Wasser - ein winziges Molekül - lässt Tiere und Menschen leben, Bäume dem Himmel entgegenwachsen und Wüsten wieder erblühen. Der erste Teil der Dokumentationsreihe, "Geschenk der Natur", befasst sich mit der grundlegenden Bedeutung des Wassers für jede Form von Leben - und zeigt auf, dass das Vorhandensein der Ressource so gar keine Selbstverständlichkeit ist. Während in Island der Ursprung von Wasser und Leben erforscht wird, werden in anderen Regionen der Welt die Folgen von zunehmendem Wassermangel spürbar. Dürren, Brände sowie das Zerstören von Regenwäldern schädigen Teile der Biosphäre irreversibel. In den Waldgebieten des Amazonas, wo Wassertropfen langsam durch die Bäume fließen und in den Höhen verdunsten - bis sie sich schließlich in fliegenden Flüssen wiederfinden -, wird die Bedrohung besonders sichtbar. Doch in manchen Gegenden besteht auch Hoffnung: Eine Zeitraffer-Bildfolge aus mehreren Jahren zeigt etwa, wie schnell eine Wüste erblüht, nachdem nur ein paar Wassertropfen gefallen sind. Und nicht nur Vegetationen sind von Wasser abhängig: Das lebenswichtige Molekül lenkt ganze Wanderungsbewegungen von Tieren - ob Herden, die durch die Wüste ziehen, oder Libellen, die ganze Ozeane überqueren. Satellitenkarten veranschaulichen diese großen Migrationen in Abhängigkeit von den Wasservorräten. Doch nicht überall wird der globale Organismus so fortbestehen: Die Erde unterliegt heute vielfältigen, sehr folgenreichen Wandlungsprozessen; und aus dem Versiegen der Wasserquellen ergeben sich neue Forschungsfelder für die Wissenschaft.
Àlvaro Pérez, genannt El Martinete, lebt in Granada. Der 23-Jährige spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Gitarre - er hat bereits einige Nachwuchs-Wettbewerbe gewonnen und plant gerade die nächsten Karriereschritte: ein Konzert im ältesten Flamenco-Verein Spaniens und den Kauf einer neuen Flamenco-Gitarre. Die bestellt er bei Francisco Manuel Díaz, der in einer kleinen Straße unterhalb der Alhambra seit 1976 Gitarren baut, repariert und verkauft. Von der Musik der Stadt begeistert ist auch die 12-jährige Claudia Calle. Besonders der Flamenco, der in ganz Andalusien noch immer ein lebendiger Teil der Kultur ist, hat es ihr angetan. Claudia tanzt seit ihrem vierten Lebensjahr. Unter Anleitung ihrer Lehrerin Lucía Guarnido, die jahrelang in weltberühmten Ensembles aufgetreten ist, und zum Gitarrenspiel von Àlvaro Pérez, lernt sie die verschiedenen Flamenco-Stile. Weil sie so ehrgeizig und begabt ist, hat die 12-Jährige in ihrer Tanzschule schon einige Altersstufen übersprungen. Sie trainiert mindestens viermal pro Woche, zusätzlich übt sie derzeit nebenher zusammen mit Àlvaro das Repertoire für den Auftritt im Flamenco-Verein ein, bei dem sie tanzen wird. Dass sich Granada zu einem Zentrum des Gitarrenbaus und der Gitarrenmusik entwickelte, ist kein Zufall: Die Mauren, die mehr als 700 Jahre hier herrschten, brachten im 8. Jahrhundert den Vorläufer der Gitarre, die arabische Oud, mit auf die iberische Halbinsel. Die Reportage begleitet Claudia Calle und Àlvaro Pérez auf ihrem Weg zum Auftritt in der "Peña La Platería" - im ältesten Flamenco-Verein Spaniens.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Thiéboudiène, Senegals Küchenjuwel (2): Nostalgiegeschmack: Cheikh, ein Senegalese in Bordeaux (3): Ran an die Töpfe!
