestandsaufnahme der aktuellen atomaren Aufrüstung und ihrer Bedeutung für Europa.
Zum ersten Mal wird in einem Film die Lebensgeschichte von Jean Monnet erzählt. Sein Einfluss auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts reicht bis in unsere Zeit. Dabei war er nie Politiker, kein Staatsmann im Rampenlicht. Er hatte auch keine höhere Bildung. Er war ein Cognac-Händler aus Frankreich. Jean Monnet gilt als einer der "Väter Europas", ohne ihn gäbe es das heutige Europa nicht. Trotzdem ist seine unglaubliche Lebensgeschichte, die uns heute so viel über Europa erzählen könnte, kaum bekannt. Dabei spielte der Cognac-Händler an vielen Wendepunkten der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts eine entscheidende und oft aberwitzige Rolle. Jedoch stets im Hintergrund, als der "Mann im Schatten". Als junger Mann in den Urwäldern Kanadas, in London, Amerika, China oder Nordafrika: Immer waren es heute kaum zu fassende Abenteuer, die Jean Monnet dabei zu bestreiten hatte. Abenteuer, deren Gewinn Erkenntnis war. Diese Erkenntnisse erst ließen den Cognac-Händler Jean Monnet zum Architekten Europas werden, wie wir es heute kennen. Davon können eindrücklich auch Politiker wie Jean-Claude Juncker oder Peter Altmaier berichten, die sich intensiv mit Monnet und seinem Wirken auseinandergesetzt haben. Auch kürzlich entdeckte private Filmaufnahmen, die Monnet selbst an den Stationen seines filmreifen Lebens gedreht hatte, erzählen davon. Die Dokumentation zeigt Monnets mehr als ungewöhnliche Lebensgeschichte, die gleichermaßen eine heute sehr aktuelle Parabel dafür ist, Europa "denken" zu können. Ein Leben wie ein Roman: voller Abenteuer, Licht und Schatten.
Der abgebrühte schwedische Kommissar Engström hat in seinem Berufsleben schon viele Leichen gesehen. So schockiert ihn auch der brutale Mord an einer Schülerin nicht, den er im Norden Norwegens zusammen mit seinem Kollegen Erik Vik aufklären soll. Vielmehr macht ihm die unablässige Helligkeit der Mitternachtssonne zu schaffen, die ihn nicht schlafen lässt. Trotzdem gelingt es Engström, dem Mörder eine Falle zu stellen, doch dieser entkommt. Bei der Verfolgung im dichten Nebel erschießt Engström aus Versehen seinen Partner Vik. Kurzentschlossen fälscht er die Beweise und erweckt den Eindruck, auch Vik wäre dem Killer zum Opfer gefallen. Die Polizei glaubt ihm, nur seine Kollegin Hilde Hagen hegt Zweifel. Unterdessen hat eine Mitschülerin des ersten Opfers Engström auf die Spur des Schriftstellers Jon Holt gebracht. Der gibt dem Kommissar gegenüber offen zu, der Täter zu sein - weil er glaubt, ihn in der Hand zu haben. Denn er hat mit angesehen, wie Engström seinen Partner erschoss. Also versucht Engström, Holt vor dem Zugriff der Polizei zu schützen, um seine eigene Haut zu retten. Doch die Konfrontation mit dem Killer ist unausweichlich, ebenso wie die mit Hilde Hagen, die der Wahrheit über Viks Tod stetig näherkommt. Regisseur Erik Skjoldbjærg lässt in seinem beeindruckenden und seinerzeit großes Aufsehen erregenden Spielfilmdebüt den Ermittler an seinem Mordfall wie an sich selbst verzweifeln, als er von Schlaflosigkeit geplagt den Bezug zur Realität verliert.
Die meisten Pornoseiten im Netz sind kostenlos und frei zugänglich - auch für Teenager. Die Dokumentation untersucht das Onlineverhalten von Kindern und Jugendlichen. Wie wirkt Pornografie auf die sexuelle Entwicklung? Internationale Studien zeigen: Der Erstkontakt mit Pornografie findet früh statt, häufig schon bei Kindern zwischen 12 und 13 Jahren. Kommunikationswissenschaftler Jens Vogelgesang von der Universität Hohenheim hat in einer repräsentativen Studie 1.048 Jugendliche befragt. 70 Prozent gaben an, bereits mit pornografischem Material in Berührung gekommen zu sein. Die Hälfte davon unfreiwillig durch Bilder in Klassenchats, bei Instagram oder in WhatsApp-Gruppen. Pornos sind Teil der Pubertät. Oft unterschätzen Eltern, was ihre Kinder bereits gesehen haben. Dass Jugendliche sich im Internet zurechtfinden, heißt nicht, dass sie dessen Inhalte auch einordnen können - im Gegenteil. "Wir dürfen Medienkompetenz nicht mit Lebenskompetenz verwechseln," sagt Julia von Weiler vom Verein "Innocence in Danger" in Berlin. Auch Sexualwissenschaftler fordern vom Gesetzgeber einen besseren Schutz. Doch nationale Verbote sind im World Wide Web wirkungslos. Und die meisten Jugendlichen können durchaus zwischen Pornografie und Realität unterscheiden. Wie gefährlich ist das Gucken von Pornos wirklich?
Spätestens seit Spider-Man weiß jeder, dass eine Spinne einen präziseren Blick auf die Welt hat als ein Mensch. Professor Schnauzbart ist neugierig ... Wie hätte Peter Parker wohl die Welt gesehen, wenn er von einer Weinbergschnecke gebissen worden wäre?
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.