(1): Deutschland: Erich Maria Remarque und das Grauen des Krieges (2): Portugal: Ein Hoch auf die Sardine! (3): Französisch-Guayana: Thierrys Fisch mit Sauce Chien (4): Indonesien: Munchs "Schrei" und der blutrote Himmel über dem Krakatau
(1): Das plastische Cornwall der Bildhauerin Barbara Hepworth (2): Bambus, das jahrtausendealte Fundament Chinas (3): Hawaii: Waolis panierter Fisch (4): Ghana: Ein Stoff vom anderen Ende der Welt
Sieben Tote aus einer zehnköpfigen Skitourengruppe, darunter der Bergführer, vom Schicksal gezeichnete Überlebende und viele offene Fragen. Das Drama unter dem Pigne d'Arolla auf der legendären Haute Route, der Skitour zwischen Chamonix und Zermatt, war das größte Unglück dieser Art in den Schweizer Alpen. Der Dokumentarfilm von Frank Senn zeichnet das Drama nach und zeigt, wie es dazu kam. Aussagen von Überlebenden, Dokumente und Fotos, nachgestellte Szenen sowie Auszüge aus dem Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft ermöglichen es, die dramatischen Ereignisse zu rekonstruieren und Antworten zu finden. Zum ersten Mal sprechen Überlebende, Retter und zwei Ehepaare aus Frankreich, die am gleichen Tag auf der gleichen Route unterwegs waren, über das Drama. Der Dokumentarfilm zeigt, was passiert ist, welche Entscheidungen wo und wann schließlich zum tragischen Tod der Skitourenfahrer geführt haben und warum die andere beteiligte Gruppe aus Frankreich überlebt hat. Dank der ausgewerteten GPS-Daten der Teilnehmer und den Erzählungen der Beteiligten können die letzten 24 Stunden minutiös nacherzählt werden. Der Dokumentarfilm zeigt aber auch, dass trotz der vermeintlichen Sicherheit durch moderne Hilfsmittel und Ausrüstung, Hubschrauberrettung und der Nähe zur Zivilisation die Natur stärker ist als der Mensch. Er zeigt exemplarisch, was in unseren Alpen passiert, wo der Bergtourismus immer stärker und größer wird. Was kann man aus diesem Unfall lernen, welche Konsequenzen müssen gezogen werden?
Die französische Kletterin und Bergsteigerin Catherine Destivelle ist weltberühmt und als "Rock Queen" bekannt. Einige der denkwürdigsten Gipfelbesteigungen in der Geschichte des Alpinismus gehen auf ihr Konto. All ihre Rekorde hat sie aus ihrer Passion für das Bergsteigen aufgestellt, um sich selbst zu beweisen, den Elementen zu trotzen und sich eins zu fühlen mit der erhabenen Hochgebirgslandschaft. Eine Philosophie, die alle wahren Bergliebhaber teilen und deren Ursprung erstaunlicherweise in Großbritannien liegt. Von dort aus machten sich einst die Hochgebirgspioniere auf den Weg in die Alpen, vom einfachen Bergwanderer bis zum Extremkletterer. Auf ihrer Reise vom Süden Englands bis nach Schottland will Catherine erkunden, wo und wie der Wunsch entstand, die höchsten Gipfel zu bezwingen. Wie einst die Pioniere des Alpinismus erklimmt sie die Klippen von Dover und klettert im Lake District, wo die Idee des Freizeitwanderns ihren Anfang nahm. Im Peak District folgt sie den Spuren der Engländer, die das Klettern zum Volkssport machten. An den Steilküsten von Wales spürt sie, wie sich die ersten britischen Kletterer gefühlt haben müssen. In Schottland besteigt sie den Ben Nevis, mit 1.345 Metern der einzige nennenswerte Gipfel auf den Britischen Inseln. In Bergsteigerkreisen ist der Ben Nevis wegen seiner Nordwand gefürchtet. Auf dem Orkney-Archipel ist sie bei einer Besteigung des legendären Old Man of Hoy dabei, einem Brandungspfeiler, der senkrecht aus dem Meer ragt - ein äußerst waghalsiges Unterfangen.
Was Europa bewegt
(1): Tlayuda, Mexikos knuspriger Pizzaklassiker (2): Nostalgiegeschmack: David, ein Mexikaner in Hamburg (3): Ran an die Töpfe!
(1): Bretagne: Pierre Loti und die furchtlosen Fischer (2): USA: Am Fluss der Lachse (3): Sizilien: Carmens Cassata (4): Spanien: Die Revolution der Mantillen
(1): Madeira: William Finnegans literarische Heimat (2): Frankreich: Das verruchte Paris der Cabarets (3): Kolumbien: Die Bananensuppe von Jazmin und Dana (4): USA: Die Pionierin der Sportswear
Als junge Frau bringt Philomena ihren Sohn in einem Nonnenkloster in Irland zur Welt. Anthony ist noch ein Kleinkind, als die Nonnen ihn gegen Philomenas Willen von einem Paar adoptieren lassen. 50 Jahre vergehen, in denen Philomena täglich an ihren Sohn denkt - bis sie sich dazu entscheidet, ihn aufzuspüren. Zur Seite steht ihr der zynische Journalist Martin, der gerade entlassen wurde und eine gute Story braucht. Gemeinsam beginnen sie eine Reise, die sie bis in die USA führt, und decken die Wahrheit über Philomenas Sohn und die schrecklichen Taten der Nonnen auf. Der ehemalige BBC-Journalist Martin hat gerade seine Anstellung als Regierungsberater verloren und weiß nicht genau, was er mit sich anfangen soll. Durch einen Zufall erfährt er auf einer Party von Philomenas Geschichte. Als junge, unverheiratete Frau wurde sie schwanger und wegen der "Schande" von ihrem Vater in ein Nonnenkloster geschickt. Dort brachte sie ihren Sohn Anthony unter prekären medizinischen Umständen zur Welt und musste danach hart arbeiten, um die Nonnen für ihren fragwürdigen Aufwand zu entschädigen. Ihren Sohn durfte sie nur selten sehen, und nach einigen Jahren wurde er gegen ihren Willen von einem Paar adoptiert. Nun möchte sich die fast 70-jährige Philomena auf die Suche nach ihrem Sohn machen - und Martin, der eine gute Story riecht, hilft ihr. Die beiden geben mit ihren gegensätzlichen Charakteren ein ungewöhnliches Duo ab. Philomena, die stets an das Gute im Menschen glaubt, ist schockiert von Martins abweisender, sarkastischer Art. Dennoch entsteht eine Form von Zuneigung, die jedoch schnell auf die Probe gestellt wird. Gemeinsam suchen sie das Kloster auf und befragen die Nonnen, ohne Erfolg. Im Pub nahe dem Kloster erfahren sie, dass die meisten Kinder an wohlhabende Amerikaner verkauft wurden. Somit führt die Reise Philomena und Martin in die Vereinigten Staaten. Dort findet der Journalist schnell heraus, dass Anthony schon vor einigen Jahren gestorben ist. Am Boden zerstört will Philomena mehr über ihren Sohn erfahren und gräbt immer tiefer in der Vergangenheit. Es kommt zutage, dass Anthony versucht hat, seine Mutter ausfindig zu machen - und dass die Äbtissin in Sorge um den Ruf des Klosters ein Wiedersehen hintertrieben hat. Während Martin die Geschichte mit Wut und Hass erfüllt, versucht Philomena, ihm zu zeigen, was Vergebung bedeutet.
Eines der berühmtesten Tanzpaare des Salons Los Angeles in Mexiko-City sind Ricardo und Paola. Sie haben sich vor Jahren beim Tanzen kennengelernt, seitdem sind sie ein Paar - beim Tanzen wie im Leben. Die beiden Stars der Szene tragen die auffälligsten Kostüme, ihre grellen und schillernden Outfits sind bis ins Detail aufeinander abgestimmt. Paola hat einen ganzen Dachboden voller Roben, Schmuck und Schuhe und mehr als tausend Kleider. Und auch der 88-jährige David ist dem Danzón verfallen: Sein ganzes Leben schon tanzt er, bis ein Unfall dem ein Ende setzte. Doch allabendlich schaltet er in seiner kleinen Wohnung die Musik an, schwelgt im Rhythmus und den Bewegungen: "Danzón ist meine Geliebte, ich kann sie nicht verlassen, wenn ich anfange zu tanzen, bin ich ein brennender Feuerwerkskörper, den niemand ausschalten kann", sagt er. Über sein Handy und die sozialen Medien verbreitet er alle News und Termine rund um die Tanzveranstaltungen. Und dann ist da noch der Schreiner und Restaurator Mario. Schuhe sind für ihn wesentlich beim Tanzen, für ihn spricht ein Tänzer mit seinen Schuhen. Weil ihm keine gut genug waren, stellt er seine Schuhmodelle seit 30 Jahren selbst her. Alle fiebern sie einem großen Ereignis entgegen: dem 87. Jahrestag des Salón Los Angeles. Der Salon ist eines der ersten und charakteristischsten Tanzlokale von Mexiko-City. Es sind nicht mehr viele, aber die, die noch existieren, haben den Charme eines Ortes, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
Der Mensch und der Wolf: Sie verbindet eine innige Beziehung, die vor etwa 20.000 Jahren ihren Anfang fand und im Laufe dieser Zeitspanne eine Vielzahl an Hunderassen hervorbrachte. Heute verändert der Mensch Ökosysteme auf der gesamten Welt und löst verheerende Umweltveränderungen aus. Davon sind auch der Marderhund, der Goldschakal und der Mähnenwolf betroffen. Der kleine Marderhund ähnelt dem Waschbären. Er stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde in Japan als heilig verehrt. In Europa wurde er im 20. Jahrhundert wegen seines Fells eingeführt. Auf dem neuen Kontinent galt er schon bald als invasive fremde Art. Wie passen sich die bereits geschwächten Ökosysteme an das neue Raubtier an? Wie können seine Auswirkungen auf die heimische Tierwelt begrenzt werden? Überall, wo es in Südamerika noch Cerrados gibt, ist der Mähnenwolf mit seiner hochbeinigen Silhouette anzutreffen. Er liebt das hohe Gras dieser Savannenlandschaft, ein Hotspot der Artenvielfalt, und braucht das empfindliche Ökosystem für seine besondere Ernährung. Wie wird er überleben, wenn sein natürlicher Lebensraum in Südamerika allmählich riesigen Soja- und Maisfeldern weichen muss? In Israel ist der Goldschakal am See Genezareth ebenso anzutreffen wie inmitten der Negev-Wüste. Doch seit einigen Jahren hat er sich auf Wanderschaft begeben. Er profitiert von der globalen Erwärmung und vom Verschwinden seines wichtigsten Fressfeindes, dem Wolf. Dadurch erobert er neue Territorien im Norden und Westen und ist bereits in Finnland und an der französischen Atlantikküste angekommen. Wie passt sich der Goldschakal an diese neue Umgebung an - und die Umwelt an das neue Raubtier?
Im äußersten Norden Europas liegt Lappland. Die weiten Landschaften nördlich des Polarkreises erstrecken sich über mehrere Hunderttausend Quadratkilometer größtenteils auf den Staatsgebieten Norwegens, Schwedens und Finnlands. Im Westen und Norden nimmt Lappland mit seinen Tausenden kleinen Inseln entlang der norwegischen Küste einen maritimen Charakter an. Hinter dem Skandinavischen Gebirge gibt es nur noch Wasser, Schnee und Wälder, so weit das Auge reicht. In dieser unendlich scheinenden eisigen Einsamkeit dauern die Winter manchmal acht Monate. Die Natur ruht unter einer dicken, weißen Schneedecke. Doch so unwirtlich und verlassen diese Landschaft auch wirken mag, der Schein trügt! Seit vielen Tausend Jahren leben dort die Samen, das einzige indigene Volk Europas. Und erst seit dem 17. Jahrhundert ließen sich auch Skandinavier dort nieder.
Der Winter hat das Gebirgstal, in dem die Raubkatze mit ihren drei Jungen lebt, fest im Griff. Ein Mantel des Schweigens hat sich über die majestätische Landschaft gebreitet: Die Singvögel sind in den Süden geflogen, nur ein paar Gras- und Aasfresser sind noch hiergeblieben und natürlich die Menschen mit ihren Häusern, Straßen und Autos. Nachts zieht die Familie los, um zu fressen. Dazu führt die Mutter führt ihre Jungen zu der Beute, die sie zuvor gerissen hat. Doch diese Ausflüge sind nicht ungefährlich. Die Pumamutter hält ständig Ausschau nach Wölfen, Bären oder anderen Berglöwen, die eine Gefahr für ihre Jungen darstellen. Während der Nachwuchs lernt, wie man in der Wildnis überlebt, stellen Natur und Mensch die Raubkatze mit ihren Jungen vor schwere Herausforderungen: Ein großer Berglöwe hat die Familie gewittert. Männliche Pumas haben ausgedehntere Jagdgebiete als die Weibchen und dringen manchmal in deren Reviere ein, um deren Jungtiere zu töten und sich dann mit der Mutter zu paaren. Das Pumaweibchen legt eine strategische Fährte, um den feindlich gesinnten Löwen von ihrer Höhle wegzuführen. Sie muss sich weit entfernen, damit ihre Jungen in Sicherheit sind. Doch es vergeht viel Zeit bis die Puma-Mutter zurückkehren kann, und eines der Kleinen wird von Ungeduld und Hunger übermannt. Es macht sich schließlich auf die Suche nach seiner Mutter, während seine beiden Geschwister in der Höhle zurückbleiben. Wird das Pumaweibchen das Junge wiederfinden? Kurz vor dem Sommer bereitet sich die Familie darauf vor, ihre Höhle zu verlassen, denn es ist an der Zeit, den Hirschrudeln in ihre Sommerreviere zu folgen.
Für Dr. Stander begann diese Geschichte vor 40 Jahren mit einer zufälligen Begegnung: An der verwunschenen Skelettküste Namibias begegnete er einer einzelnen Wüstenlöwin. Dieses Erlebnis entfachte seine Leidenschaft für diese majestätischen Tiere. Doch schon bald verschwanden die Wüstenlöwen aus der Küstenregion. Dr. Standers Entschluss, diese geheimnisvollen Tiere zu erforschen, sollte sich Jahre später auszahlen: Er entdeckt ein einzelnes weibliches Jungtier, das später zur legendären "Königin" der Wüstenlöwen wird. Dann geschieht eine Tragödie: Die Enkelinnen der Königin - Alpha, Bravo und Charlie - verlieren ihre Mutter und werden in eine Welt voller Gefahren geworfen. Trotz aller Widrigkeiten entdecken die Waisen eine versteckte Oase voller Leben, in der sie sich Fähigkeiten als Vogeljägerinnen aneignen. Die neue Nahrungsquelle sichert ihr Überleben. Doch mit Vögeln allein können die heranwachsenden Jungen ihren Hunger nicht lange stillen. Die Schwestern trennen sich. Alpha und Bravo ziehen immer weiter nach Westen und gelangen schließlich an die mystischen Ufer der Skelettküste. Mutig erschließen sie sich entlang der zerklüfteten Küste eine neue Heimat und erobern sich eine Lebensweise zurück, die für ihre Artgenossen seit Generationen verloren war. Die Einzelgängerin Charlie bewährt sich weiter im Landesinneren. Sie lernt die Kunst der Giraffenjagd. Dr. Philip Stander erfüllt sich bald einen Lebenstraum: Er kann die einzigartige und komplexe Beziehung zwischen Land- und Meeresräubern dokumentieren. Eine wissenschaftliche Sensation, bisher unerforscht und noch nie gefilmt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Sara Schiffer ist fest entschlossen den Straßengüterverkehr grüner zu machen. "Wir wollen bis 2045 klimaneutral sein, und das geht nur, wenn wir alle technologischen Möglichkeiten ausschöpfen", sagt sie. Ihre LKW fahren mit Wasserstoff. Sie werden gemietet - bezahlt wird nur die gefahrene Strecke, etwa ein Euro pro Kilometer. Um zu beweisen, dass Wasserstoff-LKW schon heute eine Alternative sein können, begibt sich die studierte Informatikerin auf eine Pionierreise. Es geht quer durch Europa: von der nördlichsten Elektrolyseanlage in Deutschland in Niebüll bis nach Turin in Italien, wo sie ein neues Modell für ihre Flotte testen will. Eine Bewährungsprobe für Wasserstoff-LKW auf langen Strecken, denn ähnlich wie bei Elektrofahrzeugen steht und fällt die Zukunft mit der Möglichkeit, unterwegs aufzuladen beziehungsweise zu tanken. Der große Vorteil von LKW mit Brennstoffzelle ist nämlich, dass sie in nur 15 Minuten vollgetankt sind, während rein batterieelektrische LKW mehrere Stunden brauchen - sofern es überhaupt Lademöglichkeiten gibt. Grüner Gütertransport beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Straße. In der belgischen Stadt Gent nutzt Bio-Landwirt Maarten Cools das Flüsschen Leie für die sogenannte "letzte Meile". Auf einem kleinen Boot, ausgestattet mit Solarpaneelen, transportiert er sein Gemüse vom Feld emissionsfrei in die Innenstadt.
Im März 2019 klingelt bei Oliver Huth vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen das Telefon: Seine italienischen Kollegen vom ROS, der Spezialeinheit der Carabinieri, haben ein verdächtiges Telefonat zwischen zwei Frauen aus Wuppertal und einem gesuchten 'Ndrangheta-Boss abgehört. Vieles deutet darauf hin, dass die beiden Frauen als Drogenkuriere für ein international tätiges Drogenschmuggelnetzwerk der 'Ndrangheta tätig sind. Seit den 1990er Jahren hat sich die 'Ndrangheta praktisch lautlos zu einer der mächtigsten Mafiaorganisationen der Welt entwickelt. Heute kontrolliert die Mafiaorganisation aus Kalabrien den Großteil des internationalen Kokainschmuggels. Und Deutschland ist wegen seiner laxen Gesetzgebung eins der beliebtesten Länder für die Verbrecherorganisation. Nach außen agiert sie weitgehend unsichtbar. Im Inneren wird sie von strengen Regeln und Ritualen zusammengehalten. Der ehemalige 'Ndrangheta-Boss Luigi Bonaventura gibt erschütternde Einblicke in die archaischen Regeln der Organisation und seine eigene Erziehung zum Kindersoldaten. Um tiefer in die Organisation der 'Ndrangheta einzudringen, platzieren die Carabinieri einen Peilsender am Auto der zwei verdächtigen Frauen aus Wuppertal. Das Ziel: die Strukturen des Netzwerkes aufzudecken und ihre Spuren bis zu den Hintermännern zu verfolgen. Es ist die Geburtsstunde der "Operation Eureka", eine der größten europäischen Anti-Mafia-Aktionen der Geschichte.
Die Ermittler verfolgen die Fahrten der zwei Frauen aus Wuppertal zu einem unscheinbaren Eiscafé in Siegen. Kommissar Oliver Huth vermutet hier einen 'Ndrangheta-Stützpunkt, der zum Waschen von Drogengeld genutzt wird. Deutschland ist aufgrund seiner schwachen Gesetzeslage "das" Geldwäscheparadies in Europa. Zudem arbeiten auffällig viele junge Männer aus der 'Ndrangheta-Hochburg San Luca im Eiscafé in Siegen. Sie werden von ihrem Clan gezielt als "Schläfer" platziert und können dort jederzeit für ihre Organisation aktiv werden. Ihr Lebensstil ist bescheiden und unauffällig. Auch Luigi Bonaventura wurde als junger Mann von seiner Familie in den Norden geschickt. Nur einmal landet die 'Ndrangheta schlagartig im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, als 2007 bei einer tödlichen Familienfehde in Duisburg sechs Männern ermordet werden. Die Öffentlichkeit ist schockiert, ein Blutbad mitten in Deutschland hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Danach wird es schnell wieder ruhig um die Mafia in Deutschland. Italienische Experten warnen dagegen weiterhin vor ihren kriminellen Machenschaften. Das Team um Oliver Huth intensiviert die Überwachung des Eiscafés und platziert eine Undercover-Agentin, die wichtige Informationen aus nächster Nähe sammeln kann. Und tatsächlich taucht der Mafia-Boss aus Kalabrien im Eiscafé auf. Es gelingt den Ermittlern, die Spuren des Drogennetzwerks zu einem unauffälligen Sportfischereibetrieb nachzufolgen, der sich in Breckerfeld, in der Nähe von Hagen, befindet.
Die Überraschung der Ermittler um Kommissar Oliver Huth ist groß, als die zwei Drogenkurierinnen die Ermittler zum "Angelparadies Breckerfeld" führen. Nichts deutet auf illegale Aktivitäten bei den vier unscheinbaren Fischteichen mitten in der deutschen Provinz hin. Doch ein Blick in die Bücher erhärtet den Verdacht. Der kleine Betrieb mit seinem unauffälligen deutschen Besitzer macht Millionenumsätze. Die 'Ndrangheta kontrolliert nicht nur Eiscafés und Pizzerien, sondern hat längst auch andere Wirtschaftsbereiche infiltriert. Die Ursprünge dieses schrittweisen Einsickerns in die Gesellschaft liegen in den Jahren nach dem Mauerfall, als die 'Ndrangheta systematisch in den neuen Bundesländern investiert und Immobilien in Erfurt, Weimar oder Leipzig im großen Stil kauft. Parallel dazu professionalisiert sich die 'Ndrangheta und arbeitet eng mit kolumbianischen Kartellen und der albanischen Mafia zusammen, die neben dem Hamburger Hafen auch viele andere europäische Häfen kontrollieren. Dort kommt Kokain in Containern tonnenweise an, welches von Schmugglernetzwerken wie jenem in Breckerfeld weiter verteilt wird. Die Überwachung des Sportfischereibetriebs ergibt, dass von dort regelmäßig mehrere Autos auf Kurierfahrten quer durch Europa aufbrechen. Die Ermittler beginnen mit der Vorbereitung erster Verhaftungen. Doch als die Corona-Pandemie den globalen Reiseverkehr weitgehend zum Erliegen bringt, wird auch die Operation "Eureka" ausgebremst.
In kaum einer Mafia-Organisation wird die Omertà, das Gesetz des Schweigens, so radikal gelebt wie in der 'Ndrangheta. Aufgrund der engen familiären Strukturen gibt es auch kaum Kronzeugen, die den Ermittlern wichtige Einblicke in die Organisation geben könnten. Einer der ersten Kronzeugen war der in Mühlheim an der Ruhr aufgewachsene Giorgio Basile, genannt "Engelsgesicht". In den späten 1990er Jahren gelingt es dem bayerischen Mafia-Experten Ernst Wirth den gefürchteten Mafiakiller von der Zusammenarbeit mit der Justiz zu überzeugen. Ein weiterer Kronzeuge ist der ehemalige 'Ndrangheta-Boss Luigi Bonaventura, der sich nach einem jahrelangen Doppelleben seiner Frau Paola anvertraut und aus Liebe zu ihr schließlich aussteigt. Er überlebt zwei Mordanschläge seines Vaters und wird zum wichtigen Informanten für die Ermittler in Italien und Deutschland. Auch Chefermittler Oliver Huth spricht mehrfach mit ihm, um die Strukturen der 'Ndrangheta besser zu verstehen. Während die Corona-Restriktionen langsam gelockert werden, treten die Ermittlungen der Polizei auf der Stelle. Die Mafiosi kommunizieren immer häufiger über verschlüsselte Krypto-Telefone und entziehen sich so dem Zugriff der Polizei. Erst als es französischen und holländischen Ermittlern gelingt, die verschlüsselten Chats zu knacken, nimmt die Operation "Eureka" wieder Fahrt auf.
3. Mai 2023: Die Operation "Eureka" steht nach vier Jahren akribischer Ermittlungsarbeit kurz vor ihrem entscheidenden Moment. Der Zugriff kann nur gelingen, wenn keine Fehler passieren und nichts nach außen dringt. Das stellt die Ermittler vor immense Herausforderungen. Allein 800 Beamte müssen unbemerkt in die Mafia-Hochburg San Luca gebracht werden. Sie reisen aus unterschiedlichen Richtungen an, tarnen sich als Touristen, kommen zu Fuß oder mit dem Auto zum Einsatzort. Unter ihnen ist auch die Düsseldorfer Undercover-Agentin aus dem Team von Kommissar Oliver Huth, die eng mit den italienischen Kollegen zusammenarbeitet. In der Einsatzzentrale in Düsseldorf geht Einsatzleiter Oliver Huth noch ein letztes Mal den Ablaufplan durch. Um Punkt 4.00 Uhr morgens geht es los: Zeitgleich schlagen über 3.000 Polizisten in zehn europäischen Ländern zu. In San Luca, in Siegen, in Breckerfeld klicken die Handschellen, insgesamt werden über hundert Tatverdächtige verhaftet. Ein schwerer Schlag gegen die Organisierte Kriminalität. Mittlerweile sind die ersten Prozesse eröffnet. Die beiden Frauen aus Wuppertal werden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Im Herbst 2024 sagt Luigi Bonaventura im Prozess gegen die drei Angeklagten in Siegen aus. So wie der Besitzer des "Angelparadieses" in Breckerfeld und sieben seiner mutmaßlichen Komplizen sind sie wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Die Urteile werden auch wegweisend für den Kampf gegen die Organisierte Kriminalität in Deutschland sein.
Die Metropole Addis Abeba wächst explosionsartig. Bereits heute mangelt es an Platz und an Arbeitsstellen. Ein internationales Architekten-Team und äthiopische Bauern suchen nach Lösungen: Kann eine nachhaltige Modellstadt den Weg aus der globalen Urbanisierungskrise weisen? Die Dokumentation nähert sich dem visionären Projekt aus mehreren Perspektiven an. Fasil Giorghis, äthiopischer Stararchitekt, forscht mit seinen Kollegen an der Addis Ababa Universität (AAU), wie dieser rapide Wandel in Äthiopien gesteuert werden kann. Sein Interesse gilt den sich selbstversorgenden Bauern auf dem Land, die etwa 80 Prozent der Bevölkerung Äthiopiens ausmachen. Einer dieser Bauern ist Tilahun Ayelew, der eine sehr kleine Ackerfläche mit seiner Familie bewirtschaftet. Sein 19-jähriger Sohn Fitalew schlägt alle Warnungen seines Vaters in den Wind und zieht in die Stadt, wo er seine eigenen harten Erfahrungen macht. Am Ursprung der Modellstadt standen die Ideen des 80-jährigen Schweizer Architekten und Stadtplaners Franz Oswald. Er hat über Jahre die Realisierung seiner Ideen vorangetrieben. Beim Versuch, das Projekt wie geplant seinen äthiopischen Architekten-Kollegen, den Behörden und vor allem der Dorfgemeinschaft zu übergeben, stößt er auf Widerstand. Er kämpft gegen bürokratische Hürden, Korruption und auch kulturelle Differenzen. Ihr gemeinsames Projekt "Buranest" ist für Schweizer und Äthiopier Traum und Albtraum zugleich - aber vielleicht auch eine große Vision, um dem Elend der städtischen Slums etwas entgegenzusetzen.
Zwei Jahrzehnte lang lebt die Enache-Familie wie im Paradies. In unmittelbarer Nähe der pulsierenden Großstadt Bukarest haben sie ihre improvisierte Bleibe im Sumpfgebiet des ehemaligen Stausees Vacaresti aufgeschlagen, der noch aus der Nicolae-Ceausescu-Zeit stammt. Hier hat sich ein einzigartiges artenreiches Feuchtbiotop entwickelt, aus dem sich die Eltern und die neun Kinder so gut wie möglich ernähren. Die Kinder fangen Fische mit bloßen Händen, ihre Hütte haben sie aus Überbleibseln der Stadtmenschen gebaut und die Art ihres Miteinanders entspricht ihren eigenen Regeln. Doch als das Gebiet zum Nationalpark erklärt wird, müssen sie ihr unkonventionelles Leben verlassen und in die Stadt ziehen. Die notwendige Anpassung an den neuen Rhythmus fordert ihren Tribut. Die selbst gemachten Angeln der Kinder ersetzen sie durch Smartphones, die Schule wird zum Lehrmeister und das Familiengefüge droht im Großstadtdschungel immer weiter auseinanderzudriften. Besonders dem Vater fällt es schwer, sich den neuen Bedingungen anzupassen. Wäre es möglich, in ihr altes Leben zurückzukehren und auf die Vorteile des Lebens in der Zivilisation zu verzichten? Der rumänische Journalist Radu Ciorniciuc hat die Enaches für sein preisgekröntes Kino-Dokumentarfilm-Debüt mehrere Jahre lang durch die komplizierte und schwierige Lebensphase begleitet. Mit empathischer Kamera erzählt er die märchenhaft anmutende Geschichte einer Familie am Rande der rumänischen Gesellschaft, die darum kämpft, akzeptiert zu werden und ihre eigene Version von Freiheit zu leben.
Das nächste Reiseziel Abdul Karims ist Tunesien. Der Maghreb-Staat ist so etwas wie der Mikrokosmos der mediterranen Welt. In der Hauptstadt Tunis trifft der Journalist den Choreographen Rochdi Belgasmi - den wohl einzigen männlichen Bauchtänzer der Hauptstadt. Mit ihm erkundet er die Medina und spricht dabei über das Männerbild und die Klischees, die darüber in den arabisch-muslimischen Ländern existieren. Aus der Perspektive der Frauen ist Tunesien das liberalste Land in der Region - aber immer noch reformbedürftig. Jaafar Abdul Karim besucht die Wissenschaftlerin Dr. Sellin, die den Koran neu kontextualisiert hat. Sie plädiert dafür, dass diejenigen, die ihn heute lesen, ihre Denkweise verändern - und zwar zugunsten der Frau. Abdul Karim reist weiter nach Sfax, die zweitgrößte Stadt des Landes und ein bedeutender Industriestandort. Auf den Schutz des Mittelmeeres wird hier noch wenig geachtet. Das junge Start-up-Unternehmen Ecozone will das ändern. Gründerin Sahar Chakroun erzählt ihm, wie sie auf innovative Weise Lösungen für Umwelt und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Nach dem Besuch in einem traditionellen Hamam fährt Abdul Karim nach Djerba, auf die größte Insel Nordafrikas. Während die Touristinnen und Touristen hauptsächlich die Küstenorte bevölkern, ist das Leben im Landesinneren noch ganz ursprünglich. Zum Beispiel in Erriadh, wo er die Synagoge La Ghriba besucht. Heute leben noch knapp 2.000 Jüdinnen und Juden in Tunesien. Die Hälfte von ihnen ist auf Djerba zu Hause. Am Strand der Insel endet Abdul Karims Reise entlang der Mittelmeerküste von Tunesien.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.